Beiträge von Numerius Duccius Marsus

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    Original von Marcus Iulius Dives
    Gut, wenn wir uns darüber einig sind, dann ist ja auch sicherlich verständlich, dass man für einen Einstieg bei "Null + X" eben auch ein bisschen mehr braucht als für einen Einstieg bei "Null".


    Und dieses bisschen mehr ist hier eben die Zustimmung eines Sim-Off-Verwalters. ;)


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    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Oder wir sind uns einige das wir uns nicht einig sind :D


    Auch wenn es schon spät und ich nicht mehr völlig nüchtern bin...


    Ich habe damals (vor x Jahren) als Peregrinus angefangen und wurde dann eben durch eine Gens angeworben, weil ich offenbar genug Eindruck gemacht habe und vielversprechende Schreibe zeigte. Das könnte genauso einer Skalven-ID passieren.


    Was ich sagen will: "Bei Null anfangen" ist meiner Meinung nach (da stimme ich Dives zu) als Peregrinus oder (erst recht) als Sklaven-ID zu starten.


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    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Nur als ganz kurze Anmerkung, ich schrieb ja das eben gerade für diese "Probe" ID´s die eigentlich in die Familie mit den "Großkopferten" wollen eben keine neuen Familien aufgemacht werden. Neue Familien eben nur für diejenigen die gerne Gens Namen XY haben möchten aber eben bei Null, also als Civis mit Bürgerrechten anfangen wollen.


    Das ja unabhängig von den Spielern die als ID ohne Bürgerrechte beginnen wollen und sich dann z.B. durch eine Legionsdienstzeit diese verdienen wollen.


    Abgesehen davon, dass es m.E. ein "bei Null anfangen" als Cives nicht gibt (da schon beträchtliche hilfreiche und förderliche Verbandelungen selbst in den kleinsten und unscheinbarsten Gentes existieren) erschließt sich mir immer noch nicht der Sinn deiner Idee.
    Neue ID's sollen also als Bürger in Gentes aufgenommen werden dürfen, ohne dass sie im Tabularium in irgendeiner Weise der Gens (d.h. in irgendeinem Stammbaum) zugeordnet werden? Das halte ich für verfehlt. Wo ist der Vorteil? Mehr Arbeit für die SL ohne sichtbares Ergebnis im Tabularium? (denn die Eintragung der ID muss ja dennoch vorgenommen werden) Zumal gibt es genügend Gentes, in denen man auch mit Absprache des Sim-Off-Verwalters "bei Null anfangen" kann, da die nötigen Strukturen oder Kontakte fehlen oder es zu lange an spielerischer Aktivität gemangelt hat, um Einfluss geltend zu machen. Insofern kommt es allzu oft auf den jeweiligen Standpunkt und weniger auf das System ansich (das ich derzeit als gut und praktikabel einschätze) an.
    Oder aber es gibt die nötigen Strukturen, aber es ist vom Spieler explizit gewünscht, dass die Startkonditionen seiner ID besonders schlecht sind, was sim-on wiederum immer irgendwie umgesetz werden kann.


    "Probe-ID's" kann jeder als Peregrinus oder Sklave spielen. Oder aber, wenn man untereinander schon aus anderen Foren-RPGs bekannt ist, durch Kontakte zu einer Gens finden. Aber ID's einzuführen, die später durch Adoption oder auf anderen Wegen in die beabsichtigte Gens aufgenommen werden (müssen/sollen), halte ich doch für (insbesondere sim-on) schwer umsetzbar zumal schwer zu begründen.


    Wie ich oben schon erwähnte, haben wir derzeit ausreichende Regelungen zur Heranführung neuer Spieler an das IR, sei es durch peregrine oder Sklaven-ID's, die "entdeckt" werden, oder eben anhand von vorangeganenen anderweitigen Absprachen. Und wie gesagt gibt es auch genügend Gentes, die keine allzu hohen Aufnahmeanforderungen stellen und insofern für Neulinge einen guten Einstieg ins IR darstellen, die eine allzu diffizile Regelung im Rahmen der vorgeschlagenen "Probe-ID's" schlichtweg unnötig machen.


    Ich hoffe, dass das morgen alles nüchtern betrachtet auch noch Sinn macht und wünsche eine gute Nacht. :D

    Ein ziemlich übernächtigt aussehender und völlig abgehetzter duccischer Handlanger warf eine Tabula auf den Schreibtisch des Postmenschen. "Wertkarte der Duccier, bitte..."


    Senator
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



    Alrik, die Katastrophe hat uns ereilt!


    Die Casa ist abgebrannt, letzte Nacht. Den Göttern sei Dank gab es keine schweren Verletzungen, alle Bewohner konnten frühzeitig auf die Straße flüchten. Jetzt stehen wir wieder vor dem Nichts.


    Alrik, das ist ein Zeichen. Opfere Wodan, Donar, Frigg, bete für uns...
    Ich schreibe dir wieder, wenn ich einen Überblick über die Lage bekommen habe.




    Das von Vala Gesagte findet auch meine volle Zustimmung.


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    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Ich fänd es besser wenn es nach der Änderung keine SimOffVerwalter für ganze Gens mehr gibt. Jeder Spieler (ob neu oder Zweit ID) könnte sich dann eine neue Familie innerhalb irgendeiner Gens erschaffen (vielleicht begrenzt man nur durch die SL die Zahl pro Gens um nicht in einigen Monaten 25 Familien bei den Flaviern zu haben). Allerdings sind alle diese neuen Familien in meinen Augen dann "gemeine" Plebs ohne jegliche Benefits die nur mit Bürgerrechten anfangen.
    Möchte man von was profitieren (z.B. der Sohn eines Senators der Aurelier) sein muss man in meiner Vorstellung dann mit dem Vorstand der bespielten Familie sprechen und von diesem die Erlaubnis dazu haben im Stammbaum aufgenommen zu werden.


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    Original von Titus Duccius Vala
    Interessanter Gedanke... allerdings gibt es die Möglichkeit ja jetzt auch schon, indem man als Peregrinus anfängt und sich dann als 'würdig' erweist.
    Wir Duccii handhaben das ja schon seit Ewigkeiten so.. wir nehmen nix mehr blind aus dem Anmeldeboard auf sondern 'testen' Spieler auf ihr Durchhaltevermögen... hat zwar zu einer eklatanten Abnahme der Anmeldezahlen für die Familie geführt, uns allerdings auch vor den vorher haufenweise auftretenden Karteileichen bewahrt.


    So wie du das allerdings vorhast lagert das das Problem ja nur aus. Weshalb ich schon verstehen kann, dass die SL will, dass man sich eine neue Familia oder neue Gens 'verdient': denn um für seine ID das Bürgerrecht zu erhalten muss ein Spieler Durchhaltewillen zeigen.. und läuft weniger Gefahr nach der aufwendigen Erstellung einer neuen Gens/Familie sofort in der Inaktivität zu verschwinden und die Zeit der SL verschwendet zu haben.


    Öffnet man die Kreation von neuen Gentes und Familien für Blankoanmeldungen im Anmeldeboard, besteht da halt die Gefahr, dass die SL sich sehr oft die Mühe macht eine neue Familie/Gens im System einzutragen, ohne dass diese jemals länger bespielt wird.


    Richtig. Die Regeln der Aufnahmebedingungen durch den Sim-Off-Verwalter bieten genügend Möglichkeiten, wie eben die von Vala genannte duccische Verfahrensweise. Andere Gentes nehmen jeden auf, der fragt, wieder andere nutzen andere Prüfverfahren zur Auswahl neuer Mitspieler. Das bisherige System genügt dahingehend völlig und der SL bleibt Mehraufwand erspart.

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    Original von Titus Matinius Pacatus
    Pacatus konnte sich vor Lachen kaum halten. "Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie einen freigiebigen Quaestor gesehen. Du vielleicht?"


    Aber der Gedanke, dass man als Municipium kaum mit einem mickrigen Curalein auskommen könnte, war ihm auch schon durch den Kopf geschossen, wobei er aber keinesfalls an einen Prachtbau zu denken wagte.


    "Jetzt sag mal, das mit den Fundamenten, ist das Pfusch am Bau oder hat man vergessen, den Untergrund richtig zu untersuchen?"


    Lysander


    "Wohl wahr, ich auch nicht", gluckste Lysander amüsiert. Der Aedil war heute ja gut aufgelegt, was den Architekten sehr freute.


    "Puh, da fragst du mich was", bemerkte Lysander anschließend auf Pacatus' Frage nach Baupfusch hin. "Vielleicht eine Mischung aus beidem. Ich weiß nicht einmal wie alt die Curia mittlerweile ist und wer den Bau einst durchführte. Vielleicht wurde tatsächlich beim Setzen der Fundamente etwas übersehen. Oder aber das Fundament wurde unterspült. Es gab schon die eine oder andere stärkere Überschwemmung in dieser Gegend, vielleicht ist da mal etwas weggebröckelt, was beim Bau noch vorhanden war."


    Lysander zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Was wir wissen ist jedenfalls, dass da etwas getan werden muss." Womit er ein fragendes Gesicht machte. Wie musste man das nun angehen? Die Duumviri fragen? Direkt vor den Ordo Decurionum treten? Musste Lysander dabei sein, oder war Matinius da erstmal allein mit beschäftigt?

    Witjon plauderte mit seinen Ratskollegen, während die Zuschauermenge sich gemächlich vergrößerte und man auf den Statthalter wartete. Die langsam erstarkende Märzsonne schickte ihre Strahlen auf das Forum herab und so ließ es sich während der Feierlichkeiten doch recht gut aushalten. Zumindest solange kein scharfer Wind einsetzte, der einem um die Ohren pfiff. Und während auch Titus Matinius Pacatus unter den Magistraten eintraf, den Witjon dort gut gelaunt begrüßte, glänzten bereits die Rüstungen der Legionäre und unterstrichen damit letztlich die Ankunft der Sänfte des Statthalters und seiner Familie.


    Der Pontifex Petronius übernahm sofort die Opferleitung und Witjon bemerkte einmal mehr wie angenehm es war, dass er keine offizielle Aufgabe innerhalb der Stadtverwaltung inne hatte, die ihm zusätzliche Arbeit aufbürdete. Insofern verfolgte er einfach mit Interesse die Durchführung des Opfers und harrte letztlich mit steigender Spannung dessen Ausgangs. Dabei glitt sein Blick immer wieder hinüber zu seiner Familie, wo er nicht selten für einige Augenblicke auch auf seiner Frau hängen blieb.

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    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    An sich sollte es ja meine Aufgabe sein, eine Gedenkfeier zu veranstalten. In Rom hatte ich es auch vor, dort war ich aber auch Privatmann. Hier hingegen bin ich doch etwas beschäftigt. Wenn also der Stadtrat, wie du sagst, leicht zu überzeugen ist, werde ich sehr froh über die Hilfe sein. Er konnte ja auch nicht alles seiner Frau aufbürden.


    An sich dachte ich an Gladiatorenspiele, ich muß aber zugeben, daß ich noch nicht wirklich darüber hinaus nachgedacht habe. Im Prinzip bin ich also daher für alle Optionen hoffen.


    Witjon zuckte mit den Schultern. "Ich bekomme das schon hin. Sollte der Kaiser Mogontiacum das Stadtrecht verleihen, erwische ich den Rat vielleicht in einer besonderen Hochstimmung. Das sollte gehen..."


    "Gladiatorenspiele sind doch schonmal eine gute Basis. Vielleicht ergänzt durch ein Bankett für die Honoratioren, was sich auch positiv auf deine Bekanntheit und deine Kontakte zur Provinzelite auswirken würde." Er machte einen abwägenden Gesichtsausdruck, während er nachdachte. "Hm, etwas anderes fällt mir gerade spontan nicht ein. Brotspenden und dergleichen vielleicht noch, damit dein Bruder dem Volk auch weiterhin 'in guter Erinnerung' bleibt."

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    Original von Decima Messalina
    Für mich eine grundsätzliche Frage, was versteht man denn genau unter Familie?


    ...


    Oder einfach nur die Trennung zwischen den Stammbaum "Decimus" und den Stammbaum "Lucius Decimus Cato"? Oder sogar was ganz anderes?


    Es geht um die Trennung der Stammbäume. Ein Stammbaum soll eine (Groß-) Familie ergeben. Alle Stammbäume ergeben eine Gens, ohne dabei miteinander verwandt zu sein (sofern sie nicht untereinander zur größeren Verwirrung heiraten).

    "Tatsächlich?", reagierte Witjon auf die Ankündigung der direkten erneuten Kandidatur zu einem Stadtamt mit freudiger Überraschung. "Sehr schön. Mach das", stimmte er weiterhin Pacatus' Einschätzung ein, das Gespräch mit den Duumviri suchen zu müssen.


    "Wir werden tatsächlich einiges zu tun bekommen", pflichtete Witjon im folgenden auch Pacatus' Ahnung bei, was das steigende Arbeitspensum anging. "Der Ordo Decurionum wird einige grundsätzliche Sachen zu beschließen haben. Ich hoffe, dass wir damit schneller zu Potte kommen, als mit der Ausarbeitung der Lex selbst..." Er zuckte mit den Schultern und spülte mit seinem Wein den letzten Rest Stulle runter.


    Schließlich hörte Witjon sich dann noch die Vorstellungen seines Klienten über den nächsten Wahlgang an. "Also nochmal Aedil sein ist dein Wunsch", schmunzelte er. "Straßenfeger und Füßetrockner", witzelte er weiterhin. Und etwas sachlicher: "Naja, den Quaestor kannst du ja nochmal anspitzen. Immerhin ist das dein Projekt, unabhängig vom Amt. Es geht ja auch um Wählerstimmen aus Navaliorum, die du vielleicht mal für höhere Weihen in der Stadtverwaltung brauchen könntest, nicht?" Er bedachte seinen Klienten mit einem prüfenden Blick. "Überhaupt, du bist als Aedil jetzt ja offizielles Mitglied des Ordo Decurionum. Da kannst du einbringen, was du möchtest. Sowohl die Marktordnung, als auch Beschwerden oder Anmerkungen zu baulichen Planungen." Womit er sagen wollte: Nur wer Initiative zeigt, hat auch die Chance etwas voranzubringen.

    "Na dann", grinste Witjon zurück und wandte seinen Blick keineswegs ab, als Octavena aus dem bett stieg. Mann oh Mann, es würde wohl noch seine Zeit dauern, bis er ihren Anblick als normal annehmen würde. Ein bisschen später raffte er sich dann aber auch noch auf und streifte sich Hemd und Hose über, womit er für seine Begriffe für einen solchen nachhochzeitlichen Katertag (zumindest rechnete er mit reichlich verkaterten Übernachtungsgästen) ausreichend herausgeputzt war. Noch eben Haussandalen anziehen und schon war das Outfit komplett.


    Er wandte sich wieder an seine Frau: "Liebe Gattin, so du fertig bist, folge mir bitte." Dabei zeigte er sein galantestes Lächeln. Was folgte war ein gehaltvolles und reichhaltiges Frühstück, das so einigen Gästen die Gelegenheit zur humorvollen Rekapitulierung des vergangenen Abends geben sollte.

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    Original von Petronia Octavena
    Sie versetzte ihrem Mann einen unsanften Stoß mit dem Ellebogen.
    "Wach auf! Es brennt!"


    Witjons Halbschlafphantasien endeten Abrupt mit Octavenas Stoß. Sofort war er hellwach und saß beinahe gerade im Bett. "WAS?", stieß er aufgeschreckt hervor. Da roch er es. Der Gestank verbrannten Holzes zog durch das Haus. Jetzt realisierte Witjon auch die Worte, mit denen seine Frau ihn geweckt hatte. "Ach du Scheiße", entfuhr es ihm und mit einem Satz war Witjon aus dem Bett gesprungen. "Bei Wodan und Donar, Scheiße nochmal, Mist, verdammter!"
    Während er sich eine Wollhose überstreifte, gab er Octavena hastig Anweisungen: "Schnapp' dir Marga und die Kinder und bring sie raus hier! Und dann weck' die Nachbarn, wir brauchen jede Hilfe! Auf jeden Fall erstmal alle in Sicherheit bringen!"


    Mit diesen Worten stürmte er durch die bereits offen stehende Zimmertür hinaus. "WASSER!", konterte er den zuvor gehörten Warnruf mit einem Befehl und rannte den Gang entlang und die Treppe hinunter, bis er der splitternackten Naha in die Arme lief ebenso wie Dagmar, die das Feuer zu löschen oder wenigstens aufzuhalten versuchten. Kurz verfiel Witjon dort in Schockstarre, als er des lichterloh brennenden Atriums gewahr wurde. Ein weiterer Ellbogenstoß, diesmal von Naha, befreite ihn aus dem Schock und Witjon versuchte die Lage zu überblicken. Gerade kamen Albin und Leif hereingeeilt und sahen sich tatendurstig um.
    "ALBIN! Sorg' dafür, dass unsere wichtigsten Schriftstücke hier raus kommen", befahl er dem alten Vilicus des Hauses und zog dann Leif zur Eimerkette heran. "Los, wir müssen verhindern, dass es sich ausbreitet!" Womit er sich in die vorderste Reihe schob, wo die Hitze am größten war. "Naha, Dagmar, ab nach hinten! Wenn's brenzlig wird, verschwindet ihr als erste!", wies er die beiden Frauen an und schob sie einfach von sich weg, Protest nicht duldend. Jetzt konnte sich niemand Diskussionen erlauben. Von Leif nahm er einen vollen Eimer entgegen und kippte ihn auf die Flammen, die ihm am nächsten waren. Bereits nach wenigen Sekunden schwitzte Witjon und musste vom Rauch husten. Wo blieben eigentlich sein Sohn Audaod und der kürzlich zurückgekehrte Rodrik? Lanthilda kam mit zwei weiteren gefüllten Eimern herangeächzt.

    An diesem Feiertag betrat Witjon das Forum mit stolzgeschwellter Brust. Mogontiacum war nun offiziell Municipium! Oder würde es zumindest in wenigen Stunden sein, wenn der Statthalter Vinicius es offiziell im Namen des Kaisers verlautbart hatte. Bis dahin hieß es für Witjon warten. Und das tat er heute gern. Zusammen mit den anderen Decuriones hatte er sich auf dem Tempelvorplatz postiert und beobachtete die Menschen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, denn diesen Tag konnten die Leute wirklich feiern. Egal welche Vorteile das Stadtrecht den Menschen nun im einzelnen und persönlich brachte, jedenfalls heute gab es genügend Möglichkeiten kostenlos an Alkohol und Essen zu kommen und sich der guten Laune hinzugeben.


    Witjons Familie hatte sich recht weit vorn in den Reihen der Zuschauer zusammengefunden. Weib und Sohn sowie die anderen Verwandten und der Großteil des Hausstands hatte sich versammelt, um diesen Feiertag gemeinsam zu verbringen und diesen Erfolg des Ordo Decurionum, an dem Witjon ja auch maßgeblich beteiligt war, zu feiern.
    "Na schau mal einer an", kommentierte Witjon schließlich laut das Eintreffen der Legionskohorte, so dass es auch die umstehenden Kollegen aus dem Stadtrat hören konnte. "Die Legion beehrt uns mit ihrem Glanz, wie schön", sagte er weiter in ehrlich überraschtem und freundlichem Ton. "Fehlt nur noch der Glanz des Statthalters", zwinkerte er seinem Nebenmann gut gelaunt zu.

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    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    ...ein letztes Mal als Klient meines Bruders in Anspruch nehmen...


    ...Stadtpatron von Mogontiacum...


    ...sollte es meiner Meinung nach ein Andenken zu Ehren meines Bruders geben.


    "Ganz im Gegenteil", gab Witjon zu verstehen, dass er ohne Meckern gern ein letztes Mal als Lucianus' Klient zudiensten sein würde. Den angebotenen Wein nahm er mit einem freundlichen "Ja gern" an und ließ sich von dem Schatten einschenken.


    Anschließend hörte er sich Hungaricus' Erwartungen in Ruhe an. Als der Vinicier zum Ende gekommen war, nickte Witjon bedächtig und überlegte kurz, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Dein Bruder war nicht nur Patron unserer Civitas, sondern auch langjähriger verdienter Statthalter und in dieser Funktion immer ein beliebter Freund und Gönner unserer Gemeinde. Ich denke der Ordo Decurionum wird leicht zu überzeugen sein eine Gedenkfeier auf die Beine zu stellen. Die Frage ist, welchen Termin wir für einen solchen Anlass anpeilen könnten. Die Parentalia sind soeben beendet und ich glaube der Tag von Lucianus..." - Witjon zögerte das Wort 'Hinrichtung' zu benutzen - "...Tod hat sich auch eben erst gejährt."


    Letztlich schob Witjon die Terminfrage aber beiseite, um nochmals seine Unterstützung zu bekunden: "Na, unabhängig von der Terminfrage versichere ich dir, dass der Stadtrat das geringste Problem sein wird. Die Frage ist eher, in welchem Rahmen du dir eine entsprechende Gedenkfeier vorstellst, oder ob du den hiesigen Honoratioren da völligen Freiraum geben möchtest." Immerhin ging es um Hungis Bruder. Vielleicht hatte der Statthalter ja konkrete Wünsche.

    Lysander


    "Danke, Aedil", bedankte Lysander sich artig und bediente sich am Wein. Mit dem Trunk ausgerüstet ließ er sich ächzend nieder und machte sich daran die Frage des Aedils zu beantworten.


    "Nun, Matinius, zuallererst wird dir hier drinnen wohl die Decke auf den Kopf fallen, wenn wir nicht langsam tätig werden. Keine Panik, noch besteht keine Einsturzgefahr. Aber so wie sich die Substanz des Gebäudes darstellt, wird zumindest der Saal des Ordo Decurionum eine grundlegende Sanierung benötigen. Da ist, wie du damals schon selbst angedeutet hattest, das Fundament beschädigt und ich befürchte, dass dieser Schaden auf Kurz oder Lang das gesamte Gebäude stark beeinträchtigen wird."


    Er zog eine Grimasse. "Vermutlich müssen wir da größere Abriss- und Neubauarbeiten vornehmen. Jedenfalls sollte das zügig entschieden werden. Vielleicht passt das ja sogar den Decuriones in den Kram. Jetzt wo wir Municipium sind, kann man sich ja einen Prachtbau hier hinstellen statt dieses mickrigen Curialeins, nicht?" Lysanders leises Kichern verriet, dass der Vorschlag nicht völlig ernst gemeint war, auch wenn er wohl eine reelle Möglichkeit darstellte.


    "Das Augustalium dagegen bedarf nur einer oberflächlichen Sanierung. Neue Farbe, ein paar Details - kleinere Skulpturen und sowas - gehören ausgetauscht und erneuert, und ein paar sehr abgenutzte Tempelstufen könnte man auch angehen. Je nachdem, wie freigiebig der Quaestor so ist."

    "Da könntest du Recht haben", stimmte Witjon seinem Klienten zu hinsichtlich der möglichen Verletzbarkeit der Duumvirn. "Dann stell' ihnen das Ding mal vor, vielleicht haben sie ja noch Verbesserungsvorschläge."

    Witjon bedachte Pacatus mit einem forschenden Blick, während er seine Stulle schluckte. "Dann besteht aber dennoch die Möglichkeit, die Ordnung noch in deiner Amtszeit - oder deiner kommenden - zu verabschieden. Siehst du dich auch zukünftig in einem Amt?" Womit er indirekt natürlich die Frage stellte: Wann und zu welchem Amt wirst du bei den kommenden Wahlen kandidieren. Aber das war etwas für zwischen den Zeilen lesende Menschen.


    Da fiel ihm doch glatt noch etwas ein: "Ach, und wo wir gerade von schon länger geplanten Projekten sprechen...wie war das eigentlich mit den nassen Füßen deiner Wähler aus Navaliorum? Wo es jetzt langsam Richtung Frühjahr geht, sind dahingehend schon Schritte angedacht?" Er meinte sich erinnern zu können, dass es vor der Jahreswende eine Diskussion darüber gegeben hatte. Beschlossen worden war auch schon etwas baulicher Art. Aber wozu hatte man Klienten? Witjon konnte sich ja nicht alles merken.

    Lysander


    "Hoppla!"


    Lysander erschrak leicht und wirkte kurz etwas unsicher auf den Beinen, als er auszuweichen versuchte. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, nickte er eifrig auf die Nachfrage des Matiniers hin.


    "Allerdings, es geht um die bröckelnden Mauern. Würdest du wohl ein wenig deiner wertvollen Aedilszeit für einen alten Mann wie mich erübrigen?"


    Lysander hatte natürlich alle Zeit der Welt. Notfalls konnte er warten. Nur diese jungen Leute hatten heutzutage ja immer so viel zu tun, da fragte er doch lieber vorher nach.

    In Witjons Traum war die Welt einfach und angenehm. Er sah sich selbst sitzen auf einem imposanten, dick gepolsterten Thron aus Elfenbein. Um ihn her verbreiteten Kohlebecken Wärme und ein Handlanger schöpfte frischen Met aus einem bauchigen Fass. Und vor Witjon reihte sich Fleisch an Fleisch. Große, saftige Schinken erwiesen ihm die Ehre, knacke lucanische Würste, knusprige Brathähnchen verneigten sich vor ihm. Der Traum eines jeden Schlemmerers.


    "FEEEEEEEEEEEEEEEEEEUUUUUUUUUUUUEEEEEEEEEEEEEEEERRRRRR!!!!!"

    Die Stimme hallte undeutlich durch den Thronsaal. Die Köstlichkeiten schienen sich nicht darum zu kümmern. "Jawohl, schürt das Feuer", murmelte Witjon im Schlaf zu seinen treuen Lakaien. "Auf dass das Spanferkel schwitze..." Die Stimme im Traum war aufrüttelnd gewesen, aber nicht erschreckend genug um einen so angenehmen Schlaf zu beenden. Witjon schmatzte leise und drehte sich, um den Arm um seine wundervolle Frau zu legen. Mhhhh, Spießbraten...


    "FEEUEEEEEER!!!!!!"

    Diese Stimme hieß ebenfalls das Feuer anfachen, aber sie klang anders. Nicht so fordernd, vielmehr schrill und...panisch! Das erste Brathähnchen machte den Abflug, es folgten die Würste und selbst das Spanferkel verpuffte auf einmal auf dem Grillspieß. "Halt! Stopp! Bleibt hier! Ich befehle es!", brummte Witjon schläfrig, während die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit noch nicht ganz überwunden war.


    "Bah, wer macht denn da so einen Lärm?", fragte er seine Frau, das Gesicht in ihren Haaren vergrabend. "Schatz, sag ihm er soll ruhig sein...is' doch noch middeninnernachd...", nuschelt's, sog den Duft von Octavenas Haaren ein und drohte bereits wieder in seine Traumwelt zu entschlafen.

    "Na wunderbar", kommentierte Witjon Octavenas Zuversicht hinsichtlich ihrer Befähigung zur Führung des Haushalts. Sein Lächeln verzog sich zu einer Grimasse, als ein lautes Grollen die morgendliche Ruhe störte. "Oi", merkte Witjon verlegen lächeln an, "mein Magen befiehlt mich 'runter zum Frühstück, scheint's. Das kann ich ihm eigentlich nicht verwehren." Er grinste schief. "Hast du auch Hunger?" So langsam könnten sie sich ja mal bei den anderen blicken lassen.