Witjon sagte nichts weiter zu Phelans Bedenken und Sorgen. Er hatte gerade selbst genug Probleme, um die er sich zu kümmern hatte und wollte sich nicht auch noch mit den Sorgen eines Priesters herumzuschlagen haben. Besonders, wenn er nicht einmal ein Priester seiner Götter war, auch wenn er dem Stamme Wolfriks angehörte. Er versuchte zu lächeln, doch das gelang ihm nicht wirklich.
Und dann sprach Phelan noch einmal die mangelende Verehrung der römischen Götter in Mogontiacum an.
"Weißt du, der Großteil der hiesigen Bevölkerung ist germanisch und keltisch. Die Mattiaker und die Medimatricer sind seit langem hier seßhaft, doch von den rechten Göttern sind sie nie abgewichen. Sie brauchen den Tempelbezirk nicht, wozu auch? Wotan, Donar oder Thor kann man eben nicht in ein großes, steinernes Gebäude sperren, so prächtig es auch sein mag. Die wenigen Römer, die hier wohnen, scheinen nicht sehr gläubig zu sein, oder aber sie bevorzugen es, in ihren Häusern Opfer darzubringen und zu den Göttern zu beten. Vielleicht solltest du mal an ihre Gottesfurcht appellieren, ich kann hier keine Zornesausbrüche wie in Rom gebrauchen..."
Seine Worte waren Forsch und forderten die römischen Götter heraus, doch war er sich sicher unter dem Schutz seiner Götter zu stehen. Reflexartig griff er nach dem Hammeramulett, das unter seiner Toga an einer Kordel hing, und küsste es flüchtig. Dann ließ er es auf seine Brust zurückfallen, wo es sachte baumelte.
"Ich hoffe, du wirst den wahren Göttern nicht abtrünnig, auch wenn du diese römischen Gottheiten nun ebenfalls anbetest." sagte Witjon mit sorgenvoller Miene und gedämpfter Stimme.