Ich verließ Mogontiacum schnellen Schrittes auf der Straße Richtung Castellum.
Ich war aufgeregt. Denn der heutige Tag war für mein weiteres Leben von entscheidender Bedeutung. Ich war auf dem Weg, um mich bei der Legio Germanica als Rekrut zu melden. Und was ist, wenn sie dich nicht nehmen, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Was machst du dann? Doch warum sollten sie es nicht tun? Ich erfüllte alle Voraussetzungen. Ich war gesund, kräftig und von großem Körperwuchs, hatte das römische Bürgerrecht und mich nie eines Verbrechens schuldig gemacht.
Einem inneren Impuls folgend drehte ich mich zur Stadt um. Ich sah die Stadtmauern, starkund trotzig kündeten sie vom Stolz ihrer Bewohner. Nicht, dass die Stadt besonders schön war. Aber sie war meine bisherige Heimat gewesen, von der ich mich nie weit entfernt hatte. Sie ist ja nicht aus der Welt, dachte ich. Aber sie wird nie wieder die selbe sein. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, meine Eltern, meine Verwandten, meine Freunde.
Einige meiner Freunde hielten mich sowieso für verrückt. Wie konnte ich meine wenn auch bescheidene bürgerliche Existenz gegen eine Welt der Härte und der Disziplin eintauschen, in der man fast wie ein Unfreier behandelt würde. Zum Teil verstand ich sie. Denn es war schon komisch, dass ich nach meiner Entlassung, so es der Wille der Götter ist, wieder das aufbauen werden muss, was ich jetzt aufgab. Doch die meisten meiner Freunde beglückwünschten mich zu meinem Entschluss. Viele von ihnen schlossen sofort einige Wetten ab. Ob ich die Grundausbildung bestehen würde. Ob ich meine Entscheidung bereuen würde etc.
Hatte ich auch nichts vergessen? Ich nahm mein kleines Bündel von den Schultern, in dem ich meine wichtigsten Habseligkeiten verstaut hatte. Hastig durchwühlte ich den Inhalt. Alles da. Erleichtert atmete ich tief durch, drehte mich um und ging weiter Richtung Castellum. Kurze Zeit später näherte ich mich dem Eingangstor.