Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Die Sonne schien, als wäre es bereits Mittsommer gewesen, doch trügte dieser Eindruck. Es wehte ein eisiger Wind, der besonders in der gerodeten Umgebung um Mogontiacum und auf den langen Straßen der Römer ordentlich unter die Klamotten fegen konnte. Skaga preschte nur so über das Pflaster hinweg, was Witjon ebenso genoss wie sein Reittier. Er war heute auf dem Weg nach Vicus Novus, denn die Verbindungsstraße von dort nach Mogontiacum sollte Schäden aufweisen, die es zu beheben galt. Er hatte dieses mal keinen Magistratus darauf angesetzt, sondern die Aufgabe selbst übernommen, weil er es satt hatte den lieben langen Tag im Officium herumzuhängen. Mit sich mitgenommen hatte er stattdessen nur einen Scriba und einen Agrimensor, der bereits öfter zuvor den Straßenbau beaufsichtigt hatte.
    Bald schon fielen ihm die ersten Schlaglöcher auf und an einigen Stellen war die Straße sogar etwas abgerutscht, weil starker Regen den Untergrund weggeschwemmt hatte. Nicht viel später kam die kleine Siedlung in Sichtweite, die bei dem Steinbruch lag, der Petronius Crispus gehörte.


    Der Vicus Novus war nicht mehr als eine Ansammlung von Hütten und Werkstätten, die von einem knapp mannshohen Zaun umgeben war. Sie gehörte zum Verwaltungsbezirk seiner Civitas Mogontiacum, weshalb nun eben er und nicht jemand anderes hier war und nach dem Rechten sah. Ein graufelliger, schäbiger Köter kam kleffend heran, als Witjon das Tor, welches nur aus einer offenen Stelle im Zaun bestand, durchritt und sich umsah. In den Werkstätten wurde fleißig gearbeitet und auch die umliegenden Langhäuser waren von geschäftigem Treiben gekennzeichnet. Frauen wuschen Kleidung, arbeiteten in kleinen Gemüsegärten oder trieben Gänse in ihr Gatter. Die kleine Gruppe um den Duumvir hielt auf dem Dorfplatz inne und musste nicht lange warten, bis ein älterer Mann auf sie zukam, der aussah als hätte er Verantwortung inne.

    "Na, ich war schon lange nicht mehr hier, da musste ich dich doch einmal wieder besuchen kommen!"
    Witjon grinste weiterhin breit und pflanzte sich einfach schonmal in den Besucherstuhl. Maecenas' Schielen zum Getränketischchen bemerkte er und säuselte: "Du hast nicht zufällig Bier da? Ansonsten nehme ich natürlich auch etwas verdünnten Wein."
    Er wechselte seine Sitzposition von "gemütlich hingefläzt" zu "ordentlich aufrecht" und meinte dann: "Ich muss dir übrigens gratulieren zu deiner neuen Anstellung, du frisch gebackener Magister Scriniorum." Er grinste weiterhin und reichte Maecenas gleichzeitig die Hand. Ja, lange war er schon nicht mehr hier gewesen. "Was hast du so getrieben in letzter Zeit?"

    Ruppig riss sein blonder Vetter Witjon rückwärts zu den Pferden hin. Hastig und immer noch total geschockt grapschte der Ubier nach seinem Ger und dachte hastig nach, was er nun tun sollte. In eben jenem Moment ging Lando in die Knie und wurde nur Augenblicke später von dem jungen Speerträger getroffen. Von Entsetzen gepackt keuchte Witjon und brach aus dem Verteidigunskreis aus - die zweite unüberlegte und vermutlich hirnrissige Tat, die er heute vollbrachte - und eilte seinem herutischen Vetter zuhilfe. Phelan und Leif rückten nach und versuchten irgendwie die Lücke zu schließen, die Witjon hinterließ und wehrten zwei der etwas jüngeren und verwegeneren Menschenhändler ab. Auch wenn sie in der Überzahl waren, so waren viele der älteren Banditen nicht sofort so vorschnell, die kleine Gruppe anzugreifen. Vorsichtig näherten sie sich den Gegnern.


    Witjon jedoch handelte aus purer Verzweiflung. Er hatte sie alle in diese beschissene Situation gebracht und hatte es zugelassen, dass Lando verwundet wurde. Jetzt stürmte er auf die beiden Typen zu, die bei seinem Vetter standen und wedelte wild mit dem Speer nach ihnen. Der ältere wich geschickt zurück und parierte Witjons Angriffe gekonnt, während der jüngere - ohnenhin schon von Lando zurückgedrängt - sich zu seinen Kameraden in die hinteren Reihen flüchtete.
    "Lando! Schnell weg hier!" japste der junge Ubier, während Phelan versuchte ihm Deckung zu geben. Er packte den Heruten mehr oder weniger geschickt und zog ihn ungeachtet aller Schmerzen, die dieser erleiden musste, auf Halbmast hoch, sodass er ihn mehr oder weniger aufrecht zu den Pferden schleppen konnte...

    Das war zu viel für Witjon. Aquilia war tot und dieser Abschaum redete von der prudentischen Schönheit wie von einer unbedeutenden Ware - die sie für ihn ja immerhin war. Es machte *klick* in Witjons Kopf und ungewollterweise schaltete sich sein Verstand ab und wich blinder Wut.
    "Sohn einer Hündin!" geiferte er und schnellte nach vorn auf Gerald zu. Er zog sein Sax, dessen Knauf er mit voller Wucht gegen den Kopf des Menschenhändlers rammte. Der Angriff kam so überraschend, dass dieser nur erschrocken schauen und Sekundenbruchteile später vom Schlag getroffen zu Boden stürzen konnte.
    Sofort ging ein Aufschrei durchs Lager und die Bande stürmte brüllend auf die kleine Gruppe ein.
    Witjon indessen wollte sich auf den am Boden liegenden stürzen, wurde jedoch von Phelan zurückgehalten. In diesem Moment realisierte Witjon auch, was er da getan hatte und wich erschrocken zurück.

    Ein Glück! Sie standen endlich wieder auf und gingen zu den Pferden. Doch was war mit Aquilia? Wollten sie nicht auch etwas über ihren Verbleib herausfinden? Noch bevor Witjon den Gedankengang weiter verfolgen konnte, hatte Lando bereits davon angefangen. Die Geschichte die sein Vetter da erzählte wollte Witjon zwar nicht gefallen, doch ihren Zweck erfüllte sie allemal und dieses Händlerpack würden sie hoffentlich ohnehin nie wieder sehen. Witjon stand neben Lando und hielt die Zügel seines Pferdes bereits in der Hand, doch hielt er gespannt inne, um die Reaktion des Anführers abzuwarten. Wusste er etwas über Aquilias Verbleib? Hoffnung keimte in Witjon auf und seine rechte Hand ballte sich zur Faust, um jegliche Gefühlsregungen irgendwie unter Kontrolle zu halten.

    Das Ganze behagte Witjon gar nicht. Absolut nicht. Nicht im Geringsten. Erst der beschwerliche Abstieg in dieses vermaledeite Tal und jetzt saßen sie hier inmitten einer Überzahl bewaffneter Menschenhändler. Vor lauter Aufregung begann er zu zittern, was er mit Mühe unterdrücken konnte. Gleichzeitig beäugte er argwöhnisch das Pack, das sie umzingelt hatte und deren vermeintliche Gastfreundschaft sie genießen durften. Immer wieder warf er einen Blick zu Silko und lauschte gleichzeitig aufmerksam dem Gespräch zwischen Loki und Gerald "von der Axt". Ha. Ha. Innerlich rollte Witjon mit den Augen und wünschte sich weit fort von hier, doch das ließ sich wohl schlecht einrichten.
    Das blonde Mädchen, das zwischendurch aus dem Zelt getapst kam, konnte Witjon nur bedauern. Doch trotz allen Mitgefühls ließ er sich nicht sonderlich von dieser Unterbrechung ablenken, sondern behielt weiterhin die bewaffneten Männer um sie herum im Auge. Besonders entspannt konnte er dabei nicht sitzen, hatte er sein Sax doch im Schneidersitz über seine Beine gelegt und hielt seinen Knauf bereits mit einer Hand fest umklammert. Ein Seitenblick zu Phelan zeigte ihm, dass dieser nicht minder angespannt war. Schnell weg hier...

    Aus eingängigen Erfahrungen konnte Witjon lernen. Er konnte lernen, sich seine völlig versauten Schuhe auszuziehen, bevor er die Casa betrat, nachdem schon oft genug einen von Sveija, Albin oder einmal gar von Marga über den Latz gezogen bekommen hatte, weil er Schlamm, Kot, oder was sonst so auf den Straßen Mogontiacums herumschimmelte, durch die Flure geschleppt hatte. Natürlich hatte er heute nach einem aufzehrenden Arbeitstag mal wieder sein Hirn ausgeschaltet und missachtete jegliche Lernprozesse, die er hätte berücksichtigen sollen.
    Dass Sveija ausgerechnet heute mit dem Frühjahrsputz beginnen würde, hatte er natürlich nicht erwartet. So lief er wie sonst auch immer durch die Gänge und freute sich bereits auf ein paar Stunden des entspannenden Lesens - ja, Witjon hatte sich letztens ein Buch gekauft, das eine Teilsammlung römischer Sagen beinhaltete, die er jetzt gespannt verschlang - als er beinahe in eine Absperrung gerannt wäre.
    "HUCH!" rief er aus und rang um sein Gleichgewicht, um nicht über das Seil zu stolpern und etwaige Dinge um-, ab-, oder herunterzureißen, die zufällig mit im Weg standen. Natürlich konnte er sich gerade noch so fangen und riss weder etwas um, noch stolperte er. Stattdessen setzte er nur seinen frisch verdreckten Schuh auf die frisch gewischten Dielen, die wie Witjon feststellen musste, einen völlig anderen Farbton besaßen, als er bisher geglaubt hatte. Jetzt war da ein großer, pampiger, schmodderiger Matschfleck auf dem Holz, was Witjon bereits Angstschweiß auf die Stirn rief.
    "Argh! So eine verdammte...wie krieg ich das denn jetzt...Sveija wird mich...ARGHL!"
    Hektisch begann er herumzuwirbeln und nach dem Putzeimer zu suchen, den die Hausmagd aber offenbar mit sich herumtrug. Wo bekam er denn jetzt Wasser her? Natürlich, im Balneum, das war am nächsten von hier! Er stürzte in das Badezimmer und suchte nach einem Behälter für Wasser. Eine kleine Schale und einen Lappen in der Hand kam er wieder und warf sich auf den Boden, um gehetzt wie ein Flüchtiger Sklave die Fußabdruck wieder wegzuwischen.

    Mit Lokis nicht vorhandener Antwort nicht sonderlich zufrieden, aber viel zu müde um weiter nachzubohren, legte auch Witjon sich bald hin. Phelan war ja bereits am Feuer eingedöst, diesen scheuchte er auch zum provisorischen Lager, wo sie sich zu ihrem herutischen Vetter legten. Gerissenerweise erhaschte Witjon den Platz zwischen den beiden Vettern, sodass letztendlich nur seine Füße kalt wurden, was er sehr begrüßte.


    Nach einer Nacht unruhigen Schlafs auf ungemütlichen Grund wurden sie früh geweckt. Es gab ein karges Frühstück und bald schon ging es weiter den Pfad entlang. Zum Glück gab es in der Nacht keine Zwischenfälle, was Witjon schon fast nicht glauben wollte, aber das kümmerte ihn in diesem Moment weniger, als seine Verschlafenheit zu vertreiben. So folgten sie Lando, der vorausritt. Irgendwo in der Nähe malträtierte ein Specht einen unbescholtenen Baumstamm und ein Kuckuck machte auf sich aufmerksam. Es war immer noch nasskalt und ein feiner Nebenl hing zwischen den Bäumen, während die Sonne versuchte sich durch die graue Wolkendecke zu kämpfen. Vielleicht würde es ja in den nächsten Tagen etwas angenehmer werden. Wie weit wohl dieses Menschenhändlerlager noch entfernt war?

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET IN NOMINE CIVES MOGONTIACI


    ENTLASSE ICH
    Marcus Petronius Crispus


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLIX A.U.C. (17.3.2009/106 n.Chr.)


    AUS DEM AMT DES
    Magistratus - Mogontiacum



    Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci

    Zitat

    Original von Publius Vipsanius Gallicus
    "Nun, Duccius, es geht um meine Betriebe", begann Gallicus, trank einen Schluck Wein und sprach dann weiter. "Eben jene laufen nicht sehr gut, im Grund genommen sogar ziemlich schlecht." Der Vipsanier machte eine kleine Pause um das Gesagte zu unterstreichen. "Daher wollte ich einfach einmal nachfragen, ob du jemanden kennst, der Obst, beziehungsweise Getreide oder Mehl braucht?" Begann er vorsichtig, eigentlich war er im Moment gewillt seine Betriebe zu verkaufen, wenn der Duccier nicht eine rettung brachte...


    Witjon runzelte leicht die Stirn. Wenn die Betriebe nicht so gut liefen, musste er halt Werbung machen. Naja, aber das konnte er dem Vipsanier ja nicht so an den Kopf werfen, darum bemühte er sich um einen diplomatischeren Weg.
    "Also...es wird sich sicherlich jemand finden lassen, der Getreide oder Obst benötigt. Mogontiacum ist immerhin einer der größeren Umschlagplätze für allerlei Waren, die über den Limes und den Rhenus entlang wandern.
    Die Hros Duccia benötigt zwar generell Getreide für die Zuchtpferde, doch ist der Bedarf bereits durch die vinicischen Höfe in der Umgebug mehr als gedeckt, tut mir leid. Aber für dein Obst wird sich bestimmt ein Abnehmer finden lassen, oder nicht?"

    Irgendwie beunruhigte Witjon die Art wie Gallicus diese Frage gestellt hatte. Was hatte der Mann vor?

    Die Diskussion über Südländer, Germanen und Silko ließ Witjon schmunzeln, doch ließ er sich nicht zu einem Kommentar hinreißen. Er trank weiterhin sein Bier und versuchte sich warm zu halten.
    "Ja, seeehr witzig. Wahrscheinlich kommen wir vernarbt und hässlich verkrüppelt zurück und werden von unseren Verlobten schon vor der Hochzeit verstoßen," witzelte Witjon mit einer Spur Verbitterung in der Stimme. "Aber so wie du diese Godin beschrieben hast, scheint sie sich ja etwas dabei gedacht zu haben, uns hierher zu zitieren."

    Sontjes Aufregung und die damit verbundene Malträtierung von Witjons Schulter kommentierte dieser nur mit einem schiefen Lächeln. Er hatte nur eine vierzehn gewürfelt, die anderen beiden fünfzehn. Er hatte verloren und so saß er nun als neutraler Beobachter - denn er hatte sowohl Silko als Leibwächter, Freund und mittlerweile Teil der Familie, als auch Ortwini als ehrlichen Kumpel und Saufkumpan zu schätzen gelernt - mit am Tisch. Er legte wieder seinen Arm um die kleine Sonne und drückte sie liebevoll an sich.
    "Woll'n wir doch ma' seh'n wer von den beiden meine hübbsche Cousine ent....ausführn darf..." grinste er breit und sah dann Ortwini erwartungsvoll an.



    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane24.jpg]


    Ortwini, Sohn des Siguhelm:


    Dieser schaute einmal verschwörerisch in die Runde und nahm dann den Becher samt Würfel wieder an sich.
    "Japp, wir werd'n schehn..." murmelte Ortwini geheimnisvoll, während er langsam den Becher zu schütteln begann. Kurz warf er Sontje ein charmantes Lächeln zu (Ja, selbst in alkoholisiertem Zustand vermochte Ortwini solch komplizierte Dinge zu koordinieren!) und knallte dann mit einiger Wucht den Würfelbecher auf die Tischplatte. Nicht einmal ein halbes dutzend Lidschläge später war es Mucksmäuschenstill am Tisch - mal abgesehen von den Geräuschen, die durch andere Gäste verursacht wurden - und noch einmal warf Ortwini einen verschwörerischen Blick in die Runde. Langsam hob er den Becher an, sodass die drei Würfel zum Vorschein kamen...


    4, 6, 4 - 14! Witjon konnte es nicht glauben, der Lump hatte wirklich gewonnen! Ortwini wollte es erst recht nicht glauben, der schaute völlig verblüfft auf das Ergebnis. Und Sontje?


    Witjon grinste über beide Ohren und sah von Sontje zu Silko und dann zu Ortwini. "Schieht so aus, als hädde der verfluchde Waldschrat hier wirklisch einen Ausfluch mit meiner hübbschen Base hier gewonn'! Isch gratuliere..." Der junge Duccier reichte seinem Kumpel die Hand und drückte sie fest. Er freute sich aufrichtig für ihn. Ortwini strahlte, als er realisierte, dass er wahrhaftig den Sieg davongetragen hatte. Die Nornen mussten ihn heute Abend lieben!
    "Esch war mir eine Freude, mit eusch tschu würfeln! Sontsche, ich freue mich auf 'nen wunderbaren Tach mit dir..."
    Er schüttelte Witjon und dann Silko die Hand und stand dann auf, um nach dem Wirt zu rufen.
    "He Wirt, eine Runde für meine Freunde hier...geht auf misch!"
    Er plumpste zurück auf seinen Stuhl und strahlte Sontje weiter an. Welch ein Glückspilz er doch war, dass er mit einer Duccia - einer so hübschen noch dazu - wirklich einen Ausflug unternehmen durfte!

    Zitat

    Original von Publius Vipsanius Gallicus
    Gallicus betrat das Officium und nickte dem anwesenden Duccier freundlich zu. "Salve, Marsus!", grüßte er freundlich. Der Vipsanier nahm Platz und überlegte kurz. "Gegen ein Gläschen Wein hätte ich nichts einzuwenden", erwiderte der Praefectus Portuensis und grinste leicht.


    Witjon goss dem Vipsanier etwas Wein ein und erkundigte sich dann, weshalb dieser hier war.
    "Nun Vipsanius Gallicus, was führt dich hierher?"
    Immerhin hatte Witjon lange nichts mehr von dem Mann gehört, der doch vor einiger Zeit der Freya Mercurioque beigetreten war. Er war gespannt, was er nun wollte.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET IN NOMINE CIVES MOGONTIACI


    ERNENNE ICH
    Publius Vipsanius Gallicus


    MIT WIRKUNG VOM
    ID MAR DCCCLIX A.U.C. (15.3.2009/106 n.Chr.)


    ZUM
    Decurio - Mogontiacum



    Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci

    Die Wahlen waren überstanden und Witjon war vollendes zufrieden. Sowohl sein Vetter, als auch er selbst waren mit großer Mehrheit gewählt worden und konnten ihren Dienst an der Stadt tun. So betrat Witjon sein Officium mit neuer Euphorie und fand selbstverständlich einen großen Berg Arbeit auf seinem Schreibtisch vor. Auch wenn sein Scriba Thorleif schon länger nicht mehr für ihn arbeitete, so gab es hier doch genügend Schreiberlinge und Verwaltungssklaven, die dennoch Arbeit en masse zusammentrugen.


    Witjon schenkte sich etwas Wasser ein - Bier oder Met waren zu dieser frühen Stunde durchaus unangebracht - und nahm die oberste Wachstafel zur Hand. Es handelte sich hierbei um den Finanzbericht des Gnaeus Cinnosius Marcius, der die Stadtkasse verwaltete. Als Witjon so die Ein- und Ausgaben überflog, fiel ihm etwas auf. Der Praefectus Portuensis Publius Vipsanius Gallicus hatte schon vor einer halben Ewigkeit seinen Mitgliedsbeitrag gezahlt. Merkwürdigerweise hatte Witjon diesen allerdings nicht auf der Mitgliederliste entdecken können, die er bei Verus' Ernennung aktualisiert hatte. Er ließ sich die Liste noch einmal zur Überprüfung bringen und stellte fest, dass Vipsanius Gallicus wirklich noch nicht ernannt worden war. Na, dann würde er das jetzt eben nachholen. Hadrianus Capitolinus hatte wirklich nicht sonderlich viel Ordnung gehalten, wenn das sogar jetzt noch Auswirkungen hatte!