Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    "Gut, ich werde sie deinem Magister zukommen lassen," schloss Witjon dieses Thema ab.


    "Nun möchte ich zu einem persönlichen Anliegen kommen. Sobald meine momentane Amtszeit als Duumvir vorüber ist, möchte ich mich nach höheren Aufgaben umsehen. Ich würde dahingehend gern in die Provinzverwaltung zurückkehren, wo ich dir ja bereits als Scriba meinen Dienst geleistet habe." Er lächelte leicht, musste er doch an die Auszeichnung denken, die er dafür sogar erhalten hatte. Sein Patron war äußerst großzügig.
    "Ich weiß, dass Hadrianus Iustus bereits seit langer Zeit den Posten des Magister Officiorum inne hat und hoffe darauf, dass er ebenfalls bald auf der Karriereleiter aufsteigen wird. In dem Falle träte ich nämlich gern seine Nachfolge als dein Magister an."
    Dass der Hadrianus bereits zum Ritter geschlagen worden war und bereits mit dem Legaten gesprochen hatte, konnte Witjon natürlich nicht wissen, sonst hätte er sein Anliegen gewiss zielstrebiger und klarer formuliert.

    Schmerzen durchfuhren Witjons Brust, als er gepackt wurde und plötzlich hebte er ab! Das Schwindelgefühl und die Übelkeit wurden wieder stärker und wie im Halbschlaf registrierte er, dass man ihm Sax und Schild aus der Hand nahm. Er schaute zur Seite und entdeckte seinen herutischen Vetter, der immer noch bewusstlos war. Eigentlich eine gute Idee, sich mal eine Runde auszuruhen. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen ließ Witjon den Kopf in den Matsch plumpsen und schloss die Augen. Er atmete schwer, denn seine Brust schmerzte immer noch aufs Grausamste, während in seinem Kopf der Donnergott Donar zu wüten schien. Immerhin lief kein Blut mehr durch sein Gesicht, die Stirnwunde war offenbar geronnen. Ebenso verhielt es sich mit seiner Lippe, die nicht aufhören wollte anzuschwellen.
    "Wasser..." war das einzige, was er hervorbrachte, als er eine sanfte Berührung spürte. Das mussten Phelan oder Leif sein, was Witjons verschwommener Blick nicht recht offenbaren wollte. Und während er so da lag und auf etwas zu trinken wartete, schickte er in Gedanken ein Dankgebet an Theiwaz, Donar und Wodan, dass die Walküren ihn noch nicht in die Hallen der Einherier geführt hatten. Dabei bekam er nicht wirklich mit, dass der zweite Kampf bereits angefangen hatte und die Kontrahenten sich nun wie Witjon und Alan zuvor im Ring gegenüber standen.

    "Hrmpf!" machte Witjon nur und lehnte sich ruckartig nach vorn. "Nicht schlecht? Mann, wozu denn einen Architekten aus dem Süden holen, wenn wir auch einen hier haben?" Witjon verdrehte die Augen. Er konnte nicht glauben, dass Phelan die Sache so einfach hinnehmen konnte. "Der Typ kommt wahrscheinlich den ganzen weiten Weg aus Carthago oder Alexandria oder Hierosylma her, nur um einen Tempelbezirk zu renovieren! Das ist doch Wahnsinn!"
    Er trank einen großen Schluck seines Bieres und beruhigte sich etwas. "Außerdem bringt das meine Planung völlig durcheiander. Ich will zu Beginn Wandelmonds (April) bereits mit der Erfassung und Katalogisierung der Schäden beginnen, wir können doch nicht ein viertel Jahr auf diesen Architekten warten."
    Er nahm eine bereit liegende Wachstafel zur Hand und hielt sie seinem Vetter hin. "Ich habe bereits eine Antwort vorformuliert. Lies das."



    Die Beweggründe für dein Engagement ehren dich zutiefst, Pontifex und ich bedaure, dich nicht persönlich in Mogontiacum begrüßen zu dürfen. Vielleicht wird es dir dennoch eines Tages möglich sein, [strike]Germania[/strike] dem hohen Norden einen Besuch abzustatten und dich an unserem Land zu erfreuen.


    [strike]Mit Sorge erfüllt mich allerdings[/strike] Bei aller Freude über deinen Einsatz für die Sanierung muss ich allerdings Bedenken über dein Vorhaben bezüglich des Architekten äußern.
    Mit Beginn des Monats Aprilis möchte ich nach Möglichkeit bereits mit der Erfassung [strike]der Schäden[/strike] und Katalogisierung der Schäden durch den Architekten beginnen. Ich hoffe du fühlst dich nicht vor den Kopf gestoßen, wenn ich hierzu bereits einen hiesigen Fachmann zu Rate ziehe.


    [strike]Aber das Ganze[/strike] Bevor ich jedoch weitere Überlegungen anstelle, möchte ich zunächst eine Meldung deines Bekannten abwarten, [strike]womöglich vielleicht[/strike]unter Umständen hat er ohnehin kein Interesse [strike]an dem Auftrag[/strike]



    Unzufrieden grummelte er vor sich hin. "Verdammt Phelan, das ist alles Bockmist. Ich weiß nicht was ich antworten soll! Soll ich erst einen Brief dieses "Verlobten einer Klientin" abwarten, oder einfach auf eigene Faust hier schonmal anfangen, oder soll ich Corvinus doch sofort antworten?"

    Witjon nickte und fuhr fort. "Das erste Anliegen betrifft mich nicht direkt. Es geht vielmehr um ein Auszeichnung, die ich dem gewesenen Magistratus Petronius Crispus für seine Leistungen in der letzten Amtszeit gern übergeben würde. Doch dazu bin ich als Duumvir leider nicht befähigt, weshalb ich mich an dich wenden muss. Der Mann hat ordentliche Arbeit geleistet; wie du sicherlich weißt hat er die Sanierung der Rhenusbrücke und einige weitere Bauprojekte in der Civitas geleitet. Was meinst du?"

    Auch an diesem Morgen hatte Witjon den Domus des Vinicius Lucianus aufgesucht. Wie all die anderen mehr oder weniger wichtigen Männer der Umgebung war er zur Salutatio erschienen. Dieses Ritual wurde allmorgendlich durchgeführt, doch hatte es sich für Witjon im Laufe der Zeit stark geändert. Früher war er unbeholfen gewesen, hatte sich nicht so recht wohlgefühlt und fand es durchaus merkwürdig, jeden Morgen bei diesem Mann zu erscheinen um ein Pläuschchen zu halten und etwas zu essen und zu trinken abzustauben. (:D)
    Mittlerweile war der ganze Vorgang jedoch zur Routine geworden und der junge Duccier hatte den Nutzen der Salutatio erkannt. Die Klienten besprachen wichtige Neuigkeiten und deren Auswirkungen auf das Provinzleben - und speziell auf ihr eigenes Leben und ihre Karriere - mit ihrem Patron, der womöglich hier oder da etwas für sie drehen konnte. Das morgendliche Anlegen der Toga erforderte zwar immer noch ein wenig Hilfe, denn allein schaffte man dies praktisch nicht, aber so sah Witjon wenigstens ordentlich aus - zumindest nach römischem Vorbild.


    Heute war Witjon nicht nur aus Verpflichtung, sondern auch aus taktischen Gründen erschienen. Er hatte einige Dinge vor seinen Patron zu bringen, weshalb er geduldig in der Reihe der Bittsteller und Schwätzbacken wartete, die Lucianus' kostbare Zeit stahlen. Endlich beim Patron angelangt, begrüßte Witjon diesen und kam, wie es seine Art war und was dem Legaten bisher praktischerweise immer gut gefallen hatte, direkt auf den Punkt.


    "Salve Vinicius, mein Patron. Da dich die anderen etlichen Klienten vermutlich bereits nach deiner Gesundheit gefragt haben, erspare ich mir diese Floskel und komme direkt zum Anliegen, das ich heute vor dich bringen möchte." Er schmunzelte und hoffte, dass dieser Einwurf nicht morgendliche Muffellaune überstrapazierte oder gar als Frechheit gewertet werden könnte. Aber so wie Witjon seinen Patron kannte, war dieser durchaus froh nicht bei jedem der Anwesenden am laufenden Band die selben Worte zu wiederholen.

    Und da war es auch schon um ihn geschehen. Seine Beine gaben nach, der Boden bot keinen Halt mehr und mit einem schmatzenden Geräusch ging er in die Knie. Jetzt war sein Ende besiegelt, Alan würde ihm die Klinge in den Hals rammen und dann wäre es aus mit Witjon von den Ubiern, dem Mitglied der Gens Duccia, Duumvir Mogontiaci und baldigen Verlobten einer sicherlich enttäuschten Prudentia Callista. Stolz hob er noch seinen Kopf, als alles anders kam.
    Ein weiteres schmatzendes Geräusch kündete davon, dass Alan neben ihm den Boden geküsst hatte und die Übelkeit nicht mehr zu bekämpfen vermochte. Witjon sah seine Chance gekommen und wandte sich zu seinem Kontrahenten um, als da wieder diese Schwärze war. Ihm wurde schwindelig und fiel bei dem Versuch sich zu erheben rücklings auf seinen Schild. Der Aufprall seines Rückens auf das Holz erschütterte seine Lunge erneut und ein starker Hustenreiz überkam den Ubier. Ihm wurde wieder schwindelig und seine Sicht war vom Blut verschleiert. Er spuckte aus und konnte einen Würgereiz nicht unterdrücken, doch blieb es bei stinkendem Atem, der ausgestoßen wurde.
    Dann registrierte er, dass Alan sich wohl wieder aufraffte. Panik stieg in Witjon auf, während er nach seinem Sax grapschte und keuchend irgendwie auf die Beine kommen wollte. Und auch diesmal hatte er Glück, denn Gerald intervenierte. Ungläubig bekam Witjon mehr oder weniger mit, dass Alan einem Ende des Kampfes widerstrebend zustimmte. Als sich der Blick des verhassten Menschenhändlers auf den vermeintlichen Heruten legte, nickte er auch nur knapp und schloss dann erschöpft die Augen.
    Er ließ sich wieder zurück in den Matsch fallen. Leise dankte er Theiwaz für seinen Beistand, während seine Hand zu dem kleinen knöchernen Hammeramulett unter seinem blutverschmierten Hemd wanderte. Seine Lippe hatte mittlerweile aufgehört zu bluten, was seine Stirn dafür umso fröhlicher tat, während sein Brustkorb sich wie ein Amboss fühlen musste, von seinem Schädel mal ganz zu schweigen. Wieder wurde es schwarz um Witjon und Übelkeit kam auf. Jetzt würde Silko kämpfen müssen, denn sowohl0 Witjon, als auch Alan hatten überlebt und der Kampf war unentschieden ausgegangen. Er lebte noch! Völlig im Eimer blieb er an Ort und Stelle liegen und versuchte zu Atem zu kommen...

    Es wurde schwarz um Witjon. Was bei Hel war nun passiert? Er taumelte rückwärts, spürte die weiche Erde unter seinen Füßen nachgeben und versuchte sich den pochenden Schmerz in seinem Kopf zu erklären. Wie in Zeitlupe bekam er wieder ein Sichtfeld vor Augen, das jedoch von Schwärze umrandet war. Verdammt, der Kerl hatte ihn irgendwie an der Birne erwischt!
    Witjon schüttelte den Kopf und spürte wie Blut langsam von der Stirn herabrann. Sein Gesicht schien ein einziger blutiger Brei zu sein, zumindest fühlte es sich so an. Die Lippe war mittlerweile so dick geschwollen wie lukanische Wurst und seine Stirn pochte, als säße ein Specht auf seinem Kopf und wollte gern ein Loch in seinen Schädel trommeln. Und jetzt lief ihm die rote Suppe auch noch ins Auge!
    Ein grässlicher Hustenreiz überkam Witjon, während Alan da stand und gegen Übelkeit zu kämpfen hatte. Beide schienen sich einen Moment Pause zu gönnen. Witjon versuchte ruhig zu atmen, doch das gelang ihm nicht. Der Schmerz in seiner Brust war grauenhaft und das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer. Mit seinem Handrücken wischte er sich das Blut aus dem rechten Auge und verschmierte es gleichzeitig über sein halbes Gesicht.


    Das arrogante Grinsen ignorierte der junge Ubier dann schlichtweg, doch die darauf folgenden Worte machten ihn rasend. Er spuckte ebenfalls aus, jedoch nicht des Blutes wegen, sondern vor lauter Hass. "Bastard!" spie er aus und schöpfte aus dem aufkeimden Gefühl, das ihm bisher nur leidlich bekannt war, neue Kraft. Das Sax wieder fest in der Hand und die weichen Knie unter Kontrolle fixierte er den Mistkerl, der auf ihn zu kam.


    Und dann schlug er wieder zu, von Hass und Trauer angetrieben. Hieb um Hieb gingen auf den Schild des Feindes herab, während er versuchte die kniebedingte Unflexibilität seines Gegners auszunutzen. Seine Taktik war im Grunde genommen ausgezeichnet, doch merkte Witjon schon nach dem dritten Schlag, wie sehr er sich verausgabt hatte. Sein Schildarm, der auch einiges wegstecken musste, wurde immer schwerer und die Wucht seiner Rechten ließ das Sax immer kraftloser auf den bröselnden Schild des Kontrahenten niedersausen. Dieser Kampf musste bald ein Ende finden, sonst wäre er erledigt...oder gerade deshalb!

    Witjon schaute nicht von seiner Tabula auf, deren Seite er gerade mit Buchstaben füllte, als er seinen Vetter begrüßte.
    "Phelan, da bist du ja. Hast du dich schon eingerichtet? Sehr gut. Setz dich, wir haben viel zu besprechen. Hast du Durst? Bitte, bedien dich, ich muss hier grad noch..."
    Er deutete auf ein Tischchen mit verdünntem Wein, Bier und einigen Bechern zu seiner Rechten, während er vor sich hingrübelte. Wenig später schrieb er noch etwas auf, erklärte diese Aufgabe in Gedanken für erledigt und schob die Tabula dann zusammengeklappt auf die Seite, nur um eine Papyrusrolle aus einer der Schubladen seines Schreibtisches hervorzuholen.


    "So. Entschuldige, dieser Bericht an den Comes muss endlich fertig werden und es ist noch so viel zu erwähnen..." Er seufzte leicht, schenkte sich etwas Bier ein und schmunzelte dann.
    "Ein Glück, dass ich jetzt auf deine Unterstützung hier setzen kann. Und da wären wir schon beim Thema: Deine Arbeit in der Curia.
    Ich möchte, dass du dein besonderes Augenmerk auf die Sanierung der Tempel richtest. Ich habe Post von Aurelius Corvinus erhalten. Hier."

    Er hielt dem Blondschopf das Schreiben hin und fügte hinzu: "Was hälst du davon?"




    Ad
    Numierus Duccius Marsus
    casa Duccia in Mogontiacum
    GERMANIA



    M. Aurelius Corvinus N. Duccio Marso s.d.


    Seit meinem Aufenthalt bei der II. als senatorischer Tribun vor vielen Jahren verfolge ich interessiert die Entwicklungen der Stadt. Deinen Vetter habe ich als engagierten Priester kennen und schätzen gelernt, und in meiner Stellung als pontifex ist es mir überdies ein Anliegen, dass auch in den entfernten Provinzen die Götter nicht vergessen werden. Soviel sei gesagt zu meinen Beweggründen, bei der Sanierung der mogontiacischen Tempel eine tragende Rolle zu spielen.


    Als aedilis curulis ist es mir indes leider nicht möglich, die Götteshäuser zunächst selbst in Augenschein zu nehmen – was ich allerdings nicht als sonderlich gravierend betrachte, da sie mein Architekturverständnis zugegebenermaßen auf ein Minimum beschränkt. Der Verlobte einer Klientin allerdings führt ein recht rentables Architekturunternehmen im Süden, und ich würde ihm gern die Gelegenheit geben, den Auftrag anzunehmen oder abzulehnen, so dies die Zustimmung der Stadtcurie Mogontiacums findet. Über die Finanzierung der Tempelinstandsetzungen sollten wir nochmals korrespondieren, sobald ein Gutachten durch einen Sachverständigen vorliegt, doch kann ich dir bereits jetzt zusagen, zuwenigst einen Anteil der Kosten zu tragen, wenn nicht sämtliche Aufwendungen.


    Ich nehme mir zudem die Freiheit, den Verlobten meiner Klientin bereits unverbindlich in Kenntnis zu setzen. Ich werde ihn bitten, sich bei dir zu melden, sofern das Anliegen sein Interesse findet.


    Mögen die Unsterblichen dich behüten.


    Vale bene.


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    - senator et pontifex -




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    ROMA, ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLIX A.U.C. (18.3.2009/106 n.Chr.)


    Uff! Witjons Brust durchzuckte ein dumpfer Schmerz und Atemnot stellte sich ein, als der Schildbuckel volle Lotte gegen sein Brustbein geschmettert worden war. Der obere Schildrand hatte außerdem seine Lippe erwischt, die aufplatzte und zu bluten begann. Er keuchte und wankte zurück, während er versuchte nicht auszurutschen. Gleichzeitig musste er nun mit seinem Schild Alans Ausfall abwehren, was ordentlich in die Hose ging, denn dessen flache Seite der Klinge klatschte gegen Witjons Bein, was ihn beinahe seinen ohnehin unsicheren Stand gekostet hätte. Verzweifelt wich der junge Ubier weiter schräg zurück und versuchte einen Kreis um den Gegner zu schlagen, der in diesem Moment glücklicherweise ebenfalls ausglitt. So gewann Witjon einen Moment des Durchatmens und konnte wieder eine stabile Stellung einnehmen. Blut rann über sein Kinn und tropfte zu Boden, während seine Brust ein einziger Schmerzenskrampf war und sein Bein sich ebenfalls zu einem blauen Fleck wandelte.


    Den Schildarm erhoben und das Sax wieder fest im Griff erwartete Witjon den nächsten Angriff des blonden Kontrahenten, der auch bald erfolgte. Er hatte den Angriff jedoch kommen sehen und trat geschickt nach links. Ihre Saxaz kreuzten sich und Witjon konnte Alans Klinge im Bogen zu Boden lenken, sodass dieser unweigerlich sein Gewicht nach vorn verlagerte. Unbeholfen und wie besessen brüllend drehte Witjon sich und nun war es an ihm, seinen Schildarm zu nutzen. Mit ordentlichem Schwung schnellte der Schild in Alans Richtung und erwischte diesen, als er gerade ins Gleichgewicht zurückgekommen war. Ein Knacken war zu vernehmen, als der lederne Rand des Schildes in die Seite des humpelnden Blondschopfes krachte. Mit heiserer Stimme grölte Witjon seine Wut heraus und verteilte dabei Blut, das immer noch aus seiner aufgedunsenen Lippe quoll.

    Diotberaht:


    Der Magister Vici Diotberaht wurde aus seiner mickrigen Amtsstube geholt und zum Duumvir geführt. Der Germane begrüßte seinen Vorgesetzten erfreut.
    "Salve Duumvir Duccius. Es ist mir eine Freude, dich in Vicus Novus begrüßen zu dürfen. Was führt dich und deine Begleiter in unsere bescheidene Siedlung?"


    Witjon nahm die Hand des Magisters und nickte freundlich. "Ich bin über deine Schadensmeldung informiert worden und wollte mich gerne selbst darum kümmern, dass die Straße wieder instand gesetzt wird. Auf dem Weg hierher konnten mein Agrimensor und ich bereits die Schäden unter die Lupe nehmen. Ich schlage vor wir verwenden Baumaterial und Arbeitskräfte aus dem hiesigen Steinbruch. Oder hast du bereits andere Vorschläge parat?"


    Diotberaht nickte eifrig und zeigte sich schwer begeistert. "Nein Duccius, ich habe bisher nur die Schäden auflisten lassen." Er schickte einen Jungen, die Liste aus seinem Arbeitsraum zu holen und fuhr fort. "Deine Ideen sind hervorragend, Duumvir. Wir haben hier einige Junge burschen, die wir von den Feldern abziehen können und aus dem Steinbruch werden sich sicherlich auch etliche Männer finden. Hier kann jeder eine Nebeneinkuft gebrauchen. Komm, wir gehen in die Dorfhalle, um Genaueres zu besprechen."

    Cedric, Sohn des Brent:


    Cedric war der Sohn eines Decurios vom keltischen Stamm der Mediomatriker, den sein Vater in die Dienste des Duumvirs gestellt hatte. Der Junge, der vermutlich gerade erst zwölf Winter hinter sich gebracht hatte, klopfte an die Tür des neuen Magistratus und streckte dann seinen Kopf durch den Spalt herein. Mit halbwegs ordentlichem Latein meldete er: "Salve Magister Duccius. Der Duumvir Duccius Marsus wünscht sich zu sprechen, sobald zu Zeit hast. Du findest ihn in seinem Officium." Eine Antwort oder ein Nicken oder ähnliches abwartend verharrte Cedric so im Türrahmen.



    VIATOR - MOGONTIACUM

    Warten. Umkreisen. Abwägen. Eine Schwachstelle suchen.


    Plötzlich der schnelle Vorstoß des Gegners! Witjon hielt erst dagegen, musste dann jedoch ausweichen und rutschte beinahe auf dem schlammigen Untergrund aus. Mit etwas Glück konnte er zur Seite schlittern und Alans Attacken mit Mühe parieren. Mit viel Wucht prallte die Klinge des Menschenhändlers auf Witjons Schild, was den dahinterliegenden Arm stark strapazierte. Der junge Ubier fürchtete schon sein Schild würde nachgeben, doch die Nornen kamen ihm zuhilfe. Das Knie des Gegners gab nach und dieser wich unter Schmerzen zurück. Mit Theiwaz' Namen auf den Lippen nutzte Witjon die Chance und schlug mit voller Kraft zurück.


    Er preschte vor und holte aus. Der erste Hieb ging auf Alans Schild nieder und erzeugte ein krachendes Geräusch. Mit etwas Glück barst der Schild bald. Dann schwang Witjons Sax gegen den Schwertarm seines Gegners. Die Klingen trafen klirrend aufeinander, doch verharrten sie nicht, denn sofort führte Witjon seine Waffe gegen Alans Knöchel. Vielleicht würde er einfach umknicken vor lauter Belastung seines Beines. Gleichzeit war Witjon selbst etwas überrascht, dass er mit solcher Schnelligkeit und Wucht gegen seinen Gegner vorgehen konnte, doch spürte er bereits wie schwer der Schild wurde und wie das Sax seinen Arm anstrengte. Hinzu kam der immer noch vom Regen weiche Boden, auf dem Witjons Stiefel keinen optimalen Halt finden wollten. Und ebenso wie Alan rann auch dem jungen Ubier bald der Schweiß von der Stirn, während er weiterhin auf den verhassten Feind einprügelte.

    Witjon seufzte unmerklich. Er tippelte mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herum und schaute den Vipsanier durchdringend an.
    "Komm auf den Punkt, Vipsanius. Ich kann dir helfen, aber nur wenn du mir sagst, was du von mir erwartest. Hast du vor, die Betriebe zu halten und irgendwie in Schwung zu bringen, oder willst du dich anderweitig betätigen?"

    "HEEEEIIIIIß!!!" brüllte Witjon, dessen Rücken in Flammen zu stehen schien. Der Duccier rutschte in seinem Putzwasser aus, flog in seinen eigenen Dreck und sprang dann in panischen Fluchtbewegungen auf die Beine, nur um mitten im Flur wild herumzuwedeln und laut vor sich hin zu fluchen.
    "Willst du mich kochen?" fragte er Sveija keuchend, als sein Rücken langsam abkühlte und Witjon sich etwas beruhigt hatte. Durch das Herumspringen im Flur war nun wesentlich mehr Dreck verteilt worden, was Witjon allerdings nicht so recht bemerkte.

    Sonntag, 22.03.2009


    19:30 - 20:15 Uhr [ZDF]


    [URL=http://terra-x.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,1021580_idDispatch:8472986,00.html?dr=1]Terra X - Kampf um Germanien (1/2)[/URL]


    Teil 1: Der Verrat des Arminius
    Der erste Teil der Doppelfolge dreht sich hauptsächlich um das römisch-germanische Zusammenleben in der Provinz Germania. Hört sich interessant an, mal sehen wie viel die Sendung hält von dem was das Programm verspricht.


    Teil 2 wird am nächsten Sonntag, den 29.03. zur selben Zeit ausgestrahlt.


    ~> Das Themengebiet [URL=http://terra-x.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,7520210,00.html]Römer in Germanien[/URL] auf der ZDF-Seite birgt übrigens auch einen Haufen Infos, aber wer weiß inwiefern die so korrekt sind. :D



    Und danach:
    20.15 - 21.45 [ZDF]


    [URL=http://krupp.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,1872,7396655,00.html?dr=1]Krupp - Eine deutsche Familie (1/3)[/URL]


    Ein Dreiteiler. Mal sehen was der erste Teil so hergibt. ;)



    Und danach:
    23:10 [Pro7]


    Irgendwann in Mexiko


    Hört sich für mich stark nach einem absoluten Fernsehabend an. :D

    Die Reaktion des Gegenübers folgte auf dem Fuße, war jedoch ebenso einfach abzuwehren wie Witjons Attacke. Und dann Fing der Kerl an zu provozieren. Witjon wusste sehr gut, dass das alles nur Taktik war, doch in seinem Innern regte sich wieder die Wut. Seine Zähne knirschten hörbar aufeinander, während er sich zurückzuhalten versuchte. Sei besonnen, fall bloß nicht auf seine Masche 'rein.
    Und dann führte Witjon seinen nächsten Schlag aus. Er hatte Alan so weit umkreist, dass sie nun parallel zu den beiden sich gegenüberstehenden Lagern standen, als er zuschlug. Sein Schwertstreich ging mit Wucht erneut auf Alans Schild herab. Womöglich würde es bald zersplittern, wenn Witjon Glück hatte.
    Langsam kam eine gewisse Dynamik in den Kampf, denn auf diese Attacke folgte bald eine weitere, die aus mehreren Schlägen bestand und sowohl Alans Schild, als auch seinen Schwertarm zum Ziel hatten. Dann ließ Witjon sich wieder etwas Zeit, den Gegner zu taxieren. Wie lange würde sein Knie wohl noch mitmachen?

    "Twabadwa..." keuchte Witjon, als Loki diese Möglichkeit vorschlug. Die nächsten Ereignisse überschlugen sich. Sein Vetter fiel wieder in Ohnmacht und die Herausforderung wurde angenommen...von dem Jungen, der Lando verwundet hatte! Sax und Schild waren die erlaubten Mittel des Kampfes und so ließ Witjon sich seinen Schild von Leif reichen.


    "So sei es..." erwiderte Witjon dem Gegner düster, als ein breiter Streifen zwischen den Parteien freigemacht wurde, auf dem gefochten werden sollte. Witjons Herz schlug ihm bis zum Hals und die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Doch mit einem Mal war das nichts mehr. Er stand nun diesem Alan gegenüber und sah nur noch ihn. Er rief sich die wichtigsten Ratschläge seines nubischen Freundes ins Gedächtnis und versuchte seinen Gegner einzuschätzen.
    Loki hatte ihm wohl ordentlich eine verpasst, denn so richtig sicher stand der Blonde Kämpfer nicht, was Witjon mit Freude registrierte. Vielleicht würde er stolpern und der Kampf fände ein jähes Ende. Aber solche Träumereien gab der junge Ubier sich nicht weiter hin. Er wog ab, ob er zuerst zuschlagen sollte, oder auf Alans Initiative warten sollte, entschied dann jedoch lieber selbst den ersten Schritt zu tun. Und mit einem Stoßgebet zu Theiwaz ging es los. Langsam umkreisten die beiden Widersacher sich wie zwei Raubtiere.


    Witjons erster Schlag wurde nicht kraftvoll, aber gezielt geführt. Der Schlag zielte auf Alans Hals, war jedoch mehr oder weniger vorsichtig und testend geführt worden. Erst einmal wollte Witjon sehen wie gut dieser Kerl wirklich war. Hoffentlich nicht so gut wie er befürchtete...