Wenn ich es mir genau überlegte, verlangte er doch recht viel von mir. Das konnte richtig in Arbeit ausarten! Wobei ich mich noch nie vor dem Studium diverser Schriften gescheut hatte. Eigentlich konnte ich doch froh sein, lernen zu dürfen. Andere Männer sprachen ihren Frauen sogar die Fähigkeit ab, selbständig denken zu können! Natürlich würde ich den einen oder anderen Kurs belegen, wenn ihn das glücklich machte.
Von der Einladung der Germanica hatte ich bereits gehört. Nachdem ich nun schon nicht zu den Ludi gegangen war, weil ich unpässlich war, wollte ich gerne diese Einladung wahrnehmen. Nebenbei fiel mir wieder ein, Charis nach ihren Nachforschungen auszufragen, hinsichtlich der Germanica. Im Grund hatte sie sich mir zur Feindin gemacht, nachdem sie mich in den Thermen so bloßgestellt hatte. Ich hatte, nachdem ich mich wieder abgeregt hatte, gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Irgendwann aber, sobald ich mehr über sie wußte, würde ich sie bezahlen lassen! Bis dahin war ich einfach die nette gutherzige Celerina, die nicht besonders nachtragend war. Germanicer und Flavier konnten noch nie gut miteinander!
"Selbstverständlich werde ich die Einladung wahrnehmen! Möchtest du mich denn begleiten?", fragte ich Marcus mit meinem süßen Lächeln. Die Frage war durchaus ernst gemeint, auch wenn er davon nicht sehr erpicht sein würde und es als reinste Tortur empfinden mußte, sich inmitten einem Reigen illustrer Damen bewegen zu müssen.
Marcus reichte mir den Teller mit den wunderbaren Leckereien. Muscheln und Aprikosen! Wie lange hatte ich auf diese Kombination verzichten müssen! Kindheitserinnerungen wurden wieder wach. Ach ja, Hispania! Vielleicht sollte ich eines Tages wieder einmal die alte Heimat aufsuchen!
"Oh ja, durchaus! Das ist eine Delikatesse! Du solltest es auch einmal probieren!" Auch wenn es für manche Leute sehr gewöhnungsbedürftig war, Muscheln und Aprikosen, bekrönt mit etwas Garum, zu kombinieren, kam es dennoch auf der Zunge einem kulinarischen Höhepunkt gleich.
Beiträge von Flavia Celerina
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Original von Manius Tiberius Durus
Die Gattin des Aureliers sah heute wirklich bezaubernd aus - sicherlich hatte sie sehr lange vor dem Spiegel gesessen und sich frisieren lassen. Aber das Ergebnis gefiel Durus durchaus! Hoffentlich hatte Laevina ebenfalls so geschickte Ornatrices!"Oh, ich hoffe nur Gutes!"
erwiderte Durus auf die Bemerkung Celerinas und lächelte. Ob Corvinus wohl von den Verhandlungen über die Dos berichtet hatte? Aber im Grunde war es auch egal.
"Dürfte ich Dich von Deinem Gatten trennen und Dir einen Platz bei den übrigen Damen anbieten? Ich nehme an, Du kennst Claudia Antonia bereits?"
Mit einer Geste deutete er auf das Triclinium, das mit ihren beiden Enden fast an das "Herren-Triclinium" herangeschoben war. Darauf hatten sich, beginnend mit der gegenüberliegenden Seite (und damit angrenzend an den letzten der dortigen Männer Annaeus Modestus) Claudius Menecrates, dann Claudia Antonia, Tiberia Albina, Tiberia Septima und schließlich Tiberia Arvinia Platz genommen hatten. Wo sie sich nun hinlegte - ob an das etwas freiere Ende oder zwischen zwei der Damen, die ja recht locker auf den Klinen Platz hatten, war Durus im Grunde egal. Und an dieser Stelle konnte man auch kaum etwas falsch machen.
"Aber natürlich!", antwortete ich lächelnd und ließ mich von Durus weiter geleiten. Erfreut und auch um einiges erleichtert, konnte ich feststellen, daß auch die liebe Antonia unter den anwesenden Damen war. Dann war also auch Gracchus nicht weit!
Eine junge Dame begrüßte mich. Dies mußte, laut meinen Informationen Tiberia Arvinia sein, die Cousine des Durus.
"Tiberia Arvinia, nicht wahr! Es freut mich auch, dich kennenzulernen!" Schließlich nahm ich neben der Tibererin Platz und nickte auch den anderen Damen freundlich zu. "Guten Abend, allerseits! Antonia, wie schön, dich wiederzusehen!" Schnell wagte ich noch einen verstohlenen Blick zu Marcus, der bereits in der Männerrunde Platz genommen hatte und wohl an mich keinen Gedanken mehr verschwendete.
Das wollte ich ihm gleich tun und bediente mich bei den Speisen. -
Um ganz ehrlich zu sein, machte ich mir nicht viel aus den Göttern. Gut, zu bestimmten Feiertagen ließ ich mich gelegentlich in den Tempeln sehen, aber dann war auch schon meine Gottesfürchtigkeit bereits erschöpft. Das lag wohl daran, daß ich irgendwann aufgegeben hatte, auf das Wohlwollen der Götter zu vertrauen, als ich noch mit meinem ersten Mann vermählt war. In den letzten Jahren war ich eine Anhängerin des Isiskultes geworden, allerdings auch nur, weil es eine Modeerscheinung war. Aber wenn er das von mir verlangte, na schön, wenn ich dafür die Garantie hatte, einen liebenden Ehemann dafür zu bekommen, der sich um mich sorgte und dem es gelingen würde, mich auf Händen zu tragen.
"Aber gewiß doch, Marcus! Wenn du es für das Beste hältst!", antwortete ich und lächelte süßlich dabei. Doch wie es schien gab es noch mehr, was er mir mitteilen wollte. Langsam jedoch kam es mir so vor, als würde ein Vater zu seiner Tochter sprechen. Soviel ich mich jedoch erinnern konnte hatten wir erst kürzlich geheiratet! Nun denn, wenn er das für richtig erachtete.
"Aber natürlich, Marcus. Gut, daß du das ansprichst! Ich möchte demnächst nur ein paar sehr gute Freundinnen aus den Thermen einladen. Du hast doch sicher nichts dagegen, nicht wahr?!" Ich zwinkerte ihm nett zu, wer konnte diesen Augen etwas abschlagen? Doch der Überraschungen war es noch nicht genug. Plötzlich schwang die Tür auf und eine Sklavin, die mit einem überdimensionalen Tablett bestückt war, trat ein. "Oh, lecker! Du hast an alles gedacht!", rief ich erfreut aus, denn ich hatte bereits etwas Hunger, nachdem ich den Mittagstisch hatte ausfallen lassen. Alleine ließ es sich nicht so schön speisen.
Wie aufmerksam, dachte ich, er übernahm den Part, der eigentlich für die Sklavin vorgesehen war und begann mich zu bedienen. Verzückt sah ich zu ihm auf, als er auf so nette Weise mich fragte, was ich denn wollte. Sogleich bedachte ich die Speisen mit einem prüfenden Blick, ehe ich mich entschied.
"Oh, Muscheln!", rief ich begeistert. "Und da, Honigaprikosen, wie lecker! Oh, und es gibt auch gefüllten Schweineeuter, nein! Ach weißt du, gib mir bitte ein wenig von den Muscheln und einige Aprikosen, aber vergiß das Garum nicht!", ermahnte ich ihn! Ach wie herrlich, in Honig eingelegte Aprikosen, mit Garum übergossen! Das hatte ich zuletzt vor meiner ersten Hochzeit gegessen, damals in Hispania! -
In einer Serviette hatte ich ein Stück des Bratens eingepackt, der zur cena gereicht worden war. Höchstwahrscheinlich hatte man ihm nur den Fraß für die Sklaven vorgesetzt. Wenn der genauso jämmerlich war, wie der in der Villa Flavia, dann hatte er das Fleisch bitternötig.
"Das ist schön, zu hören!", antwortete ich unsicher, denn immer wieder kam mir in den Sinn, daß er durch mich diese Schmerzen zu erleiden hatte. Um aber schnell wieder davon abzulenken, hielt ich ihm die Servierte mit dem darin befindlichen Fleisch entgegen.
"Hier, das habe ich dir mitgebracht! Hat man dich heute mit Essen versorgt?" Langsam setzte ich mich zu ihm auf die Kante seines Bettes und versuchte zu lächeln. Es fiel mir immer noch schwer, denn nicht nur allein seine deplorable Verfassung machte mir zu schaffen, auch vieles was bislang unausgesprochen war, lag zwischen mir und meinem Sklaven.
"Oh, mir geht es gut!", log ich, denn mir ging es ganz und gar nicht gut. Selbst wenn es mir im Vergleich zu ihm blendend gehen mußte.
"Kann ich noch etwas für dich tun? Hast du alles, was du brauchst?", fragte ich, um von mir abzulenken. Ganz betreten starrte ich ihn eine Weile an. Mir lagen tausend Fragen auf der Zunge, die ich mich aber nicht zu stellen traute, weil ich Angst hatte, vor seiner Antwort. Es war die Angst vor der Enttäuschung. Aus dem gleichen Grund würde ich ihn niemals hergeben können, geschweige denn frei lassen.
"Warum wolltest du mich verlassen, Chimerion?", fragte ich plötzlich doch, weil ich endlich eine Antwort darauf haben wollte.
"Ist es, weil ich so unansehnlich bin? Weil ich so schrecklich bin? Oder weil du mich niemals ...geliebt hattest?", fügte ich noch an und war selbst von mir überrascht, dass ich es fertig gebracht hatte, es auszusprechen.
"Du hast nichts zu befürchten. Rede nur frei heraus!", ergänzte ich einige Augenblicke später. Er sollte mir die ganze Wahrheit direkt ins Gesicht sagen, auch wenn es bitter für mich werden würde. -
Ein flüchtiger Kuß. Das war alles. Als wären wir nur Freunde. Nicht einmal gute Freunde, denn dann wäre vielleicht noch eine herzliche Umarmung gefolgt. Aber ich spielte das Spiel mit und lächelte einfach nur, auch wenn ich mir insgeheim Gedanken zu machen begann. Vielleicht waren wir ja einfach nur Fremde und ich mußte uns beiden noch etwas mehr Zeit zugestehen. Vielleicht aber auch nicht. Wer konnte mir denn schon garantieren, daß mein Gemahl micht kalt wie ein Fisch war?
"Ach danke, alles bestens!" trällerte ich im Smalltalkjargon. "Ach, ich denke schon! So sehr unterscheiden sich ja die Villen nun auch nicht. Aber danke der Nachfrage!" Und wieder lächelte ich, als wolle ich meine wahren Gedanken verbergen. Denn es gab etwas, was mich seit Tagen beschäftigte. Aber davon durfte Marcus natürlich nichts erfahren. Meine Geheimnisse wahrte ich, wie meine Schätze. Nur an die, die es verdient hatten, gab ich ab und zu etwas ab.
Gespannt wartete ich nun, was der Grund war, weswegen er mich hatte rufen lassen. Sicher handelte es sich um das übliche, das was sich Mann und Frau unseres Standes zu sagen hatten, wenn sie sich denn einmal begegneten. Und so war es dann auch. Aha, eine Einladung bei den Tiberern, wie schön! Ein wichtiges Treffen unter Männern. Da waren die Damen nur schmückendes Beiwerk.
"Oh, ja wirklich! Wie schön! Gewiß werde ich mich nicht langweilen." Ob dem tatsächlich so war, würde sich erst vor Ort herausstellen. Doch hier ging es ja nicht um mich. Mein Mann hatte gesellschaftliche Verpflichtungen und mein Part war es, in dabei mit allen Kräften zu unterstützen. -
Die kleine Öllampe auf dem Tischchen neben meiner Kline spendete gerade so viel Licht, damit ich mich den Ergüssen eines literarischen Neulings widmen konnte, der, wie man mir mit Nachdruck versicherte, dereinst zu Großen seines Metiers zählen würde. Nun denn, ich war Neuem gegenüber immer sehr aufgeschlossen und so hatte ich ein Exemplar des Buches erworben. Anfangs war ich noch guter Hoffnung, eine wahre Entdeckung gemacht zu haben, doch irgendwann wurde der Stoff zäh, um nicht zu sagen, langweilig. So war ich denn auch gar nicht böse, als plötzlich Charis in meinem cubiculum stand. Mir fiel gleich auf, daß sie etwas derangiert war. Sie meinte, mein Gemahl wolle mich sprechen und er erwartete mich bereits im tablinum.
"Nun, dann wollen wir ihn nicht warten lassen, nicht wahr? Hat er etwas verlautbaren lassen, weshalb er mich sprechen möchte?"
Charis schüttelte nur mit dem Kopf und meinte nein. Also mußte ich mich einfach überraschen lassen. Es ging bestimmt nur um profane Dinge, nichts Besonderes. Nach mehr als zwei Wochen, (oder waren es bereits schon drei) war ihm wohl wieder bewußt geworden, daß da noch etwas war, was er sich kürzlich erst ins Haus geholt hatte.
Nun denn, so schritt ich in Richtung tablinum und teilte vorher meiner Sklavin noch mit, daß sie sich entfernen durfte, da ich mit meinem Mann unter vier Augen sprechen wollte. Charis schien auf einmal erleichtert zu sein. Ein solcher Unmensch war doch Marcus nun auch wieder nicht. Ich dachte mir nichts dabei und trat schließlich ein."Salve Marcus. Wie schön, daß wir wieder ein wenig Zeit für einander haben! Du wolltest mich sprechen?" Unaufgefordert ließ ich mich neben ihm nieder und wartete gespannt darauf, was nun folgte.
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Männer! Stets mußten sie drängeln und herumnörgeln. Wie lange dauert das noch?, oder Wie kann man nur Stunden im Bad verbringen? Wenn ich eines nicht ausstehen konnte dann waren das quengelnde Kinder und richtig, quengelnde Männer, die nur eines im Sinn hatten, einem die schönsten Stunden des Tages gründlich zu vermiesen!
Natürlich wußte ich, daß wir eingeladen waren, bei den Tiberern. Und ich wußte auch um die Wichtigkeit dieses Treffens. Umso mehr hatte ich an diesem Abend auf eine perfekte Erscheinung Wert gelegt. Dabei ging es mir nicht nur um meine Garderobe, den Schmuck oder diverse Schönheitsmittelchen. Nein, auch meine Haut sollte einen perfekten und seidenglatten Eindruck machen. Den Anspannungen des Alltags konnte man am besten unter den geschulten Händen eines begnadeten Massagegenies Lebewohl sagen. Minos war zu einer wahren Bereicherung meines Daseins geworden. Fast täglich verbrachte ich mehrere Stunden mit ihm im balneum. Er kannte alle meine Wünsche und wußte diese auch gekonnt umzusetzen.
So auch an diesem Tag, bis… ja bis Charis und auch später Sofia einfach hereingeplatzt waren und mir verkündeten, der Herr warte bereits auf mich! Anfangs ließ mich diese Nachricht völlig unbeeindruckt. Doch je mehr Zeit verstrich, umso virulenter wurden die Bitten, ich möge mich doch beeilen. Irendwann platzte mir der Kragen und so verließ ich schreiend das Bad. So konnte ich mich doch nicht erholen!
Charis, die sich tausendmal für ihr Stören entschuldigte, kleidete mich schließlich ein, schminkte mich und frisierte mein Haar. Selbstredend nahm auch dies noch ordentlich viel Zeit in Anspruch. Nun ja, wir waren eh spät dran! Was machte es da schon, noch etwas später zu erscheinen. Schließlich hieß es doch: je später der Abend, desto interessanter die Gäste.
Bei den Tiberern angekommen, ließ ich mir auch noch Zeit. Eile mit Weile war heute meine Devise! Nur nicht hudeln, dachte ich mir. Außerdem stellte sich mein Umhang als sehr widerspenstig heraus. Doch es gelang mir doch noch, mich davon zu befreien. Der Gastgeber trat uns entgegen. Gespannt hielt ich die Luft an, würde es Marcus tatsächlich wagen, mir die Schuld für unser Zuspätkommen in die Schuhe schieben? Nein, er verkniff es sich. Sein Glück!
Ich hingegen schenkte dem Tiberer, dessen Bekanntschaft ich bislang noch nicht machen durfte, ein strahlendes Lächeln.
"Tiberius Durus, ich bin außerordentlich erfreut, endlich deine Bekanntschaft machen zu dürfen. Marcus hat mir schon so viel von dir erzählt!" Das stimmte zwar nicht, aber erstens wußte das niemand außer Marcus und mir und zweitens war es ein gutes Ablenkungsmanöver. -
PHRAATES!!! Dieser nichtsnutzige Parther!
Dein Postfach ist voll! Das wirst du jetzt sofort leerfegen, aber zackig! -
Bastets sanftmütige Tochter fasste Vertrauen zu dem Kind und begann zu schnurren. Dies tat sie, um einerseits ihrer Sympathie gegenüber dem Menschenkind Ausdruck zu geben und andererseits um sich von dem schreckhaften Erlebnis mit dem Katzenjäger zu erholen. Das Schnurren hatte eine ungemein beruhigende Wirkung auf Katze und Mensch gleichermaßen, wie sie schon oft feststellen konnte. Und auch diesmal war es nicht anders. Das Mädchen sprach weiter auf sie ein, mit ihren ruhigen gutmütigen Worten. Saba verstand zwar keines ihrer Laute, doch wußte sie, wie sie das Gesprochene zu deuten hatte. Zum Dank trat sie noch etwas näher an das Menschenkind heran und liebkoste ihre Hand, indem sie ihr zartes Köpfchen und ihre Seite daran rieb. Ja, Saba fühlte sich wunderbar geborgen und hatte, so wie es schien, eine neue Freundin gefunden… , wäre da nicht, ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel, dieser widerwärtige Mensch auf sie hernieder gesprungen und hätte sie mit beiden seiner Pranken gepackt.
Saba wäre beinahe gestorben vor Schreck. Sogleich begann sie sich wieder wild umher zu winden, um sich abermals aus den Fängen dieses Irren zu befreien. Ein lautes drohendes Miauen, kündete davon, in welch mißlicher Lage sie sich befand. Fauchend, kreischend, kratzend und zubeißend, setzte sie sich wieder zur Wehr. Nur schien diesmal der Mensch die besseren Karten zu haben. Wenigstens setzte sich ihre kleine Freundin für sie ein und beschimpfte den Mann, was allerdings wenig Eindruck auf diesen machte. Doch so schnell wollte Saba noch nicht aufgeben. Sie wehrte sich immer weiter fort und man konnte ihr ansehen, daß der Spaß aus ihrer Sicht längst vorbei war. Wenn jetzt kein Wunder geschah, dann war sie verloren! -
Wohlwollend sah ich zu dem Mädchen hinüber, wie es sich eifrig an den Trauben bediente. Bevor sie die Trauben nacheinander in ihrem Mund verschwinden ließ, kam ein Schwall von Worten aus ihrem Mund, so daß ich mir richtig Mühe geben mußte, allem, was sie sagte, folgen zu können.
"Nein, nein, wo denkst du hin. Ich muß niemanden fragen, wenn ich in den Garten gehen möchte. Und Charis? Nein, sie macht keine Gartenarbeit. Ob sie sich damit auskennt weiß ich gar nicht. Für den Garten haben wir spezielle Sklaven, die sich darum kümmern." Wie ich mit Wohlwollen registriert hatte, hatte Marcus auch diese unmögliche Barbarin aus Germania zur Gartenarbeit verdonnert. Offenbar war sie sogar schwanger, was man nur unschwer an ihrem dicken Bauch erkennen konnte. Wer immer auch der Vater des Kindes war, es war zu hoffen, das der Sklave, der daraus resultierte, nicht nach seiner Mutter kam.
Ein wenig war ich abgelenkt gewesen, widmete mich aber gleich wieder der jungen Sklavin, die schier gar nicht mehr mit der Fragerei aufhören wollte.
"Das alles kann dir Charis beantworten", lenkte ich ab, denn ich hatte die kleine Sklavin ja nicht wegen einer netten Plauderstunde herkommen lassen. "Nun zu dir! Erzähl mir ein bißchen mehr über dich. Wo du herkommst, was du vorher alles gemacht hast, wer deine Eltern sind und was du besonders gut kannst." -
Während sich vor lauter Gram meine Fingernägel in das Holz des Bettkastens gruben, bemerkte ich nicht, wie Chimerion langsam wieder zu sich kam und einen klaren Moment hatte. Erst als er zu mir sprach und mich am Arm berührte, mir versicherte, es würde wieder alles gut werden, sah ich überrascht auf.
"Es tut mir so leid! Was ich dir angetan habe. Warum nur? Warum mußte das geschehen?" Nein, nichts sollte wieder gut werden. Jedes Mal, wenn ich in Zukunft den nackten Rücken meines Sklaven zu Gesicht bekommen sollte, würde ich an meine Tat erinnert werden. Die Narben der Peitsche hafteten wie ein Stigma in seiner Haut, so als hätte man sie ihm eingebrannt. Und weswegen hatte ich ihn so hart bestraft? Doch nur, weil er das wollte, wonach jeder Mensch strebte, wonach auch ich strebte. Nach Freiheit und einem besseren Leben. Ich hätte es wissen müssen. Ich konnte einen solchen Mann nicht dazu zwingen, mich zu lieben, nur weil ich es so wollte und weil er mein Sklave war. Er hatte sich mit seiner Flucht gegen mich entschieden und er würde sich auch in Zukunft immer wieder gegen mich entscheiden. Ich konnte seine Gefühle nicht beeinflussen, selbst wenn ich es ihm befohlen hätte. Stets wäre es ein aufgezwungenes Gefühl gewesen und niemals die Wahrheit. Für ihn würde ich wohl bis ans Ende seiner Tage diejenige sein, die über sein Leben entscheiden konnte und der er gehorsam verpflichtet war.Langsam triftete er wieder ab, hinunter in seinen Fibertraum. An der Rauheit seiner Stimme konnte ich erkennen, wie trocken seine Kehle war und wie wichtig es gewesen wäre, ihm schnellstmöglich mit etwas Trinkbarem zu versorgen. So versuchte ich noch einmal mein Glück, seinen Kopf so anzuheben, damit ich ihm ein wenig Flüssigkeit einflößen konnte. Diesmal gelang es mir auch, wenigstens ein wenig des verdünnten Weines in seinen Mund hineintropfen zu lassen. Um ihn zu stärken, versuchte ich auch noch, ihm die Suppe einzuflößen.
Erschöpft ließ ich seinen Kopf wieder auf das grobe Kissen nieder. Im Augenblick konnte ich nicht viel für ihn tun. Vielleicht half es ihm, wenn ich noch einwenig in seiner Nähe blieb und er meine Wärme spüren konnte. Mir würde es auf jeden Fall helfen, mich stückweise von meiner Schuld zu befreien.
Bis zum Morgengrauen blieb ich neben ihm liegen, dann ging ich wieder zurück, in mein cubiculum. Damit niemand auch nur dem Hauch einer Ahnung bekommen konnte, was ich in der Nacht so trieb.Erst in der darauf folgenden Nacht kam ich wieder, um nach seiner Wundheilung zu schauen.
Wieder strich ich ihm sanft über den Kopf. Wie ich doch das fehlende Haar vermisste! "Wie fühlst du dich heute?", erkundigte ich mich leise. Ich wusste nicht, ob er wach war oder ob er schlief. -
Ach ja, ich bin wieder zurück... allerdings ist mir gerade ein wenig die Lust vergangen, heute noch etwas zu schreiben.
Melde mich kommende Woche wieder.
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Oh nein, das kannst du uns nicht antun!
Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen: Mit dir verliert das IR mit Abstand einen seiner besten Spieler! Ich hoffe, du kannst dich vielleicht doch noch einmal umstimmen lassen, es wäre sonst ein sehr großer Verlust, den wir hier hinnehmen müßten. Eine Lücke die kaum wieder gefüllt werden kann! -
Das war in der Tat, schön zu hören. Wenigstens etwas, was meine Laune ein bißchen anhob und was mich für einen Augenblick vergessen ließ, was in den nächsten Stunden und Tagen getan werden mußte. Ja, meine Pferde waren eben einfach etwas besonders. Und ganz besonders der schwarze Hengst, Sirius. Welch glücklicher Umstand, daß er nun wieder in meinem Besitz war. Ein etwas bitterer Nachgeschmack bereitete mir jedoch, in welchem Zustand mir Sirius´ Reiter zurückgebracht worden war.
"Das kann man wohl sagen! Aber es sei dir verziehen. Du hast dich gut um meine Pferde gekümmert." Die letzte seiner Fragen verschlug mir allerdings die Sprache. Hatte ich etwas verpaßt oder waren mir die wichtigsten Dinge unserer Abmachungen gänzlich entfallen? Langsam aber unaufhaltsam wanderte meine Augenbraue nach oben.
"Dein Hengst? Was meinst du mit 'dein Hengst'?" Hörte ich da etwa eine unterschwellige Bitte heraus, ihm das Pferd zu überlassen? Nun ja, warum auch nicht? Verdient hatte er sich.
"Unter einer Bedingung könnte ich dir das Pferd überlassen, damit du dich um seine Ernährung kümmern kannst." -
Also, für diese Woche muß ich meine Anwesenheit schon wieder beschneiden. Morgen bin ich nicht da und ab Freitag bis Sonntagabend bin ich auch mal wech.
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Saba, die in direkter Linie aus dem Schoß der Göttin Bastet selbst abstammte, konnte in friedvollen Zeiten allerhöchstens kleinen Nagern etwas zuleide tun. Doch die Vorgänge an diesem Tag, der doch so beschaulich und hoffnungsvoll begonnen hatte, war alles andere als friedvoll. Der Mensch hatte ihre Krallen und auch die Spitzen ihrer Zähne ordentlich zu spüren bekommen, was ihn auch deshalb veranlasste, die Katze von sich abzuschütteln. Wie es denn so Brauch bei Bastets Töchtern war, landete Saba auf ihren vier Pfoten und trat, schneller als gesehen, die Flucht an.
Das Herz der kleinen zierlichen Katze wollte sich schier überschlagen, denn der Mensch wollte selbst nach dieser, für ihn doch recht schmerzlich verlaufenen Attacke, nicht aufgeben. Dank ihrer Flinkheit und Raffinesse, gelang es ihr in einer undurchdringlichen Hecke, die nebenbei bemerkt über ziemlich spitze Dornen verfügte, Unterschlupf zu finden. Dort blieb sie erst einmal. Hier war sie in Sicherheit, denn sie wußte, die tumben Menschen in all ihrer Größe waren bei weitem nicht so wendig, wie die Krone der Schöpfung - die Katze. Auch waren ihnen Dornenbesetze Sträucher und Büsche im wahrsten Sinne des Wortes ein Dorn im Auge.
Emsig begann sich Saba zu putzen, damit sie den scheußlichen Menschengestank los wurde. Kaum hatte sie mit der Fellpflege begonnen, vernahm ihr empfindliches Gehör das Schreien eines Kindes. Saba hielt inne und lauschte. Diese Stimme kannte sie noch nicht. Ein wenig erinnerte sie sie an die Stimme des kleinen Jungen, der sie damals zu ihrer Herrin gebracht hatte. Im Allgemeinen mochte Saba diese kleingewachsenen Menschen. Wenn sie nicht von Grund auf verdorben waren, so konnte dies wahre Unterhaltungskünstler sein. Allerdings gab es auch recht viele Plagen unter ihnen, die nur darauf aus waren sie zu fangen oder noch schlimmer, sie in Menschenkleidung zu stecken. Letzteres hatte Katze von den weiblichen Menschenzwergen zu erwarten.
Saba jedoch ließ sich vorerst nicht beirren und blieb dort, wo sie war. Jedoch als das Kind seine Stimme anhob und es die schönsten Kosenamen aussprach, die Mensch einer Katze verleihen konnte, wurde sie doch schwach. Mit ihrem Näschen versuchte sie den Geruch des Menschenkindes, welches ihre Neugier geweckt hatte, einzufangen. Vielleicht lockte sie sie a auch mit etwas essbarem. Aber auch wenn nicht, geschah es schließlich, daß die Katze sich dem Rand des Gebüsches etwas näherte. Allerdings verweilte sie vorerst noch im Schutz der Dornen. Mit einem freundlichen Miau machte sie sich schließlich bemerkbar. Ihren Verfolger indes, hatte sie schon beinahe vergessen. -
Im Schatten einiger alter Bäume hatte ich es mir gemütlich machen lassen. Unglücklicherweise konnte der Garten der Aurelier nicht mit einem solch herrlichen Rosengarten glänzen, wie es der der Flavier tat. Aber das konnte man ja noch ändern.
Der Duft der vielen Blumen lag in der Luft und versüßte jedem, der sich hier aufhielt, dadurch den Tag. Ich hatte mir etwas zu Lesen mitgebracht und naschte zwischendurch an den leckeren Trauben, die mir einer der Sklaven bereitgestellt hatte.
Als ich von weiten schon die sich nahenden Stimmen meiner Charis und der des neuen Sklavenmädchens hörte, legte ich die Schriftrolle beiseite und versuchte zu erhaschen, worüber sich die beiden unterhielten. Allerdings vernahm ich ausnahmslos nur das Plappern der Kleinen. Ich mußte grinsen, bei der Vorstellung, ständig ein so geschwätziges Ding um mich herum zu haben, welches in seiner kindlichen Naivität genau das herausplapperte, was es dachte. Das Sprichwort lautete nicht umsonst: Kindermund tut Wahrheit kund."In gewisser Weise ja! Eigentlich gehört hier alles, was du hier siehst, Aurelius Corvinus und der ist mein Gemahl.", antwortete ich auf Mareis Frage, die sie eigentlich Charis gestellt hatte. Meine Leibsklavin errötete sofort und wäre wohl am liebsten vor Scham im Erdboden versunken.
Die neue Sklavin war nun in die neue Tunika gekleidet, die ich ihr gekauft hatte und auch der Schmutz war aus ihrem Gesicht verschwunden.
"So gefällst du mir wesentlich besser, Marei! Komm, setz dich zu mir." Ich deutete auf das Fußende der Kline, damit sie sich dort setzen konnte.
"Magst du ein Paar Trauben? Greif nur zu. Es sind genügend da." Ich betrachtete mir das Kind und mußte schon wieder schmunzeln. Das würde bestimmt ein Spaß werden, mit ihr!
"Nun, wie gefällt dir dein neues Zuhause, Marei?" -
Bin wieder zurück aber auch ganz schön geschafft! Mit Beiträgen meinerseits ist frühestens morgen zu rechnen
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Bei jeder kleinsten seiner Bewegungen, zuckte ich erschrocken zusammen, denn ich war bestrebt, ihm so wenig Schmerzen wie nur möglich zuzufügen. Allerdings erwies sich dies als äußerst schwierig und so ließ es sich einfach nicht vermeiden, wollte ich denn alle Wunden mit dem Balsam abdecken.
Sein Krächzen und sein leises Bitten nach Wasser ließen mich unterbrechen. Suchend blickte ich zu dem gefüllten Becher mit verdünntem Wein. Da war er! Doch Chimerion lag auf dem Bauch. In dieser Position konnte er unmöglich trinken. So blieb mir also nicht anderes übrig, als ihn aufzurichten und ihm notfalls das Getränk auch einzuflößen.
"Ja, du sollst sofort Wasser bekommen! Vermischt mit Wein", antwortete ich fürsorglich, so wie es eben eine Mutter tat
Vorsichtig ergriff ich ihn an seinen Schultern und wollte ihn nach oben stemmen. Aber das war schwieriger, als es aussah. Mehrmals versuchte ich es, mußte dann aber einsehen, dass es ohne Hilfe nicht ging.
"Chimerion, du mußt mir helfen. Kannst du versuchen, dich aufzusetzen? Ganz vorsichtig?"
Kaum hatte ich dies gesagt, so erschütterte mich das schauderhafte Schluchzen meines Sklaven, welches tief aus seinem Inneren heraus zu entweichen schien. Er zitterte am ganzen Körper und es hatte den Anschein, als müsse er auf der Stelle ersticken. Mir wurde richtig bang bei diesem Anblick. So etwas hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Allenfalls hatte ich solche Reaktionen bei den Vergiftungsopfern beobachtet, die sich im Todeskampf befanden. Dies erinnerte mich an eine allzu neugierige Sklavin in Lutetia, die einen meiner Tränke probiert hatte und dabei recht elend zu Grunde gegangen war.
Aber Chimerion? Natürlich hatte ich nicht vorgehabt, seinem Leben ein Ende zu setzten. War etwas Giftiges in dem Balsam? Nein, es war einfach nur ein sehr heftiger Gefühlsausbruch. Irgendetwas mußte ihn derart hart getroffen haben, was beinahe noch heftiger war, als die Schläge der Peitsche. Endlich verstand ich, daß ich der Grund dafür sein mußte. Denn ich hatte ihm vorgegaukelt, ich sei seine Mutter, die nun hier bei ihm war.
Warum nur straften die Götter mich so? Völlig niedergeschlagen ließ ich mich neben das Bett meines Sklaven sinken und machte schluchzend meinem Schmerz Luft. Hilflos war die richtige Umschreibung meines Zustandes, in dem ich mich gerade befand. Hilflos, unfähig etwas richtig zu machen, immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. So schmerzlich war diese erste Begegnung mit der Realität! So sah es im wirklichen Leben aus, fernab des Luxus. -
Zitat
Original von Furia Calliphana
[Blockierte Grafik: http://img10.imageshack.us/img10/4659/hieroglifajpg7.jpg]Manzuma kam mit frischen Badetüchern zu dem Obersklaven und half der Flavia in einen Seidengewand. Dann sprach der immer noch nervös stotternder Sklave.
"Ja... Beide?!" - das war ein außergewöhnlicher Wunsch, woraufhin er nur verblüfft guckte. Aber gerade er durfte ja keiner Dame einen Wunsch abschlagen, sonst wäre das gleiche auch mit seinem Kopf passiert... "Gewiss, das ist zu lösen, kein Problem..." - tupfte er wieder ein paar Schweißperlen von seiner Stirn. "Darf ich bekannt machen? Dies ist Manzuma, sie ist für eure sonstigen Wünsche zuständig. Und ja, wie ihr schon erwähnt habt, diese Sklaven wurden erst vor kurzem aus Baiae hergebracht. Sie sind sehr begabt, und... und... beherrschen ihr Handwerk sehr gut, aber dies habe ich schon erwähnt..."
"Bitte kommt mit mir mit." - Sagte Manzuma mit einer sanfter, beruhigender Stimme um davon abzulenken, dass der Obersklave schon nahe Ohnmacht war.
Der Obersklave ging vorne, und haperte sinnlos vor sich hin. "Es geht... Es ist kein Problem... Beide?!... Aber sicher..." Die Flavia folgte ihm und hinter ihr ging Manzuma.
Natürlich ging das! Ich hatte nichts anderes erwartet, wollten diese Dilettanten mich jemals wieder in ihren Thermen sehen. Triumphierend war mein Blick, der auch für einen kurzen Augenblick den kretischen Stier traf, der allerdings eher den Eindruck eines schlappen Ochsen machte.
Ich schlüpfte in das seidene Gewand, welches mir die Sklavin reichte und wollte schon entschwinden. Prisca zwinkerte ich noch schnell zu, wenn sie klug war, dann riß sie sich nun auch einen der Ägypter unter den Nagel.
"Meine Damen.." wollte ich mich schon verabschieden, verharrte dann aber noch kurz, als die Germanicerin noch den Treffpunkt für die Ludi bekannt gab. Selbstverständlich wollte ich das auf gar keinen Fall verpassen!
"Nun, dann sehen wir uns spätestens wieder zu den Ludi Romani! Bis dann, ich werde mich nun dem Wettstreit dieser beiden Sklaven widmen. Möge der bessere gewinnen!"
Daraufhin folgte ich dem Ägypter, den nun zweifelsohne ganz oben in meiner Gunst stand, während Minos das Nachsehen hatte und brav hinterher trottete.