Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Auch wenn sein Klient versuchte recht neutral und unbehelligt, was ihm gleich widerfahren würde, den Raum zu betreten, war sich sein Patron ziemlich sicher, dass Curio wusste, was ihn erwartete.


    Nur mit Mühe konnte sich der duccische Pontifex ruhig auf dem Stuhl halten, vermied es daher auch aufzustehen und den Helvetier vernünftig zu begrüßen. Er deutete mit einem Nicken auf den freien Stuhl, als ob er hier der Hausheer wäre. Als sich dieser dann gesetzt hatte, musterte Phelan ihn erst einmal mit durchlöcherndem Blick.


    Wohlwollend, wie er nun einmal war und wie man es von den Ducciern gewohnt war, wollte er seinem Klienten noch die Chance geben, selbst mit der Sprache herauszurücken.


    Während sich die ganze Wut in ihm anstaute, gab er seinem Gegenüber unter knirschenden Zähnen einen kleinen Impuls. Wie konnte dieser wohl aussehen?


    "Nun?" dabei wich sein Blick nicht von Curio und er verharrte in der selben Position, in der er auch auf seinen Klienten gewartet hatte.


    Würde es etwas für Curio ändern, wenn er jetzt zugab, dass er etwas mit der Tochter seines Patrons am laufen hatte? - Nein.
    War es auf diese Weise für Curio tragischer und Nervenaufreibender? - Ja.


    - ANKÜNDIGUNG -


    Öffentliches Opfer an VIRTUS ET VICTORIAE


    Civitas Mogontiaci,


    im Rahmen der FERIAE VIRTUS ET VICTORIAE, findet am Capitolium zur Abendstunde des ANTE DIEM XVI KAL AUG DCCCLXV A.U.C.* ein öffentliches Opfer statt, um Virtus und Victoriae sowohl unseren Dank für das vergangene Jahr zu zeigen als auch unsere Bitten für das kommende Jahr zu äußern.



    Collegium Pontificium
    D. Duccius Verus, M. Ranius Fullo


    ANTE DIEM XVII KAL AUG DCCCLXV A.U.C. (16.7.2015/112 n.Chr.)



    Sim-Off:

    *(17.7.2015/112 n.Chr.)


    Es handelt sich bei diesem Event um die Quest Pax Deorum.
    Um diese erfolgreich abschließen zu können, müssen folgende Personen anwesend sein:


      [*] mindestens ein Opferherr (Magistrat, Kaiser, Duumvir o.ä.)
      [*] zwei weitere Spieler-IDs als Opferhelfer
      [*] wenigstens drei Spieler-IDs als Zuschauer der Zeremonie


    Für Opferherrn und Opferhelfer ist gesorgt. Wir bitten alle anderen Einwohner Mogontiacums herzlich um ihre Teilnahme. :)

    Er quittierte die Worte des Sklaven mit einem gleichgültigen Nicken - er war nun mal extrem gereizt - und setzte sich auf einen der Stühle. Dabei stützte er den einen Arm auf der Lehne ab, um sein Kinn auf seiner Faust abzustützen. Der andere Arm lag Flach auf der Lehne und mit seinen Fingern tippelte er ungeduldig auf dieser herum. Der duccische Pontifex versuchte sich zu beruhigen und überlegte dabei, wie er nun am besten vorgehen würde. Am liebsten würde er hinter der Tür mit einer Axt warten.. es gab auch schlechtes an der Romanisierung für Germanen. Derartige Möglichkeiten waren ausgeschlossen.


    Sogleich öffnete ein relativ gut gebauter Mann - wie es Ianitor meistens waren, mal abgesehen von Albin, aber Ausnahmen bestätigten nun mal die Regel - die Tür der Casa Helvetia und begrüßte den fast schon vermummten Germanen.


    Phelan zog sich die Kapuze etwas aus dem Gesicht, sodass man ihn besser erkennen konnte. "Pontifex Decimus Duccius Verus. Ich will unverzüglich Aedituus Helvetius sprechen." entgegnete er dem Ianitor ziemlich bestimmend und merkbar gereizt. Es brannte ihm unter den Fingernägeln.

    Zusammen mit seinem Vetter Witjon betrat nun auch der duccische Pontifex den neuen Sitzungssaal in freudiger Erwartung auf das Festbankett, den es gab Speis und Trank von feinster Qualität, sowie auf die Begutachtung der baulichen Veränderungen, die sein Klient veranlasst und überwacht hatte.


    Zielsicher steuerten die beiden Duccier auf Curio und die beiden Duumvirn zu, die sich gerade in einem Gespräch befanden.


    "Salvete. Duumvir Vitellius und Duumvir Sempronius, ich gratuliere zur Wahl bzw. Wiederwahl. Helvetius, ist alles vorbereitet?" bzgl. des abzuhaltenden Opfers kam er direkt zur Sache, schließlich wollte er sich bei seinem Klienten vergewissern, ob bei den Vorbereitungen alles glatt gelaufen war.

    Nur kurz war Phelan in der Villa gewesen, um sich einen Mantel samt großer Kapuze umzuhängen, damit man ihn so spät Abends auf den Straßen Mogontiacums nicht erkannte. Eigentlich hätte der Sündenbock von Klient Helvetius Curio zu IHM kommen müssen, aber solange konnte er nicht warten, schließlich brodelte er immer noch vor Wut.
    Auf den Straßen versuchte er möglichst unauffällig und normal zu gehen, am liebsten wäre er natürlich schnellen Schrittes gegangen oder sogar gerannt.


    An der Porta der neu erbauten Casa Helveti angekommen, kopfte der duccische Pontifex ziemlich bestimmend - um nicht zu sagen heftig - mit der Faust gegen die Tür. Schade, dass er die Casa aus diesem unerfreulichem Anlass zum ersten mal begehen würde.

    Schon durch ihre Reaktion wusste er, dass er voll ins schwarze getroffen haben musste. Sie schaute traurig zu Boden, um ihrem Vater nicht in die Augen schauen zu müssen und schwieg ihn an.


    "Nicht was du denkst?" Bei den Göttern, soweit hätte er nicht gedacht, so hatte er seine Tochter nicht erzogen! Er konnte sich an dieser Stelle gar nicht ausmalen, was er mit ihr anstellen wollen würde, hätte sie mit seinem Klienten den Beischlaf vollzogen. Als sie dann endlich das aussprach, worauf ihr Vater die gefühlte letzte halbe Stunde gewartet hatte, fiel ihm innerlich die Kinnlade herunter, obwohl er ja eigentlich schon wusste, was seine Tochter ihm sagen würde. Nach außen hin zeigte er sich weniger überrascht, aber dafür viel mehr wütend. "Du LIEBST ihn?" fragte er nach, um sich dessen noch einmal bewusst zu werden. So langsam brodelte es in ihm herauf, tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf, wieso das ganze so fatal war, wieso er so enttäuscht war.


    Er drehte sich ruckartig zur Seite, knirschte mit den Zähnen und ging ein paar Schritte.


    "Ihr habt mich hintergangen." sagte Phelan dann nach einer kurzen Pause des Schweigens. Er drehte sich wieder zu ihr und ging schnellen Schrittes auf sie zu, um direkt vor seiner Tochter zum Stehen zu kommen. Mit dem Zeigefinger auf Runas gerichtet begann er seine Schimpftirade, die eher nach einem Donarwetter klang.
    "Ihr habt mich BEIDE Hintergangen. Ihr habt BEIDE mein Vertrauen missbraucht. ER hat seinen Patron BELOGEN und DU hast deinen Vater .." am liebsten hätte er entehrt gesagt, denn so fühlte er sich.. "Ihr habt mich zu tiefst enttäuscht!" formulierte er dann schließlich zu Ende. Immer mehr realisierte er, welche Tragweite das ganze überhaupt hatte. "Curio ist mein Klient, ich bin sein Förderer. Sag mir, wie soll ich nun einen Mann fördern, der die ganze Zeit mein Vertrauen missbraucht hat, auf dem unser ganzes Patronatsverhätlnis beruht! Oh wie ich mich für ihn eingesetzt habe, wie ich ihn bei allen Honoratioren der Stadt angepriesen habe. ICH HABE MEINE HAND FÜR IHN INS FEUER GELEGT!" platzte es dann schließlich aus ihm heraus. Mit hochrotem Kopf und einem zerknirschten Gesicht - was man viele Jahrhunderte später auch ziemlich ähnlich bei Jürgen Klopp sehen würde - zeigte er äußerlich, wie wütend er war, obwohl er innerlich am liebsten hätte in sich zusammensacken wollen. Wie viel Vertrauen hatte er diesem jungen Mann geschenkt und wie viel hatte er auf ihn gesetzt, als die anderen Pontifices dem duccischen Pontifex sagten, er sei zu jung für eine Schülerin?
    "Wer weiß, wer das alles noch mitbekommen hat? Welch Blamage für mich und unsere Familie, ist dir das eigentlich bewusst?!" er fühlte sich ja so blöd, dass er es erst so spät gemerkt hatte. "Ihr kommt Wochen vorher zu mir und beschwert euch über das Gerücht, welches diese verdammte Lupa namens Phryne über Curio und Alpina gestreut hat, und schafft dann selbst alle Voraussetzungen für ein weiteres Gerücht, welches sich in diesem Falle sogar bewahrheiten würde!? WAS ZUM DONAR GEHT IN EUREN KÖPFEN VOR!?"



    "Ihr habt meine Gutmütigkeit ausgenutzt." sagte er nach einiger Zeit etwas ruhiger. Dann entfernte er sich wieder ein paar Schritte von Runa und bleib mit dem Rücken zu ihr gewand stehen. Dann drehte er sich wieder zu ihr und sagte den Satz, der das junge Glück vollends zerstören würde. "Für euch gibt es keine gemeinsame Zukunft. Du wirst den Fundanier heiraten." mit der Schlagkraft von Thor und seinem Hammer brachte er die Seifenblase um Runa und Curio zum platzen. Wieso der Fundanier? Weil sie aus Mogontiacum wegkommen würde.


    Kommentarlos ging Phelan nun an seiner Tochter vorbei in Richtung Villa. In der ersten Runde musste Runa in seinen Ring steigen und kläglich einstecken. Die zweite Runde war für Curio. Wohin der duccische Pontifex jetzt noch am Abend gehen würde, brauchte man wohl nicht mehr zu erwähnen.

    Die ganzen Monate hatte er es nicht gemerkt. Die ganze Zeit war er im Dunkeln gewesen. Die ganze Sache war an ihm vorbeigegangen. Doch jetzt konnte er eins und eins zusammenzählen, Verbindungen herstellen, vergangene Ereignisse ganz neu verknüpfen und somit in ein Licht der Klarheit rücken.


    Es musste so sein, er war sich sicher, doch wahrhaben wollte er das nicht, daher formuliert er es nochmal als Frage und hoffe, dass sie irgendeinen anderen Namen nannte und nicht ausgerechnet jenen, vor dem er sich jetzt fürchtete..


    "Bei den Göttern, sag mir nicht, dass .." es fiel ihm fast schon schwer das auszusprechen "Was ist da zwischen dir und Curio!?

    "Bösartig?" die spinnen, die Töchter. :p: Sie kannte den Mann doch gar nicht! "Du kennst den Mann doch gar nicht!" entgegnete er logischerweise folglich. "Wie auch immer.." winkte er das ganze dann ab, denn diskutieren wollte er hier nicht. Viel lieber wollte er endlich den Grund für ihre Ablehnung wissen!


    Als sie wieder einen Schritt zurückwich, wurde Phelan nur noch misstrauischer. Da war tatsächlich etwas im Verborgenen, sonst würde Runa nicht so unsicher reagieren.


    "Vertrauen? Wie soll ich den Göttern vertrauen, wenn noch nicht einmal mein eigen Fleisch und Blut mir traut?!" fragte er schon etwas empört. Ja er war fast schon verletzt, dass seine Tochter ihm nicht sagen wollte, was sie bedrückte.


    Der Pontifex ging ein paar Schritte zur Seite, sodass er mit dem Rücken zu Runa stand. Er seufzte erneut und überlegte, was es wohl sein könnte bzw. was wohl so schlimm sein könnte, dass es ihm seine Tochter nicht verraten wollte.
    Schließlich drehte er sich um, ging ein paar Schritte auf seine Tochter zu und griff nach ihren Oberarmen. "Was ist los, Runa!?" Dabei sah er ihr tief in die Augen und wartete einen Moment. Dann legte sich endlich der finale Schalter in seinem Hirn um, der nun folglich alles verändern sollte. Jener Schalter, vor dem Runa und Curio sich schon eine halbe Ewigkeit lang fürchteten.. und jetzt, in diesem Augenblick, hatte er sich umgelegt. Seine Tochter konnte sehen, wie die Augen ihres Vaters allmählich immer größer wurden. Langsam entließ er sie aus seinem Griff und trat ebenso langsam einen Schritt zurück. "Das.. kann nicht wahr sein.." sagte er fast schon zu sich selbst, bevor er sein Wort erneut und diesmal viel ernster und dominanter an Runa richtete "Sag mir, dass das nicht wahr ist!" Er hatte verstanden.


    Aureus iacta est.

    Gegen das Alters-Argument bzgl. des Fundaniers konnte er nun wirklich nichts sagen. Aber: "Dennoch ist er Pontifex und gehört dem Ordo Equester an." erklärte er also. "So? Was hast du denn über den Quintillius gehört?" Da war ihr Vater aber jetzt neugierig!


    Als seine Tochter einen Schritt zurück machte und irgendetwas von "ich kann es dir nicht sagen" faselte, hielt der Pontifex kurz inne. Seine Augen öffneten sich und er schaute seinen Spross misstrauisch an. "Was kannst du mir nicht sagen?" stimmte es etwa, was er die ganzen Tage zuvor schon in gewisse Dinge hereininterpretiert hatte?

    Ihre Antwort auf seinen Gesprächsbeginn kam ihm schon fast ein wenig beleidigt vor, da sie sich mit einer großen Selbstverständlichkeit zu den Göttern seiner Ahnen bekannte. Seit dem Fest hatte er nicht mehr wirklich mit ihr väterlich gesprochen, bevor es dann zu jenem Gespräch kam, weswegen sie hier in Zwietracht voreinander standen. Somit hatte er nicht wirklich eine Ahnung, ob sie nicht doch mehr zu den römischen Gottheiten hingezogen fühlte. Der Pontifex ging aber nicht weiter darauf ein, da für ihn mit ihrer Antwort die Sache gegessen bzw. sich seine "Sorge" als unbegründet erwiesen hatte.


    Auf das Hauptanliegen dieses erneuten Gespräches reagierte sie immer noch - verständlich - angefressen. Innerlich seufzte ihr Vater erneut und verdrehte die Augen, äußerlich ließ er sich nichts dergleichen anmerken, damit das Gespräch nicht gleich zu Beginn schon wieder in einen Streit umschlug, wie es beim letzten Mal geschehen war.


    "Nun.." wie er so oft seine Sätze begann antwortete er seiner Tochter ".. du tust gerade so, als wüsstest du nicht, dass derartige Verbindungen zwischen zwei Häusern arrangiert werden." Immerhin hatten sie schon bei ihrer Reise nach Mogontiacum darüber gesprochen und auch in ihrer Erziehung hatte sie das - zusätzlich am Beispiel ihrer Eltern - auch vorgelebt bekommen. Natürlich hatte er ihr damals klargemacht, dass ihre Ausbildung für ihn Priorität hatte, aber diese war nun abgeschlossen und klar, es kam jetzt etwas sehr schnell, aber die Zeit drängte nunmal. "Ich verstehe das Problem nicht." fügte er dann noch (!) ahnungslos hinzu.

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Und damit einher geht natürlich ein pralles Säckelchen voll Aurei. Also definitiv gut für uns."


    "Klingt sowohl was seine Qualifikationen als auch was das Finanzielle angeht sehr lukrativ." quittierte er knapp die Meinung seines Vetters und bedankte sich über das zuprosten für dessen kurze Zusammenfassung über den Quintillius. "Ich werde mir dahingehend nochmal den Kopf zerbrechen und dir Bescheid geben. Falls es der Quintillier werden sollte, bist du unser Mann für die Kontaktaufnahme." er selbst kannte den Mann ja gar nicht.



    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Wenn sie meckert, pack sie bei ihrer Ehre als Matrona und sag, dass das zu euren ehelichen Pflichten gehört. Da kann sie gar nicht ablehnen."


    "Bei ihrer Ehre als Matrona? Wohl eher bei ihren Hinterläufen!" prustete er mit schallendem Gelächter heraus und stieß erneut mit seinem Vetter an. Es tat gut mal wieder mit Witjon über solche Dinge zu sprechen, jedenfalls nahm ihm das ein wenig die Sorge. "Wenn die Götter mir dieses mal keinen Sohn oder überhaupt ein Kind schenken, hänge ich die Sache entgültig an den Nagel." Fügte er dann, nachdem sich beide wieder etwas beruhigt hatten, hinzu, schaute starr in seinen Krug und schwenkte den Rest des Bieres darin ein paar mal umher, bevor er den letzten Schluck leerte. "Kinder bereiten nur Sorgen." fasste er das ganze Gespräch kurz zusammen. Wie erging es eigentlich Audaod in Rom? Hatte Witjon schon etwas von Alrik gehört?

    Nachdem sie das Blot beendet hatte, in dem sie Heimdall und Donar gedankt hatte, drehte sie sich zu ihrem Vater und grüßte ihn überraschend freundlich, bedachte man doch die Tatsache, dass die beiden sich tagelang aus dem Weg gegangen waren, wobei das eher an Runa als an ihrem Vater lag. In seinen Augen wollte er ja nur das Beste für seine Tochter und hatte nach seinem Ermessen absolut richtig behandelt! Eher war er echauffiert darüber, dass Runa sich so unmöglich ihm gegenüber verhalten hatte.


    "Heilsa.. Liebes." entgegnete Phelan ihr also ruhig und gelassen. "Es freut mich sehr zu sehen, dass du trotz deiner Ausbildung und Profession unsere Götter nicht vernachlässigst." schob er nach, um das Gespräch zu beginnen. Dabei ging er langsam ein paar Schritte auf sie zu und besah sich den Opferstein bzw. die Opfergaben, die auf ihm lagen.


    "Runa.." sagte der Pontifex und Gode schließlich und drehte sich mit einem Seufzen um. Er schaute ihr tief in die Augen und fragte mit väterlicher Sorge ".. was ist los?" Hierbei stand natürlich überhaupt nicht zur Debatte, dass er seine Entscheidung ändern würde, es ging ihm lediglich um die Beziehung zu seiner Tochter, um diese wieder von ihrem Streit zu befreien.

    Eigentlich hatte sich Phelan gedacht, dass es ganz einfach werden würde. Vater sagt Tochter, dass sie heiraten wird. Tochter beschwert sich. Vater sagt, dass Tochter trotzdem heiraten wird. Tochter ist immer noch sauer, aber nimmts hin. Väterliche Utopie. Alles nur väterliche Utopie.. zumindest für den duccischen Pontifex. Er war verärgert, dass seine Tochter ihm so widersprochen hatte, nur deshalb war er ihr gegenüber so hart gewesen. Seitdem konnte er sich jedenfalls auf rein gar nichts mehr konzentrieren. Ihr Streit und zudem auch noch ihre Antwort "Ich habe meine Gründe." ließen ihm keine Ruhe, zumal er aufgrund Curios Aussage, schon angefangen hatte, eine gewisse Eventualität in seinen Gedanken fortzuspinnen.


    Ein paar Tage nach dem Streit wollte er seine Tochter also am Abend aufsuchen. Einer der Bediensteten hatte sie in Richtung Hain gehen sehen, was Phelan nur mit etwas Nachdruck erfuhr, anscheinend wollte Runa alleine sein.


    Als er dem Hain immer näher kam, vernahm er das kleine Feuer und den Schatten seiner Tochter, sie schien gerade ein Opfer zu praktizieren. Allerdings hatte er sich sehr langsam genähert und hatte deshalb nur "Heil sei dir, Freia" mitbekommen. Der Pontifex und Gode blieb an einem Baum angelehnt stehen und beobachtete die Szenerie und dabei vor allem seine Tochter in ihrer Rolle. Es erfüllte ihn trotz des Streits mit stolz, dass sie so den Göttern zugetan war. Die Götter hatten sie auserwählt, wie sie auch ihn damals auserwählt hatten, darin bestand kein Zweifel. Leise seufzte er, als ihm klar wurde, dass er sich mit ihr aussprechen und nicht mehr sauer sein wollte. Vielleicht würde er so ihre Gründe erfahren.. innig hoffte er natürlich, dass es nicht das war, woran er ganz entfernt dachte.

    Sie hatte ihre Gründe? Ungläubig musterte der Pontifex seine Tochter und antwortete "Du hast also deine Gründe?", nickte dabei mit dem Kopf mehrmals und schob sein Kinn nach vorne.
    Er hatte (noch) nicht vor, seine Tochter anzuschreien, das würde er sich für später offen halten, falls nichts anderes mehr half. "Ich sage dir das jetzt nur einmal.." fing er also an seinen Standpunkt als unangreifbar zu klassifizieren. Phelan stützte sich jetzt nur noch mit dem linken Arm auf dem Tisch in vorgebeugter Haltung ab. Mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand tippte er bei jedem nun folgenden Wort hörbar auf den massiven Arbeitstisch, um seinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen. Sein Blick dabei war durchlöchernd und zu tiefst dominant. "Du.. wirst.. einen.. dieser.. Männer.. heiraten." Bei dem letzten Wort, blieb sein Zeigefinger eine Weile auf dem Tisch und sein Blick wurde noch intensiver. "Du bist meine Tochter und somit eine Duccia. Du tust das, was dir aufgetragen wird."


    Nach dieser klaren Ansage setzte er sich wieder relativ entspannt auf seinen Stuhl, zog die zuvor beiseite geschobenen Schriftrollen wieder zu sich und widmete sich diesen, nachdem er seiner Tochter noch beiläufig etwas mitteilte. "Du brauchst gar nicht zu versuchen, dich bei deiner Mutter zu beschweren. In diesem Punkt sind wir uns beide ausnahmsweise mal einig." Als er seine Augen wieder auf die vor ihm liegenden Dokumente richtete, schickte er sie - und das ohne sie anzuschauen - hinaus. "Das war alles. Du kannst gehen."

    Da stand er nun, ihr Vater. Er stand hinter seinem Schreibtisch und musste kurz Revue passieren lassen, was seine Tochter da gerade gesagt hatte, denn mit so einer Reaktion, hatte er überhaupt gar nicht gerechnet. Je mehr ihm klar wurde, was Runa gerade gesagt hatte, beugte er sich immer mehr vor und somit über seinen Schreibtisch, auf dem er sich mit beiden Händen - und diese breit auseinander - abstützte. "Deine patzige Art gefällt mir ganz und gar nicht. Wann du gehen darfst, bestimme immer noch ich." stellte er zunächst bedingungslos (!) klar. "Jetzt wo ich das geklärt habe, nochmal zu deiner Antwort. Wie war das? Du wirst keinen von beiden heiraten?" wiederholte er noch einmal für beide, damit beide auf dem selben Stand waren und es sich ganz sicher nicht um einen Irrtum handelte. "Was bewegt dich zu so einer Antwort, wenn ich fragen darf?" noch war er ganz ruhig, aber das würde sich wohl nach der nächsten Antwort seiner Tochter schlagartig ändern, sofern sich Runa immer noch aufmüpfig gab.

    Es war fast schon eine Unart, dass Phelan seine Tochter an diesem Nachmittag auf Grundlage einer Art "Terminvereinbarung" zu sich ins Arbeitszimmer gebeten hatte, anstatt sie bei dem schönen Wetter im Garten von seinen Plänen zu unterrichten. Allerdings gab es - wie so oft - eine Menge zu tun und er musste die Zeit im Arbeitszimmer nutzen, welche er heute alleine dank Witjon, welcher heute nur Außentermine hatte, genießen konnte.


    Es klopfte an der Tür und Runa trat ein. Kurz schaute ihr Vater auf und begrüßte sie "Ah, setz dich doch Liebes. Gib mir noch einen Moment." Dass er ihr mit der Warterei ziemlich auf den Senkel gehen würde, wusste er natürlich nicht. Kurz darauf legte er einige Schriftrollen und Tabulae zur Seite, faltete seine Hände und ließ sie mit einem dumpfen Knall vor sich auf den Tisch fallen. "Schön, dass du es einrichten konntest. Was macht dein Dienst im Capitolium?" Ein paar einleitende Worte würden - seiner Hoffnung nach - die Atmosphäre etwas lockern, immerhin war das, was er seiner Tochter zu sagen hatte, nicht gerade harmlos für eine junge Frau.


    "Nun, du fragst dich sicher, wieso ich dich herbestellt habe." - nein, dass tat sie nicht. "Es mag für dich vielleicht jetzt etwas schnell und überraschend klingen.." - nein, dass tat es nicht. ".. nach reiflichen Überlegungen zwischen Witjon und mir, bietet sich dir die große Chance, deine Familie einen großen Dienst zu erweisen und mit Stolz zu erfüllen." Chance war natürlich eine lockerer Formulierung, schließlich sollte es keine Chance sein, sondern eine Pflicht, aber in so einem Gespräch würde sich sein Anliegen als Chance deutlich besser verkaufen. "Nicht nur ich sondern auch deine Mutter und der Rest der Familie sind sehr stolz auf dich, dass du deine Ausbildung zur Aeditua des Iuppiter so erfolgreich abgeschlossen hast." Dass er ihr Honig um den Mund schmierte, sollte rein als Zweck dafür dienen, dass sie es besser aufnahm, nicht etwa dafür, dass er hoffte, sie würde zustimmen, denn das musste sie!
    "Du erinnerst dich bestimmt noch an unser Gespräch auf der Reise nach Mogontiacum. Es ist alles so eingetreten, wie ich es für dich vorgesehen hatte. Nun folgt nach deiner Ausbildung, auch wenn dieser für dich vielleicht etwas plötzlich kommen mag, der nächste Schritt. Durch deine Ausbildung bist du nun schon etwas älter, als es normalerweise für eine junge Frau üblich ist, die vor dem einschneidensten Ereignis ihres Lebens steht." Runa musste vermutlich ob der Herumlaberei ihres Vaters schon innerlich platzen, da sie ja genau wusste, was jetzt kommen würde. "Es wird daher nun allerhöchste Zeit, dass du den Bund der Ehe eingehst." Da knallte er es ihr einfach vor den Latz - umgangssprachlich ausgedrückt - und es wurde noch heftiger "Du brauchst dir allerdings keine Sorgen zu machen. Witjon und ich haben schon zwei potentielle Kandidaten im Blick, die unserer Familie nützliche Vorteile einbringen würden. Der erste Kandidat ist Iullus Quintilius Sermo, Praefekt der ALA II Numidia. Über diese Verbindung können wir die Beziehung unserer Familien wieder auffrischen und stärken. Zumal ist er Ritter und gehört somit dem Ordo Equester an. Ebenso gilt dies für den zweiten Kandidaten, an den du dich sicherlich noch erinnern kannst. Es handelt sich um Sextus Fundanius Ticinius, Pontifex aus Clarenna. Durch diese Verbindung können die Duccier ihren Einfluss in der Provinz ausdehnen. Zudem wäre die Verbindung mit einem Pontifex hinsichtlich deiner Vorliebe für die Götter und deiner beruflichen Tätigkeit mehr als günstig."


    Während seiner Ausführungen war er aufgestanden und hatte eine Runde um seine Tochter herum durch das Arbeitszimmer gedreht. Als das letzte Wort gesprochen war, kam er wieder auf seinem Platz hinter dem Schreibtisch zum stehen und setzte sich wieder. Das jetzt ein großes Donnerwetter auf ihn hereinbrechen würde, ahnte er nicht im Geringsten.

    Alle Besucher des Theaters hatten sich gesetzt und die einzigen, die noch standen, waren jene Händler, die kleine Leckereien aus ihren Bauchläden verkauften. Alsbald wurde der Vortragsabend mit einer Begrüßungsrede eröffnet. Der duccische Pontifex war natürlich sehr angetan, dass der Kult des Apollo samt seines Klienten diese Veranstaltung inszeniert hatte, was dem gesamten Cultus der Stadt natürlich zu Gute kommen würde. Er war sich sicher, dass hier alles ebenso problemlos verlaufen sollte, wie das Opfer zu Ehren des Apoll am Mittag. Als er den Namen seines Klienten hörte, warf er diesem einen kurzen Blick und ein Nicken zu, konzentrierte sich danach aber wieder auf den Redner und fasste sich nachdenklich an seinen Bart. Die Sache mit den 'zufälligen' Treffen seiner Tochter und seines Klienten ließ ihn nicht in Ruhe. Völlig in Gedanken hatte er fast vergessen in das Klatschen der Menge mit einzustimmen, was ihn aber wieder aus seinen Gedanken riss. So applaudierte schließlich auch er samt aller anderen Gäste des Theaters. Es konnte losgehen!