Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon runzelte grüblerisch die Stirn. Und runzelte. Und runzelte. Und ließ so einige Momente verstreichen, bevor ihn sein Sitznachbar anstieß. "Duccius, du bist dran!"


    Witjon schreckte hoch. "Hm? Oh!" Massula hatte ihm ja eine Frage gestellt. Wie man Marcus hervorheben konnte? "Nun, eine Hervorhebung kann man sicherlich durch besondere Nennung auf der Inschrift erreichen."


    Witjon rieb sich über den Nasenrücken, während er diese Geschichte durchdachte. "Man könnte auch zwei Inschriften anbringen. Eine große, auf der die Gesandten aufgelistet werden. Und eine weitere daneben, auf der Petronius Crispus besonders geehrt wird als Anführer und Kontakteknüpfer für die Gesandtschaft."


    Eine Statue erschien Witjon indes zu viel der Ehrung. Würde der Petronier tatsächlich ein erfolgreiches Duumvirat und möglicherweise sogar eine zweite Amtszeit hinter sich bringen, so wäre eine Statue wohl mehr als angemessen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt war es noch nicht so weit.

    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus


    Eine gute Idee, dachte sich Pacatus. Sieh da, auch Militärs haben machmal ausgeschlafene Ideen. Er schaute sich um. Eben war ja Marsus noch neben ihm gestanden. Aber der kümmerte sich grade im Hintergrund um sein Geziefer.


    "Also ich denke, das wäre sicher gut, wenn Eure Leute das übernehmen würden, Centurio. Aber frag den Duccius Marsus lieber noch mal, manchmal sind die Germanen etwas eigensinnig und wollen's lieber selber machen."


    Witjon sah den Centurio konsterniert an. Sein Haus war soeben erst bis auf die Grundmauern abgefackelt, er stand nur mit einer Hose bekleidet und mit angesengten Haaren auf der Straße herum und war völlig erschöpft. Und da kam dieser Soldat schon mit der Frage, was er 'damit vorhatte'? Witjon hatte noch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet und war kurzzeitig zu einer Antwort überhaupt nicht fähig.


    Gut, dass Pacatus in die Bresche sprang. Überhaupt, dieser Klient war doch eine gute Seele, so stellte Witjon fest. Er hakte sich wieder in das Gespräch ein: "Das ist ein guter Vorschlag, Centurio. Aber lass uns nochmal darüber reden, wenn ich ein paar Stunden geschlafen habe und wir morgen früh das ganze Ausmaß der Zerstörung erfassen können." Er gähnte. "Ich muss jetzt erstmal Kraft sammeln für die nächsten Tage. Wenn ihr also entschuldigt, ich folge mal meiner Frau in unsere petronische Notunterkunft..."

    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus


    Pacatus hatte die Frage des Centurio gehört und hakte nach. "Verzeih, Patron, ich weiß nicht, ob Dir jetzt schon der Sinn danach steht, über derartiges nachzudenken, aber rein amtsmäßig hätte ich auch Interesse daran, darüber etwas zu erfahren."


    Die niedergeschlagenen Duccii waren nun also allesamt einer Unterkunft zugeteilt worden und machten sich mit ihren Gastgebern zusammen auf den Weg. Hauptsache weg von diesem Ort des Grauens. Albins Proteste ignorierte Witjon komplett, denn für übersteigerte Aufopferungsbereitschaft hatte er in diesem Moment genauso wenig übrig wie für Faulheit und Drückebergertum. Es ging ihm einfach nur darum, alle Bewohner dieser Ruine erstmal irgendwo unterzubringen.


    Schließlich ging es dem Ende zu. Das Feuer brannte aus, die Helfer konnten ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindern und es blieb nichts als rauchende Trümmer. Welch niederschmetternder Anblick. Witjon war zutiefst bestürzt, konnte seinen Blick dennoch erst abwenden, als der Centurio und sein Klient ihn ansprachen.
    "Hm? Ah...nun..." Er rieb sich erschöpft die Augen. "Ich kann es nicht sagen, um ehrlich zu sein. Morgen....ja, morgen werde ich mit Naha...Duccia Sila reden, die hat alle geweckt. Ich weiß nicht ob sie es auch war, die das Feuer entdeckt hat. Brimheriwan, einer unserer Knechte, war offenbar auch einer der ersten." Witjon zuckte hilflos die Achseln und versuchte gegen einen dicken Kloß im Hals anzukämpfen. "Ich weiß einfach nicht wie es... dazu kommen konnte..."

    Ach so ein Mist. Ich hab doch tatsächlich den Wochenwechsel verschlafen und nur ziemlich wenig nachproduziert. -.^ Nächste Woche werfe ich einfach die volle Ladung Eisen und Marmor auf den Markt (abzüglich des Eigenbedarfs der duccischen Produktion), das sollte wohl reichen. ;)

    Mir stehen ab heute nochmal drei stressige Lernwochen bis zur mündlichen Examensprüfung bevor. Ich hatte deshalb schon in den letzten Wochen häufiger mal schwierigkeiten hier regelmäßig zu schreiben, jetzt wird es wohl nicht wesentlich besser. Mit etwas Geduld könnt ihr euch etwa ab dem 06.06. wieder richtig auf mich freuen... ;)

    Aha, dies war nun also der Tag, an dem sein seliger Klient dieses besagte Projekt vorstellte, das sie beide schon plaudereimäßig thematisiert hatten. Witjon nahm die Abschrift dankend entgegen und studierte sie erstmal fleißig, während dann schon die Debatte begann. Da half es nicht, dass es allerlei Details zu beachten gab, auf die Matinius und Petronius sogleich zu sprechen kamen. Witjon wollte hören, wie Pacatus seinen Entwurf verteidigte, entschied sich allerdings, ihm hier und dort Schützenhilfe zu leisten.


    "Nun, es stellt sich erstmal doch vielmehr die Frage, ob es unseres Erachtens Personen geben soll, die gerade nicht zum Handeln berechtigt sind, nicht wahr?"


    "Was die Kontrolle angeht, halte ich besonders den Warenverkehr aus Germanien beziehungsweise dorthin für beachtenswert. Auch wenn sicherlich Gewürde oder feine Stoffe ihren Weg hierher finden, müssten wir nicht eher darüber nachdenken wie wir den Kaufmann aus Borbetomagus im Süden oder aus Colonia im Norden hierher locken? Die Standgebühren hin oder her, aber Einfuhrgebühren sind doch eine viel einträglichere Angelegenheit..."

    Witjon nickte zustimmend, als Marcus' Name in Zusammenhang mit einer Ehrung fiel. Er horchte allerdings auch auf, als daraufhin keine weiteren Namen fielen. Der Petronier war ja nicht der einzige, der diese Reise auf sich genommen hatte.


    "Werte Decuriones, ich bin sehr dafür unseren geschätzten Pontifex Petronius zu ehren. Eine große Inscriptio würde sich dazu blendend eignen." Er bedachte Marcus mit einem ehrlichen Lächeln. "Allerdings dürfen wir nicht unterschlagen, dass neben Petronius noch einige weitere unserer geachteten Kollegen nach Rom gezogen sind. Daher spreche ich mich dafür aus, allen Teilnehmern der Gesandtschaft eine Ehrung zukommen zu lassen. Dass unser Pontifex dabei hervorgehoben werden muss, versteht sich quasi von selbst."

    Für all jene, die im Rheinland in diesem Jahr die Gelegenheit suchen, die germanischen Provinzen zu erleben/bestaunen/erkunden:


    http://www.roemisches-rheinland.de


    Die Seite fasst alle Angebote zusammen, die im Laufe des Jahres irgendwie mit Römern im Rheinland zu tun haben, sei es Museen, Reanactment, o. ä.
    An der Übersicht hapert es auf den ersten Blick ein bisschen, aber mit ein bisschen herumklicken und etwas Geduld findet man gewiss Lohnenswertes.


    Viel Spaß! Vielleicht läuft man sich ja einmal über den Weg... ;)

    Witjon wusste schon über den baulichen Zustand der Curia bescheid und konnte daher seine Besorgnis darüber sehr gut verbergen. Da er in dieser Sache trotz seines Informationsvorsprungs aber nicht gleich als erster losschießen wollte, sondern vielmehr zunächst Wortmeldungen anderer Decuriones hören wollte, wartete er den Moment der allgemeinen Verunsicherung ab. Es war sodann Pontifex Petronius, der sich gleich auf die Kostenfrage stürzte. Das ging Witjon dann doch etwas zu schnell, weshalb er sich einschaltete:


    "Ich denke bevor wir uns über Kosten unterhalten, sollten wir zunächst einmal überlegen, ob ein repräsentativerer Bau von diesem Gremium gewünscht wird und anschließend die Entscheidung treffen, wie dieser Bau ausgestaltet sein soll."


    Witjon warf einen Blick in die Runde in der Erwartung zustimmender Gesichter. Die lokalen Eliten waren eigentlich ja immer für schicke Bauprojekte zu haben, denn so unterstrich man schließlich Macht und Reichtum seiner Civitas.


    "Deshalb, werte Duumviri, stelle ich Antrag auf Abstimmung über die Vornahme eines Neubaus der Curia."


    Um Verwirrung vorzubeugen fügte er hinzu: "Wobei eine Annahme des Antrags explizit die Diskussion über die Ausgestaltung eines solchen Neubaus offen lassen soll, das heißt es soll sowohl die Neuerrichtung allein der Ratshalle als auch die Neuerrichtung des gesamten Gebäudekomplexes möglich sein, falls gewünscht."

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    Original von Petronia Octavena
    "Sicher", erwiderte sie dann mit einer müden Gefasstheit auf Witjons Frage, "Ein paar können bestimmt bei meinem Onkel unterkommen."


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    Original von Faustus Domitius Massula
    "Ich kann ein Dutzend von euch bei mir aufnehmen, Marsus. Überleg dir, wen du zu mir schickst, das überlasse ich dir."


    "Homer, lauf nach Hause. Scheuch Atto und Boduognatus auf. Bringt soviel wie ihr könnt zu essen her und auch Decken. Marsus, deine Leute sollten was essen, damit ihnen warm wird."


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    Original von Duccia Venusia
    "Witjon. Wir sollten alle Anderen von der Straße bekommen, die hier nicht mehr benötigt werden. Es müssen nicht alle mit ansehen wie ihr Heim niederbrennt." Auch Dagmar würde ihre Kinder dann mitschicken. Sie mussten das auch nicht mitansehen. Aber sie selbst würde bleiben bis das Feuer gelöscht war. Das musste sie einfach.


    Witjon schenkte seiner Frau einen Blick tiefer Dankbarkeit, während Massula bereits etwas zu essen organisierte.
    "Halt, warte mal, Massula", schaltete Witjon sich da schnell ein und befand: "Ich denke, wir sollten erstmal alle auf eure Häuser verteilen. Es wäre wohl einfacher, die Leute zum Essen zu bringen als das Essen hierher, was meinst du? Mit vollem Bauch kann dann anschließend jeder etwas Ruhe finden." Sofern er dazu in der Lage ist, dachte Witjon insgeheim bei sich, ließ es aber unausgesprochen, um seine Frustration zu verbergen. In diesem Moment trat auch Venusia zu ihnen hinzu und machte eine allzu wahre Anmerkung. Sie musste nicht länger hier herumstehen und trauern.


    "Also, passt auf", wandte er sich an die Umstehenden und hob ein bisschen die Stimme, damit ihn jeder verstehen konnte. Zuerst wandte er sich an: "Venusia," - er sprach zum besseren Verständnis auch der Helfer nun einfach alle Familienmitglieder mit ihrem römischen Namen an - "du kommst mit deinen Kindern und Alan bei Susina Alpina unter. Nimm Brimheriwan mit, damit Alpina seine Wunden in den nächsten Tagen kontrollieren kann."


    Als nächsten winkte er seinen Sohn heran und gab diesem auf: "Caius, du wirst zusammen mit Rodrik, Albin, Marga und Lanthilda zu Massula gehen." Er unterbrach sich selbst, um über weitere Obdachlose Sippenmitglieder nachzudenken, dann fügte er an: "Achja, und Leif mit seiner Frau und seinen Kindern. Das sind dann insgesamt... neun Personen. Massula, ich hoffe das überfordert deinen Haushalt nicht." Er zwang sich dem Domitier gegenüber zu einem gequälten Lächeln.


    Zuletzt sagte Witjon zu seiner Frau: "Octavena, wir beide nehmen Naha...äh...Sila und Ferox' Schwester mit zu deinem Onkel." Damit wären Landos Tochter Naha und Eldrid, die seit einiger Zeit ebenfalls im Haushalt aushalf, ebenfalls untergebracht. "Habe ich noch jemanden vergessen?", dachte er daraufhin laut, konnte aber niemanden auf anhieb entdecken, der noch Obdach brauchte. Das andere Gesinde hatte eigene Wohnungen innerhalb oder außerhalb der Stadt und mehr Sippenmitglieder wohnten derzeit nicht in Mogontiacum. Erleichtert erkannte Witjon, dass damit die Versorgung seiner Familie vorerst in die Hände der Helfer delegiert war, bis Witjon sich um eine übergangsmäßige Bleibe kümmern konnte.


    "Nun gut", sagte er deshalb entschlossen und klatschte in die Hände. "Ihr wisst, was ihr zu tun habt! Sucht eure Gruppe zusammen und lasst euch von unseren Freunden hier unterbringen!"
    Damit wandte er sich nochmal an die Helfer Alpina und Massula: "Danke vielmals. Die Götter mögen euch eure Großherzigkeit gerecht vergelten!" Und an Octavena gewandt sagte er sodann: "Gehst du bitte schon mit den anderen vor? Ich glaube, ich... werde noch so lange hier bleiben bis... das Feuer aufgehalten worden ist." Er musste schlucken und konnte nicht umhin einen zerknirschten Blick auf die lodernden Ruinen zu werfen. Witjon wollte zumindest abwarten, bis keines der Nachbarhäuser mehr in Gefahr war.

    Auf die österlichen Feiertage folgten letzte Woche noch zwei Geburtstage und eine Trauung, weshalb es mir zeitlich und motivationsmäßig nicht möglich war, schreiberisch aktiv zu sein. Ich lese mich jetzt mal langsam ein, bemerke aber schon, dass in Mogontiacum sich offenbar seit den Feiertagen sowieso noch nicht viel neues getan hat... :)

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    Original von Susina Alpina
    Alpina schüttelte dem Mann die Hand.
    "Mein Name ist Alpina. Ich bin Obstetrix und habe eine Taberna Medica in der Casa Atia. Falls Du oder Deine Familia noch Wundheilsalbe braucht oder ich mich später noch einmal um die Brandwunden kümmern soll, könnt ihr einfach zu mir in die Casa Atia kommen. Braucht noch jemand eine Unterkunft für die Nacht? Die Casa ist nich groß, aber ich kann sicherlich ein paar Menschen Obdach gewähren."


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    Original von Faustus Domitius Massula
    "Marsus! Salve. Bevor ich frage, was da passiert ist: Wenn ihr ein Dach über dem Kopf braucht, nehmt meines. Vielleicht passt nicht deine ganze Sippe bei mir rein, aber einige schon. Und so lange, wie ihr es braucht."


    Eine Obstetrix, die konnten Witjon und seine Frau womöglich in näherer Zukunft gebrauchen. Aber daran war in diesem Moment nicht zu denken. Vielmehr vermerkte der Duccier diese Information in den Untiefen seines Geistes als 'vermutlich nochmal nützlich' und ging auf Alpinas Angebot ein: "Deine Großzügigkeit ehrt dich, Alpina. Du würdest uns tatsächlich sehr helfen, wenn du..." Er warf einen Blick in die Runde der nun Obdachlosen. Es waren gewiss zu viele, um sie alle Alpina aufzubürden. "Wenn du einer Handvoll von uns zumindest in dieser Nacht Obdach gewähren könntest."


    Da trat überraschend ein weiterer schnauzbärtiger Gutmensch hinzu. "Massula, mein Dach siehst du dort", seufzte Witjon erschöpft und deutete auf den brennenden Geröllhaufen. "Diese wunderbare Frau hier gewährt einigen der Meinen bereits Unterschlupf. Wenn ich den Rest bei dir unterbringen kann, wäre uns schon sehr geholfen. Notfalls können wir bestimmt noch im Haus von Petronius Crispus jemanden unterbringen, meinst du nicht, Octavena?" Er sah seine Frau fragend an.

    Sim-Off:

    Damit ich den Ablauf der Spiele besser überblicken kann, möchte ich diesen Thread aufteilen. Im obigen Erzählstrang findet der Ablauf in der Arenamitte statt, während in diesem Strang die Zuschauer aufeinander treffen und dem Geschehen beiwohnen können. Weitere Threads abseits dieses zentralen Threads sind selbstverständlich gern gesehen.
    Wer das Prinzip noch nicht so recht durchschaut hat, kann hier einen Eindruck gewinnen. Die Verwendung der BAUMANSICHT wird wärmstens empfohlen! ;)


    Witjon beanspruchte als Eques Imperii, gewesener langjähriger Duumvir und einflussreicher Decurio der Stadt einen Platz in der ersten Reihe auf dem Podest der Ehrengäste. Von hier aus hatten er und seine Frau Octavena sowie sein Sohn Audaod die beste Sicht auf das Geschehen auf dem sandigen Platz in der Arenamitte. Um seinen Rang und Namen nochmal zu unterstreichen, trug Witjon abgesehen von seinem Vollbart und den langen Haaren das standardmäßige römisch-elitäre Gebaren zur Schau: Siegel- und Ritterring sowie Toga mit Angustus Clavus bestimmten seine würdevolle Erscheinung, während er seine Freunde, Parteigänger und Klienten unter den Zuschauern begrüßte.


    Als sie endlich Platz genommen hatten und die feierliche Eröffnung der Spiele begonnen hatte, wandte er sich an seinen Sohn: "Ich hoffe die Spiele halten das, was sie versprechen. Ich will mich nicht umsonst mit pochenden Schläfen aus dem Bett gequält haben." Seinem Sohn schalkhaft zugrinsend nahm er auf der anderen Seite die Hand seiner Gattin und drückte sie liebevoll, um ihr seine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Dies war das erste größere Spektakel, das sie drei als Familie in Mogontiacum erlebten und Witjon war fest entschlossen dieses Event in gemeinsamer Heiterkeit und Frohsinn zu erleben.

    //upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/53/Astyanax_vs_Kalendio_2.jpg


    Das Theater des frisch gebackenen Municipiums war im Zuge der Festlichkeiten großzügig umgestaltet worden. Die Orchestra, für gewöhnlich den hohen Herren der städtischen und provinzialen Elite vorbehalten, war mit Sand ausgefüllt und rundherum mit einer Holzbarrikade versehen worden. Für die wichtigen Zuschauer war auf dem Pulpitum ein Podest mit bequemen Stühlen errichtet worden. Hier würde der Statthalter samt Familie sowie die Decuriones samt ihren Familien während der Spiele Platz nehmen. Warum man sie nicht einfach auf den Zuschauerrängen unterbringen würde? Na, auf einem gesonderten Podest konnten die Zuschauer die Elite ihres neuen Municipiums, der sie diese Standeserhebung ja immerhin zu verdanken hatten, in all ihrer Pracht und Erhabenheit beobachten. Wer etwas war in Mogontiacum, der wollte es der Bevölkerung ja auch zeigen. Das Podest selbst war noch einmal unterteilt, indem der Teil für den Statthalter und die Magistrate Mogontiacums nochmal ein paar Fuß erhöht war. So wurde der besondere Status der dort Platzierten um ein Weiteres verdeutlicht.


    Die Feierlichkeiten dieses Arenatages hatten wie üblich bereits am Tag zuvor begonnen. Während die Decuriones nämlich auf ihrem Festbankett in der Curia zahlreichen Köstlichkeiten frönten, fand in der Basilica Germanica eine von der Civitas ausgerichtete Cena der Gladiatoren statt, die am Folgetag in der Arena kämpfen würden. Verehrerinnen konnten dort die gestählten Körper der Kämpfer anhimmeln und Wettbegeisterte deren Tauglichkeit hautnah überprüfen.


    Am Morgen nach der Gladiatorencena fand früh morgens die Pompa Triumphalis statt, die feierliche Prozession zur Eröffnung der Spiele. Die Duumviri ließen sich als offizielle Veranstalter der Kämpfe feiern und das Tagesprogramm wurde auf großen Schrifttafeln verkündet. Traditionell würden vormittags zunächst Tierhetzen stattfinden. Mittags dann standen ein paar Hinrichtungen an und schließlich nachmittags würden die Gladiatoren endlich aufeinander treffen. Letztere badeten an diesem Morgen im Jubel der Menge. Die Ränge des Theatrums waren noch nicht sämtlich besetzt, doch waren schon zahlreiche Mogontiner hergekommen, um einen Blick auf die prachtvoll gekleideten Schaukämpfer zu werfen. Auch die angekündigten Tierhetzen lockten viele Begeisterte, selbst wenn diese sich mit Kater auf die Plätze schleppten.
    Im Schatten des Theaters hatte sich zudem viel Volk versammelt, das Profit aus dem Arenatag schlagen wollte. Etliche Verkaufsstände waren beladen mit Souvenirs, Talismanen oder Spielzeug, die allesamt thematisch mit Gladiatoren verknüpft waren. Fressbuden boten warme und kalte Mahlzeiten sowie zahllose Süßigkeiten und Knabbereien an. Und natürlich flossen Bier, Wein und Met verdünnt sowie unverdünnt in rauen Mengen. Die Legio II Germanica war gebeten worden mit einigen ihrer Legionarii auf die Wahrung der Ordnung zu achten, denn bei solchen Gelegenheiten kam es schnell zu Schlägereien zwischen Betrunkenen. Sei es, weil man verfeindete Gladiatoren favorisierte, sei es weil man versehentlich angerempelt worden war, sei es aus purer Streitlust, irgendeinen Grund zum Prügeln fanden manche Menschen einfach immer.
    Neben den vielen Ständen fanden sich zudem Gaukler und Musiker und natürlich die Wettbüros, die Wetten auf die Gladiatoren annahmen.


    Eins stand jedenfalls schon zu Beginn dieses Tages fest: Die Feierlichkeiten anlässlich der Erhebung Mogontiacums zum Municipium würden jedem, der teilnahm, in guter Erinnerung bleiben.


    Quelle: Wikipedia Commons, gemeinfreie Bilddatei

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    Original von Faustus Domitius Massula
    Ich beugte mich zu Marsus hinüber: "Hast du das gesehen? Man sollte meinen, da hätten die Götter ein wenig zugelangt. Wenn's nicht grade ein Opfer für Apollo wäre, würde ich sagen, dass das nur Loki gewesen sein kann".


    Nicht nur Pacatus und der Pontifex erschraken beim Aufkommen des Windstoßes. Witjon blickte besorgt auf die Szenerie, in der sein matinischer Klient dennoch eine gute Figur machte und souverän fortfuhr.
    "Wenn Loki uns ein Schnippchen schlagen wollte, wüssten wir es bereits", entgegnete Witjon mit schalkhaftem Grinsen auf Massulas Geraune und verkniff sich ein Kichern. "Dann hätte dem Pacatus wohl schon ein Vogel auf den Kopf gesch..."
    "SCHHH!", kam es da verärgert von seinem Nebenmann und Witjon verstummte schnell, nicht ohne Massula noch einen vielsagendes Augenrollen zu offenbaren.


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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Na also - Mogon soll sich nicht so anstellen!"


    Dann ging er wieder zurück an die Seite von Pacatus, um nach kurzem Zögern doch noch die Stimme des Haruspex zu hören:


    "Litatio!"


    Die Anrufung verlief im Weiteren zu Witjon Erleichterung ohne Zwischenfall. Der Ochse verlor seinem Schicksal als Opfertier entsprechend sein Leben und die Ganzheit seiner Schädelknochen. Was folgte war die übliche Geduldsübung für das Publikum während der musikalisch untermalten Beschauung der Innereien. Der Haruspex begutachtete die Leber außergewöhnlich lange und Witjon wechselte einen beunruhigten Blick mit Massula, als Petronius Crispus zu dem Opferschauer hinzutrat und es zu einem kurzen Wortwechsel kam.


    Das 'Litatio' des Haruspex erlöste schließlich die unruhig werdenden Zuschauer und löste Applaus und vereinzelte Jubelrufe aus. Witjon warf Massula erneut einen Seitenblick zu; diesmal zog er erleichtert die Augenbrauen hoch. "War also doch ein Windstoß gutartiger Natur", bemerkte er trocken. Sodann setzte die Prozession sich erneut in Bewegung mit dem Augustalium als Ziel.

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/31.jpg Der Quaestor nahm den Tee dankend entgegen und gönnte sich einen ersten vorsichtigen Schluck, den er mit einem anerkennenden Nicken quittierte. "Du willst einem alten Mann also nochmal Gutes tun auf seine alten Tage?", schmunzelte Cotta und schüttelte amüsiert den Kopf. "Sehe ich derart unmolchig aus?"


    Die Uferstraße, Cotta erinnerte sich sofort. Er nahm erstmal noch einen Schluck vom Lusttee, während er sich seine Bemühungen zu dieser Sache ins Gedächtnis rief. "Ganz recht, ich die Entscheidung wurde - mal wieder - dem armen Quaestor aufgebürdet. Warte mal, dazu habe ich doch sogar schon einen Entwurf gemacht, glaube ich...", womit der Icilier in einer Schublade herumzukramen begann. Er holte eine Wachstafel hervor, die er mit zusammengekniffenen Augen überflog. "Ahja, nun. Da steht's ja. Ist irgendwie untergegangen vor lauter Festvorbereitungen und derlei Dingen." So oder ähnlich wollte er es Pacatus zumindest darstellen. "Ich hatte an ein bis drei Prozent des Warenwertes gedacht. Vielleicht nehmen wir den Mittelwert und belegen die Güter jeweils mit zwei Prozent Zoll."


    Sim-Off:

    Da ich weder Ahnung von Wirtschaft noch von den historischen Gegebenheiten hinsichtlich Zöllen habe, sind die 2% einfach mal ein Vorschlag ins Blaue hinein...


    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Ohne neues Eisen wird es eng mit neuen Werkzeugen...


    Hättest du das mal vor dem Wochenwechsel gesagt... :D
    Ich produziere derzeit nur mit halber Kraft, weil mir seit Wochen die überschüssige Produktion nicht abgenommen wurde. Nächste Woche kann ich das wieder ändern.

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    Original von Susina Alpina
    "Komm mit mir!", bat sie ihn und zog ihn beiseite. "Ich habe Verbandsmaterial dabei und werde jetzt Deine Wunden versorgen. Ich bin zwar kein Medicus, aber erfahren genug im Umgang mit Heilkräutern und Wunden, dass Du Dich getrost meinen Händen überlassen kannst."


    "Ich muss unbedingt morgen nocheinmal die Wunden ansehen. Es kann immernoch zu einer Wundinfektion kommen. Wo finde ich Dich?"


    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/15.jpg Brimheriwan wollte doch gar nicht gerettet werden. Er wollte weiter helfen! Er ließ sich tatsächlich nur äußerst widerspenstig zur Seite nehmen, bis Witjon ihn mit einem einzigen eindringlichen Blick davon überzeugte keinen Widerstand mehr zu leisten. Und überhaupt, was wollte Witjon bitteschön mit Trinkwasser? Er musste doch weiter die Casa löschen. Doch während die Unbekannte ihn behandelte - ihren Worten schenkte er vor lauter Aufregung nur wenig Aufmerksamkeit - realisierte selbst Brimheriwan, dass es unmöglich sein würde das Heim der Duccier zu retten.


    Diese Erkenntnis übermannte ihn völlig und endgültig. Brimheriwan schlug die Hände vor das Gesicht und atmete heftig im Versuch die gnadenlosen Tränen der Verzweiflung zu unterdrücken. Er hatte Schuld, er allein! Alpinas Frage nach einem Ort, wo man ihn in Kürze finden könne, blieb unbeantwortet. Statt dessen wurde die junge Frau abgelenkt und ging endlich fort von dem duccischen Handlanger, dessen Gewissen ihn soeben zu erdrücken drohte.


    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Ihre Augen suchten bekannte Gesichter, einige entdeckte sie, die meisten von Schock und Angst geprägt, und zu ihrer Erleichterung waren sie offenbar nur mit kleineren Verletzungen davon gekommen.
    "Witjon!" Ein weiterer Stein fiel von Octavenas Herzen und mit einem stummen Dankesgebet an die Götter schob sie sich an Schaulustigen und vor Angst Erstarrten vorbei auf ihren Mann zu. "Geht es dir gut?"


    Witjon hatte mittlerweile begonnen den Verbleib der Hausbewohner und die Koordination der Helfer zu leiten, soweit der Aedil Matinius und der Magister Fabrorum Acilianus das nicht schon taten. Dabei versuchte er ebenso wie Octavena einen Überblick darüber zu bekommen, ob jemand verletzt war und wenn ja, wie schwer die Verletzung war. Dabei überkam ihn mit Erschrecken die plötzliche Angst, dass seiner Frau etwas zugestoßen sein könnte! Hastig begann er nach Octavena zu suchen. Dagmar fand er unversehrt, Leif hatte nur leichte Kratzer abbekommen, Albin war ebenfalls unverletzt und half weiter emsig den Fabrori.


    "Octavena!", erwiderte er schließlich deren erleichterten Ausruf, als er seiner Frau in die Arme lief. Er umarmte sie herzlich und drückte sie einige Sekunden lang. "Mir geht es gut", bejahte er ihre Frage und löste sich wieder aus der Umarmung, um einen genaueren Blick auf Octavena zu werfen. "Ein Glück, du bist unverletzt", stellte er daraufhin fest und man konnte ihm die Erleichterung angesichts dieses Glücks im Unglück ansehen. "Es sind alle 'rausgekommen, oder? Wir haben alle Bewohner retten können?", lautete die sich anschließende hoffnungsvolle Frage. Octavena hatte ja die Frauen und Kinder hinausgebracht und Witjon versprach sich von ihr einen Zwischenstand über Verletztenquote und den Zustand der Unverletzten.


    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    An den alten Mann gerichtet folgte ein:
    "Wer bist du und was ist deine Aufgabe hier?"


    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    "Wer ist hier der Clanchef? Achso ja, Duccius Marsus, kannst Du mal feststellen, ob alle Deine Leute rausgekommen sind? Ob es Verletzte gibt, da ist ja eine junge Frau, die helfen kann. Und sag mir, ob wir noch versuchen sollen, Sachen aus dem Haus zu holen, vielleicht gibt's noch was, was zu retten ist. Sonst kümmern wir uns nur noch darum, dass der Brand nicht auf andere Häuser überspringt."


    Pacatus meinte zu Corvinus: "Danke, dass Du mit Deinen Leuten die Gaffer verjagt hast. Ich hatte keine Zeit, noch ein paar Männer zusammenzutrommeln."


    Er wies auf den Alten: "Das ist Albin, der Vilicus hier."


    Als nächstes kamen schon wieder etliche Leute angelaufen, die etwas von Witjon wissen wollten. Acilianus, der Magister Fabrorum, wollte organisatorische Fragen. Witjon schüttelte dem Mann dankbar die Hand. "Acilianus Largus, ich danke dir und deinen Leuten für die schnelle Hilfe! Soweit ich weiß, sind alle 'rausgekommen", sagte er mit einem Bestätigung suchenden Seitenblick auf Octavena. "Wir haben alle Dinge aus der Casa herausgeschafft, die wir in der Zeit zu packen bekamen. Jetzt ist da doch sowieso nichts mehr zu retten. Kümmert euch also lieber darum, dass das Feuer nicht auf die Nachbarhäuser übergreift." Diese Einsicht laut auszusprechen versetzte Witjon einen schmerzhaften Stich. Für einen kurzen Augenblick blieb ihm die Spucke weg.


    Matinius Pacatus und Helvetius Corvinus waren die nächsten, derer Witjon in seiner unmittelbaren Nähe gewahr wurde. "Pacatus! Danke, dass du hier bist. Und du bist doch der Centurio, der beim Fest letztens die Parade anführte..." Auch den beiden Männern schüttelte er dankbar die Hand. Man sah ihm an, dass er völlig platt war und, dass die Geschehnisse ihn arg mitgenommen hatten. Aufgeben würde er dennoch nicht. Auch, wenn Witjon noch immer allein mit einer Hose bekleidet herumstand und er langsam zu frösteln begann trotz der Hitze, die vom Brand gelegentlich über die Straße geweht wurde.
    Beinahe hätte er die junge Frau übersehen, die beim Aedil und dem Centurio stand. "Ach und du bist...? Danke auch dir für die Hilfe!" Er nahm auch Alpinas Hand und schüttelte sie voll Dankbarkeit.