Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Entschuldigt meine Abwesenheit der letzten Tage, aber die Lernerei macht mich etwas k.o., so dass ich abends manchmal nicht mehr die Kraft zum Schreiben habe. Ich muss mich außerdem noch wie ab jetzt üblich bis Mittwoch Abend abmelden, sorry. ;)

    Zitat

    Original von Roxane
    "Ich gestehe," meinte sie. "Es haben sich mir diverse Möglichkeiten geboten dieses Getränk zu testen, als wir von Italia herauf reisten, doch irgendwas hat mich immer davon abgehalten. Vielleicht der Geruch? Nun, jedenfalls habe ich auch in anderen Ländern bereits von ähnlichen Getränken vernommen, doch auch dort... Nun ja, vielleicht sollte ich den ersten Schluck dann einfach mit zugehaltener Nase probieren und wenn ich ihn überstehe, den nächsten Schluck ohne," zwinkerte sie schalkhaft. "Nach unserem Gespräch," fügte sie schmunzelnd an.


    Sie lauschte seinen Worten und hakte nach: "Würdest Du sagen, dass Mogontiacum im gesamten Provinzenvergleich nördlich der Alpen der wohl wichtigste Handelsplatz ist oder schätzt Du, das zum Beispiel die Colonia Claudia Ara Agrippinensium auf Grund ihrer Lage und der Classis dahingehend noch den Rang abläuft - oder eine der anderen Städte nördlich der Alpen?" Auch auf weitere Aussagen ging sie im Verlauf ein. "Wie siehst Du die Integration der Peregrini und die Integration der sogenannten Barbaren," wozu sie als Peregrini ja auch irgendwie zählte, wenn auch aus anderer Ecke, "in das gesellschaftliche und kulturelle Bild der Stadt. Treten hier noch häufig Probleme auf oder ist es eher ein Geben und Nehmen? Und wie siehst Du die Stellung der Stadt gegenüber den Germanen auf der anderen Seite des Limes? Sowohl politisch als auch kulturell und militärisch?"


    "Ich kann nur empfehlen, alsbald einen Versuch zu wagen," bekräftigte Witjon Roxanes Vorsatz schmunzelnd. Bier musste man doch einmal im Leben probiert haben. Und wer dann nicht auf den Geschmack kam, der war halt selbst schuld.


    "Der wichtigste Handelsplatz?" Herrje, woher sollte Witjon das denn wissen? Mogontiacum war wichtig, aber wie konnte er wissen, wie wichtig die Civitas im wirtschaftsraum Germania nun tatsächlich war? "Ich schätze, dass Mogontiacum der Colonia Claudia auf jeden Fall nachsteht, allein wegen seiner Größe. Allerdings ist die Rhenusbrücke hier eine der wenigen Möglichkeiten zur sicheren Flußüberquerung, wodurch gerade diese Stelle für regen Handelsverkehr sorgt. Man kann wohl sagen, dass Mogontiacum zumindest für diesen Limesabschnitt in Germania Superior den wichtigsten Knotenpunkt mit den jenseitigen Grenzgebieten darstellt."


    "Wie meinst du das, Integration? Über zwei Drittel der Bevölkerung sind seit der Errichtung des Legionslagers gallischen oder germanischen Ursprungs. Ein beträchtlicher Teil davon strebt das römische Bürgerrecht an, um die Pflichten in der Civitas auszufüllen. Gerade die Beteiligung auch vieler Peregrini im Ordo Decurionum zeigt die hohe Bereitschaft, als Teil des Imperium Romanum ihren Beitrag zu leisten und dem Wohlwollen des Kaisers würdig zu sein."


    "Welche Stellung?" fragte Witjon schließlich auf Roxanes letzte Frage hin nach. "Was für eine Stellung soll die Civitas schon haben? Die Stämme treiben Handel mit uns. Sämtliche Dialoge mit anderem Inhalt werden selbstverständlich mit der Provinzverwaltung, sprich dem Statthalter oder seinen Vertretern, geführt. Da hat Mogontiacum als schlichte Gemeinde doch überhaupt kein Mitspracherecht, wie sähe das denn aus?" Witjon zog verwirrt die Augenbrauen hoch. "Da würden wir ja glatt dem Statthalter seine Kompetenz unterlaufen. Oder wie meinst du die Frage genau?"

    Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    Primus hörte den Scriba schon durch die offene Türe und rief ihn deshalb zu sich.
    Entrare Scriba,...
    Sicher hatte der Scriba die Dokumente bei sich,...inzwischen empfand er es als dankenswert, daß der Magistrat an ihn gedacht hatte.
    Tullias erster Betrieb, das Gestüt würde es wert sein weiter geführt zu werden.


    Marcus Varius Celer
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    "Salve Praefectus und danke," erwiderte Celer mit einem dankbaren Lächeln, als er ohne Wartezeit sogleich hereinberufen wurde. So wie er den Terentius kannte, würde der eine zügige Abwicklung seines Kommensgrundes wohl nur befürworten, daher zog er auch sogleich die mitgebrachten Schriftstücke hervor und präsentierte sie dem Kommandanten.


    "Praefectus Terentius, hier habe ich den Vertrag über den Verkauf der Pferde und Kräuter sowie die Übereignungsurkunde für das Gestüt."


    CONTRACTUS


    DIE CIVITAS MOGONTIACUM UND GAIUS TERENTIUS PRIMUS ERKLÄREN HIERMIT IHRE EINIGUNG ÜBER FOLGENDE EMPTIO VENDITIO.


    ES ÜBEREIGNET DIE CIVITAS MOGONTIACUM DEM TERENTIUS VI PFERDE SOWIE MCCXXX SÄCKE KRÄUTER.


    DES WEITEREN SOLL EINE ÜBEREIGNUNG STATTFINDEN ZU GUNSTEN DES TERENTIUS ÜBER DAS GESTÜT 'VITAM IMPENDERE VERO - CASTIGATOR EQUUS'.


    DAS VON TERENTIUS ZU ZAHLENDE PRETIUM SOLL XXX AUREI BETRAGEN.







    I.A.
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    NUMERIUS DUCCIUS MARSUS - DUUMVIR MOGONTIACI



    STIPULATIONES


    I.) HIERMIT VERSPRECHE ICH, GAIUS TERENTIUS PRIMUS, DASS DER CIVITAS MOGONTIACUM XXX AUREI GEGEBEN WERDEN.






    II.) HIERMIT VERSPRICHT DIE CIVITAS MOGONTIACUM, DASS VI PFERDE UND MCCXXX SÄCKE KRÄUTER GEGEBEN SOWIE EIN GESTÜT GEGEBEN WERDEN.



    I.A.
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    NUMERIUS DUCCIUS MARSUS - DUUMVIR MOGONTIACI




    "Sechs Pferde, tausendzweihundertunddreißig Säcke Kräuter und das Gestüt. Hier, hier und hier," las Celer schließlich noch einmal die Konditionen laut vor. "Hier findest du jeweils etwas Platz für dein Zeichen," erläuterte Celer dann weiter, während er auf den beiden Schreiben die Stellen zeigte. "Ich habe hier noch jeweils eine Abschrift des Vertrags und der Schuldversprechen für dich. Mit deiner Unterzeichnung wäre dann alles abgeschlossen." So, das war alles. Oder? Achja, da fiel dem Scriba noch etwas ein. "Äh, und noch eine Frage...ich gehe davon aus, dass die Waren für das Gestüt in Mogontiacum gedacht sind? Denn dann würde sich ja der Transport nach Confluentes erübrigen."




    Sim-Off:

    Zur Erläuterung für Nichtjuristen bzw. diejenigen, die kein Latein hatten:
    Contractus = Vertrag
    Emptio Venditio = Kauf
    Pretium = Kaufpreis
    Stipulatio = Schuldversprechen, das unabhängig von den einzelnen Vertragspflichten eingeklagt werden kann

    Eine Gesandtschaft sollte es also sein. Na gut, warum nicht? Witjon nickte verhalten, während Petronius diverse Lobpreisungen auf die ehrbaren Sippen der Civitas losließ. Dabei lehnte Witjon sich bequem zurück und konnte ein zufriedenes Schmunzeln nur halb unterdrücken, denn der ehemals den Duccii so stark abgeneigte Petronius verlor doch gar ein paar wohlwollende Worte über diejenigen Männer, 'die sogar den Ritterrang inne haben', womit sowohl er jetzt als auch Loki schon damals, vor seinem Tod, gezählt hatten.


    "Vielen Dank für deine hilfreiche Einschätzung, Legatus Augusti. Ich schätze jetzt ist es an uns, meine Herren Decuriones, Vorschläge für eine solche Gesandtschaft zu machen, damit wir so bald als möglich eben jene auf den Weg nach Rom schicken können." Ein erwartungsvoller Blick ging in die Runde, woraufhin er sich auch wieder zurücklehnte. Sollten die Versammelten doch erstmal selbst denken, bevor er notgedrungen selbst Vorschläge an den Mann brachte.

    "Richtig, dieser winzige Betrag ist verschont geblieben," bestätigte Witjon die Frage des Domitius. Rutilus hatte wirklich ausführlich berichtet und Witjon war sehr erleichtert, dass er nicht alles hatte behalten müssen. Es war für ihn sowieso schwer genug die Haltung zu wahren. Immerhin war er hier einer der beiden Verantwortlichen, womit Laetilius ja eigentlich gar nicht so Unrecht hatte. Aber das sagte er freilich nicht. Man musste ja nicht gleich alle besonders mit der Nase darauf stoßen, wenn sie es nicht gleich selbst ansprachen.
    "Die Differenz kommt daher, dass am Tag vor dem Einbruch gerade die ersten Zahlungen für die Mitgliedschaft im Ordo Decurionum getätigt worden waren. Einer der Schreiber hatte sie noch nicht an den Kassenwart übergeben, womit sie nicht von diesem verachtungswürdigen Verbrechen betroffen sind. Im Grunde genommen können wir von Glück sagen, dass von euch allen bisher nur so wenige ihrer Zahlungspflicht nachgekommen sind, denn sonst wäre weit mehr Geld verloren gewesen." Mit dem letzten Satz verpackte Witjon dabei die dezente Wiederholung der Zahlungsaufforderung, die er bereits vor Wochen schriftlich an alle Honoratioren rausgeschickt hatte. Hoffentlich fühlten sich die Betroffenen peinlich genug berührt, diesem Umstand nun endlich Abhilfe zu schaffen, insbesondere in Anbetracht der so plötzlich desolaten Kassenlage.


    Der nächste Vorschlag, den Petronius dann machte, konnte Witjon nur unterstützen. "Sehr richtig. Wir haben zwar bereits einige Suchtrupps aus den Reihen der Handwerkervereine, die ja auch unsere Brandschutztruppe stellen, rekrutiert. Außerdem hat Visellius hier" - wobei Witjon zu dem Quaestor hinübergestikulierte - "sich bereits um einen Ermittler bemüht, der bereits Erfahrungen sammeln konnte. Aber es kann nie schaden, den Centurio Statorum ebenfalls einzuschalten. Ich finde, dass beide sich gut ergänzen würden." Ein Blick zum Quaestor forderte diesen auf, sich zu dieser Sache auch kurz zu Wort zu melden.


    Und dann warf Petronius etwas ein, mit dem Witjon überhaupt nicht gerechnet hatte. "Äh?" machte er unsicher, konnte er doch nicht gleich nachvollziehen, was der Legionsveteran wirklich meinte. Ein Keller unter dem Capitolium? Da sollte man die Stadtkasse vergraben? Mittlerweile hatte Witjon ja irgendwie begriffen aus welchen Gründen die Römer ihren Göttern Steinbauten errichteten und sie lieber in diesen als unter freiem Himmel verehrten. Aber dass man auch ganze Gemeindevermögen in solchen Tempeln unterbrachte, war Witjon bisher wirklich komplett fremd gewesen.


    Aulus Patulcius Merula
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    Und weil der duccische Duumvir zögerte und so aussah, als könne er mit dem Vorschlag des Petronius nicht wirklich viel anfangen, meldete sich Patulcius schnell zu Wort. "Eine brillante Idee, Petronius. Der Fiscus muss feierlich unter den Schutz der Götter gestellt werden. Ich bin mir sicher, dass der hiesige Pontifex unser Anliegen nur gutheißen wird."


    Witjon zuckte nur die Achseln. Es konnte wohl nicht schaden, das Geld zusätzlich zu sichern, indem man es den römischen Göttern weihte. Er nickte daher zustimmend und versuchte so begeistert wie möglich zu wirken, was ihm nicht ganz gelang, da das Verschwinden der Kasse, der eigentliche Grund dieser Sitzung, wesentlich schwerer auf seinem Gewissen wog.


    Witjon schenkte dem kleinen Petronius noch einmal ein freundliches Lächeln, bevor er einen Gedanken an eine größere Feier zu Ehren des Germanicus verschwendete. "Durchaus, warum nicht? Man könnte beide Festtage auch zusammenfassen und drei oder vier Feiertage in Folge zelebrieren. Mit der üblichen Decuriso Militum, der Supplicatio und schließlich mit je nach Lust variierenden Unterhaltungsprogrammen wie Gladiatoren, Rennen, was auch immer. Je nachdem was die Gemeinde so hergibt." Witjon zuckte die Achseln. Immerhin hatte er bisher maximal Theatervorführungen miterlebt. Gladiatorenspiele waren die absolute Seltenheit, geschweige denn Wagenrennen. Zumindest hatten seit seinem Einzug in die Casa Duccia vor etlichen Jahren keine solchen Veranstaltungen stattgefunden.


    "Aber ich schätze, dass dies dort" - Witjon wies auf die kleine Prozession auf der Bühne - "dem Rahmen durchaus angemessen ist, was meinst du?"


    Zitat

    Original von Aedituus


    Supplicatio


    Doch eine Antwort des Petronius wurde im Keim erstickt, als der Herold die Zuschauermenge zur Ruhe aufrief. Witjon wandte seine Aufmerksamkeit der Bühne zu, von der aus jetzt Helfer Lorbeerkränze an die Menge verteilten. Auch Witjon und sein Sohn und alle anderen anwesenden Duccii sowie die beistehenden Decuriones erhielten ihre Kränze und bald waren sie zur Supplicatio bereit. Da ergriff der Flamen Divi Augusti bereits wieder das Wort. Zwar richtete er seine Rede an das "versammelte Gallien", zu dem Witjon sich zwar eigentlich nicht zählte. Aber als Bewohner Mogontiacums musste man sich diese Bezeichnung wohl einmal im Jahr gefallen lassen.


    Witjon hatte seinem Sohn zuvor bereits erklärt, wie ein römisches Opfer üblicherweise ablief und wo die Unterscheide zur germanischen Opferweise, die bisweilen gewaltig waren, lagen und worin sie sich unterschieden. Audaod betrachtete die Szenerie höchstinteressiert und lauschte auch den Worten des Goden beziehungsweise Flamen, wie die Römer ihn nannten, der wie auf wunderhafte Art und Weise laut und deutlich zu verstehen war, trotz dass er weit entfernt stand und doch die Götterstatuen adressierte statt die Zuschauermenge. Witjon bemerkte Audaods ungläubiges, von Staunen gekennzeichnetes Gesicht und konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Es war Zeit, dass der Junge die Vorteile der römischen Zivilisation - wie die hohen römischen Herrschaften Mogontiacums es bisweilen auszudrücken mochten - endlich in ihrer Gänze kennen lernte.

    Uff. Witjon war gänzlich überfordert mit der Situation, das stand fest. Da stürmte erstmal Domitius mit einer ganzen Liste an Fragen auf ihn ein, welche er zügig einem Schreiber an seiner Seite zu notieren gebot. Aber es kam noch viel schlimmer, als dieser vermaledeite Laetilius sich einmal mehr als fieser schmerzender Pickel an seinem Hintern entpuppte. Die Schmähungen, die dieser Hanswurst ihm entgegenwarf, waren einfach nur absurd! Ganz zu schweigen davon, dass der Römer die Situation wieder einmal zu seinen vermeintlichen Gunsten zu zweckentfremden versuchte. Erleichtert nahm Witjon daraufhin jedoch zur Kenntnis, dass Domitius und Petronius den in seiner Anklage etwas übereifrigen Laetilius zur Ordnung riefen und ihn, Witjon, nun wiederum zur Erklärung der Sachlage aufforderten.


    "Nun...meine Herren," begann Witjon zögerlich, seine Gedanken noch im Ordnungsprozess begriffen. "Am gestrigen Tage erschien Quaestor Visellius Rutilus" - Witjon wies auf den ebenfalls anwesenden Kassierer - "in meinem Officium und überbrachte mir die Nachricht, dass das Vermögen der Gemeinde gänzlich unauffindbar sei. Um an dieser Stelle direkt deine Frage nach den konkreten Beträgen zu beantworten, Domitius: Derzeit befinden sich 421,17 Sesterzen im Vermögen Mogontiacums, die sich aus zwei Mitgliedsbeiträgen von Decuriones und diversen Eintrittsgeldern und anderen Kleinstbeträgen zusammensetzen. Das restliche Geld - 30.555 Sesterzen - sind entwendet worden." Ein Bestätigung suchender Blick ging bei der Nennung des Fehlbetrags hinüber zu Visellius Rutilus, der zum Glück zustimmend nickte. Witjon atmete hier kurz durch, denn im Grunde genommen war Mogontiacum zur Zeit schlichtweg mittellos. Pleite. Arm wie eine Tempelmaus. Den Gedanken geschwind abschüttelnd fuhr er schließlich fort.


    "Bezüglich des Tatortes mag uns allerdings Quaestor Cossus Visellius Rutilus mehr zu sagen wissen." Hierzu machte Witjon dem Kassierer nun eine auffordernde Geste und setzte sich mit den Worten: "Visellius, du hast das Wort."

    "Dann stelle ich folgendes fest," ergriff hiermit wieder Witjon das Wort, welches nun das Letzte sein sollte. "Der Antrag des Laetilius lautet:


    Die Statuen des Imperator Augustus, der Divi und sonstiger Gönner und bedeutender Stadtväter mit einhergehender sollen umpositioniert werden inklusive Erneuerung der Kaiserstatuen.


    Des Weiteren lautet der Gegenantrag des Petronius:


    Weder eine Umpositionierung noch eine Erneuerung soll stattfinden."


    Witjon warf einen Blick in die Runde um sicher zu gehen, dass schließlich alle mit seinen Ausführungen zufrieden waren. Da der Laetilius seine Meinung ja bereits zur Genüge kund getan hatte, wartete er auf dessen Reaktion nicht und auch der Petronius hatte seinen Standpunkt ja klar gemacht. Also verkündete er letztlich die Worte, die wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Honoratiores sehnsüchtig erwartet hatten. "Dann können wir ja zur Abstimmung schreiten."

    "Es wird abgestimmt über folgende Anträge aus der Diskussion um die Aufstellung von Statuen für die gewesenen Statthalter der Provincia!


    Hauptantrag:"
    Die Statuen des Imperator Augustus, der Divi und sonstiger Gönner und bedeutender Stadtväter sollen umpositioniert werden inklusive Erneuerung der Kaiserstatuen - namentlich eine Ersetzung der Marmorstatuen durch Bronzevarianten.


    Gegenantrag:
    Es sollen keinerlei Veränderungen an der Positionierung und Beschaffenheit der genannten Statuen durchgeführt werden."



    Sim-Off:

    Die Abstimmung läuft bis einschließlich dem 21.09.2011.
    Abgestimmt wird mit :dafuer: (Hauptantrag), :dagegen: (Gegenantrag), oder Enthaltung.


    Stimmberechtigte Decuriones sind:
    - Numerius Duccius Marsus
    - Marcus Petronius Crispus
    - Lucius Purgitius Maecenas
    - Faustus Domitius Massula

    Den Höhepunkt seiner Amtszeit konnte man diese Feier wohl wahrlich nennen. Hätte Witjon gewusst, dass der Petronius so dachte, ihm wäre das Herz vor Stolz vermutlich aus der Brust gesprungen. Da er es aber nicht wusste, betrachtete er einfach die Vorgänge auf der Bühne und entdeckte auch sogleich die Festprozession, die da ins Theater Einzug hielt.
    "Audaod, schau doch!" rief er seinen Sohn herbei, der ein paar Schritte abseits im Gespräch mit Landulf gestanden hatte. "So ehren die Römer die Taten eines großen Mannes," erläuterte er, den Finger auf die funkelnde Statue des Drusus gerichtet, die von einer Vielzahl an Priestern und Opferhelfern umringt war. Marschmusik begleitete das Spektakel, welches einen ebenso eindrucksvollen Anblick bot wie die gestrige Parade. "Merke dir, Audaod: Ruhm und Ehre sind dir im Imperium Romanum sicher, wenn du Berühmtheit durch deine Taten erlangst." Witjon schenkte seinem Sohn ein zuversichtliches Lächeln, das dieser unsicher erwiderte. Audoad konnte sich doch die vielen Lehren, die sein Vater ihm täglich erteilte, gar nicht allesamt merken! Der Anblick des goldenen Abbildes des Feldherrn jedoch brannte sich in sein Gedächtnis ein, so dass er sich an diesen Tag wohl immer würde erinnern können.


    Nur wenige Fuß entfernt hielt sich derweil Marcus Petronius Crispus mit seinem Sohn auf, an den Witjon nun herantrat. "Salve Petronius. Eine Schande, dass Mogontiacum ein solch prachtvolles Fest nur so selten zu Gesicht bekommt, nicht wahr?" eröffnete er eine kleine Plauderei mit dem Legionsveteranen, der im Ordo Decurionum lange Zeit sein erbitterter Widersacher gewesen war - was sich jetzt nach seiner Rückkehr vom Lande deutlich geändert hatte. Den Sohn des Petronius grüßte er schließlich auch noch mit einem freundlichen "Auch dir einen guten Tag, junger Petronius," bevor er sich der erhofften Antwort des Vaters widmete.

    Marcus Varius Celer
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    Vom Tor kommend ging Celer wieder den Weg zum Officium des Praefectus, wo er auf ein neues den Decurio grüßte, der ihn auch beim letzten Besuch empfangen hatte. "Salve Decurio. Marcus Varius Celer, Bote aus Mogontiacum. Da bin ich wieder, erneut mit Nachrichten aus Mogontiacum." Er grinste schief und hoffte, dass er relativ zügig zum Terentius vorgelassen werden würde.



    Das Theatrum Germanica venustris artis Mogontiaci war zum festlichen Anlass der Gedenkfeier zu Ehren des Drusus prächtig geschmückt worden. Überall wehten bunte Tücher und Wimpel von Balkons oder Mauervorsprüngen herab, Blumenkränze zierten Ballustraden der Zuschauerränge und die Szene. Ein beeindruckender Altar stellte den Mittelpunkt der Bühne dar, der nicht minder prachtvoll geschmückt war. Das ganze Theater quoll beinahe über vor Blütenpracht und bestach gleichzeitig mit farbenfroher Leichtigkeit.
    Hier würde in Kürze die Supplicatio stattfinden, das Opfer des Flamen Divi Augusti im Namen sämtlicher versammelter Civitates - durch ihre Vertreter repräsentiert - und aller anwesenden Bewohner von Mogontiacum zu Ehren des Drusus.


    Es war früh am Morgen, doch hatten sich bereits tausende Menschen einen Platz gesichert. Im Theater fanden gut zehntausend Zuschauer Platz und so wunderte es nicht, dass immer mehr Menschen den Weg hierher fanden. Alle waren festlich gekleidet, hatten sich öffentlichkeitswirksam herausgeputzt. Gerade die wohlhabende Bevölkerung der Gemeinde zeigte heute sämtlichen Reichtum, den sie aufbringen konnte, um ihresgleich und freilich auch den Pöbel zu beeindrucken.


    Die Logenränge standen selbstverständlich zunächst dem Statthalter zu, gefolgt von sämtlichen anwesenden Equites Imperii und den Honoratioren der Civitas, um die sich schließlich alle anderen wohlhabenden Bewohner scharten. Besonders fielen auch heute die Abgesandten der gallischen Civitates auf, die wie es üblich war am großen Opfer für Nero Claudius Drusus teilnehmen wollten.


    Witjon selbst war wie am vorangegangenen Tage bereits dem Anlass entsprechend gekleidet. Er plauderte mit den bereits anwesenden Honoratioren und betrachtete zwischenzeitlich zufrieden die Szenerie. Die Aedile hatten ganze Arbeit geleistet bei der Vorbereitung der Veranstaltung, womit jetzt nur noch auf einen beeindruckenden Beitrag des Flamen Divi Augusti zu hoffen war. Allerdings war Witjon sich ziemlich sicher, dass der Priester ein pompöses Opfer hinlegen würde, war er doch gewiss solcherlei massenwirksame Schauspiele gewöhnt und in ihrer Durchführung erprobt. So erwartete er das Eintreffen des Statthalters und beobachtete genügsam die sich füllenden Zuschauerränge.

    Ein weiterer Tag im Amt, ein weiterer Tag voller Arbeit, ein weiterer Tag, der ihm lauter Post bescherte. Witjon fand beim Betreten seines Arbeitszimmers zu früher Morgenstunde bereits einen handbreit dicken Stapel Wachstafeln und Papyri auf seinem Schreibtisch vor, den es nun zu sichten galt. Bald schon hatte er den Brief des Lucius Hadrianus Iustus in der Hand, den er aufmerksam überflog.


    Und was musste er da lesen?
    "[...] bevorzuge ich es doch eher, wenn ihr mich aus der Liste des Stadtrates ausstreicht."


    Und:
    "[...] fühle mich der Stadt in diesem Fall auch nicht mehr verbunden [...]"


    Des Weiteren auch:
    "Allerdings wunderte es mich, dass ihr den Aufenthaltsort eines so kleinen Lichtes wie ich es im Imperium bin ausgemacht habt. Habe ich doch in Mogontiacum keiner Seele etwas von meinen Plänen erzählt. Ihr müßt wahrlich gute Spitzel haben, um an euer Geld zu kommen."


    Durchaus nicht überrascht legte Witjon das Schreiben ab und lehnte sich erst einmal zurück. Ein tiefes Seufzen ließ Varius Celer, der soeben den Raum betreten hatte, um eine handvoll Akten in ein Regal einzusortieren, irritiert aufblicken.


    "Varius, geh' zu Patulcius rüber und bitte ihn her," wies Witjon den Jungen daraufhin an, wo er doch dessen Aufmerksamkeit schon wortlos erlangt hatte. Gesagt, getan, Patulcius erschien wenige Augenblicke später im Officium, saß er doch gleich nebenan.


    Aulus Patulcius Merula
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    "Was gibt's, Duccius?" fragte dieser lakonisch, sich über den Grund seines Erscheinens wundernd.


    Witjon verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. "Du erinnerst dich an die Zahlungsaufforderungen, die wir den Decuriones zugeschickt haben?"


    "Sicherlich," bejahte der Duumvir mit immer noch ahnungsloser Miene.


    "Hadrianus erhielt in Rom selbstverständlich auch eine Benachrichtigung. Hier ist seine Antwort."
    Wortlos reichte Witjon seinem Amtskollegen indes das Schreiben, welches dieser sodann mal stirnrunzelnd, mal mit einem Ausdruck der deutlichen Missbilligung im Gesicht, schließlich aber mit einem schiefen Grinsen überflog.


    "Ist das sein Ernst?" fragte Patulcius nur, das Schreiben zurückreichend.


    "Es scheint so," entgegnete Witjon, der den Brief unachtsam auf den Schreibtisch warf und vor Unverständnis den Kopf schüttelte. "Was muss in dessen Kopf vorgehen?" fragte er, die Handflächen als Geste der Ahnungslosigkeit gen Decke gewandt. "Ich meine, mir war durchaus klar, dass eine solche Zahlungsaufforderung die meisten dauerhaft abwesenden Honoratioren - so auch Hadrianus - zum freiwilligen Rücktritt von der Mitgliedschaft aus dem Ordo bewegen würde. Immerhin habe ich darauf spekuliert auf diese Weise eine gewisse Zahl an Karteileichen zu beseitigen." Das war Patulcius ja immerhin auch schon klar gewesen, das musste ihm klar gewesen sein. Immerhin hatten sie beide auch über diese Thema gesprochen.


    "Naja..." wandte dieser daraufhin ein, der sich unaufgefordert auf einem der Besucherstühle niedergelassen hatte, wie es zwischen ihnen beiden mittlerweile Usus geworden war. "Das rechtfertigt allerdings nicht seine merkwürdigen Ansichten und besonders nicht seine Unterstellungen, wir würden ihn bespitzeln."


    "Sehr wohl!" bekräftigte Witjon seines Amtskollegen Ansicht. "Was soll denn das bitte heißen? Dem muss doch klar gewesen sein, dass hier sofort die halbe Stadt bescheid weiß, wenn ein Eques Imperii einen neuen Posten antritt! Hadrianus war doch tagelang Teil des Stadtgesprächs, natürlich haben wir davon erfahren. Immerhin gibt es in Mogontiacum nur äußerst wenige Euites, geschweige denn Senatoren." Kopfschüttelnd hielt Witjon in seiner Ereiferung inne und zog grinsend die Augenbrauen hoch. "Aber Hadrianus war ja schon immer ein etwas schwieriger Charakter," fügte er dann spöttisch hinzu, sich der diesbezüglich ähnlichen Gesinnung seines Kollegen durchaus bewusst.


    "Öh..." machte der gespielt unwissend, bevor er ebenfalls grinsen musste. "Na, was soll's. Lass ihn eben aus der Liste streichen und informiere ihn. Aber lass ihn auch wissen, dass wir die Bespitzelungsvorwürfe klar zurückweisen. So etwas wollen wir uns ja nicht vorhalten lassen. Klar?"


    "Klar," stimmte der so Angewiesene zu, der sich in seiner eigenen Meinung bestätigt sah und seine Vorgehensweise so direkt mit Patulcius abgesichert hatte. So verabschiedete er seinen Amtskollegen und winkte Varius Celer heran, der sich unauffällig im Hintergrund gehalten hatte.


    "Brief," befahl der Duccius in gewohntem Ton, woraufhin Celer sich am Schreibpult postierte und eine Wachstafel zur Hand nahm, die zu füllen er sich bereit machte."Notiere:


    An Lucius Hadrianus Iustus, welches Amt auch immer er gerade inne hat, Adresse, usw., Absatz, neue Zeile.


    Salve Amtsbezeichnung Hadrianus, hiermit informiere ich dich im Namen der Curia Civitatis, dass du deinem Wunsch entsprechend des Ordo Decurionum Mogontiaci enthoben bist. Dir werden somit sämtliche Rechte und Pflichten eines Decurio Mogontiaci abgesprochen. Absatz, neue Zeile.


    Des Weiteren weist die Curia Civitatis den von dir erhobenen Vorwurf der Bespitzeln aufs deutlichste zurück und erklärt ihn für unbegründet. Absatz, neue Zeile.


    Dein Status als Eques Imperii zum Zeitpunkt der Erhebung zum Director Ludi ließ es zu, dass deine Abreise schnell allgemein bekannt wurde und so auch die Gemeindeverwaltung erreichte. Wer Ritter ist, sieht sich eben einem gewissen öffentlichen Interesse ausgesetzt.
    Mithin ist es nur rechtens, dass die Curia Civitatis die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen auf Grundlage jedweder Informationsgewinnung durchführt und so auch verzogene Mitglieder des Ordo Decurionum mit ihrem Anspruch auf Zahlung des Mitgliedsbeitrages erreicht. Absatz, neue Zeile.


    Mit freundlichen Grüßen, Vale, Siegel, wie auch immer. Alles klar?"


    Witjon warf seinem Scriba einen fragenden Blick zu, woraufhin dieser lediglich bestätigend nickte und sich dann an die Ausfertigung des Schreibens und die Vorbereitung der Veschickung machte. Witjon wünschte sich den Gesichtsausdruck des Hadrianus beim Lesen dieses Antwortschreibens sehen zu können.
    Wenig später wurde der Brief dann schon frisch ausgefertigt und gesiegelt bei der zuständigen Annahmestelle abgegeben.

    Sim-Off:

    Wertkarte der Stadt Mogontiacum bitte.



    Ad:
    Director Ludi
    Lucius Hadrianus Iustus

    Ludus Magnus
    Roma


    Salve Director Hadrianus,


    hiermit informiere ich dich im Namen der Curia Civitatis, dass du deinem Wunsch entsprechend des Ordo Decurionum Mogontiaci enthoben bist. Dir werden somit sämtliche Rechte und Pflichten eines Decurio Mogontiaci abgesprochen.


    Des Weiteren weist die Curia Civitatis den von dir erhobenen Vorwurf der Bespitzeln aufs deutlichste zurück und erklärt ihn für unbegründet.


    Dein Status als Eques Imperii zum Zeitpunkt der Erhebung zum Director Ludi ließ es zu, dass deine Abreise schnell allgemein bekannt wurde und so auch die Gemeindeverwaltung erreichte. Wer Ritter ist, sieht sich eben einem gewissen öffentlichen Interesse ausgesetzt.
    Mithin ist es nur rechtens, dass die Curia Civitatis die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen auf Grundlage jedweder Informationsgewinnung durchführt und so auch verzogene Mitglieder des Ordo Decurionum mit ihrem Anspruch auf Zahlung des Mitgliedsbeitrages erreicht.


    Vale bene


    N. Duccius Marsus



    Thankred
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    Na, wenn Witjon und Hiltawin schon vorgesprochen hatten, blieb für Thankred jetzt nur noch ein Zeugnis übrig, das er aber dennoch gern vortrug. "Ich, Thankred, Sohn des Nandrad, lege Zeugnis ab für Hadamar, Sohn des Sigmar. Ich zeuge davon, Weib und Kinder ernähren kann, dass seine Familie nicht hunger leiden muss und, dass er nicht Haus und Hof verliert und seine Nachkommen in Unfreiheit geben muss um das tägliche Brot sicherstellen zu können."
    Das hoffte Thankred zumindest inständig. Er wusste, dass Hadamar nicht der fleißigste Mensch war. Aber er war sich sicher, dass der Junge an seinen Aufgaben wachsen würde und, dass mit größerer Verantwortung auch das Bewusstsein für das richtige Handeln hinzukam. Somit waren nun die drei Zeugnisse dargelegt und die Anwesenden legten ihren Blick erneut auf Hadamar und Thorger.


    Hinzufügen möchte ich, dass ich unter der Woche dann auch hauptsächlich abends online sein kann und wohl auch nicht sämtliche offenen Threads in einer Session (wie man neudeutsch so schön sagen würde) abarbeiten kann. Bitte also nicht böse sein, wenn es mal wieder länger dauert.

    "Hauptsächlich aus Gerste," grinste Witjon, der diese Frage zunächst mit einem überraschten Blick kommentiert, dann aber schnell geschaltet hatte und begriff, dass Roxane offenbar sonst noch mit niemandem über Bier gesprochen hatte. Zumindest in Germania. Komisch eigentlich, war sie doch irgendwie hierhergekommen und musste doch gewiss etliche Herbergen und Tavernen auf dem Weg zur Übernachtung aufgesucht haben, wo es immer Bier gab. "Man kann noch allerlei andere Dinge beimischen, Kräuter oder sowas. Aber das überlasse ich lieber den leidenschaftlichen Bierbrauern. Das typische Dünnbier wird aus Gerste gebraut und ist ein hervorragendes Getränk." Dabei behielt Witjon sein leicht schiefes Grinsen bei, stets der Hoffnung Roxane noch zum Probieren eines Bechers zu motivieren.


    "Mogontiacum," ging Witjon dann auf Roxanes eigentliche Frage ein, "spielt allerdings eine bedeutende Rolle. Einerseits als Provinzhauptstadt, die Mittelpunkt der Verwaltung darstellt. Andererseits natürlich als wirtschaftlichen Knotenpunkt. Die Handelslinien finden hier von jenseits des Rhenus und von überall diesseits - aus der näheren Umgebung, der Provinz an sich und der umliegenden Provinzen sowie teilweise auch interprovinziell - starke Überschneidungspunkte. Das Forum Mogontiaci und die Basilica sind die perfekte Umschlagplätze für sämtliche Waren, die hierher gelangen und bieten den Händlern die optimale Plattform für ihre Geschäfte.
    Als Duumvir bin ich also besonders stolz auf Mogontiacum, da auch auf der Verwaltungsebene viel geleistet wird. Die Provinzreform wurde zeitnah hinsichtlich der Lex Provincialis in Form der Lex Civitatis umgesetzt. Der Ordo Decurionum ist gut gemischt mit römischen Bürgern und Peregrini, die gemeinsam ihren Beitrag zum Wohle der Gemeinde leisten.
    Gleichwohl, als Sippenoberhaupt einer - wie du es formulierst - "wohl wichtigsten Familien der Stadt" schätze ich mich selbstverständlich glücklich, meinen Angehörigen eine Wohnstätte mit solcherlei Entwicklungsmöglichkeiten bieten zu können. Nicht nur haben wir hier großartige Thermen mit umfassanden Bibliotheken und auch einige angesehene Privatschulen. Auch bietet die Schola Germaniae einen klaren Mittelpunkt der Bildung für alle, die sich nicht mit einer Lehre zum Hufschmied begnügen wollen."
    Wobei er die letzte Aussage mit einem Augenzwinkern tätigte, wollte er doch die Ehrlichkeit des Schmiedeberufs nicht abstreiten.

    Dem Anlass entsprechend hatte Witjon sich zum heutigen Tage außerordentlichen in Schale geworfen. Gestutzter Bart, Toga mit Ritterstreifen am Leib, frisch polierter Ritterring am Finger und mit einer Miene, die vor Stolz und positiver Ausstrahlung nur so überquoll - so präsentierte sich der duccische Duumvir am Gedenktag, der Drusus gewidmet war.


    Er hatte sich im Kreise der anderen Honoratioren platziert. Hier standen die Magistri Vici neben Aedilen und Quaestor, zusammen mit den Duumvirn und sämtlichen Mitgliedern des Ordo Decurionum. Die ganze Elite Mogontiacums war quasi auf einem Fleck versammelt, wobei sie in unmittelbarer Nähe des Statthalters herumstanden, bildeten sie doch immerhin die Repräsentanten der Civitas, die Mittelpunkt des Gedenkens an Drusus für die ganze Provinz war.


    Und natürlich war nicht nur die Stadtelite anwesend. Allein Witjons komplette Sippe war da, mit sämtlichen Familienmitgliedern, Bediensteten, Freunden und Bekannten. Viele Menschen waren gekommen, um den abendlichen Fackelzug zu betrachten, welcher ein imposantes Schauspiel darstellte, das niemand verpassen wollte. Auf dem Forum hatte es zuvor bereits Brotspenden und Weinausschank gegeben und so war es den meisten Leuten sehr recht, den kurzen Fußweg zum Drusus-Kenotaph zu unternehmen, wo sie sich bereits einige Zeit vor Beginn der Parade einen Platz in der ersten Reihe sichern wollten.
    Von der Stadt her drang bald das klackernde Geräusch der nagelbewährten Caligae heran, was die Aufmerksamkeit der Menge schnell auf sich zog. Das Klackern - verursacht von einem Kontubernium bereits respekteinflößend - schwoll hier zu einem nahezu ohrenbetäubenden Brummen an, das im Gleichschritt fast schon furchteinflößend wirkte.


    Zufrieden überblickte Witjon die Szenerie und stellte fest, dass er durchaus stolz sein konnte auf seine Civitas, die mit diesem Schauspiel und den morgen folgenden Festivitäten definitiv ihren Status als Provinzhauptstadt wieder einmal geltend machte.