Beiträge von Numerius Duccius Marsus

Der Tag war schon weit vorangeschritten und nachdem Witjon den Legaten die Regia hatte verlassen sehen, machte er ebenfalls Feierabend und suchte dessen Domus auf.

An der Pforte klopfte er an und wartete, dass ihm ein Sklave öffnen würde.

Leicht angenervt klopfte Witjon an die Tür des Officiums des Primus Pilus.

*poch* *poch* *poch*

"Is kla." murmelte Witjon im Gehen und verschwand.

Witjon kam einen Moment später ins Officium. Grinsend trat er ein und entdeckte einen Offizier. Es gab wohl keinen Tag ohne Arbeit in diesem vermaledeiten Verein hier...

"Das bin ich. Du hast nach mir gerufen?"

Witjon nickte nur ernst und positionierte sich dann mit Phelan so, dass sie ordentlich Platz um sich hatten. Er hatte schon früher gelernt, mit Schild und Schwert umzugehen, doch war er bestimmt ziemlich aus der Übung gekommen. Nunja, mal sehen was Phelan so auf dem Kasten hatte. Viel erwartete Witjon nicht von ihm.

Nach wenigen Augenblicken trat Witjon wieder ins Officium und setzte sich.

"Also, der Magister Officiorum arrangiert gerade einen Termin. Bis etwas fest steht, kannst du dir schon einmal eine Unterkunft suchen. Ich werde dir dann bescheid geben, wenn der Legat dich empfangen kann."

Er nahm einen Schluck Wasser und kritzelte eine kurze Beschreibung auf eine Tabula.

"Hier, ich kann dir eine ganz angenehme Taberna empfehlen. Die Taberna Silva Nigra bietet alles, was dein Herz begehrt."

Er zwinkerte seinem Gegenüber zu und reichte ihm die Tabula mit der Wegbeschreibung.

"Geht klar."

Mit einem kurzen Nicken verschwand Witjon wieder.

Witjon trat ein und begrüßte seinen Vorgesetzten, den er heute noch nicht gesehen hatte. Irgendwie schaffte der Kerl es trotz Witjons Pünktlichkeit dennoch, immer früher als er in seinem Officium zu sein.

"Salve Magister. Der Bewerber für den Posten des Praefectus Portuensis Publius Vipsanius Gallicus sitzt gerade in meinem Officium. Er ist aus Misenum angereist und ruht sich gerade ein wenig aus.
Er bittet um einen Termin beim Legaten, um sich vorstellen zu können."

Witjon klopfte an die Tür des Magisters.

*klopf* *klopf* *klopf*

Witjon nickte nur und ging dann zum Legaten.

Auf Landos Antwort hin zückte Witjon bereits eine Tabula und einen Griffel und machte sich bereit, die Wünsche des Präfekten zu notieren. Ein leichtes Grinsen musste er dabei unterdrücken. Immer schön am Ball bleiben....

Witjon schenkte dem Mann einen Becher Wein ein und reichte ihm diesen. Er selbst begnügte sich vorerst mit etwas Wasser.

"Nun gut, dann will ich dich hier auch nicht länger warten lassen. Die lange Reise soll sich auch gelohnt haben."

Er stand auf und sagte im gehen:

"Ich erkundige mich, ob der Legat momentan Zeit hat, ansonsten mache ich einen Termin mit ihm fest. Ich nehme an du hast Zeit genug in den nächsten Tagen?"

Witjon saß wie immer an seinem Schreibtisch und bearbeitete irgendwelche mehr oder weniger wichtigen Unterlagen...

"Salve Gallicus. Ja, du bist hier richtig mit deinem Anliegen."

Er bedeutete dem Mann, sich zu setzen.

"Du musst eine lange Reise hinter dir haben, bitte setz dich. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Wasser? Verdünnten Wein?"

Witjon hörte den beiden genau zu und gelangte schnell zu der Erkenntnis, dass sie wohl Recht hatten. Seufzend wandte er sich wieder dem Übungsgerät zu und begann darauf einzuschlagen.

"Ihr habt ja Recht. Na gut, mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mein Bestes zu geben und auf eure Anweisungen zu hören."

Er grinste die beiden an.

"Aber die Vorstellung vom Scriba, der etwas mit einem Schwert anzufangen weiß, gefällt mir."

Alle machten sie sich plötzlich aus dem Staub...und Witjon stand alleine mit seiner vergammelten Schriftrolle da. Na klasse...
Er schickte einen zornigen Blick gen Himmel und ging dann in sein Zimmer, um seine Arbeit von neuem zu beginnen.

Ach du Schande...
Was brabbelte die da vor sich hin? Arbeit? Weg schicken? Schlagen? Brot?
Witjon versuchte aus dem Geschluchze das wichtigste herauszuhören und sagte dann ganz ruhig:

"Hier wird niemand nach Hause geschickt. Das war doch nur ein Lappen und deinen Tadel habe ich ebenso verdient. Und Silko hier ist auch völlig ungefährlich, der tut dir nichts."

"Oh nicht doch."

Witjon schaute kurz hilflos zu Silko, dann kniete er sich neben Sveija und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Nicht weinen. Ist doch alles in Ordnung."

Urghs...heute hatte das Schicksal es aber auf ihn abgesehen. Er fuhr sich mit seinem Ärmel durchs Gesicht und zog eine Grimasse.

"Na danke. Die Götter meinen es heute äußerst gut mit mir....."

Als erst Silko und dann Arbjon seine Fähigkeiten so gering bis nicht vorhanden einschätzten, hielt Witjon in seiner Übung inne. Er strafte die beiden mit einem Blick, der sie augenblicklich hätte töten können und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Na vielen Dank aber auch. Wozu machen wir das hier dann überhaupt? Wenn aus mir eh nichts mehr wird, brauche ich ja auch nicht dafür üben..."

Dass Lando plötzlich an ihm vorbei schlitterte, verwunderte Witjon schon fast nicht mehr. Von dem Kerl war er schon so einiges gewöhnt, den musste man einfach ignorieren, wenn man nicht vor Verwirrung umkippen wollte.
Hinter sich hörte er nur das Geräusch eines Körpers, der mit einem hölzernen Etwas zusammenstieß, aber der erwartete Aufprall eines vasenähnlichen Gegenstandes blieb aus. Lando war offenbar geschickt genug gewesen, zu großen Ärger zu vermeiden.
Er schaute nun wieder zu Sveija, die gerade um die Ecke biegen wollte, als sie wie vom Blitz getroffen stehen blieb und etwas vor sich hin murmelte. Silko stand noch hinter der Ecke, weshalb Witjon ihn nicht sehen konnte. Seine Stimme allerdings konnte er noch am Ende des Ganges vernehmen.
Ihm wurde schnell klar, warum Sveija so geschockt war, sie hatte bestimmt noch nie einen Südländer gesehen.

Witjon stand auf und schlenderte mit dem durchnässten Papyrus in der Hand zu den beiden hinüber. Silko fragte etwas auf Latein, was Sveija natürlich nicht verstehen würde, bei ihren Kenntnissen. Sie schüttelte den Kopf und verlor dabei ihr Kopftuch.
Hmm sie hat sich aber auch ganz schön verändert seit damals. Eigentlich ganz nett ohne dieses ätzende Tuch...

Er lehnte sich neben Sveija an die Wand an und grinste nur.