Beiträge von Decimus Duccius Verus

    "Nun.. hoffen wir, dass sie zur Besinnung gekommen ist." quittierte der Pontifex das Thema Phryne kurz. Ihm war es letztlich egal, ob diese Veranstaltung ihr hier gesellschaftliche Integration oder womöglich Prestige einbrachte. Ersteres war aber durchaus vorstellbar.


    Auf die Frage nach seiner Tochter, reagierte sein Klient auffällig merkwürdig, was ihn etwas verwunderte. Gerade wollte er nachhaken, ob es ihm nicht gut ginge, da sprach Curio auch schon weiter. Die ersten Dinge klangen natürlich plausibel, was Phelan mit einem Nicken beantwortete. Bei Letzterem, "oder wir uns auf dem Forum treffen", zog er allerdings eine Augenbraue hoch. Wie war das jetzt gemeint? Liefen sie sich ab und zu zufällig über den Weg oder trafen sie sich auch privat? Gerade wollte Runas Vater nachhaken, da stießen Witjon und Octavena zu ihnen und unterbrachen das Gespräch mit ihrer Begrüßung.
    "Salvete. Schön, euch zu sehen. Ich hoffe die kleine ist in guten Händen?" begrüßte also auch er die beiden. "Über das Wetter mache ich mir derzeit keine Sorgen." entgegnete der Pontifex seinem Vetter und schaute dabei seinen Klienten etwas misstrauisch an. "Kommt, lasst uns Platz nehmen, es müsste gleich schon losgehen." Kurz darauf hatte Phelan aber die komische Formulierung Curios schon wieder verdrängt, allerdings würde er bestimmt später in einer ruhigen Stunde in seinen Gedanken noch einmal darauf zurückkommen.

    Zitat

    "Tja, es ist keine leichte Entscheidung, wann und wen Runa heiraten soll"

    Als dieser Satz fiel, prostete Phelan seinem Vetter noch einmal zu und trank einen großen Schluck. Dass Witjon den potentiellen Kandidaten ebenfalls als solchen klassifizierte, beruhigte ihn. Etwas überrascht war er allerdings bei seinem Vorschlag bzgl. des Quintilliers. "Quintillius Sermo?" fragte er also nach. So weit bzw. so hoch hatte der Pontifex gar nicht gedacht. "Nun, eine scheinbar nützliche Verbindung, allerdings kenne ich den Praefekten der ALA nicht, erzähl mir von ihm." Die Verbindung zwar zweifelsohne sehr Gewinnbringend, jedoch waren dem Vater einige Dinge wichtig bei der Auswahl des Ehemanns für seine Tochter. Er sollte schon in der Gunst der Götter stehen und Verständnis für ihre.. Gabe.. haben. Nichts wäre ein größerer Frevel, als diese in ihrer weiteren Entwicklung zu behindern!


    "Sulpicius Segimundus.." warf er kurz zwischen einem weiteren Schluck Bier ein, als Witjon auf das zweite Anliegen antwortete. Der Pontifex hörte seinem Vetter gespannt zu und prostete zufrieden "Ich danke dir, für deine Hilfe.". Die Erhebung in den Ritterstand war wahrlich überfällig und das auch obwohl er aufs Land gezogen war. Er hatte mitbekommen, dass Witjons Klient Petronius Marcellus ebenfalls den Ritterstand beim Kaiser erbitten möchte. Darüber konnte Phelan nur den Kopf schütteln, seines Erachtens war der Petronier in seiner Karriereplanung viel zu großfüßig und daher zu oberflächlich in der Erfüllung seiner Pflichten unterwegs. Zumal war er auch noch sehr jung und unerfahren.


    Da nun das zweite Anliegen besprochen war, kam er auf sein privates Anliegen zu sprechen. "Nun, es gibt da noch etwas.." kündigte er dieses zaghaft bei seinem Vetter an, leerte seinen Becher, als müsse er sich dafür Mut antrinken, um es Witjon zu sagen, und sagte es dann gerade raus. "Du erinnerst dich bestimmt daran, dass wir über Fusa und meinen.. Erben gesprochen haben. Ich werde es heute Nacht noch einmal versuchen." Natürlich hatte er seine Frau wegen seiner Tochter nach Mogontiacum reisen lassen, damit sie ihrer Feier beiwohnen und sie beglückwünschen konnte. Dies war zwar kein Vorwand, aber der Gedanke war nicht ganz uneigennützig gewesen. Fusa war schon in einem Alter, wo eine Geburt kein Kinderspiel mehr war. "Ich habe den Göttern geopfert und sie gebeten, mir einen Sohn zu schenken." fügte er noch hinzu, um auszudrücken, wie wichtig es ihm war. Dann nahm er seinen zweiten Becher Bier, den er sich mitgebracht hatte, leerte diesen bis zur Hälfte und witztelte "Bei Odin, hoffentlich zickt die Alte nicht rum."

    "Nun Helvetius, es ist immer das Neue, was die Menschen antreibt. Sie wollen ihre Neugierde befriedigt wissen und das geschieht ungleich dessen, ob es sich als etwas Gutes oder Schlechtes herausstellt, auch wenn natürlich die Hoffnung an das Gute überwiegt." philosophierte er zunächst und bekräftigte dann seinen Klienten in dem, was er tat "Aber ich bin mir sicher, dass wir hier und heute nur Gutes zu sehen bekommen werden. Ich muss zugeben, dass ich doch sehr beruhigt war zu hören, dass du dieses Spektakel mitorganisiert hast und dieses nicht allein von dieser.. Phryne gestaltet wurde. Es gab doch keine Schwierigkeiten oder?" hätte die Libertina alles alleine geplant, hätte er letztendlich auch kommen müssen, da er zu den Würdenträgern der Stadt gehörte, wollt hätte er es aber nicht.


    "Ist meine Tochter eigentlich schon hier?" er schaute sich kurz um und überflog die Menschenmenge. "Ich habe das Gefühl, du siehst sie derzeit öfter als ich." schob er dann allen Unnützes nach - denn das klang schon ein wenig nach einer unterschwelligen Anspielung, das aber auch nur, wenn man paranoid war, so wie Curio derzeit. 8)

    Heute stand etwas auf dem Stadtprogramm, an dem Phelan aufgrund seiner Pflichten seit seiner Rückkehr noch nicht hatte teilnehmen können: Ein Vortragsabend im Theatrum Germanica anlässliches des Mogonfestes. Auch wenn er jetzt und hier vor Ort war, hieß es nicht, dass er den Tag über wenig zu schaffen hatte. Demnach kam er direkt von seinem letzten Termin in der Stadt zum Theater und das bislang auch ohne Begleitung, aber wohl wissend, dass er sowieso einen Platz auf den Ehrenrängen neben den anderen Decurionen und Würdenträgern der Stadt hatte. Demnach hatte er es nicht eilig und schlenderte gemütlich durch das Tor des Theaters, wo er abseits der Menge seinen Klienten saß. Auch wenn er als Decurio der Stadt aus Etikette nicht gezwungen gewesen wäre, an diesem Vortragsabend teilzunehmen, hätte er diesen besucht, immerhin hatte sein Klient diesen Abend zusammen mit der Libertina Phryne geplant. Letztere hatte sich kurz zuvor von Curio verabschiedet, um noch einmal zu den Schauspielern zu gehen, was der duccische Pontifex allerdings nicht mehr mitbekommen hatte.


    "Salve Helvetius, wie ich sehe, füllt sich das Theater ganz zu deiner Zufriedenheit?" begrüßte er also seinen Klienten, bevor er sich später auf den Ehrenrang begeben würde. Alpina und Corvinus hatten sich ebenfalls schon eingefunden und hatten sogar schon ihre Plätze auf den hinteren Rängen eingenommen, die beiden hatte Phelan aber natürlich noch nicht erblickt.

    Kleiner Fehler im Tabularium:


    Zitat

    Procurator rationis privatae - Provincia Germania Superior


    Der Procurator rationis privatae wacht über den kaiserlichen Privatbesitz und die daraus resultierenden Einnahmen innerhalb der Provinz. Zusätzlich kontrolliert er den Kaiserkult.
    Aus diesem Grund wird er persönlich von Kaiser für unbestimmte Zeit eingesetzt.

    Es war wie früher. Phelan und Witjon saßen sich jeweils mit einem bis zum Rand gefüllten Humpen Bier gegenüber, prosteten sich zu und nahmen einen größeren Schluck, bei dem aufgrund der Menge etwas an den Mundwinkeln über den Bart herunterlief, was man sich mit dem Ärmel großzügig abwischte. Man merkte allerdings, dass sie zwar das selbe wie schon vor einigen Jahren taten, aber sich deutlich 'gesitteter' um nicht zu sagen 'gesetzter' zuprosteten - viele Jahre waren vergangen und beide waren Vater mindestens eines Kindes, welches schon das junge Erwachsenenalter erreicht hatte.


    Genau um diesen ersten Punkt, sollte es in diesem Gespräch unter Vettern gehen: Runa.
    So erzählte der duccische Pontifex seinem Gegenüber alles, was er zuvor auch Curio erzählt hatte. Nachdem sich Witjon nun nicht gerade eine Kurzfassung dessen angehört hatte, fragte ihn Phelan nach seiner Meinung. "Was denkst du darüber?" Dabei wollte er von seinem Vetter folgendes wissen: Runa verheiraten ja/nein, wäre der Fundanier ein potentieller Ehegatte ja/nein oder hatte er sogar einen besseren Vorschlag, würden Phelans Aufstieg zum Ritter und das Amt des Flamen neue Möglichkeiten auf höherrangige potentielle Ehegatten ermöglichen? Gespannt wartete er die Reaktion seines Verwandten ab. Bei Punkt 1 handelte es sich bislang um familienpolitische Dinge, sobald diese geklärt waren, würde es noch persönlicher werden.

    Der Haruspex tastete die Innereien der Tiere nacheinander ab, was sowohl von den drei Pontifices als auch den zuständigen Aeditui intensivst beäugt wurde. Da Innereien von insgesamt drei Opfertieren in der großen Schale lagen, dauerte es natürlich etwas länger, zudem der Haruspex bei diesem Anlass auch besonders gründlich sein musste. Als dieser von der Reinheit und Vollständigkeit der Vitaliae überzeugt war und somit Fehlbildungen ausschließen konnte, nickte er den umstehenden Pontifices und Aeditui zu. Nachdem schon ein leichtes Raunen durch die ungeduldige und wartende Menschenmenge ging, sprach der Haruspex die erlösenden Worte: "Litatio!" Das Volk Mogontiacums jubelte beruhigt und erfreute sich daran, dass die Götter ihrem Opfer wohlgesonnen waren und es angenommen hatten. Stellvertretend für seine Amtskollegen trat Phelan an den Rand des Podests, auf dem der Altar stand, und beruhigte die Menge mit erhobenen Händen, bevor er sein Wort an diese richtete.


    "Die Götter sind uns wohlgesonnen und haben unser Opfer angenommen! Möge Appius Cornelius Palma Augustus nun wohlverdient mit den Göttern zu Tische liegen und ebenfalls seine schützenden Hände über uns und unsere zukünftigen Kaiser legen, auf das das römische Reich in Ewigkeit fortbestehe!"


    Schon bevor er die letzten Worte gesprochen hatte, brach die Menge wieder in tosendes Jubeln aus. Es war schön anzusehen, dass sich die Leute während der aktuellen kritischen Lage in Rom, nämlich der Frage, ob es erneut zum Bürgerkrieg kommen könnte, falls es Unstimmigkeiten in der Thronnachfolge geben würde, freuen und für einen Moment ihre Sorgen vergessen konnten. Der duccische Pontifex beruhigte erneut mit ein paar Handbewegungen die Menge und sprach "Während nun die Innereien und das Fleisch der Opfertiere zubereitet wird, möchte unser Legatus Augusti pro Praetore Marcus Vinicius Hungaricus noch einige Worte an das Volk Mogontiacums richten!" und somit übergab er seinem Patron das Redezepter.


    Der LAPP hielt eine für diesen Anlass typisch politische Rede: Er ließ noch einmal einiges Revue passieren und versprach dem Volk eine sichere Zukunft.
    Nachdem er geendet hatte, wurden je nach Stand das Fleisch der Opfertiere in sportulae verteilt. Die breite Masse Mogontiacums wurde einer großzügigen Brotspende zu Teil, die aus dem Nachlass des verstorbenen Kaisers finanziert worden war.


    Allmählich leerte sich also der Vorplatz des Tempels und die Ministri sorgten unter der Aufsicht der zuständigen Aeditui für Ordnung und Sauberkeit. Die Pontifices rekapitulierten zusammen mit dem LAPP die Opferfeier und besprachen noch einige wichtige Dinge, bevor man schon wenige Stunden später gar nicht mehr erkennen konnte, dass hier und heute ein Opfer zu Ehren des verstorbenen Kaisers stattgefunden hatte. Auch wenn die vergöttlichten Kaiser auf ewig einen Platz bei den Göttern hatten, waren sie doch auf Erden abgesehen von ihren Taten so vergänglich, wie jeder andere Mensch auch.

    Es dauerte nicht lange, bis Phelan seinen Vetter bei den Knechten am angezapften Bierfass entdeckte. Auf gerader Strecke bahnte er sich einen Weg durch die Gäste zu seinem Vetter, grüßte die Knechte und scherzte kurz mit ihnen, ließ sich einschenken und wandte sich dann Witjon zu.


    "Auf ein Wort." Er hatte sich schon zwei Krüge randvoll mit Bier geschnappt, die für sich und seinen Vetter gedacht waren, und deutete diesem den Weg in die Richtung des duccischen Hains, damit sie ungestört waren und die Gäste nichts mitbekamen.

    Als sich Curio über die Nennung des Namens des Flamen über eben jenen vergewissern wollte, nickte ihm der duccische Pontifex während seiner Ausführungen zu.


    "Es freut mich, dass du mich weiterhin in diesen Berlangen unterstützt und ebenso von diesen überzeugt bist, ich schätze das sehr, Helvetius." entgegnete er seinem Klienten, der für ihn immer noch ein Glücksgriff war. Er hatte und würde noch viel in den Jungen investieren und ebenso von ihm profitieren.


    "Ja, das Projekt mit den Kreuzungsschreinen war klug gewählt." bestätigte er Curio noch einmal. "Es ist gut, dass du auch weiterhin Fleiß und Eifer im Cultus zeigst. Um deine jungen Kollegen mache ich mir keine Sorge, eher um die Älteren. Aber das soll uns jetzt keine Gedanken rauben. Natürlich wäre es für den Cultus in Mogontiacum eine große Bereicherung, das Flamenamt aus den eigenen Reihen bestellt zu wissen. Allerdings ist, wie schon gesagt, die Voraussetzung dafür die Ernennung zum Ritter sowie die Ernennung zum Flamen durch den Kaiser. Ich werde mich in den nächsten Tagen an meinen Vetter Senator und Consul Duccius Vala wenden, dann sehen wir weiter."


    Curios fragendem Blick entnahm Phelan, dass ihm die Sache mit dem Fundanier nicht ganz einleuchtete. "Falls ich in naher Zukunft zum Ritter ernannt werden sollte, eröffnen sich für Runas Vermählung neue Möglichkeiten, was die potentiellen Kandidaten anbelangt." Und das nach oben. Natürlich konnte man mit dem Ordo Equester nur gleichrangige Verbindungen anbahnen, doch es handelte sich hierbei immerhin um eine Duccia. Der duccische Einfluss in der Provinz und die duccische Wirtschaft waren mächtige Verbündete.


    Er entschied sich, das Thema erstmal auf sich beruhen zu lassen. Bevor er seinen Klienten aber wieder ins Gemenge schicken wollte, teilte er ihm noch eine Sache mit. "Wir sollten uns in nicht all zu ferner Zukunft um deine Aufnahme in den Ordo Decurionum kümmern. Es steht zwar außer Frage, dass dort etwas schief laufen könnte, aber ich möchte für dich einen guten und vor allem reibungslosen Einstieg. Das wäre soweit alles. Falls von deiner Seite keine Fragen mehr bestehen, sollten wir uns wieder unter die Leute mischen. Ich werde direkt meinen Vetter aufsuchen."


    Die zwei Tauben sowie Curios Interesse an eben jenen, hatte er aufgrund seines Informationsflusses gegenüber seines Klienten gar nicht bemerkt. Auch jetzt bemerkte er diese nicht, da sich seine Augen einen Weg durch die Ansammlung der Gäste bahnten, um Witjon ausfindig zu machen.

    Curio schien - für Phelan unbewusst aber natürlich verständlicherweise in Anbetracht der Situation - 'etwas' angespannt zu sein, nachdem ihm sein Patron den potentiellen Kandidaten offen gelegt hatte. Auch wenn der Pontifex das gar nicht so war nahm, irritierte ihn dann doch die Äußerung seines Klienten, denn er pflichtete ihm nicht bei, obwohl sich der Kandidat in so vielen Punkten als herausragend erwies. "Mh. Ich verstehe was du meinst und bin dir für deine Ehrlichkeit dankbar, Helvetius, es wäre wahrlich bedauerlich. Aber du wirst sicher verstehen, dass ich unsere familiären Perspektiven denen des Cultus, sofern es sich nur um eine personelle Veränderung auf aeditualer Ebene handelt, überordnen muss." Natürlich wollte er, dass seine Tochter Aeditua wird und natürlich wollte er auch, dass sie das nicht nur für ein paar Monate sein würde. Aber Runa war schon an der oberen Grenze ihres Heiratsalters, mit voranschreitender Zeit würde es immer schwieriger werden, sie zu verheiraten, selbst für eine Duccia.


    Dass Curio über die Entwicklungen in Runas Heiratsplänen informiert bleiben wollte, verstand der Pontifex nicht als merkwürdig, immerhin war Helvetius ihr Lehrer gewesen und ein guter Lehrer wollte natürlich seine Schülerin, vor allem wenn sie so talentiert war, in guten beruflichen Bahnen wissen.


    "Das nächste, was ich mit dir besprechen wollte, hat in gewisser Weise mit meinem vorherigen Anliegen zu tun. Wie du weißt, bekleide ich schon viele Jahre das Amt des Pontifex. Nicht, dass ich den Wert dieses Amtes nicht schätzen würde, aber es trachetet mir nach Veränderung. Ich denke, dass mich ein anderes, höheres Amt mehr erfüllen würde. Du erinnerst dich sicher, dass wir uns über den interkulturellen und interreligiösen Austausch - vorranging zwischen Römern und Germanen - unterhalten haben." fing er an, das Thema einzuleiten. "Der amtierende Flamen Augusti - ein äußerst konservativer Römer, der vor Jahren aus der Hauptstadt geschickt worden war - geht allmählich dem Ende seiner Tage entgegen." Die Betonung in diesem Satz lag vor allem auf 'konservativ'. "Es war nicht immer leicht, in anderen Städten außerhalb von Mogontiacum, sich für den interreligiösen Austausch einzusetzen. Der Flamen konnte sich diesem in Mogontiacum nicht erwehren, allerdings sieht es in Clarenna gänzlich anders aus." Jetzt wollte er endlich zum Punkt kommen. Das dieses Gespräch zwischen Patron und Klient vertraulich war, musste er an dieser Stelle nicht noch einmal betonen. "Ich habe die Absicht dieses Amt in Zukunft auszuüben." Er ließ eine kurze Pause. "Ich sehe hier eine Starke Chance, den interkulturellen und interreligiösen Austausch zwischen den Völkern in dieser Provinz zu stärken, um die Interessen des Kaisers - einer starken Provinz an der Grenze des Reiches - zu vertreten. Der Schlüssel dazu ist die Religion." Der duccische Pontifex ließ wieder eine Pause, damit sein Klient alles aufnehmen konnte.
    "Natürlich bedeutet dies, dass ich mein hiesiges Amt als Pontifex nicht mehr ausüben kann. Unter uns gesagt: Ranius Fullo wird aufgrund seines Greisenalters nicht mehr lange Pontifex bleiben können und es gibt schon genug Anwärter auf seinen Posten. Doch falls mich der Kaiser zu seinem Flamen Augusti ernennen würde, könnte ich meinen Nachfolger bestimmen." Er ging einen Schritt auf seinen Klienten zu und legte ihm erneut die Hand auf die Schulter - ein Déjà-vu? "Mein Vertrauen in dich hat sich bewiesen und ebenso weiß ich, dass du mich auch künftig nicht als Klient enttäuschen wirst. Deine Amtszeit als Magister Vici läuft bisher ohne Schwierigkeiten und der Aufnahme in den Ordo steht bald auch nichts Absehbares mehr im Wege." Wieder eine dieser Pausen. "Auch wenn es im Cultus Proteste aufgrund deines Alters geben könnte, würde meine Wahl auf dich fallen, Helvetius." Pause, Sacken lassen.


    "Bis es soweit kommt, muss ich allerdings erst zum Ritter ernannt werden, als Voraussetzung für das Amt des Flamen. Sollte das zeitnah passieren, wäre Fundanius gar nicht mehr der potentielle Kandidat, der er momentan noch ist." Damit schlug er wieder die Brücke zu Runa.

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Nun... Pontifex... ohne Zweifel sollten wir ihr noch ein bisschen Zeit lassen, damit sie sich in die alltäglichen Aufgaben einarbeiten kann. Schließlich würde der Cultus, wie du schon sagtest, andernfalls eine fähige junge Aeditua gleich wieder verlieren.


    Weiterhin mehrten sich im Laufe ihrer Ausbildungen die Anzeichen dafür, dass sie mehr ist, als eine einfache Priesterin. Vielmehr glaube ich, dass sie von den Göttern mit... diversen Gaben ausgestattet wurde, die es unbedingt zu pflegen gilt, damit sie nicht verloren gehen. Bei der Auswahl eines potentiellen Ehemanns sollte daher meiner Meinung nach unbedingt darauf geachtet werden, dass er diese Gaben auch zu schätzen und zu pflegen weiß und nicht versucht, sie, wie auch immer, einzuschränken oder gar zu unterdrücken.


    Es beruhigte den duccischen Pontifex, dass Curio nicht nur als sein Klient sondern auch als Aedituus des Cultus seinem Gedanken beipflichtete und nickte somit zustimmend. "Mh. Es freut mich, dass du das genauso siehst." bestätigte er den Helvetier also, schob aber nach "Dennoch ist es, in Anbetracht meiner zuvor geäußerten Überlegungen, notwendig, über potentielle Verbindungen nachzudenken und sie zu schließen. Der Zeitpunkt einer Hochzeit ist durchaus verhandelbar, sodass man meiner Tochter die nötige Zeit im Cultus zugestehen könnte. Man muss ebenso bedenken, dass sie wegen ihrer Schwangerschaft maximal einige Monate im Cultus weiterarbeiten kann." so viel dazu.


    "Auch in deinem zweiten Punkt gebe ich dir Recht. In diesem kann ich guten Gewissens auf dich vertrauen, da du diesbezüglich vermutlich mehr über sie weißt, als ihr eigener Vater." Immerhin hatte Curio während Runas Ausbildung fast täglich mit ihr zu tun und konnte genau diese Dinge feststellen.


    "Der einzig logische Schluss, den wir hier ziehen können, ist also folgender: Ich will ihren Ehemann in den Sphären des Cultus Deorum wissen, unabhängig von seinem politischen Engagement, welches ich ebenfalls als Vorraussetzung festhalten möchte." während er formulierte, strich sich der duccische Pontifex über den Bart. Dann legte er eine Hand auf Curios Schulter (diese Bewegung hätte von Außenstehenden vermutlich falsch bzw. in eine falsche Richtung interpretiert werden können!) "Es freut mich, dass du mich in meinen Gedanken bekräftigst und bestätigst, Helvetius. Ich habe da auch schon einen potentiellen Kandidaten im Sinn. Meine Frau hat mich vorhin ebenfalls darin bestätigt." Dass das Herz des Aedtiuus diesem gerade vermutlich in die Hose rutschte, ahnte Phelan natürlich nicht. Die Hand auf der Schulter, die Bekräftigungen seiner Gedanken, die Wortwahl, die Zustimmung von Fusa.. vielleicht erwartete der Helvetier ja, dass nun sein Name fallen würde? Ohne jeglichen Verdacht auf Curios und Runas Zuneigung zueinander und deren geheimer Beziehung, verkündete ihr Vater freudig seine Überlegungen "Ich pflege seit Jahren einen guten Kontakt zu Pontifex Sextus Fundanius Ticinius aus Clarenna, welcher auch politisch aktiv ist." Dann löste er seine Hand wieder von der Schulter seines Klienten und trat einen Schritt zurück. "Das Einflussgebiet seiner Familie ist zwar nicht so groß wie das unsere, allerdings könnten wir unser Einflussgebiet über diese Verbindung in der Provinz erweitern. Zudem wurde Ticinius reich beerbt, er gehört dem Ordo Equester an und hat familiäre Verbindungen nach Rom." Da war die schwarze Katze aus dem Sack, zumindest für Curio. Allerdings schob Phelan noch etwas hinterher, was seinen Klienten wieder etwas beruhigen könnte. "Allerdings habe ich noch keinerlei Rücksprache mit meinem Vetter darüber gehalten, was ich gedenke noch an diesem Abend zu tun." Immerhin war Witjon das Sippenoberhaupt und hatte somit mehr Entscheidungsgewalt über Runas potentielle Ehegatten, als ihr Vater selbst.


    "Ich war mir erst noch unsicher, aber da du meine Gedanken unterstützt, fühle ich mich schon viel sicherer dabei."


    Sim-Off:

    edit: Nachtrag.

    Die Zeit, in der Runa ihren ehemaligen Lehrer zum duccischen Hain führte, nutzte ihr Vater, um mit seiner Frau einige wichtige Dinge zu bereden. Dabei ging es vorrangig um ihre gemeinsame Tochter. Aus der Ferne konnte man durchaus beobachten, dass es ein ruhiges und ernstes Gespräch war, weshalb sie auch nicht unterbrochen wurden. Über dieselbe Thematik, würde er auch später am Abend noch mit Witjon sprechen.


    Gerade setzte er seinen mit Met gefüllten Becher ab, als er seine Tochter mit Curio erblickte.
    Der Rundgang schien beendet zu sein. "Es freut mich, dass er dir gefällt Helvetius. Du kannst dir sicher sein, dass es ihnen gefällt." entgegnete er seinem Klienten und wandte sich dann seiner Frau und seiner Tochter zu. "Wenn ihr mich und Helvtius nun entschuldigt? Es gibt einiges zu bereden." Dann stand er auf, legte seinen Arm leicht um Curios Rücken und schob ihn weg von der Tafel, um ihn von den beiden zu separieren.


    Als der Abstand zu den übrigen Gästen groß genug war, sodass sie ungestört reden konnten, richtete er das Wort an seinen Klienten. "Nun Helvetius. Runa hat ihre Ausbildung mit Bravur gemeistert, was mich sehr stolz macht. Es stimmt mich zufrieden, dass sich mein Vertrauen in dich bewährt hat." fing er an das Thema, auf das er zusprechen kommen wollte, einzuleiten. "Sie ist jetzt eine Aeditua und vollwertiges Mitglied des hiesigen Cultus Deorum. Nun scheint der nächste Schritt in Anbetracht dieses Umstandes zwar etwas früh, doch die Zeit bzw. ihr Alter sitzt mir im Nacken." Er ging ein paar Schritte mit hinter dem Rücken gefalteten Händen und drehte sich dann wieder zu seinem Klienten um. "Runa muss alsbald heiraten." Da ihr Lehrer sie in den letzten Monaten häufiger in intensiven Gesprächen erlebt hatte, war dem duccischen Pontifex die Meinung seines Klienten wichtig. "Was denkst du darüber? Wäre es vielleicht doch zu voreilig? Es wäre schade, wieder auf sie als Aeditua des Iuppiter verzichten zu müssen." Das diese Nachricht für Curio von immenser Bedeutung war und in ihm vermutlich zugleich Luftsprünge aber auch Anspannung hervorrufen würde, war Phelan natürlich gänzlich unbewusst.

    Gerade biss der Ehemann und Vater genüsslich in eine Geflügelkeule, da trafen ihn zwei Tritte aus verschiedenen Richtungen und direkt hintereinander. Irritiert schaute er zwischen seiner Frau, von jener der eine Tritt kam, und seiner Tochter hin und her, die es ihrer Mutter aus der anderen Richtung gleich getan hatte. Was wollten Frauen eigentlich? Phelan verstand es nicht. Bei seiner Frau hatte er es sowieso nie wirklich verstanden und bei seiner Tochter war er hin und wieder auch schockiert, dass er manchmal so gar nicht ihren Nerv traf. Verdammte Axt! Naja.. vielleicht würde er ja bald Unterstützung bekommen, wenn das klappen sollte, worum er die Götter gebeten hatte..


    Um seine Irritation nicht offen zu legen, antwortete er zügig. "Nun gut. Es ist deine Feier und Curio ist dein Gast. Geht schon. Aber verlasse diese Feier nicht, ohne das wir gesprochen haben, Helvetius. Es ist wichtig." in den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass seine Gattin sich wieder zufrieden grinsend ihrem Teller widmete. Seufzend stützte der duccische Pontifex seinen Ellenbogen auf den Tisch und somit sein Kinn ab. Frauen.. Da sah man mal wieder, welchen Mächten die Männer in dieser Welt unterlagen. Selbst große Herrscher taten Dinge, weil sie von ihren Frauen oder Musen beeinflusst wurden. Wie viele Karrieren fanden so frühzeitig ihr Ende? Wie viele Menschen verloren dadurch ihr Leben? Allerdings galt hier einiges klar zu stellen: Fälschlicherweise legte man in den folgenden Jahrhunderten diesen Sachverhalt so aus, dass die Frauen besonderes Geschick bewiesen hatten, meinst klüger waren als ihre Männer und natürlich diesen mit ihren verführerischen Künsten den Kopf verdrehten. Falsch! Es lag einzig und allein daran, dass die Herren der Schöpfung eines NICHT in den eigenen vier Wänden haben wollten: Eine nervtötende Frau.. eine nervtötende, nörgelnde Frau. DAS war der einzige Grund, wieso Männer oft das taten, was ihre Frauen wollten. Und so erging es hier auch dem duccischen Pontifex.

    Zitat

    Original von Duccia Silvana

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/g-roemer-frauen/20.jpg

    Calventia Fusa
    Schließlich kam sie irgendwann wieder bei ihrem Mann an und sagte Leise zu ihm. „Wenigstens hast du ein gutes Händchen bewiesen, als du Silvanas Lehrer ausgesucht hast.“ Ja der Vorwurf, dass er ihre Tochter „verschleppt“ hatte schwang unterschwellig mit.


    Nach dem ersten Smalltalk des Abends kam Phelans Gattin wieder an seine Seite und flüsterte ihm - typisch für sie - wieder eine unterschwellige Nörgelei zu. "Ihr Wohlergehen und ihre Zukunft ist nicht nur in deinem Interesse, Weib." entgegnete er zunächst und schob dann im Nachgang hinterher "Aber ja, es war ein sehr gutes Händchen." um die Sache abzurunden.


    Dann rief man alle Gäste schon zu Tisch. Das wurde aber allerdings auch Zeit, immerhin hatte er extra am Mittag nichts gegessen, um sich heute Abend so richtig voll zu fressen und dabei ordentlich einen zu heben, denn.. für das, was er heute Nacht noch vor hatte, brauchte er einen bestimmten Pegel. Apropos.. er würde noch mit Witjon darüber reden wollen, da sich dieser aber schon für seine Ansprache bereit machte, wollte der duccische Pontifex damit bis nach dem Essen warten.
    An diesem Abend war es Witjons Pflicht, ein Loblied auf Runa singen, auch wenn Phelan ihr Vater war. Das geziemte vor allem die germanische Tradition, Witjon war das Sippenoberhaupt, Romanisierung hin oder her. Einen solchen Anlass hatte es lange nicht mehr gegeben, daher stimmte der Gode zufrieden und in Feierlaune dem "Auf Runa!" mit ein, erhob ruckartig seinen Becher, aus dem schon mindestens ein Viertel des flüssigen Inhaltes herausschwappte, und erwiderte den Rülpser seines Vetters mit seinem eigenen. Danach knallte sein leerer Becher auf den Tisch und seine Gabel landete im Tier vor ihm, von dem er sich jetzt mit dem Messer eine ordentliche Portion abschnitt. Fusa verdrehte unterdes die Augen und beobachtete die 'barbarischen' Eigenarten angewidert. Sie schaute eindringlich zu Curio, in dem sie am heutigen Abend einen großen Sympathisanten gefunden hatte - er war das krasse Gegenbeispiel zu dem, was hier gerade neben ihr saß, Pontifex hin oder her.
    Phelan hingegen prostete seinem Klienten zu.


    Während des großen Fressens stieß er seinen Vetter an, Phelan hatte direkt zu seiner linken an der Ecke der Tafel gesessen, und signalisierte ihm mit einem Blick, dass er später mit ihm reden wolle. Kurz darauf forderte Runa seine Aufmerksamkeit ein.
    "Natürlich nicht." antwortete der duccische Pontifex "Aber vorher muss ich mit deinem ehemaligen Lehrer noch ein paar Worte wechseln. Aber jetzt wird erstmal gegessen. Helvetius, lang zu, keine falsche Bescheidenheit!" Dass er Curio mit dieser Antwort völlig aus der Bahn werfen und verschrecken würde, wusste er natürlich nicht. Bislang hatte er nämlich immer noch nicht gemerkt, wie sehr sich Runa und ihr ehemaliger Lehrer näher gekommen waren. Völlig ahnungslos fand Phelan folglich also seinen Blick zwischen Bier und Schwein auf seinem Teller wieder.

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Normalerweise kopiere ich dann vorher einmal den Text aus dem Beitrag heraus, für den Fall der Fälle.


    :dafuer: So mache ich es auch, habe mich früher auch des öfteren schwarz geärgert. Aber bei mir ist das Problem noch nicht aufgetreten.


    Falls man auf 'Antwort erstellen' klickt und die nachfolgende Seite eine Fehlermeldung ist wie '404: Not Found' oder sowas, kann man einfach im Browser auf 'zurück' klicken, dann steht der Text da noch 8)



    Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    /edit: ich hab den Text hier nicht in Word geschrieben und natürlich hab ich sofort einen Fehler gemacht, den ich kurz nach dem Posten dann doch gesehen hab xD


    :D :D :D

    Kurz nachdem die offiziellen Dinge erledigt waren und sich der Ranier hungrig verabschiedet hatte, um seinen Anteil am Opferfleisch zu verspeisen, viel Runa ihrem Vater um den Hals. Dieser erwiderte die Umarmung, drückte sie fest an sich, und gratulierte ihr "Ja du hast es geschafft! Ich gratuliere dir von Herzen." auf germanischer Sprache flüsterte er ihr ins Ohr "Ein Vater könnte nicht stolzer auf seine Tochter sein, du machst mich sehr glücklich."
    Dann ließ er sie aus der langen Umarmung und schritt auf Curio zu, dem er seine rechte Hand entgegenstreckte und seine linke Hand auf dessen Schulter legte. "Ich danke dir, Helvetius. Ich erntete von meinen Amtskollegen viel Kritik, dass ich dich Livianus Pythermon vorzog, aber ihre Kritik hat sich mit dem heutigen Tage als unberechtigt erwiesen."


    Dann entschuldigte er sich bei beiden "Entschuldigt mich, ich habe für heute Abend noch einige Dinge zu erledigen." Dass es für Runa eine Überraschung geben würde, wollte er noch nicht verraten. Jetzt musste er sich erstmal genau um diese Überraschung kümmern. Er wusste, dass Runa und Curio noch hier am Tempel bleiben würden, um die Ministri dabei zu beäugen, dass sie alles säuberten und für Ordnung sorgten.


    "Wir sehen uns später am Abend, Valete."