Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    "Hmwas?"
    Ein verständnisloser Blick, dann schlich sich langsam die Erkenntnis in Witjons Geist. Natürlich, der Magister war ja kein Mitglied der Freya, da konnte er auch nicht wissen, wie die Dinge dort gehandhabt wurden.
    "Nein, nein. So ist das nicht. Ich leite zwar die Betriebe, aber wir haben einen speziellen Scriba für das Handelskonsortium. Der erledigt die ganze Schreibarbeit und das Finanzielle. Deshalb habe ich als Procurator Consortii nicht mehr so viel Arbeit am Hals und kann mich auf andere Dinge konzentrieren. Meine Betriebe werden sowieso von ausgewählten guten Männern geführt, die ihr Handwerk verstehen und natürlich auch ein gutes Geschäft machen wollen. Das ist also kein Problem."
    Auf die Bemerkung des Hadrianus hin schmunzelte Witjon.
    "Als würdest du dein Gehalt in der nächsten Kneipe auf den Kopf hauen." zwinkerte er fröhlich.

    Gemächliches Stapfen drang von der Treppe her an die Ohren der drei Germanen in der Eingangshalle, als ein weiterer Hausbewohner langsam aus der ersten Etage heruntergeschlurft kam. Er blieb auf der untersten Stufe stehen, lugte vorsichtig um die Ecke in den breiten Flur hinein und murmelte vor sich hin.
    "Vermaledeites Pack. Kann man in diesem Haus denn nichtmal mehr in Ruhe seine Arbeiten erledigen? Wie soll ich denn...höh?"
    Er schaute verdutzt zu Ragin, der mit einer ansehnlichen jungen Frau bei Albin stand und sich gerade offenbar...in den Boden schämte?
    Grinsend kam Witjon näher und lehnte sich einige Schritte hinter Albin an die Wand, um die Szene aus der nähe zu betrachten. Dabei nippte er an dem mittlerweile nur noch lauwarmen Met, das er sich in sein Zimmer mitgenommen hatte, wo er bis vor wenigen Minuten noch ungestört einen Bericht über die Lagerbestände der Curia anzufertigen versucht hatte.
    Er wollte den armen Ragin nicht noch weiter in Verlegenheit bringen, deshalb hielt er sich zunächst zurück und beschränkte sich auf ein freches breites Grinsen.



    Edit: Wortfehler

    Der erste Hänchenbollen war von seinen saftigen Muskelfasern befreit und der übrig gebliebene Knochen landete in Witjons Holzschale. Er spülte mit Wein herunter und machte sich am Brüstfleisch des unglücklichen Federviehs zu schaffen, während er weiter Iustus' Antworten Aufmerksamkeit schenkte.


    "Du vergisst, dass ich neben meiner Anstellung im Dienste des Reiches auch in der freien Wirtschaft tätig bin. Im Auftrag des Handelskonsortiums Freya Mercurioque produziere ich in meinen Schmieden Werkzeuge für die hiesigen Stein- und Marmorbrüche. Mein Goldschmied stellt feinsten Schmuck her, der seinen Weg sogar bis nach Rom findet und mein Malermeister versorgt Architekten und Handwerker mit den nötigen Mitteln, um die Häuser unserer Bürger zu renovieren. Du siehst, ich habe noch weit mehr Möglichkeiten, mir mein Brot zu verdienen."


    Er zwinkerte dem Magister Officiorum zu und tat sich an dem braungebackenen Brot, das man zum Hähnchen dazubekam, gütlich. Er tunkte es in die gut gewürzte Soße, die in einem kleinen Schälchen neben seinem Wein stand und biss herzhaft hinein.


    "Aber ich gebe dir recht, der Wahlkampf ist eine teure Angelegenheit, ebenso wie die Tätigkeit in einer Civitas."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Dann würd mich interessieren, was ein gewisser Horst Köhler bei euch so treibt, wenn er morgens aufsteht.


    *gg*
    zonk, da hab ich natürlich nicht nachgedacht. Damit war natürlich der Wortlaut gemeint und nicht das Amt selbst. Dass wir das Amt des Präsidenten in den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler aufgeteilt haben, würde der Ottonormal-Amerikaner vermutlich erst recht nicht verstehen. ;)

    Die Tür öffnete sich und Witjons junger Freund aus Confluentes trat ein. Witjon saß an seinem breiten Schreibtisch, der vor Berichten und anderem Papyruskram überquoll. Ein Hauch von Frohsinn huschte über sein Gesicht, als er Thorleif erblickte. Er war eine angenehme Abwechslung in seinem bisher ziemlich drögen Arbeitstag.


    "Heilsa, komm rein. Setz dich. Möchtest du etwas trinken?"
    Ohne auf Antwort zu warten, stellte Witjon ihm einen Becher Wasser hin und setzte sich dann wieder.
    "Du möchtest gerne mehr Geld, richtig?"
    Er kramte in einer Schublade herum und holte dann eine Wachstafel hervor, die er Thorleif hinhielt.



    Stadtschreiber gesucht!



    Voraussetzungen:


      [*]Beherrschung des Lateinischen in Wort und Schrift
      [*]Einsatzbereitschaft
      [*]Tüchtigkeit
      [*]Ordnungssinn


    Was dich erwartet:


      [*] Schreibtischarbeit
      [*] Botengänge
      [*] Ab- und Vorschreiben von Schriftstücken und Dokumenten
      [*] Beaufsichtigung des Archivs



    "Du erhälst eine monatliche Entlohnung von zwanzig Sesterzen. Entspräche das deinen Vorstellungen?"
    Erwartungsvoll sah er seinen Scriba Personalis an. Der Junge, der nur wenig jünger als er selbst war, wollte ja unbedingt mehr verdienen. Was er vermutlich noch nicht realisiert hatte war, dass mehr Geld auch mit mehr Arbeit verbunden war. Witjon freute sich jedenfalls schon auf die Arbeit mit seinem neuen Stadtschreiber.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    [...]Ich wette mit euch das die sich einen Sch. interessieren wenn bei uns Merkels gewählt werden. [...]


    Du hast ja gar keine Vorstellung.....die interessieren sich nicht einmal dafür, wo Deutschland liegt! Dass wir einen Kanzler und keinen Präsidenten haben, wissen die meisten da nicht einmal. Ich wurde schon gefragt, ob Hitlers Nachfolger noch im Amt ist. Mal ehrlich, über Allgemeinbildung des amerikanischen Volkes brauchen wir hier erst gar nicht diskutieren. ^^


    Ich finde es dennoch interessant, was die amerikanische Politik so verzapft. Das ist insofern relevant, als dass Amerika leider eine der mächtigsten Nationen ist, wenn nicht sogar die mächtigste, und die eben vieles verzapfen, was von großer Bedeutung ist und wo viele andere Staaten mit drin hängen. Wenn wir uns nicht dafür interessierten, was die Amis machen, dann würden wir bald hinterm Mond leben, weil ein großer Teil des Weltgeschehens an uns vorbei ginge.

    "Met? Sehr gute Wahl, kommt sofort."
    Der Becher wurde gefüllt und dem Gast gereicht, als Thorleif hintendrein hereinspazierte.
    "Salve Thorleif, schön dass du es aus Confluentes hierhergeschafft hast! Darf ich vorstellen? Das ist Purgitius Maecenas, ein Freund aus der Regia und das dort - er deutete auf Ragin - ist mein Vetter Duccius Rufus."
    Er drückte Thorleif die Hand und wies dann auf die Getränke. "Was kann ich dir zu trinken anbieten?"

    Witjon erschien ebenfalls bald im Waldstück, wo die Familie ihre Toten bestattete, wo er die Anwesenden mit einem stillen Nicken begrüßte. Er trug eine feine Leinenhose, die von einem dunklen Gürtel mit bronzener Schnalle gehalten wurde. Seinen Oberkörper bedeckte ein leinenes helles Hemd, während sich ein dunkelroter Umhang um seine Schultern legte. Die Stille wurde nur gelegentlich von Vogelzwitschern oder dem Rauschen der Blätter im Wind durchbrochen und so war die Stimmung drückend und Witjon senkte seinen Blick. Solange sie warten mussten, besah er sich die beiden Grabsteine.

    Witjon schaute kurz nachdenklich auf eine Wachstafel mit etlichen Notizen...
    "Ich denke die Sanierung der Rhenusbrücke bietet dir momentan genügend Arbeit. Ich werde die anderen Magistrate mit weiteren Aufgaben beglücken. Das wär's dann."
    Er nickte dem Petronier noch kurz freundlich zu und widmete sich dann bereits seinen übermäßig vielen Berichten und Notizen, die es abzuarbeiten galt. Der Petronier war schon fast aus seiner Wahrnehmung getilgt.

    "Oh, entschuldige mich..." Er unterbrach das Gespräch mit Ragin hastig, da weitere Gäste eintrafen. Witjon sprang sofort auf und begrüßte Maecenas überaus fröhlich. Er freute sich aufrichtig, dass der Purgitier seiner Einladung gefolgt war...auch wenn Witjon später gemerkt hatte, dass er nicht einmal eine Adresse genannt hatte...
    "Maecenas, schön dich zu sehen! Es freut mich, dass du kommen konntest!"
    Der frisch gebackene Duumvir drückte seinem römischen Freund die Hand und deutete auf die bereiteten Getränke.
    "Was möchtest du trinken? Bier, Met, oder doch lieber Wein?" fragte er lächelnd, während er schon einen Becher in die Hand nahm, um diesen mit dem gewünschten Getränk zu füllen.

    Witjon grinste und reichte seinem jungen Vetter einen Becher Met.
    "Danke. Ich bin auch froh, dass die Wahl ein solcher Erfolg war."
    Er stieß mit Ragin an und trank einen guten Schluck vom süffigen Getränk. Es war gut gewürzt und mit einem genüsslichen Seufzer ließ Witjon sich in einem der Sessel nieder. "Und wie läuft deine Hundezucht? Die hast du doch auf dem Gelände vor der Stadt eröffnet, richtig? Bin mal dran vorbeigeritten."
    Er grinste leicht. Der Gedanken an Albins Hühnerzucht direkt nebenan wollte sich mit einer kläffenden Meute wilder Biester einfach nicht vereinbaren lassen...zumindest nicht in Witjons Kopf.

    Witjon nahm den Sitzplatz dankend an und antwortete wenige Augenblicke später bereits auf die Fragen des Comes.
    "Ja, ich habe mich gut eingerichtet und habe mir einen Überblick über die Stadtverwaltung machen können. Offenbar hat sich da einiges angestaut, was nun bearbeitet werden möchte. Meine Magistrati sind bereits ganz wild auf ihre ersten Aufträge, was hast du für mich?"
    Er schmunzelte leicht. Natürlich war ein gewisses Engagement nie schlecht, doch Übereifer konnte in manchen Fällen böse enden. Witjon würde sich erst einmal anhören, was der Comes so zu sagen hatte.


    *~.CURIA MOGONTIACI.~*
    ______________________________________________________

    SITZ DER VERWALTUNG UND DES ORDO DECURIONUM MOGONTIACI
    ______________________________________________________


    Abteilungen:


    ______________________________________________________
    Stand: November 2012
     ©




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    Design und System der Übersicht sind der Besucherinformation der Regia nachemfpunden. (c) by Tiberius Duccius Lando

    Mit einem Achselzucken stellte Witjon ein Glas zurück und füllte das andere mit etwas Wasser. Es war noch zu früh, um bereits Met zu trinken, immerhin wollte er seine Amtszeit nicht in besoffenem Zustand einleiten.
    Er setzte sich also, trank einen Schluck und staunte innerlich über die Direktheit des Petroniers. Beruhigend antwortete er:
    "Ich habe mich mit Bantinianus kurzgeschlossen. Wir werden morgen zur hora secunda eine Besprechung abhalten. Bis dahin haben wir die dringensten Aufgaben aus dem Aktenwust herausgefiltert und können uns mit deinen Kollegen und dir einen Plan machen und gewisse Fristen für die Erledigung der Arbeiten setzen."
    Witjon lehnte sich zurück und kratzte sich am Kinn.
    "Du wirst vermutlich besonderes Augenmerk auf die Sanierung der Rhenusbrücke legen wollen?"

    Witjon wollte sich schon auffordernd räuspern, als Sura sich zu Wort meldete.
    "Die Aufgaben sind überschaubar. Als Wortführer erteilst du den Decurionen das Wort, verliest die Tagesordnung, leitest die Sitzungen und berufst diese außerdem ein. Die regelmäßigkeit der Sitzungen möchte ich den Decuriones selbst überlassen. Ihr könnt euch wöchentlich, monatlich, oder auch nur wenige Male im Jahr treffen, hauptsache diese Stadt verkommt nicht." grinste Witjon in die Runde.

    Witjon war gerade von seiner Besprechung mit dem Comes gekommen, als es bereits klopfte. Er wurde sich bewußt, dass sich in nächster Zeit alle möglichen Leute die Klinke bei ihm in die Hand geben würden, denn es gab viel zu tun.


    "Herein!" ertönte es laut. Die Tür wurde geöffnet und der Magistratus trat ein. Witjon saß an seinem Schreibtisch und erhob sich lächelnd.
    "Salve Petronius. Setz dich doch. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?"
    Er hatte sich von einem Sklaven Karaffen mit Wein und Wasser bringen lassen, für sich selbst jedoch auch eine mit Met. Witjon deutete auf die Scherenstühle und stellte bereits zwei fein gearbeitete Gläser vor ihm auf den Tisch.

    Nach kurzer Erkundigung und einer Rundführung durch die Curia betrat Witjon sein neues Officium. Es war relativ geräumig und besaß ein großes Fenster, das den Blick aufs Forum erlaubte und viel Sonnenlicht hereinließ. Rechts und links vom Fenster standen kleine Kommoden, auf denen Tabletts mit leeren Karaffen und Bechern standen, sowie eine Schale, die gewöhnlich wohl Obst beherbergt hatte.
    Die Wände rechts und links vom Schreibtisch, der in der Mitte des Zimmers stand, waren fast durchgängig von Regalen, Urkunden oder ähnlichen Dingen verdeckt. Der Raum war geordnet und sauber von seinem Vorgänger verlassen worden, was Witjon sehr zu schätzen wusste, hatte er doch keine Lust hier auch noch groß aufzuräumen. Wo Thorleif wohl abgeblieben war? Den Jungen würde er hier wohl bald brauchen, Arbeit gab es genug.


    Hochmotiviert und in bester Laune stellte Witjon eine Kiste mit einigem persönlichen Schreibkrempel und Unterlagen neben den Schreibtisch, die er auch sofort auszupacken begann. Da fiel ihm die Notiz des Scribas auf, die er kurz überflog und dann zur Seite legte, während er seine Klamotten weiter auspackte.


    Gemächlich richtete er sich ein, machte es sich auf dem gepolsterten Scherenstuhl mit Rückenlehne gemütlich und schaute sich um.
    Auf dem Schreibtisch stand nun ein Becher mit verschiedenen Griffeln und Schreibfedern sowie ein Tintenfass. In den Schubladen des Schreibtisches hatte Witjon einige ungebrauchte Wachstafeln und Papyrusrollen verstaut. Utensilien zur Siegelung von Dokumenten befanden sich in einem Regal zu seiner Rechten, links von ihm stand ein Kleiderständer für seinen Mantel und den großen Beutel, in dem er immer seine Unterlagen herumschleppte.
    Zwei weitere Scherenstühle boten Platz während Besprechungen.


    Zufrieden lächelnd stand Witjon auf und öffnete die Fenster. Eine kühle Herbstbrise wehte herein und brachte die schweren Gardinen zum rascheln. Er besah sich eine Weile das geschäftige Treiben auf dem Forum und atmete die Herbstluft ein, dann machte er sich schließlich auf zum Comes, der ihn sicherlich schon erwartete.