Witjon und sein Amtskollege traten würdevoll nach vorn. Der Duccius fühlte sich gut, war stolz darauf seine Civitas so repräsentieren zu können. Patulcius und er hatten sich darauf geeinigt, dass Witjon das Gebet sprechen sollte und jener die Opfergaben darlegen sollte, so dass Witjon nun mit lauter und deutlicher Stimme zu sprechen begann.
"O Manen des ewig siegreichen Nero Claudius Drusus Germanicus,
des Lieblings der Götter,
des Bruders des göttlichen Tiberius, Vaters des göttlichen Claudius,
des Begründers und Schirmers der Civitas Mogontiacum!
Durch seine Macht hat er unser Land dem grausamen Barbaren entrissen und die Civitas Mogontiacum an diesem Orte begründet, geschirmt durch seine Legionen.
An der Spitze seines Heeres hat er die kühnen Sugambrer und Chatten, gar die aufmüpfigen Cherusker bezwungen und den Frieden und Wohlstand des Reiches bis an diesen Ort getragen.
Seit jenem Tag, an dem sein Leichnam die Grenzen unserer Civitas überschritt, beklagen wir seinen Tod und blicken dankbar auf sein Leben, indem wir Euch gute Gaben darbringen.
Nehmt an diese kupfernen Münzen und diesen Wein als unsere demütige Gabe und versöhnt Euch mit uns Lebenden, aufdass Ihr Gallia und unserer Civitas jenen Schutz gebet, den Drusus Germanicus zu Lebzeiten stets gewährte! Möge unser Dank aufsteigen mit dem Rauch dieses Altares, aufdass sich unsere ganze Civitas mit Euch verbinde."
Das war Patulcius' Zeichen, der nun die genannten Dinge entgegennahm und am Altar darbrachte. Als das Opfer abgeschlossen war, verharrten die Duumviri noch einen angemessenen Augenblick in Stille, dann traten sie beiseite und ließen den Vertretern der anderen Civitates die Möglichkeit, ihr eigenes Opfer darzubringen. Witjon nickte Patulcius zu; er war zufrieden mit dem bisherigen Ablauf der Feierlichkeiten. Dann kehrten sie zur Tribüne der Decuriones zurück und reihten sich in die Gruppe der Ehrengäste ein.