Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Die Duumvirn:


    Jetzt wurde es Culleo zu viel. Er löste sich aus seiner erschöpften (Gammel-) Haltung auf seinem Stuhl und stützte sich mit einem Ellbogen auf die Tischplatte vor ihm, während der andere mit dem Zeigefinger in der Luft herumfuchtelte.
    "Das ist ja wohl die Höhe! Erst hetzt man uns einen dreisten Magistratus auf den Hals, dann wird man als Verbrecher beschimpft und jetzt will man auch noch Geld von uns. Ihr habt ja wohl nicht mehr alle Amphoren im Keller!"
    So rot sein Kopf bis dahin bereits war, so sehr konnte man ihn jetzt mit einer Tomate vergleichen, die die Temperatur einer (noch nicht erfundenen) Glühbirne hatte. Es rauchte förmlich aus seinen Ohren und der Schweiß lief Culleo durchs Gesicht.
    Cotyla hingegen musste seine Kinnlade vom Boden einsammeln. War der Kerl wahnsinnig? Culleo jedoch war nicht mehr zu stoppen. Er sprang auf und stieß dabei fast seinen Stuhl um, während er immer noch laut brüllend zur Tür ging.
    "Mein Geld bekommt ihr nicht, das sag ich euch! Ich gehe!"
    Cotyla war ebenfalls aufgestanden, blieb jedoch ruhig an seinem Platz stehen. Er würde auf das Angebot des Comes eingehen...

    Die Duumvirn:


    Der Magistratus? Der...verdammt! Cotyla fühlte sich ertappt. Ihm fiel nicht schnell genug eine Ausflucht ein, so dass die Situation für seine Ziele eher kontraproduktiv wirkte.
    "Der Magistratus...ja also dieser eine. Der sich bei uns vorgestellt hat, der von deinerwenigkeit - er deutete auf Metellus - offenbar geschickt wurde, um uns das Leben schwer zu machen!" Er runzelte böse die Stirn und versuchte einen möglichst überzeugenden Eindruck zu machen....was ihm mehr schlecht als recht gelang. Culleo hingegen saß nur mit weit aufgerissenen Augen da und umklammerte die Tischplatte mit seinen Pranken. Diese Befragung lief alles andere als gut für die beiden.

    Witjon nahm den Brief entgegen und überflog ihn. Er runzelte die Stirn und sah Aquilia dann ernst an.
    "Wann?"
    Er wollte nicht, dass sie Mogontiacum verließ, aber wie hätte er das verhindern können? Er gab ihr das Papyrus zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. So ein Trollmist aber auch!

    Die Duumvirn:


    Culleos Kopf lief hochrot an. "Erstunken und erlogen! Allesamt! Die Vorwürfe sind doch an den Haaren herbeigezogen!"
    Cotyla schüttelte nur den Kopf und bereute es, diesen Schwachkopf nicht beseitigt zu haben, als es noch niemanden interessiert hätte. Das einzige, was der Kerl nützliches vorzuweisen hatte, war Geld.
    "Meine Herren, ich fürchte wohl hier liegt ein Missverständnis vor. Der Magistratus muss nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen sein, als er seinen Bericht verfasste." säuselte Cotyla, während er Culleo beschwichtigend zurückhielt. Dann fuhr er fort.
    "Die Bevölkerung hat keine Sprechstunden nötig. In Confluentes geht alles seinen gewohnten Gang, keinerlei besorgniserregende Vorkommnisse wurden gemeldet. Wie kann dieser Magistratus wissen, dass es Misstände im Verwaltungsablauf gegeben haben soll? Ich kann mir das nicht erklären, unsere Scribae haben hervorragende Arbeit geleistet und etwaige Anliegen wurden schnellstmöglichst bearbeitet!"
    Er machte eine kurze Pause, um dann auf den Nächsten Punkt der Anklage einzugehen.
    "Private Angelegenheiten? Das ist eine bodenlose Unterstellung. Ich habe Zeugen, die unsere vorbildliche Arbeitsweise bekunden können." Ja, dieser Scriba Antoninus würde gegen Vorlage einiger Münzen sicherlich das richtige aussagen.
    "Der Ordo Decurionum ist meiner Meinung nach nicht von nöten. Culleo und ich hatten bis jetzt alles sehr gut unter Kontrolle."
    Na klar...die Weinkaraffen und Opiumpfeifen waren das einzige, was sie kontrolliert hatten.
    "Ihr Herren glaubt doch nicht, dass dieser Scriba eigenständig gehandelt hat?" fragte Cotyla dann entrüstet. "Natürlich lief das ganze über unsere Anweisungen ab."

    Sein Herz klopfte wie verrückt und sein Atem ging schneller - nur teilweise von der Bewegung während der Kissenschlacht - ,während sie so da standen. Witjon grinste verlegen, als sie sich die Strähne aus dem Gesicht pustete und spürte ebenfalls, wie seine Wangen wärmer wurden und seine Ohren zu kochen begannen. Sein Griff um ihre Handgelenke lockerte sich ein wenig, als er zu ihr hinab sieht und in ihre Augen schaut. Ihre großen, brauen Augen. In seinem Kopf rasen Gedanken, doch nichts Klares kommt dabei heraus. Augenblicke der Stille und des sich-gegenseitig-anstarrens, dann räusperte sich plötzlich die Sklavin, die im Türrahmen stand.


    Witjon erschrak leicht und ließ Aquilia entgültig los. Er trat einen Schritt zurück, murmelte eine verlegene und schuldbewusste Entschuldigung und drehte sich zur Sklavin um. Ein Räuspern aus Witjons Hals und eine leise Frage:
    "Ja, bitte?"
    "Ein Brief für die Herrin." antwortete die Sklavin mit skeptischer Miene und hielt dem jungen Germanen das Papyrus hin. Witjon nahm es und reichte es an die hübsche Prudentierin weiter.
    Die Sklavin blieb mit verschränkten Armen in der Tür stehen, während sie darauf warteten, dass Aquilia den Brief lesen würde. Neuigkeiten will immerhin niemand verpassen.
    Während Witjon so da stand, spürte er immer noch sein Herz, das wie wild schlug und die Aufregung, die sich in ihm breit gemacht hatte. Aber da war noch etwas. Ein komisches, unbestimmbares Gefühl. Was war das?

    Witjon lachte laut, als Aquilia so schön schauspielerte und dann das Kissen abbekam. Dann tat sie traurig und zog eine Schnute. Witjon grinste breit und machte ein paar Schritte hin und her in Erwartung des nächsten Angriffs. Dieser kam jedoch völlig anders als gedacht und traf zunächst fast die Becher auf dem Tisch, verfehlte diese zum Glück und traf stattdessen Witjon in die Magengrube. Der Treffer war keinesfalls schmerzhaft, dazu offenbar auch noch schlecht gezielt, aber er hatte getroffen. Witjon grinste breit und tat einen Ausfallschritt auf Aquilia zu, die bereits nach dem nächsten Kissen greifen wollte. Er packte sie ganze einfach bei den Handgelenken und zog sie zu sich heran.
    "Ha! Jetzt kannst du nichts und niemanden mehr abwerfen." sagte er triumphierend. Dann bemerkte er plötzlich, dass sie verdammt nahe beieinander standen. Er wollte einen Schritt nach hinten tun, konnte seine Beine aber nicht bewegen. Sie wollten einfach nicht von der Stelle rücken!
    Die Sklavin, die auf dem Flur auf das Atrium zugelaufen kam konnte er weder hören noch sehen. Hätte sie direkt neben ihm gestanden, er hätte sie vermutlich nicht wahrgenommen. Plötzlich lag eine unglaubliche Spannung in der Luft. Sollte er? Nein, nicht doch. Dieses Chaos hier hatte schon genug fehlende Manieren bewiesen, jetzt musste er sich benehmen. Verflucht, tu es! schrie es in seinem Kopf.

    Witjon lachte bei Thorleifs Frage. "Also so schnell wirst du die Karriereleiter auch nicht hinaufsteigen! Aber ich versichere dir, mit dem erforderlichen Engagement und den richtigen Kontakten wirst auch du irgendwann zu der gehobeneren Verdienerschicht der Stadt gehören."
    Er grinste breit und löffelte den Rest seines Apfelmus. Dann lehnte er sich zurück und ließ einen donnernden Rülpser hören.
    "Das hat geschmeckt! Noch was süßes hintendrauf?"
    Er schaute zur Angebotstafel herüber, die an einem Balken befestigt war. Dort standen süßes Gebäck und eingelegtes Obst zur Auswahl.

    Witjon schaute von seinem Hähnchen auf. Aus seinem Mund ragte noch ein Stück Fleisch, das schnell zwischen den Lippen verschwand und etwas Soße auf den Teller kleckern ließ. Mit halb vollem Mund sagte er:
    "Nee, Arbeit gibt's für dich auf jeden Fall. In Mogontiacum sind momentan so viele Stellen unbesetzt, es ist ein fürchterlicher Zustand dort. Mal sehen wo wir dich dann unterbringen können. Ich würde dich natürlich gern in der nähe meines neuen Officiums dort behalten wollen." Hirsebrei und Apfelmus wanderten löffelweise in Witjons Mund, während er nebenbei mit Bier nachspülte. Das hier war eine gute Taverne mit gutem Essen, so viel war klar.

    Witjon trat zurück und ließ den dreien genug Platz um aufzustehen und damit Dagny sich zurechtfinden konnte. Er nickte Silko nur zu und machte sich dann auf den Weg nach unten. Hier wurde er nicht mehr gebraucht.


    Sim-Off:

    Da Silko momentan in Roma gemeldet ist, schlage ich vor ihr simt ihn einfach mit oder lasst ihn sich gleich entfernen oder ähnliches.

    Das Kissen verfehlte sein Ziel, wurde jedoch sofort zurückgeworfen. Witjon fing es geschickt im Flug und hielt einen Moment lang inne, während Aquilia vor ihm stand und ihn herausfordernd ansah. Sie trennte nur der niedrige Tisch in der Mitte des Raumes. Witjon erhob sich ebenfalls, während er ein zweites Kissen von seiner Cline aufhob.
    "So so, du willst Krieg? Den kannst du haben!" flaxte er breit grinsend. Sekundenbruchteile später hatte er das eine Kissen wieder in die Flugbahn mit Ziel Aquilia geschickt und holte mit dem anderen Schwung, ihr ordentlich eine zu wischen...schmerzlos natürlich.
    Die Sklavin und ihre entrüsteten Gedanken hatte er immer noch nicht bemerkt. Zu sehr war er auf die junge Frau fokussiert, die gerade im Begriff war ihn vollends zu bezaubern. Doch das war ihm in diesem Moment ebenso wenig bewusst wie der Umstand, dass sie beide es gerade sehr an Anstand und Manieren mangeln ließen.

    Witjon lachte laut los, als Aquilia ihr Met durch die Nase trank. Es sah einfach zu komisch aus, wie sie da herumprustete.
    ~poff~
    Mit einem dumpfen Geräusch knallte das Kissen mitten in sein Gesicht. In Zeitlupe rutschte es zu Boden und entblößte einen ziemlich dumm aus der Wäsche schauenden Witjon. Erst versuchte er, vernünftige Gedanken zum Geschehen zu entwickeln und angemessen zu reagieren, doch sein Verstand verlor gegen den Rest seines Körpers, der nach Vergeltung schrie. (:D)
    Kurzerhand stellte er seinen Becher weg und griff nach dem Kissen, das ohne Umschweife zurückgeworfen wurde. Die Sklavin und das Essen bemerkte er vor lauter Aufregung und Verblüffung überhaupt nicht.