Beiträge von Flavia Celerina

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    Damit hatte nun Cleomedes wirklich nicht mehr gerechnet, so schnell ins Innere der Villa zu gelangen, hatte der nubische Querkopf ihn doch erst abspeisen wollen. Als der Nubier einen Jungen losschickte, um den Hausherrn herbeizuholen und er selbst dann wieder an sein Tagewerk ging, sah sich der griechische Sklave erstaunt um. Dies geschah nicht ohne einen gewissen Hintergedanken. Bereits vor der Entführung der Flavia hatte es Gerüchte gegeben, die besagten, er gehöre zu denjenigen Sklaven, die die Flavia nach ihrer Hochzeit in die Villa Aurelia begleiten sollten. Ob er sich deshalb freuen sollte, war ihm nicht ganz klar. Als die Nachricht von Tode Celerinas die Villa erreicht hatte, war seine Trauer verhalten.
    Vor einigen Stunden war sie nun leibhaftig wiedergekehrt. Jetzt war alles wieder offen. Alles war möglich!

    Der Centurio war zu bescheiden. Ich beschloß, in den nächsten Tagen einen Wagen mit Weinamphoren nach Misenum schicken zu lassen, als Dank für die Soldaten der Classis. Er wollte noch etwas sagen, aber er tat es nicht, da in diesem Moment der Sklave zurückkehrte, der den Imbiß für den Centurio brachte.
    Der Decimer nahm sich etwas von dem Brot und stärkte sich. Ich fragte mich indes, was er noch sagen wollte.
    "Ja? Was muß ich wissen?" Leider wich er meiner Frage aus und wollte schon aufbrechen. Offensichtlich waren die vergangen Tage auch nicht spurlos an einem gestandenen Mann, wie dem Centurio vorübergegangen.l
    Ich erhob mich und ging auf den Decimer zu. Ein sanftes Lächeln wollte ich ihm mit auf den Weg geben. Intuitiv legte ich meine Hände auf seine. "Hab vielen Dank für alles, Centurio! Mögen die Götter dich und deine Männer beschützen! Ich werde mich erkenntlich zeigen. In den nächsten Tagen werde ich ein kleines Dankeschön an dich und deine Männer senden. Vale!"



    Sim-Off:

    WISIM :)

    Epicharis´ Antwort versetzte mich in Erstaunen und auch daß sie sich so angeregt mit diesem Sklaven unterhielt. Es war anzunehmen, daß sie ihn noch nicht richtig kennengelernt hatte wie ich. Doch diesen Abend wollte ich nicht zum Anlaß nehmen, sie über ihn aufzuklären. Dafür war auch noch später Zeit.
    "Er und Manius sind in der Küche? Was du nicht sagst? Ich dachte man hätte externe Hilfen eingestellt." Daß dies offensichtlich nicht geschehen war, hatte wahrscheinlich unter andrem mit dem Wirbel um meine Entführung und meiner Rückkehr vor einigen Tagen zu tun. Man konnte nur hoffen, die beiden Flavier in der Küche, wußten was sie taten.
    Mir waren Epicharis´ musternde Blicke, die auf mir lagen, nicht entgangen. Bevor ich mein cubiculum verlassen hatte, rieb ich meinen Körper mit einer tönenden Creme ein, um die blauen Flecken damit abzudecken. Ganz verstecken konnte ich meine Wunden nicht, was mir meine Anwesenheit um einiges unangenehmer machte.
    "Ich konnte sie nicht ganz verstecken. Es gibt wohl kein Mittel, womit man sie völlig.." beseitigen konnte. Ich sah auf und erblickte eine Gestalt, die sich den Klinen näherte. Die rothaarige Person, die ihr Haar völlig offen trug und eher einer Barbarin aus dem wilden Norden ähnelte, konnte nur eine der Sklavinnen sein, die das Glück hatten, mit ihrem Herrn oder ihrer Herrin zu speisen.
    "Wer ist das da?", fragte ich Epicharis erstaunt, ob der wilden Erscheinung.

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    Seit der Rückkehr der Flavia Celerina, hatte Cleomedes, einer der unzähligen flavischen Sklaven, außerordentlich viel zu tun. Womöglich lag es an seiner Verlässlichkeit, die er schon einige Male unter Beweis stellen konnte, wenn es um geschäftliche Dinge der Flavia ging, da auch dieses Mal die Patrizierin den Sklaven beauftragte.
    Seit ihrer Rückkehr waren nun einige Tage vergangen, in denen sie sich erholt hatte. Nun galt es, auch ihre Angelegenheiten zu ordnen. Sie hatte Cleomedes angewiesen, einen Brief für den Praetor Peregrinus abzugeben.


    Flavia Celerina
    Villa Flavia Felix
    Roma

    An den Praetor Peregrinus


    Salve Praetor!


    Wie dir sicher schon zu Ohren gekommen sein dürfte, bin ich Opfer eines üblen und gemeinen Anschlags geworden. Einige üble Gesellen, unter dem Kommando eines gewissen Gorgus, hatten mich und meine beiden Sklaven vor einigen Wochen in Ostia überwältigt. Mein Sklave wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Es ist nur den Göttern und der grandiosen Kunst, der Militärärzte zu verdanken, daß er noch unter uns weilt.
    Überdies wurde ich und meine Sklavin auf dem Schiff der Piraten verschleppt. Meine Sklavin wurde während dieser Entführung mehrmals geschändet und fand in der Gefangenschaft den Tod. Ich selbst erlitt übelste Verletzungen durch die Hand dieses Piratenanführers.
    Nur durch die Güte der Götter, war es mir vergönnt, dieses Martyrium zu überleben und so von den tapferen Männern der Classis gerettet zu werden.
    Ich möchte nun Klage erheben, gegen Gorgus, den Anführer der Piraten und auch gegen alle seine überlebenden Kumpane, wegen Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung, körperliche Tätligkeit und Vergewaltigung.
    Mögen sie ihrer gerechten Strafe zugeführt werden!


    Vale,


    Flavia Celerina

    Natürlich konnte ich mir nicht im Mindesten vorstellen, was es hieß, bei einem Kriegszug dabei zu sein. Ich hatte stets nur Berichte gehört oder gelesen, wodurch ich mir nur schwer ein wahres Bild von der Realität machen konnte. Umso interessanter war es, wenn man einen Augenzeugen an der Hand hatte, der von seinen Erlebnissen berichtete.
    "Ja, die Wüste! Die Wüste würde ich auch gerne einmal erblicken. Vielmehr zu der Wüste Ägyptens zieht es mich hin, nicht die Wüste Parthiens, natürlich." Aus meiner Vorliebe für alles Exotische, machte ich keinen Hehl, was man an meiner Kleidung, meiner Kosmetik und auch an meinem thrakischen Sklaven ersehen konnte.
    "Oh ja, die Farbenpracht! Und besonders die Stoffe, die seit dem Feldzug nach Rom kommen. Erst vor einigen Monaten habe ich mit einem meiner Verwandten einen guten Händler gefunden. Er beschäftigt eine parthische Sklavin, die Tuniken im parthischen Stil herstellt. Einfach fabulös!" Allerdings nur, wenn er sie nicht gerade wieder einmal geschwängert hatte, das arme Ding! Vielleicht sollte ich dort hingehen, um ein Geschenk für Ylva zu besorgen. Ylva war in diesen Dingen wirklich viel pflegeleichter gewesen. Was aber sollte ich meinem Sklaven zukommen lassen?
    Der Decimer sinnierte, er wolle seinem Sklaven etwas Praktisches schenken. Ja, das war gut! Er hielt ein Tonpferdchen in Händen. Es war schön anzuschauen. Ein schönes Geschenk für ein Kind. Aber für Chimerion? Nein, wenn schon, ein richtiges Pferd, eines aus meinem eigenen Stall, verstand sich!
    "Ich? Oh ich suche vorrangig noch ein Geschenk für meinen Sklaven und für sie!" Mit meinem Kinn wies ich auf Ylva, die etwas abseits stand. "Für die Familie bin ich bereits fündig geworden. Nun brauche ich nur noch etwas für meinen Thraker. Doch du hast mich auf eine Idee gebracht!" Die Warnungen des Decimers, der Sklave könne das Pferd für eine mögliche Flucht nutzen, ließ ich völlig außer Acht. Mein Chimerion floh doch nicht!

    Zitat

    Original von Flavia Epicharis


    Lange musste sie sich nicht überlegen, wie sie sich weiter verhalten sollte, und auch Serenus' Stichelei - denn die hörte sie sehr wohl aus seinem Angebot heraus, neben der Mutter Platz zu nehmen - schenkte sie keine Aufmerksamkeit, denn Celerina trat ein, bahnte sich mühsam einen Weg zu Epicharis' Liege und setzte sich neben sie. Epicharis' Brauen wanderten nach oben, und sie rückte ein wenig näher und legte Celerina eine Hand auf die Schulter. "Io Saturnalia, Celerina! Schön, dass du schon da bist."


    Epicharis´ Berührung riß mich aus der Lethargie. Es war eine Geste der Wärme und Freundschaft, die ich sehr zu schätzen wußte. Dieser Halt war es, den ich bedurfte, der mir wieder das Gefühl gab, daheim zu sein. "Io Saturnalia, Epicharis! Ja, dies habe ich den Göttern zu verdanken." Vor wenigen Wochen noch hätte ich nicht daran glauben wollen, heute, an diesem Abend hier zu sein. Nun versuchte ich zu lächeln und mir meine Erlebnisse nicht ansehen zu lassen. Dies fiel mir nicht besonders leicht. Aber vielleicht konnte der Abend mir etwas Ablenkung bringen.
    "Du bist heute Abend alleine, Epicharis? Wo ist denn Aristides abgeblieben?" Mir war noch nichts von der misslichen Lage in der Küche zu Ohren gekommen, weswegen ich auch Gracchus vermisste. Von Antonia war ich es gewohnt, daß sie meist etwas später kam. Doch Gracchus war für gewöhnlich der erste, den man im Triclinium antraf.


    Zitat

    Original von Chimerion
    Als er das Triclinum betrat, waren schon zahlreiche Menschen anwesend, einschließlich seiner Herrin Celerina, die schön herausgeputzt bei Tische saß und gedankenverloren vor sich hinstarrte.
    "Guten Abend", begrüßte er die anwesenden Gäste, "Io Saturnalia". Dabei nickte er jedem von ihnen zu. Auf Cassim ruhte sein Blick ein wenig länger, dieser war ihm Gespräch mit einem kleinen Jungen, den Chimerion schon öfters im Haus herumstromern gesehen hatte. Um sich nicht anmerken zu lassen, dass er Cassim näher kannte, wandte er schnell den Kopf und und ging zu seiner Herrin. Er setzte sich neben sie und lächelte. Ihr Gesicht wies immer noch Spuren auf von ihrer Folter, aber wenigstens war sie am Leben-
    "Wie geht es dir, Celerina," flüsterte er ihr zu, um sie nicht zu erschrecken.


    Ich sah auf, als Chimerion das Triclinium betrat. Er bahnte sich seinen Weg zu meiner Kline und nahm neben mir Platz. Nur wegen ihm hatte ich an diesem Abend den Weg ins Triclinium gefunden. Ansonsten hätte ich auch diesen Abend in meinen Räumen, fernab von allen Blicken, verbracht.
    Er flüsterte mir etwas zu. Ich blickte zu ihm und versuchte ein Lächeln herauszupressen. "Danke, es geht!"
    Die Vertrautheit, die mich mit meinem Sklaven verband, ich verbarg sie nicht an diesem Abend, was insbesondere bei Epicharis einige Vermutungen hervorrief. Allerdings bemerkte ich davon nichts, wie sie Chimerion und mich ansah.
    "Chimerion, bitte laß mich heute Abend nicht alleine," flüsterte ich ihm zu.

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    Langsam normalisierte sich Ceomedes´ Atmung wieder. Nur die Schweißperlen standen ihm noch auf seiner Stirn. "Die Nachricht ist von domina Celerina! Sie lebt! Ein Centurio von der Classis hat sie soeben in die flavischen Villa gebracht. Es geht ihr, den Umständen entsprechend, gut!" Er hatte die Flavia kurz gesehen und war über ihren Anblick erschrocken. Sie hatte wohl viel durchmachen müssen.
    Eigentlich konnte es ihm gleich sein, ob er die Nachricht dem aurelischen Sklaven übermittelte oder der dem Aurelier selbst. Nun hatte er seine Aufgabe erfüllt. Eigentlich hätte er jetzt wieder heimkehren können.

    Zunehmend fiel es mir schwerer, mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Immer öfter schweiften meine Gedanken ab, während der Centurio die Schönheiten des flavischen Atriums zu entdecken versuchte.
    Ein Opfer! Ja, ich wollte den Göttern mit einem Opfer danken. Dafür, daß sie mich beschützt hatten.
    "Wie? Oh ja, nur ist es nicht mein Haus. Ich wohne lediglich hier. Es ist die Villa des Senators Flavius Felix, der derzeit auf Sardinien weilt." Auch ich hatte die Villa mit all ihrem Luxus und Annehmlichkeiten liebgewonnen. Wahrscheinlich würde mir sogar der Umzug in die aurelische Villa schwer fallen, falls dieser denn noch stattfinden sollte. Während der Heimreise hatte ich auch darüber nachgedacht, was Marcus getan hatte, nachdem er von meiner Entführung und meines angeblichen Todes unterrichtet worden war. Hatte unser Verlöbnis denn noch Beständigkeit? Nein, so schnell hatte er sich sicher nicht getröstet. Ich konnte mir sogar vorstellen, wie sehr es ihn getroffen haben mußte, wußte ich doch von seinen Bemühungen, vor unserem Verlöbnis. Hoffentlich würde ich ihn bald wieder sehen.
    Offenbar gab sich der Decimer mit dem zufrieden, was der Sklave ihm bei seinem Eintreffen im Atrium angeboten hatte. Ich selbst verspürte kein Hungergefühl. Ich war nur müde, unglaublich müde. So hatte ich mich zuletzt als Kind gefühlt, als mich damals eine schwere Infektion heimgesucht hatte, die überall rote Pusteln auf meinem Körper hatte sprießen lassen. Nur einem beherzten Medicus war es zu verdanken, daß ich die Krankheit überlebt hatte.
    Mein Blick fiel wieder zurück zu dem Centurio, dem die Strapazen der letzten Tage und Wochen ins Gesicht geschrieben waren. Ich hätte nicht sagen können, wie alt er war. Seine Augen kündeten davon, wie viele schrecklichen Dinge er in seinem Leben schon gesehen und erlebt hatte.
    Schließlich entschied er sich doch für einen Imbiß. Ich winkte sofort den Sklaven herbei und trug ihm auf, dem Wunsch des Centurios zu entsprechen, worauf er sich in Richtung Küche begab.
    "Womit kann ich deinen Männern und dir meinen Dank erweisen, Centurio?"

    Ich hätte nicht beurteilen können, wie lange ich so da gelegen hatte. Stille herrschte. Nur das Geräusch des Windes, welches von draußen an mein Ohr drang und der leise Atem der anwesenden Sklavin mehr hörte ich nicht und doch stellte dies ein einen unermeßlichen Lärm da, der mich nicht einschlafen ließ. Doch das alleine war es nicht. Es war die Angst, die seit meiner Entführung zu meinem ständigen Begleiter geworden war. Die schrecklichen Bilder, die sich in mir eingebrannt hatten und die mich nicht mehr loslassen wollten.
    Die Kerze, die die Sklavin auf einen Tisch abgestellt hatte, begann aus unerfindlichen Gründen gefährlich zu flackern. Dieses Flackern war es, welches mich aus meiner Grübelei riß. Ich sah auf und erkannte im Halbdunkel, wie die Sklavin sich zu mir bewegt hatte. "Was ist los?" Ich kannte nicht die Ursache für ihre Unruhe. "Es ist jemand an der Tür, Herrin, Soll ich öffnen?" Ich hatte kein Klopfen vernommen, doch wenn Briseis es sagte. "Dann geh und sieh nach, wer Einlaß begehrt."
    Erneut flackerte das Licht auf, als die Sklavin zur Tür schritt und sie öffnete. Als sie mir mitteilte, wer dort vor der Tür wartete, forderte ich sie auf, Epicharis eintreten zu lassen.
    Vor meiner Entführung hätte mich eine große Freude erfaßt, wenn mir die Sklavin mittgeteilt hätte, wer vor meiner Tür stand. Nun war es ein Gefühl der Rührung. Ausgerechnet sie, die ich bislang noch gar nicht richtig kennenlernen durfte, stattete mir einen Besuch ab. Bevor Epicharis zu mir trat, versuchte ich mich aufzusetzen. Das Halbdunkel schützte mich vor unangenehmen Blicken. Ich mochte es nicht, daß jemand meine Verletzungen sehen konnte.
    So wartete ich, bis sie zu mir her getreten war. "Salve, liebste Epicharis! Wie freundlich von dir, mich zu besuchen. Ich hatte gehofft, wir würden uns unter anderen Umständen etwas näher kennenlernen. Bitte nimm doch Platz!" Briseis verließ das Zimmer, nachdem ich sie angewiesen hatte, uns ein Getränk zu servieren.
    Kurz nachdem sie entschwunden war, öffnete sich erneut die Tür und langsame, müde Schritte kamen an mein Bett getreten. Die Stimme meines totgeglaubten Sklaven war es, die mein Ohr erreichte. Das konnte unmöglich sein! Und doch nun stand er direkt vor mir. Vor lauter Eifer hatte er offenbar die Anwesenheit der frischgebackenen Flavia gar nicht bemerkt.
    "Chimerion? Du lebst? Oh, den Göttern sei Dank!" Erleichtert atmete ich auf. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, doch in Anwesenheitder ehemaligen Claudia unterließ ich es. Das konnte noch warten, bis wir später alleine waren. Wenigstens ihn hatte das Schicksal mir gelassen. "Du darfst hier bleiben Chimerion. Ich habe Besuch. Setz dich! Er stört dich doch hoffentlich nicht Epicharis, nein?" Besorgt sah ich zu ihr, auch wenn ich ihr Gesicht nicht deutlich genug erkennen konnte. Ich hoffte jedoch nicht, denn ich wollte ihn nicht einfach so fortschicken, nach allem, was er durchgemacht hatte. Wahrscheinlich war auch Epicharis daran interessiert, seine Geschichte zu hören.


    Sim-Off:

    Ich habe es mal so gedreht und hoffe, es ist allen Beteiligten recht! Wenn nicht, sprecht mit mir! :)

    Angespannt hörte ich mir an, was mein Sklave erzählte. Wenigstens war er kein Anhänger dieser Sekte. Oder war er es doch und verschwieg es mir nur? Das Problem mit Sklaven war, man konnte ihnen doch nicht immer alles glauben, was sie erzählten. Niemals würde er offen zugeben, daß er sich dieser Sekte zugehörig fühlte.
    "Sie beten ihren gekreuzigten Gott an und ich hörte, sie seinen Kannibalen, denn sie essen von seinem Leib! Stell dir nur vor, wie widerwärtig!" Der Ekel schüttelte mich. Wie man nur zu so etwas fähig sein konnte! Nein, Chimerion war nicht einer von diesen Fehlgeleiteten. Was war Chimerion eigentlich? Richtig überzeugend klang es ja nicht, als er meinte, er sei glücklich bei mir und wieder kam diese Phrase, auch wenn er nicht selbst über sein Leben entscheiden konnte. Ich schüttelte nur den Kopf. "Ist es dir denn so wichtig, selbst über dein Leben zu entscheiden? Sag mir, was würdest du tun, wenn du frei wärest und mittellos? Wenn du in der Gosse leben müßtest?" Wenn er wohl nicht zum Sklaven gemacht worden wäre, wie wäre dann sein Leben verlaufen? Ach, es war mühsam, sich solche Fragen zu stellen! Am besten, man dachte darüber nicht nach. Auch für Chimerion war dies wohl besser. Solche Fragen pflegten Sklaven nur auf dumme Gedanken zu bringen. Das mußte ich nicht auch noch herausfordern.


    Offenbar hatte ich ihn mit meinem Angebot erreicht, so wie er mich nun ansah, konnte ich davon ausgehen. "Ja, so wird es sein!", antwortete ich und erwiderte sein Lächeln. Langsam wurde ich müde und ich wollte nun gerne zur Ruhe kommen. In seiner Gegenwart fühlte ich mich geborgen. So konnte ich einschlafen, hätte er mir nicht noch eine Frage gestellt.
    "Warum ich an dir Interesse habe? Wie soll ich diese Frage verstehen? Nun Chimerion, wäre mir ein anderer Sklave angeboten worden, hätte ich diesen wahrscheinlich erworben. Sagen wir es so, das Schicksal hat uns zueinander geführt, was auch sonst." Wieder war die Celerina ans Licht geraten, die er nicht mochte, die falsche Celerina, wie er es nannte. "Nein, einem anderen Sklaven könnte ich vielleicht nicht dieses Vertrauen entgegenbringen, wie ich es bei dir tue. Ich möchte, daß du mich fortan immer begleiten sollst, wohin ich auch gehe und daß du mir eine Stütze sein wirst, wenn ich im Haus meines zukünftigen Gemahls leben werde. Dort wirst du mir unersetzlich sein, Chimerion."

    Der Centurio riß mich aus meinen Gedanken. Ich wandte mich zu ihm hin. Wie rührend er sich um mich kümmerte!
    "Danke, es geht! Nur etwas Wasser, bitte."
    Besonders die Prellungen bescherten mir noch große Schmerzen. Doch größer als das waren die Schmerzen, die mich in meinem Inneren peinigten. Jedesmal wenn ich versucht hatte, zu schlafen, sah ich wieder sein Gesicht vor mir. Wahrscheinlich würde erst der Tod des Piraten mir Genugtuung verschaffen und mich wieder zur Ruhe kommen lassen.
    Ich mochte auch nichts von dem Wein trinken, den die Soldaten anläßlich ihrer Feier tranken. Mir war nicht nach Feiern zumute. Tiefe Trauer hatte mich erfaßt, um meine Sklaven und um mich selbst.

    Der Centurio kam gleich auf den Punkt. Da ich niemals zuvor in einer solchen Situation gewesen war, hatte ich auch keinerlei Erfahrungen mit solchen Dingen.
    "Ein Advocatus, ja natürlich!" Meine Gedanken schweiften ab und ich mußte unweigerlich an meinen Bruder denken. Unglücklicherweise war er zu krank, um mir in dieser Sache zur Seite zu stehen. Ich erkannte, wie sehr meine Welt in Scherben lag.
    "Eine Klage... ja, ich erwäge eine Klage anzustrengen. Sobald als möglich! Er soll sich verantworten für daß, was er mir angetan hat und dann wird er büßen... Ich möchte dabei sein, wenn sie ihn den Löwen zum Fraße vorwerfen oder ihn kreuzigen!"
    Für einen kurzen Moment nur war das Flackern in meinen Augen erkennbar. Für wahr, ich würde mich am Tod des Piraten ergötzen! Er sollte möglichst langsam sterben und seine Qualen möglichst lange hinausgezögert werden, für alles, was er mir angetan hatte... und Ylva.
    "Darf ich dir noch etwas bringen lassen, Centurio? Du mußt sicher hungrig sein?"

    Ich hatte lange darüber nachgedacht, ob ich an der cena teilnehmen sollte. Meine Wunden quälten mich noch immer und selbst meine ägyptische Kosmetik vermöchte es nicht, sie vollständig zu verbergen. Alleine wegen meinem Sklaven nahm ich die Strapaze auf mich, die damit verbunden war. Es sollte auch eine Rückkehr in mein altes Leben darstellen. Ich konnte mich nicht ewig in meinen Räumen vor der Welt verstecken.
    Auf dem Weg zum triclinum vernahm ich schon einige Stimmen. Ein Anzeichen dafür, daß ich nicht die Erste war.
    "Salvete ! Epicharis, Lucullus, Serenus, lieber Junge, wie schön euch zu sehen." Ich mir sehr viele Mühe, um überzeugend zu wirken. Wer mich allerdings genau beobachtete, konnte deutlich an meinen Augen sehen, meine Lebensfreude hatte einen harten Schlag erfahren. Daran konnte das gezwungene Lächeln auch nicht viel ändern. Den beiden anwesenden Sklaven nickte ich freundlich zu. Einer der beiden war dieser Parther, der mich vor meiner Entführung auf ganz unverschämte Weise beleidigt hatte. Doch mein Groll gegen ihn war längst vergessen. Meine Erlebnisse hatten vieles unwichtig und bedeutungslos erscheinen lassen. Ich hatte gelernt, daß es wichtigeres im Leben gab.
    Ich nahm neben Epicharis Platz und tat das, was ich bereits in den letzten Tagen in meinem cubiculum getan hatte. Ich starrte ins Nichts.

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    Keuchend rang Cleomedes nach Luft. Mit dem Handrücken wischte er sich die Schweißperlen vom Gesicht. Der Weg zwischen den beiden Villen war zwar nicht besonders weit, doch der Sklave war so schnell gerannt, als wären die Lemuren selbst hinter ihm her.
    Da öffnete sich die Tür und der aurelische Ianitor erkundigte sich freundlich nach seinem Begehren.
    "Eine Nachricht! Ich habe eine wichtige Nachricht für Aurelius Corvinus!", brach es aus ihm heraus.

    Sim-Off:

    Entschuldige bitte die Wartezeit! Weihnachten war wieder eine so abendfüllende Angelegenheit :D


    Ich hatte bereits auf einem der Stühle Platz genommen und beobachtete den Sklaven, der auch mir etwas zu Trinken reichte. Tausend Worte hätten nicht beschreiben können, wie sehr ich erleichtert war, endlich wieder hier im Schoße meiner Familie zu sein. Nur hier hatte ich ein wahres Gefühl von Geborgenheit, welche ich vor meiner Entführung so nie gespürt hatte. Doch nachdem, was alles geschehen war, nahm ich es nun um so intensiver wahr.
    "Aber bitte, nimm doch Platz!", erwiderte ich dem Centurio.
    Auf dem ganzen Weg von Misenum nach Rom hatte ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich mich gegenüber meinen Lebensrettern erkenntlich zeigen konnte. Mir wollte nur nichts Passendes einfallen. Womit konnte man diesen Männern eine Freude bereiten? Einige Fässer Wein? Ein Fest? Eine größere Summe Geld? Nichts erschien mir passend. Aber im Laufe des Gespräches würde ich es noch herausfinden.
    "Was wird mit dem Anführer der Piraten nun geschehen?" Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man ihn am nächsten Kreuz festnageln können.

    Diese Begrüßung, dieses Lächeln, diese Maskulinität! Kein Wunder, daß Epicharis so verliebt war! In manchen Augenblicken des Lebens, die freilich nur sehr selten vorkamen, wünschte man sich, nur einmal keine Flavia zu sein. All das nahm mir etwas den Wind aus den Segeln und ich stand Marcus, so sollte ich ihn doch von nun ab besser nennen, mit einem Mal etwas unbeholfen und zerstreut wirkend, gegenüber. Nur wenige Menschen bewirkten einen solchen Effekt bei mir. Deshalb kam es auch nicht so oft vor, daß man mich sprachlos erlebte.
    "Ähm,ja äh... Genau! Der Sklave!" Da war es wieder, dieses Gefühl als könne ich ihn erwürgen. Nicht Marcus, nein bewahre! Wegen diesem unflätigen Parther wollte ich doch nicht zur Mörderin meines eigenen Verwandten werden! Morde unter Verwandten hatten in unserer Familie, ließen wir einmal den unglücklichen Domitian außen vor, keinerlei Tradition. Auch Marcus´ Antlitz hatte sich verdüstert. Offensichtlich hatte ich in ein Wespennest gestochen, ohne es auch nur zu ahnen. Womöglich war ich nicht die Erste, die sich über diesen Wüstling beschwerte!
    "Er hat mich beleidigt und bedroht! Daß er mir nicht den Hals umgedreht hat, war auch alles! Er muß bestraft werden! Auf der Stelle. Was du mit ihm anstellst, ist deine Sache, mein lieber Marcus, aber ich bitte dich inständig, tu etwas, damit ich nachts wieder schlafen kann!" Wer mich kannte, wusste, daß ich gerne zu Übertreibungen neigte. Wer mich nicht kannte, mußte mich erst noch kennen lernen! :D
    Insgeheim wollte ich natürlich dem Parther eins auswischen, denn keiner legte sich ungestraft mit einer Flavia an und schon gar kein Sklave! Ausgeschlossen!