"Wie du wünschst, Legatus", nahm Witjon die Anordnung auf, den nur langsam vorankommenden Civitates in der Sache Feuer unter dem Hintern zu machen. So interpretierte er das jedenfalls.
"Selbstverständlich", bejahte Witjon daraufhin die Frage nach einem Überblick. "Zunächst einmal ist festzustellen, dass die Rückkehr der Legio Secunda Germanica und der Ala Secunda Numidia in Verbindung mit deiner Anreise die endgültige Rückkehr zur Normalität bedeuten. Die Civitates sind nun in der Lage ihre zeitweise aufgestellten Milizen - wie im Fall Mogontiacum geschehen - wieder aufzulösen um die so zusätzlich entstandenen Ausgaben nun wieder für andere Projekte zur Verfügung zu haben.
Die Sicherheitslage ist aber insgesamt während des Bürgerkriegs stabil gewesen. Es gab keine Notwendigkeiten zu militärischem Vorgehen, da die Stämme jenseits des Limes die Situation nicht zu größeren Raubzügen auf römischem Gebiet nutzten. Einzig Banditen sind wie von mir erwartet aufgrund der fehlenden Reiterpatrouillen der Ala und der Equites der Legion zahlreicher und bisweilen auch dreister geworden. Ich erhielt aus einigen Civitates entlang des Rheins Meldungen über vermehrte Überfälle auf Reisende und auch ungewöhnlich häufig auf weiter außerhalb liegende Villae Rusticae. Dahingehend gibt es für die Einheiten offensichtlich einiges zu tun."
Womit er zum Thema Sicherheit erstmal genug gesagt zu haben glaubte.
"Davon betroffen ist natürlich auch der Handel. Die Kaufleute müssen mehr Geld ausgeben für Leibwächter, um die Waren sicher über die Straße zu bringen. Und die Abwesenheit der Einheiten hat natürlich gerade für deren Standorte erhebliche Umsatzeinbußen bedeutet. Aber dieser Malus wird ja nun wieder verschwinden.
Ferner beklagen die Civitates entlang des Rheins zunehmend einen mangelhaften Zustand der Straßen. Die wissen vermutlich noch nicht, dass eine Instandsetzung nicht ohne ihre Beteiligung passieren wird, sofern du da nicht andere Pläne hast. Ich hatte mir jedenfalls überlegt, dass die Legion ihre Fachleute zur Verfügung stellen kann, jetzt wo die wieder hier sind." So war es ja gemeinhin üblich. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eben. "Aber das wird selbstredend bis zum Frühlingsanfang warten müssen."
"Die Steuererhebungen laufen derzeit unproblematisch. Es gab diesbezüglich keine nennenswerten Vorfälle. Nennenswert ist dagegen, dass es in Vesontio offenbar eine Nahrungsknappheit gibt. Die Duumvirn dort haben es versäumt genügend Reserven zwecks der Rückkehr und damit erneuten Durchfütterung unserer Soldaten anzulegen. Sie bitten die Provinzverwaltung - also dich - um finanzielle Hilfe. Ich habe bereits einen meiner Leute dort runtergeschickt, der mir genaueren Bericht erstatten soll. Ich hoffe, dass es noch nicht Ausschreitungen gekommen ist."
Nach diesen Worten brauchte Witjon eine kurze Pause um in Gedanken nach weiteren nennenswerten Informationen zu suchen, fand aber nichts mehr. "Das wäre soweit ein erster Überblick."