Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    "Danke Domitius, das bringt doch bereits mehr Klarheit," kommentierte Witjon die weiteren Erläuterungen des Bewerbers nüchtern. Die Geschichte, die dieser hier präsentierte, hörte sich ganz schön außergewöhnlich an. Aber gut, er würde das einfach so stehen lassen. Immerhin wollte er es sich nicht mit dem Statthalter verscherzen, nur weil er weiter mit lästigen Fragen nachbohrte. "Sofern also keine weiteren Wortmeldungen mehr gewünscht sind, können wir zur Abstimmung schreiten."

    "Es wird abgestimmt über den finalen Entwurf des Numerius Duccius Marsus zur Geschäftsordnung für den Ordo Decurionum Mogontiaci."




    GESCHÄFTSORDNUNG – ORDO DECURIONUM MOGONTIACI


    § 1 Vorsitz
    (1) Den Vorsitz über die Sitzungen führt der ältere der Duumviri. Er kann den Vorsitz an seinen Kollegen teilweise oder ganz abtreten.
    (2) Ihnen sitzen zwei Schriftführer aus den Reihen der Stadtschreiber bei.


    § 2 Sitzungsturnus
    (1) Der Ordo Decur tagt jeweils an den kalenden jedes Monats.
    (2) Auf Antrag eines Abgeordneten oder des Statthalters kann eine außerordentliche Sitzung einberufen werden.


    § 3 Beschlussfähigkeit
    (1) Der Ordo Decurionum ist Beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der nicht entschuldigten Abgeordneten anwesend ist.
    (2) Als anwesend gilt ein Abgeordneter, wenn seine Anwesenheit zu Beginn der Sitzung festgestellt wurde.


    § 4 Rechte und Pflichten der Mitglieder
    (1) Die Decuriones sind verpflichtet, an den Arbeiten des Ordo Decurionum teilzunehmen.
    (2) Decuriones genießen Rederecht, Stimmrecht sowie Antragsrecht.
    (3) Beisitzer genießen Rederecht sowie Antragsrecht.


    § 5 Die Rede
    (1) Das Rederecht gilt nur für Äußerungen zur Sache.
    (2) Der Princeps Curiae erteilt das Wort.
    (3) Der Vorsitzende kann den zur Ordnung rufen, der die Rede stört, oder ihm das Wort entziehen. Er kann außerdem bei gröblichen Ordnungsverletzungen von der Sitzung ausschließen.



    § 6 Die Abstimmung
    (1) Der Princeps Curiae stellt die Frage so, dass sie mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann.
    (2) Abgestimmt wird durch Handzeichen.
    (3) Soweit nichts anderes bestimmt ist, entscheidet die einfache Mehrheit.
    Stimmengleichheit verneint die Frage.


    § 7 Anträge
    (1) Anträge werden als Verhandlungsvorlagen auf die Tagesordnung gesetzt.
    (2) Über einen Antrag muss Beraten werden.
    (3) Nach Schluss der Beratung wird über den Antrag abgestimmt.
    (4) Ein gescheiterter Antrag kann erst nach Ablauf von vierzehn Tagen erneut vorgelegt werden.


    § 8 Decreta
    (1) Der Ordo Decurionum beschließt Decreta Civitatae und Mandata Civitatae.
    (2) Für die Verabschiedung eines Decretum Civitatae ist eine Mehrheit von 60% der Abgeordneten notwendig.
    (3) Ein verabschiedetes Decretum wird vom Vorsitzenden ausgefertigt und öffentlich in der Curia ausgehängt.
    (4) Jedes Decretum soll den Tag seines Inkrafttretens bestimmen.
    Fehlt eine solche Bestimmung, so tritt es mit dem siebten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem es in der Curia ausgehängt wurde.


    § 9 Ausscheiden eines Mitglieds
    Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt, Enthebung durch Mehrheitsbeschluss, oder kaiserlichen Beschluss.


    § 10 Protokolle
    (1) Über jede Sitzung wird ein Protokoll angefertigt.
    (2) Die Protokolle werden an die Mitglieder der Curia ausgegeben.


    § 11 Schlussbestimmungen
    (1) Abweichungen von den Bestimmungen dieser Geschäftsordnung können im einzelnen Fall mit Zwiedrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder beschlossen werden.
    (2) Während einer Sitzung auftretende Zweifel über die Auslegung dieser Geschäftsordnung entscheidet der Vorsitzende im Einzelfall.


    § 12 Inkrafttreten
    Diese Geschäftsordnung tritt unmittelbar nach Verabschiedung in Kraft.


    Sim-Off:

    Die Abstimmung läuft bis einschließlich dem 05.08.2011.
    Abgestimmt wird mit :dafuer: (Annahme), :dagegen: (Ablehnung), oder Enthaltung.

    Caput Provinciae. Bla bla bla. Dieser Annaeus schwallte hochgestochenes Zeug daher. Witjon hatte keine Lust eine Wand aus Statthalterstatuen auf dem Forum zu platzieren. Die waren doch viel zu klobig! Und dann unterstellte der Annaeus den Honoratioren auch noch Mittelosigkeit. Arroganter Römerfussel! "Legatus Augusti Pro Praetore, Decuriones," meldete der duccische Duumvir sich demnach zu Wort, nachdem er sich erhoben hatte. Er warf einen bedeutungsschwangeren Blick in die Runde der Decuriones und setzte zu einer kleinen Ansprache an.

    "Mogontiacum ist Caput Provinciae! Und das nicht nur dem Namen nach. Über zehntausend* Einwohner zählt die Civitas bereits und es werden stetig mehr. Mogontiacum ist wichtigster Handelsknotenpunkt für den gesamten Handel südlich der Lagona und entlang des Moenus. Unsere Töpferwaren erfreuen sich reichsweit größter Beliebtheit und ein beträchtlicher Teil des Handels mit Frauenhaar findet den Weg nach Mogontiacum über unsere Rhenusbrücke.


    Meine Herren, es ist zudem wohl unbestreitbar, dass die geräumige Basilica, die prächtigen Thermae Iuliani und das Theatrum Germanica venustrus artis Moguntiaci ihren Teil zum Prestige der Civitas beitragen. Die Gemeinde ist attraktiv und nicht zuletzt ist sie auch unter Senatoren beliebt, insbesondere unter solchen, die die Statthalterschaft anstreben."


    Witjon machte eine kurze Pause, sammelte seine Gedanken und warf einen Blick in die Runde, die Mienen der Anwesenden, insbesondere des Statthalters zu erforschen.


    "Wenn wir nun aber das Ansehen Mogontiacums noch weiter stärken wollen, die Größe und Macht, die von unserer Gemeinde ausgeht, noch klarer zur Schau stellen wollen, meine Herren, dann schaffen wir das nicht, indem wir unser schönes Forum mit einer weiteren Unzahl an Statuen vollpflastern! Statthalter, dies ist keine finanzielle Frage, denn das Geld für solche Statuen wäre leicht beisammen, sind doch einige der wohlhabendsten Kaufmannssippen der Provinz hier beheimatet."


    Mutig fixierte Witjon den Annaeus, bevor er weitersprach und dabei auch wieder die anderen Decuriones seiner Blicke würdigte.


    "Nein, Mogontiacum wird nicht mithilfe einiger Statuen Besitzer von Stadtrechten! Vielmehr müssen wir das kulturelle und religiöse Angebot aufwerten und Mogontiacum in seiner Funktion als Mittelpunkt der Provinz stärken. Überregionale Feste, stärkere Förderung des Handels, Förderung unserer Stadteliten, diese müssen unsere Prioritäten sein. Und wenn wir die Pracht der Civitas zeigen wollen, dann nicht durch Kleinigkeiten wie Statuen! Nein, wir müssen groß denken, wenn wir groß werden wollen! Ein Amphitheater beispielsweise wäre groß! Gladiatoren, Brot und Spiele, Unterhaltung nach römischem Vorbild. Das ist es, was Gemeinden wachsen lässt, weil die Menschen sich hier gerne niederlassen."


    Nach diesem Apell an die Honoratioren, sich nicht mit kleinen Sinnlosigkeiten zu beschäftigen, erklärte Witjon schließlich in nüchternem Tonfall: "Daher beantrage ich, den Statthaltern im äußersten Fall Büsten zu widmen, die man in der geräumigen Eingangshalle der Curia aufstellen mag. Der Antrag des Laetilius sollte abgelehnt werden." Damit hatte er genug gesagt und setzte sich wieder, denn gewiss würden jetzt nicht wenige Antworten folgen.




    Sim-Off:

    *Zahl gestützt auf Wikipedia.

    Witjon hatte die Bewerbung des Domitius bereits erwartet. Irgendwo war sie zwar zwischenzeitlich in den Aktenstapeln untergegangen, aber sein Kollege hatte sich zum Glück doch noch darum gekümmert. Letztendlich hörte Witjon nun auch hier höchst interessiert zu, denn es konnte nie schaden genau zu wissen, mit wem man es denn in Zukunft zu tun bekäme. Petronius stellte eine Nachfrage, die mit einer gewissen Respektlosigkeit beantwortet wurde, aber immerhin weitergehende Informationen lieferte. Und da stutzte Witjon etwas. Zwar zeigte der Statthalter heute besondere Präsenz, aber ein flaues Gefühl hatte er doch bei dem, was Domitius über seinen Vater gesagt hatte. Deshalb erhob er sich nun und hakte dort nach, wo der Petronius Schiss bekommen hatte. "Domitius, welcher Art waren die Widrigkeiten, die deinem Vater das Bürgerrecht verwehrten?"

    Witjon hörte sich die Rede des Petronius argwöhnisch an. Da tauchte dieser Kerl doch tatsächlich hier nach einer halben Ewigkeit auf und fing direkt mal damit an, in seiner Abwesenheit vorangegangene Entscheidungen zu kritisieren. Stirnrunzelnd verfolgte Witjon die weiteren Wortmeldungen, als der gute Rutilus dem Petronius die Dinge klar darlegte und diesen erst einmal kleinlaut machte. Interessant jedoch war die folgende Wortmeldung des Statthalters, die nicht von großer Klarheit geprägt war. Deshalb erhob sich Witjon nun und richtete seine Worte an den hohen Beisitzer. "Legatus Augusti Pro Praetore, dein Einsatz für unsere Civitas ehrt dich sehr und wir sind uns einig, dass dir der Dank der Honoratioren gilt. Doch worauf spielst du nun genau an, wenn du vom Ansehen Mogontiacums sprichst? Das Ansehen spielt gewiss eine nicht zu unterschätzende Rolle. Worauf willst du hinaus?" Musste man den Leuten heutzutage denn alles einzeln aus der Nase ziehen?

    Passt nicht ganz hier rein, aber ich weiß nicht so recht wohin sonst mit meiner Frage.


    Könnte man bitte sämtliche Threads mit Präfix [Germania Magna] aus den restlichen Provinzen des Imperiums zurück in die Provinz Germania Superior verschieben? Das würde der germanischen Bevölkerung das Spiel unheimlich erleichtern, da insbesondere zb. die Gebiete der Mattiaker quasi noch zur Provinz gezählt werden können. Wäre es möglich das wieder in den alten Zustand zu versetzen? (Ganz abgesehen davon, dass ich mich erst einmal dumm und dämlich gesucht habe, weil diese Verschiebung nicht angekündigt worden ist... ;))

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Wir haben schon den einen oder anderen Hinweis auf darauf erhalten, dass es im Genzland... rumort. Wir werden den Chatten wohl vor Augen führen müssen, welche Konsequenzen ein Angriff auf Bündnispartner Roms nach sich zieht. Die römische Präsenz im Grenzgebiet mag unter meinem Vorgänger vernachlässigt worden sein, aber das wird sich in Zukunft wieder ändern, das kann ich dir versichern. Ich würde es begrüßen, wenn du in naher Zukunft ein Treffen für mich mit dem Anführer der Mattiaker arrangierten würdest, Duccius. Wenn es so ist wie du sagst, sollten wir bei ihnen beginnen."


    "Sehr wohl, ich werde ihn in deinem Namen herbestellen," bestätigte Witjon die Anweisung des Statthalters, woraufhin der Scriba eintrat und einen Bericht übergab. Dann wandte der Statthalter sich bereits irgendwelchen Unterlagen zu, woraufhin Witjon einen Moment noch innehielt, um abzuwarten, dass der Annaeus ihn hinaus entließ.

    Na, ganz in der Nähe war übertrieben. Aber das überging Witjon, um direkt auf die Fragen des Statthalters einzugehen. "Nunja, der Gesandte der Chatten verhöhnte die Stämme, die Verbündete des Kaisers sind und erst recht die, die im Reich aufgegangen sind und unter deiner wohlwollenden Hand ihre Civitates verwalten. Er spuckte auf Rom und machte deutlich, dass die Chatten nicht vor Agressionen wie Raubzügen zurückschrecken würden. Beinahe wäre es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung gekommen. Es sieht ganz danach aus, als hätten die Chatten langsam wieder den Mut gefasst, sich im Grenzland vermehrt aktiv zu zeigen. Wer weiß, was in den Köpfen ihrer Führer vorgeht." Er machte eine weitere Pause. "Allerdings," fuhr er fort, "halte ich es nicht für sehr wahrscheinlich, dass sie sich in einen offenen Konflikt mit der Legion begeben werden. Die ersten, die Schaden davontragen, werden wohl die grenznahen Stämme sein. Sprich, die Mattiaker, die direkten Nachbarn der Chatten. SOLLTE es zu einem Konflikt kommen, vorausgesetzt."

    Sim-Off:

    Entschuldige bitte vielmals. Den Thread hier hab ich völlig aus den Augen verloren.


    "Ja, die alten Decuriones sind es wohl Leid. Die schauen auch lieber den Mädchen hinterher statt sich gegenseitig anzubellen. Wer soll's ihnen schon verdenken? Immerhin waren die Hochwasserschäden dieses Jahr auch nicht so dramatisch, da habe ich schon Schlimmeres gesehen."


    "Danke," grinste Witjon, als das Essen gebracht wurde und nahm sich wie angeraten vom Zander und den Zwetschgen. Genüsslich kauend fuhren sie mit dem Gespräch fort. "Der Ton... mmmh, daf ift köftliffer Fiff!" Er schluckte. "Na, das gibt sich wieder. Schwankungen kommen immer mal vor, insbesondere... wenn ef mal wieder Tranfportprobweme auf den Alp'npäff'n gibt. Na, daf...übliche halt." Wieder schlucken. "Das ist wirklich gut, ehrlich. Lecker." Mehr Zander und Brot und Zwetschgen lud Witjon sich auf den Teller, während sich die Zwetschgensteine neben ihm auf dem Boden sammelten.


    "Die Schmiede, ja nun. Darüber habe ich wohl nachgedacht. Ich musste feststellen, oh danke, das Lammfleisch sieht ja wunderbar aus! Äh...feststellen, dass die Nachfrage nach Schmiedezeug nicht unerheblichen Einbrüchen unterlag, zumindest was die letzten Monate anging. Es ist schwer auszumachen, ob sich eine Erweiterung auf diesem Gebiet überhaupt lohnen würde." Das Lamm war wirklich fabelhaft. Witjon biss mit Wonne hinein, so dass ihm der Bratensaft durch den Bart lief. "Waf meinf' du? Willf' du überhaupd 'ne Fmiede?"

    Witjon grinste. Zuerst über die lustige Idee, dass ein paar Wohnblöcke abgerissen werden könnten, um Platz für eine Reihe Statuen von Männern zu schaffen, die die hier Anwesenden zum Teil nicht einmal als Statthalter miterlebt hatten. Und dann grinste er über die Idee einer Putzkolonne. "Richtig," stimmte Witjon daraufhin mit Visellius Rutilus überein. "Eine Putzkolonne wäre definitiv von Nöten. Aber ich glaube kaum, dass wir für solcherlei großartige Errungenschaften den Fiscus der Civitas bluten lassen sollten. Wenn du, Laetilius, die Statuen so gerne aufstellen möchtest, warum hast du dann nicht auch gleich einen Finanzierungsvorschlag parat? Andere Statuen wurden zuvor auch schon aus privater Tasche aufgewendet..." Es war offensichtlich, worauf Witjon anspielte. Die Duccii hatten zwei Statuen angeschafft und feierlich einweihen lassen, damals als er bereits einmal Duumvir gewesen war. Damit hatte er dem Laetilier jetzt natürlich zum einen die Möglichkeit gegeben, die Chance zu nutzen und Witjon zu einer weiteren Statuenspende zu veranlassen. Andererseits würde das wohl seinem Ruf direkt schaden, wenn der Laetilius selbst keine Aufwendungen machen wollte oder gar Gerüchte aufkämen, er könne so viel Geld überhaupt nicht aufbringen.

    Witjon begleitete den Scriba ohne Einwände und ließ sich dann auch bereitwillig in das Officium des Annaeus überführen. "Salve Legatus Augusti Pro Praetore," grüßte er den mächtigsten Mann der Provinz angemessen ehrerbietig. "Verzeih, wenn ich mir die üblichen Floskeln spare, aber was ich dir zu sagen habe duldet keinerlei Aufschub." Er schluckte hart, sammelte sich und schoss dann los. "Dir ist gewiss bekannt, dass die Stammesfürsten der Umgebung in regelmäßigen Abständen zu einer Versammlung zusammenkommen, dem Thing. Das letzte hat am gestrigen Tag statt gefunden, wobei eine Delegation der Chatten beunruhigend aufgefallen ist." Hier hielt er zunächst einmal inne, um dem Statthalter Gelegenheit zu Nachfragen oder Anmerkungen zu geben.

    Die Edelleute waren erstarrt ob der Reaktion des Chatten. Er verhöhnte sie weiterhin, lachte sie lauthals aus. Natürlich nahmen sie sich ernst! Sie waren immer noch stolze Männer, die Führer ihrer Stämme und Sippen. Dieser Ortnit verstand einfach nicht, dass sie immer noch eine so genannte Selbstverwaltung unter der römischen Autorität besaßen - solange sie nicht aufbegehrten - und, dass die Mattiaker sogar völlig frei von Verpflichtungen waren, die Weisung zur Verteidigung ihrer Stammesgebiete einmal ausgenommen, die ohnehin selbstverständlich war. Aber das verstanden die Chatten nicht. Sie verstanden nicht, was es hieß dem Imperium Romanum anzugehören. Sie verstanden nicht, dass neben einigen Nachteilen auch etliche Vorteile einherliefen. Sie wollten es ja auch gar nicht verstehen. Eigentlich war es nur der pure Neid eines Stammes, der auf der anderen Seite des Rhenus den Wohlstand leuchten sah, den es in seinem Gebiet nicht gab.



    Wichard von den Nemetern
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    "Feiglinge," wisperte Wichard, dessen Stimme vor Enttäuschung belegt war. Er hatte den abziehenden Chatten ungläubig hinterhergestarrt. Bisher hatte er gedacht, dass die hier Versammelten Ehre besäßen. Dass sie Stolz in sich vereinten. Dass sie vor einem Kampf Mann gegen Mann nicht zurückwichen. Doch er hatte sich scheinbar geirrt.
    "Wir ziehen ab," gab er seinem getreuen Ratgeber zu verstehen, woraufhin die Nemeter ihre Habe griffen und den Thingplatz ebenso zügig verließen wie es die Chatten getan hatten.


    Brandolf von Confluentes
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    Die anderen Anwesenden blieben ratlos zurück. In der Luft lag der Gestank von Frustration, Angst und Verwirrung. "Welch ein Desaster," maulte Brandolf, der neben Witjon Position bezogen hatte. "Wenn das mal keinen Ärger gibt..."


    An diesem Tag wurde nichts mehr besprochen. Die meisten Edelleute machten sich auf den Heimweg, voll Sorgen und vielleicht auch voll Hoffnung über die Zukunft und die Konsequenzen, die sich aus dem eben Geschehenen entwickeln könnten. Zurück blieb ein Gode, der grübelnd auf einem Stein im Thingkreis sitzen blieb, bis auch er seine Gefolgsleute zum Aufbruch anspornte.

    Wichard von den Nemetern
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    "Du wagst es..." gab Wichard knurrend zurück, das Sax fester packend. Er war tief beleidigt und Zorn leuchtete tiefrot in seinen Augen. Wichard war bereit zum Schlag auszuholen und sammelte bereits seinen Mut, denn einen Kampf vom Zaum zu brechen erforderte Überwindung. Doch es kam nicht gleich dazu.


    Ratmar von den Tungerern
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    "SCHLUSS JETZT!" donnerte die Stimme des Goden über den Platz, der nicht länger zu zögern wagte. Er trat hinter dem Nemeter hervor und packte diesen unsanft an der Schulter, um ihn ein gutes Stück rückwärts zu ziehen. "Du, Chatte, verlasse diesen Ort! Nimm dein Gesindel mit dir und kehre diesen Gefilden den Rücken, bevor du nicht mehr kannst!" Er drückte Wichard gegen die Brust und verbot ihm mit heftiger Geste den Mund, den Blick stur auf den Chatten gerichtet, mit dem ausgestreckten Arm nach Osten weisend. "Macht, dass ihr weg kommt!"


    Wichard von den Nemetern
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    "Lass mich, Gode! Ich schicke seine Seele in Hels Abgründe! Lass mir meinen Kampf!" Wichard keifte und plusterte sich auf wie ein Gockel, der einen Rivalen auf dem Hühnerhof entdeckt hatte. Doch Ratmar hielt ihn zurück. "Still jetzt!" gebot er ihm sogar in herrischem Ton, der zudem keine Widerworte zuließ.


    Otger von den Ubiern
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    "Ruhig, Leute," gebot auch Otger seinen Mannen und die anderen Edelleute auf Seiten seiner Fraktion taten es ihm gleich. Man blieb vorsichtig, doch wurden die Waffen ein wenig gesenkt. Es wurde sich auf feindselige Blicke beschränkt, während die Männer auf eine Reaktion der Chatten warteten.


    Nandrad von Borbetomagus
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    "Was zum..." zischte Nandrad, der das ganze argwöhnisch betrachtete. Er war sich mittlerweile nicht mehr so sicher, wo er im Falle eines Kampfes stehen würde. Die Chatten versprachen zwar Aussicht auf Genugtuung gegenüber den Römern. Aber war es das Wert? Was wären die Konsequenzen für die Vangionen? Und war es ratsam, seine Positionierung in diesem Konflikt zu Beginn bereits offen zu legen, ohne irgendwie vorbereitet zu sein? Unsicher aber wachsam lag auch sein Blick auf der Szene, die sich am Rand des Thingkreises abspielte.


    Würden die Chatten kampflos abziehen und es bei leeren Drohgebärden belassen? Oder würde Ortnit das Risiko eines Kampfes eingehen und gleichsam seine Männer der Gefahr eines Scharmützels aussetzen?