Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    "Es ist mir immer wieder eine Freude," kommentierte der duccische Bittsteller die Begrüßung des Scriba.


    Witjon musste lachen. "Ihr elenden Tratschtanten!" wies er Rectus dann zurecht, wobei er gleich alle Schreiber scherzhaft in Sippenhaft nahm.


    Friedensverhandlungen. Das klang ja sehr interessant. Es war durchaus bekannt, dass der Annaeus mit seinem Legionslegaten nicht so gut konnte. Aber dass es Friedensverhandlungen bedurfte...


    "Morgen Nachmittag? Wunderbar, ich werde hier sein," entgegnete Witjon zufrieden. Nach kurzem Plausch verabschiedete er sich dann und verließ den Raum.




    --------------------------




    Am folgenden Tag erschien Witjon wie gerufen und meldete sich entsprechend an.
    "Salvete ihr Quasselköppe!" Er grinste schalkhaft und flunkerte die Männer der Reihe nach an. "So, dann seid so gut und lasst mich mal zum Princeps Praetorii vor. Wenn ich bitten darf." Er lächelte nun versöhnlich in der Erwartung, dass die Schreiber seinen Scherz verstanden hatten und ihn ihm auch nicht übel nahmen. Immerhin kannte man sich ja.

    Witjon betrachtete den alten Mann mit wenig Verwunderung, als dieser sein Arbeitszimmer betrat. Er empfing hier täglich Leute, manchmal sogar bis in den Nachmittag hinein, wenn es sich nicht verhindern ließ.


    "Salve Ateualus," begrüßte er den Alten, der ihm von seinem Oberschreiber angekündigt worden war, und bot ihm einen Platz an, sowie ein Getränk seiner Wahl - Dünnbier, verdünnten Wein, oder Wasser - und erwartete dann, dass sein Gegenüber mit der Sprache herausrückte. Auch wenn Witjon es sich nämlich nicht anmerken ließ, so interessierte ihn doch sehr, was es bezüglich des Stadtfestes zu besprechen gab.

    "Heilsa Sönke."


    Witjon bedachte den jungen Mann mit einem knapp bemessenen Blick, dann sah er wieder den Schneeflocken bei ihrem Treiben zu. Sönke wirkte blass im Gesicht. Vermutlich hatte er wieder einmal deutlich zu tief in den Bier- oder Metbecher geschaut. Soweit Witjon gehört hatte, führte der Marius ein durchaus alkoholhaltiges Leben.


    "Ein Jahr ist schnell vorbei," konstatierte der Duccius. Er nahm einen Schluck Glühwein, genoss das warme Brennen in seinem Hals, dann in seinem Bauch.


    "Was hält das nächste Jahr für dich bereit, Sönke?" fragte Witjon seinen römischbürgerlichen Muntling dann, während er sich einen Spaß machte und ihm seinen Becher mit stummer Geste anbot und auffordernd nickte.

    Es war der perfekte Überfall.


    Witjon hatte den halben Tag lang in der Curia dabei verbracht, lästige Verwaltungsarbeit abzustottern, die ihm bereits seit Wochen zum Halse heraushingen. Im Ordo Decurionum gab es dazu noch nervige Diskussionen, die nicht im geringsten zufriedenstellend waren und die ihm meist noch mehr Arbeit auf dem Duumvirschreibtisch bescherten.


    In der Casa Duccia angelangt wurde schließlich von ihm erwartet, dass sämtliche Vermögenslisten der Betriebe aus den vergangenen Wochen kontrolliert wurden, was sonst oft genug bereits Elfleda in tüchtiger Zusammenarbeit mit Amon oder einem der neuen jungen Schreiber der Freya Mercurioque erledigt hatten. Elfleda aber war tot und Amon hatte genug damit um die Ohren die bereits auftretenden Engpässe in diversen Warenabteilungen zu regulieren, die aufgrund des starken Schneefalls aufgetreten waren.


    Irgendwann jedenfalls war Witjon über einem Stapel Wachstafeln, geknitterten Papyri und mit einer Schreibfeder in der Hand einfach eingeschlafen. Mit verschränkten Armen lag er auf dem Schreibtisch und bemerkte so auch nicht, dass seine Tintenbeschmierten Finger Abdrücke und lustige schwarze Muster auf seinem Gesicht hinterließen.


    Und dann wurde er brutal überfallen, aufgeschreckt und angegriffen!


    "WASDENNLASSMICHJAINRUH?!?!??!"
    Mit einem ganz unkerligen Angstschrei zuckte das Sippenoberhaupt zusammen und setzte sich abrupt komplett aufrecht hin, wobei die Arme in die Luft fuhren und den ganzen Krempel auf dem Schreibtisch samt und sonders durch die Gegend pfefferten. Beinahe wäre Witjon hinterrücks vom Stuhl gefallen, hätte er sich nicht an der Tischkante festgekrallt.
    Einen Moment der Orientierung kostete es Witjon noch, bevor er Landulf ansichtig wurde und sich erinnerte, was er tat und wo.


    "Landulf?!" wies er unbeabsichtigt simpel darauf hin, dass er gern den Grund für diese unwillkommene Störung erfahren würde, auch wenn er gleichzeitig erfreut war seinen...Neffen? Sohn? Halb-/Adoptiv-/Fastadoptivsohn? ...na, Landulf eben... zu sehen.

    "Ich danke dir für deine Anteilnahme und wünsche dir alles Gute für deine Reise, Germanicus," erwiderte Witjon die guten Wünsche und dachte dann einen Moment über die Frage nach, ob er Vera überhaupt eine Nachricht überbringen lassen wollte. Witjon entschied sich dagegen.
    "Nein, danke. Ich glaube es ist besser, wenn sie fortan in Rom mit sich selbst klar kommt. Sollte sie dich dennoch einmal auf die entfernte Verwandtschaft in Mogontiacum ansprechen, so könntest du sie auf das Haus ihrer Mutter verweisen, das sie verlassen hat."


    Auch Witjon erhob sich nun und geleitete seinen Gast zur Tür.
    "Geh mit den Göttern," verabschiedete er den Germanicus und sah dem Mann noch einen Augenblick geadankenverloren hinterher, bis Albin neben ihm im Türrahmen auftauchte und ihn zweifelnd von der Seite betrachtete. Witjon zuckte erschrocken zusammen und verzog sich schnell ins Innere des Hauses, um nicht am Ende noch einen Vortrag über die nie hinreichende Sauberkeit des Hauses ertragen zu müssen...

    Es klopfte, es öffnete sich die Türe, es trat ein: Witjon, genannt Numerius Duccius Marsus, Duumvir Mogontiaci. Den Schreibern war er bekannt, welchen er freundlich seinen Gruß entbot und dann nach kurzem Plaudern auch sein Anliegen vorbrachte.


    "Ich hätte gern einen Termin beim Statthalter. Es geht um eine juristische Fragestellung, die für die kommenden Wahlen von großer Bedeutung ist. Oder hat Annaeus womöglich heute noch etwas unbelegte Sprechstundenzeit?"

    Volusus Palfurius Bolanus
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]


    "Salve Ateualus," grüßte der Oberschreiber den alten Mann, der da das Officium betreten hatte.


    "Dürfte ich die Causa erfahren, in der du den Duumvir zu sprechen wünschst?" fragte er auch gleich in wesentlich respektvollerem Ton, als er es sonst gegenüber den alltäglichen Bittstellern und Zeitdieben tat.




    Sim-Off:

    Entschuldige, das hier hab ich total übersehen.

    Still rieselten Schneeflocken durch den Lichtschacht der Casa Duccia und füllten den bereits seit Wochen schneebedeckten Boden. Witjon hielt einen Becher Glühwein in Händen und wartete. Er hatte Sönke herbeordert, weil er endlich mit dem Burschen über seine Pläne sprechen musste, deren Umsetzung schon viel zu lange auf sich warten ließen. Gemächlich bildete Witjons Atem weiße Wolken. Er trug einen dicken Schafspelz und doch wurde es ihm schnell kalt. Es war bereits jetzt ein eisiger Winter und es würde sicherlich nicht besser werden. Einzig der heiße Glühwein wärmte den Duccius, als er ihm durch die Kehle rann. Über diese Vorstellung konnten die Menschen einer klimaerwärmten Zukunft wohl nur schmunzeln.

    "Auf bald," verabschiedete Witjon den Trutzkopf und wandte sich demonstrativ irgendeinem Schreiben zu, das auf dem Schreibtisch herumlag, dessen Inhalt ihn aber gar nicht interessierte. Vielmehr versank er bereits in Gedanken über dieses Gespräch, das bei ihm den Geschmack von Asche auf der Zunge hinterließ.


    Hadamar war bereits halb zur Türe raus, als das Sippenoberhaupt es sich dann anders überlegte und zumindest ein wenig bereute, was er gesagt hatte. Witjon sprang auf und hastete zur Tür.
    "Hadamar!" hielt er den jungen Mann zurück und schaute dann erst schräg zu Boden, bevor er mit gerunzelter Stirn sagte: "Ich bin..." froh "Es war gut, dass... dass du zur Bestattung gekommen bist."


    Witjon war dieses Zugeständnis sichtlich unangenehm. Dennoch klopfte er Hadamar kurz auf die Schulter und zeigte so etwas wie ein dankbares Nicken. Ihre Blicke begegneten sich und Witjon wünschte seinem Verwandten stumm alles Gute. Dann wandte er sich um und marschierte schnurstracks den Gang hinunter, wo er hinter der nächstbesten Ecke verschwand (und sich auf kürzestem Wege ins Kaminzimmer begab, um bei einem kräftigen Schluck erhitzten Met sein Gemüt zu beruhigen).

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS DUCCIUS FEROX


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLXI A.U.C.
    (8.9.2011/108 n.Chr.)
    .


    ZUM
    TIRO - LEGIO II GERMANICA


    Herius Claudius Menecrates



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS DUCCIUS FEROX


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVIII KAL IAN DCCCLXII A.U.C.
    (15.12.2011/108 n.Chr.)
    .


    ZUM
    LEGIONARIUS - LEGIO II GERMANICA


    Herius Claudius Menecrates




    AN DER


    SCHOLA ATHENIENSIS


    FAND FOLGENDER KURS STATT:


    CURSUS DE REBUS VULGARIBUS XLIII



    DER KURS WURDE BESTANDEN VON:



    Gaius Germanicus Gracchus
    Marcus Marius Madarus
    Tiberius Quintilius Rufo
    Lucius Duccius Ferox



    [Blockierte Grafik: http://img163.imageshack.us/img163/2735/siegeldsrectrix.png]



    ANTE DIEM XV KAL MAR DCCCLXII A.U.C. (16.2.2012/109 n.Chr.)




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS DUCCIUS FEROX


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXII A.U.C. (18.3.2012/109 n.Chr.) .


    ZUM
    OPTIO - LEGIO II GERMANICA


    Herius Claudius Menecrates



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    KAESO ANNAEUS MODESTUS
    ...
    HERIUS CLAUDIUS MENECRATES
    TITUS AURELIUS URSUS
    ...
    SEXTUS AURELIUS LUPUS
    TITUS DUCCIUS VALA
    ...
    LUCIUS HELVETIUS CORVINUS
    MARCUS IULIUS LICINUS
    ...
    DECIMUS ATIUS ROMANUS
    PAULLUS ATIUS SCARPUS
    TITUS DECIMUS CURSOR
    TITUS VIBIUS VESPA
    ...
    AULUS HADRIANUS FONTINALIS
    GAIUS TALLIUS PRISCUS
    LUCIUS DUCCIUS FEROX
    ...
    SERVIUS OBSIDIUS ANTIAS
    ...
    GAIUS ARTORIUS REGULUS
    MARCUS MARIUS MADARUS
    TITUS IUNIUS PRISCUS
    ...
    CAIUS QUINTILIUS THALATIO
    PUBLIUS MATINIUS AVIANUS


    MIT EINER
    PHALERA


    FÜR
    Die Teilnahme am Feldzug gegen die Anhänger des Potitus Vescularius Salinator


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo


    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ...
    LUCIUS HELVETIUS CORVINUS
    MARCUS IULIUS LICINUS
    ...
    LUCIUS DUCCIUS FEROX
    ...



    MIT
    TORQUES IN BRONZE


    FÜR
    Zuverlässige und beispielhafte Leistungen während des Feldzugs gegen die Anhänger des Potitus Vescularius Salinator


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)

    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS DUCCIUS FEROX


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL AUG DCCCLXIII A.U.C.
    (18.7.2013/110 n.Chr.)
    .


    ZUM
    CENTURIO - LEGIO II GERMANICA


    Herius Claudius Menecrates


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    versetze ich
    LUCIUS DUCCIUS FEROX


    Mit Wirkung vom
    - PRIDIE NON AUG DCCCLXIII A.U.C. -
    (4.8.2013/110 n.Chr.)


    zur
    COHORTES URBANAE


      

    Sim-Off:

    Schon gut. Ich war einfach etwas überfahren, zumal dein Entwurf wirklich relativ unübersichtlich ist, wie ich finde.


    Ich kann mich dem Eindruck nicht ganz verschließen, dass wir zunächst vielleicht mal sim-off (im Privatforum zb.) darüber diskutieren sollten, wie diese Lex Municipalis auszusehen hat, damit wir uns sim-on wirklich nur noch mit inhaltlichen Fragen beschäftigen müssen. Denn inhaltlich ist die bisherige Lex Civitatis unbestreitbar nicht fehlerfrei.


    Wichtigste Fragen sind da wohl: Übersichtlichkeit, Sprachstil, Historizität, Konformität mit Sim-on-Recht und die Klärung der bisher offenen Fragen über die Kompetenzen des Ordo Decurionum.
    Sim-off meiner Meinung nach deshalb, weil dieses ganze Durcheinander, das hier mittlerweile quer durch die Ordo-Diskussionen geht, ziemlich anstrengend wird.
    Ja, nein, vielleicht?

    "Ich persönlich denke," - meldete Witjon sich nun wieder zu Wort - "dass wir die eine Diskussion erst einmal beenden sollten, bevor wir die nächste beginnen.


    Was hier in diesem Moment besprochen werden sollte, ist der von Laetilius eingebrachte Antrag. Darüber wurde abgestimmt, womit die Diskussion über die Sache selbst erledigt ist. Da sich der Antrag direkt auf die Durchführung der Wahlen bezieht, ist es wohl die Aufgabe der Stadtverwaltung, im Engeren der Duumvirn, das Ergebnis der Abstimmung umzusetzen."
    Witjon wechselte einen vielsagenden Blick mit seinem Amtskollegen und erklärte dann weiter: "Patulcius und ich werden uns der Sache deshalb annehmen und unter Berücksichtigung der bisher vorgebrachten Lösungsvorschläge den besten Weg finden, um die nächsten Wahlen abhalten zu können."
    Er warf einen Blick in die Runde, um die Reaktion von den Gesichtern der Anwesenden abzulesen.
    "Sofern niemand besonders schwerwiegende Einwände hiergegen hat, möchte ich diesen Tagesordnungspunkt als solchen als abgeschlossen betrachten."




    Schließlich stellte Witjon eine Frage in den Raum, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte: "Nun haben wir ja aber offensichtlich doch noch einigen Diskussionsbedarf hinsichtlich der Grundlagen unserer Gesetzgebung. Laetilius, was du gesagt hast, erscheint mir zwar grundsätzlich als nur sinnvoll und praktisch. Allerdings hätte ich das gerne auch juristisch untermauert gewusst. Die Lex Provincialis spricht klare Worte in dieser Hinsicht."
    Witjon hatte sich während der Diskussion zuvor von einem Sklaven eine Abschrift der Lex Provincialis reichen lassen, die er nun vor sich hielt.
    "Ich zitiere Pars Tertia, Sätze drei und vier:


    'Die Civitas wird verwaltet von der Curia Civitatis, welche sich zusammensetzt aus einer Versammlung der Decuriones der Civitas, sowie gewählten Magistraten nach dem Vorbild der Stadt Roma. Sie werden bestimmt durch eine Lex Municipalis, welche gemäß den Bestimmungen des Codex Universalis verabschiedet wird.'


    Ich bitte hierbei auf folgende Kleinigkeit zu achten. Das Gesetz spricht von einer Lex Municipalis. Mogontiacum hat aber einen solchen Rechtsstatus nicht inne. Ich bin daher der Meinung, dass - was ich bedauerlicherweise erst vor wenigen Augenblicken selbst festgestellt habe - das Gesetz über die Verabschiedung der Lex Civitatis keine konkrete Regelung getroffen hat, weshalb grundsätzlich der Ordo Decurionum zur Gesetzgebung befugt sein muss."
    Damit musste eigentlich zunächst klar sein, dass dieses Problem vom Gesetz selbst gelöst war, auch wenn Witjon vermutete, dass bei der Ausarbeitung der Lex Provincialis einfach geschlampt worden war.



    "Letzten Endes merke ich außerdem an, Domitius, dass die Diskussion um eine Lex Municipalis sich hier am Falschen Fleck befindet. Bitte bringe deine Argumente dort ein, wo sie auch zur Sache gehen. Ein Antrag auf Abstimmung darüber, ob überhaupt eine Neufassung der Lex Civitatis gefasst werden soll, hat sich mit der Feststellung aus Pars Tertia der Lex Provincialis meiner Meinung nach ebenfalls erledigt, da wir ja nun doch ungehindert Gesetzgebung bezüglich der Lex Civitatis betreiben können."

    Witjon war hin- und hergerissen. Gerade noch hatte Petronius ihn von dessen Meinung durchaus überzeugt, da meldete Laetilius sich zu Wort und brachte einen bedenkenswerten Einwand vor. Der Duumvir wechselte ein paar gemurmelte Worte mit seinem Amtskollegen, woraufhin beide jedoch nur ratlos die Achseln zuckten.


    "Honoratiores, was haltet ihr davon, den Statthalter in dieser Angelegenheit zu Rate zu ziehen? Er wird doch bewanderte Juristen in seinem Stab haben, die zu unserer Frage Stellung nehmen können. Und falls dem nicht so ist, wird der Statthalter in der Regel den Kaiser selbst um Auskunft bitten, welche dann per Edikt Geltung für unsere Sache entfalten würde."


    Über den vermeintlichen Scherz seines Vorredners konnte Witjon nur minimal schmunzeln, zu sehr strengte ihn diese Diskussion in dem Moment an.

    "Wieso sollten wir das Territorium über die Grenzen unserer Nachbarn definieren? Wozu haben wir denn Grundlisten? Jeder, der in der mogontinischen Grundliste eingetragen ist, soll der Civitas angehören, oder nicht? Wozu haben wir denn erst letztens eine Volkszählung gehabt, in der jede Person ihren Wohnort angeben musste?"


    Witjon verstand durchaus den Gedankengang des Legionsveteranen, erkannte jedoch auch seine Mängel.


    "Denn wie definiert sich deiner Meinung nach denn sonst die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft von Bewohnern Mogontiacums?" fragte Witjon weiter und stellte mit seiner Formulierung auch gleich klar, dass er die Lex Civitatis eindeutig nicht auf die römischen Bürger beschränkte, was ja nicht ihr Sinn war.


    "Was die Gliederung angeht, kann ich soweit zustimmen. Die Reihenfolge der Ämternennung et cetera sieht ordentlich aus. Was mir nicht gefällt ist, dass du die Nennung der Pflichten wegfallen lassen willst. Ich habe damals bewusst diesen Absatz geschaffen, um eine geschriebene Grundlage für alle Magistrate zu haben, nach der sie sich zu richten haben. Besonders für junge und unerfahrene Politikanwärter kann das doch nur sinnvoll sein. Und sollte etwas daran unklar sein, kann der Ordo Decurionum immer noch ein Edikt erlassen, das die Passage für Einzelfälle auslegt und die Anwendung erleichtert."

    "Jetzt wo du's sagst," kommentierte der Duumvir, dem die Erkenntnis ins Gesicht geschrieben stand. "Wir dürfen uns quasi gar nicht auf die Lex Civitatis fixieren, sondern können per diverser Decreta Einzelregelungen schaffen. Und warum hast du das nicht schon viel früher gesagt, Petronius?" Er wirkte überrascht, denn offensichtlich war keiner der Decuriones darauf gekommen, dass sie überhaupt keine Kompetenz zur Änderung der Lex Civitatis hatten. Dann grinste er, denn die Situation war wirklich absurd. War dieser Rat wirklich so unwissend?


    "Dann würde ich sagen, dass die erfolgte Abstimmung über das Alter der Kandidaten ihre Umsetzung in einem Decretum findet, das ich ausformuliere. Haltet ihr es für nötig, darüber noch einmal gesondert abzustimmen, oder genügt es, wenn ich den Entwurf zur Ansicht hier vorlege und dann sogleich veröffentliche?"


    Zu den weiteren Meldungen bemerkte er hingegen: "Petronius, ich glaube damit würden wir uns nun doch nur ins eigene Fleisch schneiden, denn du hast doch gerade erst gesagt, dass wir die Lex Civitatis gar nicht ändern dürfen. Domitius, ich fürchte, dass wir deshalb gerade nicht diese Änderung vornehmen können." Witjon runzelte verwirrt die Stirn, denn Petronius widersprach sich hier eindeutig selbst.

    "Parzen, Nornen, ach du weißt schon was ich meine!" motzte Witjon, dem offensichtlich bereits die Konzentration flöten ging, so dass er germanische mit lateinischen Begriffen vertauschte. Seine Augen verengten sich, als er sich die trotzige Reaktion anhören musste. Witjon schnaubte genervt und rang um Beherrschung. Dieser Trottel begriff einfach nicht, dass es hier um ihn selbst ging, um sein Leben.


    "Na, wenn du so gut alleine klar kommst, brauchst du ja auch keinen Rat oder Unterstützung von mir," gab Witjon schlussendlich genauso trotzig zurück. "Ich schätze du solltest dann besser gehen. Dein Optio erwartet dich sicherlich schon, hm?" Er bemühte sich, nicht spöttisch zu klingen, aber die Verbitterung über Hadamars Ungehorsam machte es Witjon unmöglich, sich ganz zu verstellen und den Unbekümmerten zu mimen. Sollte der Bursche sich eben in der Legion durchschlagen. Wenn er glaubte, dass der Dienst bei der Truppe das Richtige für ihn sei, dann sollte er eben sehen, was er davon hatte. Vielleicht erkannte er ja irgendwann die Dummheit seines jugendlichen Übermuts.

    "Gibt es bisland noch Wortmeldungen zum Vorschlag des Domitius?" hakte Witjon schließlich nach, als er einige Augenblicke hatte verstreichen lassen. Der Antrag stand immerhin noch im Raum, worum sich aber mittlerweile offenbar niemand mehr so richtig Gedanken machte. "Wenn nicht, so möchte ich gerne nochmal darauf eingehen: Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob deine Umformulierung wesentlich verständlicher ist. Es ging bei Einführung der Lex eben darum, die unteren Verwaltungsämter gegenüber Peregrini zu öffnen." Grübelnd warf er noch einmal einen Blick auf den Formulierungsvorschlag des Domitius, der ihm noch nicht so recht gefallen wollte. Irgendwie klang das noch nicht klar genug, wenn man schonmal dabei war etwas zu präzisieren...


    "Und zu deinem Einwand, Petronius, möchte ich fragen: Worin liegt das Problem, wenn wir die Lex Civitatis durch Mehrheitsbeschluss abändern? Müssen wir jede Kleinigkeit dem Princeps vorlegen?"



    Sim-Off:

    Ich glaube, wir sollten diese Diskussion ins Sim-On verlegen, denn die IR-Gesetze sind ja gerade dafür da, dass sie auch Anwendung finden.
    Dies ist wohl ein Fall von Gesetzesauslegung. Sei so gut und bringe deinen Einwand nochmal Sim-On vor.