Mit allem hatte ich gerechnet nur damit nicht! Verstand er nicht, was ich sagte? War es denn so mißverständlich? Lag das nicht offen auf der Hand? Ich sah auf und meine Augen trafen auf seine. Nein, er hatte nicht ergründen können, was ich meinte. Womöglich war es ein Segen, daß er das nicht tat! Was hätte er nur von mir gedacht, hätte er es erfahren? Er durfte es nicht erfahren. Nicht aus meinem Mund. Vergessen, genau das mußte ich! Es einfach vergessen, dann war es wie weggespült. Nicht existent. Niemals geschehen. Ja, so sollte es sein!
"Ja. Niemals mehr," entgegnete ich, fest in seine Augen blickend. Ich fühlte mich in diesen Augen gefangen, wie in einem Vakuum. Ein sicherer Platz, an dem mir nichts geschehen würde, von dem ich aber auch nicht los kam.
Da kam mir die Ablenkung gerade recht. Etwas Zerstreuung brachte mich und auch ihn auf andere Gedanken. Ja, bereits vor meiner Entführung hatte ich angefangen zu planen. Die Frage nach der pronuba stand da ganz oben auf meiner Liste und wäre es nicht zu diesem bedauernswerten Zwischenfall gekommen, hätte ich wahrscheinlich Antonia schon darauf angesprochen.
"Ich dachte auch schon Antonia. Ich werde sie fragen, bald schon. Und ja, die Planung unserer Vermählung sollte keinen Aufschub mehr haben. Ich würde vorschlagen, nach den Saturnalien sollten wir es angehen, meinst du nicht auch? Es wird eine exorbitante Hochzeit werden, von der die Leute noch lange sprechen werden."
Die dunkle Stimmung meiner Gedanken erhellte sich zusehends. An die Zukunft denken, das mußte ich und nicht in der Vergangenheit verharren. Zunehmend fühlte ich mich besser. Ich konnte es kaum erwarten, wieder vollständig hergestellt zu sein, denn im mir brodelte der Tatendrang.