Ich hätte nicht beurteilen können, wie lange ich so da gelegen hatte. Stille herrschte. Nur das Geräusch des Windes, welches von draußen an mein Ohr drang und der leise Atem der anwesenden Sklavin mehr hörte ich nicht und doch stellte dies ein einen unermeßlichen Lärm da, der mich nicht einschlafen ließ. Doch das alleine war es nicht. Es war die Angst, die seit meiner Entführung zu meinem ständigen Begleiter geworden war. Die schrecklichen Bilder, die sich in mir eingebrannt hatten und die mich nicht mehr loslassen wollten.
Die Kerze, die die Sklavin auf einen Tisch abgestellt hatte, begann aus unerfindlichen Gründen gefährlich zu flackern. Dieses Flackern war es, welches mich aus meiner Grübelei riß. Ich sah auf und erkannte im Halbdunkel, wie die Sklavin sich zu mir bewegt hatte. "Was ist los?" Ich kannte nicht die Ursache für ihre Unruhe. "Es ist jemand an der Tür, Herrin, Soll ich öffnen?" Ich hatte kein Klopfen vernommen, doch wenn Briseis es sagte. "Dann geh und sieh nach, wer Einlaß begehrt."
Erneut flackerte das Licht auf, als die Sklavin zur Tür schritt und sie öffnete. Als sie mir mitteilte, wer dort vor der Tür wartete, forderte ich sie auf, Epicharis eintreten zu lassen.
Vor meiner Entführung hätte mich eine große Freude erfaßt, wenn mir die Sklavin mittgeteilt hätte, wer vor meiner Tür stand. Nun war es ein Gefühl der Rührung. Ausgerechnet sie, die ich bislang noch gar nicht richtig kennenlernen durfte, stattete mir einen Besuch ab. Bevor Epicharis zu mir trat, versuchte ich mich aufzusetzen. Das Halbdunkel schützte mich vor unangenehmen Blicken. Ich mochte es nicht, daß jemand meine Verletzungen sehen konnte.
So wartete ich, bis sie zu mir her getreten war. "Salve, liebste Epicharis! Wie freundlich von dir, mich zu besuchen. Ich hatte gehofft, wir würden uns unter anderen Umständen etwas näher kennenlernen. Bitte nimm doch Platz!" Briseis verließ das Zimmer, nachdem ich sie angewiesen hatte, uns ein Getränk zu servieren.
Kurz nachdem sie entschwunden war, öffnete sich erneut die Tür und langsame, müde Schritte kamen an mein Bett getreten. Die Stimme meines totgeglaubten Sklaven war es, die mein Ohr erreichte. Das konnte unmöglich sein! Und doch nun stand er direkt vor mir. Vor lauter Eifer hatte er offenbar die Anwesenheit der frischgebackenen Flavia gar nicht bemerkt.
"Chimerion? Du lebst? Oh, den Göttern sei Dank!" Erleichtert atmete ich auf. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, doch in Anwesenheitder ehemaligen Claudia unterließ ich es. Das konnte noch warten, bis wir später alleine waren. Wenigstens ihn hatte das Schicksal mir gelassen. "Du darfst hier bleiben Chimerion. Ich habe Besuch. Setz dich! Er stört dich doch hoffentlich nicht Epicharis, nein?" Besorgt sah ich zu ihr, auch wenn ich ihr Gesicht nicht deutlich genug erkennen konnte. Ich hoffte jedoch nicht, denn ich wollte ihn nicht einfach so fortschicken, nach allem, was er durchgemacht hatte. Wahrscheinlich war auch Epicharis daran interessiert, seine Geschichte zu hören.
Sim-Off:Ich habe es mal so gedreht und hoffe, es ist allen Beteiligten recht! Wenn nicht, sprecht mit mir! 