Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Lysander


    Die Civitas war ziemlich klamm. Na klar! Und Lysander war der Herrscher von Parthia! Aber er konnte natürlich verstehen, dass der Scriba nicht gleich mit Versprechungen und hohen Honoraren um sich werfen durfte. "Das ist eine knifflige Frage. Es kommt darauf an, worin genau meine Arbeit besteht. Für die reine Begutachtung der Bauwerke würde ich nicht so viel berechnen. Für die Civitas Mogontiacum nur dreißig sesterzen pro Gutachten."*


    Sim-Off:

    *Was in der Wisim rein zufällig genau einem Bauplan aus dem Angebot der Freya Mercurioque entspricht. Dann natürlich als privates Angebot. :D

    Weniger als Zustimmung hatte er von seinem Sohn gar nicht erwartet. Dementsprechend nickte er zufrieden. Auf Audaods Frage hin blickte Witjon jedoch überrascht auf.
    "Urkunden? Äh...ja und nein. Auch Bilanzbücher. Wir müssen einige Fehlinvestitionen - ja schau nicht so erstaunt, so etwas gibt es sogar in unserem Handelskonsortium - ausgleichen beziehungsweise bereinigen."
    Er nahm die oberste Tabula zur Hand und überflog sie kurz, bevor er fortfuhr.
    "Wir werden einige Betriebe schließen. Unter anderem den Schneider, den Töpfer, Eilas Buchhandlung...einen Schreiner..." Er hob seinen Blick. "Wie dem auch sei. Viel wichtiger sind ein paar Verschiebungen."


    Witjon holte kurz Luft zu einem weiteren Erläuterungsansatz. Er lehnte sich im Stuhl zurück und rieb sich die Schläfen um die einzelnen Abläufe aus seinem Gedächtnis zu kramen und setzte dann zur Erklärung an.
    "Spurius Iunius Silanus ist ja letztens Socius geworden und hat einige Betriebe von Maecenas übernommen, du erinnerst dich? Dieser Iunius jedenfalls ist mittlerweile offenbar etwas überfordert mit den Geschäften und möchte sie abgeben. Deshalb werde ich den Steinbruch und die Eisenerzmine in Zukunft verwalten. Mein Glasmacher und der Steinmetz gehen dafür an Albin. Der arme Kerl, wollte gerade noch Arbeit los werden. Und jetzt halse ich ihm neue Betriebe auf. Ich würde dich bitten, dem alten Mann ein wenig unter die Arme zu greifen, ja?"

    Lysander


    "Na, da wendest du dich an den richtigen, das kann ich dir sagen!", rief Lysander aus, als Pacatus noch einmal laut wiederholte was er wirklich meinte. "Ich bin der Fachmann, den du brauchst. Wenn die Civitas mich engagieren möchte, wohlgemerkt." Der alte Mann lächelte fein und verengte dann ein wenig die Augen, um etwas angestrengter der Antwort des Scriba zu lauschen.

    "Wir eröffnen einen Schuster", leitete Witjon die zweite Geschäftssitzung ein, die er binnen weniger Wochen zusammen mit seinem Sohn abhielt. "Und du wirst ihn verwalten", führte er dann dazu weiter aus. "Deine beiden Geschäfte laufen bisher ganz gut. Ein Dritter Laden wir dir also gut zu Gesicht stehen. Ein Ladenlokal habe ich bereits angemietet und einen fähigen Schuster habe ich auch bereits ausfindig gemacht, der die Arbeit für uns übernehmen möchte. Du wirst dich also nur noch um diverse Einzelheiten kümmern müssen und um den Warennachschub für eine reibungslose Produktion."
    Aufmunternd sah er seinen Sohn über einen Stapel Wachstafeln auf dem Schreibtisch hinweg an.

    "Gut", war der lakonische Kommentar, den Witjon über die Ankündigung seines Sohnes zu vergeben hatte. "Dann sind wir uns ja einig." Er lächelte. Wenn Audaod mit den Betrieben gut klar kam, würde er bald noch mehr Verantwortung übernehmen. Witjon freute sich bereits darauf. Sie würden in Zukunft wohl häufiger auch geschäftliche Gespräche führen. Das war gut, denn so konnte Witjon mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen als bisher üblich.


    "Also dann, das wäre soweit alles. Du weißt ja wo du Albin findest. Geh dem alten Mann ruhig ein bisschen auf die Nerven. Wir sehen uns später beim Essen, ich habe hier noch ein bisschen zu tun." Womit Audaod schlussendlich entlassen war. Witjon hatte tatsächlich noch einiges an Arbeit vor sich. Zum Jahresende hin gab es immer viel Papierkram, der sich nicht von allein erledigte. Jetzt hieß es Nerven behalten.

    Lysander


    Die Augen des Architekten verengten sich ein wenig, während er sich auf die Worte des Stadtschreibers konzentrierte. Bei dem Lärm hier auf der Straße hatte Lysander mittlerweile so seine Schwierigkeiten mit dem Hören.


    "Die städtischen Gebäude haben Bauschäden, sagst du? Das ist ja ungeheuerlich! Wie schlimm ist es denn?"


    Lysander wunderte sich, dass da noch kein Aedil eine Überprüfung vorgenommen hatte. Am besten sollte das ein erfahrener Architekt übernehmen!


    Sim-Off:

    :D

    Lysander


    Lysander bemerkte den Fragesteller tatsächlich nicht. Er redete einfach weiter, bis sein Zimmermann ihn anstupste und auf Matinius aufmerksam machte.
    "Äh, bitte?" fragte Lysander und bedachte den Fremden mit einem verwirrten Blick. "Der bin ich", verlautete er sodann, als er sich des Sinngehalts der Frage bewusst wurde. "Wie war dein Name? Ich äh..." Er sah kurz seinen Zimmermann an, bevor er sich wieder Pacatus zuwandte. "Du brauchst einen Architekten? Wofür?" Lysanders Stirn runzelte sich in Erwartung der Antwort. Er war zwar nicht mehr der Jüngste, aber er verstand sein Handwerk noch immer sehr gut. Nur wenn man ihn mit unerwarteten Nachrichten oder Ereignissen aus dem Konzept brachte, kam er manchmal etwas durcheinander.


    Sim-Off:

    Sorry. Schreib mir doch nächstes Mal einfach eine PN, wenn ich mal länger als zwei, drei Tage nicht antworte, aber in anderen Threads loslege wie ein Meisterschriftsteller. Ich übersehe in letzter Zeit schonmal den ein oder anderen Beitrag...

    Belustigt betrachtete Witjon die Mimik seines Sohnes. Dieser Moment rief in ihm Erinnerungen wach, die schon lange zurücklagen. Damals war Witjon genauso jung gewesen und genauso unbescholten gewesen (zumindest ging Witjon davon aus, dass sein Sohn ebenfalls unbescholten war). Er hatte dort gesessen, wo Audaod heute saß und hinter dem Schreibtisch schusterte Lando ihm seine neuen Aufgaben zu. Das waren großartige Erfahrungen und Chancen gewesen, die Witjon allesamt genutzt hatte. Der Anführer der Söhne und Töchter Wolfriks war jedoch überzeugt, dass sein Sohn ebenfalls keine Chance ungenutzt lassen würde. Immerhin war dieser Bursche, der da vor Witjon saß und so beeindruckt von seiner ersten FMQ-Urkunde war, ein Duccius!


    "Du wirst zwei Betriebe aus Albins Verantwortungsbereich übernehmen. Der Gute ist bereit auf seine alten Tage jetzt etwas kürzer zu treten und überträgt dir gern die Verwaltung. Es geht um unsere Brauerei und die Jagdhütte."
    Witjon pausierte kurz und sah seinen Sohn direkt an, um seine Reaktion zu beobachten. Dann fuhr er fort.
    "Die Geschäfte werden natürlich weiter laufen wie bisher. Du wirst die Buchführung übernehmen und bestimmen wie hoch die Produktionsmengen sein sollen und von wem für die Brauerei Nachschub geordert wird. Die Gewinne fallen damit natürlich ab jetzt auch dir direkt zu. Und ich empfehle dir, nicht alles für Bier und Weiber auszugeben, sondern besonnen zu investieren."
    Die letzte Bemerkung untermalte Witjon mit einem deutlichen Augenzwinkern. Er war sich sicher, dass Audaod sein erstes richtig verdientes Geld nicht verprassen würde. Aber seinen Spaß konnte er ja trotzdem mit ihm haben.

    "Guten Morgen", erwiderte Witjon den Gruß seines Sohnes. Als Audaod sich gesetzt hatte, kam er sogleich zur Sache. "Mein Sohn, ich denke du bist mittlerweile alt genug, um neben deinen Studien auch Verantwortung für die Geschicke unserer Sippe zu übernehmen. Besonders sollst du auch lernen, finanziell auf eigenen Füßen zu stehen." Er machte eine kurze Pause, um Audaod Gelegenheit zu geben das Gesagte zu verdauen. Dann fuhr er fort: "Ich möchte, dass du zum Erfolg der Freya Mercurioque beiträgst. Deshalb ernenne ich dich hiermit zum Socius Consortii." Ein Schmunzeln auf den Lippen, reichte er seinem Sohn eine Urkunde, die er bereits auf dem Schreibtisch parat hatte. "Meinen Glückwunsch", sagte er zudem. "Bewahr sie gut auf."



    Urkunde


    über die Mitgliedschaft des Duccius Callistus im Handelskonsortium Freya Mercurioque


    Dieses Dokument bestätigt die Aufnahme des Caius Duccius Callistus in das Handelskonsortium Freya Mercurioque. Er ist von nun an Socius Consortii und hat damit das Recht, eigene Betriebe unter dem Namen der Freya Mercurioque zu führen und seine Waren in den Verkaufsräumen des Konsortiums anzubieten.
    Er ist verpflichtet, im Namen seiner Betriebe das Präfix Freya Mercurioque zu führen. Außerdem müssen jegliche Waren im Namen des Konsortiums angeboten werden.




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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Curator Consortii

    ANTE DIEM XII KAL IAN DCCCLXIII A.U.C. (21.12.2012/109 n.Chr.)


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    Nach seiner irritierenden Begegnung mit seinem Sohn im Lupanar hatte Witjon eine Nacht voller unruhigen Schlafes und genervten Wachliegens verbracht, bis er noch vor Sonnenaufgang aufgestanden war. Seitdem tigerte er grübelnd durch die Casa und fasste Beschlüsse. Irgendwann führte ihn sein Weg ins Arbeitszimmer, wo er einige Vorkehrungen traf. Schließlich ließ er Audaod zu sich rufen. Während er auf seinen Sohn wartete, bereitete Witjon schonmal zwei Becher frischen Dünnbieres vor und machte es sich dann hinter seinem Schreibtisch bequem.

    Lucius wirkte nicht sonderlich begeistert, als Witjon auf den abgelehnten Antrag zu sprechen kam. Es wunderte den Duccius daher umso weniger, dass er eine nur wenig ausführliche Antwort bekam und dass Lucius sich auch nicht bereit zeigte, genauer auf irgendwelche Ambitionen seinerseits einzugehen. Deshalb bedankte sich Witjon einfach und bedeutete dem Duumvir dann mit einer dezenten Handbewegung, dass er keine weiteren Fragen mehr stellen würde. Auch sonst war wohl niemand mehr daran interessiert, Lucius genauer zu prüfen.

    Witjon trat nichts ahnend auf den Flur hinaus. Den Vorhang hinter sich ließ er wie immer offen stehen, damit neue Kunden ihren Weg zu Locusta finden konnten. In der Gewissheit, jetzt in Ruhe nach Hause gehen und sich dort seinen verdienten Schlaf holen zu können, wandte Witjon sich zum Gang zu und erstarrte augenblicklich, als er seines Sohnes gewahr wurde, den er an diesem Ort wohl am wenigsten erwartet hätte.
    "Oh", entfuhr es ihm, bevor er sich zusammenriss. Schnell legte er den Zeigefinger auf seine Lippen und bedeutete Audaod diese Situation schweigend hinzunehmen. Die wenigen Schritte zwischen ihnen waren daraufhin schnell überwunden und Witjon raunte Audaod ins Ohr:
    "Können wir später klären."
    Dann verließ er das Lupanar zügig und ließ seinen verdutzten Sohn stehen. Die Situation war schon peinlich genug, da musste man nicht auch noch eine Diskussion lostreten oder sich gegenseitig in unplausiblen Erklärungsversuchen übertrumphen.

    Witjon schreckte auf, als der Duumvir im ersten Moment ihm die ganze Arbeit mit den liegen gebliebenen Betrieben aufbürden wollte. Er konnte da ja schlecht Nein sagen. Und dann meldete sich aber glücklicherweise Massula, der die Chance nutzte, seinem Sohn ein wahrscheinliches Schnäppchen zuzuschanzen. Gut für die Stadtkasse, denn vielleicht fühlte der Domitier sich verpflichtet, Mogontiacum den Betrieb nicht für den Minimalpreis abzuluchsen, sondern eine angemessene Zahlung vorzunehmen.
    Jedenfalls konnte Witjon sich erstmal kurz erleichtert zurücklehnen, während Patulcius und Domitius genaueres klärten. Er machte sich schonmal auf eine zweite Nachfrage bezüglich der verbleibenden Betriebe gefasst.

    Lucius' Ansage quittierte Witjon mit einem Nicken und einem Brummen, das so viel heißen mochte wie 'zur Kenntnis genommen'. Dass ihn die Beauftragung als Ankläger so viel Arbeit bescherte, dass Lucius nicht gleichzeitig schonmal zum Aedilat kandidieren könnte, wollte Witjon zwar nicht wahrhaben, aber das sprach er vorerst nicht laut aus. Statt dessen hakte er lieber nochmal an voriger Stelle nach. Immerhin wollte er Bewerber hier nicht scharenweise durchwinken. Und erst recht eigentlich nicht den Sohn seines früheren größten Konkurrenten im Rat. Witjons Unterbewusstsein sträubte sich dahingehend noch ein kleines bisschen.


    "Und hast du für dein Aedilat oder vielleicht auch schon vor der Kandidatur bereits konkrete Projekte im Auge? Du bist ja schon einmal mit einem Antrag vor uns getreten, das war, äh..." - Er musste kurz nachdenken - "Die Sache mit den Töpfern, nicht? Irgendwelche Pläne in dieser Richtung?" Mal sehen, welche Gedanken der junge Mann sich schon so gemacht hatte. Oder auch nicht.

    Zweihundert, richtig. Witjon nickte verstehend. "Klingt machbar", merkte er deshalb an.


    Dass Manlius allerdings noch zögerte, was die Anstellung als Centurio anging, ließ Witjon stutzen. "Wie, er ist sich noch nicht ganz sicher? Spätestens übermorgen sollte doch der zweite Centurio mal langsam bereit sein, oder nicht?" Er wusste zwar nicht, wie die Ausbildung am besten ablief, aber zweihundert Mann unter der Fuchtel eines einzelnen waren sicherlich nicht unbedingt die effektivste Art, eine umfassende Ausbildung sicherzustellen. So umfassend die für eine Miliz überhaupt sein konnte, aber das wagte Witjon ohnehin nicht zu beurteilen. Diese Männer sollten ja auch keine Schlachten schlagen, sondern die Wachaufgaben der abgezogenen Legionäre übernehmen.


    "Nun", ging Witjon dann vorsichtig auf Petronius' Rückfrage ein. "Du kennst ja meinen Sohn Callistus. Der hätte sicherlich nichts dagegen, sein Pflichtbewusstsein gegenüber der heimischen Civitas auch mal in Form einer öffentlichen Tätigkeit zu zeigen."

    Witjon konnte ein Schmunzeln auch nicht unterdrücken. Die Rekrutierung bekam also doch etwas Schwung. "Wie viele Männer brauchen wir insgesamt? Hundertsechzig?" fragte er den alten Petronius daraufhin. "Ich schätze das hier wird sich so schnell herumsprechen, der Ausrufer käme überall zu spät." Eine Weile beobachtete er zufrieden die Reihe der Männer, die sich einschreiben ließ, dann kam ihm noch ein Gedanke. "Sag mal, braucht ihr eigentlich noch einen zweiten Optio?"

    Nachdem Lucius seine Bewerbungsansprache gehalten hatte, erbat Witjon das Wort beim Duumvir und stellte dem jungen Petronius sogleich eine Frage: "Petronius, wie wird denn dein zukünftiger Einsatz für die Civitas aussehen? Hast du bereits das nächste Amt im Auge?"
    Der Bursche war ja ganz schön selbstbewusst aufgetreten. Wenn dessen Reden demnächst immer so direkt ausfielen, könnten die Sitzungen des Ordo Decurionum bald wieder richtig Fahrt aufnehmen. Lucius könnte fast Laetilius Fecenianus' Platz einnehmen, wenn er so weitermachte. Als ihm dieser Gedanke bewusst wurde, war Witjon sich nicht mehr so sicher, ob der diesem Bewerber seine Zustimmung geben sollte...