Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Nachdem Curio sich in den ersten Momenten sichtlich von seinem Patron und seinen Blicken eingeschüchtert gezeigt hatte, sprachen seine Worte und sein Haltung nun ganz andere Töne an. Fest pressten sich Phelans Finger in die Lehne des Stuhls, bevor er sich aus diesem erhob, um sich wie ein Berg vor seinem Klienten aufzubauen. Dann setzte er endlich voller Wut an, er wollte endlich seine Schimpftirade loswerden, die Curios Antwort nur noch hatte schlimmer werden lassen. Der duccische Pontifex fing noch verhältnismäßig ruhig an, würde sich aber Wort für Wort in Rage reden.
"Ich frage dich, Iullus.. Helvetius.. Curio.." bei jedem seiner Namen machte er eine kurze Zäsur, derer sich Eltern in ihrer Erzieherrolle oft bedienten, wenn sie ihren Spross zurechtweisen wollten ".. wie kannst du es wagen diese Töne anzuschlagen und die Chance eines Geständnisses, welches ich dir angeboten habe, derart mit Füßen zu treten? Wie kannst du.. obwohl du genau weißt worum ES HIER GEHT?!" Ausbruch Nummer 1. Bei seinem letzten Wort war er schon einen Schritt in Richtung Tisch vorgedrungen, hinter dem Curio saß, und schlug mit der Faust auf eben diesen - den Tisch, nicht Curio - sodass die darauf liegenden Sachen kurz der Schwerkraft nachgaben, um danach wieder Geräuschvoll der Anziehungskraft zum Opfer zu fallen.
"Nicht, dass du dich nur mit meiner Tochter triffst, nachdem ich zu Beginn ihrer Ausbildung KLIPP UND KLAR gesagt hatte, dass diese Art Beziehung zwischen euch VÖLLIG AUßer FRAGE steht.. du triffst dich auch noch HINTER MEINEM RÜCKEN mit ihr und ich erfahre das erst JETZT?! JETZT!? ALS LETZTER!?" Ausbruch Nr. 2. Natürlich wussten das erst eine Hand voll Leute, aber wenn man in Rage war, übertrieb man gern und stellte es so dar, als hätten es alle gewusst außer einem selbst..
"Wie stehe ich da? Ich stehe da wie ein VERDAMMTER NARR! Vermutlich reden sie schon über mich!" dann ließ er seinen Kopf kurz nach unten fallen. "Oh Curio.." er benutzte hier absichtlich diese Anrede, um zu signalisieren, dass jeglicher Anspruch auf Respekt gerade und in Zukunft erloschen war. Während der kleinen Pause hob er wieder seinen Kopf und richtete sich erneut auf, sein Zeigefinger war dabei auf den Angeklagten gerichtet, welcher - der Zeigefinger, nicht Curio - immer vor und zurückschnellte, je nachdem bei welchem Wort sich der Pontifex gerade befand. "Wie groß und unerschüttert war mein Vertrauen, welches ICH in DICH gesetzt habe. Wie oft und mit welcher Selbstverständlichkeit habe ich dich überall wo ich nur konnte gelobt, angepriesen und meine HAND für DICH ins FEUER gelegt. Er ist zu jung für eine Schülerin, haben sie gesagt. Ich wies dir trotzdem diese Aufgabe zu und bot dir eine Möglichkeiten, dich zu beweisen. Meine Tochter absolvierte ihre Ausbildung mit Bravur und alle lobten dich und MEINE ENTSCHEIDUNG, DICH mit dieser Aufgabe zu BETRAUEN! Und jetzt? Wie stehe ICH da?" eine kurze Pause folgte, in der sich seine Augen zu schlitzen formten und der Duccier einen Blick aufsetzte, der wie Feuer auf der Haut des Helvetiers brennen musste. "Wie sehr hast du mein Vertrauen MISSBRAUCHT?! Wie sehr hast du meine Gutmütigkeit AUSGENUTZT?!". Ausbruch Nr. 3, wieder donnerte wie von Donars Zorn persönlich gestärkt die Faust auf den Tisch, weswegen dieses mal sogar einige der Griffel auf den Boden fielen.
"Ihr kommt BEIDE auf MICH zu und lamentiert, dass diese LUPA ein Gerücht über DICH und Alpina in die Welt gesetzt hat und sät dann selbst alle Voraussetzungen für ein Gerücht mit einer derartigen Tragweite, welches sich in diesem Falle sogar BEWAHRHEITEN WÜRDE? OB IHR BEIDE VOLLSTÄNDIG AUF DEN KOPF GEFALLEN SEID, MUSS ICH MICH AN DIESER STELLE DOCH WIRKLICH FRAGEN!" Ausbruch Nr. 4, Schlag auf den Tisch Nr. 3? Nein, sein Zeigefinger, der die ganze Zeit wie ein Revolver auf den Angeklagten gerichtet war, klopfte nun heftig gegen die Schläfe des Pontifex bzw. in dieser Rolle eher treffender des Vaters.
"Beantworte mir jetzt eine Frage, Curio." sagte er wieder etwas leiser, um sich dann nach einem Knall, welche die beiden Handflächen auf dem Holz erzeugt hatten, mit beiden Händen auf dem Tisch abzustützen und mit tiefernstem Blick und Todbringendem Tonfall zu fragen "HAST DU SIE ENTEHRT?!" wäre das der Fall, konnte der Helvetier sich vermutlich verabschieden, denn das, würde ALLES ändern und den Vater alle römischen Sitten völlig vergessen lassen, die ihm hier schon die ganze Zeit aus der Hand geglitten waren.