Nicht nur der helvetische Discipulus nutzte diesen Tag zur Einschreibung in die Bürgerliste. Das Sippenoberhaupt der Söhne und Töchter Wolfriks war ebenfalls erschienen und hatte beinahe seine komplette Familie im Schlepptau. Sein Sohn war gleich hinter ihm. Und sie hatten sich ordentlich herausgeputzt, denn die Einschreibung als Municeps stellte einen bedeutenden Moment dar für jene Bewohner der Civitas, die zukünftig (auch weiterhin) am politischen Alltag der Stadt teilnehmen wollten. Und da Witjon letztlich zwar auf seinen Stand sehr viel Wert legte, jedoch nicht übermäßig arrogant wirken wollte, vermied er es voller Verachtung für andere 'geringwertigere' Bewohner Mogontiacums auf sein Recht zu pochen nicht warten zu müssen. Er stellte sich vielmehr ganz normal in die Reihe der Wartenden und übte sich in Geduld bis er aufgerufen wurde. Das war die nötige Portion Bodenhaftung, auf die Witjon auch nach langjähriger Mitgliedschaft zur Stadtelite große Stücke hielt.
Beiträge von Numerius Duccius Marsus
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Am zweiten Tag nach der Geburt betrat Witjon am frühen Vormittag das Zimmer, in dem Octavena und ihrer beider Tochter sich von den Strapazen der Geburt erholten, um eine offene Frage zu besprechen. Marcus hatte Zweifel gesät, ob die Namenswahl, die Octavena getroffen hatte, passend war. Witjon wollte jetzt nochmal genauer nachhaken, wie seine Frau darüber dachte.
Behutsam öffnete er die Tür zu dem Cubiculum und schenkte seiner Frau sogleich ein liebevolles Lächeln. "Hallo meine Lieben", begrüßte er Frau und Tochter und ließ sich langsam auf der Bettkante nieder. Er berührte zärtlich Octavenas Wange. "Wie geht es euch beiden heute?"
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Zur Mittagszeit betrat Witjon wie verabredet die Garküche, wo er Marcellus auch schnell entdeckte. Er gesellte sich zu dem jungen Petronier. "Salve", grüßte er nochmal und winkte daraufhin eine Bedienung heran. "Was habt ihr so im Angebot?", fragte er. Es gab einen Bohneneintopf mit dunklem Brot als Tagesangebot oder eine Gemüsesuppe mit Rindfleischstreifen. "Ich nehme den Eintopf und einen Krug Dünnbier, bitte", entschied Witjon und warf daraufhin Marcellus einen erwartungsvollen Blick zu.
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"Schon gut", winkte Witjon freundlich ab. Irgendwie amüsierte ihn die Art des Petroniers. Witjon nahm sich gerne Zeit für die Probleme anderer Leute und so unglaublich kostbar war seine Dienstzeit ja nun auch nicht. Trotzdem fand er es wichtig, zwischen Dienst und Privat zu unterscheiden.
"Otmars Garküche, ja gern. Dann bis gleich", stimmte Witjon schließlich zu und verabschiedete seinen Gast auch im selben Atemzug. Er kannte Otmars Garküche noch aus den Zeiten, in denen er auf dem Forum Wahlkampf für seine Sache gemacht hatte. Zufrieden über Marcellus' Entscheidung wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
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Da erschien auch schon die Gesuchte. Witjon lächelte freundlich, während er ihr die Hand zur Begrüßung hinstreckte.
"Salve Susina Alpina. Die Ehre meines Besuch verschafft dir deine herausragende Tätigkeit als Obstetrix, die du meiner Frau hast zuteil werden lassen. Ich möchte, wenn du erlaubst, dass ich dir deine Arbeitszeit stehle, dir meinen herzlichen Dank dafür ausdrücken."
Man konnte ihm ansehen, dass er nicht nur herumfloskelte, sondern dass Witjon wirklich von Herzen dankbar war für Alpinas Hilfe bei der Geburt.
"Da Worte jedoch nicht ausreichen um eine angemessene Dankesgeste zu beschreiben, möchte ich dir gerne meine Unterstützung anbieten. Für dein Geschäft, beispielsweise. Wie kann ich dir unter die Arme greifen?"
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Zitat
Original von Iullus Helvetius Curio
So ein großes Haus und so ein kleines Postfach.Numerius Duccius Marsus, bitte.
Hab die Bude mal ordentlich ausgekehrt. -
Witjon beobachtete mit Wohlwollen, dass Petronius in seiner Amtszeit eine ganze Menge Projekte vorantrieb. Vieles gehörte zwar zu einer Reihe von Notwendigkeiten, die aufgrund der Erhebung zum Municipium zu tun waren. Aber es war Arbeit, die erledigt werden wollte, und der Duumvir scheute sich nicht dies auf sich zu nehmen.
"Ich habe keine Einwände gegen deinen Vorschlag, hoher Duumvir", meldete Witjon sich zu Wort. Mehr hatte er vorerst nicht zu sagen und so setzte er sich wieder.
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Fünf Tage nach Octavenas erfolgreicher Niederkunft erschien Witjon kurz vor Ladenschluss in Susina Alpinas Taberna Medica. Es war kühl geworden und das duccische Sippenoberhaupt hatte seinen Mantel eng um sich geschlungen, als er die Verkaufsräume betrat. Es lagen die Düfte der verschiedenen Arzneimittel und Tinkturen in der Luft, an die Witjon sich kurz gewöhnen musste. Dann sah er sich um, ob Alpina direkt zu sprechen war oder ob sie gerade in einem hinteren Raum werkelte und er würde warten müssen.
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"Schonmal was von Anklopfen gehört, Petronius?", schmunzelte Witjon gutmütig, als der junge Petronius so ungestüm seinen Arbeitsraum betrat.
Bevor Marcellus sich jedoch wortreich entschuldigen konnte, winkte er lächelnd ab und ging auf dessen Bitte ein: "Du möchtest Offizier bei der Legion werden?", wiederholte er neugierig. "Na, ich denke eine solche Sache besprechen wir am besten außerhalb meiner Arbeitszeit bei einer Mahlzeit in 'ner Garküche unten auf dem Forum, was meinst du?" Fragend sah er Marcellus an und klopfte dabei auf einen kleinen Stapel Wachstafeln, den er noch abzuarbeiten hatte. "Kennst du einen Laden, wo man etwas Gutes bekommt? Dann können wir heute Mittag ja zusammen hingehen."
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Sim-Off: Wertkarte Duccia, bitte.
Edit: Noch einen Absatz in den Brief eingefügt...
Senator
Titus Duccius Vala
Casa Accia | Collis Esquilinus | RomaHeilsa Alrik,
danke für deinen ausführlichen Brief. Ich gebe zu, dass er mich stellenweise sehr überrascht hat.
Aber der Reihe nach: Die niedergebrannte Casa Duccia habe ich durch eine Villa Rustica auf unseren Gütern etwas außerhalb des Municipiums ersetzen lassen. Die Villa spiegelt unsere Stellung in der Provinz nun wesentlich besser wider und würde auch einem heimkehrenden duccischen Senator in jeder Hinsicht gerecht. Dich erwartet hier demnach eine in allen Facetten angemesse und repräsentative Unterkunft, die die alte Casa Duccia als Heim unserer Sippe abgelöst hat.
Unsere wirtschaftliche Lage hat sich infolge dieser Veränderung ebenfalls stark zum Positiven verändert. Nach kurzer Durststrecke blühen unsere Geschäfte auf und werfen mehr Gewinn ab. Zwar hat der Neubau der Villa Unsummen verschlungen, aber unsere Reserven konnten diese Ausgaben gut abfedern. Solltest du weiterhin finanzielle Unterstützung benötigen, lass es mich wissen. Das gilt übrigens auch für eine Wohnung in Rom. Wieso lebst du immer noch bei diesem Accius? Brauchst du als gewesener Praetor nicht einmal langsam eine eigene repräsentative Behausung?
Damit komme ich auf deine Laufbahn zu sprechen. Ich hoffe du hast die Querelen gut bewältigen können und strebst selbstbewusst die nächste Stufe des Cursus Honorum an. Zu dieser Gelegenheit schicke ich dir meinen Sohn, wie von dir vorgeschlagen. Er wird dir bei der Ausarbeitung einer Lex Provincialis helfen und sein Tirocinium Fori bei einem Senator deiner Empfehlung ableisten.
Darüber hinaus wird er auch langfristig in Rom bleiben, denn er wird von dem Wunsch getrieben es seinem Vetter gleich zu tun: Audaod will Senator werden. Ich bitte dich darum, ihm so weit es dir möglich ist unter die Arme zu greifen und ihm einen guten Einstieg in das politische Rom zu ermöglichen. Führe ihn in die Gesellschaft deiner Kreise ein und vielleicht schwebt dir ja schon ein Senator vor, der ihm ein guter Patron wäre?
Ich vertraue auf deine Umsicht und erwarte, dass du deine schützende Hand über meinen Sohn hälst.Wo wir gerade von Familie sprechen: Meine Frau hat eine gesunde Tochter zur Welt gebracht! Dieses wunderbare Ereignis hat uns alle sehr mit Freude erfüllt und ist ein gutes Zeichen dafür, dass die kommenden Zeiten für unsere Sippe Gutes verheißen. In diesem Sinne gratuliere ich dir sehr herzlich zu deiner mittlerweile vermutlich vollzogenen Vermählung mit Tiberia und wünsche euch Gesundheit, Kinderreichtum und alles Glück Midgards!
Wie du diesen Coup vollbracht hast, musst du mir dennoch erklären. Sei mit Worten nicht so sparsam.Die neu erbaute Villa Duccia hat übrigens den netten Effekt, dass mein Vetter Phelan die Gelegenheit zu einem Besuch genutzt hat. Ihn begleitete seine Tochter Runa, ein hübsches blondes Ding. Vermutlich bleiben sie eine gewisse Zeit in Mogontiacum, mal sehen was auf ihrer Agenda steht.
Wie geht es im Übrigen dem Centurio der Urbaner Hadamar? Er lässt nicht viel von sich hören, ich hoffe es geht ihm gut?
Hast du außerdem zufällig von größeren Umstrukturierungen der Cohortes Urbanae gehört? Ich versuche immer noch in Erfahrung zu bringen, wo mein Bruder Arbjon im Bürgerkrieg gelandet ist. Die Akten führen ihn als Quintus Duccius Eburnus, zuletzt war er Optio bei den Cohortes Praetoriae. Lass mich wissen, wenn du etwas über seinen Verbleib herausfindest.
Dich grüßt die ganze Sippe sehr herzlich!
Til ars ok frisar,
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Villa Duccia| Mogontiacum | Germania Sup.
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http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.pngAls Verantwortlicher für die Villa Rustica mit ihrem großflächigen Landgut, unzählige Betriebe der Familienmitglieder und der kaufmännischen Unternehmungen im Rahmen des Handelskonsortiums Freya Mercurioque innerhalb und außerhalb der Provincia Germania Superior hatte Witjon immer einen ganzen Berg Papierkram, der in seinem Arbeitszimmer auf ihn wartete.
Aber nicht nur wirtschaftliche Angelegenheiten in Schriftform forderten seine Aufmerksamkeit, sondern auch familiäre Dinge. Da lag beispielsweise schon seit Ewigkeiten ein unbeantworteter Brief seines Vetters Alrik, der aus Rom gebracht worden war.
"Ach, Alrik. Immer diese Schreiberei...", seufzte Witjon und nahm zum wiederholten Mal den Brief zur Hand, um nun endlich eine Antwort aufzusetzen. Es gab einiges zu erzählen, so viel stand fest. Neben der Fertigstellung der Villa Rustica erlebten die Betriebe der Sippe einen steten Aufschwung. Zudem musste Witjon Alrik darüber informieren, dass er Audaod tatsächlich nach Rom schicken würde. Und über Phelans Ankunft konnte er natürlich auch noch eine Notiz einfügen. Und Fragen. Fragen, fragen, fragen, was es Neues bei Hadamar gab, wie es zu dieser unglaublichen Heirat mit der Tiberia kam, wie es mit Alriks Karriere voranging, und und und. Witjon atmete tief ein, legte eine frische Wachstafel vor sich auf den Tisch und zückte einen Griffel. Dann begann er die üblichen Floskeln auf die Tafel zu bringen und kam langsam aber sich in Schreibfluss. Das Ergebnis war ein Brief, der nicht unbedingt kurz ausfiel.
Senator
Titus Duccius Vala
Casa Accia | Collis Esquilinus | RomaHeilsa Alrik,
danke für deinen ausführlichen Brief. Ich gebe zu, dass er mich stellenweise sehr überrascht hat.
Aber der Reihe nach: Die niedergebrannte Casa Duccia habe ich durch eine Villa Rustica auf unseren Gütern etwas außerhalb des Municipiums ersetzen lassen. Die Villa spiegelt unsere Stellung in der Provinz nun wesentlich besser wider und würde auch einem heimkehrenden duccischen Senator in jeder Hinsicht gerecht. Dich erwartet hier demnach eine in allen Facetten angemesse und repräsentative Unterkunft, die die alte Casa Duccia als Heim unserer Sippe abgelöst hat.
Unsere wirtschaftliche Lage hat sich infolge dieser Veränderung ebenfalls stark zum Positiven verändert. Nach kurzer Durststrecke blühen unsere Geschäfte auf und werfen mehr Gewinn ab. Zwar hat der Neubau der Villa Unsummen verschlungen, aber unsere Reserven konnten diese Ausgaben gut abfedern. Solltest du weiterhin finanzielle Unterstützung benötigen, lass es mich wissen. Das gilt übrigens auch für eine Wohnung in Rom. Wieso lebst du immer noch bei diesem Accius? Brauchst du als gewesener Praetor nicht einmal langsam eine eigene repräsentative Behausung?
Damit komme ich auf deine Laufbahn zu sprechen. Ich hoffe du hast die Querelen gut bewältigen können und strebst selbstbewusst die nächste Stufe des Cursus Honorum an. Zu dieser Gelegenheit schicke ich dir meinen Sohn, wie von dir vorgeschlagen. Er wird dir bei der Ausarbeitung einer Lex Provincialis helfen und sein Tirocinium Fori bei einem Senator deiner Empfehlung ableisten.
Darüber hinaus wird er auch langfristig in Rom bleiben, denn er wird von dem Wunsch getrieben es seinem Vetter gleich zu tun: Audaod will Senator werden. Ich bitte dich darum, ihm so weit es dir möglich ist unter die Arme zu greifen und ihm einen guten Einstieg in das politische Rom zu ermöglichen. Führe ihn in die Gesellschaft deiner Kreise ein und vielleicht schwebt dir ja schon ein Senator vor, der ihm ein guter Patron wäre?
Ich vertraue auf deine Umsicht und erwarte, dass du deine schützende Hand über meinen Sohn hälst.Wo wir gerade von Familie sprechen: Meine Frau hat eine gesunde Tochter zur Welt gebracht! Dieses wunderbare Ereignis hat uns alle sehr mit Freude erfüllt und ist ein gutes Zeichen dafür, dass die kommenden Zeiten für unsere Sippe Gutes verheißen. In diesem Sinne gratuliere ich dir sehr herzlich zu deiner mittlerweile vermutlich vollzogenen Vermählung mit Tiberia und wünsche euch Gesundheit, Kinderreichtum und alles Glück Midgards!
Wie du diesen Coup vollbracht hast, musst du mir dennoch erklären. Sei mit Worten nicht so sparsam.Die neu erbaute Villa Duccia hat übrigens den netten Effekt, dass mein Vetter Phelan die Gelegenheit zu einem Besuch genutzt hat. Ihn begleitete seine Tochter Runa, ein hübsches blondes Ding. Vermutlich bleiben sie eine gewisse Zeit in Mogontiacum, mal sehen was auf ihrer Agenda steht.
Wie geht es im Übrigen dem Centurio der Urbaner Hadamar? Er lässt nicht viel von sich hören, ich hoffe es geht ihm gut?
Hast du außerdem zufällig von größeren Umstrukturierungen der Cohortes Urbanae gehört? Ich versuche immer noch in Erfahrung zu bringen, wo mein Bruder Arbjon im Bürgerkrieg gelandet ist. Die Akten führen ihn als Quintus Duccius Eburnus, zuletzt war er Optio bei den Cohortes Praetoriae. Lass mich wissen, wenn du etwas über seinen Verbleib herausfindest.
Dich grüßt die ganze Sippe sehr herzlich!
Til ars ok frisar,
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Villa Duccia| Mogontiacum | Germania Sup.
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Zitat
Original von Marcus Petronius Crispus
"Naja..."druckste der Alte ein bisschen herum - so plump ablehnend wollte er natürlich auch wieder nicht sein. Andererseits konnte er mit seiner Meinung aber auch nicht hinter dem Berg halten:
"Den Namen gab es doch in unseren beiden Familien noch nie, oder? Wollt ihr nicht lieber 'was - äh - Traditionelleres? Zum Beispiel Octavena oder Petroniana oder - äh - wie hieß deine Mutter noch gleich?"
Crispa konnte er jetzt natürlich nicht vorschlagen - obwohl ihm dieser Name natürlich auch gut gefallen hätte
Oh, Crispus hatte offenbar tatsächlich etwas gegen Octavenas Namenswahl einzuwenden. Nachdenklich strich Witjon sich über den Bart."Vibulana. Duccia Vibulana", beantwortete Witjon zunächst etwas konsterniert die Frage seines Gegenübers. "Hmm, also ich weiß nicht... Octavena oder Petroniana... puh, da werde ich nochmal in Ruhe mit ihr drüber reden müssen. Gefällt dir denn Camelia nicht? Sicher, sonderlich traditionell ist der Name nicht..."
Witjon war noch zu platt von den - nervlichen - Anstrengungen dieser Geburt (sicherlich, Octavena gegenüber brauchte er mit solchem Gejammer nicht kommen, aber das sagte er ihr ja auch nicht), dass er gar nicht daran dachte, dass er sich von Octavenas Onkel ja gar nicht in die Namensgebung hereinreden lassen musste. Er war jetzt einfach nur erleichtert, dass der Tag gut vorübergegangen war und, dass die Vorzeichen gut standen. Er würde den Geburtsgöttern ein Dankopfer darbringen und beten. Um den Namen seiner Tochter konnten sie sich in ein oder zwei Tagen immer noch Gedanken machen.
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Witjon füllte seinem Vetter schmunzelnd einen Becher mit Bier und reichte ihm das erfrischende Blonde. Sie prosteten einander zu und tranken einen guten Schluck, bevor Witjon seine Gedanken sammelte, um einen kurzen Abriss über die Verwandtschaft in Italia zu geben:
"Alrik geht es verdammt gut, wie ich höre. Er hat eine Tiberia geheiratet, kannst du dir das vorstellen? Verrückt. Alrik scheint als Senator mittlerweile einen ziemlich guten Stand in Rom zu haben, wenn er solche Dinger drehen kann. Unser guter wirtschaftlicher Stand hier in Germania Superior erleichtert sein Weiterkommen natürlich erheblich, so viel darf ich dazu noch anmerken."
Ein schmales Grinsen auf den Lippen trank Witjon noch einen Schluck, bevor er auf Hadamar zu sprechen kam:
"Unser jüngerer Vetter wurde damals nach Einnahme Roms von der Legio Secunda zu den Cohortes Urbanae versetzt. Er ist da jetzt Centurio und scheint viel um die Ohren zu haben, denn viel lese ich von ihm nicht. Was andererseits auch daran liegt, dass er immer noch eine fürchterliche Schreibe hat."
Achselzuckend ging Witjon daraufhin zu Phelan über:
"Und wie steht es bei dir? Wie geht es deiner Frau? Wie läuft der Hof? Und wie lange hast du eigentlich vor zu bleiben und mein Bier zu saufen, he he?"
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Audaod musste einige fürchterlich lange Momente auf eine Antwort seines Vaters warten. Witjon musste sich dazu durchringen, seinem Sohn eine positive Antwort zu geben. Die Zustimmung, nach Rom aufzubrechen, würde ihrer beider Leben völlig verändern. Audaod wäre meilenweit entfernt, nur durch Briefe erreichbar. Witjon würde keinen direkten Einfluss mehr auf Wohl und Wehe seines Sohnes nehmen können. Seines bisher einzigen Sohnes. Er fürchtete sich davor, was Audaod auf der Reise nach Italia passieren konnte und erst recht davor, was ihm in Rom zustoßen könnte!
Letzten Endes aber überwog die Chance, die Audaod in Rom bekommen würde, die Angst vor den Gefahren einer solchen Unternehmung. Witjons ernstes Gesicht wandelte sich zu einem schmalen Lächeln.
"Na gut", sagte er so entspannt klingend wie möglich. "Du sollst dir deinen Wunsch erfüllen dürfen. Geh nach Rom und versuche dein Glück. Wie könnte ich dir das verwehren?" -
Witjon war tatsächlich im ersten Moment etwas verdutzt, als Susina Alpina den Raum betrat und ihm seine Tochter abnahm. Es dauerte jedoch nur Sekunden bis er begriff, dass die Geburt noch nicht völlig ausgestanden war; jedenfalls die direkten Folgen musste Octavena noch überstehen. Witjon nickte einfach und verzog sich mit Marcus Crispus nach draußen.
Dort stellte ihm der Petronier auch gleich eine Frage, auf die Witjon nicht wirklich gefasst war. "Wie?", fragte er irritiert. "Findest du ihn nicht gut?" Witjon kamen im selben Moment Zweifel. Camelia, war das etwa kein guter Name? Welche Bedenken hatte der Pontifex? Sollte Witjon etwa doch nochmal lieber mit Octavena darüber reden? Jetzt hatte man ihn völlig aus dem Konzept gebracht.
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Witjon überging Phelans Erläuterungen höflich. Er mischte sich in die kurze Erklärung zwischen Vater und Tochter nicht ein, sondern ging anschließend auf Phelans freche Frage ein. "Du meinst Marga? Sicher lebt die noch." Er grinste schief. "Nicht alle männlichen Duccii. Nur die, die ihr blöd kommen", grinste Witjon weiter. "Kannst ja gleich mal versuchen, bei ihr etwas zu essen zu bekommen." Runa zwinkerte er bei der Aufforderung fröhlich zu.
Phelans Tochter entpuppte sich schnell als aufgeweckt und wissbegierig. Sie erkundigte sich zu Witjons Freude sogleich nach seiner Frau und Tochter. "Oh, danke der Nachfrage", sagte er. "Octavena geht es hervorragend. Sie hat sich gut von der Geburt erholt. Unsere Tochter heißt Ildrun* und du kannst sie nachher auf jeden Fall sehen, natürlich."
Schließlich wies er auf eine offen stehende Tür schräg rechts vor ihnen auf der anderen Seite des Atriums. "Dort liegt die Küche. Wenn ihr also hungrig seid, folgt mir." Er marschierte voraus und klopfte an den Türrahmen. "Moin zusammen, können wir eine Kleinigkeit zu beißen bekommen für zwei erschöpfte Reisende?" Marga saß am breiten Arbeitstisch in der Mitte der Küche, wo sie von ihrer Arbeit aufsah und die Ankömmlinge kritisch musterte. Witjon erklärte: "Phelan hat seine Tochter mitgebracht. Schau das ist Runa. Runa, dies ist Marga. Unsere Köchin und gute Seele des Hauses." Für den ein oder anderen auch die ungute Seele a.k.a Hausdrachen, aber das sprach Witjon lieber nicht aus. Er wollte heute Abend ja noch etwas zu essen bekommen.
Sim-Off: *Der römische Name steht noch nicht ganz fest, glaube ich. Fragt einfach (noch) nicht danach.
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Die Ernennung von Marcus Marius Madarus zum Optio der Legio II Germanica bitte im Tabularium eintragen. Dankesehr!
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Trotz der überlicherweise am Wochenende opulenter als sonst ausfallenden Freizeit muss ich mich zwangsläufig bis morgen Abend erstmal abmelden.
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Camelia. Witjon wiederholte den Namen ein paar Mal in Gedanken. Camelia. "Camelia", sprach er es dann nochmal nachdenklich aus. "Ja, das ist ein schöner Name. Duccia Camelia." Witjon nickte zustimmend.
Auf Octavenas Frage hin legte er den Kopf schief und erklärte zurückhaltend. "Hmm, ich dachte wir geben ihr als germanischen Namen den meiner Mutter: Ildrun. Duccia Camelia, auch genannt Ildrun. Ich finde das klingt wirklich gut." Witjons Blick auf seine Frau konnte man deutlich die Frage entnehmen, ob sie damit einverstanden wäre. "So hätte jeder von uns einen Namen beigesteuert", bemerkte er schmunzelnd. Geschlechtergerechtigkeit auf duccisch, sozusagen.
Marcus' Frage müsste damit jedenfalls hinreichend beantwortet sein, befand Witjon anschließend.
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Witjon warf nur einen kurzen Seitenblick über die Schulter um sogleich zu erkennen, wer da eingetreten war. Er schmunzelte über die tröstenden Worte seines Vetters bezüglich des Wetters. "Ach", machte er nur schulterzuckend, als Phelan eine Bemerkung über seine äußere Erscheinung abgab. "Wat mut, dat mut", engegnete er flapsig und wandte sich vom Fenster ab, um seinen Vetter mit einem schiefen Lächeln zu bedenken. "Rodrik und Audaod tragen ihren Teil zum Handelskonsortium bei. Unser Umsatz wächst stetig und ich kann die Hilfe wahrlich brauchen. Aber alle anderen Sippenangelegenheiten sind meine Sache. Damit werde ich schon fertig." Witjon ging nun zurück zum Schreibtisch und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder. "Auch'n Schluck Bier für dich?", bot er an, während er gleichzeitig auf einen Stuhl zeigte und Phelan damit aufforderte sich zu ihm zu setzen.