Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Scheinbar habe ich mir im Urlaub irgendetwas eingefangen und liege im Moment mindestens bis Sonntag/Montagabend flach. -.-


    Mir geht's ähnlich. Kaum ist's mal ein paar Tage lang etwas kühler, hab ich mir sone Nasennebenhöhlensache eingebrockt. Verschleierte Sicht und Kopfschmerzen all-inclusive, nur ohne Urlaub. -.^

    Nach der Hochzeitszeremonie und während die anschließende Fete noch in vollem Gange war, hatten Witjon, seine Gattin und ein paar Auserwählte Familienmitglieder beider Sippen sich unter lautem Beifall und zotigen Sprüchen in die Casa begeben, wo nun der beinahe wichtigste Teil der Vermählung folgen sollte: Der Vollzug der Ehe.


    Witjon führte seine Braut an der Hand die Treppe empor in den Wohnturm, gefolgt von seinem Sohn Audaod und Octavenas Onkel Marcus Petronius Crispus. Dieser Augenblick war meist der unangenehmste des Abends, sowohl für Brautpaar als auch für die Zeugen. Aber die Tradition (und die älteren Sippenangehörigen) verlangten nach der Erfüllung dieses Brauches, der ja immerhin auch die Funktion hatte, den endgültigen Zusammenschluss der Sippen zu bezeugen.


    Das Zimmer, das Witjon einst mit Callista geteilt hatte, das er aber nun schon seit Jahren allein genutzt hatte obwohl es eigentlich viel zu groß für ihn war, hatten die Damen des Hauses ausgiebig geschmückt. Blumengirlanden ringelten sich entlang der Fenster und über diverse Möbel und auch auf dem Boden waren etliche Blüten verstreut worden. Räucherwerk sorgte für einen angenehmen Duft und für eine angenehme Note, die den manchmal etwas muffigen Hauch überdeckte, den eine Männerbude schonmal verströmen konnte. Der Boden vor dem Bett war zudem mit neuen Schafsfellen ausgelegt und auch das Bettzeug war frisch aufgezogen worden. Nicht zuletzt, um später das ursprünglich weiße Laken mit den darauf erhofften Blutflecken vorzeigen zu können.


    "Da wären wir", bemerkte Witjon das Offensichtliche, als sie eintraten.

    Octavenas und Witjons Zimmer


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    Octavenas und Witjons Zimmer befand sich im ersten Wohngeschoss des "Turms", wie die Familie den massiven Anbau nannte, der vor einigen Jahren enorm zur Vergrößerung der Wohnfläche der Casa beigetragen hatte. Dieser war dreigeschossig. Witjon und seine Frau wohnten also direkt unter dem ehemals von Lando und Elfleda bezogenen Raum, die das Dachgeschoss für sich gehabt hatten, während im Erdgeschoss des Turms die Küche der Casa lag. Die Grundfläche des Wohnturms war quadratisch und bot durch farbige Fenster einen Blick auf die Straßen der Stadt, die Hros und die Gärten der Nachbarn. Im Winter konnte man die nicht gerade luftdichten Fenster mit Läden und zusätzlich mit schweren Stoffgardinen verschließen, was zusätzlich auch das Sonnenlicht abhielt - sollte dies nach einer durchzechten Nach einmal von Nöten sein.


    Da die Fläche des Turms auf allen Geschossen die selbe war, bot auch das zweite Wohngeschoss ausreichend Platz für Witjons und Octavenas Familienplanung. Ein Bett, in dem mindestens vier Personen Platz fanden, drei Kommoden, eine große Truhe und ein Tisch bildeten die Einrichtung, die mit der des Dachgeschosses identisch war. Und trotz solcher Möbel fand sich immer noch genug Raum für Wiegen und Kinderbetten. Das frisch vermählte Ehepaar konnte Midgard also getrost mit einer zahlreichen Nachkommenschaft beglücken. Dass in diesem Zimmer die Privatssphäre der einzelnen Familienmitglieder praktisch nicht existent war, würde Octavena bald feststellen. Für Witjon allerdings war dies niemals ein Problem gewesen und das würde es auch weiterhin nicht sein. Er betrachtete die duccischen Wohnverhältnisse ohnehin schon als sehr großzügig, besonders wenn er diese mit dem Hof seiner Eltern verglich. Dort hatten alle im Haus in einem Raum geschlafen, so dass man gelegentlich allerlei interessante Dinge mitbekam. Nun, Octavena würde sich mit der Zeit an die Umstände gewöhnen (müssen), spätestens wenn das erste Kind auf dem Weg war.


    In diesen vier Wänden würden Witjon und Octavena also ihre Familie gründen und aufziehen, sofern die Götter ihnen ihren Segen gaben. Und Witjon betete um den Segen der Götter und opferte für ihr Wohlwollen, damit sie ihm seine zweite Frau nicht ebenso schnell nahmen wie zuvor schon Callista, mit der er diesen Raum für viel zu kurze Zeit bewohnt hatte.

    Was Massula da so referierte, klang vernünftig. Witjon dachte darüber nach. Eine Maut wäre von der Anzahl der Karren abhängig. Ein Zoll von der Menge oder vom Wert der Waren. Witjon konnte sich noch nicht so recht entscheiden. Immerhin würde sowohl das eine als auch das andere auch seine eigenen Warenimporte betreffen.


    "Ich denke...auch wenn es meiner Kaufmannsseele weh tut...ein Zoll nach Warengewicht wäre wohl das Einträglichste. Mir fallen zumindest spontan keine Argumente dagegen ein. Außer dem Heulen der Betroffenen."

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/32.jpgNeugierig lauschten die Milizionäre den Ausführungen des Handlangers des Pontifex. Die ziemlich knappe Beschreibung der Reiseroute erzeugte jedenfalls schonmal ein Lippenschürzen und ein verstehendes (und wohl zufriedenes) Nicken bei Haakons Zuhörern.


    "Zwei Dritteln?!" Jetzt kam Undorich in Schwierigkeiten. Rechnen! Das konnte jetzt erstmal etwas dauern. Wie viel Kohle verdiente denn ein Legionär eigentlich pro Woche? Undorich wusste es nicht. Als ihm das auffiel, wurde ihm auch klar, dass er jetzt wohl kaum weiter herumrechnen konnte, weshalb er einfach meinte: "Das ist ja 'ne ganze Menge." Seine Kollegen stimmten dem ebenfalls zu, obwohl sie vermutlich ebenso ahnungslos waren.


    Und dann brachte Haakon schließlich das Todschlagargument, das die Milizionäre einen Moment lang richtig in Verlegenheit brachte. Undorich überspielte seine Betroffenheit über die Aussicht der baldigen Arbeitslosigkeit mit der Darstellung von Selbstbewusstsein: "Na, ich bekomme überall wieder Arbeit. Jung, kräftig, im Waffengang geübt..." Er fixierte Haakon, während er sich überlegte, wie er jetzt aber doch auf dessen Angebot eingehen konnte, ohne dass es wie Nachgeben aussah. "Aber da es so eine große Ehre ist, den Pontifex unserer Civitas zu schützen" - konstatierte er - "Wäre dein Angebot natürlich die erste Wahl. Wann soll es denn losgehen?"

    "Hr hr hr", fiel Witjon dezent in Massulas Prusten ein. "Nujo, nicht völlig quasi, wenn du so willst", widersprach er aber dann, als der Domitier sich wieder etwas beruhigt hatte. "Immerhin steht im Valerianusedikt 'Die Provincia Germania wird geteilt gemäß ihrer Regiones', was ja doch darauf schließen lässt, dass die neuen Provinzen auf Grundlage der alten Regiones entstehen sollten. Abgesehen von der faktischen territorialen Übereinstimmung."


    "Über dieses Edictum haben wir uns schon unterhalten, ja. Ich seh' schon, in diesem Bürokratiemonster kommen wir ohne so ein Ding nicht mehr aus, wenn das so weitergeht."


    Dann warf Witjon nochmal einen Blick auf das Schreiben, das Massula ihm unter die Nase hielt. Schließlich grinste er und nickte. "Na, dann mach dir den Spaß. Soll dieser Primicerius sich erstmal fröhlich die Haare raufen. Oder sein Vorgesetzter. Oder wer auch immer."


    "Der Kassenstand von Mogontiacum? Puh...ich hatte letztens den Quaestor zu Besuch, der sagte etwas von um die 33.000 Sesterzen. Am besten du forderst von dem einfach nochmal genaue Zahlen an, das geht ja quer über das Forum in die Curia recht zügig."

    Witjon hatte sofort von Dagmars Ankunft gehört, als er von der Arbeit kommend die Casa betreten hatte. Albin hatte tatsächlich einmal so etwas wie Aufregung gezeigt, während er Gepäck an seinen Bestimmungsort dirigierte und Unterbringesmöglichkeiten zeigen ließ. In der Küche fand Witjon eine Gruppe Männer, die Dagmar und ihre Kinder laut eigener und Albins Aussage eskortiert hatten und die jetzt Witjons Biervorrat dezimierten und seine Vorratskammer plünderten.


    Dagmar und die Kinder dagegen fand der Hausherr nicht in den Gesellschaftsräumen, weshalb er sich dazu entschloss, sie sogleich in ihren neuen/alten Zimmer zu begrüßen. Er wusste natürlich wo sich das Zimmer befand und klopfte an der entsprechenden Türe. Nach dem obligatorischen Herein trat Witjon ein und warf einen prüfenden Blick auf die drei Gestalten, die sich ihm da zeigten.


    "Und wer bei allen gute und bösen Geistern seid ihr bitteschön?"


    Witjon sprach natürlich seinen ubischen Dialekt. Er versuchte dabei eine misstrauische Miene aufzusetzen, konnte den Ansatz eines Grinsen aber nicht ganz verstecken. Zu sehr freute er sich über Dagmars Rückkehr.

    Das Brautpaar steuerte inmitten der Gäste Schar auf seinen Platz an den Tischen zu. Witjon hatte das von Octavena überreichte Schwert zum Glück vorläufig an einen vertrauenswürdigen Gast abtreten können, um so eine Hand zum Gratulationen Entgegennehmen frei zu haben und gleichzeitig mit seiner anderen Hand Octavena führen zu können. Das Brautpaar hatte nämlich einen Platz reserviert bekommen, der besonders üppig mit Blumen und Fähnchen geschmückt war, und der von den meisten Tischen aus recht gut einsehbar war. Dorthin dirigierte Witjon seine Frau nun auch, während er seine Gäste abzuschütteln versuchte, indem er sie aufforderte Platz zu nehmen.


    "Liebe Freunde!", richtete Witjon schließlich sein Wort an die Gäste, als sich alle niedergelassen und halbwegs beruhigt hatten. Er hielt einen Humpen voll Bier in der einen und seine Frau an der anderen Hand und sprach möglichst laut und deutlich, so dass alle Anwesenden ihn verstehen konnten. "Es ist mir eine Freude und eine Ehre zugleich, euch alle an diesem besonderen Tag in meinem...nein, in unserem Heim" - ein Seitenblick auf Octavena, begleitet von einem seligen Lächeln - "zu unseren Gästen zählen zu dürfen. Zahlreiche Verwandte, zuverlässige Freunde, langjährige Geschäftspartner, treue Parteigänger, mit euch allen wollen wir diesen Festtag begehen."
    Er warf einen Blick in die Runde, wo er viele nickende und grinsende Gesichter erblickte.


    "Ja, es ist ein Festtag. Und deshalb, liebe Freunde: Esst und trinkt auf meine Rechnung, lasst die Sau raus und macht die Nacht zum Tag! Denn heute wird gefeiert, bis es Morgen wird! DAS FEST IST ERÖFFNET! TRINKT MIT MIR! AUF MEINE HOLDE FRAU! AUF EINEN GIGANTISCHEN ABEND! PROST!"


    Wie es Witjon nicht anders gelernt hatte, setzte er daraufhin den Humpen an und zog ihn leer. Er war zwar kein schneller Trinker, aber er war Germane und hatte schnell gelernt, Bier in Massen in sich hineinzuschütten. Den leeren Humpen knallte er auf den Tisch und gab den Spielleuten schließlich ein Zeichen.


    "MUSIK!", grölte er und schon begannen die Spielleute ihre Arbeit.


    Die Gäste fingen nun an sich über das Essen herzumachen und noch mehr Getränke zu ordern. Witjon setzte sich hin und musste an sich halten, um nicht vor Erleichterung und kurz aufwallender Müdigkeit laut zu seufzen. Statt dessen wandte er sich an Octavena, deren Hand er sanft zu sich herüberzog um mit seinen Lippen diese grazilen Finger zu küssen.
    "Ich bin der glücklichste Mann ganz Midgards..."


    Sim-Off:

    Die Soundqualität im Live-Mitschnitt ist leider miserabel, aber die Stimmung passt einfach so gut.
    Wer mehr aus seinen Boxen rausholen will, >>klickt hier<<. :D

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/32.jpg "Erfahrene Leute für eine Wachmannschaft, wie?", wiederholte Undorich nochmal für sich selbst und für seine Kameraden. Die versteckten ihre interessierten Blicke auffällig schnell hinter ihren Weinbechern.


    "Hmm...", machte Undorich erstmal gespielt zögerlich, als Haakon etwas mehr Informationen rausgerückt hatte. Roma sehen. Wöchentliche Entlohnung. Das klang ja alles ganz gut. Nur: "Wichtige Männer der Civitas und Geschenke für den Kaiser, sagst du? Das klingt nach 'ner ganz schön gefährlichen Tour", konstatierte Undorich. Seine Kumpels nickten und brummten Zustimmung. Niemand stieg einfach so bei einer langen und gefährlichen Reise ein. "Wie soll den dieser Lohn ausfallen? Wir leisten gern unseren Dienst für die Civitas als Milizionäre...aber gleich eine wochenlange Reise über die Alpes Montes durch vermutlich banditenverseuchtes Gebiet...dazu muss man einen Mann erstmal überzeugen." Wieder nickten seine Kameraden. Undorich hob neugierig die Augenbrauen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/32.jpg "Heilsa", gab Undorich gut gelaunt zurück. Er hatte zusammen mit zwei anderen Kumpanen Wache geschoben, doch jetzt gönnten die Männer sich eine Pause. Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Milizionäre herab, weshalb diese sich allesamt in den Schatten einer Weinschenke verzogen hatten, wo sie verdünnte Plörre tranken.


    "Nach Roma?", hakte Undorich im Folgenden überrascht nach. Der Pontifex wollte in die Urbs Aeterna reisen? Oder war die Eskorte für jemand anderen bestimmt? Oder für etwas anderes? Hieß es nicht, die Civitas wolle dem neuen Kaiser Geschenke machen? Das könnte interessant sein...
    "Worum geht's denn da?", fragte Undorich deshalb weiter, während seine beiden Kameraden ziemlich interessiert drein sahen.

    "Äh?", grinste Witjon. "In dieses Dunkel kann man ja nur fallen bei diesem ganzen Reform-Murks..." Er zuckte mit den Schultern. Witjon hatte schon immer gut über sich selbst lachen können. Oder zumindest war er nicht böse, wenn andere es auch einmal taten. Meistens jedenfalls.


    Dass der fleißige Scriba Calvus schließlich die benötigten Unterlagen gefunden hatte, schien Massula dafür nicht so gut zu schmecken. Aber den kleinen Patzer beim Aufräumen nahm er dann offensichtlich doch noch mit der nötigen Prise Humor hin.


    "Richtig, die alte Provinz wird aufgeteilt. Aber die Provincia Germania Superior ist quasi der Rechtsnachfolger der Regio. Und damit auch der Erbe des Regiovermögens." Er nickte, denn das was der Domitier da konstatierte, befand Witjon für richtig. "Einfach und herzlos klingt genau richtig, würde ich sagen." Er lächelte verschlagen. "Die in Rom haben offensichtlich keine Ahnung von ihrer eigenen Reform. Belehren wir sie eines besseren, würde ich sagen."

    "Wird aber auch Zeit, dass es hier wieder normal zugeht", raunte Witjon seinem Sitznachbarn zu, der zustimmend nickte. Mogontiacum brauchte wieder einen Vollzeitstatthalter. Jemanden, der Recht sprechen, Legionen kommandieren und eine Provinz managen konnte. Und alles gleichzeitig!


    Anerkennend applaudierte Witjon für diese Meldung. "Bravo", ließ er schmunzelnd hören. "Derlei Nachrichten darfst du uns gern häufiger mitteilen, Massula! Und doch bleibt die Sorge um Senator Annaeus' Gesundheit. Mögen die Götter zugunsten seiner Genesung wirken." Er setzte eine bedauernde Miene auf.

    Sim-Off:

    Da haben wir uns wohl missverstanden. Ich bin davon ausgegangen, dass dort bereits eine Kaimauer existiert, die lediglich ein Stück erhöht werden müsste. Auf der Stadtkarte gibt es im Hafenbecken und entlang des bebauten Rheinufers nämlich eine etwas dickere braune Linie, die so etwas andeutet. Aber wir können auch einfach so weitermachen, die Alternative mit der Parallelstraße hat auch was für sich. :D


    Pacatus rechnete zügig vor, dass Witjons Vorschlag absolut ruinös sein würde. Der Duccier schluckte nur kurz und verwarf die Kaimauer wieder. Zum Glück stellte Petronius im Folgenden die richtigen Fragen, was den Matinier zu weiteren Erläuterungen hinsichtlich der Straße unterhalb des Walls führte.


    "Wenn ich das also richtig sehe", warf Witjon schließlich ein, "ist die Anpassung der Straße entlang des Walls die kostengünstigere und unkomplizierter umzusetzende Variante." Er warf einen Blick in die Runde, nachdem er diese Feststellung vorgebracht hatte, denn nun kam der ungemütliche Part: "Aber mit 17.000 Sesterzen ist das ganze natürlich immer noch unerschwinglich, wenn die Civitas aus eigener Kasse schöpfen muss. Wie Matinius bereits andeutete, müssen die Profiteure der Bauarbeiten an den Kosten beteiligt werden. Da könnte man zum Beispiel über eine Abgabe für über den Rhenus eingeführte Waren nachdenken, die bei Löschung der Ladung eingezogen wird."

    Hochwasser, darum ging es also heute. Witjon versuchte aufmerksam zuzuhören, denn er hatte durchaus selbst einige Lagerhäuser und Betriebe, die vom Hochwasser regelmäßig beeinträchtigt wurden. Die Erläuterungen des Matiniers überzeugten Witjon, auch wenn er das Problem ja schon kannte. Aber der Magister Vici brachte die wichtigsten Punkte nochmal auf den Tisch und brachte sie auch den weniger betroffenen Honoratioren nahe.


    Marcus Petronius Crispus erklärte schließlich seine grundsätzliche Zustimmung zum Lösungsvorschlag des Magisters. Außerdem stellte er natürlich die obligatorische Frage nach den Kosten. War ja klar, dass irgendwer immer gleich krähte, wo das Geld herkommen solle. Witjon rieb sich das rechte Auge und dachte einen Augenblick über den Lösungsvorschlag des Matiniers nach. Er wollte nicht gleich auf die Frage des Pontifex losschießen, bevor er nicht selber mal erst überlegt hatte.


    Mit aufgehelltem Gesichtsausdruck meldete Witjon sich daraufhin zu Wort: "Wenn ich gleich mal einwerfen darf: Ist es denn praktisch überhaupt möglich, da gleich die gesamte Straße zu erhöhen? Immerhin stehen da ja angrenzende Gebäude, oder nicht? Verbaut man denen nicht die Hauseingänge, wenn man denen einfach mal fünf Fuß Pflastersteine vor die Tür legt?" Er sah fragend in die Runde und fixierte dann den Magister Vici. "Vielleicht bietet sich ja eher eine erhöhte Kaimauer an der Stelle an. Das würde vielleicht" - und jetzt sah er zu Marcus herüber - "von vornherein die Kosten senken."

    "Aha", kommentierte Witjon das Gesagte lakonisch. Er sah den Aedil eindringlich an. "Und wieso glaubst du, ohne Agrimensores umfassend Steuern erheben zu können?"


    Sein Blick erhielt nun ein stark fragendes Element. "Denn ohne die richtigen Angaben über Grundbesitz kannst du wohl kaum die richtigen Beträge von den Leuten einfordern, meinst du nicht?" Witjon klang jetzt zwar ein wenig wie der Oberlehrer, aber dieser Icilius war ein Freund von Laetilius Fecenianus und allein deshalb konnte der Duccier ihn nicht so richtig leiden.


    "Zudem berichtete mir der Princeps Praetorii, dass die Abgüsse der Formae für Mogontiacum immer noch im Archiv der Regia herumliegen und Staub ansammeln. Ich verstehe gar nicht, wie deine Vorgänger überhaupt Steuern erheben konnten ohne diese Dinger..."

    Witjon hatte sich den Quaestor von Mogontiacum einbestellt. Es gab kritische Dinge zu besprechen, die die Civitas betrafen.


    "Willkommen, Quaestor Appius Icilius Cotta", begrüßte Witjon den Mann mit einem Handschlag. Es folgte das obligatorische Begrüßungsgeplänkel. Sitzplatz anbieten, Getränk anbieten, höflich Lächeln, Floskeln austauschen.


    "Wie ich dir geschrieben habe, geht es um Agrimensores. Und, das habe ich in meiner Notiz an dich vergessen, um Aquarii. Seit der Provinzreform ist kein einziger Agrimensor oder Aquarius in die Dienste der Civitas genommen worden. Warum? Wie arbeitet der zuständige Aedil überhaupt bei seinen Kontrollen der Kanalisation, der Aquaedukte und bei der Landvermessung, wenn er keine qualifizierten Angestellten hat?"