Beiträge von Flavia Celerina

    Nach diesem strapaziösen Tag, der mich in die feinsten Modeboutiquen Roms geführt hatte und der mich ein mittleres Vermögen gekostet hatte, war ich dazu geneigt, erst ein entspannendes Bad zu nehmen, bevor ich mich erneut in die Stadt begab. Von meinem abendlichen Ausflug zum Marcellustheater sollte, wenn möglich, niemand etwas erfahren. Schon gar nicht Aquilius oder gar Gracchus! Nur meine beiden engsten Sklaven sollten mich begleiten. Sie würden schweigen und zur Not auch für mich lügen.


    Meine Sänfte bahnte sich durch das abendliche Gedränge der Stadt du erreichte schließlich sein Ziel. Offensichtlich war ich nicht die einzige, die zur Aufführung mit der Sänfte gekommen war. Mit Ylvas Hilfe entstieg ich der Sänfte und bewegte mich zum Eingang hin. Überall wo ich wandelte, folgte mir ein Hauch von Flieder, der ungewöhnlich für die Jahreszeit war und deshalb bei so manchem Aufmerksamkeit erregte.
    Im Inneren des Theaters hielt Ylva nach einem Platzanweiser aus, der mich zu einem freien Platz führen sollte. Insgeheim schaute ich mich nach dem Sergier um. Es wäre doch recht amüsant, ihn hier erneut zu treffen!

    Ich errötete ob dieses Zitates. Der junge Sergier hatte wirklich Nerven! Mich in aller Öffentlichkeit und vor meinen Freundinnen derart zu bezirzen! Doch die Aufklärung folgte sofort und ich errötete diesmal des Schames wegen, da ich einen solchen Gedanken auch nur in Betracht gezogen hatte.
    "Im Marcellustheater? Dort gibt man heute Abend Meanders "Dyskolos"? fragte ich erstaunt, da ich dich eine Liebhaberin griechischer Komödien war. "Ich war schon lange nicht mehr in einer Kömödie..." sagte ich gedankenzerflossen mehr zu mir und räusperte mich anschließend. "Interessant! Dann wünsche ich auch dir einen schönen Abend! Und ja, ich habe einen Bruder. Allerdings steht es gesundheitlich nicht sehr gut um ihn." Ich lächelte, wenn auch wegen des schlechten Gesundheitszustandes meines Bruders etwas bedrückt, zurück.

    Offensichtlich hatten meine Blicke Wirkung gezeigt. Der störende Zwischenfall unter den Sklaven löste sich auf und ich konnte mich noch ein wenig dem jungen Mann widmen. Wie liebevoll er doch mit seiner Katze umging! Natürlich erfreute mich das. Doch mein Lächeln verging mir schon bald, als er Anstalten machte, um weiter zu gehen.
    "Ach ja wirklich! Das ist aber jammerschade! Du hättest uns gerne begleiten können. Meine Freundinnen und ich möchten uns ein wenig in der Modeszene Roms umschauen und naja, vielleicht auch einige Sesterzen lassen." Daß es sich hierbei um ein kleines Vermögen handelte, welches ich heute im Begriff war, zu lassen, verschwieg ich dabei dezent. Außerdem war die Anwesenheit eines männlichen Exemplars mit einem guten Geschmack äußert hilfreich, denn er konnte nützliche oder auch weniger nützliche Kommentare zu den einzelnen Kleidungsstücken abliefern.
    "Aber wenn du gehen mußt, wollen wir dich natürlich nicht aufhalten."

    Saba´s Schnurren hatte etwas Wohltuendes und Harmonisches.
    Ich lächelte, als Chimerion beteuerte, er habe der Katze doch nur helfen wollen und sie sogar vor dem sicheren Tode bewahrt. Natürlich war das reichlich dramatisch, doch erkannte ich einmal mehr den guten Willen des Sklaven. "Chimerion, wenn ich das nicht wüsste, säßest du nicht hier! Ich weiß es zu schätzen, was du für meine Katze getan hast."
    Man konnte ihm ansehen, welche Überwindung es ihn gekostet haben mochte, die Katze zu streicheln. Saba störte es nun nicht mehr, daß er es war, der ihr die Streicheleinheiten zukommen ließ. Allerdings hatte sie nach einer Weile genug und sprang von meinem Bett. "Sieh nur, wie schön sie ist! Du mußt lernen, sie als solches zu sehen, was sie ist. Sie ist keine Bestie oder etwa ein Vieh. Sie ist die Göttliche, die Schöne. So solltest du sie auch ansprechen."
    Ich musterte den Sklaven, der in seiner bunten parthischen Tunika mir gegenübersaß. Ylva hatte ganze Arbeit an ihm geleistet. Er sah wild und verwegen aus. Aber war das auch ausreichend um mich zu beschützen?
    "Chimerion, wie sieht es eigentlich mit deiner Kondition aus? Könntest du mich im Falle eines Angriffes tatsächlich beschützen? Ohne Zweifel, dein Aussehen wirkt auf Fremde sicherlich respekteinflößend, aber könntest du mich auch tatsächlich verteidigen? Welche Möglichkeiten hast du, um deinen Körper in Form zu halten?" Ein guter Leibwächter mußte nicht nur von seinem Äußerlichen Eindruck schinden. Er mußte auch über besondere Fähigkeiten verfügen, die es ihm erlaubten, seine Herrin tatkräftig zu beschützen.

    Saba, die zu meinen Füßen lag, nahm das Erscheinen Chimerions als Bedrohung wahr. Ihr Fauchen sollte nur eine Warnung ein. Je näher er kam, desto heftiger fauchte sie. Als er ihr seine Hand entgegenstreckte, um sie zu locken, reagierte sie nicht. Nur ein leises, warnendes Knurren konnte man vernehmen. Offenbar bedauerte es Chimerion, Saba nicht für sich gewonnen zu haben.
    Ich streckte meine Hände nach Saba und nahm sie zu mir. Sanft strich ich ihr über ihr Fell, um sie wieder zu beruhigen. "Sie ist ganz und gar nicht scheu, Chimerion! Sie ist eine Katze und kein Hund!"Mit meinem Kinn bedeutete ich ihm, sich neben mich zu setzen. "Siehst du nicht, welch ein schönes, erhabenes Tier sie ist? Sie ist eine Göttin und als solche muß man sie auch behandeln, sonst bekommt man ihren Zorn zu spüren." Meine Blicke fielen auf Chimerions verkratzte Arme. Offenbar hatte er schon den Zorn Bastets zu spüren bekommen! "Du mußt sie mit Respekt und Achtung behandeln. Wenn du ihre Gunst erringen willst, so mußt du bereit sein, zu geben." Mittlerweile hatte sie zu schnurren begonnen. Ob sie das tat, weil sie sich wohlfühlte oder nur, um sich zu beruhigen, konnte ich nicht beurteilen. "Möchtest du sie einmal streicheln?"

    Rastend am thrakischen Strand lag Atreus' Sohn mit der Flotte,
    Harrend auf ruhige See und besser befreundete Winde.
    Hier steigt plötzlich hervor, so groß, wie er lebend gewesen,
    Aus weit berstendem Grund in drohender Haltung Achilleus,
    Und in dem Antlitz trug er dieselbige Miene wie damals,
    Als er im Grimm angriff mit vermessenem Schwert Agamemnon.


    Ich hatte mich bereits zum dreizehnten Buch von Ovid´s Metamorphosen durchgerungen und las es immer noch mit voller Spannung. Dabei hatte ich fast schon die Zeit vergessen. Doch meine Augen mahnten mich, einzuhalten, ob der schummrigen Lichtverhältnisse, die in meinem cubiculum herrschten. Noch ehe ich die Schriftrolle zur Seite legen konnte, drang ein Knarren an mein Ohr. Verwundert darüber sah ich auf und erkannte meinen buntgekleideten parthischen Thraker, der von einem Hauch aus einer Sandel- Moschus Wolke begleitet wurde. Der unverkennbare Duft hatte, noch ehe der Sklave zu mir getreten war, meine Nase erreicht. Wohlwollend betrachtete ich ihn, nachdem ich Ovid entgültig für diesen Abend zur Seite legte. Äußert originell, mein Geschmack hatte mich erneut nicht im Stich gelassen! Allerdings stand ich wohl mit dieser Meinung alleine! Sah ich da etwa Unzufriedenheit in Chimerions Gesicht? Ach, Männer! Wie sie sich doch glichen! Ob es sich nun um einen Sklaven, einen Plebejer oder gar einen Patrizier handelte, Männer hatten einfach keinen Sinn für das Schöne und noch weniger für die Mode im Allgemeinen!
    "Tritt näher, Chimerion!"
    Meiner geliebten Saba war Chimerions Erscheinen auch nicht entgangen. Als er sich näherte, begrüßte sie ihn prompt mit einem Fauchen. Das war ihr nicht zu verdenken, wenn man sich verdeutlichte, was die arme Katze an diesem Tag alles hatte erdulden müssen.

    Zitat

    Original von Spurius Sergius Sulla
    "Das schöne muss gerettet und das hässliche augerottet werden sagte mein Stiefbruder des öfteren. Doch Glaucia lebte nur selten danach, sonst hätten wir uns heute kaum getroffen." flüsterte ich und hatte das Gefühl allein zu zweit zu sein (Kater nicht mitgezählt) da ich von nicht ausser ihr in diesem Momente Notit nahm, im Gegenteil fast schon auf Ungemach hoffte um sie erneut retten zu können.


    Unglücklicherweise war das Gemenge, welches unter den Sklaven entstanden war nicht mehr zu überhören, geschweige denn zu übersehen. Dies trug nicht unbedingt zur Besserung meine Stimmung bei. Ganz im Gegenteil, jetzt konnte ich mich nicht einmal mehr dem netten jungen Mann widmen, der mich soeben 'gerettet' hatte. Es war wirklich zum aus der Haut fahren! Wäre ich keine Dame aus gutem Hause gewesen, hätte ich nun einen Schrei losgelassen, um damit das Sklavenpack in seine Schranken zu weisen. Stattdessen zischte ich nur ein äußerst gereiztes "Chimerion!!!" Der Blick, der dieser Ermahnung folgte, hätte töten können.
    Der Sergier sprach in Rätseln. Was konnte sein Bruder dazu, daß wir uns getroffen hatten? "Äh, ich verstehe nicht ganz, Wie meinst du das? Ich befürchte, ich kenne deinen Bruder nicht!"
    Doch etwas Positives konnte man dieser Situation noch abringen! Antonia hatte ihre Sänfte verlassen, den Göttern sei Dank! Das ließ mein Stimmungsbarometer binnen kürzester Zeit ansteigen. Endlich einkaufen! Bona dea, das mußten schon Entzugserscheinungen sein! :D

    Nur einige wenige Öllampen belleuchteten das cubiculum. Nach der cena hatte ich mich dorthin zurückgezogen. Die prachtvolle Tunika, die ich getragen hatte, tauschte ich gegen eine wesentlich Bequemere, aus einem feinen, leicht transparenten Stoff. Nun hatte ich es mir auf dem Bett bequem gemacht und vertrieb mir einmal mehr die Zeit mit Ovids Metamorphosen. Ylva hatte ich längst in ihre Unterkunft geschickt. Bevor sie ging hatte sie mir noch Auskunft über Chimerions Vorbereitungen für den heutigen Abend gegeben. Sie hatte dem Sklaven ein Bad der besonderen Art bereitet. Dafür hatte sie ein besonderes Badeöl benutzt, welches ihm einenen besonders markanten Duft verleihen sollte. Desweiteren hatte sie ihm auf mein Geheiß eine besondere Kleidung zukommen lassen. Eine bunte Tunika im parthischen Stil, die ich vor einigen Monaten in einer Boutique in der Stadt gekauft hatte. Wenn ich schon keinen eigenen Parther hatte, dann sollte er wenigstens so aussehen, wenn er mich beehrte.
    Während ich also in Ovid´s Metamorphosen Kurzweil suchte und auch fand, harrte ich insgeheim schon auf den Sandel-Moschus- gefärbten Duft in der parthischen Tunika.

    Ich schenkte mein Augenmerk ganz meinem claudischen Begleiter und ließ die Sklaven Sklaven sein. Ich wußte, auf meine Ylva war stets Verlaß und was Chimerion betraf, legte ich auf seine Meinungsäußerung in Form seines Kopfschüttelns wenig Wert.
    Der Claudier indes berichtete mir von seinen Geschäften, die er heute noch zu tätigen gedachte. Sehr interessant! Wirklich! Natürlich würde ihn auch sein Weg zur flavischen Villa führen. Antonia würde sich sehr über seinen Besuch freuen. Hatte ich doch den Eindruck, sie leide etwas darunter, da der Kontakt zu ihrer Familie in letzter Zeit etwas gelitten hatte.
    Sabinus Frage, ob ich denn nicht erst nach Hause wollte, befremdete mich. Zwar hatte ich just die zwei Tiere erstanden, doch drehten sich meine Gedanken schon längst um anderes, um wichtigeres. Chimerion war ab jetzt für die beiden Tiere verantwortlich."Nach Hause, wieso denn das? Auch du meinst, der Affen wegen! Nun ja, was hältst du davon, wenn ich die Sklaven mit den Affen nach Hause schicke, während wir uns noch eine Erfrischung gönnen. Das Wetter lädt heute gerade dazu ein." Erwartungsvoll blickte ich zu dem Claudier, während Chimerion mir bereits Vorbereitungen traf, mir beim Einsteigen in die Sänfte zu helfen.
    Ein weiteres Mal versetzte er mich in Erstaunen, als er nach Isis fragte. Schon seit meiner Zeit in Lutetia verehrte ich die ägyptische Gottheit, so wie ich fast alles verehrte, was aus diesem Land kam. Ob man mir meine Schwäche für das Land am Nil bereits ansah? Oder war es einfach nur die ägyptische Kosmetika, die ich stets trug, seitdem mir die verehrte Antonia, jenen famosen Tipp mit dem ägyptischen Kosmetikladen, nahe dem Isistempel gegeben hatte.
    "Wie ich zu ihrem Kult stehe? Ich verehre sie sehr. Für mich ist sie eine meiner wichtigsten Göttinnen, neben Iuno versteht sich!"

    Gebannt verfolgte ich die dramatischen Szenen, die sich vor uns auf der Bühne abspielten. Wahrhaft gute Schauspieler hatte er für dieses Stück aussuchen lassen. Meister ihre Fachs waren sie, die mich und wie ich annahm, auch Corvinus in ihren Bann zogen. Die leckeren Köstlichkeiten, die man vor uns aufgetragen hatte, waren nur nebensächliches Beiwerk geworden, dem ich nur wenig Beachtung schenkte. Hin und wieder griffen meine Finger nach etwas eßbarem und ließen es in meinem Mund verschwinden. Wie mechanisch kaute ich auf dem Etwas herum und ließ es anschließend die Speiseröhre hinunter gleiten, ohne dabei auf den Geschmack der Delikatessen zu achten. Alle meine Sinne waren auf das Stück konzentriert, das mich nicht loslassen wollte.
    Corvinus´ Frage drückte genau das aus, was ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt hatte. Würde der Freund freiwillig sein Leben lassen, wenn dieser Damon nicht zurück kommen würde? Ich wußte es nicht. Auch wußte ich nicht, ob ich dies tun würde, liebte ich doch das Leben in seiner vollen Pracht und in vollem Maße. "Würdest du es tun?" antwortete ich mit einer Gegenfrage und lenkte meine Augen kurz von der Bühne auf den Aurelier.
    Kurze Zeit später beantwortete sich Corvinus Frage von selbst. Ja, der Freund gab sich heldenhaft als Pfand hin, obwohl er damit den überaus unangenehmen Tod am Kreuze zu befürchten hatte. "Oh sieh nur, er tut es. Er gibt sich hin! Wie edel!"Weiter verfolgte ich aufmerksam das Geschehnis auf der Bühne. Natürlich stellten die Götter auch Damon auf eine harte Bewährungsprobe. Würde er sie bestehen? Im Grunde war er doch jetzt in Sicherheit und mit seiner Rückkehr hatte er seich selbst ans Kreuz geliefert, nur um des Freundes willen? Um ihn zu retten? Unweigerlich fragte ich mich, ob es jemanden gäbe, der freiwillig für mich sterben wollte. Was war mit meinem Leibwächter? Chimerion würde er mit Freuden für mich in den Tod gehen? Nein, er würde es tun, weil er mußte. Es war seine Aufgabe und wenn er der nicht nachkam, dann war sein Leben sowieso verwirkt.
    "Oh, wie ist das spannend! die Götter haben kein Erbarmen mit ihm. Meinst du, er schafft es noch rechtzeitig?" fragte ich mit besorgter Stimme.

    Mit einem verzückten Lächeln sah ich Chimerion noch nach, wie er mein cubiculum verließ. Das würde wieder ein amüsanter Abend werden. Ich gab Ylva meine Anweisungen, Chimerion betreffend und auch sie verließ mich daraufhin, um alle Vorbereitungen zu treffen.
    Mit einem zufriedenen Seufzer, widmete ich mich wieder meiner kleinen Ausreißerin, meiner geliebten Katze, die es sich bereits wieder auf ihrem Kissen bequem gemacht hatte. Ich konnte ihr ja so gar nicht böse sein! Sie war eben eine Katze. Ein Tier, welches einfach nur seinem Trieb gefolgt war. In Zukunft würde sie nur noch Gelegenheit haben, die Außenwelt kennenzulernen, wenn ich es wollte. Es war anzunehmen, der lieben Saba würde das gar nicht gefallen. Aber war es nicht so, daß man gewisse Dinge, wie Haustiere und Sklaven vor sich selbst schützen mußte? Noch am gleichen Tag schickte ich einen Sklaven mit dem Auftrag in die Stadt, um ein Halsband samt Leine, nach meinen Vorstellungen herstellen zu lassen.


    ~~finis~~

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    ...
    Weiter vorn hielt man gerade ein weiteres kleines Opfer ab, Epicharis und Aristides hatten sich auf ein schneeweißes Schaffell gesetzt, wie es Tradition war, und brachen gerade den Kuchen. Ich nippte erneut an dem Wein. Epicharis schien so glücklich, als würde sie wahrhaftig sogleich dieser Welt entschweben. Gracchus war der erste, der im Anschluss an das Opfer Die Glückwünsche herausrief. Ich hob den Becher halb in die Höhe. "Feliciter!" wünschte ich den beiden ebenso, dann fixierte mein Blick Celerina, da ohnehin alle möglichen Gäste nun auf das frischvermählte Paar zu stürmten, um zu gratulieren. "Was schenkst du den beiden? Ich habe lange überlegt und bin selbst jetzt noch nicht sicher, ob es wirklich das Richtige war." Das würde sich dann erst am morgigen Tage herausstellen.


    Von Aquilius´ trüben Gedanken hatte ich nichts bemerkt. Wahrscheinlich weil meine ganze Aufmerksamkeit dem Zeremoniell und natürlich auch dem Aurelier galt. Wenn alles so geschah, wie ich es mir erhoffte, dann war ich in wenigen Monaten schon die Braut, die im Rampenlicht stand. Insgeheim hatte ich mir schon ausgemalt, wie meine Hochzeit werden würde. Aristides und Epicharis hatten die Messlatte sehr hochgelegt, diese würde es zu überbieten gelten.
    Corvinus´ Frage nach dem Geschenk für das Hochzeitspaar erheiterte mich, denn ich erinnerte mich wieder der Szenen dieses Einkaufs, die im Nachhinein doch recht amüsant waren. Dank meines Sklaven, hatte ich ein außergewöhnliches Geschenk gefunden, welches mit Sicherheit Beachtung finden würde.
    "Oh, mein Geschenk? Nun, es ist etwas unkonventionelles, würde ich meinen, was dem Brautpaar ein wenig Zerstreuung bringen möge." Ich schmunzelte verheißungsvoll und verriet dem Aurelier schließlich, was ich als Geschenk ausgesucht hatte. "Es ist etwas lebendiges, mit sehr vielen Haaren!" Unvermittelt mußte ich zu meinem Sklaven schauen, der sich etwas abseits von mir aufhielt. Tatsächlich hätte man meinen können, ich hätte ein Faible für alles haarige! "Nein, nicht er! Es ist ein kleines Äffchen! Direkt aus Africa!" Natürlich wollte ich auch wissen, was Corvinus schenkte! "Wofür hast du dich entschieden?" fragte ich schließlich eher beiläufig.


    Allmählich wurden auch die Speisen aufgetragen. Ein Zeichen dafür, daß das Festmahl begann. Nun ja, hungrig war ich noch nicht. Wohl war es aber besser, der Masse zu folgen, die sich gemächlich den Speisen näherte. "Möchtest du mich nicht zu einer der Klinen begleiten, Corvinus?"


    Oh! 8o Das arme Kätzchen hatte Angst bekommen! Daran war nur diese unmögliche Situation schuld! Zuerst Ylva, das ungezogene Ding, dann Chimerion, der offensichtlich einen Streit vom Zaun brach, mit einem Riesen, dem er weit unterlegen schien und die Tatsache, daß ich einkaufen gehen wollte, aber es nicht konnte, weil... Nun ja, die Katze war ja sehr ansprechend! Und sein Herrchen war auch nicht zu verachten! Tja, dies waren eben die Vorzüge, des nicht verheiratet seins! Man durfte noch ungestraft schauen, probieren und...eventuell auch genießen. 8)
    Wie rührend, der Fremde war um mich besorgt und übernahm kurzerhand die Aufgaben, die eigentlich mein Sklave hätte erledigen müssen! Verdammtes Sklavenpack! Na wartet, ihr Beiden, wenn wir wieder zu Hause sind, pochte es in meinem Hirn. Zugegebenermaßen war es schon etwas unkonventionell, von einem Fremden hoch genommen zu werden und so stieß ich auch erst ein überraschtes "Oh!" aus, lächelte dem Mann aber dann freundlich zu und warf Chimerion einen bitterbösen Seitenblick zu.
    "Vielen Dank! Du bist sozusagen mein Retter!"

    Ylva atmete erleichtert auf! Diesen langhaarigen Zottel hätte sie nicht einmal geschenkt genommen! Vielleicht war der Neue ja doch nicht so ein schlechter Kerl. Man sollte ja nie nach dem Aussehen urteilen! Trotzdem, auf Befehl die Nacht mit einem Mann zu verbringen, war das Letzte, was die Germanin wollte. Aber das, worum Chimerion da seine Herrin bat, schlug wahrlich dem Faß den Boden aus! Ylva hielt gleich wieder die Luft an und beobachtete, was jetzt geschah, wie die Herrin reagieren würde.


    Der Sklave hatte doch tatsächlich die Dreistigkeit besessen, seine Bitte vorzubringen! Nun, dafür konnte ich ihn nicht strafen. Schließlich hatte ich ihn ja sogar dazu ermuntert! Allerdings, wie hätte ich mich gefühlt, wenn er Ylva oder eine andere Sklavin genommen hätte? Ich sah mich hin und her gerissen, ihn für seine Maßlosigkeit zu bestrafen. Was war angebracht? Ach ja, ich wußte es!
    "Nun gut, Chimerion! Ich erwarte dich heute Abend nach der cena hier. Allerdings möchte ich, daß du dich entsprechend vorbereitest! Befreie dich von Staub und Schweiß bevor du zu mir kommst! Ylva wird dir ein besonderes Bad bereiten und dich entsprechend einkleiden." Meine zuckersüßen Worte verrieten nicht, was ich schon wieder ausgeheckt hatte. Er würde es noch früh genug erfahren!

    Ich möchte mich für diese Woche nur bedingt anwesend melden. Inwieweit ich zum posten komme, kann ich momentan noch nicht abschätzen! Ab nächste Woche, dürfte es wieder etwas ruhiger im Wasserglas werden! :D

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    Der Sklave bejahte die Frage der Tibererin. "Ich wurde in Rom geboren, domina. Meine Eltern waren auch Sklaven." Er beobachtete die junge Frau, wie sie den Brief zu Ende schrieb, ihn dann zusammen rollte und ihn dann mit einer Schleife versah. Er verfolgte weiterhin ihre Anweisungen. Schließlich verneigte er sich vor ihr und verabschiedete sich.


    Nachdem er das cubiculum der Tiberia verlassen hatte, fragte er sich bis zur Sklavenunterkunft durch und fand dort zu guter Letzt auch Kleanthes, der ihn zur Villa Flavia begleitete um dort das Geschäft unter Frauen abzuschließen.

    Das possierliche Tierchen im Inneren des zweiten Käfigs sah dem ersten sehr ähnlich. Nur in der Größe unterschied es sich von dem männlichen Tier. "Allerliebst! In der Tat, famos!", befand ich das zweite Tier. Natürlich forderte der Händler auch sofort sein Geld, worauf ich ihn auch nicht länger warten lassen wollte. Wie schön, ihm gingen wohl die Argumente aus, denn er wehrte sich gar nicht mehr, gegen den weitaus niederen Preis.
    "Ylva, mein Geldbeutel! Chimerion, die beiden Käfige!"
    Meine Sklavin hatte verstanden. Sie war die Hüterin meines Geldes für den heutigen Tag. Sofort kam sie aus dem Hintergrund gepirscht und hielt mir den Beutel entgegen. "Ylva, gib dem Mann sein Geld! 7000 Sesterzen!" Die Sklavin öffnete den Beutel, holte die Münzen heraus und gab sie dem Händler, allerdings nicht ohne mich vorher noch einmal anzuschauen. So oft hatte sie eine solche Summe noch nicht in Händen gehalten.
    "Es war mir ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu machen! Vale!" Das war natürlich mehr als übertrieben, denn ich war heilfroh, als ich endlich wieder an der frischen Luft war, wenn man Roms Luft als solche überhaupt bezeichnen konnte.
    Draußen endlich angekommen, wandte ich an meinen charmanten Begleiter. "Mein lieber Sabinus, wohin führen dich deine Wege jetzt?"

    Sim-Off:

    *hust* der hühnenhafte Sklave gehört zu eurem Stall, Cleo ist mittelgroß und schmächtig :D


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    Cleomedes war in der Tat sehr aufgeregt, was allerdings nicht nur in seiner Angst, etwas falsch zu machen begründet war, sondern auch in seiner Verlegenheit gegenüber der jungen hübschen Patrizierin. Eigentlich hätte er seine Anwesenheit in der tiberischen Villa hinauszögern müssen, um nicht wieder allzu schnell auf die kalte Straße geschickt zu werden.
    Er hörte aufmerksam zu, was die Tiberia zu sagen hatte. Bei ihrer Feststellung allerdings hob er zum ersten Mal seinen Kopf an und blickte sie an. "Ja domina, das bin ich."
    Sie war wirklich wunderschön, doch unerreichbar für einen Mann, wie Cleomedes. Eine gewisse Bedrücktheit konnte er ihrem Wesen entnehmen. Wahrscheinlich eine der Stimmungsschwankungen, unter denen Frauen nun manchmal zu leiden schienen. Für den Sklaven war es schwer vorstellbar, warum eine Dame, wie sie, traurig sein konnte. Letztendlich hatte sie doch alles, was ihr Herz begehrte. Außerdem ging es ihn ja auch nichts an.
    Darum antwortete er sachlich auf das das Angebot der jungen Dame.
    "Fünf Aurei für beide Betriebe, das ist ein gutes Angebot, domina! Ich denke, die Flavia wird damit zufrieden gestellt sein." Er hatte wirklich Glück, an diesem kalten unfreundlichen Tag! Im Grund hatte er sich schon auf zähe Verhandlungen eingestellt. Fünf Aurei, das lag deutlich unter dem Limit, das die Flavia ihm gesetzt hatte. Umso besser! Sie würde zufrieden mit ihm sein. Er hatte bei seiner Rückkehr also nichts zu befürchten.
    Mit sich und seinem 'erreichten' Ergebnis ebenfalls zufrieden, sah er der Tiberia beim Verfassen ihres Antwortschreibens zu. Als diese ihn jedoch auf seinen Namen ansprach, den er zu Beginn vergessen hatte, zu nennen, lief er vor Scham rot an.
    "Äh, oh Verzeihung, domina! Ich vergaß..., mein Name ist Cleomedes!" Noch einmal wagte er es, sie anzuschauen. In seinem Gesicht spiegelte sich seine Unsicherheit und Demut wider.