Wie sich herausstellte, ließ sich das Personal wirklich unendlich viel Zeit. Und das, obwohl die Bedienung es gerade eben bei dem Zusammenstoß noch sehr eilig zu haben schien. Nanu, was sollte das denn jetzt werden? Sie erschrak ein wenig, als sie plötzlich etwas auf ihrem Schoß spürte. Was bei allen Göttern... ? Ach so, es war die Tafel von Tilla, die sie ihr unauffällig hinüber geschoben hatte. Konnte das denn nicht warten? Wehe, es handelte sich um keine wichtige Information, die sie ihr anscheinend unbedingt zukommen lassen wollte. Ohne sich großartig etwas anmerken zu lassen, blickte Minervina immer wieder ein wenig nach unten um zu lesen, was das Mädchen ihr mitteilen wollte. Sie kenne Luca schon. Luca? Sie warf einen kurzen skeptischen Blick in Tillas Richtung. Dass sie ihn so nannte, klang aber sehr vertraulich, fast schon zu vertraulich! Nun gut... sie las weiter. Aha, er ist nach Tillas Auffassung also seeeehr nett. Wie das nun wieder zu verstehen war? Bei gesprochenen Worten konnte man das immerhin anhand der Betonung heraushören, beim geschriebenen Wort dagegen war das schon etwas schwieriger. Da konnte das so vieles bedeuten. Sie nickte kurz als Zeichen, dass sie alles zu Kenntnis genommen hatte, und schob anschließend die Tafel sachte wieder zu der jngen Sklavin hinüber. Gleich darauf begann Tilla auch schon mit Lucanus eine kleine Unterhaltung zu führen und hätte Minervina nicht vorher die Notiz auf der Tafel gelesen, hätte sie wahrscheinlich sehr verdutzt drein geschaut. Wobei sie auch so nicht viel von dem verstand, worüber die beiden redeten. Sie schielte zu Celerina rüber, die ebenfalls den Eindruck machte, als könne sie nicht viel damit anfangen.
Na endlich, nach einer halben Ewigkeit wurden sie dann doch noch bewirtet. Minervina überlegte kurz, wofür sie sich entscheiden sollte. Eigentlich hatte sie nur ein Wasser zu sich zu nehmen wollen, aber bei der Tatsache, dass sie in dieser Taverne auf eine so tolle Bekanntschaft gestoßen war, entschied auch sie sich doch líeber für etwas Besseres. "Ich nehme ebenfalls einen verdünnten Wein. Dazu etwas Käse bitte." Sie wandte sich zu Lucanus und warf ihm ein verschmitztes Lächeln zu. "Ich bin gespannt, wie die Lucanischen Würstchen munden."
Auf Celerinas Frage hin wandte sich die Aurelia zu ihr. "Oh, da ich mich noch nicht lange in Rom aufhalte, wollte ich ein wenig die Stadt besichtigen..." Halt. Moment. Hatte Lucanus nicht soeben Guccius erwähnt? Oh, das war ihr absoluter Favorit unter den Modeschöpfern des Imperiums. Und die beiden wollten hatten vor dorthin zu gehen? Prima, welch ein schöner Zufall! Sie hatte es Celerina gleich angesehen, dass sie einen guten Geschmack hatte. "...aber Tilla hat mir bereits auf dem Weg hierhin schon sooo viele interessante Sehenswürdigkeiten gezeigt, jetzt würde ich gerne die neuesten Modetrends in Erfahrung bringen. Guccius ist übrigens einer meiner favorisierten Modeschöpfern!" Sollte sie sich jetzt einfach selbst einladen? Nein, Tante Matidia hätte ihr was erzählt, wenn sie das gesehen hätte. Also wartete Minervina einfach ab, wie die beiden Herrschaften darauf reagieren würden.