Kaum waren wir mit dem ganzen Zeug angekommen, brüllte der Centurio schon den Abmarschbefehl. Also, auf zum „Holzhacken“, wie er es so schön genannt hatte. Kurze Zeit später waren wir scheinbar an Ort und Stelle, denn der Artoria ließ uns anhalten. Ich blickte mich um. Da standen genug Bäume, um Legionen über Jahre mit dem Abholzen zu beschäftigen. Der Centurio gab uns Anweisungen. Zwar wusste ich nicht, warum wir die Stämme nicht vor Ort bearbeiteten und erst zum Lager schaffen sollten. Aber vielleicht wollte man das Lager weiter ausbauen.
Beiträge von Tiberius Germanicus Probus
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Inzwischen waren einige Tage seit dem Streit zwischen Calenus und mir vergangen. Ich hielt es nun an der Zeit, dass wir uns beide mal ausführlicher miteinander sollten. Zwar war für mich diese Sache geklärt, aber ich wollte ihn näher kennenlernen. Außerdem fühlte ich mich seit diesem Vorfall irgendwie für ihn verantwortlich. Ich wollte nicht, dass er durch sein Verhalten vielleicht noch Ärger mit einem Vorgesetzten bekäme. Den Stubenkameraden hatte ich nichts über den Streit und seinen Auslöser erzählt. So wartete ich auf Calenus und putzte dabei meine Lorica.
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Am Tor angekommen machte ich Meldung bei den Wachen.
"Salve, Legionarius! Probatus Germanicus. Ich und mein Kamerad Probatus Petronius haben den Befehl von Tribun Aurelius erhalten, diese Sklavin zuz Unterkunft des Tribuns zu bringen.", sagte ich knapp und wartete darauf, dass der Soldat uns durchlassen würde.
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Zum Glück kam Caelyn auf die Idee, sich eine Tasche geben zu lassen. Denn ich hätte nicht gewusst, wo ich die beiden Flaschen noch hätte transportieren können. So nahm sie den Wein. Calenus war weiterhin still. Langsam aber sicher näherten wir uns dem Castellum, bis wir schließlich vor der Porta standen.
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Ich hatte mir es schon so ähnlich gedacht. Es war eine Art inoffizielles Vertragsverhältnis, eine Art Geschäft. Ich hatte nur gedacht, dass man sich innerhalb der Familie auch ohne dieses Verhältnis unterstützen würde. Aber Sedulus hatte Recht. Wir waren nur über sieben Ecken miteinander verwandt. Und ich hatte noch nie eine Unterstüzung außerhalb meiner engsten Familie aus meiner Gens erhalten.
Vielleicht hatte es auch seine Vorteile, wenn es innerhalb der Familie wäre. So hatte Sedulus erwähnt, dass er auf meine Aufwartung verzichten würde, was immer das auch bedeutete. Schließlich könnte ich als Legionarius nicht jeden Tag Sedulus aufsuchen. Allerdings fand ich nicht, dass es eine kleine Sache war, über die ich zu entscheiden hatte. Ich nickte und sah ihn an.
„Ich habe verstanden. Dann würde es mich freuen, wenn du mein Patron werden würdest.“, sagte ich zu ihm. Ich hoffte, dass er meine anfänglichen Bedenken verstanden hatte. Doch seine Worte schienen mir dies zu verraten.
„Mich hatte Marcus Terentius Lupus darauf nach meiner Beförderung zum Legionarius darauf angesprochen.“, antwortete ich auf seine Frage. -
Zitat
Original von Quintus Germanicus Sedulus
Sedulus winkte einen Sklaven herbei zu welchem er meinte.
Bringe uns Wasser!
Dann hörte er dem Anliegen seines Verwandten interessiert zu. Anfangs fragte er sich was er denn nun wollte. Als er dann schließlich damit heraus kam lächelte er.
Da kam auch schon der Sklave zuück mit einem Krug gefüllt mit Wasser und zwei Becher welche er sogleich einschank.
Hmm wer ist denn dein Centurio? Vielleicht kenne ich ihn ja noch.
Nahm seinen Becher und trank einen Schluck.
Also ich habe keine Probleme damit dein Patron zu werden oder anderst gesagt du mein Klient. Was genau möchtest du nun wissen? Wie das im Allgemeinen ablaufen würde?
Fragend sah er Probus an.
Tja, Sklavenbesitzer müsste man sein, dachte ich. Wie einem Soldaten befahl Sedulus seinem Sklaven Wasser zu holen. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich einen Sklaven hätte. Und beim nächsten Lagerausbau ließe ich ihn an meiner statt die Wasservorräte auffüllen. Eine schöne Vorstellung, die es aber auch bleiben würde.
Ich nahm einen der Becher und trank einen großen Schluck. Denn durch die Aufregung hatte ich eine trockene Kehle bekommen.
"Centurio Artorius.", beantwortete ich die Frage von Sedulus. Danach hörte ich ihm zu, was er zu dem Patronat sagte. Als er mich fragend anblickte, nickte ich.
"Ja. Ich weiß darüber so gut wie nichts. Mein Vater war nie Klient von irgendjemand und wollte es auch nie sein. Deswegen hat er mir darüber nichts beigebracht. Höchstwahrscheinlich weil er das Selbe für mich wollte." Ich zuckte mit den Schultern. "Wie läuft das ab? Und was bedeutet das für mich? Ist es sinnvoll Klient eines Familienmitgliedes zu werden? Oder wäre es besser, jemanden außerhalb der Familie als Patron zu wählen?", sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus.
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Original von Servius Artorius Reatinus
"...und das wird ein dreckiger Spaß! Äxte und Maultiere bereit machen, ich will hier keine Zeit verschwenden!".Während ich zusammen mit den anderen wartete, dass die noch fehlenden Legionarii aus unserer Centuria ankamen, ließ ich meinen Blick durch die Gegend schweifen. Da erblickte ich Lupus. Er grüßte mich und ich nickte ihm als Gruß zu. Er war doch hier. Scheinbar hatte ich ihn nur übersehen. Und so wie es aussah, machte er sich gerade für einen Ausritt fertig. Ich hätte meinen nächsten Monatssold darauf verwetten können, dass er heute keine Arbeiten am Limes machen musste. Da brüllte er Centurio über den Platz. Jetzt sollte auch der letzte von uns wach geworden sein.
Holz sollten wir also hacken. Na gut, ich hatte zwar keine Erfahrung darin, aber es würde schon schief gehen. Als der Centurio auf die uns am nächsten stehende Centuria wies und meinte, dass diese buddeln müssten, zuckte ich leicht mit den Schultern. Das war zwar dreckig, aber bestimmt auch nicht schlimmer oder besser als Holz zu hacken. Dann machte ich mich zusammen mit einem Kameraden auf den Weg zu den Mulis. Dort angekommen überprüften wir die Werkzeuge. Alles war da und in einem einwandfreien Zustand. Die Mulis würden aber von den Treibern geführt werden. Wir gingen wieder zurück, während uns die Mulitreiber mit ihren Tieren folgten. Dann reihten wir uns wieder ein.
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Als ich Schritte hörte, drehte ich mich schnell um. Ich hatte gerade die Wandmalereien bewundert. Ich erkannte Sedulus, der mich sogleich begrüßte.
"Salve Sedulus", sagte ich zu ihm mit einem verlegenen Lächeln. "Ja, es stimmt. Ich möchte dich in einer wichtigen Sache um deinen Rat bitten."
Nachdem ich seinem Angebot nachgekommen war und mir einen Platz auf der Sitzgruppe gesucht hatte, fuhr ich fort.
"Für mich leider nur Wasser. Aus mir unerfindlichen Gründen hat mir mein Centurio verboten, alkoholische Getränke zu mir zu nehmen.", sagte ich zu ihm nun schon etwas lockerer. Hatte ich bei meiner Beförderungsfeier so über die Stränge geschlagen, fragte ich mich wieder.
"Wie ich schon sagte, benötige ich deinen Rat. Vor kurzem hat mich ein Kamerad gefragt, ob ich daran Interesse hätte, dass du mein Patron werden würdest." Ich wusste nicht, ob es klug war, mit der Tür gleich ins Haus zu fallen. Aber ich hatte auch nicht ewig Zeit, um den heißen Brei herum zu reden.
"Da ich nicht genau weiß, was damit zusammenhängt, wollte ich dich fragen, was du dazu sagst?", fragte ich frei raus.
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Nachdem ich sowohl vom Tribunen als auch vom Optio die Einwilligung bekommen hatte, abtreten zu dürfen, drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und ging Richtung Unterkunft. Doch bevor ich mich auf den Weg machte, nickte ich Lupus noch kurz zu.
Ich hatte noch genügend Dinge zu erledigen. Mich waschen, die Ausrüstung säubern, essen vorbereiten oder auch kochen und, und, und. Zumal morgen wieder ein anstrengender Ausbildungstag voller ungeahnter Freuden vor mir lag. Da war es bestimmt nicht das verkehrteste früh ins Bett zu gehen.
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Ich war dem Sklaven in das Atrium gefolgt. Mit großen Augen sah ich mich auf dem Weg um. Mir schwirrte der Kopf von den vielen Eindrücken. So lebten also meine Verwandten. Nicht schlecht, musste man zugeben.
Im Atrium angekommen, hieß mich der Sklave, dort auf Sedulus zu warten. Während er verschwand, um seinen Herren zu holen, wartete ich aufgeregt. Mein Herz schien zu rasen. Zwar hatte ich Sedulus schon einige Male gesehen und einmal kurz mit ihm gesprochen. Aber ansonsten kannte ich ihn nicht weiter. Was war er für ein Mensch? Wie würde er auf mein Anliegen reagieren? Ich zwang mich zur Ruhe und amtete ein paar Mal kräftig durch. Es wird schon alles gut gehen, sprach ich mir Mut zu.
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Ich starrte den Mann an. Er schien etwas zu überlegen. War Sedulus nicht da? Oder wollte er niemanden empfangen? Was dann? So schnell würde ich keine Ausgangsgenehmigung wieder bekommen. Schließlich war das schon die zweite kurz hintereinander.
Als der Mann meinte, dass Sedulus da wäre und er mich zu ihm bringen würde, atmete ich erleichtert aus und folgte seiner Einladung.
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Ich musste nicht lange warten, bis die Tür von innen geöffnet wurde. Mit großen Augen starrte ich den mir Fremden an. Ein Sklave nahm ich an. Ich räusperte mich.
"Salve, mein Name ist Germanicus Probus. Ich würde gerne mit Germanicus Sedulus sprechen.", anwortete ich ihm knapp.
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Nun stand ich tatsächlich vor der Porta zur Casa Germanica. Mein Herz schlug mir vor Aufregung bis zum Hals und meine Hände waren eiskalt.
Ich war noch nie im Inneren der Casa gewesen, obwohl sie meinen Verwandten gehörte. Mein Vater hatte mir zu seinen Lebzeiten verboten, sie aufzusuchen. Trotzdem hatte ich in meiner Kindheit die Casa von weitem ein paar Mal beobachtet, in der Hoffnung, einen Blick auf meine Verwandten erhaschen zu können. Doch ich wusste nicht, wer mit mir verwandt war, so dass meine Versuche von keinem Erfolg gekrönt wurden.
Jetzt stand ich hier. Ich sprach mir Mut zu und klopfte an die Porta. Mit angehaltenem Atem lauschte ich.
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Ich grinste Caelyn an, als sie mich so verschmitzt ansah. Sie hatte recht. Die Vorräte des Tribunen ließen wir mal lieber in Ruhe. Also mussten wir uns selbst versorgen. Zwar wäre das mit Sicherheit kein erstklassiger Wein. Aber für ein oder zwei Flaschen eines genießbaren Tröpfchens reichte mein Sold als Probati noch aus. Auch wenn sie sicherlich aufgrund des Festes etwas überteuert angeboten würden.
Da entdeckte Caelyn auch schon einen Weinhändler. Ich nickte und grinste zufrieden. "Na dann los. Lasst uns schnell einkaufen und dann ab ins Castellum.", sagte ich zu den beiden. Doch Calenus schien andere Pläne zu haben. War er noch sauer wegen unserer Auseinandersetzung? Oder wollte er wirklich ein guter Kamerad sein, und mich und Caelyn alleine lassen? Ich sah ihn nachdenklich an. Ich beschloss, dass ich in der nächsten Zeit mal versuchen würde, unter vier Augen mit ihm zu reden. Wir hatten noch nicht genügend Zeit gehabt, uns näher kennen zu lernen. Vielleicht würden sich ja dann einige Dinge für uns beide klären.
"Ist gut, Calenus. Dann stoßen wir ein anderes Mal gemeinsam an.", sagte ich ernst zu ihm und nickte dabei. Ich hoffte, dass er das nicht falsch verstehen würde. Dann wandte ich mich an Caelyn und zuckte mit den Schultern. "Dann bleibt mehr Wein für uns übrig.", sagte ich zu ihr mit einem schelmischen Lächeln.
"Also gut, dann los." Gesagt, getan. Langsam näherten wir uns dem Weinladen. Dort angekommen, kaufte ich zwei Flaschen eines etwas besseren Weines. Wie ich es geahnt hatte, hatte der Händler zur Feier des Tages die Preise angehoben. Aber mein Geld reichte knapp. Und handeln wollte ich nicht mit ihm. Wie hätte das vor Caelyn ausgesehen. Versorgt mit allem nötigen, ging es weiter auf dem Weg Richtung Castellum.
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Ich grinste zurück. Da hatte Drusus recht. Beinahe hätte wir Trottel diese Grube alleine ausgehoben. Aber das sollte sich nun ja ändern. Wir gingen gemeinsam zur Koppel. Schon aus einiger Entfernung konnte ich sehen, wie dort andere Legionarii rum wuselten. Hoffentlich waren wir nicht zu spät! Ich warf Drusus einen besorgten Blick zu, während wir weiter gingen.
Dort angekommen sah ich, wie sich einige Legionarii um einige schmächtige Knaben stritten. Andere zogen gerade mit irgendwelchen Frauen von dannen. Mist, die Auswahl war nicht mehr die beste. Doch da fiel Drusus ein junger Germane auf. Schwein musste man haben!
"Na klar! Worauf warten wir? Den müssen wir uns sofort unter den Nagel reißen. Ehe der uns vor der Nase weggeschnappt wird.", antwortete ich Drusus auf seine Frage. Bei seiner Bemerkung mit den Jungen ließ ich kurz meinen Blick über die Koppel schweifen. Jungen war das richtige Wort! Von denen die ich sah, hatten wohl die wenigsten mehr als zehn Sommer gesehen. Skeptisch schaute ich Drusus an.
"Wenn wir welche finden, die kräftig genug sind, dann lass uns noch ein paar Jungen nehmen. Aber die Auswahl ist nicht mehr so groß. Und ein paar Frauen können wir schon gebrauchen. Die können den Aushub in den Körben tragen.", antwortete ich Drusus. Kaum fertig damit, rannte ich zu dem jungen Germanen.
"Du! Komm mit!", sagte ich zu ihm und machte mit meinem Kopf eine eindeutige Bewegung. Ich wusste nicht, ob er mich verstand. Da er aber aus der Gegend kommen musste, ging ich davon aus, dass er die wenigen Worte und die Geste zu interpretieren wusste. So war es auch. Mit einem Nicken machte er sich mit leerem Blick auf den Weg zu Drusus.
"Nun brauchen wir noch die anderen. Da einer von uns bei diesem Prachtexemplar bleiben muss, muss der andere in die Koppel gehen. Wie wäre es, wenn du die restlichen Arbeiter aussuchst, während ich hier bleibe und sie bewache?", fragte ich Drusus mit einem Grinsen, nachdem ich wieder bei ihm war.
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Original von Servius Artorius Reatinus
"Milites, venite!", rief Reatinus die Männer zum antreten. Wo steckte wohl der Tribun?Am nächsten Morgen war ich schon früh aufgestanden. Zum Glück hatte ich keine Wache gehabt, so dass ich hatte durchschlafen können und mich ziemlich erfrischt fühlte. Eine Dusche mit einem Eimer kalten Wassers tat sein übriges.
Es war gestern noch spät geworden. Wir mussten noch die Latrinengruben ausheben und Wasser holen gehen. Dafür hätte man nun wirklich die Mulitreiber nehmen können. Wir hatten so noch genug mit dem Ausbau des Lagers zu tun. Aber nun gut. Irgendwann waren wir nach einem kargen Abendessen, denn keiner von uns hatte noch Lust, groß zu kochen, erschöpft auf unsere Nachtlager gesunken. Jeder war froh gewesen, endlich Ruhe zu finden.
Kaum war ich mit meiner Morgenwäsche fertig und hatte mich wieder angezogen, da brüllte der Centurio schon über die Zelte. Schnell rannte ich zum Zelt. Der Großteil der Kameraden war auch schon wach und beeilte sich damit die Ausrüstung anzulegen. Wir halfen uns dabei gegenseitig, nachdem wir die letzten Schnarchnasen geweckt hatten. Als alle fertig waren, schnappte sich jeder sein Scutum und ein Pilum und rannte zum Antreten.
Kurze Zeit später stand unser Contubernium vollzählig in den Reihen der Centuria. Zufrieden stelle ich fest, dass wir mit die ersten waren.
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So wie der Offizier uns anblickte, war er es scheinbar nicht gewohnt, Legionarii in seinem Officium zu begrüßen, was seine Worte auch prompt bestätigten. Doch er schien ebenso erleichtert zu sein, dass wir hier waren, um dem Übeltäter Gnaeus Domitius das Handwerk zu legen. Ob und wieviel Unterstützung er uns dafür zukommen lassen wollte, erwähnte er leider nicht. Aber das würde der Optio sicherlich schon regeln.
Bei seiner letzten Bemerkung musste ich leicht schmunzeln. Die Frage war gut. Aber was erwartete er von einem, wenn vor dem Officium nicht mal eine Wache stand. Da kam man schonmal auf dumme Gedanken. Vielleicht war das hier so üblich. Aber bei uns in der Legio wäre so etwas undenkbar. Scheinbar hatte die Stadtwache eine andere Auffassung, was den Dienst betraf. Gespannt wartete ich auf die Antwort des Optio.
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Doch scheinbar hatten die beiden genug für heute. Denn erst legte der Tribun sein Übungsgladius in die Kiste. Und dann der Optio, der es allerdings warf. Dann lobte der Aurelier Lupus und mich für unseren Kampf. Im ersten Moment sah ich ihn erstaunt an. Hatte der nichts von meiner blamablen Niederlage mitbekommen? Oder war das reine Höflichkeit? Doch sein verschwörerisches Grinsen zeigte mir, dass er sich durchaus über den Kampfverlauf im klaren war. Wie, der Tribun hatte gegen den Optio verloren, fragte ich mich bei seinen nächsten Worten. Durch den Kampf mit Lupus hatte ich nichts von ihrem Kampf mitbekommen. So, so. Da hatte also der Optio dem Patrizier gezeigt, was ein Berufssoldat konnte. Und mit dem Thermenbesuch hatte der Tribun recht. Allerdings wäre es für mich neu gewesen, wenn wir Masseure in den Thermen hätten. Aber vielleicht gab es die ja für die Offiziere. Bevor ich etwas sagen konnte, meldete sich der Optio zu Wort. Bei seiner letzten Bemerkung musste ich grinsen. Ja, das wäre schon was feines. So saubere Legionäre hätte die Legio in diesem Fall wohl noch nie gesehen. Da verabschiedete sich Lupus von uns, weil er bald Wache schieben musste. Der Arme. Aber irgendwann traf es jeden.
Auch ich wollte mich von den beiden verabschieden. Denn ein Besuch der Thermen mit den Vorgesetzten schien mir irgendwie komisch. Dann müsste ich mich die ganze Zeit über zusammenreißen und könnte wohl kaum entspannen. Aber vielleicht hatte ich die Worte des Tribun auch nur falsch verstanden.
„Tribun Aurelius! Optio Iulius! Auch ich möchte mich hiermit abmelden.“, sagte ich zu ihnen.
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Original von Tiberius Iulius Drusus
"Hm", brummte der diensthabende Soldat, nachdem er die beiden Wachstafeln kurz in Augenschein und für echt befunden hatte missmutig und winkte die beiden mit geschäftigem Getue durch und signalisierte ihne damit, dass sie abhauen konnten.Dem Wache schiebenden Legionarius schien es nicht so zu gefallen, dass er uns durchlassen musste. Ich konnte ihn verstehen, denn ich wollte nicht mit ihm tauschen. Mit einem Grinsen nahm ich die Tabula wieder entgegen und wandte mich an Lupus.
„Dann lass uns mal losgehen. Ich schlage vor, als erstes gehen wir am besten in die Taberna Silva Nigra. Oder hast du einen besseren Vorschlag?“ Es war die einzige Taberna, die ich kannte. Aber vielleicht wusste ja Lupus noch etwas besseres.
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Mit der Ausnahmegenehmigung in der Hand begab ich mich von der Unterkunft des Centurios direkt zur Porta Praetoria. Ich war aufgeregt. Denn heute würde vielleicht eine wichtige Entscheidung für mein weiteres Leben anstehen. Aber erstmal musste ich an den Wachen vorbei.
"Salvete!", grüßte ich sie. "Hier ist meine Ausgangsgenehmigung." Ich streckte einem von ihnen die Tabula entgegen. Ich war etwas ungeduldig und konnte es kaum abwarten weiter zu gehen. Nun macht schon hinne, dachte ich.
Ausgangsgenehmigung
Hiermit wird dem Legionarius Tiberius Germanicus Probus Ausgang gewährt. Der Legionarius hat nüchtern und vor Schlafenszeit zurück zu sein. Widrigkeiten oder unsachgemäße Zustände sind umgehend bei mir zu melden.
Servius Artorius Reatinus