Beiträge von Tiberius Germanicus Probus

    Hatte ich am gestrigen Tag nur Muskelkater gehabt, so schien mir heute jede Faser des Körpers weh zu tun. So war ich auch morgen wieder maulfaul aufgestanden und hatte einige Brocken Brot mit Wasser runtergewürgt. Ich fühlte mich wie zerschlagen, obwohl ich die Nacht durchgeschlafen hatte. Aber der gestrige Abend war noch lang für mich gewesen.


    Nachdem ich vom Campus ins Contubernium gekommen war, zog ich die Ausrüstung aus und verstaute sie. Schnell hatte ich wieder die Thermen aufgesucht, um anschließend zur Horrea zu gehen, um Brennholz und Getreide zu besorgen. Schließlich war ich von meinen Kameraden als Neuling zum Kochen verdonnert worden. Somit musste ich noch den Weizen schroten und daraus einen Puls kochen. Die Zeit ,bis er fertig war, nutzte ich, um die Ausrüstung zu putzen und zu pflegen. Bis ich damit und schließlich mit dem Essen fertig geworden war, war die Nacht hereingebrochen.


    So stand ich zwar müde, aber begierig auf die nächste Übung wieder auf dem Campus und grüßte die anderen Probati. Kaum war ich da, brüllte der Centurio in seiner unnachahmlichen Art über den Übungsplatz zum Antreten. Die Probati kamen dem Befehl sofort nach. Ich sah, wie einige von ihnen erschreckt zusammenzuckten. Scheinbar hatten sie sich immer noch nicht an den rauen Ton gewöhnt.


    Einige mir fremde Legionäre schleppten Kisten auf den Campus. Das schien heute interessant zu werden. Nach einer kurzen Pause löste der Centurio das Rätsel. Heute stand der Kampf mit Gladius und Scutum auf dem Programm. Ein Raunen ging durch die Reihen der Probati. Ich atmete tief durch, denn ich wusste, dass dieser Tag nicht so erfolgreich sein würde wie der gestrige. Ich hatte noch nie mit Schwert und Schild gekämpft. Als Jungen hatten wir uns natürlich mit Knüppeln Schwertkämpfe geliefert. Aber das, was heute folgen sollte, hätte bestimmt nichts damit zu tun. Und die Androhung, dass wir vielleicht bis morgen früh üben könnten, bezweifelte ich keinen Moment.


    Auf den Befehl, sich ein Gladius und ein Scutum zu holen, stürmte die Probatischar zu den Kisten. Das war ein Gerangel. Jeder versuchte, ein gut erhaltenen Gegenstand zu erhaschen. Ich hatte das Glück, als einer der ersten an einer der Kisten zu sein. So bekam ich noch ein Gladius und ein Scutum in einigermaßen guter Qualität. Das Problem war aber, wieder von der Kiste weg zu kommen. Da half nur etwas Schubsen und Rangeln. Ich hörte, wie sich hinter mir einige Probati um die Sachen stritten. Das interessierte mich aber nicht, hatte ich doch, was ich brauchte.


    Wie befohlen stellte ich mich vor dem Centurio als dritter in die Reihe und sah vergnügt dem bunten Treiben der anderen Probati zu. Ich musste grinsen. Nach längerer Zeit war die Gruppe vollständig in Reihe angetreten und harrte der Dinge.

    „Ja, den Centurio habe ich auch schon kennengelernt. Er schien mir recht umgänglich zu sein. Aber er wird seinen Spitznamen zu Recht tragen. Und mit Lupus,... wir werden ja noch genügend Zeit haben, um uns kennenzulernen.“ Ich schaute dabei Lupus etwas nachdenklich an und wendete mich wieder Valerian zu.


    „Und mit dem rummaulen,... schauen wir mal. Wie heißt es so schön, wie man in den Wald ruft,..“ Ich grinste Valerian mit einem Augenzwinkern an. „Wo kommst du eigentlich her? Also ich komme aus Mogontiacum. Ich bin in der Legio, weil es schon immer mein Traum war. Und es ist in meiner Gens auch Tradition, im Militär zu dienen. Warum bist du in die Legio?“

    Ich war in der Horrea gewesen, um Getreide für das Abendmahl zu besorgen. Ich schnappte mir den Sack, der nicht wenig wog. Ich war auf dem Rückweg, als mir einfiel, dass ich noch Garum brauchte. Auf dem Weg zum Forum kam ich an der Principia vorbei, wo ich eine große Ansammlung von Legionären sah. Viele diskutierten miteinander, mal lauter mal leiser. Andere drängelten sich nach vorne, andere von vorne nach hinten. Neugierig, wie ich war, wollte ich wissen, was los wäre, und ging zu ihnen.


    „Was ist denn hier los?“ fragte ich den ersten Legionär, der mir über den Weg lief. Er sah mich erstaunt an. „Hast du denn noch nicht die neueste Ausgabe der Acta Diurna gelesen?“ fragte er mich verärgert. „Nein. Wieso?“ antwortete ich, nun meinerseits etwas verwirrt. „Da spekulieren diese Schreiberlinge doch darüber, was passieren könnte, wenn der neue Kaiser sterben würde“. Er spie die Wörter förmlich aus. „Und das in aller Öffentlichkeit. Unfassbar!“


    „Wie bitte?“ fragte ich perplex. „Na geh doch nach vorne und ließ er selbst, wenn du mir nicht glaubst!“ Ich ließ den Legionär stehen und bahnte mir einen Weg durch die Menge. Als ich endlich in der ersten Reihe stand, nach links und rechts schubsend, um meinen Platz zu behaupten, las ich langsam die Zeitung. Ich fand nicht sofort den Artikel, den der Legionär gemeint hatte. Doch als ich dann endlich las, traute ich meinen Augen nicht. Tatsächlich! In der Zeitung wurde lang und breit darüber lamentiert, wer bei einem möglichen Tod des Kaisers die besten Chancen auf den Thron hätte. Ich war fassungslos. Wir hatten dem Kaiser erst vor kurzem die Treue geschworen. Und das Opfer hatte seine Nachfolge bestätigt. Wie um alles in der Welt kamen die dazu, so etwas zu schreiben?


    Das musste ich meinen Kameraden erzählen. Ich drehte mich um und wühlte mich durch die Menge. Auf dem kürzesten Weg lief ich zu unserem Contubernium und konnte es kaum abwarten, meinen Kameraden davon zu erzählen. Das ich noch das Garum besorgen wollte, hatte ich völlig vergessen.


    Endlich angekommen, stürmte ich durch die Tür. Kaum eingetreten, rief ich in die Stube: „Habt ihr schon die neueste Ausgabe der Acta Diurna gelesen?“

    Aufmerksam hörte ich Valerian zu. Ich war froh zu hören, dass meine Fragerei für ihn in Ordnung war. Ich hatte noch so viel zu lernen. Und das wollte ich so schnell wie möglich.


    „Gut.“ Antwortete ich ihm. „Aber Beschwerden nimmt die Küche nicht an. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Ich musste lachen, denn ich hörte mich in diesem Moment wie meine Mutter an.


    „ Sag mal, der Kamerad auf der Pritsche da oben scheint ja nicht besonders gesprächig zu sein.“ Ich nickte mit dem Kopf Richtung Lupus, der mich mit einer Handgeste willkommen geheißen hatte. „Ist ihm irgendeine Laus über die Leber gelaufen? Oder ist der immer so?“


    Sim-Off:

    kein problem ;)

    Als wir nun auf der Heerstraße unterwegs waren, genoss ich den Ausblick auf die Landschaft, die sich leicht wellig vor uns ausbreitete. Der Himmel war grau und ein leichter, kühler Wind blies über Felder und Wiesen. Der Wind kündete vom baldigen Frühlingsanfang. Auch die Vögel schienen es zu merken und begrüßten ihn auf ihre Weise. Ab und zu sah man eine Waldgruppe, deren Bäume das erste zarte Grün zeigten. Bauern pflügten mit ihren Ochsengespannen die Felder, um sie für die erste Aussaat vorzubereiten. Andere Männer, scheinbar Sklaven, räumten Steine vor den Pflügen zur Seite. Damit würden sie später die kleinen Mauern ausbessern, die die Felder begrenzten. Welch ein beruhigender Anblick. Alles schien seine Ordnung zu haben.


    Ich ließ mich nach und nach in der Marschordnung ans hintere Ende fallen. Da wir nicht im Gleichschritt marschierten, fiel das nicht so sehr auf. Als ich am Ende angelangt war, überlegte ich kurz, ob ich den Optio wirklich fragen sollte, wo es hingegen würde. Meine Neugier siegte über meine Bedenken. So schaute ich über meine rechte Schulter und sprach den Optio an:


    "Optio Iulius, darf ich sie mal kurz was fragen? Wohin soll es denn eigentlich gehen"


    Ich blieb stehen. Fast wäre ich mit dem Optio zusammengestoßen. In einiger Entfernung sah ich vier Maultiere mit ihren Treibern uns auf der Straße folgen. Scheinbar hatten sie es nicht mehr rechtzeitig zu unserem Aufbruch geschafft. Also handelte es sich doch um einen längeren Marsch. Das wird immer interessanter, dachte ich.

    Als die Gruppe zur Porta Praetoria marschierte, sah ich aus den Augenwinkeln, eine kleine, rote Masse im hohen Bogen gen Boden fliegen. Erstaunt schaute ich hinterher. Das sah mir verdächtig nach Blut aus. Da fiel mir wieder das Gespräch von Lupus mit dem Optio ein. Besorgt schaute ich mich nach ihm um.


    "Sag mal, ist bei dir wirklich alles in Ordnung?", fragte ich ihn. Ich hatte keine Ahnung von Medizin, so dass es mich schon etwas nervös machte, wenn ich jemanden Blut spucken sah. Nicht, dass es nachher noch eine innere Verletzung war. Und Lupus hatte wirklich schon besser ausgesehen.


    Ich sah an Ariberts Augen, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er, nachdem er das Lager entdeckt hatte, schnell das Weite suchte. Aber wenigsten ließ der Lärm, den er gehört haben wollte, darauf schließen, dass es trotz des baufälligen Zustandes von jemanden genutzt wurde. Scheinbar sogar von sehr vielen Menschen.


    Plötzlich hörte ich eine Kinderstimme in der Hütte. Es schien eine Frage zu stellen. Eine Frau sprach beruhigend auf es ein.


    Ich drehte mich zu Helius um und fragte ihn: „Was haben die gerade gesagt?“


    Er zuckte mit den Schultern. „Naja, ich habe nicht alles genau hören können. Aber soweit ich es verstanden habe, hat ein Kind gefragt, was wir hier machen. Und die Mutter hat es beruhigt.


    Ich nickte ihm zu. So ähnlich hatte ich mir das gedacht gehabt. Ich drehte mich wieder zu Aribert um.


    „Gut, Aribert. Ich glaube dir. Aber auch wenn du sonst nichts weiter gesehen hast, kannst du uns doch sicher den Weg dorthin beschreiben.“ Ich sah ihn freundlich, aber bestimmt an. Er hatte sich bisher kooperativ verhalten. Aber falls sich dies ändern sollte, könnte ich Valerian vorschlagen, ihn als Führer zu verpflichten.

    Als wir das Tor erreichten, meldete uns der führende Optio ab. Es musste doch alles seine Ordnung haben. Nachdem die Wache den Marschbefehl überprüft hatte, ließ sie uns passieren.


    Nachdem wir das Tor hinter uns gelassen hatten, marschierten wir durch Mogontiacum. Ich hoffte, ein mir bekanntes Gesicht zu erblicken. Doch leider war dem nicht so. Auch die Bürger nahmen kaum von uns Notiz. Nur ab und zu blickte uns jemand fragend oder nachdenklich an.


    Während wir durch die Stadt marschierten, schaute ich mich mehrmals nach Lupus um. Doch soweit ich es beurteilen konnte, schien er keine Probleme zu haben. Nachdem wir das Stadttor durchquert hatten, bog die Gruppe auf die Heerstraße Richtung Belgica ab.


    Die ganze Zeit hatte ich überlegt, ob der Optio in seiner Rede erwähnt hatte, wohin es nun gehen sollte. Aber ich konnte mich nicht an die Erwähnung eines Zielortes erinnern. Nur an den Namen der Zielperson. Bestimmt weiß Optio Iulius Drusus mehr darüber. Ich beschloss, dass ich ihn danach fragen würde. Sobald die Stadt hinter uns verschwunden und der Befehl der Marscherleichterung erfolgt wäre.

    Ich war vom Campus schnell in das Contubernium gelaufen. Ich hatte gehofft, einen von meinen Stubenkameraden anzutreffen. Aber leider war niemand da. So pellte ich mich aus meinem Panzer, stellte die Ausrüstungsgegenstände in den Vorraum und schnappte mir schnell meine Wechselkleidung. Um warm zu bleiben, rannte ich, das Bündel Kleidung unter den Arm geklemmt, Richtung Thermen.


    Dort angekommen, fiel mir erst auf, dass sie den städtischen Thermen in nichts nachstanden. Jedenfalls von ihrer Größe. So ging ich schnell hinein. Auch im Inneren schienen sie genau so gut zu sein, wie ihr äußerer Eindruck es mich vermutet hatten ließen. Am Eingang nahm ich mir ein Handtuch und ein Paar Holzsandalen und ging in die Umkleideräume.


    Schnell zog ich meine verschwitzten Sachen aus und legte sie zusammen mit der Wechselkleidung in eine Nische. Die Stiefel noch gegen die Sandalen getauscht, das Handtuch um die Hüften geschlungen und es konnte los gehen.


    Als erstes ging es durch den erwärmten Flur. Wohlig umschloss mich die warme Luft. Meine Sandalen klackten leise über den steinernen Boden. Als ich den Saal des Hauptbecken betrat, sah ich, dass nur wenige Soldaten sich in den Thermen aufhielten. Schade, dachte ich. Ich hatte gehofft, einen mir bekannten Probatus aus meiner Gruppe oder einen meiner Commilitones anzutreffen. Ich ging weiter zum Heißwasserbecken und konnte es kaum abwarten, meine müden Muskeln zu entspannen.


    Als ich den Raum betrat, fing ich an zu schwitzen. Über dem Wasser sah ich leichten Dampf zur Decke empor steigen. Die Luft war vom Wasserdampf leicht getrübt. Nur noch ein paar Schritte und ich war am Rand des Beckens angelangt. Ich ließ das Handtuch fallen, schlüpfte aus den Sandalen und ließ mich langsam nach und nach in das Wasser gleiten. Wie gewohnt, was das Wasser am Anfang fast zu heiß. Doch nach einigen Augenblicken umschloss es mich wohlig. Ich konnte ein leichtes Aufstöhnen nicht verhindern und schloss die Augen. Was für ein Genuss, dachte ich. Was für eine Wohltat. Ich merkte, wie sich die geschundenen Muskeln langsam entspannten. So lag ich für einige Zeit im Wasser und musste aufpassen, dabei nicht einzuschlafen.

    Gnaeus Domitius heißt der Verräter also, dachte ich. Nicht, dass er mir bekannt war. Aber diesen Namen wollte ich mir genau einprägen. Er sollte büßen für seine Schandtaten. Und wenn wir ihn dafür erschlagen müssen. Er und seine Helfer sollen ihre gerechte Strafe bekommen. Dafür würden wir sorgen.


    Ich marschierte zusammen mit den anderen Richtung Porta Praetoria, grimmig entschlossen. Erst kurz vor dem Tor fiel mir auf, dass ich noch keine Mulis gesehen hatte, die unsere restliche Ausrüstung transportiert hätten. Also schien der Marsch nicht allzuweit zu gehen.

    Erleichtert kam ich dem Befehl des Centurio nach und machte mich auf dem Weg zum contubernium. Kaum einer der Soldaten sprach. Alle schienen in Gedanken versunken zu sein. Auch ich dachte darüber nach, was das Geschehene für die nächste Zukunft zu bedeuten hatte.


    Ich konnte immer noch kaum glauben, dass der alte Kaiser tot sein sollte. Aber daran bestand kein Zweifel. Und das gelungene Opfer versprach eine sichere Zukunft. Doch ich wusste, dass der Tod eines Kaisers in der Vergangenheit häufig zu Unruhen und zu Aufständen geführt hatte. Die Gegner des römischen Reiches sahen in diesen Momenten ihre Chance und hofften auf eine Schwäche Roms. Zwar wurden diese Aufstände immer erfolgreich niedergeschlagen. Aber sie hatten trotzdem viel Leid über die Bevölkerung gebracht. Ich hoffte, dass zu den Göttern aufgestiegene Kaiser dafür sorgen würde, dass es nicht zum Schlimmsten kommen würde. Und der neue Kaiser würde auch dafür sorgen, beruhigte ich mich.

    Ich ging auf den Probati zu. Von nahem sah ich erst wie muskulös er war. Seine Oberarme schienen den gleichen riesigen Umfang seiner Oberschenkel zu haben. Das wird eine echte Herausforderung, dachte ich.


    "Salve. Mein Name ist Probus. Ich würde gerne mit dir den nächsten Ringkampf bestreiten." Fragend schaute ich ihn an. Der angesprochenen Probati musterte mich kritisch und überlegte kurz. Scheinbar wägte er seine Chancen in einem Kampf gegen mich ab. "In Ordnung", sagte er. "Ich heiße übrigens Fullo." Wir reichten uns die Hände, gingen dann in die Grundstellung und nickten uns kurz zu. Damit war der Kampf eröffnet.


    Wie im vorherigen Kampf umrundeten wir uns anfangs gegenseitig, um mögliche Schwächen des Gegners zu entdecken. Ich sah sofort, dass ich es mit einem geschickten Gegner zu tun hatte. Geschmeidig und sicher bewegte er sich, auf jede kleine Blöße in meiner Deckung lauernd. Aber auch er schien mit meinen Fähigkeiten zufrieden zu sein, denn sonst hätte er mich schon längst angegriffen.


    Gleichzeitig warfen wir uns plötzlich nach vorne. Ich versuchte seinen Kopf fest mit beiden Händen zu umklammern und wehrte gleichzeitg seine Versuche ab, es mir gleichzutun, während jeder von uns den anderen nach hinten zu schieben trachtete. Nach einem kurzen Schlagabtausch lösten wir uns wieder voneinander und gingen ein paar Schritte voneinander entfernt in die Grundstellung, um uns wieder gegenseitig zu belauern.


    Ich atmete heftig, denn dieser kurze, aber explosiv durchgeführte Angriff hatte einiges an Kraft gekostet. Aber Fullo schien es auch nicht besser zu gehen, denn ich hörte ihn leicht schnaufen. Ich entschloss mich, die längere Reichweite meiner Arme und Beine ins Spiel zu bringen. Ich machte einen Schritt mit dem linken Fuß nach vorne und trat mit dem rechten Richtung Schienbein meines Gegners. Wie ich es erwartete hatte, versuchte Fullo meinen Tritt mit dem linken Arm abzublocken. Dadurch war seine Kopf und Oberkörper ohne Deckung. Anstatt den Tritt zu Ende zu führen, setzte ich ihn schnell auf den Boden, wie bei einem Ausfallschritt, und ließ meine rechte Faust ,nach seinem Kopf schlagend, nach vorne schnellen. Doch darauf schien Fullo seinerseits nur gewartet zu hagen. Er duckte sich unter meinem Schlag hinweg und drehte sich auf seinem linken Bein stehend in meine Hüfte ein.


    Verdammt, dachte ich kurz, jetzt hat er mich erwischt. Und schon hebelte mich Fullo aus und warf mich gekonnt über seine rechte Schulter. Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht in den Wurf, denn meine einzige Chance war es, den Schwung zu erhöhen, um Fullo aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schwer schlug ich auf den Boden auf. Nun würde sich entscheiden, ob meine Aktion erfolgreich war. Während der Körper von Fullo meinem folgte, rollte ich ich mich weiter nach rechts, damit Fullo nicht auf mir landen würde, sondern seinerseits durch den Schwung unter mir zu liegen käme. Und wirklich es funktionierte. Aber mein Gegner hat dies schnell bemerkt, so dass er seinerseits den Schwung für sich nutzte. So rollten Fullo und ich ein paar Mal, uns gegenseitig hart umschlingend, über den Boden. Ich lockerte den Griff, löste mich von Fullo und brachte mich mit einer Rolle außer Reichweite des Gegners. Kaum war die Rolle beendet, sprang ich hoch, drehte mich um und starrte auf meinen Gegner. Auch Fullo war schon wieder auf seinen Beinen und war kampfbereit. Beide atmeten wir schwer.


    Wieder umkreisten Fullo und ich uns lauernd. Das war knapp gewesen, dachte ich. Fullo taxierend, beschloss ich, dass der nächste Angriff die Entscheidung bringen sollte. Da Fullo wegen seiner geringeren Körpergröße mir gegenüber im Vorteil wäre, wenn ich einen Wurf probieren würde, entschloss ich mich für einen Angriff auf seine Beine, um ihn zu Fall zu bringen.


    Als Ablenkungsmanöver starte ich wieder ein Abfolge von lockeren Schwingern Richtung Fullos Kopf. Ich achtete dabei darauf, ihm nicht zu nahe zu kommen. Er sollte keine Gelegenheit für einen Wurf bekommen. Plötlich ließ ich mich in die Hocke fallen und trat mit meinem rechten Bein in einem leichten Bogen Richtung Kniekehle des linken Beines von Fullo. Trotzdem es mir vorkam, als brauchte ich eine halbe Ewigkeit für diese Manöver traf ich die gewünschte Stelle. Ich hörte Fullo leises Aufstöhnen, sein linkes Bein knickte leicht ein und brachte ihn somit aus dem Gleichgewicht. Darauf hatte ich nur gewartet. Mit einem Schrei schnellte ich auf meinem linken Bein nach vorne. Schwer prallte ich mit meiner rechten Schulter gegen den Oberkörper von Fullo. Ich hörte, wie der Treffer die Luft aus seinen Lungen trieb. Und tatsächlich er taumelte, mit seinen Armen rudernd nach Halt suchend, nach hinten. Das war meine Chance. Ohne zu zögern, setzte ich ihm nach. Ich versetzte ihm einen kräftigen Schlag auf die Brust. Mit einem raubtierhaften Grinsen sah ich, wie der Schlag seine Wirkung zeigte. Denn Fullo fiel jetzt rücklings zu Boden. Kaum war er auf dem Boden aufgeschlagen, hockte ich mich auf ihn und rammte ihm mein rechtes Knie auf die Brust. Drohend hob ich meinen rechte Faust und holte zum entscheidenden Schlag aus. Ich wollte Fullo nicht wirklich schlagen. Ihm sollte nur die Aussichtslosigkeit seiner Lage bewusst werden. Fullo sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Erst in mein Gesicht und dann auf meine Faust. Vielleicht sah ich in diesem Moment doch entschlossener aus, als ich glaubte. Denn Fullo zögerte keinen Augenblick und schlug mit seiner rechten Hand zum Zeichen seiner Aufgabe auf den Boden.


    Ich nickte zufrieden, stand auf und half Fullo vom Boden auf. "Alle Achtung", sagte ich zu Fullo, noch etwas atemlos vom Ringen. "Das war ein klasse Kampf. Fast hättest du mich gehabt. Was hälst du davon, wenn wir ab und zu zusammen trainieren würden?" Ich sah Fullo fragend an. Er schnappte noch nach etwas Luft. Scheinbar hatte ich ihn doch schwerer getroffen, als ich gedacht hatte. "Gerne.", antwortete er mir."Und das nächste Mal wirst du mich nicht so einfach überrumpeln." Er grinste mich an. "Das kann ich mir gut vorstellen", sagte ich, meinerseits grinsend. Ich war froh, dass Fullo seine Niederlage scheinbar leicht verkraften konnte.

    Die ungewohnte Anstrengung des ersten Ausbildungstages hatten mich früh einschlafen lassen. So wachte ich am Morgen aus einem ununterbrochenen Schlaf auf und fühlte mich ausgeruht. Als ich jedoch von meiner Pritsche aufstehen wollte, fühlten sich meine Beine an, als wären an ihnen Gewichte befestigt. Scheinbar hatte mein gestriger Besuch in den Thermen doch nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Wenn das heute wieder so anstrengend wird, kann ich morgen bestimmt nicht mehr Laufen. Unangehm musste ich mich an die Worte des Centurios erinnern. Kriechen würden wir noch. Na, da war ich ja auf dem besten Weg dahin.


    Ich zog mich langsam an und aß bedächtig schweigsam einige Stücke Brot. Die gute Laune meiner Kameraden wollte sich nicht auf mich übertragen. Schließlich verließ ich das Contubernium Richtung Campus. Besorgt sah ich zum Himmel. Hoffentlich wird es nicht regnen, dachte ich und zog den Mantel etwas enger um mich.


    Am Campus angekommen grüßte ich die anwesenden Probati. Alle schienen sich so ähnlich wie ich zu fühlen. Oder noch schlimmer. Jedenfalls war kaum einer von ihnen so gesprächig wie gestern. Kurze Zeit später erschienen der Centurio und der Optio. Kaum auf dem Platz ließ uns der Artorier mit lauter Stimme antreten und übergab das Kommando an den Optio. Vielleicht war das noch eine kleine Lektion für seinen gestrigen Fehler.


    Mit kaum leiserer Stimme als sein Vorgesetzter erklärte uns der Optio, dass heute Ringen auf dem Plan stände. Ich atmete tief durch. Nicht, dass ich es nicht mochte. Als Jugendlicher hatte ich immer gerne mit meinen Kumpels gerungen. Allein meine Statur und mein Gewicht hatten mich oft siegen lassen. Aber mit dem Muskelkater in den Beinen würde es mit schwer fallen, geschmeidig das Gleichgewicht zu halten.


    Als der Optio befahl drei Runden zu laufen, merkte ich, wie ein innerliches Aufstöhnen durch die Reihen der Probati lief. Doch trotzdem einige von ihnen leise vor sich hin schimpften, setzte sich die Gruppe wie befohlen in Marsch. Die erste Runde war für mich einfach nur grausam. Die Muskeln in meinen Beinen schienen mit jedem Schritt fester und fester zu werden. Ich atmete heftig. Wie sollte ich dann noch zwei weitere Runden schaffen? Doch ab der zweiten Runde fiel mir das Laufen immer leichter. Obwohl ich immer noch heftig atmete, fingen die Muskeln an, sich durch die steigende Körperwärme wieder zu lockern. So schaffte ich ,wie die meisten Probati, die dritte Runde auch noch. Einige gingen aber nur noch anstatt zu laufen. Sie hielten sich mit hochroten Köpfen die Seiten. Wahrscheinlich hatte sie es zu schnell angehen lassen. Die Zeit, die wir auf den Rest warten mussten, nutzte ich zur Dehnung und Streckung meiner Muskeln. Ich wusste, dass es beim Ringen auch um Kraft ging. Aber Technik, Reaktionsvermögen, Geschmeidigkeit und der Gleichgewichtssinn waren die entscheidenden Faktoren. Ich fühlte mich nach meiner kleinen Gymnastikeinlage viel besser.


    Nachdem auch die letzten Probati eingetrudelt waren, stellten sie sich wieder auf und hörten den weiteren Anweisungen des Optio zu. Ich war erstaunt darüber, dass wir keine der üblichen schmutzigen Tricks anwenden durften. Aber höchstwahrscheinlich war des Verletzungsrisiko zu hoch. Ob sich aber alle im Eifer des Gefechts darin halten würden, bezweifelte ich.


    Wie aufgefordert gruppierten sich die Probati zu einzelnen Paaren, was natürlich nicht ohne einiges Gelächter und prahlischerischem Getue vor sich ging. Ich sah mich einem um einen Kopf kleineren und ziemlich schmächtigen Gegner gegenüber stehen. Sein Gesicht zeigte zugleich Angst, aber auch wilde Entschlossenheit. Lass dich nicht durch die Körpergröße täuschen, dachte ich. Unterschätze ihn deswegen nicht. Beide nickten wir uns kurz zu und eröffneten damit den Kampf.


    Ich ging in die Grundstellung, in dem ich leicht in die Knie ging, die Beine in etwa Schulterbreit parallel zueinander ausrichtete und meine Arme angewinkelt auf Schulterhöhe vor meinen Körper hob. Mein Gegner tat es mir gleich. Vorsichtig fingen wir an, uns zu umkreisen. Dabei fiel mir auf, dass seine Bewegungen etwas steif waren. Ich grinste. Eins zu Null für mich. Ich konzentrierte mich wieder auf seine Augen. Diese würden mir bei einem ungeübten Gegner verraten, in welche Richtung seine Aktion gehen sollte. Und tatsächlich sah ich, wie er meine rechte Schulter fixierte. Als sein Schlag kam, war es für mich somit ein Leichtes, diesen abzublocken. Ich merkte das er ein ungeübter Kämpfer war. Leider, wie ich fand. Ich beschloss, kurzen Prozess zu machen. Ich schlug mehrmals kurz hintereinander abwechselnd mit der rechten und der linken Hand in Richtung seines Gesichtes. Zwar konnte er alle meine Schläge abfangen. Aber sie sollten ihn lediglich irritieren und beschäftigen. Plötzlich startete ich meinen Angriff. Ohne Vorwarnung warf ich mich mit einem tiefen Knurren nach vorne. Während ich mit angezogenen Armen meinen Oberkörper und Kopf schützte, hakte ich meinen rechten Fuß hinter der Fessel seines rechten Fußes ein. Kaum war das geschehen, ließ ich meine Arme locker nach vorne schnellen und stieß meine Hände mit voller Kraft gegen seine Schultern. Durch die Hebelwirkung hatte mein Gegner keine Chance. Mit rudernden Armen fiel er auf seinen Rücken. Ohne einen Moment zu zögern, wuchtete ich mich auf ihn, nahm einen seiner Arme und verdrehte ihn schmerzhaft. Ich sah in den Augen meines Gegners, wie weit ich gehen konnte, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Nach kurzem Zögern sah ich, wie er zum Zeichen seiner Aufgabe auf den Boden klopfte. Ich ließ seinen Arm los, stand auf und half ihm beim Aufstehen.


    "Nichts für ungut. Aber ich suche mir jetzt besser einen neuen Gegner. Einen in meiner Gewichtsklasse", sagte ich zu ihm. Er nickte nur stumm und rieb sich seine Schulter. Ich schaute mich um. Zwei Paare weiter sah ich einen anderen Probati. Er war nicht viel größer als mein vorheriger Gegner. Aber dafür hatte er mindestens so viele Muskeln wie ich. Ich hatte meinen nächsten Gegner gefunden.

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    Auch wenn einige Dörfler etwas aufgeregter gestikulierten, sah es so aus, als wäre alles in Ordnung.


    Während ich spürte, wie der Schnee angenehm die wunden Stellen an meinen Fingern kühlte und das Pochen in ihnen geringer wurde, überlegte ich angestrengt, wie ich mich in Bezug auf Victor verhalten sollte. Das er nach Wertsachen suchte, war offensichtlich. Aber ich hatte keine Beweise dafür. Ich hatte nicht gesehen, dass er sich etwas eingesteckt hatte. Und sein Verhalten ließ darauf schließen, dass er bisher auch nichts gefunden hatte. Ich beschloss, Valerian keine Meldung zu machen, solange sich die Beweislage nicht ändern sollte.


    Ich zog meine vor Kälte rote Hand wieder aus dem Schnee und ging zurück in die Hütte. Überrascht stellte ich fest, dass Victor mit der Durchsuchung des Zwischenbodens ohne mich angefangen hatte. Ich hörte, wie er laut fluchend über das Stroh stiefelte. Und musste lächeln. Hört sich so an, als hättest du wieder nichts gefunden, dachte ich hämisch. Plötzlich erschien Victor vor sich hin schimpfend am oberen Ende der Leiter und stieg langsam die knarzenden Sprossen hinunter. Am Boden angekommen, drehte er sich zu mir um und stockte.


    „Was grinst du denn so?“ fragte er mich wütend. „Ach nichts. Meiner Hand geht es schon viel besser“ sagte ich und streckte sie ihm entgegen. „Schön für dich! Und da du so gut gelaunt bist, untersuchst du den Stall!“


    Ich dachte, ich höre nicht richtig. „Mach deine Drecksarbeit alleine!“ erwiderte ich wütend. Im Inneren von Victor schien sich kurz ein Kampf abzuspielen. Doch dann entspannte er sich und zischte mich böse an. „Das werde ich mir merken, Grünschnabel!“ Und stampfte Richtung Tür.


    „Willst du nicht die Sachen in die Truhe räumen?“ rief ich ihm hinterher. Er blieb stehen, drehte sich um und sagte, mich kalt anblickend, „Mach, was du nicht lassen kannst.“ Und verließ die Hütte.


    Auch wenn ich mir vielleicht einen Feind gemacht und die Sache ein Nachspiel haben sollte, hatte ich richtig gehandelt. Denn dieses Verhalten eines Legionärs war ehrlos. Ich wusste, dass Plündern erlaubt war. Aber nur im Krieg und wenn der Feind sich nicht ergab. Und natürlich jederzeit auf Befehl. Aber hier trafen alle drei Dinge nicht zu.


    So bückte ich mich und stopfte die Sachen in die Truhe. Ich war kaum fertig damit, da kam die Familie in die Hütte. Scheinbar hatte Victor sie mit der Absicht reingeschickt, um mich zu ärgern. Ich stand schnell auf und schaute die Frau an. Sie schien mich besorgt und nachdenklich zugleich anzublicken. Was sollte ich ihr sagen? Ich konnte kein germanisch. Und höchstwahrscheinlich hatte sowieso einiges vom Geschehen mitbekommen. Also zuckte ich, mich entschuldigend, mit den Schultern und verließ schnell die Hütte.

    "Na dann werde ich mal mein Bestes versuchen. Aber nicht, dass einer von euch nachher rumjammert. Und glaube mir, ihr werdet euch das Ende der Woche noch herbeisehnen." , sagte ich zu Valerian, prustend vor Lachen.


    "Einen anständigen puls werde ich noch hinbekommen. Mehl, Wasser, Zwiebeln, Knoblauch, etwas Salz und, falls euch danach sein sollte, noch ein bisschen Speck oder Fleisch. Aber bei extravagenten Ansprüchen muss ich passen. Und wenn ich schon die Ehre habe, für euch kochen zu dürfen, wo bekomme ich den all die notwendigen Zutaten her? Und wer bezahlt die? Und muss ich mich dann auch um das Brennholz kümmern? Und wann esst ihr denn für gewöhnlich? Und muss ich auch das Brot backen oder gibt es eine Lagesbäckerei? Entschuldige bitte, dass ich soviele Fragen an dich habe, Valerian. Aber ich weiß noch sowenig!" Verlegen schaute ich Valerian an.

    "Jaaaa!!!", rief ich laut mit den anderen zusammen.


    Ich hatte der Rede des Optio mit immer größerem Staunen zugehört. Die Feinde hier? Und Römer noch dazu? Kriminelle, Mörder? Verantwortlich am Tod des Centurio Statorum? Und hier in Mogontiacum, meiner geliebten Heimatstadt, ihre Fäden ziehend? Wie konnte das sein? Stimmte das wirklich? Wie hieß der Anführer dieser Verbrecher nochmal?


    Ich konnte es mir trotzdem nur schwer vorstellen, dass Römer anderen Römern solch schlimme Dinge antun sollten. Aber wenn es nicht stimmen sollte, stünden wir wohl kaum hier. Diese Verbrecher haben die volle Härte des Gesetzes verdient, sagte ich mir grimmig. Und wenn ich dabei helfen sollte, sie dingbar zu machen, um so besser. Keiner meiner Freunde in Mogontiacum sollte Opfer dieser Banditen werden.

    Ich probierte, ob der Panzer besser saß als davor. Und tatsächlich. Er passte jetzt, als wäre er für mich angefertigt worden.


    "Zwei Jahr!" sagte ich anerkennend. "Da hast du doch sicherlich schon einiges erlebt und kannst mir auch diesen oder jenen Ratschlag geben?
    Na dann werde ich mal versuchen, allein aus den Panzer zu kommen."


    Ich versuchte es. Aber trotzdem Valerian mir erklärt hatte, wie es ging, blieb ich irgendwie stecken.


    "Kannst du mir helfen?" fragte ich Valerian.

    Nachdem der Jubel verklungen war, hörte ich der Rede des Legaten mit angehaltenem Atem zu. Das Blut rauschte in meinen Ohren, so sehr bemühte ich mich, keines seiner Wörter zu verpassen.


    Ja, dachte ich, Rom wird weiterbestehen. Als der Legat sagte, dass die Legionen mit dafür sorgten, fühlte ich, wie Stolz in mir hochstieg. Auch wenn ich noch nicht lange in der Legio war, empfand ich mich mittlerweile als ein vollwertiges Mitglied.


    Laut fiel ich mit rauher Stimme in den anschließenden Jubel ein:


    "Vivat Imperator Valerianus!"

    Zitat

    Original von Quintus Duccius Eburnus
    Da wir hier ja schon beim munteren Wissensaustausch über das römische Militär sind... ;)


    Weiß zufällig jemand, ob es Ausgangsregelungen gab? Ich weiß leider nur, wie das für Rekruten aussah (gar kein Ausgang) aber was ist mit den einfachen Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren?
    Ich meine gelesen zu haben, dass es hin und wieder Offiziere gab, die gar nicht im (festen) Lager selbst lebten, sondern ein Haus in der (für gewöhnlich) anliegenden Stadt hatten.
    Weiß da jemand etwas Genaueres?


    Für die Zeit die im IR gespielt wird, kann ich dir leider nichts genaueres sagen.


    Man könnte auf Tacitus verweisen, der sich darüber beschwerte, dass von einem Manipel drei Viertel der Männer im Urlaub waren oder herumlungerten. Sie hatten sich bei ihren Zenturionen Urlaub oder die Befreiung vom Tagesdienst erkauft. Um dies zu finanzieren, gingen einige Legionäre angeblich höchst unerfreulichen Nebentätigkeiten nach, wie z.B. Raub und Diebstahl.


    Ob das aber Anfang des 2. Jhd. a.d. noch der Fall war, weiß ich nicht, da zu dieser Zeit die Kaiser die "Zusatzgelder" an die Zenturionen auszahlten. Aber es ist anzunehmen, dass es diese "Dienstbefreiungen" nachwievor gab.