Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon rollte mit den Augen und seufzte dann theatralisch.
    "Ach, ich Depp. Na dann ist ja alles klar, dankesehr."
    Kopfschüttelnd und leise vor sich hin grummelnd verschwand der Duccier wieder in die Bibliothek, wo er dann bald auch einiges an Lesestoff auffand.

    ...und einige Zeit später wieder im Officium des Curators stand. Der Sklave war glücklicherweise wieder oder immer noch zugegen. Leicht skeptisch schaute Witjon, als er nun noch einmal nachhaken musste.
    "Salve. Entschuldige die Störung, ich bin's noch einmal. Ich konnte leider keine Unterlagen zum Cursus Rebus Mercatoris in der Bibliothek finden. Kannst du mir da weiterhelfen? Vielleicht habe ich sie auch nur übersehen?"


    Sim-Off:

    Im Ernst, ich finde weder in der Bibliothek der Schola Germaniae, noch in der Schola Atheniensis in Rom irgendwelche Unterlagen zu besagtem Kurs. Gibt es die Überhaupt? :D

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET IN NOMINE CIVES MOGONTIACI


    ERNENNE ICH
    Decimus Duccius Verus


    MIT WIRKUNG VOM
    ID MAR DCCCLIX A.U.C. (15.3.2009/106 n.Chr.)


    ZUM
    Magistratus - Mogontiacum



    Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci

    "Wunderbar. Ja, den Cursus Res Vulgares habe ich bereits absolviert. Nun, dann werde ich mich direkt in die Liste eintragen. Danke für die Auskunft!"
    Fröhlich zückte Witjon einen Griffel - den er für gewöhnlich immer irgendwo bei sich trug, wenn er innerhalb der Stadt während seiner Dienstzeit unterwegs war - und trug sich in die Liste für den Cursus Rebus Mercatoris ein.
    "Die Bibliothek ist hier um die Ecke, richtig?"
    Mit einem Fuß schon im Flur deutete Witjon den Flur hinunter, wo eine große Flügeltür zu sehen war.
    "Die schau ich mir dann direkt einmal an, schönen Tag noch," grinste er und verschwand dann wieder aus dem Officium. Die Wissbegierde keimte wieder auf und schnelle Schritte lenkten Witjon in die Bibliothek, wo er den halben Nachmittag inmitten der unterschiedlichsten Schriften verbrachte. (:D)

    Bis auf die morgendliche Salutatio bei seinem Patron, dem Legatus Augusti Pro Praetore Marcus Vinicius Lucianus, hatte Witjon sich schon lange nicht mehr in den labyrinthartigen Bürotrakten der Regia blicken lassen. Dinge hatten sich geändert, andere Dinge nicht so sehr. Tullia Maestrale war wohl noch immer Scriba, genauso wie Hadrianus Iustus weiterhin die rechte Hand des Legaten war. Sein Vetter Lando jedoch hatte schon vor längerer Zeit den Beruf gewechselt und war nun beim Cursus Publicus angestellt. Mit Freude hatte Witjon aus der Acta erfahren, dass Purgitius Maecenas nun Landos früheres Amt übernommen hatte. Mit einiger Verspätung hatte er sich nun aufgemacht, um seine Glückwünsche zu überbringen und den alten Freund ein wenig von der Arbeit abzulenken.


    Im Officium des Scribas hatte Witjon nur einen Sklaven angetroffen, der ihn direkt zu Maecenas weitergeleitet hatte, da der Scriba offenbar ausgefallen war. Merkwürdig, zuverlässige Schreiberlinge schienen wirklich rar gesät zu sein, sein eigener war auch seit längerer Zeit auf und davon. Wie auch immer, nun stand der junge Duccier vor der Tür zum Officium des Magister Scriniorum und klopfte dreimal kräftig an, während sich bereits ein Grinsen in seinem Gesicht bildete.

    Zitat

    Original von Duccia Vera
    [...]
    "Komm.. gehen wir zu Witjon." Kaum bei ihm angekomnmen hörte sie seine letzten Sätze. "Einen Rundgang durch die Stadt.. Einen Ausritt in die Umgebung? Kann ich mitkommen.. Ah, ich meine, können wir dir folgen?" Entschuldigend lächelte sie Petronia Crispina an. "Der Duumvir ist mein Cousin.. ich bin Sontje und das ist Rodrik." stellte sie sich beide rasch vor, bevor sie noch verärgerte Blicke von Witjon ernten konnte. "Eine ausgezeichnete Brotspende, werter Cousin!"



    Und schon stand die kleine Sonne neben ihnen. Witjon schenkte seiner Cousine ein Lächeln und meinte dann zu Crispina:
    "Petronia Crispina, meine Verwandten Duccia Vera und Duccius Silvanus." Er nannte der Petronia lieber die römischen Namen der Familienmitglieder, denn mit denen konnte sie wohl weitaus mehr anfangen, als mit ihren germanischen Namen. An Vera gewandt stellte er nun seine neue Bekanntschaft vor.
    "Dies ist Petronie Crispina. Sie kommt aus Rom und kennt sich hier noch nicht sonderlich gut aus. Wenn ihr möchtet, könnt ihr ja zusammen die Stadt erkunden, was meint ihr?"
    Witjon wollte in diesem Fall nicht zu aufdringlich sein, immerhin schien Crispina von den ganzen neuen Eindrücken bei ihrer Ankunft ein wenig erschlagen worden zu sein. Jetzt wollte er sie nicht verunsichern, indem er ihr direkt seine Cousine aufhalste. (:D)
    "Brotspende? Achja, danke. Nicht der Rede wert." Immerhin wäre es fast schon geizig zu nennen, hätte Witjon als mittlerweile durchaus bekanntes Mitglied der Stadtverwaltung keine Spende an die Bevölkerung beigesteuert.

    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane24.jpg]


    Ortwini, Sohn des Siguhelm:


    Witjons Gesichtszüge entgleisten, als er Silkos Wurf beobachtete. Wie konnte man nur so viel Glück haben? Er musste seine Kinnlade wieder hochklappen, während Ortwini bereits grummelnd die Würfel entgegennahm.
    "Der Würfel mein'z wohl jut mit dir..." sagte dieser nur, während er - nun allerdings wieder mit drei Würfeln im Becher - eben diesen schüttelte und auf den Tisch knallte. Er hielt einen Moment inne und schaute dann flehend auf den Ort, wo die Würfel zum Vorschein kamen, als Ortwini diesen hochhob.


    "HA!" Die Augen zeigten 6, 6, und 3, was ebenfalls fünfzehn ergab!
    Ortwini begann zu frohlocken, denn nun war noch nicht alles verloren.
    "Hahaaa, jetsch is' steschen angesacht! Du ssuerst!"
    Er reichte die Würfel wieder an Silko zurück. Noch war nicht alles verloren.

    "Oh, entschuldige. Nun, ich wollte im Grunde genommen nur fragen, ob die Absolvierung der neuen Kurse in der Schola Germaniae möglich ist, oder ob eine Anreise in die ewige Stadt notwendig ist."
    Wie peinlich. Er hätte doch erkennen müssen, dass dieser Mann dort sicherlich keine führende Position inne hatte.

    Volusus Sergius Flaccus:


    Sergius Flaccus war von einem Mann aus der Handwerkerzunft aus seinem Schlaf gerissen worden, als dieser an seine Wohnungstür gehämmert hatte. Der Mann hieß ihn schnell mitkommen, denn es gab ein Feuer im Hafen und er würde gebraucht. Die Leute von der Handwerkerzunft seien schon auf dem Weg zum Brandherd und kümmerten sich, doch seine Anwesenheit sei sicherlich von Vorteil.
    In aller Eile hatte Flaccus sich also etwas umgeworfen und Schuhwerk angezogen, seinen Helm aufgesetzt und sich seinen Amtsstab gegriffen, der dem Stab der Optiones der Legion nachempfunden war. Nun hetzte er mit dem Handwerker hinunter zum Hafen. Schon von weitem konnte man den Schein des Feuers sehen, der die Nacht erhellte und die Turmhohe Rauchsäule, die sich in den Himmel hinaufschlängelte.


    Die Handwerker waren bereits am Werk, hatten ihr Werkzeug bereit gelegt und eine Eimerkette war ebenfalls gebildet worden. Seinen neuesten Vigil, diesen Silko, sah Flaccus ebenfalls unter den Helfern. Er stand sogar in der vorderesten Reihe. Bei ihm war der Praefectus Portuensis. Flaccus kam hechelnd herangelaufen und brüllte:
    "Hier! Hier bin ich. Sergius Flaccus, Optio Vigilum Mogontiaci. Sei mir gegrüßt Praefectus!"


    In selbigem Moment tauchte ein weiterer Mann auf, der offenbar Verantwortung hatte. Es war der Sprecher der Handwerkerzünfte, ein Mann im mittleren Alter, dessen Vollbart den Ruß in seinem Gesicht bereits gut ergänzte.
    "Meine Herren, schön euch zu sehen. Eure Hilfe wird gebraucht! Ich fürchte wir müssen eine Feuerschneise durch die umliegenden Gebäude ziehen, sonst brennt uns bald der ganze Block ab!"
    Gehetzt deutete der Mann auf den Brand, der sich bereits auf umliegende Hallen ausbreitete. Die anderen Vigiles standen mit dem entsprechenden Material und mit der Unterstützung der Handwerker bereit. Sie hatten Beile, Schaufeln und etliche Seile mit Haken dabei, um Gebäude niederzureißen. Fragend blickten sowohl der Optio, als auch der Zunftmeister den Praefectus Portuensis an, immerhin war dieser hier momentan der ranghöchste Verantwortliche.



    Rom. Natürlich Rom. Woher sollte sie denn auch sonst kommen? Innerlich rollte Witjon mit den Augen. War sie denn ohne jegliches Vorwissen hierher gekommen? In Witjons Augen machte das wieder einmal den Eindruck vom typisch römischen Desinteresse, das er manchmal - oder öfter - von Menschen entgegengebracht bekam, die frisch aus dem Süden herkamen. Natürlich wusste die Petronia rein gar nichts über Germania. Was hatte er denn auch erwartet? Gutmütig lächelnd nickte Witjon und meinte dann:
    "Nun, daran solltest du schläunigst etwas ändern. Kannst du reiten? Ein Ausritt durch das Umland würde dir vermutlich schonmal einen weitaus umfassenderen Einblick in die Lebensweise der Bevölkerung bieten, als es jede niedergeschriebene Erzählung je könnte. Wobei...."
    Witjon machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck.


    "Es würde ja schon helfen, einen Stadtrundgang zu machen und an dem vielfältigen Angebot teilzunehmen, das die Stadt dir bieten kann....wenn du es denn wahrnimmst."
    Natürlich hielt Witjon sein Gegenüber nicht für eine verwöhnte Pute aus Rom. Im Gegenteil, er hielt sie eigentlich nur für eine ziemlich unwissende Pute aus Rom, die noch nie in ihrem Leben über den Tellerrand hinaus geblickt hatte. Und das bei den unglaublichen Möglichkeiten, sich in Rom - dem Zentrum der Welt! - weiterzubilden. Hätte er die Chance, er würde etliche Schriften über die bekannte Welt in sich aufsaugen, allein aus Wissbegierde. Doch das war ihm nicht vergönnt, musste er doch hier seine Aufgaben als Duumvir und als baldiger Begründer einer eigenen Blutslinie wahrnehmen. Innerlich seufzend, aber nach außen hin immer noch höflich und abgeklärt, riss er sich aus seinen Gedanken und fuhr fort.


    "Wenn du möchtest, und wenn dein Vormund es erlaubt, könnte ich dir einen kleinen Rundgang durch die Stadt und wenn du möchtest auch einen Rundritt durch die Umgebung anbieten. Immerhin bin ich Duumvir dieser Stadt und sehe es ungern, wenn ihre Bewohner - besonders die römischen - sich nicht mit dieser identifizieren können."
    Die letzten Worte waren vollends aufrichtig, denn Witjon sah es wirklich als seine Pflicht an, das Leben zwischen Germanen, Kelten und Römern in seinem Verantwortungsbereich zu verbessern und in Einklang miteinander zu bringen. Nur so würde ein dauerhafter Frieden, namentlich die Pax Romana, - den es in Germania Magna zum Beispiel so nicht gab - auch in Mogontiacum verwirklicht werden können.

    Witjon pflanzte sich still in die Runde, wickelte sich in seinen Umhang und wärmte sich am Feuer. Seine Hände und Füße wurden bei solchem Wetter schnell eiskalt, doch die Wärme der Flammen und des Bieres taten ihren Beitrag zur Besserung dieser Lage. Dazu noch etwas zu kauen und Witjon fühlte sich wieder einigermaßen gut. So saß er einfach mit im Kreis und verfolgte das Gespräch, das sich zwischen Lando und Silko auftat. Die Ausführungen des Nubiers über sein Land bekam Witjon im Gegensatz zu Loki mit und musste feststellen, dass dieser ein merkwürdiges Verständnis von Germanien hatte. Mit gerunzelter Stirn beobachtete er Silkos Mimik, die jedoch im Schein des Feuers verzerrt war und aus der Witjon nichts schließen konnte. Dann sprach sein Vetter über die Menschen im Süden und Witjon nickte unmerklich. Er war zwar im Imperium aufgewachsen, doch hatte er bis zu seinem Eintreffen in Mogontiacum auch nur in einem germanischen Bauerndorf auf römischem Boden gelebt. Er war dort von seinen Eltern sowohl in den alten Bräuchen erzogen worden, als auch in der römischen Schule unterrichtet worden, was ihn oft genug dazu veranlasste zwischen den Kulturen hin- und hergerissen zu sein. So sinnierte er über sein Leben, über seine Zukunft, was die Nornen noch alles mit ihm vorhätten und warum bei Hel er nun hier in dieser feuchten, nasskalten Hühnersch***e saß. Er würde sich hier den Tod holen, entweder durch Krankheit oder durch das Schwert, aber das war ja nicht weiter von Belang. Er war hier, weil die Godin - DIE Godin, die er zu Landos Bestürzung nicht kannte, die er kennen sollte und vor der er (Ehr-)Furcht haben sollte - die Duccii herzitiert hatte.


    Wieder wärmte Bier ihn von innen, während Witjon gedankenverloren in die Flammen starrte. Sein Blick wurde leicht glasig und er spürte wie die Müdigkeit von seinem Körper Besitz ergriff. Ein müdes Lächeln umspielte seinen Mund, als Lando über sein Alter nörgelte. Was er allerdings im Rahmen seines Nörgelns sagte, ließ Witjon wieder nachdenken. Könnte er sich ein Leben ohne den römischen Komfort vorstellen, an den er sich mittlerweile so sehr gewöhnt hatte?
    Das Balneum, steinerne Häuser, steinerne Straßen, eine Wasserversorgung ohne Beispiel, vielfältigere Medizin, vielfältigere Bildung, Reichtum, Wohlstand, relative Sicherheit...er wusste es nicht. Fester umklammerte Witjon sein Bier und unterdrückte ein Gähnen. Er rückte ein Stück näher ans Feuer heran und warf einen Blick rüber zu Leif, der sich auf die erste Wache vorbereitete.


    Ein Blick zu Phelan zeigte ihm, dass dieser bereits leicht vor sich hin döste. Müde lehnte Witjon sich an ihn an und kaute auf seinem Stück Brot herum, das er wie sein Fleisch ein wenig im Feuer geröstet hatte. Dann entschloss er sich doch noch etwas zum Thema beizutragen:
    "Hätte ich die Wahl, ich wüsste wohl nicht wie ich mich entschiede. Aber du sagst es ja selbst, weder du hast eine Wahl, noch ich. Wir haben immerhin eine Pflicht der Sippe gegenüber, damit müssen wir wohl leben und uns daran gewöhnen."
    Er sagte das mit einer gewissen Resignation, oder war es doch nur Müdigkeit? Auf jeden Fall trug es nicht sonderlich zur Verbesserung der Stimmung bei.

    Vom Officium der Scribae kommend wurde Witjon zum Arbeitsraum des Curator Scholae geführt. Am Schreibtisch saß der gesuchte und so stellte Witjon sich vor und erklärte sein Anliegen.
    "Salve Curator. Mein Name ist Numerius Duccius Marsus und ich hätte da ein paar Frageh bezüglich des neuesten Aushangs."

    "Gut, da es keine weiteren Anträge mehr gibt, schließe ich hiermit die Sitzung. Salvete Decuriones."
    Er klappte seine Tabula zusammen, erhob sich und wechselte mit seinem Amtskollegen einen zufriedenen Blick, während die Versammlung sich langsam in kleinere Tratschgrüppchen auflöste. Witjon gratulierte seinem Vetter Verus noch einmal persönlich und verließ dann zusammen mit Lando und Verus den Saal, um eine Mittagspause einzulegen.

    "Oh. Woher kommst du denn? Offenbar nicht aus Germania. Nun, dann solltest du wissen, dass es sich hier durchaus angenehm leben lässt, entgegen der Meinung vieler Römer."
    Noch einmal lächelte er aufmunternd, als er ihren schwermütigen Blick wahrnahm.


    "Da wo ich herkomme ist es sehr ländlich. Das Oppidum Brogilus ist lediglich eine Ansammlung kleinerer Höfe, zu denen auch der meines Vaters gehört. Wir haben dort eine Werkzeugschmiede und zusätzlich zum Vieh im Langhaus noch einen kleineren Stall. Es ist ein sehr beschauliches Leben dort, doch ist die nächste Stadt nicht zu weit entfernt, so dass man immer pünktlich die heißesten Neuigkeiten erfährt."
    Da fiel ihm auf, dass sie vermutlich auch noch nie ein Langhaus gesehen hatte, wenn ihr der architektonische Mischmasch Mogontiacums und die Lebensweise seiner Bewohner bereits merkwürdig vorkam.
    "Sag mal, wie viel weißt du überhaupt über das Leben hier?"
    Das wurde ja immer interessanter. Hoffentlich würde die ihm versprochene Frau nicht auch so befremdet sein von seiner Heimat.