Beiträge von Numerius Duccius Marsus


    Witjon führte seine Braut zum Ritualkreis und verharrte dort geduldig, bis die Gäste sich in der Folge ebenfalls zu ihnen herüberbewegt hatten. Marcus fand sich neben dem Goden Thorger ein und auch die beiden Sippen der Brautleute nahmen ihre Plätze ein. Dann konnte es losgehen und Witjon drückte Octavenas Hand einfach sachte, um ihr den Einsatz zu geben, woraufhin sie auch gleich textsicher begann.


    Witjons Sohn tat es ihr - zum Glück fehlerfrei, nach der langen Auswendiglernerei - daraufhin gleich und erteilte die Genehmigung seiner Sippe zu dieser Vermählung. Nun war es an Witjon, selbiges gegenüber den Petroniern zu tun:


    "Durch Feuer, Wasser und Erde bin ich gegangen, um zu vollenden was ich geschworen habe. Ich bin Witjon, Sohn des Evax, aus dem Stamme Wolfriks, vom Volk der Ubier. Als Mann von Ehre trete ich vor euch, ihr ehrbare Familie des Maximus Sonor aus dem Geschlecht der Petronii, um mir von euch Octavena, Tochter des Lucius Bassus, zum heiraten zu erbitten."

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    "Ich nehme dein Geschenk und dein Angebot an."
    Noch ein Schritt ehe sie nun direkt vor ihm stand und vorsichtig ihre Hände in Seine legte. Hoffentlich hatte keiner das feine Zittern bemerkt, das sie bei diesem Schritt durchlaufen hatte.
    "Ich will Teil deines Lebens werden wie du Teil des Meinen sein wirst."


    Witjon durchfuhr ein wohliger Schauer, als er Octavena die Worte sagen hörte, die ja eigentlich nur auswendig gelernte Spruchformeln waren. Und dennoch, es fühlte sich gut an, sie das sagen zu hören. Ich will Teil deines Lebens werden wie du Teil des Meinen sein wirst. Das fühlte sich einfach richtig an. Er musste ihrem Blick ausweichen, um nicht völlig aus dem Konzept zu kommen und sah deshalb schnell auf ihre Hände, die...oh, ihre Hände! Sie waren so sanft, so zierlich, so... Witjon hob schnell wieder seinen Blick, wo er in Octavenas braune Augen schaute. Freya, du bist zu gütig.


    "Und so nehme ich dich an", hörte Witjon mit einem Mal sich selbst sagen. Obwohl er mindestens fünfzehn Jahre älter sein musste - gedankliche Notiz an mich selbst: Octavena nach ihrem Alter fragen - fühlte er sich plötzlich wie ein nervöser Junge. Sicher, er hatte Erfahrung mit Frauen in dieser und jener Hinsicht. Aber eine Hochzeit war eben eine Hochzeit. Und man konnte wahrlich nicht behaupten, dass heiraten beim zweiten Mal bereits absolute Routine war. Oder?


    Octavenas Hände noch immer haltend wandte er sich nun den Gästen zu, die sich in seinem Rücken postiert hatten um der Annahme der Braut ihre Aufmerksamkeit zu schenken (oder auch nicht) und richtete seine Worte laut und deutlich an die Versammelten:


    "Meine lieben Freunde, seid nun allesamt herzlich eingeladen, mit meiner Braut und mir unsere Vermählung zu vollziehen. Ich freue mich sehr, dass ihr an unserem Glück teilhaben wollt!"


    Und das war dann auch der Startschuss für die Festgesellschaft, sich in den hinteren Teil des Gartens zu begeben, wo nun die eigentliche Hochzeitszeremonie stattfinden würde.


    "Und den Bräuchen unserer Ahnen entsprechend biete ich diesen Schatz an, um dir, Petronia Octavena, das Leben zu bieten das du verdienst. Bei Frigg, der alles schützenden Mutter und Braut, biete ich dir an, Teil meines Lebens zu werden, so wie ich Teil deines Lebens werde. Nimm dieses Geschenk an als Zeichen meiner Wertschätzung, so wie es dir an nichts fehlen wird", sprach Witjon als Erwiderung die Worte, die schon so viele Männer vor ihm gesprochen hatten. Als er das Geschenk erwähnte, drehte er sich ein Stück zur Seite und wies auf einen großen Karren, der ein Stück hinter dem Tor im Garten stand. Darauf waren die Pelze, die Wolle und das Saatgut angehäuft. Man hatte sich darauf geeinigt, dass Werkzeug und Keramik unter weniger unruhigen Umständen später das Lagerhaus wechseln würden und auch den Glaspokal würde Marcus erst am nächsten Morgen erhalten, so dass er ihn nicht die ganze Zeit auf der Vermählung beaufsichtigen musste. Neben dem Karren allerdings stand Leif, der Aufseher der Hros Duccia, und hielt am Zaumzeug ein stattliches Pferd. Das Pferd würde auf Wunsch erstmal wieder in den duccischen Stall verbracht, der Karren bis zum folgenden Tage ebenfalls sichergestellt werden. Sollte Petronius ein paar Leute mitgebracht haben, die den Muntschatz sogleich in seinen Domus respektive Warenlager verbringen würden, wäre Witjon das aber auch recht.


    Daraufhin schluckte der Bräutigam in einem Moment der Erinnerungsschwierigkeiten. Wie ging es nochmal weiter? Mit dir...mit...mit... Er streckte Octavena seine Hände entgegen und brachte schließlich doch noch die Formel hervor:


    "Mit dir und den Göttern bis zur Weltendammerungs Ende."


    Sein Mund war mittlerweile vollkommen ausgetrocknet und sein Magen hatte sich komplett verkrampft. Dennoch hieß es keine Miene zu verziehen. Nun war es nämlich erstmal an seiner Verlobten, ihre Hände in die seinen zu legen und den Brautlauf zum Abschluss zu bringen.

    Witjon begrüßte weiter seine Gäste. Hände schütteln, Lächeln, Scherze machen, Hände schütteln, über Scherze lachen, anstoßen und Bier trinken, Hände schütteln. So ging das eine ganze Weile weiter, bis endlich eine Handvoll Kinder zu ihm angerannt kam, um ihm die Ankunft der Braut laut kreischend und voller Aufregung zuzurufen.


    "Oh je", platzte Witjon vor aufkommender Nervosität heraus. "Jetzt geht's los. Oh Mann, sie kommt." Ortwini lachte. Offenbar hatte Witjon ein so erschrockenes Gesicht gemacht, dass er zum schreien ausgesehen hatte. "So hässlich ist sie doch gar nicht", feixte Ortwini weiter lachend und schob seinen Freund in Richtung Gartentor. Witjon wurde plötzlich heiß und seine Handinnenflächen wurden feucht. War er bei der Hochzeit mit Callista damals auch so nervös gewesen? Frigg, Freya, Wodan, Donar, all ihr Götter, steht mir bei! Aber Witjon hatte keine Zeit mehr für ein Stoßgebet, denn schon hatte man ihn durch ein Spalier aus grinsenden Gästen geschoben, an dessen Ende ihn das Gartentor erwartete.


    Und Marcus Petronius Crispus, in dessen Begleitung sich Sohnemann und Nichte befanden.


    "P..Petronius. Salve", krächzte Witjon. Er hatte definitiv noch nicht genug Bier intus, um jetzt schon trotz der Aufregung souverän zu wirken. "Seid willkommen. Seid willkommen, Marcus Crispus und Lucius Crispus. Die Tore meines Hauses stehen euch offen." Er musste schlucken, als er nun Octavena ansah. "Und auch du sei mir besonders willkommen, Petronia Octavena." Die Nornen waren einfach zu gütig, wie er einmal mehr bemerkte, denn ihre Erscheinung wirkte auf den adrenalintrunkenen Bräutigam just gleich einer Halbgöttin. Alles an ihr war perfekt, so schien es Witjon. Kurz stand er einfach nur da und starrte. Seinen Text hatte er komplett vergessen.


    Ein Glück, dass ihn irgendwer von hinten anstupste. "Äh...also, meine Sippe heißt euch willkommen in ihrem Heim. Tretet ein und genießt duccische Gastfreundschaft und den Schutz meiner Mauern." Was angesichts der Notwendigkeit einer Stadtmiliz nicht unbedingt nur eine leere traditionsbehaftete Formel sein mochte.


    Jetzt war es jedenfalls am Pontifex, seine Worte zu sprechen, die sie zuvor noch im Groben besprochen und geübt hatten.

    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Pacatus schob die Unterlippe hervor und wiegte den Kopf. "Nee, die Marktfläche ist groß genug. Da hat auch ein Viehmarkt noch Platz. Aber es gibt da ein paar feine Damen, die darüber die Nase rümpfen, wenn sie drei Stände weiter an den neuesten Parfümfläschlein aus Massilia schnuppern müssen. Und die beschweren sich dann bei ihrem Ehegatten, der womöglich zufällig im Ordo Decurionum sitzt".


    Pacatus überlegte nochmal. Das mit den Markttagen hing ja mit dem Viehmarkt zusammen. Irgendwie musste man damit klarkommen. "Vielleicht fällt mir da noch was dazu ein. Ich meine, wie man feine Damen auf der einen Seite und Schweine und Kühe auf der anderen Seite etwas mehr auseinander halten kann. Jedenfalls würde ich an den den Markttagen für die Bauern festhalten wollen".


    Er notierte sich einiges auf seiner Wachstafel, schaute noch auf eine andere, dann sagte er: "Das wär's eigentlich schon von meiner Seite. Ich hab meine Punkte durch. Hast Du noch was, von dem Du meinst, dass es unbedingt in eine Marktordnung rein muss?"


    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Pacatus wartete einen Augenblick. Nein, da war nichts mehr.


    "Duccius Marsus, ich danke Dir für Deine Geduld mit mir. Du hast mir wertvolle Hinweise gegeben. Vale".


    "Womöglich", schmunzelte Witjon über Pacatus' Überlegungen zu gewissen feinen Damen und ihren decurionischen Ehegatten. Dass der Viehmarkt seiner Einschätzung nach platztechnisch jedenfalls gleichzeitig mit dem normalen Markt auf dem Forum stattfinden könnte, war dabei nicht zu vernachlässigen. Vielleicht gab es ja später noch die eine oder andere Diskussion über diese Sache, bei der dieser Fakt genutzt werden konnte.


    Auf Pacatus' Frage hin dachte Witjon dann einen Augenblick zu lange nach, denn dieser lieferte sich schließlich selbst die Antwort, die auch Witjon sich gerade überlegt hatte. "Nein, du hast recht. Ich habe erstmal nichts mehr. Es war mir eine Freude, dir helfen zu können. Vale, Matinius." Er begleitete den Mann noch zur Tür und ließ ihn dann von Albin der Höflichkeit gemäß zur Haustür bringen. Den Mann würde er definitiv nochmal wieder sehen, davon war Witjon überzeugt.

    Nicht viele Tage war es her, seit Marcus Petronius Crispus und Numerius Duccius Marsus über den Muntschatz für jenes Nichte Petronia Octavena verhandelt hatten. Nun war der Tag gekommen, an dem der Onkel und der künftige Bräutigam die Verlobung - und insbesondere auch die ausgehandelte Mitgift - schriftlich festmachen wollten.


    Im Arbeitszimmer der Casa Duccia waren fünf Stühle hergerichtet worden. Für Witjon und seinen Sohn Audaod, der eine solche Vertragsaufsetzung einmal miterlebt haben sollte, wie Witjon fand. Und für Marcus Petronius und, falls dieser mitkommen würde, für dessen Sohn. Ebenso war natürlich ein Platz für Octavena reserviert. Sollten die Petronier einen Sekretär mitbringen, so würde dieser ein Schreibpult vorfinden, an dem er Aufzeichnungen tätigen könnte. Dabei gab es Süßkram als Nervennahrung und natürlich Wohltätigkeiten in Flüssigform.


    Als die Petronier angekommen waren, ging man bald zur Vertragsaufsetzung über. Das dauerte seine Zeit. Die Rahmenbedingungen wurden größtenteils nach einem üblichen Standardformular gestaltet. Was die Einzelheiten des Muntschatzes anging, wurde es dann nochmal kurz spannend, denn die hatte Witjon sich am Abend bei den Petroniern damals nicht aufgeschrieben, sondern nur im Kopf behalten. Er fürchtete kurz sich falsch zu erinnern, was jedoch glücklicherweise nicht der Fall war. So wurde noch einmal folgendes festgelegt und dann auch in Schriftform abgefasst.


    Der Muntschatz würde umfassen: Ein Pferd aus dem duccischen Gestüt, drei Lagen Werkzeug, eine Lage Feinkeramik, drei Säcke Saatgut nach Wahl von Marcus Petronius Crispus, drei Kaninchenpelze, einen Fuchspelz, acht Fuhren Wolle und einen Pokal aus gänzlich durchsichtigem karthagischen Glas.
    Der Tag der Verlobung würde dem Eheregister in Rom als der ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLXIII A.U.C. (24.6.2013/110 n.Chr.) angezeigt werden.


    All dies wurde schließlich vom duccischen Sippenoberhaupt und vom petronischen Pontifex besiegelt - per Wachsaufdruck und per Handschlag - und anschließend noch bei einem guten Essen und einem guten Tropf Wein gefeiert.

    Witjon war nervös. Heute war DER Tag! Ein Tag, wie er ihn zum letzten Mal vor fünfzehn Jahren erlebt hatte. Fünfzehn Jahre! Das war eine unglaublich lange Zeit, wenn Witjon sich jetzt zurückerinnerte. Wie er es so lange ohne Weib ausgehalten hatte, konnte er sich im Rückblick selbst nicht erklären. Dass er jetzt aber wieder eine schöne junge Römerin ehelichen würde, hatte ihm in den letzten Tagen gelegentlich einfach die Sprache verschlagen. Octavena war genauso attraktiv wie Callista es damals gewesen war und dazu noch ebenso sympathisch. Witjon war guten Mutes, was diese Vermählung anging. Von den politischen Nebenwirkungen ganz zu schweigen.


    Als er aus der Casa Duccia hinaus auf die Gartenterrasse trat, erspähte Witjon bereits vereinzelte Gäste. Daraufhin wurde er auch ebenso schnell erblickt und durch Johlen und Winken begrüßt. Das Sippenoberhaupt der Töchter und Söhne Wolfriks trug an diesem Tag seine festlichsten Gewänder, ohne dabei jedoch dekadent zu wirken oder dick auftragen zu wollen. Und er hatte sich echt germanisch gekleidet. Statt Tunika und Toga trug er ein feines hellbeiges Leinenhemd und eine dunkelgrüne Leinenhose. Den Gürtel zierte eine prächtige silberne Schnalle, auf der ein Wolfskopf abgebildet war, der gen Himmel heulte. Dazu waren seine Füße in die typisch germanischen Bundschuhe gekleidet. Mehr Stoff musste Witjon an diesem Tag nicht tragen, denn es war sonnig und warm und schon in dieser Bekleidung fürchtete Witjon nach kurzer Zeit zu schwitzen wie ein vor den Pflug gespannter Ochse. Komplettiert wurde die Erscheinung des Bräutigams durch einen goldenen Reif am linken Arm und natürlich durch den duccischen Siegelring, der unübersehbar an Witjons rechtem Zeigefinger prangte.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/08.jpg "Schau sich einer den Strahlemann an!", brüllte Ortwini quer durch den Garten, als er seinen Freund sah. Sie umarmten sich herzlich und Witjon bekam gleich einen Krug Bier in die Hand gedrückt, um anzustoßen. "Auf einen festlichen und fröhlichen und bierseligen Tag!", rief Ortwini und prostete auch den anderen vereinzelten Gästen zu, die sich nun langsam um den Bräutigam zu scharen begannen. Witjon musste Hände schütteln, lächelte nervös und beantwortete Fragen oder lachte über anzügliche Scherze auf seine Kosten. Die eine oder andere Frage des Überorganisators Albin hatte er zwischendurch noch zu klären und immer wieder wurde angestoßen und auf sein Glück und seine Gesundheit getrunken - und auf die seiner Verlobten.


    "Hatte ich dich eigentlich schon zur Schönheit deiner Anverlobten beglückwünscht?", grinste Ortwini etwas später und klopfte Witjon anerkennend auf die Schulter. "Verdammt guter Fang, möchte ich meinen." Ortwini hatte die Petronia schon das ein oder andere Mal in Begleitung ihres Onkels gesehen und wusste demnach wovon er sprach. "Mach der bloß einen Haufen Kinder, dann seid ihr Duccii in Zukunft die schönste Sippe Mogontiacums."
    "Danke", grinste Witjon nur verlegen und versteckte seine Miene schnell hinter dem Bierbecher. "Ich hoffe, Octavena lässt nicht länger auf sich warten", schnitt er das Thema schnell ab und sah sich um. "Gäste sind ja jetzt schonmal vielzählig anwesend." Der Garten füllte sich nämlich langsam und der Geräuschpegel schwoll demnach auch an.


    Wunderbar, dann war ja im Großen und Ganzen alles geklärt. Dass sich 'geklärt' allerdings nur auf Witjon und Marcus bezog, bedachte der zufriedene Duccier natürlich nicht, weshalb er auch gar nicht mehr nähere Erklärungen zu den genauen Abläufen lieferte, denn die hatte er ja alle schon dem Hausherrn vorgetragen. Außerdem blieben ja noch ein paar Wochen bis zur Hochzeit, in denen man Einzelheiten klären konnte.


    Der Rest des Abends gestaltete sich dann noch recht unterhaltsam. Witjon hielt bei Marcus' Weinkonsum ganz gut mit, schaltete jedoch alsbald einen Gang runter als er merkte, wie seine Zunge schwerer wurde. Der Hausherr trank munter weiter und trotz der vielen Geschichten, die Petronius zum besten gab und die die Gäste amüsierten, kam letztlich der Moment des Abschieds. Bis dahin jedoch nutzte Witjon jede Sekunde aus, um Octavenas Lächeln aufzufangen oder mit ihr zu scherzen. So richtig konnte er noch nicht fassen, dass er die junge Petronia heiraten würde, weshalb er die Domus Petronia schließlich leicht beflügelt verließ, was definitiv nicht nur am Wein lag. Zum Abschied hauchte er dabei Octavena einen Kuss auf die Hand und äußerte seine Vorfreude auf ihr nächstes Zusammenkommen, bevor er sich mit Audaod auf den Heimweg machte.


    Sim-Off:

    Besser ist das. :D

    Moin, also erstmal würde ich mir an deiner Stelle überlegen, welches Ziel du dir steckst. Duumvir? Ritter? Senator?


    Dann schaust du, wo du dieses Ziel erreichen willst. Mogontiacum bietet zb. eine etwas andere kommunale Laufbahn als die italischen Städte, ebenso wie Alexandria.


    Schließlich ist es empfehlenswert, sich einen Patron zu suchen. Der ist nämlich üblicherweise eine große Hilfe dabei, Hindernisse wie Kurse oder den fehlenden Rang zu überwinden und der kann dir gewöhnlich auch mit Rat und Tat zur Seite stehen bei deinem Werdegang, insbesondere vielleicht auch finanziell.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/08.jpg Und auf einmal begann der Decurio loszureden, als gäbe es kein Morgen mehr.


    Den schlechten Scherz über den Brand des Hofes vom Petronius quittierte Ortwini lediglich mit kurz hochgezogenen Augenbrauen. Mit Soldaten legte man sich lieber nicht an. Auch nicht, wenn man selbst so etwas in der Art wie ein Soldat war.


    Dann jedoch wurde es interessant. Farold und Ortwini sahen sich mit aufgerissenen Augen an, als die Neuigkeit vom Tod des Vesculariers zu ihnen vordrang. Das war ja unglaublich. Sollte dieses Spektakel nun endlich vorüber sein? Es schien so. "Das sind ja tolle Nachrichten!", kommentierte Ortwini erstmal den Tod des Usurpators. "Meinst du mit dem Blutbad Vicetia?", fragte er dann noch nach. Dass der Statthalter schwer verwundet worden war, schmälerte die gute Laune allerdings ein bisschen.


    Letzten Endes traten Farold und Ortwini aber zur Seite und winkten die Männer durch. "Natürlich dürft ihr passieren! Danke für die Information. Der Legatus Statilius wird sich freuen."



    "Äh, ja...", meldete Witjon sich zu Wort, als es nun um die Gesandtschaft ging. "Da sich ja nun die Abreise aufgrund des Bürgerkriegs derart in die Länge gezogen hat, stehen meiner Beteiligung mittlerweile leider Hindernisse im Weg. Ich bin ja nun als Procurator Civitatium in der Provinzialverwaltung eingespannt und werde mir wohl kaum eine Reise nach Rom leisten können, ohne meine Amtspflichten erheblich zu verletzen." Er machte einen bedauernden Gesichtsausdruck.


    "Ich fürchte, wir müssen Ersatz für mich wählen, auslosen, oder bestimmen. Je nachdem, was den Versammelten hier recht ist."


    Dann ging er noch auf Crispus' Frage ein: "Neben Bernstein und Pelzen könnten wir Keramik oder Glaswaren beifügen. Allerdings gebe ich zu, dass die nicht unbedingt für einen so langen Transport geeignet sind, wenn wir wollen dass sie heil ankommen. Vielleicht können wir ein paar nützliche oder hübsche germanische Sklaven schenken?" Witjon wusste es nicht. Was schenkte man einem Kaiser? Der hatte doch eigentlich alles!

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus


    "Der Tag klingt gut. Beginnt das ganze dann hier oder gleich bei euch? Oder von wo nach wo geht der Brautlauf?"


    fragte Crispus, der die Sache mit dem Brautlauf zwar akzeptiert hatte, nun aber bemerkte, dass das ganze hier und da doch etwas klärungsbedürftig war. Zusätzlich nahm er noch einen Schluck Wein.


    "Der Brautlauf wird hier beginnen und zur Casa Duccia führen. Wo genau die Braut dann in meine Sippe aufgenommen wird, steht uns im Grunde genommen frei", erklärte Witjon. Mit Blick zu Octavena sagte er weiter: "Octavena, wenn du möchtest, können wir das einfach am großen Tor zu unserem Garten machen. Das Fest wird nämlich dort stattfinden und da ist auch genügend Platz."


    Dass Lucius sich für die Vorbereitungen und überhaupt für den ganzen Anlass nur wenig begeistern konnte, registrierte Witjon weiterhin nicht und würde ihn auch nicht sonderlich jucken. Er war unfassbar froh und konzentrierte sich nun vollends auf das Organisatorische.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/08.jpg Aus Rom! Ortwini reckte sich vor Neugierde und auch Farold riss die Augen auf und glotzte die Soldaten erwartungsvoll an.


    "Aufregungen? Nee", beantwortete er dann zunächst mal die Frage des Decurios. "Es gab wohl ein paar Übergriffe von Banditen draußen auf'm Land. Sagt dir der Name Petronius 'was? Ist einer unserer Decuriones. Dem haben sie die komplette Villa Rustica abgefackelt." Er zuckte leicht bedauernd mit den Achseln.


    "Was gibt's denn Neues aus Rom? Oder ist das geheim? Kommt schon, das wird sich sowieso in Windeseile verbreiten, lasst mal hören!" Er grinste den Decurio verschmitzt an. Der sollte mal rausrücken mit der Sprache, immerhin hatte Mogontiacum eine ganze Legion mitgeschickt und vom Verbleib ihres Statthalters wussten sie auch noch nichts.



    Witjon nickte. Die Kommunalpolitik sollte es also sein. "In Ordnung. Dann ist dein erstes Ziel die Vicomagistratur. Wenn du als Magister des Vicus Apollinensis kandidieren willst, brauchst du vorher allerdings etwas Erfahrung." Er kratzte sich kurz am Kinn, während er ein paar Überlegungen anstellte.


    "Du musst ein Tirocinium Fori machen. Da fällt mir als erstes Faustus Domitius Massula ein. Der ist ein Kollege von mir in der Freya Mercurioque, hat einen Sitz im Ordo Decurionum und ist Princeps Praetorii bei der Provinzverwaltung. Bei dem würdest du alles Notwendige lernen, um mit einer gewissen Grunderfahrung in die Verwaltung unserer Civitas einzusteigen..."

    Witjon grinste breit und noch viel breiter. Albin wusste offensichtlich genau, wie sich ein junger männlicher Nachkomme des ehrwürdigen Wolfrik - und auch ein alter männlicher Nachkomme des selben - zu verhalten hatte. Gerade gegenüber den häufig schwierigen weiblichen Nachkommen des ehrwürdigen Wolfrik. Pantoffelrich, darüber hätte Witjon beinahe laut gelacht, wenn Dagwin nicht mit einer komplett anderen Schose um die Ecke gerollt kam.


    "In die Politik, sagst du?" Witjon horchte auf. Dass da auf einmal derartiges aus dem Munde des neuerdings eher ruhigen Dagwin kam, überraschte ihn. Es war eine positive Überraschung, denn Witjon schätzte es, wenn seine Verwandten klare Ziele vor Augen hatten. Anders als beispielsweise sein Sohn, der zwar große Träume, aber sich eben leider keine klaren - oder scheinbar realisierbaren - Ziele gesetzt hatte.


    "Und was genau schwebt dir da wohl vor, in der Politik? Soll es eher sowas sein wie bei mir, oder eher wie bei Alrik?"

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/08.jpg Ortwini, der Sohn des Siguhelm, hatte Wachdienst am Tor der Palisade. Zusammen mit Farold stand er auf seinen Speer gestützt, gähnend. An diesem Tag war nicht viel los gewesen. Ein, zwei Bauern mit ihrem Ochsengespann, ein Kaufmann mit drei Maultieren, fünf Waschweiber. Killefit.


    Aber dann nahten Reiter! Neun Mann kamen da zu Pferd auf sie zu geritten. Ortwini und Farold strafften sofort ihre Muskeln und versuchten möglichst wachsam zu wirken. Als das Contubernium (das keines war, weil es bei der Ala nur den Begriff der Turma gab, da ja das Contubernium lediglich die kleinste Infanterieeinheit einer Legion bezeichnete) das Tor erreicht hatte, meldete Ortwini sich zu Wort:


    "Salvete, Equites! Ihr kommt von Süden her? Habt ihr neue Nachrichten aus Italia?" Dabei versuchte er zu erkennen, welcher Einheit die Männer angehörten. Eigentlich konnten sie nur Equites aus Confluentes sein. Kam die Ala etwa endlich zurück nach Germania Superior?



    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/44.jpgSterne. Überall waren Sterne. Und da, der Mond! Aber wieso hatte der einen Bart? Und was redete der denn da? Wer gehörte zu wem? Und wieso überhaupt er? Uh, und überhaupt: Warum war es so kalt? Und warum fühlte sich sein Gesicht so seltsam an?


    "...Ballomar? Ham' was nu?!"


    Ballomars Blickfeld wurde wieder klar und das Dröhnen in seinem Kopf zog sich ein bisschen zurück. Dafür spürte er auf einmal diesen fiesen Schmerz in Nase, Stirn und Kinn. Wieso sah er den Himmel? Lag er auf dem Boden? Sein schmerzender Hinterkopf jedenfalls deutete darauf hin. Und sein Hintern war kalt vom Schnee. Na toll.


    "Wat soll'n wa ham?", fragte Ballomar verwirrt, bevor er sich erinnerte. Ahja, das musste sein Verfolger sein.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/50.jpg "Uff." Guntrich schien sich eindeutig unwohl in seiner Haut zu fühlen. Dennoch, er zog seinen Gladius. Es war eine der Klingen, die die Legion der Miliz zur Verfügung gestellt hatte. Der Germane hatte nun wochenlang mit dieser Waffe trainiert, aber einen echten Kampf hatte er - neben Eingriffen in Kneipenschlägereien oder Ordnungsmaßnahmen auf dem Marktplatz - noch nicht mitgemacht. Klar, er hatte schon zuvor mit dem Speer gekämpft oder mal einen Dolch oder Knüppel eingesetzt. Das war, bevor er Milizionär geworden war und selbst noch an solchen Schlägereien teilgenommen hatte, die er nun kraft seines Amtes zu beenden pflegte.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpgDaneben hörte man Thankred scharf die Luft einziehen. "Oh scheiße...", murmelte er und suchte verzweifelte nach einer Lösung dieser sich anbahnenden Katastrophe. Er musste den Centurio benachrichten! Sein Blick suchte fiebrig nach jemandem, den er schicken konnte, um den alten Petronier zu warnen und der vielleicht Verstärkung rufen konnte. Während er so um sich sah, bildete sich bereits eine schaulustige Menge. Nachbarn sahen aus den Fenstern zu oder hielten in ihrem Tagwerk inne, um dieses Schauspiel nicht zu verpassen.


    Da fiel sein Blick auf einen gaffenden Jungen, den er kurzerhand am Schlafittchen packte. "He, Junge. Lauf schnell in die Stadt. Sag den Wachen am Tor, dass sie dringend herkommen müssen, weil vielleicht ein Milizionär erschlagen wird! Verstanden?" Der Junge nickte erschrocken. "Gut. Und dann rennst du zu Centurio Petronius Crispus, den findest du zu dieser Tageszeit zuhause. Sag ihm, was sein Sohn hier gerade tut und dass er schnell kommen muss! Verstanden?" Der Junge nickte erneut, seine Augen hatte er vor Schreck weit aufgerissen.


    "Gut. Jetzt LAUF!", rief Thankred und gab dem Pimpf einen Schubs, woraufhin dieser wie ein Windhund davonpreschte. Thankred wandte sich dem bevorstehenden Zweikampf zu. "Die Götter stehen uns bei...", murmelte er angesichts dieser Dummheit.




    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Ich würde mich auch ziemlich wundern, wenn Bassus extra anreisen würde - es ist doch ganz schön weit von Tarraco bis hierher. Ich würde aber ein paar Decurionen einladen und noch ein paar von meinen Freunden hier."
    [...]
    "Beim Termin steht uns eigentlich alles frei - die ungünstigen Monate sind schon vorbei und es gibt nur noch ganz vereinzelte Tage - schlecht sind immer Feiertage für Kriegs- oder Totengötter."


    erklärte er dann noch zu den Terminwünschen. Wobei ihm doch noch etwas einfiel...


    "Ach ja, in den letzten Tagen des Iulius bin ich geschäftlich ziemlich eingespannt, da ist's auch ein bisschen ungünstig*."


    "Ja, das dachte ich mir schon", sagte Witjon in Bezug auf die unwahrscheinliche Anreise von Octavenas Vater. "Aus Hispania ist es ja ein ebenso beschwerlicher Weg wie für meine Verwandten, die aus Italia über die Alpes Montes anreisen müssten. Das kann man derart kurzfristig nun wirklich niemandem zumuten." Dass Octavena diesen Umstand wohl nicht allzu sehr bedauerte, fiel Witjon nicht auf. Er war gleich darauf in Gedanken schon damit beschäftigt, eine grobe Gästezahl zu schätzen. Marcus äußerte dann ja auch noch den berechtigten und erwarteten Wunsch, Freunde und Bekannte einzuladen, was Witjon gern bewilligte.
    "Gern", sagte er deshalb. "Wenn das Wetter mitspielt, können wir eine ganze Menge Gäste einfach im Garten unterbringen. Lade ein, wen du möchtest." Dabei grinste er schief. Witjon stellte sich ein großes, fröhliches Fest vor. So hatte er es bei der Hochzeit seines Vetters Lando erlebt und so wünschte er es sich auch für seine eigene Vermählung.


    Als es dann um den Termin ging, hörte Witjon mit Erleichterung, dass es wohl nur wenige Hindernisse in nächster Zeit geben würde. Abgesehen von diversen ungeeigneten Feiertagen und der Zeit, in der Marcus' Geschäfte etwas mehr Aufmerksamkeit brauchten, gab es offenbar freie Auswahl.
    "Was haltet ihr dann vom...sagen wir...ANTE DIEM III NON IUL (05.07.)?"*
    Er wechselte einen weiteren Blick zwischen Octavena und Marcus, bevor er hinzufügte: "Bis dahin bleibt uns noch genug Zeit, um die Einladungen auszusprechen und entsprechende Vorkehrungen für das Fest zu treffen..." **


    Sim-Off:

    *Siehe PN.
    **Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass dieses Gespräch hier ja schon Ende Mai begonnen hat.