Beiträge von Flavia Celerina

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    Ylva konnte es kaum glauben. Das kam dieser hergelaufenen Barbar und schon war er der Stern am Sklavenhimmel der Herrin. Die Herrin war aber auch ein wahres Biest! Was sollte der arme Kerl denn nur von ihr denken. Sie hatte ihn doch mit ihren Reizen nach Strich und Faden verführt! Und er ließ sich verführen. Das war ihm auch kaum zu verdenken. Ganz zu schweigen von der Herrin! Wie Ylva sie kannte, hungerte sie nach einem Abenteuer. Aber das es ein Sklave war, dem sie sich hingeben wollte, grenzte schon an ein Wunder. Außer für Ylva hatte die Herrin wenig übrig für Sklaven. Wagte es ein Sklave, in ihrer Gegenart zu wiedersprechen oder sich gar Dinge herauszunehmen, die sich nicht geziemten, so konnte sie sehr ungemütlich werden. Einmal hatte sie sogar einen Sklaven bestrafen lassen, weil er sie nur angelächelt hatte. Aber Chimerion? Ylva wunderte sich nur noch! Der Thraker mußte die Herrin verhext haben. Ja, genau! So mußte es gewesen sein! Wenn dem nicht so gewesen wäre, wieso ließ sie sich jetzt von ihm waschen und nicht von Ylva? Die Germanin rümpfte angewidert die Nase und beobachtete jeden Handgriff des Sklaven. Der Herrin schien zu gefallen, was er mit ihr anstellte. Sie hielt ihre Augen genießerisch geschlossen. Doch der Höhepunkt war schließlich, als er Ylva fragte, ob er sie auch waschen sollte. "Was glaubst du denn? So verzweifelt bin ich jetzt auch nicht! Das mache ich schon selbst. Danke!"

    Mir war natürlich bewußt, was ich da von ihr verlangte. Doch wenn es jemand schaffte, dann war das Antonia! Es fragte sich nur, wann sie es wagen wollte, denn mich beschlich allmählich der Gedanke, sie wollte eventuell dieses Gespräch aufschieben. Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich sie dazu bringen konnte, diesem Gespräch eine höhere Priorität einzuräumen. Und ich wußte auch schon, was ich tun konnte.
    "Oh meine Liebe, ich bin mir sicher, es wird sich einrichten lassen. Und ich dachte mir, als Dank für deine selbstlose Aufopferung, wollte ich dich bei unserem bevorstehenden gemeinsamen Einkaufsbummel noch zu einigen der angesagtesten Designern führen. Ich hätte da noch einige sehr bemerkenswerte Adressen für dich!" Ich winkte förmlich mit meinem Adressbüchlein. Dieser Köder würde gewiß ausreichen, um sie anzuspornen.
    Mir war bekannt, wie man Mäuse fing. Es bedurfte lediglich etwas Speck oder Käse. Bei Antonia reichte bereits die Erwähnung eines Einkaufsbummels oder der neuesten Boutiquen, die Roms Märkte zu bieten hatten. Die Ärmste, man konnte wahrlich Mitleid mit ihr haben. Sie mußte in Bezug auf Einkaufen gänzlich ausgehungert sein. Nach der Schwangerschaft mußte ein Einkaufsbummel einer Oase in der Wüste gleich kommen.
    "Groß? Groß ist gar kein Ausdruck dafür! Bombastisch ist Diorix´ römische Filiale! Du solltest erst einmal die Blattgoldverzierte Eingangspforte sehen! Exorbitant!" Ob es nach dem Besuch bei Diorix noch notwendig was, die Konkurenz des aufstrebenden lutetischen Modeschöpfers aufzusuchen, mußte vor Ort entschieden werden. Ich für meinen Teil fand dort immer alles in meiner Größe. Ach ja die Größe! "Antonia, Liebes! Sei mir nicht böse, doch vor unserem Einkaufsbummel sollten wir doch noch einmal bei CP vorbeischauen!" :D

    Mein konsternierter Blick haftete an dem Mädchen. Eigentlich mochte ich Kinder. Doch dieses Mädchen machte mir einfach Angst. Sie zog mich fort von Ylva. "Nein! Was ist mit ihr? Was geschiet mit Ylva? Wir müssen sie mitnehmen! Wir können sie nicht hier lassen!" Doch das Mädchen schenkte Ylva gar keine Beachtung.
    Ich hatte in den letzten Tagen einiges an Kraft eingebüßt, was nicht nur an der schlechten Nahrungsversorgung gelegen hatte. Sie zog mich hinter sich her zu einer Hütte und ich konnte ihr nur stolpernd folgen. Das sollte der Platz sein, an dem ich nun wohnen sollte? Oh ihr Götter, warum tut ihr mir das nur an? In meinem Leben war ich wirklich besseres gewohnt, als diese Bruchbude! Wahrscheinlich wimmelte es hier nur so vin Ratten und Ungeziefer.
    Das Mädchen führte mich ins Innere der Hütte und zeigte mir voller Stolz ihren Platz. Sie sprach von einer Sera. Hauste hier noch ein anderes Mädchen außer ihr? "Wer.. wer ist Sera?" Ich traute mich, kaum zu fragen, denn ich fürchtete mich aus einem unbestimmten Grund vor der Antwort. Dieses Mädchen wollte nicht so recht zu dem Rest passen, den ich bereits kennen gelernt hatte.


    Schließlich zeigte sie auf eine andere Ecke des Zimmers, in der etwas Stroh, eine versiffte Decke und ein mit Stroh gefüllter Sack lagen. Jede Sklavenunterkunft war komfortabler als dieses Loch!
    Ich trat etwas näher, da ich eine Kritzelei an der Wand entdeckt hatte. Jemand musste dort eine Nachricht oder dergleichen hinterlassen haben. Ich versuchte die Inschrift zu entziffern und das, was ich laß, ließ mir mein Blut in den Adern gefrieren. Ich wollte schreien, doch die Stimmer wollte versagen. Fassungslosigkeit! Nur noch Fassungslosigkeit umgab mich!
    Das Kind sprach mich wieder an, doch ich konnte ihm erst nicht folgen. Zu sehr stand ich unter Schock. Es hatte eine Art Puppe hervorgeholt und begann damit zu spielen. Diese Szenerie war so abstrus. Vollkommen verwirrt starrte ich auf das Kind. Wie konnte sie nur in dieser Hölle leben? Oder war sie am Ende Cerberus selbst?
    "Wie bitte?" fragte ich verstört.

    Chimerion brauchte nicht lange, um zu verstehen, was ich von ihm verlangte. Er stieg, mit den Waschutensilien bewaffnet, in das warme Wasser.
    Ylva warf ihm sogleich einen missmutigen Blick zu. Dies war eindeutig zuviel für sie. Das alles war bis vor kurzem noch ihr Territorium und sie war nicht gewillt, es sich einfach von ihm so nehmen zu lassen. Noch bevor ich etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort. "Du musst mit dem Rücken anfangen. Die Herrin mag es, wenn ich mit dem Rücken anfange!" Genau das war der springende Punkt! Ich mochte es, wenn sie mit dem Rücken anfing.
    Ich für meinen Teil fühlte mich etwas überfahren, mit dieser Situation und warf Ylva einen scharfen Blick zu. Sie verstand mich nur zu gut und wusste, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Unterwürfig senkte sie ihren Blick. Sie mußte in diesem Moment wahrlich leiden!
    "Nun, heute werden wir etwas anders verfahren. Beginne mit den Armen und arbeite dich von dort aus über meinen ganzen Körper vor. Aber sei vorsichtig. Ich mag es nicht, wenn man zu grob an meiner Haut rubbelt."
    Ylvas Blicke sprachen Bände. Sie musste kochen vor Wut. Aber vielleicht würde der Sklave ja auch noch einen Fehler machen und dadurch wieder in meiner Gunst sinken. Das war noch ihre letzte Hoffnung. Ansonsten blieb ihr nichts anderes übrig, als neben mir zu stehen und zuzusehen, wie er ihre Arbeit machte.

    Tage waren bereits vergangen, seit man Ylva und mich verschleppt hatte. Unser Gefängnis war dieses schreckliche Schiff, welches auf einem schier endlosen Meer zu treiben schien. Die Mannschaft gab sich allabendlich ihrem Besäufnis hin. Nur ihr Anführer nahm sich davon aus. Er war der Einzige der während der ganzen Fahrt einen klaren Kopf behalten hatte.


    Meine Sklavin Ylva, war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die einst ansehnliche junge Frau hatte am ganzen Körper blaue Flecke. Ihr Gesicht war blutverkrustet und angeschwollen. Tagsüber versuchten Ylva und ich sowenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Dadurch waren wir einigermaßen vor den Zugriffen der Männer geschützt. Ylvas Bitte, ich solle sie töten, waren die letzten Worte, die über ihre Lippen kamen. Seitdem hatte sie nicht mehr gesprochen. Mit dem wenigen Wasser, das uns zur Verfügung stand, hatte ich ihre Wunden gesäubert. Es tat mir in der Seele weh, sie so sehen zu müssen. Im Grunde waren unsere verschienenen Stände auf diesem Schiff aufgehoben. Sie war nicht mehr länger meine Sklavin und nicht länger ihre Herrin. Dieses Recht hatte ich in dem Augenblick verwirkt, als ich sie hilflos ausgeliefert hatte. Nachts quälten mich ihre jämmerlichen Schreie. Tagsüber war mir ihr Anblick eine Mahnung. Nein, ich hatte nicht mehr das Recht, mich ihre Herrin zu nennen.
    Ich stellte mir nicht mehr die Fragen, wohin sie uns wohl bringen mochten. Dieses Schiff war bereits die Hölle. Etwas Schlimmeres und abstoßenderes konnte ich mir beileibe nicht mehr vorstellen.


    Dann kam Land in Sicht. Die Geschäftigkeit auf dem Schiff nahm zu. Die Männer bereiteten sich auf die Landung vor. Ich wußte nicht, ob ich mich freuen sollte oder lieber auch hoffen, bald in den Hades hinab zu steigen.
    Plötzlich packte man uns und warf uns kurzer Hand über Bord Mir blieb fast das Herz stehen, als ich im seichten Wasser landete. Hilflos ruderte ich mir den Armen. Irgendwie hatten wir es geschafft, an Land zu kommen.
    Das erste, was ich erblickte, als ich an Land ging, waren die Augen eines kleinen Mädchens. Sie erwartete uns bereits. Ich versuchte zu lächeln. Doch das Lächeln verging mir gleich wieder, als mir bewußt wurde, daß auch sie zu dieser Mörderbande gehörte.
    "Ich..., das bin ich," antwortete ich zögernd auf ihre Frage.

    Die Tür zum balneum öffnete sich und ein Luftzug ließ die Flammen der Kerzen aufflackern. Seltsam anmutende Schatten zeichneten sich an den Wänden des Raumes ab. Chimerion, mein neuer Sklave war eigetreten. Von seinen bisherigen Fähigkeiten war ich bislang recht beeindruckt gewesen. Nun blieb abzuwarten, ob er auch so gut massieren konnte, wie er behauptete. Ich behauptete jedenfalls einmal, nach der Überprüfung seiner bisher demonstrierten Qualitäten, konnte er es. Doch wollte ich mich darauf nicht verlassen. Ich war eine Freundin der Praxis.
    Nun stand er da und starrte auf Ylva und mich, völlig im Gegensatz zu seinem Gebaren, welches er noch zuvor in meinem cubiculum an den Tag gelegt hatte. Er wirkte eher gehemmt oder sogar schüchtern. "Soll ich nicht schon anfangen Herrin?" Ylva war stets besorgt um mich. Außerdem ließ sie sich nur ungern liebgewonnene Aufgaben aus der Hand nehmen. "Ich sagte nein, Ylva! Er wird mich waschen! Jetzt sofort!" Mit einer auffordernden Handbewegung befahl ich dem Sklaven näher zu treten. "Na los, worauf wartest du noch? Komm ins Becken!"rief ich mit fester Stimme.

    Nur mit dem seidenen Morgenmantel begleitet, eilte ich, von meinem cubiculum kommend, zum blaneum. Nicht nur, weil ich mich für den Augenblick schmutzig fühlte, nein, weil es mittlerweile zu einer willkommenden Gepflogenheit geworden war, wollte ich nun mein Bad nehmen.
    Meine treue Ylva, die mir eilend hinterher folgte, hatte schon Stunde vorher dafür gesorgt, daß man mir ein Bad bereitete.
    So betrat ich nun jenen begehrten Raum der Entspannung, entblätterte mich und stieg hinein in das angenehm warme Wasser. Ein Duft von Rosenwasser strömte in meine Nase. Auf der Wasseroberfläche schwammen bunte Rosenblätter und die Sklaven hatten neben den vorhandenen Öllampen noch duzende von Kerzen aufgestellt, die eine äußerst anmutende Atmosphäre entstehen ließen.
    Wie üblich, tat es Ylva mir gleich. Seit dem Tag, an dem sie mir geschenkt wurde, war sie es, die das Reinigen meines Körpers vornahm. Pflichtbewußt stieg sie zu mir ins Becken und wollte schon mit dem üblichen Prozedere beginnen. "Halt!" rief ich. Ylva erschrak erst. "Heute nicht! Wir warten noch auf den neuen Sklaven!" Ein vages Lächeln umschmeichelte meine Miene.

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    Ylva, die Sklavin der Flavia Celerina hatte in ihrem Leben nur wenige wirklich schöne Dinge erlebt. Als Kind in die Sklaverei verkauft, lernte sie schon früh, sich auf die Bedürfnisse ihrer Herren einzustellen. Ihre eigenen Bedürfnisse spielten hierbei eine eher untergeordnete Rolle. Da sie kaum etwas anderes kannte, als zu dienen, fiel es ihr auch nicht schwer, auf das, was sie gerne wollte, zu verzichten.
    Im Laufe ihres Lebens hatte sie so manche fremde Stadt kennengelernt. Im zarten Alter von dreizehn schließlich, wurde sie mit einigen anderen Sklaven nach Lutetia verfrachtet, um dort gewinnbringend an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht zu werden. So gelangte sie in einen wohlhabenden Haushalt eines römischen Kaufmanns und seiner erst kürzlich angetrauten jungen Frau. Die neue Herrin war gerade einmal zwei Jahre älter gewesen, als sie selbst und so entstand über die Jahre hinweg eine bizarre Art der Freundschaft. Celerina, ihre Herrin, litt unter der ihr aufgezwungenen Ehe und ihr einziger Trost war es oft, auf die Zuverlässigkeit ihrer Sklavin zurückgreifen zu können.
    Die Jahre vergingen und eines Morgens geschah etwas, was das Leben beider Frauen grundlegend verändern sollte. Die ersehnte Freiheit ihrer Herrin, in Folge eines Schlages, der ihren Mann traf und ihn wenige Tage später dahin raffte.
    Für Ylva war Celerina im Laufe der Jahre nicht nur zu der Herrin geworden, der sie treu und hingebungsvoll diente. Nein, sie war auch zu ihrer Vertrauten geworden. Wenn sie mit Sorgen kam, hatte ihre Herrin meist ein offenes Ohr. So entstand eine Symbiose der besonderen Art. Daran änderte sich auch nichts, als ihrer Herrin nach Rom zu ihrer Familie zog und Ylva sie begleitete.


    In jenem Moment, als Ylva der Holzkiste entstiegen war und sie sich hilfesuchend nach ihrer Herrin umschaute, traf sie nur auf eine fassungslose Miene. Celerina, die immer so forsch und selbstsicher durchs Leben zu gehen schien, war an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft angelangt. Ylva blieb nur wenig Zeit, um nach Hilfe zu schreien. Die johlende Meute griff sie sich und unter den lüsternen Blicken der Männer, riss man ihr jenen Fetzen vom Leib, den man ihr in Ostia gegeben hatte. Nun begann ein Matyrium in Ylvas Leben, welches bis dahin beispiellos war. Sie jagten sie wie ein Tier umher, begossen sie mit Wein und schließlich fielen sie, einer nach dem Anderen über sie her. Immer und immer wieder vergingen sie sich an ihr, schlugen und betatschten ihren einst so zarten und unbefleckten Körper. Zu Beginn hatte sie noch geschrien. Sie hoffte auf die Allmacht ihrer Herrin, sie möge ihr doch zu Hilfe kommen und diesen Alptraum zu beenden. Doch sie kam nicht. Resigniert und nur noch wegen der Schmerzen schreiend und wimmernd, blieb sie schließlich liegen, als auch der Letze seinen Trieb an ihr befriedigte und endlich von ihr abließ. Geschunden, geschändet und geschlagen, blieb sie in der prallen Mittagssonne liegen. Sie wollte nur noch eins, tot sein.


    Irgendwann, zwischen Leben und Tod spürte sie, wie man ihren geschundenen Köper mit Wasser benetzte und ihm mit einem stinkenden verschmutzten Tuch zudeckte. Als sie versuchte, die blutverschmierten, verquollenen Augen zu öffnen, sah sie das unversehrte Antlitz ihrer Herrin, die sich über sie beugte und über ihr Haar strich. "Bitte, töte mich!" hauchte sie leise.

    Endlich kam es, das erlösende Ja. Antonia wollte mich tatsächlich unterstützen. Ich war überglücklich und zeigte dies mit einem strahlenden Lächeln. Das war ja auch zu erwarten gewesen. Schwestern halfen einander, auch wenn die Verwandtschaft in unserem Falle anders gelegen war, so waren wir doch im Geiste Schwestern, für den Augenblick jedenfalls. :D
    "Oh du bist eine wahre Freundin! Wenn ich jemals etwas für dich tun kann, so laß es mich wissen!" Natürlich, eine Hand wusch die Andere! Womöglich hatte ich mich soeben verkauft, ohne es zu wissen und mußte für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre für Klein-Manius als 'Tante für alle Fälle' fungieren. Aber wenn schon, das war es mir wert!
    "Nun, ich finde, je eher, desto besser!" Bevor Aquilius womöglich noch selbst dahinter kam! Dann wäre alles umsonst gewesen und mein Onkel wäre mir wahrscheinlich bis zum Ende aller Tage nicht mehr gewogen. Das wollte ich natürlich auf keinen Fall riskieren. Aber ich war überzeugt, Antonia würde ihre Sache gut machen.


    "Ja meine Liebe. Erst kürzlich hat er seine Filiale in den Mercati Traiani eröffnet. Wenn du etwas Zeit erübrigen kannst, könnten wir doch gemeinsam einen kleinen Einkaufsbummel machen." Kleiner Einkaufsbummel hörte sich harmloser an, als er es tatsächlich war. Ein kleiner Einkaufsbummel bedurfte mindestens einer größeren Schar von Sklaven, die die Früchte unseres Einkaufes nach erfolgreichem Feilschen nach Hause schleppen mußten.

    Schon hatte ich mich erhoben und strich meine Tunika glatt. Eigentlich war ich bereit, zu gehen, mir mit Corvinus ein wenig die Beine zu vertreten. Intuitiv war ich zu Plan B übergegangen, der ihm wohl eher behagte. Ich spürte die Erleichterung in seiner Stimme. Vielleicht hatte ich mich ja ein klein wenig zu weit über den Tellerrand hinaus gewagt, mit dem, was ich mir für den heutigen Nachmittag ausgedacht hatte. Doch ich war ein Mensch, der die Abwechslung und das Besondere liebte. Sicher würde er es mir nicht übel nehmen.


    Doch dann vernahm ich eine Stimme, die mir wohlbekannt war und die ich auch sehr schätzte, doch in diesem Augenblick, ließ sie mir doch glatt das Blut gefrieren. Gracchus Maior war mit Gracchus Minor auf dem Arm im Anmarsch. Eigentlich ein idyllisches Bild, welches die beiden, Vater und Sohn abgaben. Doch wer die Hintergründe kannte, wußte wie tief ich soeben im Schlamm meiner eigenen Machenschaften versank. Natürlich oblag es meinem Onkel, einen geeigneten Kandidaten zu finden, der den Platz an meiner Seite einnehmen sollte. Bisher hatte ich mich nur Antonia anvertraut. Gemeinsam hatte man einen geheimen Strategieplan erarbeitet, wie man dem Onkel meine Wahl des zukünftigen Ehemanns schmackhaft machen konnte. Inwiefern unser Plan bereits gefruchtet hatte, war mir in jenem Moment vollkommen unklar. Aber eines war mir bewußt, Gracchus wanderte noch immer im Tal derAhnungslosen!
    "Oh, lieber Onkel!" rief ich scheinbar erfreut aus, doch in Wirklichkeit war ich mehr als verlegen. Zu dumm, ich hatte mich ob Corvinus` Besuch vorher nicht abgesichert. Ich hatte es darauf ankommen lassen. Wer hätte denn gedacht, daß ausgerechnet heute Gracchus einen Spaziergang im Garten unternahm!
    Doch bevor ich noch etwas zu meiner Verteidigung vorbringen konnte, verselbstständigte sich die Situation. Corvinus hatte sich noch verlegen aus der Sache herauszuziehen versucht, doch Gracchus konterte sofort. Der Ton dieses Schlagabtausches war alles andere als nett. Mittlerweile hatte ich diesen beschaulichen Nachmittag zu Zweit ad acta gelegt. Allerdings lag es mir in diesem Moment fern, mich deswegen zu grämen. Vielmehr quälte mich die Sorge, die Situation würde gleich eskalieren. Dann würde mein Traum wie eine Seifenblase zerplatzen.
    Nur der kleine Manius schien seinen Spaß zu haben. Er spielte mit dem Gewand seines Vaters und griff mit seinen kleinen Händchen ins Nichts. Wie gerne hätte ich in jenem Augenblick mit dem kleinen Flavius getauscht!
    Schließlich sah mich Corvinus so an und ich suchte nach einer Erklärung. Doch ich konnte vorerst nur mit einem verlegenen grinsen dienen.
    Aber eine plausible Erklärung mußte her und zwar schnell! Alleine deswegen schon, um den verärgerten Onkel zu besänftigen.
    "Lieber Onkel, ja es stimmt, ich habe Aurelius Corvinus eingeladen, um ihm unseren wunderschönen Garten zu zeigen. Da wir kürzlich bei einem zufälligen Treffen in der Stadt feststellen konnten, wie sehr wir die gleiche Passion teilen. Es ist mein Versäumnis, Aquilius oder dich nicht davon unterrichtet zu haben. Ich bitte um Entschuldigung deswegen!" So, hoffentlich war das ausreichend! Sonst würden mir die Argumente ausgehen.

    Ein breites Lächeln zeichnete sich augenblicklich auf meinem Gesicht ab. Ja, diese Frau war aus dem gleichen Holz geschnitzt! Das gefiel mir außerordentlich. Eine Verbündete in meiner Nähe zu wissen, war unglaublich beruhigend! Sie hatte auch schon einen brillanten Plan, den sie mir unterbreitete. Je mehr sie davon preisgab, desto mehr funkelten meine Augen. Ach, wie liebte ich es, Machenschaften zu schmieden. Niemand würde von unserer kleinen Konspiration wind bekommen, wenn wir Auqilius´ Inspiration etwas auf die Sprünge halfen.
    "Antonia, du bist ein Genie! Du hast die Eingebung, die mir aus der Patsche helfen könnte! Fragt sich nur, wer den Lockvogel spielt. Das stimmt, ich sollte ihn nicht danach fragen! Das sollte jemand übernehmen, der sagen wir, völlig unbefangen ist, so wie du, meine Liebe! Mein Onkel wird nie dahinter kommen, wenn du ihn rein zufällig ansprichst. Das ganze geschieht natürlich aus reiner Sorge um seine Nichte!" Ja, dieser Plan war mehr als perfekt! Fragte sich nur, ob sie dazu bereit war, die Fäden zu ziehen. "Würdest du das für mich tun?" fragte ich sie schließlich bittend. Selbstredend würde ich das Gleiche für sie tun!


    Irgendwie gelange es dann Antonia, das Kind von meinem Ohrring zu entfernen, ohne daß mein Ohrläppchen weiterhin darunter zu leiden hatte. Ihre Erklärung, weswegen sie mir den Kleinen entrissen hatte, war eigentlich einleuchtend. Ich errötete etwas, infolge meines schändlichen Gedankens. Glücklicherweise konnte die Claudia keine Gedanken lesen, sonst wäre sie die längste Zeit meine Verbündete gewesen.
    Ich für meinen Teil nutzte ihre Frage um die Situation zu retten. "Oh, gefällt er dir? Die Ohrringe und auch das Perlencollier an meinem Hals, stammen aus der Werkstatt des begnadeten Diorix aus Lutetia! Ich kann dir sagen, dieser Mann ist einfach ein Genie! Neben exquisiter Mode kreiert er auch Parfums par execllence! Wusstest du, daß er auch hier in Rom eine Niederlassung hat?"

    Dem kleinen Bündel Mensch gefiel es außerordentlich auf meinem Arm. Seine funkelnden Äugelein schauten mich freudig an. Einmal auch ein solches Kind zu haben, das war mein erklärter Traum. Auch wenn es von Zeit zu Zeit übel roch oder auch quengelig war. Für solche Fälle hatte man ja aber schließlich Sklaven.
    Doch vorerst galt es den Weg dahin zu ebnen. Ich hatte Antonia anvertraut, was bisher noch niemand in der Villa Flavia wußte. Sie wurde sehr nachdenklich und verstand auch, was mein Problem war. Natürlich hatte ich schon längst Erkundigungen über den Aurelier eingeholt und das, was mir zu Ohren kam, hatte mich begeistert. "Aquilius weiß davon," antwortete ich nickend auf ihre Frage. "Man müßte ihn dazu bringen, daß er glaubt, dieses Arrangement wäre seine Idee," sinnierte ich. Genau das war die große Kunst, wie man einem Mann den Willen einer Frau aufdrängte. Allerdings mußte man dies so vollbringen, ohne daß der Mann davon Wind bekam. Wenn er nur stets das Gefühl hatte, über alles erhaben zu sein, konnte sie im Hintergrund die Fäden ziehen. :D


    Ein schmatzendes Geräusch an meinem Ohr holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Klein-Manius war wirklich vernarrt in meine Ohrringe. Wenigsten machte er kein Kaka, so nannte man das wohl in der Babysprache. Ich war ja schon so manches gewöhnt. Deshalb winkte ich nur sorglos ab, als Antonia sich für die Taten ihres kleinen Sohnes entschuldigte.
    Doch ihre darauffolgende Reaktion konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Sie erblaßte zusehends und entriß dem kleinen Sonnenschein den Ohrring aus seinem Mund. Dabei verspürte ich ein schmerzhaftes Ziehen an meinem Ohr."Aber Antonia! Was machst du denn? Es macht mir wirklich nichts aus!" Was sollte ich davon nur halten? Die Mutter war stürmischer als ihr kleines Söhnchen. Ich konnte das ja nachvollzierhen, schließlich war das exklusiver Schmuck von Diorix aus Lutetia.

    Die beiden dummen Menschen, die es sich unter Sabas Baum bequem gemacht hatten, bemerkten nichts von ihrer Anwesenheit. Kurz zuvor hatte die Katze sich entschlossen, sich nicht finden , beziehungsweise retten zu lassen. Auch wenn das hieß, auf ewig im Baum hocken zu bleiben. Zum einen, hoffte sie so, wieder ihre Freiheit zu erlangen. Andererseits mochte sie den langhaarigen Menschen nicht. Er war der neue Spielgefährte ihrer Herrin. Allein das genügte schon, ihn nicht zu mögen. Schenkte sie ihm doch nun vermehrt ihre Aufmerksamkeit. Was allerdings nicht bedeutete, daß Saba im Ansehen ihrer Herrin gesunken war. Sie belegte locker die oberen Plätze in der Lieblingsspielzeug-Hierarchie ihrer Herrin, also weit über dem Thraker! Außerdem war es Saba auch nicht entgangen, was der Thraker für sie, als Katze empfand. Nämlich gar nichts! Seit ihrer ersten Begegung war es ihr schon aufgefallen. Sie hatte, wie alle ihrer Artgenossen, ein besonderes Gespür dafür entwickelt und konnte gute von bösen Futterschalenfüllern unterscheiden. Zur Begrüßung hatte sie diesen potentiellen Futterschalenfüller angefaucht und auch nun, da er sich ihr erneut auf infame Weise nähern wollte, fauchte sie wieder, krümmte ihren Rücken, so daß ihre Rückenhaare zu Berge standen und sie zum fürchten aussehen mußte. Um den Eindringling auch auf akustische Weise abzuschrecken, bediente sie sich eines uralten kätzischen Lautes, der keinen weiteren Kommentar bedurfte. Wie es nicht anders von dem Menschen zu erwarten war, nahm er ihre Warnung erst nicht wahr und streckte seine Hand nach Saba aus, um sie auf diese plumpe Art einzufangen.
    Dieser Aggression bedurfte eine drastischere Maßnahme! Saba fuhr ihre scharfen Krallen aus, die sich blitzschnell in der Haut des Menschen verhakten. Diese Sprache verstand der Mensch nun besser. Er zog sich zurück. Für den Augenblick, wie es schien. Doch Saba wußte um die Hartnäckigkeit der Menschen. Er würde wieder kommen und sie würde gewappnet sein.

    Zitat

    Original von Olorian
    Olorian sah den etwas frustrierten Blick Ylvas und wollte sie am liebsten zum Trost in den Arm nehmen....


    Nun, mir scheint das gute tier hat sich ein ganz besonderes Versteck ausgesucht! Aber ich bin mir sicher, da wir sie finden werden! Wie gehts dir Ylva?


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    Also hatte man sie immer noch nicht gefunden! Das hieß dann wohl weitersuchen, bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag! Ylva seufzte entmutigt.
    "Wie soll´s mir schon gehn? Besch..eiden geht´s mir!" brummte sie überspannt. Dann besann sie sich. Olorian war doch nur nett gewesen und sie schnauzte ihn jetzt so an.
    "Tut mir leid! Ich wollte dich nicht so anfauchen. Sagen wir mal so, mir ist es schon besser ergangen!" Einen kurzen Moment konnte sie ja die sinnlose Suche nach der Katze unterbrechen und sich Olorian widmen.

    Stunden mußten bereits vergangen sein, seitdem man Ylva und mich in zwei Holzkisten gesteckt hatte. Wohin man uns gebracht hatte, wußte ich nicht zu sagen. Verzweifelt hatte ich anfangs noch versucht, mit meinen Fäusten gegen die Holzkiste hämmern. Niemand hörte uns aber, der uns hätte helfen können. Der Plan der Piraten war teuflisch gewesen. Wenn man erst einmal die beiden Leichen der lupae und die von Chimerion gefunden hatte, dann würde man erst gar nicht die Suche nach Ylva und mir aufnehmen, da man uns ja bereits für tot hielt. Es gab keine Zeugen mehr, die von unserer Verschleppung hätten berichten können. Das bedeutete, unser beider Schicksal war besiegelt. Adieu schöne Welt! Was diese Horde von wildgewordenen Messerstechern mit zwei hilflosen Frauen anstellte, wollte ich mir erst gar nicht ausmalen. Ich hatte Angst, furchtbare Angst!


    Im Inneren der Kiste drang das Gegröle der Männer an mein Ohr. Sie mußten uns irgendwo hingebracht haben, wo sie sich ihrer Sache sicher waren. Einen Ort, an dem sie nicht fürchten mußten, durch ihren abscheulichen Lärm entdeckt zu werden.
    Das Tageslicht erblickte ich erst wieder, als man den Deckel der Kiste abhob. Die Kerle holten Ylva und mich heraus. Nun bemerkte ich, wir befanden uns auf dem Deck eines Schiffes, mitten auf dem Meer. Weit weg von allem, was mir lieb und teuer war. Mein Mut sank so tief, wie er nur sinken konnte. Jeglicher Hoffnung auf Rettung beraubt, mußte ich nun miterleben, was diese Scheusale mit uns veranstalteten. Während man mir weniger Beachtung schenkte, dauerte es nicht lange, bis sie sich auf meine Sklavin stürzten. Sie rissen ihr den Fetzen vom Leib und jagten sie umher. Für die Kerle mußte es den Anschein haben, Ylva würde tanzen. Doch dieser 'Tanz' war nur der Beginn von etwas noch abscheulicherem. Gebannt beobachtete ich das wilde Treiben. Ich hörte nur die markerschütternden Schreie Ylvas, die nach Hilfe rief, als man sie immer und immer wieder vergewaltigte. Ich hingegen stand wie angewurzelt da. Unfähig einzugreifen, ihr zu Hilfe zu kommen, geschweige denn ein Wort zu verlieren. Ich hätte den Anführer der Bande um Gnade bitten können. Ich hätte mich anbieten können. Doch dazu war ich unfähig. Ich haßte mich für meine Unvermögen und ich wußte, was meine Augen sahen und meine Ohren hörten, würde ich für den Rest meines erbärmlichen Lebens nicht mehr vergessen.


    Irgendwann, ich konnte nicht sagen, wie lange diese Tortur gedauert hatte, ließ der Letzte von ihr ab, weil er einfach zu betrunken war. Ylva blieb regungslos liegen. Ich konnte ein leises Wimmern aus ihrer Richtung hören. Selbst jetzt war es mir unmöglich gewesen, zu ihr zu gehen und ihr zu helfen. Zu tief saß der Schrecken darüber, was vor meinen Augen soeben geschehen war. Ich würde die Nächste sein, das war gewiß. Erbarmen kannten diese Bestien nicht. Sie waren wie reißende Wölfe, die nicht auf ihre Beute verzichten wollten.

    Meine Finger zupften eine Traube von ihrem Stängel ab. Die süße Frucht verschwand augenblicklich in meinem Mund und bald schon folgte auch eine Nächste.
    Chimerion reichte mir meinem Becher und ich stillte sofort meinen Durst. Konnte es sein, daß er noch nicht genug hatte? Eines war sicher, fliehen würde er so schnell nicht! Nun, falls er noch so etwas, wie Verlangen hatte, so mußte er es sich bei einer der unzähligen Sklavinnen der Villa Flavia suchen. Ich für meinen Teil drückte ihm den halbleeren Becher in die Hand und erhob mich. Meine Ylva kam mir schon entgegen und verhüllte meinen Körper in einen seidenen Morgenmantel. Ich fühlte mich nun schmutzig. Jede Pore meines Körpers verlangte nun nach einem Bad.
    "Du solltest dich wieder anziehen! Ich erwarte dich dann im balneum!" Ylva sah mich entrüstet an. Bisher war es ihre Aufgabe gewesen, mich zu waschen. Dieses Privileg nun urplötzlich an den Neuen abgeben zu müssen, bescherte mir einen gekränkten Blick.


    Nun hatte ich wieder vollkommen die Oberhand gewonnen. Er war wieder zu dem geworden, was er seit heute war, zu meinem Sklaven.


    Ich verließ mein cubiculum und Ylva folgte mir.

    Die gierigen Blicke der Männer, ihre dreckigen Kommentare, all das war ein einziger Alptraum. Niemals in meinem Leben war ich so gedemütigt worden! Der Kerl, der sich als Anführer der Bande gab, gierte förmlich nach meinem Körper mit seinen Blicken. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Töten würden sie uns nicht, vorerst nicht. Doch sie würden Ding mit uns anstellen, an die ich gar nicht erst denken wollte.
    Der Fetzen, den ich nun tragen mußte, stank fürchterlich und er stand vor Dreck.
    Einige Männer brachten zwei Kisten herbei. Sie steckten uns schließlich jede in eine Kiste und verschlossen sie. Ich hatte furchtbare Angst. Eine einzige Frage kreiste in meinem Kopf, wo bringen sie uns hin?
    Erst hatte ich noch mit meinen Fäusten gegen die Kiste gehämmert. Allerdings mußte ich bald einsehen, daß es zwecklos war. Entmutigt saß ich in der Kiste und heulte leise vor mich hin.

    Ich konnte mich glauben, was gerade um mich herum geschah! Diese Mörderbande machte sich auch noch über das Sterben meines Sklaven lustig. Für Chimerion konnte ich nichts mehr tun. Wenigstens meine Ylva mußte ich retten. Doch bevor ich mich versah, packten uns die Männer und knebelten uns. Ich wehrte mich noch, so gut es ging. Leider ohne Erfolg.
    Während ich noch gegen das Knebeln anging wurde ich plötzlich darauf aufmerksam, wie zwei Frauen in das Lagerhaus geführt wurden. Ich leistete keine Gegenwehr mehr, denn mich interessierte es, was die Kerle mit den Frauen vor hatten. Ihrem Aussehen nach mußte es sich um lupae handeln. Was mich jedoch stutzig machte, war die Tatsache, daß die beiden uns recht ähnlich sahen. Die eine so blond wie Ylva und die andere dunkelhaarig wie ich. Der Anführer der Bande war es wohl, der auf mich zukam und mit meinem Perlencollier abnahm. Da mich einer der Dreckskerle so fest in seinem Griff hatte, konnte ich mich nicht dagegen wehren. Wohl oder übel mußte ich zusehen, wie er den Schmuck weiter an die Hure reichte, die mir ähnlich sah. Ich fragte mich noch, was sie mit den beiden Frauen anstellen wollten. Die Antwort ließ allerdings nicht lange auf sich warten.
    Kürzester Zeit hatten beide Frauen ein Messer zwischen den Rippen und sanken leblos zu Boden. Ich versuchte zu schreien und mich los zu reißen. Doch je mehr ich mich wand, desto stärker wurde der Griff des Banditen. Langsam durchschaute ich den Plan der Mörderbande. Sie wollten es aussehen lassen, als seinen wir Opfer eines Überfalles geworden, bei dem wir augenscheinlich alle dabei getötet wurden. Dann würde niemand nach uns suchen! Aber warum? Wollten die Kerle nicht mein Geld? Wenn nicht das, was wollten sie dann?


    Als man uns los ließ und mir und Ylva schließlich einen stinkenden Fetzen hinhielt, den wir anziehen sollten, schüttelte ich erst den Kopf. Nein, so etwas zog ich nicht an! Ylva hingegen zögerte nicht lange. Sie streifte ihre Tunika ab, ungeachtet der johlenden Kerle, die anzügliche Bemerkungen über sie machten. Angesichts der toten lupae, die auf dem Boden lagen, besann ich mich schnell und tat es, wenn auch widerwillig, meiner Sklavin gleich. Ich legte meine Kleider ab und zog den stinkenden Fetzen über. Dabei versuchte ich so erhaben, wie möglich zu wirken.