"Oh, kein Problem. Ich bin gerne für meine Bürger da. Dann noch einen schönen Tag," verabschiedete er Mathayus mit einem wohlwollenden Lächeln. Er erhob sich und reichte dem Mann die Hand zum Abschied. "Viel Erfolg bei der Suche," gab er seinem Gegenüber dann noch mit auf den Weg, sich auf den Patron beziehend.
Beiträge von Numerius Duccius Marsus
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Ein Nicken folgte als Bestätigung von Mathayus' Vorhaben. Gut zu wissen, dass auch Neubürger wie der Mann aus Melita sich für städtische Ämter interessierten.
"Beides!" entgegnete Witjon dann energisch auf die weitere Nachfrage nach dem besten Patron. "Er sollte sowohl einem möglichst hohen Stand entspringen, sowie hier in Mogontiacum residieren. Es ist schwierig Unterstützung von jemandem zu bekommen, der tausende Meilen entfernt von seinen Klienten direkt belatscht wird. Und natürlich ist es wichtig, dass ihr halbwegs an einem Strang zieht, denn ein Patron, der beispielsweise völlig andere politische Ansichten hat als du, wird dir vielleicht auch nicht so liegen." Nicht, dass am Ende der Patron noch die Arbeit seines Klienten aus politischer Gegnerschaft heraus blockierte oder andersherum.
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"Selbstverständlich!" bestätigte Witjon die Feststellung seines Gegenübers, dass persönliche Leistung ausschlaggebend ist. "Wie gesagt abgesehen davon, wie viel Einfluss dein Patron hat. Denn das römische Klientelwesen hat erwiesenermaßen schon so manchen Peregrinus wesentlich einfacher und arbeitsunintensiver weiter gebracht, als gute Arbeit. Aber das missbillige ich grundsätzlich. Wer zu Beginn schon nichts leistet, kann auch in führenden Ebenen nichts mehr auf die Beine stellen..." Weiter sprach er nicht, denn er wollte sich hier nicht in Rage reden. Hauptsächlich entsprang seine Abneigung gegen das römische Klientelwesen nämlich dem Ärger über den eigenen Patron, der ihn im Stich gelassen hatte, was der Magonide ja nicht ahnen konnte.
"Jedenfalls," fuhr er in ruhigerem Ton fort, "wird die nächste Wahl wohl spätestens im kommenden Monat stattfinden, da die letzte Wahl schon einige Zeit her ist. Du tust deine Bewerbung bei der Curia kund. Lass einfach eine kurze Notiz reingeben, das reicht völlig aus. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist wird dein Name dann öffentlich verkündet, worauf du natürlich eine gewisse Wahlkampfzeit eingeräumt bekommst, bis es dann zur eigentlichen Wahl kommt." -
Sim-Off: Ja, das Tabularium ist derzeit noch in Bearbeitung, da die Ämter erst kürzlich neu eingeführt wurden. Leider gibt es noch keinen Wiki-Artikel zu den Magistri Vici, aber aus der Gemeindeordnung gehen deren Pflichten halbwegs hervor. Alles andere, Wahlvoraussetzungen, etc. werden dann natürlich auch nochmal gesondert sim-on veröffentlicht. In deinem Fall ist das jedenfalls kein Problem, da man als Peregrinus seit der Provinzreform in Mogontiacum bis zum Aedil aufsteigen kann. Hier ein wenig Lesestoff dazu, den ich dir nicht vorenthalten will:
Gemeindeordnung der Stadt (Lex Civitatis)
Wiki-Artikel - Civitas (Besonders anschaulich ist das aufgeführte Schaubild)Witjon hätte dem Magonidas gern erklärt, dass seine eigene Sippe erst seit einer Generation das Bürgerrecht besaß und der Ritterstand gar nicht so unerreichbar war. Zumindest wenn man ehrgeizig und wohlhabend war und einflussreiche Freunde hatte. Aber da sein Gast nicht danach fragte, beließ er es bei einer Antwort zur Stadtverwaltung.
"Oh, kein Problem. Diese Sache sorgt regelmäßig für Verwirrungen. Ich bin froh, wenn diese Vigil-Geschichte endlich abgehakt ist.Die Verpflichtungen des früheren Magistratsamts sind mittlerweile aufgedröselt worden. Magister Vici kann jeder werden, der sich für seinen Wohnbezirk zur Wahl aufstellen lässt. Gewählte Magistri Vici vertreten dann ihren Ortsteil in lokalen Angelegenheiten. Voraussetzung dabei ist lediglich eine freie Geburt und ein Wohnsitz auf Gemeindegebiet. Du erfüllst die Voraussetzung also zur Genüge.
Als Magister Vicus würdest du außerdem einen auf die Amtszeit begrenzten Sitz im Ordo Decurionum erhalten. Nach deiner Amtszeit wäre dann der beste Augenblick, um dich für den Ordo zu bewerben und daraufhin zu Aedilat zu kandidieren. Das Aedilat ist dann das, was in anderen Civitates teilweise noch als 'Magistratus' geführt wird. Die Aedile sorgen dabei für Sicherheit und Ordnung, überwachen die Märkte und den Brandschutz und die öffentlichen Anstalten. Für den Posten des Quaestors und das Duumvirat wäre dann schließlich allerdings das Bürgerrecht Voraussetzung. Aber bis dahin ist es ja noch ein gewisser Weg."
Witjon hoffte, dass er Mathayus damit halbwegs weiterhelfen konnte. Erwartungsvoll sah er den Mann an, bereit weitere Nachfragen zu beantworten. -
Bevor Witjon sich zu einer Antwort durchgerungen hatte, war ihm bereits der Petronius zuvorgekommen. Und der sagte da so einige Dinge, die Witjon nachdenklich stimmten. Hatte einer ihrer Stadtpatrone sich überhaupt in irgendeiner Weise für Mogontiacum eingesetzt? In Rom wurden ihre Interessen derzeit jedenfalls nicht im Geringsten vertreten. Senator Germanicus konnte man freilich großes architektonisches Engagement in der Vergangenheit anrechnen, aber dafür hatte er bestimmt schon irgendeine Widmung erhalten. Musste da nun auch noch eine Statue her?
Und was war über die Statthalter zu sagen? Die beiden Vinicier hatten sich quasi aus sämtlichen Angelegenheiten herausgehalten. Und der Annaeus? Er machte auf Witjon einen engagierten Eindruck, aber im Grunde genommen nur hinsichtlich seiner persönlichen Interessen. Es war doch ganz eindeutig, dass der Annaeus lieber in einer Provinzhauptstadt mit Municipalrechten residierte, als in einem popeligen Castellvicus. Und wieso sonst, wenn nicht wegen der Bewerbung seines Klienten, war er wohl zur Sitzung erschienen?
Und selbst unter den Stadtbeamten erschloss sich Witjon niemand, der es in naher Vergangenheit wert gewesen wäre, ihm eine Statue zu widmen. Abgesehen von dem, der niemals Magistrat gewesen war und dennoch so viel für die Civitas getan hatte: Tiberius Duccius Lando. Und der hatte bereits ein prächtiges Abbild gestellt bekommen.
"Ich bin der selben Meinung wie Petronius," brachte sich nun Witjon wieder ein. Ganz untypisch war, dass er und der Petronius in letzter Zeit offenbar häufig eine ähnliche Linie fuhren. Das war ja fast schon beängstigend! Aber die Art des Annaeus schuf offenbar eine kritische Betrachtung, die Witjon und Crispus gemein hatten.
"JEDEM Statthalter eine besondere Ehrung wie eine Statue zukommen zu lassen, halte ich schlichtweg für eine inflationäre Nutzung und damit für falsch. Von den gewesenen Statthaltern der letzten zwei Jahrzehnte hat lediglich Maximus Decimus Meridius eine Statue gesetzt bekommen. Und zwar von seinem Nachfolger Vinicius, nicht vom Ordo Decurionum, soweit ich mich erinnere." In diesem Moment stockte Witjon. Was sagte er da? Ohne es zu merken, hatte Witjon dem Statthalter klar gemacht, dass es der Zustimmung des Stadtrates wohl wirklich nicht bedurfte, wenn der Annaeus auf Deuvel komm raus Statuen platzieren wollte. Witjon biss sich auf die Lippe und zuckte die Achseln. "Ich jedenfalls halte den Antrag des Laetilius für übertrieben und unnötig." Das hatte er wohl deutlich genug gemacht. Er wollte jetzt noch eine mögliche Wortmeldung des Statthalters abwarten, dann würde er die Rednerliste schließen. Das hier führte in Witjons Augen nicht mehr zu weiteren Erkenntnissen, war seiner Meinung nach doch alles gesagt. -
Das hier bitte eintragen. Dankesehr.
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Volusus Palfurius Bolanus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]"Ich verkaufe auch nichts," entgegnete Bolanus, dem man seine Missbilligung einer solchen Begrüßung deutlich ansehen konnte. "Außer der Hausherr will mir Geld für seine Ernennungsurkunde zustecken, was ich nicht denke." Demonstrativ rüttelte er den dem Lederköcher, der lediglich ein dumpfes Rascheln absonderte. "Ich bin Schreiber der Civitas, kein Hausierer," setzte er noch hinten drauf, um dem einfältigen Ianitor klar zu machen, mit wem er es zu tun hatte. Bolanus hielt viel auf seine Arbeit und ließ sich nicht gern auf den Arm nehmen. Dazu war er viel zu stolz und vermutlich ein bisschen zu steif.
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Großartig. Jetzt bekam Witjon erstmal die halbe Lebensgeschichte des Magoniden erzählt. Geduldig hörte er zu, nickte hie und da verstehend. Dafür, dass Mathayus Witjon als vielbeschäftigt und hart arbeitend betrachtete, fasste er sich unverhältnismäßig wenig kurz. Als der Mann mit seiner Bitte zum Ende kam, ließ Witjon sich einen Augenblick Zeit mit seiner Antwort. "Dein Pflichtbewusstsein gegenüber der Civitas, die du deinen Wohnort nennst, ehrt dich. Allerdings gibt es Aufgaben, die du übernehmen kannst. Ich lege dir einen Einstieg in den Cursus Honorum Civitatis nahe. Wir halten regelmäßige Wahlen ab, über die jeder Peregrinus Zugang zu den Ämtern der Stadtverwaltung erhalten kann. Einstiegsamt ist dabei das des Magister Vicus.
Den Posten des Centurio Vigilum kann ich nicht empfehlen. Er besteht seit langem nur noch auf dem Papier und ist nicht mehr besetzt worden, weil die Handwerkervereine die Brandschutzaufgaben nun seit langer Zeit effektiv übernommen haben. Ich halte ein Amt der Stadtverwaltung für förderlicher. Erstens hinsichtlich deiner Bekanntheit und zweitens hinsichtlich deiner beruflichen Möglichkeiten. Immerhin muss dein Engagement nicht beim Duumvirat enden, wenn du verstehst was ich meine." Das Duumvirat war nicht selten die Schlüsselposition für Leute, die sich für Höheres berufen fühlten. Ein Posten in der Provinzverwaltung folgte nicht selten und mit etwas Glück und dem richtigen Patron war der Ritterstand für wohlverdiente Beamte ein erreichbares Ziel. Natürlich war für Mathayus das Bürgerrecht eine nicht unbeträchtliche Hürde, aber die Erfahrung zeigte, dass Statthalter mit dessen Vergabe bisweilen auch recht großzügig waren. -
Volusus Palfurius Bolanus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]Bolanus war mit einem ledernen Köcher unter dem Arm zur Casa Domitia marschiert und betätigte nun energisch den Türklopfer. Von drinnen klangen Geräusche hervor, die auf Bauarbeiten schließen ließen. Das Mütterchen, das er nach dem Weg gefragt hatte, faselte irgendetwas von Renovierung und Umzug. Ob sich der Eindruck bestätigte, wenn die Tür geöffnet würde?
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IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
ET IN NOMINE CIVES MOGONTIACIERNENNE ICH
Faustus Domitius MassulaMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM XVII KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (16.8.2011/108 n.Chr.)ZUM
Decurio - Mogontiacum
Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci -
"Ich stelle fest, dass der Antrag angenommen wird!"
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Volusus Palfurius Bolanus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]"Salve. Einen Augenblick bitte," entgegnete Bolanus, bot mit einer knappen Geste einen Sitzplatz an und betrat das sich an diesen Raum anschließende Officium des Duumvirn. Von drinnen hörte man ein paar durch die Tür gedämpfte Worte, ehe der Vorsteher der Schreiber wieder eintrat. "Duumvir Duccius empfängt dich, bitte tritt ein." Eine weitere knappe Geste, die Magonidas aufforderte einzutreten, dann setzte Bolanus sich bereits wieder und konzentrierte sich auf seine Unterlagen.
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Volusus Palfurius Bolanus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]Bolanus klopfte kurz an die Durchgangstür zu Witjons Officium und trat dann ein. "Duumvir, da ist ein Händler mit Namen Mathayus Magonidas bei mir. Er wünscht dich zu sprechen."
Witjon hatte bis gerade nachdenklich über einem veralteten Straßenplan der Civitas gesessen. Er horchte auf, als er den Namen des Besuchers hörte. "Magonidas? Ja, soll reinkommen." Witjon legte den Plan auf die Seite und lehnte sich in seinem Stuhl erwartungsvoll zurück, bereit jeden Moment zur Begrüßung des Besuchers aufzustehen.
Und so kam es auch. "Salve, Magonidas," begrüßte er den Kaufmann, als er sich erhob und dem Mann die Hand zum Gruß reichte. "Bitte setz dich. Was kann ich für dich tun?" Witjon nahm wieder Platz und bedachte seinen Gast mit einem neugierigen, aber nicht zu arg interessiert wirkenden Blick.
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Volusus Palfurius Bolanus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]Das Vorzimmer des Duumvir beherbergte die Sekretäre der Curia. An der Fensterseite des Raumes stand eine Reihe Schreibpulte, an denen Schriftstücke kopiert wurden. In der Mitte des Raumes befand sich zudem ein etwas größerer Schreibtisch, an dem Volusus Palfurius Bolanus saß, der Vorsteher der Schreiber, an dem kein Brief und kein Besucher vorbeikam, der zu den Duumvirn wollte.
"Herein!" rief er. Dabei legte er eine Tabula zur Seite und hob den Blick, um den Besucher zu empfangen. Die Schreiber schenkten dem Gast hingegen keinerlei Beachtung; sie widmeten sich ganz ihrer Arbeit und ließen sich nicht stören.
Sim-Off: Würde es dir etwas ausmachen, kleinere Avatare zu verwenden? Deine bilder nehmen ja mehr Platz ein, als die geschriebenen Worte.
Und wieso benutzt du überhaupt den Avatar von Mathayus doppelt, wo er doch bereits automatisch angezeigt wird? -
Könnte ich als Duumvir bitte wieder den WiSim-Zugriff für Mogontiacum bekommen? Dankesehr.
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Verwirrt runzelte Witjon die Stirn, als der Statthalter sich mit so unüberlegten Worten rückmeldete. "Legatus Augusti Annaeus, ich fürchte da ist dir ein Fehler unterlaufen. Wir haben doch bereits zwei Kaiserstatuen auf dem Forum eingeweiht. Die Antlitze des Divius Iulianus und des ehrwürdigen Gaius Ulpius Aelianus Valerianus zieren unser Stadtbild doch schon seit Jahren!" Ein Blick in die Runde zeigte verständnislose Gesichter und mindestens die Parteigänger der Duccier nickten beipflichtend. "Was also machst du uns zum Vorwurf? Petronius, du hast wohl Recht damit, dass Büsten der gewesenen oder kommenden Statthalter eher in die Regia gehören. Da stimmte ich dir zu." Kurze Pause. Witjon holte Luft und setzte dann erneut an.
"Allerdings," wandte er sich wieder direkt an den Annaeus, "wirst du wohl kaum den Kaiser mit den Statthaltern auf eine Stufe stellen wollen, indem du das Abbild seiner hochwürdigsten Person zusammen mit seinen Untergebenen präsentierst? Nein, die Kaiserstatuen gehören eindeutig auf das Forum, wo ein jeder ihrer ansichtig werden kann."
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Witjon stimmte schließlich auch für die Aufnahme des Domitius.
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Witjon war heute außerordentlich gut gelaunt. Endlich gab es mal wieder etwas ordentliches zu feiern, das einen Sohn Wolfriks betraf. Hadamar würde in die Reihen der erwachsenen Männer aufgenommen werden. Wenn das nicht ein Grund zum "ausrasten" war, wie die Jugend womöglich sagen würde. Das Sippenoberhaupt hatte sich heute ganz seinem Status entsprechend gekleidet, wobei er allerdings darauf achtete den Rahmen nicht zu sprengen. So trug er ein dunkelrotes - die Hausherrin würde es womöglich Bordeaux-Rot nennen - Hemd aus feinem Leinen sowie eine schlichte beige Hose. Es fehlte dabei auch nicht das Statussymbol eines Germanen: Der Gürtel. Oder vielmehr: Die Gürtelschnalle. Denn dort, wo Witjons Gürtel zusammengehalten wurde, prangte fein gearbeitetes Silber, das einen monströsen Wolf zeigte, der den Mond anheulte. Das war wohl ein allzu deutliches Zeichen, das die Stärke und Macht der Söhne und Töchter Wolfriks demonstrieren sollte. Alles andere war wie gehabt: Langes Haar, Vollbart und die hochgezogene Augenbraue in Kombination mit einem schiefen Grinsen.
So bahnte Witjon sich einen Weg durch die anwesenden Gäste, schüttelte hier Hände, stieß dort mit seinem Metbecher an, schlug andernorts jemandem zur Begrüßung freundschaftlich auf den Rücken. Witjon war stadtbekannt, wie es sich gehörte, und dennoch wunderte es ihn manchmal noch immer wie viele Menschen ihn kannten und achteten. An diesem Tag waren viele Freunde der Duccii anwesend, die bereits vor Beginn der offiziellen Riten scherzten, tranken und mancherorts bereits musizierten und sangen.
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/08.jpg]
Ortwini, Sohn des Siguhelm
"Aus dem Weg! Weg da! Lasst mich durch! Achtung, heiß und wichtig!" Natürlich war Ortwini auch mit von der Partie. Er verschaffte sich lauthals Platz, um zu seinem besten Freund zu gelangen. "He Witjon! Heilsa," grüßte er den bestürmten Duccius, der die Umarmung des wilden Schönlings freudenstrahlend erwiderte.
"Heilsa Ortwini. Hast du schon was zu trinken?" Witjon lachte bei Ortwinis Anblick. Obwohl sie beide nun schon einige Jahre älter waren als damals, als sie sich kennen gelernt hatten, war der Sohn Siguhelms im Geiste kein kleines bisschen gealtert.
"Ja aber sicher doch, Prost!" kam prompt die erwartete Antwort und sie stießen metschwappend an und nahmen jeder einen ordentlichen Schluck. "Wo hast du dein Weib und die Blagen gelassen?" folgte schon die nächste Frage, bei der Witjon sich neugierig umschaute. Ortwini hatte nämlich endlich eine Frau gefunden - oder vielmehr für sich finden lassen -, die ihm auch gleich eine ganz Unzahl an Sprösslingen auf die Welt gebracht hatte. Sigrun hieß die Gute, die ein junges Mädchen gewesen war, als sie Ortwini zur Frau gegeben worden war. Und sie wurde von den Göttern geliebt, denn sie schenkte ihrem Gatten ganze sechs Kinder, von denen bisher fünf sogar überlebt hatten! "Aaach, die ist irgendwo da drüben. Klatsch und Tratsch und so'n Quatsch halt. Kennst'e doch," erklärte Ortwini mit einer Wischiwaschi-Handbewegung in eine unbestimmte Richtung. "Was weiß ich wo die Kleinen sind. Die kommen schon zurecht." Witjon nickte zustimmend. Audaod war sicherlich auch inmitten der Menge unterwegs, zusammen mit Landulf. Die beiden waren die dicksten Freunde und standen zusammen wie Brüder. Vermutlich verzapften sie bereits wieder irgendwelchen Unfug, ärgerten Mädchen oder heckten einen Plan aus, der sie als allererste zum Schweinebraten führen würde.So rückte der Beginn der Mannbarkeitsriten immer näher, während der Garten sich mit Gästen füllte. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde gescherzt, gelärmt und ordentlich vorgetrunken. Selbst als der Sohn des alten Goden die Menge zur Ruhe aufrief, dauerte es noch eine Weile, bis die Zeremonie beginnen konnte. Dann aber war es mucksmäuschenstill und alle hörten gespannt auf das, was der Tuscenius zu sagen hatte.
Während Thorger - wie Witjon den Tuscenius nannte, denn auf den römischen Namen, der höchstens bei Empfängen in römischem Rahmen Bedeutung hatte, gab man in diesem Kreise sowieso nicht viel - sprach, musterte Witjon den Jungen um den es hier heute ging sehr eingehend. Hadamar wirkte nervös, so wie es sich gehörte. Witjon fixierte wieder den Sohn des Goden, als dieser seine Aufforderung an die Menge richtete. Wer wollte Zeuge sein für Hadamars Mannestugenden? Wen würde Hadamar aufrufen? Sicherlich würde der Junge ihn auch benennen. Und wen wohl noch? Erwartungsvoll ruhte der Blick der Menge auf den beiden Gestalten im Mittelpunkt des Tages, Hadamar und Thorger. -
GESCHÄFTSORDNUNG – ORDO DECURIONUM MOGONTIACI
§ 1 Vorsitz
(1) Den Vorsitz über die Sitzungen führt der ältere der Duumviri. Er kann den Vorsitz an seinen Kollegen teilweise oder ganz abtreten.
(2) Ihnen sitzen zwei Schriftführer aus den Reihen der Stadtschreiber bei.§ 2 Sitzungsturnus
(1) Der Ordo Decur tagt jeweils an den kalenden jedes Monats.
(2) Auf Antrag eines Abgeordneten oder des Statthalters kann eine außerordentliche Sitzung einberufen werden.§ 3 Beschlussfähigkeit
(1) Der Ordo Decurionum ist Beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der nicht entschuldigten Abgeordneten anwesend ist.
(2) Als anwesend gilt ein Abgeordneter, wenn seine Anwesenheit zu Beginn der Sitzung festgestellt wurde.§ 4 Rechte und Pflichten der Mitglieder
(1) Die Decuriones sind verpflichtet, an den Arbeiten des Ordo Decurionum teilzunehmen.
(2) Decuriones genießen Rederecht, Stimmrecht sowie Antragsrecht.
(3) Beisitzer genießen Rederecht sowie Antragsrecht.§ 5 Die Rede
(1) Das Rederecht gilt nur für Äußerungen zur Sache.
(2) Der Princeps Curiae erteilt das Wort.
(3) Der Vorsitzende kann den zur Ordnung rufen, der die Rede stört, oder ihm das Wort entziehen. Er kann außerdem bei gröblichen Ordnungsverletzungen von der Sitzung ausschließen.§ 6 Die Abstimmung
(1) Der Princeps Curiae stellt die Frage so, dass sie mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann.
(2) Abgestimmt wird durch Handzeichen.
(3) Soweit nichts anderes bestimmt ist, entscheidet die einfache Mehrheit.
Stimmengleichheit verneint die Frage.§ 7 Anträge
(1) Anträge werden als Verhandlungsvorlagen auf die Tagesordnung gesetzt.
(2) Über einen Antrag muss Beraten werden.
(3) Nach Schluss der Beratung wird über den Antrag abgestimmt.
(4) Ein gescheiterter Antrag kann erst nach Ablauf von vierzehn Tagen erneut vorgelegt werden.§ 8 Decreta
(1) Der Ordo Decurionum beschließt Decreta Civitatae und Mandata Civitatae.
(2) Für die Verabschiedung eines Decretum Civitatae ist eine Mehrheit von 60% der Abgeordneten notwendig.
(3) Ein verabschiedetes Decretum wird vom Vorsitzenden ausgefertigt und öffentlich in der Curia ausgehängt.
(4) Jedes Decretum soll den Tag seines Inkrafttretens bestimmen.
Fehlt eine solche Bestimmung, so tritt es mit dem siebten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem es in der Curia ausgehängt wurde.§ 9 Ausscheiden eines Mitglieds
Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt, Enthebung durch Mehrheitsbeschluss, oder kaiserlichen Beschluss.§ 10 Protokolle
(1) Über jede Sitzung wird ein Protokoll angefertigt.
(2) Die Protokolle werden an die Mitglieder der Curia ausgegeben.§ 11 Schlussbestimmungen
(1) Abweichungen von den Bestimmungen dieser Geschäftsordnung können im einzelnen Fall mit Zwiedrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder beschlossen werden.
(2) Während einer Sitzung auftretende Zweifel über die Auslegung dieser Geschäftsordnung entscheidet der Vorsitzende im Einzelfall.§ 12 Inkrafttreten
Diese Geschäftsordnung tritt unmittelbar nach Verabschiedung in Kraft. -
"Ich stelle fest, dass die Geschäftsordnung angenommen wird!" ließ Witjon zum Ende der Abstimmung verlauten und gab den Schreibern daraufhin die Anweisung, das Schriftstück auszuhängen und im Archiv zu hinterlegen.