Aufmerksam lauschte Minervina den Worten ihres Onkels. Er hatte was? Celerina nach Hause begleitet? So so, das war ja höchst interessant! "In der Tat haben wir uns angefreundet. Stell dir vor, Flavia Celerina hat mir erst kürzlich eine Einladung zu sich in die Villa Flavia geschickt. Ich werde sie in den nächsten Tagen besuchen." Was er dazu wohl sagen wird? Just in diesem Moment trat die junge Sklavin ein und brachte die bestellte Erfrischung herbei. Dankend nahm Minervina den Becher Traubensaft an sich und nippte daran. "Möchtest du vielleicht auch etwas trinken?"
Als Corvinus sie schließlich auf die ludi scaenici ansprach, nickte sie eifrig. "Eine fabelhafte Idee! Gerne begleite ich dich und die anderen zu den ludi scaenici." Es war nur selbstverständlich für sie gewesen, diese Einladung anzunehmen. Abgesehen davon, dass sie ohnehin eine Vorliebe für Theateraufführungen hatte, würde sie ganz sicher nicht in der Villa zurückbleiben, während sich der Rest der Familie im Theater vergnügt. Mit einem Lächeln auf den Lippen strahlte sie ihn an. Doch ihr Strahlen wandelte sich umgehend in einen überraschten Blick, als Corvinus bekannt gab, dass auch Flavia Celerina mit ihnen kommen würde. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, zählte dann aber eins mit dem anderen zusammen. Also, er findet sie nett, hat sie zur Villa geleitet und nun zu den ludi eingeladen? Hieß das etwa...? Hatte ihr Onkel womöglich Interesse an ihr? Ganz so abwegig erschien ihr der Gedanke nicht. Celerina ist in seinem Alter – vielleicht etwas jünger – und hübsch anzusehen ist sie auch. Obendrein – und das war ja eigentlich von größerer Bedeutung – ist sie unverheiratet und Mitglied einer angesehenen, patrizierischen Familie. Minervina malte sich schon so einiges aus, fing sich dann aber recht schnell wieder. "Ach, tatsächlich? Welch überaus angenehme Überraschung!" Mehr wollte ihr auf die Schnelle nicht einfallen und so hoffte sie nur, dass ihm ihr verblüffter Gesichtsausdruck von gerade eben nicht allzu sehr aufgefallen war. Insgeheim beschloss sie bereits, die Beiden bei den ludi scaenici und auch sonst nicht aus den Augen zu lassen.