Zitat
Original von Servius Artorius Reatinus
"Vale, Tribunus! Vale, Sedulus!", verabschiedete sich Reatinus von Sedulus und Ursus und warf weiterhin ein wachsames Auge auf die Männer.
Der Limes hatte mittlerweile, der IV. Centurie sei Dank, beachtlich an Größe zugenommen. Reatinus blickte zurück und begutachtete die Entfernung, die sie an nur knapp einem Tag Arbeit zurück gelegt hatten. Dabei bemerkte er ebenfalls, dass die Ablösung der IV. Centurie schon auf jene zumarschierte und für den Rest des Tages fortsetzen würde. Leider blieb vom Tage ja nicht so viel übrig, weshalb die Ablösung es wohl leichter haben würde, Abends zu arbeiten. Es war viel kühler und somit weniger schweißtreibend.
"Milites, venite! State!", befahl Reatinus und erlöste die Männer von ihrem Schaffen.
"Die Ablösung ist schon in unmittelbarer Nähe! Packt die Sachen! Nehmt die Marschformation ein und dann geht´s zurück ins Lager!".
Einen kurzen Moment lang wartete Reatinus, bis sich die Männer gesammelt hatten, die ganze Ausrüstung gepackt war und die Marschkolonne sich abmarschbereit vor seinen Augen befand. Dann stellte sich Reatinus an der Front der Formation und bließ zum Abmarsch, steuerte das Lager an...
"Pergite!".
Dem Centurio, der hier an Reatinus´ Stelle tätig sein würde, nickte Reatinus kameradschaftlich zu.
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Während sich der Schreihals mit dem hohen Besuch unterhielt, schufteten wir Legionarii weiter, ohne groß auf unsere Umgebung zu achten. So bekam auch ich davon nichts mit. Die Arbeit wurde mit der Zeit recht eintönig. Erde, nichts als Erde, dachte ich ärgerlich, während mir der Schweiß den Körper hinunterlief. Und Dreck! Wir sahen aus, als hätte man uns in eine Schlammgrube geschmissen und an der Sonne trocknen lassen. Durch den Schweiß blieb Erde an unseren Körpern hängen und bildete mit der Zeit eine dicke, brüchige Kruste. Na wenigstens würde so keiner einen Sonnenbrand bekommen! Na wenigstens riss ich mir keine Holzsplitter ein, wie die Legionarii, die mit dem Palisadenbau beschäftigt waren. Doch die Wurzeln im Erdreich machten unsere Arbeit auch nicht einfacher. Zum Glück stießen wir nicht auf eine Lehmschicht. Das hätte mir gerade noch gefehlt.
Irgendwann, ich weiß nicht wie, entwickelte sich eine Art Wettkampf zwischen uns und den Milites, die die Palisaden zusammen zimmerten. Unser Ziel war es dabei, den Palisadenerbauern immer voraus zu sein, so dass diese nicht auf uns warten mussten. Das war zwar anstrengend und ein Mal hätten wir wirklich fast verloren. Doch es gelang uns, den Wall immer einige Passi vor den Zimmerern fertig zu bekommen. Der angenehme Nebeneffekt bei diesem Spiel war, dass die Zeit schneller verging. So blickten die Männer der Centurie erstaunt auf, als der Vitisträger das Antreten befahl.
Erleichtert atmeten die Legionarii auf. Erst jetzt merkte ich, wie mir die Schultern, Arme und Handflächen von der Schufterei schmerzten. Froh und gut gelaunt, das unser Tagwerk zu Ende wäre, machten wir uns daran, unsere Ausrüstung zusammen zu packen. Angesichts der Aussicht auf ein abkühlendes und säuberndes Bad waren alle mit Feuereifer bei der Sache. Die meisten hatten schon wieder genug Kraft für einige kräftige Kommentare. Nachdem wir in Marschformation angetreten waren, gab der Centurio den Abmarschbefehl.
Als wir an unserer Ablösung vorbeikamen, konnten sich viele Milites unserer Centurie nicht verkneifen, die frischen Legionarii zu veräppeln. „Sieh dir mal die Mädels an. Hatten scheinbar Angst sich schmutzig zu machen.“...“Ihr seht mir eher nach Probati aus.“...“Jetzt wo die Männer gehen, schicken sie die Knaben.“... Zwar ernteten wir dafür einige finstere Blicke. Aber das war uns egal. Zumal wir einen furchterregenden Anblick boten, so dreckverkrustet wir waren. Guter Laune marschierten wir weiter Richtung Lager.