Beiträge von Flavia Celerina

    Natürlich war auch mir dieses Mordsvieh, welches hinter seinem Herrchen hinterher getrottet kam, nicht entgangen. Von Natur aus hatte ich eine Abneigung gegen große sabbernde Hunde. Ich persönlich bevorzugte die kleinen, geschmeidigen Samtpfoten, die mir lieblich ins Ohr schnurrten.
    Ein wirklich amüsanter Knirps, dieser Junge! Da es mir bislang nicht vergönnt war, Kinder zu haben, fehlten mir partiell die angemessenen Worte, die man an ein Kind richtete, um es als solches auch zu behandeln. Drum lächelte ich nur wohlwollend. Was sollte ich auch sagen? Ich kannte den Jungen auch gar nicht. Serenus´ Erwähnung des Taschengeldes, nahm ich eher als Scherz auf.


    Interessiert, allerdings ohne mich einmischen zu wollen, verfolgte ich die nun beginnende Unterhaltung. Offenbar hatte der Junge so einige delikate Mitbringsel dabei, die er nun den Anwesenden zu teil werden ließ. Es war unübersehbar, daß sich die Freude darüber eher in Grenzen hielt. Innerlich war ich sehr erleichtert, erst kürzlich zur Familie gestoßen zu sein.
    Irgendwann kam dann die Sprache auf Ägyptus, einem Land, dem ich schon immer sehr zugeneigt war. Leider war es mir bislang nicht vergönnt gewesen, es bereist zu haben.
    "Du warst in Ägyptus? Das ist ja sehr interessant! Auch mich würde es interessieren, was dir dort gefallen hat!"

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    Ylva staunte nicht schlecht, als der Knirps etwas von Onkel und Nichte erzählte. Doch sie lächelte freundlich zurück und dachte bei sich, ach was ä goldisch Biwel! :D
    "Ään Moment, bitte!" Ylva wandte sich von der Tür ab und ging einige Schritte auf ihre Herrin zu. "Herrin, doin Onkel wünscht disch zu schpreschen!"


    Mein Onkel, dachte ich. Warum sucht mich denn Gracchus in meinen Räumen auf? Sehr seltsam! Aber gut! Sicher hatte er seine Gründe dafür. "Ich lasse bitten!"
    Ich gab meiner Ylva einen Wink, sie möge meinen Onkel doch herein bitten. Ich selbst erhob mich und strich meine Tunika glatt.


    Ylva ging wieder zurück zur Tür und öffnete diese.
    "Du kannscht jetzt roi kommen!" Mit einer einladenden Geste bat sie den jungen Serenus, samt seines Hundes herein.

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    Ylva war es nicht verborgen geblieben, dass ihr Gegenüber offensichtliche Schwierigkeiten mit ihrer Aussprache hatte. Das bedeutete für sie, sich noch besser anzustrengen. Warum können die hier eigentlich keine Fremdsprachen, dachte sie verächtlich. Aber gut, man konnte nicht von jedem verlangen, alles zu verstehen.
    "Das wundert misch gar nischt! Mir sinn geschtern, ähm isch meine gestern erscht angekommen. Moi Herrin Flavia Celerina und isch sind mit dem Schiff aus Massalia gekommen. Vorher habben mer in Lutetia gewohnt," versuchte sie zu erklären.
    Dann, endlich erreichten sie das Atrium. Ylva atmete erleichtert auf. Hier kannte sie sich einigermaßen aus. Von hier aus wußte sie wieder, wie sie zu ihrer Herrin gelangte.
    "Saag emol, wenn isch jetzt noch in die Kisch will, wo muß isch dann do hie?" Ohne lange darüber nachzudenken, entfuhr ihr die Frage nach dem Weg zur Küche. Doch glücklicherweise bemerkte sie doch noch, daß sie mal wieder in ihre Munart zurückgekehrt war.
    "Was isch fragen wollt, wo geht´s denn von hier aus zur Küsche?"

    Ich bin ab jetzt bis zum 22.3. in Urlaub. Leider konnte ich heute nicht mehr posten. Dafür gibt´s nächste Woche jede Menge Ostereier! :D
    Ach ja, natürlich reise ich nicht alleine! Zwei junge keltische Damen folgen mir auf Schritt und Tritt! :D

    Heute wollte ich mich einmal wieder meiner Lieblingsbeschäftigung widmen. Anlaß hierfür war der plötzliche Bedarf einer Mixtur mit einer, sagen wir, besonderen Wirkung, für ein Mitglied meiner Familie.
    Schon lange standen die Töfchen und Tiegelchen unbeachtet in einem verschlossen Schrank. Ich hatte Ylva eingebläut, diese Behältnisse so zu verstauen, damit sie für einen Unbefugten nicht zugänglich waren. Ich wollte mir nicht den Unmut meiner Verwandten zuziehen, indem ihre Sklaven, die vielleicht zu neugierig waren, reihenweise den Gifttod sterben mußten. Die Erfahrung, die ich in Lutetia gemacht hatte, war ausreichend für mich gewesen.
    Plötzlich klopfte es. Entnervt sah ich auf. Wer war denn das schon wieder? Konnte man denn in diesm Haus nicht einmal...
    "Ylva, sie nach, wer da vor der Tür steht!"


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    Ylva schob sich zur Tür und öffnete diese einen Spalt weit. Sie erblickte einen kleinen Jungen von etwa zehn oder zwölf Jahren und einen riesengroßen Hund. Ylva lebte Hunde über alles und aus diesem Grund fand sie, der Hund sei, trotz seiner imensen Größe, süß!
    "Ach nää, is der abber sieß! Un wer bischt´n du?" fragte sie den jungen Mann vor der Tür, unwissend, daß es sich hierbei um den Onkel ihrer Herrin handelte.

    Die junge Aurelia gefiel mir! Sie hatte genau mein Format. Offenbar überschnitten sich unsere Interessen sogar! Auch sie befand den Plan, einen Umweg über den Sklavenmarkt zu machen, für gut. Nur einer in unserer illustren Runde wollte unsere Einkaufpläne sabotieren! :D Mein Bruder!
    "Nichts einfacher als das, mein Guter! Wir sollten wohl zuerst den Weg zum Sklavenmarkt einschlagen. Es ist noch recht früh. Um diese Zeit wird sicher noch eine einigermaßen akzeptable Ware vorzufinden sein. Danach, oder sollte ich besser sagen, auf dem Rückweg wenden wir uns Gucchius und Tiffanius zu. Übrigens hatte ich auf der Überfahrt nach Ostia von einem gemanischen Schneidermeister gehört, der bei Chanelix beschäftigt sein soll und bereits für einige Furore in der Modebranche gesorgt haben soll. Lagerfried heißt er glaube ich. Äh, Ylva!", rief ich abrupt meine Sklavin herbei. "Ylva, sag schnell, wie hieß noch mal der Schneider von Chanelix in Roma, den man uns empfohlen hat?" Ylva überlegte einen Moment, dann rief sie: "Des war der Lagerfried, Herrin!" Meine Augen blitzten auf. Auf meine Sklavin war doch (fast) immer Verlaß. "Danke Ylva, geh und hol dir und den anderen etwas zu trinken!"
    Ich reichte meiner Sklavin einen Beutel mit einigen Münzen darin. Die Begleitsklaven konnten sicher auch eine Erfrischung gebrauchen. Schließlich lag die ganze Arbeit ja noch vor ihnen.
    Dann wandte ich mich wieder zu Minervina und Lucanus zu. "Mein Lieber, Chanelix könnten wir dann vielleicht auch noch irgendwo unterbringen." Erwartungsvoll lächelte ich zu meinem Bruder hinüber. In Begleitung einer so netten und attraktiven Dame, wie es Minervina war, wäre er sicher zahm, wie ein Lämmchen und würde mit Freuden sicher alles tun, was wir von ihm verlangten. :P

    Wie aufmerksam er doch meinen Worten lauschte! Er hatte noch allerhand zu lernen, bevor man ihn auf seine Zukünftige loslassen konnte. Seine Fragen ließen darauf schließen, daß er noch über gar keine Erfahrung verfügte. Doch wer konnte ihn darauf vorbereiten? Wer war für eine solche Aufgabe geeigntet? Ich war seine Schwester, wenn auch dies erst seit kurzem bekannt war. Nein, nein, wir waren vom gleichen Blute! Das war mehr als nur ausgeschlossen! Ylva?! Vielleicht! Sie würde alles tun, was ich ihr befahl.
    "Mein lieber Lucanus, du kannst ganz unbesorgt sein! Männer können definitiv keine Kinder bekommen. Sie sind nur auf andere Art und Weise daran beteiligt, wenn ein Kind gezeugt wird." Nein, die Herrn der Schöpfung hatten nur wenige Minuten ihren Spaß und die Frau hatte dann die ganze Arbeit für den Rest ihres Lebens!
    Doch ich merkte bald, daß dies nicht alles war, was ihn beschäftigte. Dieser Kuß wollte ihm partout nicht aus dem Kopf gehen.
    "Nun, es kommt darauf an, wie man küßt oder geküßt wird. Gegen einen freundschaftlichen Kuß unter Männern ist sicher nichts einzuwenden. Doch ist dieser Kuß das Produkt der Leidenschaft, nun ja, dann sollte man es vielleicht vermeiden, dies in der Öffentlichkeit zu tun. Besonders dann, wenn man mit ein besonderes Amt inne hat oder Träger eines großen und angesehenen Namens ist." Noch immer lächelte ich und ließ mich durch nichts und niemanden aus der Fasson bringen. Doch dann kam ich doch ins Grübeln. Konnte es sein, daß...
    "Hat dich dabei jemand beobachten können?", fagte ich ganz unverbindlich.

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    Dieser Pallas machte einen etwas unsteten Eindruck auf Ylva. Daß evetuell die Ursache hierfür in der sprachlichen Inkompatibilität liegen konnte, war für Ylva vorerst unverständlich. Ihre Devise lautetete die Schprooch veschteht doch jeder, wonn er will!
    Nur wenn sie von ihrer Herrin mehrmals darauf aufmerksam gemacht worden war, sich einer anderen, ordentlichen Aussprache anzunehmen, kam sie dieser Bitte nach.
    "Isch bin die Ylva. Moi Herrin is die Flavia Celerina." Sie sah den anderen Sklaven etwas skeptisch an. Etwas an ihm irritierte sie. Langsam begann es ihr zu dämmern.
    "Saach emol, verschtehscht misch eigentlisch?" fragte sie und sah ihn dabei forschend an. "O-der soll isch lieber so mit dir schpesch-en?"

    Kam es mir nur so vor oder wurde mein Bruder immer mehr absonderlicher? Oder lag vielleicht die Ursache dafür ganz wonders verborgen? Was war denn schon dabei? Herrje, ein Mann hatte ihn geküßt! Na und? Da passierte doch nichts! Das wußte ich! Doch wußte dies auch Lucanus? Nachdem, was ich nun zu hören bekam, offenbar nicht! Glaubte er wirklich, er könne...? Ja, er glaubte es! Nein, er war davon überzeugt! Nun ja, es war nun an der Zeit, ihn eines besseren zu belehren!
    "Nun, mein Lieber, jetzt beruhige dich erst einmal. Es ist ja gar nicht so, wie du wohl zu glauben magst!" Ich lächelte ihm vertrauensvoll zu, um dann sofort lehrmeisterhaft ans Werk zu gehen.
    "Nun, in der Natur ist es so, jedes Wesen hat seine Bestimmung! So auch Mann und Frau! Männer sind im Allgemeinen dazu da, um..."... im Weg herum zu stehen, Ärger zu machen, einem die Laune zu vermiesen. Nein, nein! Ich dachte gerade an meinen frisch dahingegangen Gemahl. So mußte es ja nicht immer sein! Hoffentlich! Ich erwartete mir noch etwas mehr vom Leben.
    "Also, der Mann hat verschiedene Aufgaben, doch seine essentielste Aufgabe dafür Sorge zu tragen, die Familie zu erhalten und für die Nachkommenschaft zu sorgen." Ich zwinlkerte Lucanus aufmunternd zu. Das wirst du schon schaffen, Junge!
    "Die Frau hingegen, hat natürlich auch verschiedene Aufgaben. Sie sorgt für die Familie und sie schenkt neues Leben. Was ich damit sagen will, sie und nicht der Mann, gebärt die Kinder!" Erwartungsvoll blickte ich in sein Gesicht und hoffte nun, der Groschen sei endlich gefallen.
    "Das, was dir wiederfahren ist, wird dich in keinster Weise daran hindern, dereinst eine Frau zu finden, die du lieben kannst und mit der du dann eine Familie gründen kannst!" Oh, wie romantisch! Mie sollte auch einmal so etwas wiederfahren!


    "Im übrigen gibt es für alle Lebenslagen diverse Mittelchen. Die einen sind nur von kurzfristiger Wirkung, die anderen sind... nun ja eher endgültig. Sag mir einfach Bescheid, wenn du etwas benötigst."
    Geheimnisvoll lächelte ich. Ja, ja, mit Kräutern konnte man viel machen!

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    Ylva sah den Sklaven forschend an und dachte sich ihren Teil. Ihr Lächeln das dann folgte, wirkte etwas gestellt. Offenbar hatte der junge Mann sie nicht richtig verstanden. Dabei hatte sie sich doch eine solche Mühe gegeben!
    "Rischdisch! Moi Herrin kennscht bschtimmt noch ned! Mer sinn nämlisch erscht seit ä paar Daach do!" Yla hatte ohne nachzudenken einfach drauf logeredet. Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß der arme Kerl sie sicher wieder nicht verstanden hatte. Sie räusperte sich kurz und liefert dann die Übersetzung.
    "Ähn jo, rischtig, Moine Herrin, werscht du beschtimmt noch nicht ken-nen, ei weil mir erscht seit ein paar Tagen do sind! Hoschds jetzt?"
    Ein Moment verging und in Ylvas Kopf begann es zu arbeiten. Wenn der junge Mann hier nicht weiterhelfen könnte, was dann? Müsste sie dann ewig hier herum irren?
    "Wääscht was, bringscht misch ääfach mol ins Atrium!"
    Das wäre vielleicht eine Alternative. Von dort aus könnte sie dann auch noch die anderen wissenswerten Örtlichkeiten erkunden!

    Ich fand meine Frage absolut berechtigt! Wo lag sein Problem? Dieses Subjekt hatte seinen Zunge in den Hals meines Bruders geschoben! Schön! Wollte er jetzt Vergeltung dafür üben? Verlangte er nach einem meiner Geheimmittelchen? Oder was wollte er?
    "Nun beruhige dich mal wieder, mein Lieber! Was passiert ist, können wir leider nicht mehr rückgängig machen. Doch wir können Sorge dafür tragen, das dieser... Crétin, dich zukünftig nicht mehr belästigt oder deinen Namen in den Schmutz zieht!"
    In meinem Lächeln lag etwas geheimnisvolles, verwegenes. Mit der richtigen Mischung konnte man Insekten, wie diesen Tassio ohne größeren Aufwand aus dem Verkehr schaffen, ohne daß jemand Verdacht schöpfte.
    "Möchtest du nicht noch etwas Saft? Den magst du doch so gerne!" Die gute Ylva wollte augenscheinlich ihre Fehler wieder gut machen und hatte eine exorbitante Auswahl an Speisen und Getränken für unser Frühstück getroffen.

    Ich schaute etwas pikiert, über die Bemerkung meines verehrten Bruders. Logisch, Wenn man nicht sprechen konnte, war man stumm! Doch mich interssierte die Geschichte dahinter. War meine Frage etwa so indiskret? Herrje, sie war doch nur eine Sklavin!
    "So, stumm! Die Ärmste! Das muß ja schrecklich sein!" Ich versuchte, der Kleinen zuzuzwinkern. Sie war ja ganz drollig! Ob Minervina sie schon lange hatte?
    "Ja, wir könnten ja nachher vielleicht auch noch kurz einen Schlenker über den Sklavenmarkt machen. Mal schauen, was dort heute angeboten wird!" Mein Blick war von der Sklavin wieder zu Minervina gewandert und ich war gespannt darauf, wie sie sich entscheiden wollte. Ich persönlich hatte nichts gegen ein wenig Unterstützung im Einkaufsdschungel! Im Gegenteil, so würde ich die Aurelia auch besser kennenlernen. Man konnte ja schließlich nie wissen!

    Sie?! Ein Schelm, der böses dabei denkt! Zugegeben, meine Phantasie war etwas mit mir durchgegangen. Ich räusperte mich und kehrte zurück zur Contenace.
    "Soso, die Zunge also! Dieser Tassio, oder wie auch immer, hat dir seine Zunge in den Hals geschoben und hat dich damit sozusagen völlig überrannt", faßte ich noch einmal für den nichtexistenten Protokollfüher zusammen. "Daraufhin hast du zugebissen, reflexartig versteht sich! Gut! Ja und, wo liegt jetzt dein Problem? Hast du jetzt etwa Gewissensbisse deswegen?" Lustig Gewissensbisse wegen dem zubeissen! :D Doch mein Grinsen sparte ich mir hier besser auf, dies hier war eine wahrhaft ernste Situation! Oder, worum ging es denn eigentlich?
    War meine Frage jetzt zu hart oder gar herzlos? Wollte er jetzt getröstet werden? Leider waren meine Erfahrungen sowohl mit Kindern als auch mit jüngeren Brüdern sehr begrenzt. Doch hier hatte ich ja nun alle Zeit der Welt, mich in diesen Dingen zu üben.


    So langsam kehrte mein Appetit wieder zurück. Mit Daumen und Zeigefinger griff ich nach einem Stück Käse und führte es zielstrebig zum Mund.

    Tut mir leid, wenn´s bei mir wieder etwas länger dauert! Meine Kurze ist krank! Ich hoffe, das ändert sich bald wieder! Ich versuche mal, heute Abend reinzuschauen und vielleicht auch zu posten ;). Also bitte nicht böse sein!

    "Oh, da haben wir einiges gemeinsam!"rief ich, strahlend in Erwrtung! "Auch ich bin erst kürzlich hier eingetroffen und kannte die Stadt noch nicht. Mein lieber Bruder hat mich heute schon mit den interessantesten Sehenswürdigkeiten vertraut gemacht. Vielleicht möchtest du dich uns ja anschließen? Ich möchte mir ein Bild von der aktuellen Modeszene machen und Lucanus wollte mich darin tatkräftig unterstützen." Grinsend suchte ich den Blick meines Bruders um seine Reaktion abzuwarten. Gewiß konnte er es kaum erwarten, zwei attraktive junge Damen durch die Stadt zu führen. Doch all das würde sich nur unnötig hinauszögern, käme nicht endlich diese unfähige Bedinung!
    "Ylva!", rief ich mit einem mal sehr bestimmt. Meine Sklavin war natürlich unverzüglich zur Stelle. "Ja, was is, Herrin?"
    "Ylva, schaff uns diese schlafmützige Bedinung herbei, aber sofort!" Ylva nickte nur und machte sich sofort auf den Weg.
    "Es ist ja so schwierig, heutzutage gutes Personal zu bekommen, nicht war meine Teuerste?", bemerkte ich in die Runde und blickte dabei die junge Aurelia an. "Entschuldige bitte meine Neugier, doch warum spricht deine Sklavin nicht?" Ich fand das Verhalten der Sklavin sehr befremdlich. Warum machte sie nur so eigenartige Verrenkungen? Natürlich war mir auch bewußt, daß meine Frage nicht besonders feinfühlig war. Na wenn schon, sie war nur eine Sklavin!
    Währenddessen kehrte Ylva, mit der Bedienung im Schlepptau, zu mir zurück. Glücklicherweise mußte sie die Kellnerin nicht fesseln und knebeln, da sie, wie es schien, aus freien Stücken mitgekommen war.
    "Na das wird aber auch mal Zeit, wir sitzen hier schon eine Ewigkeit! Beinahe wären wir verhungert und verdurstet! Für mich einen kleinen Krug verdünnten Wein, etwas Brot, Käse und Oliven, danke! Was möchtet ihr?" Manchmal neigte ich nun mal gerne zu Übertreibungen. Erwartungsvoll schaute ich Minervina und Lucanus an, auf daß sie ihre Bestellung aufgaben.

    Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    In der Tat - äußerst mysteriös, diese Geschichte", werfe anzüglich ich einen Satz zwischen meine Tante und meine Schwester. "Und selbst, wenn sie nicht wahr, ist, so ist sie grandios erdichtet, nicht wahr, Flavia Celerina?!" Ich kann es nicht lassen - ich weigere mich, ihr nicht zu glauben, und im Grunde - ist es nicht einerlei. Das war nur eine Sache von ein, zwei Atemzügen, ich wende mich nun ganz meinen beiden Onkel zu:


    Hatte ich noch bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt, einen netten Abend mit gutem Essen und einem anregendem Gespräch mit Claudia Antonia erleben zu können, wurde ich spätestens mit dem Kommentar meines Bruders von dieser Hoffnung entledigt.
    Entsetzt fuhr ich um und schaute meinem Bruder direkt ins Gesicht. War das soeben sein ernst oder sollte das nur ein Scherz gewesen sein? Doch um diese Frage wirklich ergründen zu können, fehlte mir einfach die Gelegenheit, da er es vorzog, sich mit Aquilius zu unterhalten.
    Unerhört! Meine Ylva hätte sicher meinen derzeitigen Zustand als stinkig kommentiert. Oh ja, ich war stinkig, und wie! Doch der Ärger, der in mir hochkochte, zeigte sich lediglich in den hochgezogenen Augenbrauen und meinem verwunderten Gesichtsausdruck. Gekonnte Körperbeherrschung nannte ich so etwas!
    "Was meinst du damit Lucanus? Bezichtigst du mich etwa der Lüge? Glaubst du etwa..." Meine letzte Frage konnte ich nicht zu Ende führen, da just in diesem Moment noch ein weiteres Familienmitglied das Triclinium betrat.
    Überrascht sah ich auf und ließ mich überraschen, wer dieser junge Mann war, der da einen pompösen Einmarsch hinlegte.
    Aha, Serenus, also! Wer war Serenus?
    Wenigstens Gracchus blieb sich an diesem Abend treu. So wurde durch ihn auch bald meine Frage, die ich mir selbst gestellt hatte, beantwortet. Aha, der Sohn von Aristides, mhm, der italische Zweig der Familie, wie ich heute bereits gelernt hatte.
    "Salve Serenus, es freut mich, dich kennenzulernen!"

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    Ylva wußte weder ein noch aus. Sie hatte komplett die Übersicht verloren. Wenn sie hier länger mit ihrer Herrin bleiben würde, mußte sie sich unbedingt einen Lageplan anfertigen! Als sie endlich eine erlösende Stimme vernahm, sah sie auf und erblickte einen jungen Mann, den sie bislang, wen wundert´s, noch nicht kennengelernt hatte.
    "Ach, was ä Glick, endlisch kummt mol ääner!" polterte sie in ihrem ureigensten Dialekt drauf los. Doch sie erinnerte sich an die mahnenden Worte ihrer Herrin, mit den Bewohnern der Villa, seien es nun Herren oder Sklaven, nachsichtig umzugehen, da man von niemanden verlangen könne, so ihre Herrin, daß er oder sie diesen grausligen Dialekt verstand.
    "Ach, isch ha-be misch ver-lau-fen, kannscht du mir sa-gen, wie isch widder zum cubiculum vun moiner Herrin kumm?" Ylva versuchte ihr Bestes und sprach langsam, doch ihre Bemühungen waren nicht ganz von Erfolg gekrönt, da sie letztlich doch wieder in ihrem Dialekt gelandet war. Aber vielleicht hatte sie ja der junge Mann verstanden!