Oh, oh! Man weise mir das nächste Fettnäpfchen, auf daß ich hinein treten kann! Wie konnte ich das nur vergessen! Selbstverständlich sollte dies keine Anspielung sein. Ich hatte mir nichts Hintergründiges dabei gedacht, als ich die campanischen Trauben auftischen ließ. Die sonnengereiften Früchte, die in der vulkanischen Asche am Fuße des Vesuvs ihre Wurzeln hatten, bevorzugte ich, da sie ein besonderes Aroma besaßen, welches mir außerordentlich zusagte. Wahrscheinlich musste es für ihn die Hölle sein, mit familienfremdem Obst konfrontiert zu werden. Daß er sie trotzdem zu sich nahm, war sicher nur der heldenhafte Beweis seiner Verbundenheit zu mir.
"Ein Weingut? Tatsächlich bin ich noch nicht in ihren Genuß gekommen, sonst hätte ich wahrscheinlich keine andere Sorte mehr angerührt!" antwortete ich schmunzelnd. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, denn gerade im Bezug auf Trauben liebte ich die Abwechslung. Daher war ich auch nicht abgeneigt, die Trauben aus seinen Weinbergen zu kosten.
Seine Antwort, bezüglich der Gästeliste befiedigte mich nur teilweise. Woher hätte mein Onkel auch wissen sollen, welchen Namen ich hören wollte? Mir war nicht bekannt, ob der Aurelier jemals etwas in Aristides Leben zu tun hatte. Doch ich würde es herausfinden, indem ich meine Fühler ausstreckte!
"Nun, das will ich doch schwer hoffen! Lieber ein interessantes Fest, bei dem die heiratsfähigen Patrizier Schlange stehen, als ein durch Langeweile durchtränkter Tag, der einem endlos erscheint." Und wenn die Herren mir überdrüssig wurden, wusste ich, wie man sie auch wieder loswurde.
Ach, es war doch ein wahrlich zufrieden stellendes Gefühl, so behütet und gut aufgehoben zu sein! Die Ankündigung meines Onkels, mich gut versorgt sehen zu wollen, hatte etwas Beruhigendes. Gleich was passierte, war ich abgesichert. Von dem Erlös, der verkauften Villa in Lutetia hatte ich mir neuerlich ein Gestüt zugelegt. Es stand dort alles noch am Anfang und wenn noch etwas Zeit verging, würde die Equaria Flavia auch einen ordentlichen Gewinn abwerfen, dessen war ich mir gewiss. "Ein Betrieb hört sich gut an! Ich bin schon immer der Meinung gewesen, Geld ist nicht nur dazu da, es massenhaft auszugeben. Bevor man es unter die Menschheit bringt, sollte man ihm die Möglichkeit geben, sich zu vermehren. Ich werde gerne darauf zurückkommen! Im Übrigen habe ich mir erst vor wenigen Tagen einen Herzenswunsch erfüllt. Ich bin nun Eigentümerin eines Gestütes. Wenn es dich also nach einem Pferd oder gar nach Stutenmilch verlangt, so laß es mich wissen!" Bei letzterem war ich mir da allerdings nicht so sicher, ob ihn jemals danach verlangen würde!