Hadamar starrte Witjon wütend an. Der hatte leicht reden. Er in seinem Alter. Chancen! Als Witjon in seinem Alter gewesen war, da waren das vermutlich auch wirklich noch Chancen gewesen, weil die Duccii da noch nicht so viel erreicht hatten! Aber jetzt? Nach Lando, nach Witjon? Da waren das doch keine Chancen mehr, sondern Verpflichtungen! Und dann auch noch welche, die keine Möglichkeiten boten, irgendwas eigenes zu machen. Das einzige was möglich war, war, in die Fußstapfen eines anderen zu treten... noch dazu in die Fußstapfen von Männern, die zum einen viel zu große hinterlassen hatten und zum anderen eigene Söhne hatten, die sich schon dazu anschickten, genau das zu tun. Und Hadamar hatte einfach keine Lust, sich ständig daran messen lassen zu müssen, ganz davon abgesehen, dass er nach wie vor überzeugt war, dass ihm Verwaltungsarbeit weder Spaß machte noch dass er sich tatsächlich dafür eignete.
Er war noch viel zu aufgebracht, um bei Witjons Scherz schmunzeln zu können, und er glaubte ihm auch nicht so recht, dass er ihn verstand. Und irgendwie nervte es ihn, dass er trotzdem so verständnisvoll tat. Erwachsene! Warum mussten die immer so... so... AAAAAARRRGH sein? „Klar“, murrte er also nur halblaut. Wahrscheinlicher war, dass auch Witjon wusste, dass es kein Zurück mehr gab. Hadamar war alt genug, um sich in der Legio einzuschreiben, und verpflichtet war verpflichtet. Das musste es sein. Trotzdem setzte er sich wieder hin... es fühlte sich irgendwie doof an, herumzustehen, wo sich die Stimmung allgemein ein wenig beruhigt hatte. „Das ist die Legion, Witjon. Militär. Am Limes. Natürlich gehen Soldaten drauf. Mein eigener Vater ist da gestorben, meinst du ich hätt das vergessen? Ich weiß schon wo ich mich da gemeldet hab“, entgegnete er trotzig... und das Sippenoberhaupt mimte weiter den Verständnisvollen. Hadamar rollte die Augen und sah dann abrupt zur Seite. Mit Bravour, genau. Das Gefühl hatte er nie gehabt, dass er irgendwas mit Bravour gemeistert hätte, oder hätte können... oder dass er das Potential dazu hatte. Trotzdem freute es einen Teil von ihm, das zu hören... auch wenn er diesen Teil im Moment ziemlich unterdrückte. Zu sehr hing in ihm der Gedanke fest, dass die Erwachsenen ihn genau dafür hielten: einen Nichtsnutz. Tunichtgut. Er bekam zwar immer zu hören, dass er mehr aus sich machen könnte, aber er glaubte nicht so recht daran, nicht jedenfalls was das betraf, was beispielsweise seine Mutter von ihm wollte und erwartete... Und dann wurden seine Gedanken unterbrochen. „Parzen?“ fragte er irritiert nach. „Was, äh... soll das sein? Und jaaa, ich pass schon auf mich auf“, fügte er noch an.