Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon winkte ab. "Du hast langejährig gut Arbeit für das Konsortium geleistet. Es ist höchste Zeit, dass du nicht mehr bloßer Angestellter bist, sondern selbst Verantwortung übernehmen kannst." Er lächelte aufmunternd. Natürlich war Amon jetzt erstmal baff. Witjon hatte selbst erlebt wie es ist, wenn man vom einfach Schreiber zum Betriebseigner aufsteigt. Schließlich hatte er es ja sogar an die Spitze des Handelskonsortiums geschafft.


    "Wir werden einfach einige Monate lang sehen, wie die Betriebe unter deiner Führung laufen. Sollte sich der Bedarf nach weiteren Umstrukturierungen zur Optimierung der Produktionsabläufe und Transportprozesse ergeben, können wir dann immer noch einmal Handeln", erläuterte Witjon weiter. "Die entsprechenden Urkunden wird mein Sekretär dir morgen aushändigen. Ich schlage vor, dass du dann einen Rundgang durch deine neuen Betriebe machst und eine Stellenausschreibung auf dem Forum anbringst. Wir brauchen dann immerhin einen Nachfolger für dich bei unseren Verkaufsständen." Er grinste schief und zwinkerte Amon zu. Witjon war zuversichtlich, dass Amon mit der neuen Aufgabe zurechtkommen würde.

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Wer grade auf Antwort von mir oder einem meiner Alter Egos wartet, muss leider noch 1-2 Tage länger warten. Der nächste Virus hat die Gunst der Stunde genutzt.


    Mensch, du hast aber auch ein Pech. Gute Besserung! 8o

    Erschöpft drückte Witjon die Pforte der Villa Duccia auf. Er hatte einen langen und arbeitsreichen Tag hinter sich. Die Wintervorbereitungen in der Provinzverwaltung nahmen viel Zeit in Anspruch: Waren die wichtigsten Heerstraßen und Handelswege winterfest? Waren Versorgungsengpässe zu befürchten, oder hatten alle Civitates genügend vorgesorgt? Hatten die Pächter auf den kaiserlichen Ackerflächen ihre Abgaben erbracht, oder musste noch jemand mit sanftem Druck an seine Pflichten erinnert werden? Alles in allem handelte es sich um zeitraubende Routineaufgaben.


    Am Ende des Tages war Witjon leicht abgekämpft und freute sich auf ein Bier und eine deftige Mahlzeit. Kalter Wind pfiff in den Hauseingang und er beeilte sich die Pforte zu schließen. Albin war auf seinem Pförtnerstuhl eingenickt. Witjon ließ ihn schlafen, der alte Mann hatte Ruhe verdient. Einige Schritte schaffte Witjon in die Villa hinein, als urplötzlich etwas blitzschnell herangeschossen kam und mit ihm zusammenstieß.


    "Hoppla!", rief er überrascht aus. Ildrun war in ihn hineingerannt, während sie rücklings nach Gefahr ausschau gehalten hatte. "Vater!", stieß seine Tochter in einem erleichterten Ausruf hervor, während sie sich vom Boden aufrappelte. Witjon nahm ihre Hand. Er ahnte, dass hier etwas im Argen lag und unterdrückte einen genervten Seufzer. Er wollte doch bloß seine Ruhe haben!


    "Junge Dame, im Haus wird nicht gerannt", belehrte er sie. Ein müdes Lächeln konnte er sich dann aber doch nicht verkneifen. Solcherlei milde Vergehen konnte er seiner Tochter eigentlich gar nicht übelnehmen. Sodann nahm er aus dem hintern Teil der Villa jedoch die bezaubernde Stimme seiner Gattin wahr. Der Kasernenhofton seiner Frau beunruhigte ihn allerdings erheblich. Ildrun hatte vermutlich etwas ausgefressen. "Deine Mutter ruft nach dir, nicht wahr? Komm, wir schauen mal, was sie möchte..."
    Ildrun riss die Augen auf. "Nein, bitte! Mama ist gemein zu mir!"
    Witjon runzelte ärgerlich die Stirn. "Keine Widerrede." Er wollte sich seine Tochter schnappen und durch das Atrium tragen, aber Ildrun war schneller. Sie machte einen Satz zur Seite und rannte davon. Witjon grunzte ärgerlich. Das konnte ja noch heiter werden.


    Er betrat also das Atrium und sah dort Octavena, die von zehn herunterzählte. "Sieben.", sagte er und begrüßte seine Frau mit einem müden Lächeln. "Ist wieder Zwergenaufstand?" Im Hintergrund war gedämpft das Jammern des kleinen Farold zu hören, der von Lanthilda getröstet wurde. Bei Donar, was war hier nur wieder vorgefallen? Der ganz normale Alltagswahnsinn, vermutlich.

    Ich würde es auch nicht unbedingt für sinnvoll halten, eine Adulescens-ID schon nach vier Monaten erwachsen werden zu lassen. Dann müssten die Eltern innerhalb dieser vier Monate ja ebenfalls um 14-16 Jahre altern. Mir persönlich wäre das zu schnell.

    Witjon hörte erwartungsvoll zu. Norius Carbo rückte glücklicherweise direkt mit der Sprache heraus. Er schien kein Mann unnötig langer Reden zu sein. Witjon gefiel das. Er vermied langwieriges Geplänkel, wenn er in geschäftlichen Gesprächen auch gleich auf den Punkt kommen konnte.


    Witjon schmunzelte bei der Gegenfrage, die Norius Carbo ihm schließlich stellte. "Das wäre auch für mich ein wichtiges Anliegen, wahrhaftig!" Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, betrachtete Carbo für einen Moment und versuchte den Mann einzuschätzen. Magister Vici Norius Carbo. Konnte der junge Mann das erreichen? "Du verkündest mir nun also deine Kandidatur. Wie gedenkst du, die Menschen des Vicus Apollinensis von dir zu überzeugen? Und welche hast du mir in dieser Sache zugedacht?" Witjon hatte natürlich schon eine Ahnung in Bezug auf seine letzte Frage. Aber er wollte Carbo nichts in den Mund legen, sondern von ihm selbst hören, ob und was er von Witjon wollte. Denn wenn er nichts von ihm wollte, wäre er nicht hier. Das war so sicher wie der Ragnarök, das Schicksal der Götter, der Welten Untergang.

    Achja, hier wollte ich ja auch noch antworten.


    Also mir ist das Ludus Latunculorum zu umständlich. Ich bevorzuge das simple Würfelspiel. So praktiziert in mehreren Fällen in der Taberna Silva Nigra, beispielsweise hier: [Offen für alle!] Der große Würfelabend


    Oder hier: In der Taberna geht die Sonne ein und aus


    Sind beide zwar schon was länger her, aber ich finde gerade auf Anhieb keine aktuelleren Würfelplots. :D


    Edit: Natürlich bin ich räumlich sowieso schonmal außen vor, da ich sim-on ja nicht in Rom beheimatet bin. Aber vielleicht ist es euch ja eine Anregung. 8)

    "Salve, Norius Carbo", begrüßte Witjon den jungen Mann, der termingemäß vom Wachsoldaten hereingeführt wurde. Der Procurator Rationis Privatae erhob sich von seinem Stuhl hinter dem breiten Schreibtisch, auf dem Arbeit ausgebreitet lag. Er hielt Carbo die Hand zum Gruß hin und bot ihm dann einen Platz an: "Bitte, setz dich."


    Witjon ließ sich einen Moment Zeit, um den jungen Mann zu mustern. Er hatte einen großen kernigen Typen vor sich, der sich für diesen Termin bestmöglich herausgeputzt hatte. Witjon zeigte ein freundliches Lächeln. Er war neugierig, was Carbo von ihm wollte. "Also, Norius Carbo. Welche Angelegenheit von hoher Wichtigkeit führt dich zu mir?"

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Liebe Mitspieler,


    ich werde am 30.09. umziehen. Dem geht das große Packen voraus, so dass ich bis zum Wochenende nicht weiß, wie aktiv ich wirklich sein kann. Am Wochenende selbst dürfte ich keine Zeit für das IR finden. Anschließend bleibt die Frage, wie schnell ich in der neuen Wohnung den Internetanschluss freigeschaltet bekomme. Ich melde mich vorsorglich semiaktiv bzw. ab und hoffe, dass sich Anfang Oktober meine Situation wieder normalisiert.


    Wenn ich zwischenzeitlich jemanden übersehe, bitte einfach ne PN schreiben. Ich werde mich um knappe Antworten bemühen. :)


    Liebe Mitspieler,


    Anfang Oktober war der Umzug zwar abgeschlossen, aber mein RL ließ zwischenzeitlich keine Aktivität zu. Selbst für knappe Antworten konnte ich weder Zeit noch Motivation aufbringen. Tut mir ehrlich leid für all jene in Germania, denen ich zuletzt noch versprochen hatte, ihre liegengebliebenen Plots anzustoßen. Ich gelobe Besserung und versuche mich nun wieder entgegen dem allgemeinen Trend der Inaktivität ins Spiel einzufinden. :hmm:

    Zitat

    Original von Arwid
    Arwid würde endlich gern hingerichtet werden...


    … und wenn wir schon dabei sind, Ygrid sitzt auch schon ewig im Carcer und wartet darauf, dass es irgendwie weitergeht... 8o


    Tut mir leid, dass du da in der Luft hängst, Arwid. Und Ygrid auch. :(
    Wie hier schon gesagt, fehlen in Germania gerade (aktive) Kommandeure/Offiziere. Ich schreibe dir mal ne PN, dann können wir uns absprechen wie es weitergehen soll.


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    Original von Aulus Tiberius Verus
    Scheinbar ist Germanien ein wenig eingeschlafen.


    So wie wohl das ganze IR momentan. Ich hoffe ja auf ein herbstliches Erwachen... :hmm:

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    Original von Teres Hilko
    Hallo...


    ich wollte mal fragen ob es eine Möglichkeit gibt meine Ausbildung in der Ala weiter zu simen oder abzuschließen. Wie es scheint bin ich im Moment der einzige "aktive" dort.


    Das Problem haben wir auf dem Schirm. In Germania sind leider die Kommandeure (und die meisten Offiziere) mehr oder weniger gleichzeitig inaktiv geworden. Ich kümmere mich darum, dass deine Ausbildung weitergeht, momentan sind wir allerdings auch innerhalb der SL ganz schön ausgelastet. Ich bitte um ein kleines bisschen Geduld, bis wir uns da entsprechend organisiert haben.


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    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Ich glaube mein Gesuch weiter oben ist auch übersehen worden.


    Übersehen nicht, nur noch nicht umgesetzt. Danke nochmal für die Erinnerung, Venus eilt herbei. ;)

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    Original von Petronia Octavena
    "Genau genommen sogar Nichte", korrigierte Octavena ihren Mann bei ihrer Vorstellung und überspielte so parallel mit einem höflichen Lächeln die ungeschickte Begrüßung durch Proculus. Der Mann bemühte sich offenbar, aber Octavena fand das Gehabe dennoch reichlich albern. "Tochter seines Vetters."
    Lächelnd begrüßte sie auch Quadratilla, die direkt einen deutlich souveräneren Eindruck bei Octavena hinterließ als ihr Mann, was die Petronia in einer anderen Situation vielleicht neugierig zur Kenntnis genommen hätte, aber sie bezweifelte, dass sie diese Bemerkung noch weiter brauchen würde. Stattdessen ließ sie ihren Blick beiläufig weiter über ihre Umgebung gleiten, sehr viel neugieriger darauf, ob sie nicht doch das eine oder andere bekannte und interessantere Gesicht entdecken würde.


    Witjon zuckte unmerklich mit den Schultern. Nichte, Großnichte, Nichte ersten oder zweiten Grades, er kam da immer durcheinander. Seine eigene Sippe war derart weit verzweigt, dass er ständig vor dem Stammbaum an der Wand in der Villa stand und nachschauen musste, wenn er die genauen Verwandtschaftsbeziehungen wissen wollte.


    Nachdem die beiden Frauen einander vorgestellt worden waren, tat Quintus Genucius Proculus eine einladende Geste in Richtung der Loge, wo bequem gepolsterte Stühle für die Ehrengäste aufgestellt worden waren. Bisher standen dort vier Stühle, zwei für den Hausherren plus Gattin und zwei für Witjon und seine Gattin. Damit keine überschüssigen Stühle leer blieben, würden weitere Stühle erst mit Ankunft weiterer Gäste hinzugestellt werden. So wirkte es nicht so leer. Und Proculus fürchtete tatsächlich, dass bis auf den Duccier keine weiteren Gäste mehr kommen würden, er hatte das irgendwie im Urin.


    Sie nahmen also Platz und hielten noch ein wenig Smalltalk, während sich die Zuschauerränge leidlich füllten. Witjon entdeckte Susina Alpina unter den Zuschauern. Er stupste Octavena an und wies in Alpinas Richtung, der er dann freundlich zuwinkte.
    Proculus verzog leicht unzufrieden das Gesicht. Es waren deutlich weniger Leute gekommen als gehofft, aber länger warten konnten sie nicht. Also erhob er sich von seinem Platz, setzte ein großmütiges Lächeln auf und gab einem Sklaven einen Wink. Der Sklave schlug mehrmals einen Gong, um auf den Beginn der Schaukämpfe aufmerksam zu machen. Dann breitete Proculus die Arme aus und erhob die Stimme:


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/49.jpg "Liebe Zuschauer, ihr Leute aus Mogontiacum! Ich heiße euch herzlich willkommen im Ludus Genucii. Mein Name ist Quintus Genucius Proculus, Lanista dieser traditionsreichen Gladiatorenschule. Heute will ich euch in drei Schaukämpfen die tapferen Gladiatoren vorstellen, die die Arenen Germania Superiors in ihren Bann ziehen!"
    Eine Pforte öffnete sich und aus dem Schatten des Gebäudeinneren traten zwei Gerüstete auf den Übungsplatz heraus. Beide trugen ihre Rüstung und Waffen, den Helm trug allerdings jeweils ein junger Sklave, damit die Zuschauer vor dem Kampf die Gesichter der Kämpfer sehen konnten.
    "Dies ist Gordius, seines Zeichens Thraex" - Gordius hob die Hand und winkte mit grimmiger Miene den Zuschauern - "Er wird antreten gegen den Hoplomachus Arbaces." Auch der Genannte Hoplomachus winkte den Leuten, allerdings mit weitaus freundlicherem Gesichtsausdruck. Beide Gladiatoren waren vor dem Kampf eingeölt worden, so dass ihre muskelbepackten Körper glänzten und einen beeindruckenden Anblick boten.


    "Gladiatoren, macht euch bereit! Der erste Kampf möge beginnen!", rief Proculus nun und die Kämpfer zogen ihre Helme auf. Drei Schiedsrichter betraten den Kampfplatz und die Gladiatoren gingen in Stellung.

    Liebe Mitspieler,


    ich werde am 30.09. umziehen. Dem geht das große Packen voraus, so dass ich bis zum Wochenende nicht weiß, wie aktiv ich wirklich sein kann. Am Wochenende selbst dürfte ich keine Zeit für das IR finden. Anschließend bleibt die Frage, wie schnell ich in der neuen Wohnung den Internetanschluss freigeschaltet bekomme. Ich melde mich vorsorglich semiaktiv bzw. ab und hoffe, dass sich Anfang Oktober meine Situation wieder normalisiert.


    Wenn ich zwischenzeitlich jemanden übersehe, bitte einfach ne PN schreiben. Ich werde mich um knappe Antworten bemühen. :)

    Wenn die ID nicht im Ordo Senatorius ist, steht sie in der Gesellschaft noch unter den Vigintiviri. Nur Senatoren können mit anderen Senatoren verglichen werden. Es spielt also keine Rolle, ob man Aedil, Quaestor oder Duumvir in einer Provinzstadt war, wenn man nicht Senator ist, ist man in Rom quasi gar nichts. Etwas überspitzt gesagt. :D

    "Guten Morgen Amon", erwiderte Witjon den Gruß seines tüchtigen Angestellten. Er wies auf einen bereitstehenden Stuhl. "Setz dich." Dann kam er direkt auf den Grund dieser Unterredung zu sprechen: "Du weißt, wir haben momentan akute Lieferengpässe bei Marmor, Pelzen, Wildbret, Gold und noch so manch anderer Ware. Ich will ganz offen sprechen: Mein Vetter lässt seine Geschäfte schleifen und schadet damit dem Handelskonsortium. Ich entziehe ihm deshalb seinen Geschäftsbereich - was ihn im Übrigen kaum betrüben dürfte - und übertrage ihn dir."


    An dieser Stelle hielt Witjon kurz inne und gab Amon Zeit, diese Verkündigung zu erfassen, zu verstehen und zu verarbeiten. Nach einem Augenblick fuhr er aber schon wieder fort: "Amon, ich ernenne dich hiermit zum Socius Consortii des Handelskonsortiums Freya Mercurioque. Dir werden vier Betriebe übertragen, die zuvor in Phelans Zuständigkeit lagen: Der Jäger, die Goldmine, der Marmorbruch und der Steinmetz. Ich werde dich mit den nötigen Kapital ausstatten, um unverzüglich wieder mit einer geregelten Produktion fortzufahren."


    Witjon erhob sich nun und reichte Amon die Hand. "Herzlichen Glückwunsch." Nun gestattete er sich auch ein breites Lächeln, denn er freute sich für seinen langjährigen und tüchtigen Angestellten. Amon hatte es verdient.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.png "DAS", polterte Witjon, "ist eine Katastrophe!" Es war mehr als deutlich zu sehen, wie sehr den Curator Consortii die derzeitige Situation verärgerte. Er stand hinter seinem Schreibtisch und wedelte mit einem Schriftstück vor den Augen seines Sekretärs Marcus Caesius Tucca herum. "Wie kann es sein, dass uns seit Wochen kein Marmor mehr erreicht? Eh? Wie geht das? Sag es mir, Caesius!"


    Der junge Mann schluckte. Ihm hatte es die Sprache verschlagen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Curator Consortii an und wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte. Er konnte ja auch nichts dafür, dass es Lieferängpesse gab. Dies ergab sich aus dem Schriftstück in Witjons Händen, das eine Aufstellung der kürzlichen Produktionsmengen enthielt. Und da haperte es an einigen Stellen, wie sie hatten erkennen müssen.


    "Und wo bleibt das Gold? Wie soll ein Goldschmied arbeiten ohne Rohstoff?" Witjon knirschte sauer mit den Zähnen, schnaufte und war kurz davor die Produktionsaufstelleung quer durch den Raum zu schmeißen. Schließlich riss er sich aber zusammen und knallte sie nur lautstark auf den Schreibtisch. Caesius zuckte dennoch zusammen.
    "Das geht so nicht mehr weiter", entschied Witjon. "Verus hat lange genug den Schlendrian geübt. Seit er sich wieder auf's Land verzogen hat, sind die Zustände unhaltbar. Ich werde das nicht länger tolerieren."


    Marcus Caesius Tucca nickte. Vorsichtig wagte er eine Nachfrage: "Was schwebt dir also vor?"


    Witjon hielt angesichts dieser Frage kurz inne und überlegte. Es wirkte als würde er verschiedene Möglichkeiten abwägen, aber eigentlich hatte er sich schon vor der Frage seines Sekretärs entschieden. "Jemand anderes wird seinen Platz im Consortium einnehmen", sagte er grimmig.


    Sein Sekretär nickte. Ihm war es egal, dass Witjon gerade seinen Vetter faktisch aus dem Consortium schmiss. Hauptsache er wurde nicht weiter angemeckert. "Wer soll ihn ersetzen?"


    Auch auf diese Frage hatte Witjon bereits eine Antwort. "Bestelle Amon für morgen ein. Er wartet lange genug auf eine Beteiligung an den Geschäften." Dafür war es nun so weit. Amon war seit gefühlten Ewigkeiten Vorsteher des Verkaufs, hatte aber nie selbst Anstalten gemacht, einen eigenen Betrieb zu führen. Witjon fand, dass es jetzt endlich an der Zeit war. Er konnte einen neuen tüchtigen Socius Consortii gebrauchen. Amon war seines Erachtens genau der richtige Mann hierfür.

    Der Himmel war bewölkt an diesem Tag und die Hitze der vergangenen Sommermonate war den angenehmen frühherbstlichen Temperaturen gewichen. Wenn gelegentlich die Wolkendecke aufbrach und die Sonne auf Mogontiacum herabschien, konnte man die wohlige Wärme der Strahlen auf der Haut spüren, doch erbärmlich schwitzen würden heute wohl allein die Gladiatoren.


    Als Witjon und seine Gattin Octavena in die Loge geführt wurden, hatten sich auf den Zuschauerrängen bereits einige Zuschauer niedergelassen und erwarben Knabberzeug und Getränke. Quintus Genucius Proculus und seine Frau Cluentia Quadratilla hatten jedoch bloß Augen für den hohen Besuch, denn von ihm erhofften sie sich das, was alle Geschäftsleute benötigten: Geld.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/49.jpg "Procurator Duccius!" Proculus ging mit ausgestreckten Armen auf Witjon zu und schüttelte ihm eifrig die Hand. "Sei mir willkommen! Es freut mich außerordentlich, dass du uns beehrst! Und dies muss deine bezaubernde Gattin sein?" Der Lanista gab Octavena in dem Versuch einer galanten Bewegung die Hand, was aber etwas hölzern wirkte.


    "Genucius, ich danke dir für die Einladung", entgegnete Witjon. "Sehr richtig, dies ist Petronia Octavena. Du erinnerst dich an Marcus Petronius Crispus, einst unser Duumvir? Sie ist seine Großnichte." Bei dem Wort Großnichte warf er seiner Frau einen Blick zu, der einen Bruchteil Unsicherheit ausdrückte. War diese Verwandtschaftsbeziehung korrekt? Vielleicht hätte er es besser vage bei 'Verwandte' belassen. So oder so, der Bezug zum verdienten Veteranen und Lokalpolitiker Petronius war hergestellt.


    Proculus' Miene hellte sich auch sogleich weiter auf. "Natürlich, natürlich. Freut mich sehr." Dann wies er auf seine Frau, die sich zunächst sittsam im Hintergrund gehalten hatte. "Darf ich wiederum vorstellen: Meine Gattin Cluentia Quadratilla."
    Besagte Gattin trat nun vor und reichte beiden Gästen die Hand zum Gruß. "Salvete. Seid willkommen in unserem bescheidenen Ludus." Ihr gelang sogar ein Lächeln, das echt wirkte. Quadratilla freute sich darüber, dass der Duccius erschienen war. So hatten sie schonmal einen wichtigen Beamten der Provinzverwaltung hergelockt. Sie betete zu Apollo Mogon, dass auch der Statthalter sich herbequemen möge, um ein wenig den Circenses zu frönen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…a_schlafzimmer1_klein.pngIm Erdgeschoss der Villa Duccia mit Ausrichtung nach Osten lag der Mutznruum. Das kleine Zimmer hatte hell gekalkte Wände und war mit einem gemütlichen Teppich ausgelegt. Eine große Kohlepfanne spendete an kühleren Tage Wärme (und Rauch). Hier lag in einem bequemen Bett Titus Duccius Vala, Consular und ehemaliger Legatus Augusti Pro Praetore. Seit dem Unglück, das ihn im Wachzustand in einer Zwischenwelt gefangenhielt, diente der Mutznruum ihm als Krankenlager.


    Nach der Ablösung Alriks als Statthalter und dem damit verbundenen Auszug aus dem Statthalterpalast hatte Witjon ihm selbstverständlich in der Villa einen Raum herrichten lassen. Hier lag er nun, der einst stolze Politiker und Herrführer, ein Schatten seiner selbst. Seiner Frau Tiberia Lucia hatte Witjon ebenfalls ein neues Heim einrichten lassen. Ihr hatte er ein eigenes Zimmer gegeben, damit sie nicht neben einem Nichtsorichtigtotenunddochnichtlebendigen schlafen und leben musste. Dennoch saß die gute Seele täglich am Lager ihres Gatten, betete zu den Göttern und fütterte den Willenlosen mit Weichspeisen und Flüssignahrung. Witjon war jedes mal erschüttert von diesem Anblick und zugleich tief angerührt von der liebevollen Fürsorge, die Lucia ihrem Mann angedeihen ließ. Witjon opferte den Göttern regelmäßig für die Genesung seines Vetters, doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, war seine Hoffnung nicht sehr groß.


    Wo es aber wenig Hoffnung für Alrik gab, da gab es noch ein ganzes Leben, das Lucia vor sich hatte. Und so bemühte Witjon sich trotz aller ihrer Fürsorge für den Darniederliegenden, die junge Tiberia in das alltägliche Leben der Villa einzubeziehen, ihr Mitarbeit im Haushalt abzuverlangen und sie als normales Familienmitglied zu behandeln. Denn nichts wollte er weniger als eine ewig trauernde Gattin, die sich als einziges Lebensziel das eigene Dahindämmern neben ihrem verunfallten Mann gesetzt hatte.

    "Na gut", nickte Witjon. Er war drauf und dran Burrus zu entlassen, da fiel ihm noch etwas ein. "Prudentius, ich wurde zu einem Schaukampf im Ludus des Genucius Proculus eingeladen. Wenn du Lust hast, begleite mich doch dorthin. Gladiatorenkämpfe hat es in letzter Zeit nicht so häufig gegeben." Was womöglich daran lag, dass der Ludus Genucii in der jüngeren Vergangenheit nicht sonderlich erfolgreich gewesen war. Mit einem erneuten Aufstieg der Gladiatorenschule würde Mogontiacum als Austragungsort für Kämpfe vielleicht wieder attraktiver.