"Roma, Baiae, Cremona, Alexandria gar!", wiederholte Witjon schwärmerisch die genannten Stadtnamen. Beeindruckt zog schürzte er die Lippen. "Flavius, man kann dir deine Wohnorte und Reisen wahrlich neiden. Sofern man die wärmeren Gefilde des Reiches schätzt, freilich." Das sagte er ohne Spott. "Ich selbst war niemals außerhalb Germania Superiors", bekannte Witjon sodann.
"Mein Bruder war auch fasziniert vom Exercitus. Er ist schließlich sogar Praetorianer geworden", entgegnete Witjon auf die Erläuterungen des Flaviers zur Militärhistorie seiner Familie. "Womit ich selbstredend nicht den Vergleich ziehen will zu den militärischen Ehren, die die Flavii zweifellos bereits erlangt haben. Immerhin ist beispielweise der Name Flavius Felix sogar in dieser nördlichen Provinz gut bekannt und berühmt. Es ist wahrlich eine große Tugend, sich in den Dienst des Heeres zu stellen und somit gleichsam der Res Publica Dienst zu leisten." Witjon bekam das Gefühl, dass er bei diesem jungen Mann mit Schmeicheleien Boden gewinnen konnte, weshalb er sich entsprechend äußerte.
"Da wären wir", erklärte er, als sie auf dem Vorplatz des Gestüts angelangt waren. "He, Pepino!", rief Witjon einen der Stallburschen. "Hol Leif her!" Der Stallbursche nickte und rannte los. Witjon wies derweil auf eine eingezäunte Weide, auf der fünf Hengste standen. "Dies dort, werter Flavius, sind einige unserer besten Tiere. Diese Hengste sind ausdauernd, gut zugeritten und können mit Kampflärm und Feuer umgehen. Sie schrecken nicht gleich zusammen und gehen durch, wenn es unbequem wird." Er trat an den Zaun heran. "Hättest du gern ein Tier von ruhigem Gemüt? Oder darf dein Pferd auch etwas temperamentvoller sein?"