Zitat
Original von Marcus Aurelius Corvinus
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Weiter vorn hielt man gerade ein weiteres kleines Opfer ab, Epicharis und Aristides hatten sich auf ein schneeweißes Schaffell gesetzt, wie es Tradition war, und brachen gerade den Kuchen. Ich nippte erneut an dem Wein. Epicharis schien so glücklich, als würde sie wahrhaftig sogleich dieser Welt entschweben. Gracchus war der erste, der im Anschluss an das Opfer Die Glückwünsche herausrief. Ich hob den Becher halb in die Höhe. "Feliciter!" wünschte ich den beiden ebenso, dann fixierte mein Blick Celerina, da ohnehin alle möglichen Gäste nun auf das frischvermählte Paar zu stürmten, um zu gratulieren. "Was schenkst du den beiden? Ich habe lange überlegt und bin selbst jetzt noch nicht sicher, ob es wirklich das Richtige war." Das würde sich dann erst am morgigen Tage herausstellen.
Von Aquilius´ trüben Gedanken hatte ich nichts bemerkt. Wahrscheinlich weil meine ganze Aufmerksamkeit dem Zeremoniell und natürlich auch dem Aurelier galt. Wenn alles so geschah, wie ich es mir erhoffte, dann war ich in wenigen Monaten schon die Braut, die im Rampenlicht stand. Insgeheim hatte ich mir schon ausgemalt, wie meine Hochzeit werden würde. Aristides und Epicharis hatten die Messlatte sehr hochgelegt, diese würde es zu überbieten gelten.
Corvinus´ Frage nach dem Geschenk für das Hochzeitspaar erheiterte mich, denn ich erinnerte mich wieder der Szenen dieses Einkaufs, die im Nachhinein doch recht amüsant waren. Dank meines Sklaven, hatte ich ein außergewöhnliches Geschenk gefunden, welches mit Sicherheit Beachtung finden würde.
"Oh, mein Geschenk? Nun, es ist etwas unkonventionelles, würde ich meinen, was dem Brautpaar ein wenig Zerstreuung bringen möge." Ich schmunzelte verheißungsvoll und verriet dem Aurelier schließlich, was ich als Geschenk ausgesucht hatte. "Es ist etwas lebendiges, mit sehr vielen Haaren!" Unvermittelt mußte ich zu meinem Sklaven schauen, der sich etwas abseits von mir aufhielt. Tatsächlich hätte man meinen können, ich hätte ein Faible für alles haarige! "Nein, nicht er! Es ist ein kleines Äffchen! Direkt aus Africa!" Natürlich wollte ich auch wissen, was Corvinus schenkte! "Wofür hast du dich entschieden?" fragte ich schließlich eher beiläufig.
Allmählich wurden auch die Speisen aufgetragen. Ein Zeichen dafür, daß das Festmahl begann. Nun ja, hungrig war ich noch nicht. Wohl war es aber besser, der Masse zu folgen, die sich gemächlich den Speisen näherte. "Möchtest du mich nicht zu einer der Klinen begleiten, Corvinus?"