Ermittlungen zum Diebstahl des Fiscus Mogontiaci

  • In den vergangenen 8 Tagen hatte Mathayus fast seine ganze Zeit auf die Ermittlungen rund um den Diebstahl der Stadtkasse gelegt. Eigentlich war er nur zum schlafen in sein Domus zurückgekehrt und sich fast immer etwas zu Essen bringen lassen. Mehrere Male hatte er sogar die Nächte durchgemacht und in seinem Officium gearbeitet. Er hatte mit Vorliebe Verdächtige oder solche die er dafür hielt sehr spät Abends, möglichst nach einem langen Arbeitstag den die meisten Verdächtigen waren ja in der Curia tätig, zu Verhören geladen. Die Vernehmungen hatten sich teilweise bis in die frühen Morgenstunden hingezogen und so langsam litt die tägliche Arbeit der Mitarbeiter der Curia unter den Ermittlungen.
    Anfänglich hatte Mathayus überlegt schnell einen "Schuldigen" zu finden und die Ermittlungen zum Abschluß zu bringen. Doch hatte er sich dann dafür entschieden wenigstens zu versuchen den wirklichen Schuldigen zu finden. Ihm war bewußt das der erste Weg der einfachere gewesen wäre und die Chance das Geld und den Schuldigen zu finden sehr gering war. Doch dann hatte sich eine Chance aufgetan die ihm und der Stadt helfen konnte. Zwei Schreiber hatte er bereits mehrfach vernommen und schließlich erste Erkenntnisse erlangt.


    Bei dem einen hatte es nichts mit dem Raub der Stadtkasse zu tun doch hatte dieser in den Vernehmungen zugegeben schon längere Zeit kleinere Beträge zu unterschlagen. Mathayus hatte diesen "Erfolg" nicht wirklich genutzt und den Mann an die normalen Ermittler der Stadt übergeben.


    Der andere jedoch hatte zugegeben Informationen über die genaue Lage der Stadtkasse, seine Sicherungsmaßnahmen verkauft zu haben. Zu Mathayus großer Zufriedenheit hatte den Kontakt zwischen dem Schreiber und dem Käufer ein reicherer germanisch stämmiger Händler hergestellt. Zufällig war dieser ein Konkurrent von Mathayus und zwar gleich in doppelter Hinsicht zum einen was die Handelsgeschäfte anging zum anderen auch bei der Wahl zum Ordo Decurionum der Vicus Navaliorum für die er sich auch hatte aufstellen lassen.
    Da dieser Mann aber nicht ohne Einfluss war wollte er vorher mit seinem Auftraggeber sprechen.

  • "Werte Herren Decuriones, für die heutige Sitzung hat sich Mathayus Magonidas, der als Ermittler in unserem Namen hinsichtlich der Stadtkassenaffäre tätig ist, angemeldet. Magonidas, du hast das Wort." Witjon setzte sich und ließ Ruhe einkehren, dann gab er dem städtischen Ermittler einen Wink, dass er beginnen könne.

  • Auch der alte Petronier war erschienen, um zu erfahren, welcher Gauner es gewagt hatte, die Stadtkasse von Mogontiacum zu stehlen. Zwar hatte er - wie üblich - die Dorfvorsteher oder sonstige Barbarischstämmige im Verdacht, die ihre Barbarität kaum verbergen konnten, aber da er festgestellt hatte, dass derartige Polemik schlecht ankam, hielt er vorerst den Mund.

  • Mathayus trat in das Rund des Ordo Decurionum von dem er hoffte ihm bald selber anzugehören. Vor zwei Tagen hatte er seinen ersten Zwischenbericht an den Duumvir gegeben und seitdem hatte sich noch einiges zugetragen. Er befand nun das es höchste Zeit sei einen Bericht an die Decuriones abzugeben.


    Beim betreten nickte er seinem Patron Marcus Petronius Crispus kaum sichtbar zu. Neben diesem saß auch sein jüngster Sohn Hamilkar, der dem Petronier seit kurzem als Schreiber und Sekretär diente.
    Mathayus hatte sein Sklave und Scriba Penikanus begleitet und ihm, vor dem Vortreten eine mehrseitige Tabula übergeben. Eine weitere schlug Penikanus nun auf um eventuell für Mathayus wichtige Dinge mitzuschreiben.


    "Sehr geehrte Decuriones Mogontiacum. Ich trete heute als von der Curia eingesetzter Sonderermittler im Falle des Diebstahls der Stadtkasse vor euch. Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen mich mit dieser brisanten Aufgabe zu betrauen und hoffe ich werde und habe eure Erwartungen nicht enttäusch. Heute werde ich euch eine Übersicht über meine bisherigen Ermittlungen und gewonnen Erkenntnisse geben.


    "In den vergangenen 10 Tagen seit meiner Einsetzung, habe ich fast meine ganze Zeit auf die Ermittlungen rund um den Diebstahl der Stadtkasse verwandt. Ich habe etliche Verdächtige und Mitarbeiter der Curia verhört. Die Verhöre waren lang und gründlich und gingen soweit wie sicherlich schon einige gehört haben das es anfing langsam die tägliche Arbeit leiden zu lassen. Doch ich habe dieses kleinere Übel in Kauf genommen und wurde am Ende für meine Beharrlichkeit belohnt. Wenn von eurer Seite keine Einwände mehr sind dürften keine weiteren Verhöre mehr nötig sein und alle momentan in der Curia arbeitenden Personen können als unschuldig in dieser Sache betrachtet werden. So mein Urteil. Falls jemand bereits vor dem Ende meiner Ermittlungen einsicht in die Verhörprotokolle nehmen möchte so soll er mir das nach dieser Anhörung mitteilen und er wird umgehend eine Abschrift erhalten. Nach Ende meiner Ermittlungen werden natürlich alle Unterlagen von mir übergeben.


    Aber zurück zu den Verhören. Ein erstes Ergebnis ist leider nur ein kleines Nebenprodukt welches ich aber trotzdem erwähnen möchte.
    Der städtische Schreiber Volusus Percennius Bursa hat in den Vernehmungen zugegeben schon längere Zeit kleinere Beträge zu unterschlagen. Ich habe ihn an die normalen dafür zuständigen Stellen übergeben und der Sache wurde sich umgehend von einem Vertreter des Duumvir angenommen.


    Kurz vor Ende meiner Verhöre trug meine Beharrlichkeit doch noch Früchte und der Schreiber Servius Vipstanus Saloninus brach zusammen. Er hat anschließend zugegeben Informationen über die genaue Lage der Stadtkasse und ihrer Sicherungsmaßnahmen verkauft zu haben. Den Kontakt zwischen dem Schreiber und dem bisher noch unbekannten Käufer hat ein reicherer germanisch stämmiger Händler namens Hermipus hergestellt. Der Mann ist recht vermögend und hat sich auch für die nächste Wahl zum Ordu Decurionum für das Vicus Navaliorum aufstellen lassen. Er wurde gestern festgesetzt, sein Besitz beschlagnahmt, alle Mitglieder seines Haushaltes stehen unter Bewachung und sobald diese Anhörung beendet ist werde ich mit den Verhören an Hermipus beginnen.
    Vom Verhör von Servius Vipstanus Saloninus ist eine von ihm unterzeichnete Niederschrift vorliegend."


    Mathayus gab Penikanus ein Zeichen woraufhin dieser eine 4 seitige, verschlossene Tabula aus seiner Umhängetasche zog und auf den Tisch vor Mathayus legte.


    "Gibt es bis zu dieser Stelle Fragen?"


    Mathayus nutzte die kleine Pause in der er auf Fragen wartete um seine Tabula umzublättern und einen Schluck Wasser zu trinken.

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    Die Hand des Laetilius Fecenianus erhob sich nur leicht, als hätte er es nicht nötig noch deutlicher zu machen, dass er das Rederecht als erster beanspruchte. Er hätte dem Peregrinus schon alleine deshalb Fragen gestellt, weil er ein Peregrinus war, und die waren seiner Meinung nach Bekämpfenswert wo sie sich auch um Einfluss und Macht bemühten. Und dieser hier war ein ganz besonderes Exemplar, würde der duccische Duumvir nicht solche Mühe geben sein Lieblingsfeind zu bleiben, so hätte dieser Madonagis beste Aussichten auf diesen Posten.


    "Ich hätte da eine Frage...", wandte er sich mit der für ihn typischen Überheblichkeit an den Mann, nur um sich wenig später gegen die Duumvirn zu richten, "Die Duumvirn haben sich also entschlossen, dir die Leitung der Ermittlungen abzutreten... das finde ich doch recht seltsam. Was qualifiziert einen Händler, Brandbekämpfer, Piratenjäger, Nauarchus und Sprecher von Hebräisch, Punisch, Aegyptisch, Achaiisch und Gallisch dazu, jetzt auch noch Verbrecherjäger in Mogontiacum im Auftrag der Duumvirn? Irre ich mich, oder hatte man die Bewerbung zum Optio Vigilum nicht abge..."
    Er hielt inne, als sich von links einer seiner Mitstreiter zu ihm herüberlehnte und ihm hinter hervorgehaltener Hand etwas ins Ohr raunte: "Oh.. ich korrigiere mich... Centurio Statorum war das, genau. Also, wie genau kommen wir nun dazu, einem abgewiesenen, nicht-mehr-ganz-so-ortsfremden-aber-doch-noch-sehr-neuen Händler die Leitung über die Aufklärung des Verschwindens von dreihundert Aurei anzuvertrauen? Sind wir so verzweifelt? Nein... seid IHR so verzweifelt? Warum werden keine fähigen Männer aus der Legion hinzugerufen? Oder die Speculatores des Legatus Augustus Pro Praetore? Wenn ihr euren eigenen Leuten nicht traut, warum nehmt ihr dann keine professionelle Hilfe in Anspruch? Erfahrene?"
    Seine Stimme troff nur so vor Hohn und Spott, die Verärgerung über die Leichtfertigkeit der Duumvirn, einen Niemand und vermeintlichen Alleskönner wie diesen Magonidas war mehr als deutlich heraus zu hören. Als einer der anderen Decuriones auch das Wort erheben wollte schnitt der Laetilier ihm das Wort ab, und wandte sich nun direkt an den Magonidas, ohne seinen Worte die Schärfe zu nehmen: "Sehr löblich, das was du da vollbracht hast... deine manigfalten Talente und Fähigkeiten einen außergewöhnlich gesegneten Menschen, könnte man annehmen. So gesegnet, dass es dir gleich möglich schien einen Konkurrenten als Übeltäter ausfindig zu machen.. was für hervorragende Arbeit. Und was für ein außergewöhnlicher Zufall..."
    Gelächter breitete sich in den Reihen von Fecenianus' Parteigängern aus, als die Rede des Decurios in einer Spitze gegen den 'Ermittler' ausklang. Eigentlich konnte es ihm egal sein, wenn die Peregrinen sich gegenseitig beharkten.. sollten sie sich fertig machen, dann blieb mehr für die nördlichen Söhne Roms übrig. Dass der Mann sich den Petronius als Patron ausgesucht hatte, hatte schon einmal für ihn gesprochen.. allerdings machte das Gerücht die Runde, dass er sich von den Duccii sponsorn ließ. Was wiederrum gegen ihn sprach... und gegen den Petronius, der langsam zu Altersmilde taugte, und daher als Verbündeter im Ordo kaum mehr zu gebrauchen war. Ja, die Peregrini waren auf dem Vormarsch, da galt es nicht weniger zu zeigen als unerbittliche Härte!

  • Mathayus war überrascht wie wenig den ersten Sprecher die bisherigen Ermittlungen interessiert hatten bzw. haben und das dieser die Gelegenheit komplett dazu nutzte seine offensichtlichen Konkurrenten oder Personen die er nicht mochte mit Dreck zu bewerfen. Er wollte sich gerade fragen was er diesem Mann in seinem bisherigem Leben wohl getan hatte bis er sich ins Gedächtnis rief das da wahrscheinlich gar nichts war und auch nicht sein musste. Leute wie dieser Mann von dem er noch nicht einmal den Namen kannte brauchten keinen Grund.


    Geduldig hörte sich Mathayus nun die Vorwürfe des Mannes an und antwortete diesem dann mit freundlicher Stimme und ließ sich nicht auf das Niveau das Mannes herab.


    "Nun Decurio zuerst einmal bedanke ich mich bei dir für den verliehenen Titel eines Piratenjägers. Ich muss diese Ehre allerdings zurückweisen da ich sie nicht verdiene. Mir ist ebenso schleierhaft wie du auf die Idee kommst ich wäre einer. Wenn du auf meine damalige Bewerbung anspielst so ist mir als ob ich gesagt hätte ich habe mich einmal mit Piraten befassen müssen in dem Sinne das die Klärung des Ganzen nur mit der Waffe in der Hand möglich war. Aber gut wenn das dich als offenbaren Piratenjägerfachmann dazu bringt mir diesen Titel zu verleihen nehme ich ihn gerne an.
    Was die Sache mit dem Brandbekämpfer angeht... nun ich weiß nicht wie es bei dir war, wahrscheinlich hast du dich nie in solche staubigen Ebenen bewegen müssen aber in meiner Jugend gehörte es einfach zum guten Ton wenn man als junger Mann sich für eine gewisse Zeit den Vigilen anschließt. In meiner Heimat war es so das deren Hauptaufgabe die Brandbekämpfung war und ist.
    Ein Händler bin ich wohl war denn dies ist mein erlernter und viele Jahre ausgeübter Beruf, da ich von einer Insel komme ist damit auch das zur See fahren inbegriffen. Nun mag es manche geben die 20 Jahre zur See fahren und dabei nichts lernen und manche nehmen dabei etwas mit.
    Zu guter letzt möchte ich zu den Sprachen kommen. Wie du bei meiner damaligen Bewerbung ja selber erwähnt hast ist es nunmal nicht so das man sich in Mogontiacum und sicherlich auch in vielen anderen Städten nur mit einer Sprache verständigen kann. Wenn ich also viele Zungen beherrsche wobei ich beim Gallisch weit davon entfernt bin die Sprache auch nur leidlich zu sprechen und ich auch im Achaiisch weit davon entfernt bin die Sprache zu beherrschen.
    Aber nun gut für manche ist es ja auch schon ein Talent wenn man nur eine Sprache spricht oder?


    Ach ja bevor ich es vergesse meine Bewerbung wurde von dir abgelehnt und ich hatte keinen Fürsprecher zum Zeit der Bewerbung. Aber schon damals wurde festgestellt das sie abgelehnt wurde wegen meiner erst kurzen Verweilzeit in Mogontiacum und nicht wegen meiner mangelnden Befähigung.
    Aber lassen wir das, ich glaube nicht da solch ein Gespräch an dieser Stelle zielführend ist und ja auch nicht im entferntesten Teil dieser Unterrichtung ist.


    Ich komme also wieder zu den Ermittlungsergebnissen. Gibt es dazu noch Fragen?"


    Mathayus war absichtlich nicht auf den zweiten Teil eingegangen. Er war nun nur noch mehr froh das er sich nicht für den leichten Weg entschlossen hatte und schnell irgendeinen Schuldigen "gefunden" hatte sondern wirklich gründlich gearbeitet hatte. Doch ärgerte er sich inzwischen fast das einer seiner Konkurrenten in der Sache involviert war weshalb die Sache nun einen komischen Beigeschmack hatte. Und das wo er sich am Anfang so über diese Wendung gefreut hatte.

  • Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    Ein leiser Fluch war es, der Labeo über die Lippen gekommen war als der Laetilier die Hand erhob um sich das Rederecht zu sichern, und ein lauter, als er den ersten Teil seiner Tirade beendet hatte. Er selbst war noch nicht allzu lange im Ordo, und konnte daher zu der Bewerbung des Mannes nichts sagen, allerdings schien ihm die Wahl eines einfachen Händlers, so begabt er in anderen Belangen auch sein mochte, sehr abenteuerlich. Allerdings würde er das niemals im Leben zugeben, denn einerseits würde er eher sterben als dem Germanenhasser Recht zu geben, und andererseits wollte er es sich mit dem duccischen Duumvir und seinen Parteigängern nicht verscherzen.


    "Wir wollen den Tempel mal im Dorf lassen...", fuhr er daher den Laetilier an, nachdem er sich das Rederecht hatte geben lassen, immerhin konnte er in dessen Partei alleine schon seiner Geburt wegen keinen Kieselstein gewinnen, "..selbst wenn die Wahl der Duumvirn für die Feststellung des Übeltäters abenteuerlich ist: anscheinend hat sie dennoch Ergebnisse zutage gefördert." Sollte er noch etwas dazu hinzusetzen, dass auch er den Eindruck kaum verwehren konnte, dass das Heil diesem Mann doch einen für ihn außerordentlich günstigen Fisch ins Netz geschickt hatte? Nein, wahrscheinlich würde das den Fecenianer nur noch mehr anstacheln..


    "Bitte, Magonidas, erzähle uns doch detailliert, wie du zu diesen Erkenntnissen gelangt bist. Wie sahen deine Verhörmethoden aus? Und wie die Motive des Hermipus? Warum sollte ein vermögender Händler wie er, der beste Aussichten darauf hatte in dieses Gremium aufzusteigen, seinen Werdegang und den seiner Familie auf's Spiel setzen um sich derart plump zu bereichern?"

  • Da der Römer scheinbar für das Erste schweigen wollte wandte sich Mathayus zu dem neuen Sprecher.


    "Was meine Verhörmethoden angeht so hatte ich die Gelegenheit während einer längeren Seereise mich mit einem Ermittler aus Massilia zu unterhalten und habe mich an dessen Berichte erinnert. Wir hatten damals gegenseitig Erkenntnisse ausgetauscht da sich der eine für den Beruf des anderen interessiert hatte. Aber das nur nebenbei.
    Jedenfalls die Verhörmethoden... Also zunächst einmal wurde verhindert das jemand der bereits verhört wurde die Möglichkeit bekam mit jemanden zu sprechen der noch nicht verhört war. Das erschwerte zwar die Arbeit während der Verhöre in der Curia um einiges brachte aber den Effekt das bei den noch zu Verhörenden die Unsicherheit über das was sie erwarten würde die Zunge von vornerein schon mal lockerte.
    Die eigentlichen Verhöre begannen ganz harmlos indem man den potentiellen Täter zuerst allgemeine Informationen entlockt was seinen Familienstand angeht, eventuell vorhandene Familienmitglieder, Anstellung und Zufriedenheit mit selbiger. Meinung über Vorgesetzte usw.
    Dies wurde in äußert freundliche Atmosphäre abgehandelt was bei vielen aufgrund der Erleichterung sehr viele Ansatzpunkte für das spätere Verhör gebracht hat. Die meisten hatten ja wegen der vorangegangenen Gerüchteküche die wildesten Vorstellungen.
    Anschließend wechselte das Verhör von der Stimmung und von den gestellten Fragen. Alle folgenden Fragen wurden im forschen und scharfen Ton gestellt und oft wiederholt um eventuelle Ungereimtheiten zu erfahren. Zusätzlich war ab diesem Moment mein Ianitor, ein Legionsveteran, bewaffnet im Raum anwesend um zusätzliche Schärfe einzubringen.
    Die Fragen selber bezogen sich auf die Tätigkeiten vor und nach dem Diebstahl, den Aufenthaltsort während des Diebstahles, Spekukationen was der Verhörte oder andere von dem Diebstahl hatten und Erfragung von Meinung über diesen und jenen und dergleiche. Wenn ich noch ausführlicher werden soll, müsste ich meinen Scriba in mein Domus schicken um die Protokolle zu holen."


    Mathayus trank wieder einen Schluck Wasser.


    "Das Verhör von Hermipus hat noch nicht statt gefunden wie Eingangs erwähnt weshalb ich darüber noch keine Auskünfte geben kann was dessen Motivation anbelangt."

  • An dieser Stelle hakte sich schließlich auch Witjon ein, der bisher die Diskussion mit einem auf den Laetilius gerichteten verachtungsvollen Blick verfolgt hatte und mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm, dass dieser Schmierlappen von einem Römer bereits ordentlich Gegenwind bekam, ohne dass Witjon sich bisher in die Diskussion hätte einbringen müssen.


    "Aber hat nicht dieser Scriba Vipstanus Näheres zu den Tatmotiven mitteilen können? Oder ist er nur das Werkzeug eines federführenden Hintermannes? Und wie groß war sein Verdienst für diese skandalöse Untreue?"


    Klar, dass er diese Frage in der vorherigen Besprechung mit Mathayus schlichtweg zu stellen vergessen hatte, war er doch überaus erleichtert gewesen, dass überhaupt schon Beteiligte hatten ausfindig gemacht werden können.

  • Mathayus wandte sich nun dem Duumvir zu.


    "Nun, was die Motive von Vipstanus angeht so war es dort rein das Geld. Wenn mir das Urteil erlaubt ist scheint er für höhere ... Denkprozesse entweder nicht die nötige Intelligenz oder Kreativität zu haben. Ich an seiner Stelle hätte mich jedenfalls gefragt was der Käufer mit den Informationen denn anstellen würde.
    Jedenfalls lief es, in kurzem Worten, so ab das Hermipus den Kontakt zwischen Vipstanus und dem uns noch unbekannten Käufer der Informationen und eventuellem Einbrecher, hergestellt hat. Nach der Aussage von Vipstanus machten beide aber den Eindruck sich zu kennen. Er sagte wortwörtlich das sie einen Vertrauten Eindruck machen würden. In Vipstanuns Anwesenheit wurden aber keine richtigen Namen genannt sondern der Käufer ließ sich mit Manceps ansprechen. Vipstanus erhielt eine Summe und beantwortete dafür die Fragen von "Manceps". Dann verließ Vipstanus das Haus von Hermipus wieder und gab das Geld aus.
    Die genaue Summe die er erhalten hat müsste ich nachschlagen."

  • Der Petronier war erstaunt, was er alles über seinen neuen Klienten erfuhr - er war zur Zeit seiner Bewerbung wahrscheinlich abwesend gewesen oder hatte die Sache einfach vergessen. Zwar schränkte Magonidas seine Talente doch ein bisschen ein - wobei es erstaunlich war, dass er als Händler kein besonders gutes Griechisch sprach - aber es war doch interessant, etwas mehr zu erfahren.


    Dann kehrte die Diskussion aber glücklicherweise wieder zur eigentlichen Ermittlung zurück, die auf andere Weise interessant war - auch Crispus hatte bei der Legion von seinen Kameraden die ein oder andere Anekdote zu Verhören gehört. Auch damals hatte man ihm von manchem Kniff erzählt, wie man einen Dickkopf zum Reden brachte - allerdings weitaus handfester, als Mathayus das getan hatte...

  • Mathayus hatte nun, vorher völlig im Redefluß, seinen Patron das erste Mal wahr genommen und nickte diesem kaum merklich zu. Dann sprach er wieder in die Runde


    "Gibt es noch weitere Fragen bis hier her oder soll ich fortfahren?"

  • Offensichtlich standen soweit keine Fragen im Raum, weshalb Witjon dem Magonidas eine auffordernde Geste machte. "Bitte, fahre fort," sagte er und lehnte sich interessiert vor.

  • 2ter Bericht


    Mathayus war ein paar Tage nach seinem ersten Bericht erneut erschienen um der Curia zu berichten.
    Ähnlich wie beim ersten Mal trat er in Bekleidung seines Scriba Penikanus auf und trat, nachdem ihm das Wort erteilt worden war vor.


    "Geehrte Decurionen durch verschiedene Ereignisse die es wert sind berichtet zu werden trete ich heute erneut vor euch. Wie bei der letzten Sitzung berichtet bin ich bereits einigen Hinweisen nachgegangen und konnte ein paar Verdächtige ausmachen. Zuerst möchte ich berichten das der festgesetzte Händlicher Hermipus bisher eiserns schweigt und sich weigert mit mir eine andere Sprache als Germanisch zu reden die ich leider nicht gut genug beherrsche um das Verhör sinnvoll fortsetzenn zu können. Ich bitte daher um Unterstützung von eurer Seite. Vielleicht wäre z.B. der ehrenwerte Faustus Domitius Massula bereit mir hierbei zu helfen.
    Durch seine Hilfe war ich in der Lage einer weiteren Spur zu folgen. Ihm wurde vor Tagen ein Boot gestohlen mit dem die wahrscheinlichen Diebe über den Rhenus gesetzt haben um den Wachen auf der Brücke aus dem Weg zu gehen. Für sie unglücklicherweise wurde das Boot von einem mit Massula befreundeten Schiffer auf dem Rhenus treibend gefunden und zu diesem zurückgebracht. In diesem Boot fand sich ein Aureus und ein weiterer in einem Sack der nicht zum Besitz des Massula gehört.Mit Hilfe eines Legionsveteranen der in der Stadt lebt und ein paar Spürhunde hat gelang es mir in dem Bootshaus, wo die Diebe eine zeitlang verweilt haben wie es scheint, eine Fährte aufzunehmen. Auf der anderen Seite des Rhenus fand ich mit Hilfe des Schiffers..." Mathayus schaute kurz etwas auf einer Tabula nach
    "Pharos fand ich die Stelle an der die Diebe anlandeten. Von ihr aus konnte ich die Spur ein gutes Stück durch die Uferlandschaft verfolgen bis sie auf der Straße verloren ging. Es ist damit zu rechnen das die Diebe dort auf der Straße ihre Beute auf einen oder mehrer Wagen umluden. Ich versuchte noch ein paar Meilen der Straße folgend zu prüfen ob die Diebe diese verlassen hatten und die Hunde viellicht wieder die Spur aufnehmen konnten was aber leider ohne Erfolg blieb.
    Diese Erkenntnisse und das Schweigen von Hermipus brachten mich dann an einen Punkt an dem ich beschloss das meine Fähigkeiten und Befugnisse nicht mehr ausreichen würden. Von daher beschloss ich bei dem Centurio Statorum um Hilfe zu ersuchen. Wie mir nicht bekannt war gibt es diesen Posten hier nicht mehr woraufhin ich mich dann an die Benefiziarier in der Regia wandte. Dort schlug mir großes Misstrauen entegegen und meine Bitte wurde abgelehnt und lediglich zugesagt das alle Benefiziarier in der Provinz benachrichtigt werden sollen um die Augen aufzuhalten. Es tut mir leid keine besseren Ergebnisse in dieser Sache liefern zu können. Als letzten Strohhalm zum wiederauffinden des Geldes werde ich mich morgen, wenn hier nichts anderes entschieden wird, nach Lopodunum aufmachen. In der Hoffnung das die Männer mit der nicht unbeträchtlichen Geldmenge im Gepäck dort aufgefallen sind. Haben sie natürlich vorher die Straße in die eine oder andere Richtung verlassen bzw. in Lopodunum keine Spuren hinterlassen kann uns wohl nur noch Fortuna weiterhelfen.
    Die Hintergründe des Diebstahles lassen sich vielleicht über ein erfolgreiches Verhör mit Hermipus erfahren...."


    Mathayus schwieg nach der langen Rede und wartete auf Reaktionen.

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    Als Fecenianus auf der Tagesordnung sah, dass dieser Domanigas aus dem hinterletzten Winkel des Reichs wieder einen Bericht abliefern wollte, hatte er unwillkürlich noch mit den Augen gerollt, so wenig Vertrauen hatte er in die Fähigkeiten des Mannes, der vor Fähigkeiten anscheinend nur so strotzte. Entsprechend gelangweilt folgte er den Ausführungen des Mannes, hier was geschafft, schön und gut, da was erreicht, toll toll... beinahe hätte er einen Nebensatz nicht mitbekommen, so wenig war er an dem Bericht interessiert, doch bei einer Sache ruckte sein Kopf unwillkürlich zu dem Kerl aus dem Süden hin... das konnte doch nicht sein?


    "Bitte, werter Dinagios... wiederhole bitte den Part mit den Beneficariern... WAS genau hast du für eine Antwort in der Regia bekommen?"

  • Er war überrascht über die schnelle Wortmeldung und als er den Sprecher erkannte war ihm schon klar das dieser nichts positives in der Stimme trug. Entweder war dies nur ihm gegenüber so oder der Mann war generell ein ewiger Miesepeter. Nichts desto trotz antwortete er natürlich auf die Frage wobei er wie immer versuchte einen freundlichen Ton zu wahren ganz egal was sein gegenüber tat:
    "Aber natürlich Decurio...", in ausführlichen Worten, mit dem Versuch der wörtlichen Wiedergabe, führte er aus was sich am Tor der Regia zugetragen hatte.



    Sim-Off:

    Mir war es ehrlich gesagt zu dumm das nocheinmal komplett abzutippen und hoffe die Verlinkung sei mir erlaubt. Steht alles unter der Überschrift "Auf der Suche nachdem Centurio Statorum"

  • Galeo Laetilius Fecenianus
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/04.jpg]


    "Wenn dem wirklich so ist...", kommentierte Fecenianus das, was er von dem Malteser zu hören bekam, "..so bitte ich die Duumvirn ihre Funktion als Vertreter des mogontinischen Gemeinwesens wahrzunehmen und dem Legaten eine Protestnote zukommen zu lassen, in dem darum gebeten wird, die Speculatores daran zu erinnern, worin ihre Aufgaben bestehen..."


    Damit war für ihn auch alles gesagt.. die Fortschritte des Magoniden hielt er für nicht weiter kommentierenswert... wirkliche Ergebnisse hatte dieser ja nicht vorzuweisen.


    Sim-Off:

    Dazu per PN.

  • Die neuen Erkenntnisse waren nicht übermäßig spektakulär, doch war die Spur zumindest ganz gut - und Fortuna schien auf Mathayus' Seite gewesen zu sein, dass er das Boot und darin einen Aureus gefunden hatte. Danach hatte ihn das Glück aber scheinbar verlassen und dass ein Frumentarius nicht einfach jedem dahergelaufenen Detektiv half, konnte er sich zu gut vorstellen - Crispus hatte diese zwielichtigen Burschen schon bei der Legion nicht sonderlich gemocht.


    Und noch eine Sache war natürlich blöd - Lopodunum lag etwa 50 Meilen stromaufwärts, weshalb es unzählige Möglichkeiten geben musste, vorher abzubiegen. Zwar war Crispus bisher noch nie auf der anderen Rhenus-Seite nach Süden gewandert, aber er wusste doch inzwischen so viel über Germania, dass es doch nicht ganz so unbesiedelt war, wie Tacitus behauptete.


    "Ich glaube, du solltest einfach mal der Spur nach Lopodunum folgen. Da gibt's bestimmt Dörfer, wo man nachfragen kann. Ansonsten frägst du dann eben bei den Beneficarii in Lopodunum und wenn bis dahin niemandem 'was aufgefallen ist, haben wir Pech gehabt!"


    Was Crispus allerdings nicht hoffen wollte, denn das bedeutete, dass die Decuriones ein bisschen mehr berappen mussten...

  • Ich war mit den Ergebnissen auch nicht sonderlich zufrieden. Man hatte einen Vermittler festgesetzt, der einem Unbekannten den Zugang zur Stadtkasse ermöglicht hatte, dann gab es eine Spur, die zwar gut dokumentiert war, aber irgendwo im Nichts endete und ansonsten gab es eigentlich keine weiteren Erkenntnisse.


    "Ich kann eigentlich nicht empfehlen, der Spur nach Lopodunum weiter zu folgen. Wenn dort den Beneficariern etwas aufgefallen wäre, dann hätten sie die Diebe sicherlich festgesetzt und dann wüßten wir das auch schon. Wenn den Beneficariern nichts aufgefallen ist, dann kann die Beute überall hin verschwunden sein. Nach Süden oder Osten. Diese Spur führt nur in einen undurchdringlichen Nebel und wird, weil inzwischen viel Zeit verstrichen ist, vermutlich keine handfesten Hinweise mehr bringen".


    "Wir haben doch einen Ansatzpunkt innerhalb der Mauern von Mogontiacum, um den wir uns in jedem Fall kümmern müssen. Und das ist dieser Händler Hermipus. Wenn er sich weigert, Latein zu sprechen, dann soll er scharf verhört werden, vielleicht fällt ihm dann sein Latein wieder ein. Wenn aber das auch nichts hilft, dann bin ich gerne bereit, ihm auch germanisch auf den Zahn zu fühlen".

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