Was für Sauwetter, dachte ich, während ich im Torbogen stand, um vor dem Regen einigermaßen geschützt zu sein, und ungeduldig auf meine Ablösung wartete. Der Himmel sah aus, als würde in Kürze die Welt untergehen. Da ich in Mogontiacum aufgewachsen war, wusste ich, was das zu bedeuten hatte. Auf jeden Fall nichts Gutes.
Höchstwahrscheinlich ließen sich die Mistkerle der Ablösung Zeit, dachte ich verärgert. Wer ging bei dem Wetter auch schon freiwillig vor die Tür? Zu meiner Verwunderung sah ich, wie sich langsam eine Gestalt aus dem Regen schälte und auf das Tor zukam. Ein Besucher? Man musste der was dringendes zu erledigen haben. Mürrisch wartete ich auf ihn und zog meinen Umhang etwas fester um mich. Auch wenn das bedeutete, dass ich aufgrund dieser unerträglichen Schwüle noch mehr schwitzen musste.
Dann war der Unbekannte bei mir und hielt mir mit knapp gewählten Worten ein Schreiben unter die Nase. Skeptisch blickte ich ihn an. Ein Schreiben vom Legaten? Aber warum sollte der Mann sowas erfinden? Außerdem fand ich seinen Ton mir gegenüber etwas daneben. Verärgert blickte ich ihn an.
„Na dann gib her den Wisch!“, sagte ich unfreundlich. Denn das bedeutete, dass ich nun zur Unterkunft des Centurios rennen musste und wieder zurück, um dann, weil die Ablösung in der Zwischenzeit bestimmt angekommen war, zu meinem Contubernium zu laufen. Schöner Mist! Hätte der Mann nicht einige Augenblicke später hier auftauchen können. Missgelaunt ließ ich den Kerl stehen und machte mich auf dem Weg zur Unterkunft des Centurios. Mein Kamerad würde solange auf ihn aufpassen, falls der Fremde nicht sofort wieder verschwinden sollte.
„Ich bringe dieses Schreiben zum Centurio Artorius!“, meldete ich mich noch schnell in der Wachstube ab.