Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Ich schalte mich mal kurz ein, vllt kann ich der Stadtwache gerade mal ein bisschen Arbeit abnehmen, damit du hier weiter überlegen kannst! :)


    Dein erster Anmeldename hier ist egal. Kannst dich auch Superboy nennen. Sobald du freigeschaltet wirst, bekommt dein Konto automatisch deinen Charakternamen, der dann auch dein Anmeldename sein wird, sprich: Chraktername und Anmeldename sind dann identisch Anmeldung per Mail geht nicht.


    Die Gens Aurelia gibt es, müsstest du dann nur fragen, ob die dich aufnehmen, dann hättest du aber den Stand eines Civis (Bürgers).


    Marcus Aurel dürfte auch nicht gehen, da Aurel ja von Aurelius (bzw. der Gens Aurelia) kommt.

    Lieber Dives,


    ich hörte, dass du der richtige Ansprechpartner hierfür bist, daher richte ich mein Wort direkt mal an dich. Ich bin seit einiger Zeit dabei, das Tabularium auf sprachliche Fehler zu überprüfen. Einige Bereiche habe ich bereits durchgesehen, ich merke allerdings, dass es zu unübersichtlich und zu viel wird, wenn ich das alles geschlossen poste, daher hier schon mal ein paar Fehler aus dem Kaiserhof, der Res Publica, und Teilen des Exercitus Romanus.


    Viel Spaß! :)


    (Falls unklar ist, wie ich was gemeint habe, melde dich ruhig oder protestiere, falls ich etwas falsch markiert haben sollte. Habe versucht in Klammern per Korrekturzeichen zu markieren, um was für Fehler es sich handelt.)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Mogontiacum


    "[...] Militärische und politische Aktionen im röm. Germanien wie auch im gesamten Reich führten in Mogontiacum im 1.Jhn. zu häufigen Truppenwechsel, Stationiert waren [...]" (Leerzeichen, R | Gr, Z)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Capsarius - ALA II Numidia


    "Als Capsarius ist ein Soldat von schweren Arbeitsdiensten befreit und dienst stattdessen als Sanitäter seiner Einheit. [...] (eine runde römische Tasche, die hier als antike Form des Erste-Hilfe-Koffers dienst) [...]" (Gr)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Societates und Communitates


    "[...] Kultvereine sind Gemeinschaften religiöse engagierter Personen, [...]" (Gr)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Decurio - Legio II Germanica


    "[...] Seine Aufträge er hält er von den ihm vorgesetzten Praefecten oder Tribunen, in der Legion ggf. auch vom Legionslegaten." (R)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Nauarchus - Classis Augusta Alexandrina


    "[...] Ansonsten ist der der Ortskommandeur seines Flottenstützpunktes. [...]" (R (er statt der))


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Optio Tabellarii


    "[...] Er ist Vorgesetzter der dort arbeitenden Scribae und für den ordnungemäßen Zustand aller Akten verantwortlich. [...]" (R)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Miles Medicus


    "[...] Im Friedenszeiten übernimmt er dort ärztliche Aufgaben aller Art und führt die Musterung von Rekruten durch. Im Kriegsfall richten die Arztsoldaten bei einer Schlacht Verbandplätze ein, um Verletzte zu versorgen. [...]" (GR, R)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Tiro - Classis Augusta Alexandrina


    "[...] Er erhält konkrete Aufgaben und Erklärungen von seinen Ausbildern und wird nach der Ausbildung in der regulären Dienstbetrieb übernommen. [...]" (Gr)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Diener


    "Die Dienerschaft am Kaiserhof sorgt für die Befriedigung der privaten Bedürfnisse des Imperators und seiner Familie und deren offiziellen und privaten Gäste. [...]" (Gr)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Cubicularius - Diener


    "[...] Sie unterliegen strengester Schweigepflicht über die Geschehnisse in den kaiserlichen Privaträumen." (R)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Praefectus Augusti - Andere


    "[...] Der Kaiser stattet ihn zeitlich befristet oder unbefristet mit einem Mandat für eine bestimmte Mission aus, z.B. für die Verwaltung kaiserlicher Liegenschaften oder die Überwachung eines provinzübergreifenden Straßenbauprojektes." (-v- (Wort fehlt))


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Finanzen


    "[...] Die kaiserliche Finanzableitung verwaltet die Staatskasse und das Privatvermögen des Imperators, überwacht den Steuereinzug und kontrolliert die Finanzverwaltung der Provinzen." (R)


    Zitat

    Aus dem Tabularium: Cursus Honorum


    "[...] Der Weg führt durch verschiedene Bereiche der Reichsverwaltung und endet in der Regel mit dem Konsulat, welches aber - wie alle anderen Ämter auch - mehrfach bekleidet werden kann. [...]" (-v-)


    Ad Magister Vici Aedituusque
    Iullus Helvetius Curio
    Casa Helvetia
    Vicus Canabae | Mogontiacum



    Salve Helvetius,


    finde dich am morgigen Tag zur Salutatio in der Villa Duccia ein. Es gibt Wichtiges zu besprechen.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriften/unterschriftverusroemtinte.png]


    Pontifex Decurioque Mogontiaci
    Villa Duccia| Mogontiacum | Germania Sup.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruenverus.png]

    Vom Glück erfüllt. Ja, das war er. Und das seit langem. Im Arm hielt er seine vor Freude heulende Tochter, die aber auch halb zusammenbrach, da wohl gerade ihr größter Wunsch in Erfüllung gegangen und somit ein riesiger Haufen Elend und Qual von ihren Schultern gefallen war. Phelan musste sich stark zusammenreißen, das er nicht auch eine Träne vergießen musste. Er genoss diesen Moment und hielt seinen ganzen Stolz lange im Arm. Dann löste er die Umarmung langsam, hielt Runa aber an den Händen fest.


    "Mit der Axt." wiederholte er sich und zwinkerte ihr zu.


    "Ich erhielt vor ein paar Tagen einen Brief aus Clarenna. Fundanius hat mein Angebot bezüglich einer Verbindung zwischen Fundania und Duccia abgelehnt." Die Gründe ließ er hier erstmal außen vor. "Als ich mich voller Wut an das Schreiben für den Quintilius gesetzt habe, sendeten die Götter mir ein Zeichen." Er ließ von ihren Händen ab, um ihr gestikulierend zu zeigen, wie es abgelaufen war. "Plötzlich öffnete ein starker Luftzug die Fensterläden, zwei Tauben flogen hinein und stießen das Tintenfass um, sodass die obere Hälfte des fertigen Briefes komplett vom blauen Meer aus Tinte bedeckt war, und liefen mit ihren blau gefärbten Füßen über den Rest des Briefes, sodass er bis zur Unkenntlichkeit verschmiert war." Phelan stellte mit seinen Händen alles genau nach, mit zwei Fingern zeigte er ihr, wie die Tauben über das Papier gelaufen waren, ja er wusste, wie er seine Tochter zum Lachen bringen konnte.
    "Ich muss zugeben, dass ich davon mehr als nur verwirrt war, ich konnte nicht glauben, was die Götter mir damit sagen wollten, also bat ich sie um ein weiteres Zeichen." jetzt kam er allmählich zu der zweiten frohen Kunde des Tages..
    "Das Zeichen hat mir verdeutlicht, dass eure Verbindung von den Göttern gewollt ist.. das war sie von Anfang an. Es liegt ein tieferer Sinn darin." gerade hatte er noch gelächelt, jetzt fielen seine Mundwinkel nach unten und er senkte leicht das Haupt "Und ich.. habe es nicht gleich erkannt. Runa.." er faste ihre Hände fester und strich ihr mit beiden Daumen jeweils über die Handflächen. "Es tut mir so unendlich Leid, was ich dir angetan habe. Ich ärgere mich über mich selbst, wie ich so blind sein konnte, ich hoffe, dass nicht nur du, sondern auch die Götter mir das jemals verzeihen können. Wie konnte ich mich nur zwischen euch und euer von den Göttern vorgesehenes Schicksal stellen.." Vielleicht würden sie ihn eines Tages noch einmal dafür bestrafen, auch wenn sie letztendlich doch das erreicht hatten, was sie beabsichtigten, eine Verbindung zwischen Runa und Curio.


    "Achja, ich habe ganz vergessen zu erzählen, was das finale Zeichen war.." wie konnte er das vergessen, dabei war es doch so fantastisch! "Runa, du wirst Schwester." sein Lächeln war so groß, wie schon seit langem nicht mehr. Mit väterlicher "Über-"Freude, schaute er seiner Tochter tief in die Augen.

    Als sich seine Tochter umdrehte, erstarrte der Pontifex kurz und ihm waren alle Gesichtszüge entglitten. Runa war von den letzten Wochen, verständlicherweise, deutlich gezeichneter als er selbst. Sie schien nicht zu verstehen, was ihr Vater ihr sagen wollte. Notiz an sich selbst: In solchen Situationen lieber für Klarheit sorgen.


    Mit schnellen Schritten ging er auf Runa zu, nahm ihre zitternden Hände mit seiner linken Hand und wischte ihr die Tränen mit seiner rechten aus dem Gesicht. "Runa, du wirst Curio heiraten." da war es raus. Um noch einmal zu unterstreichen, dass er es ernst meinte, schob er schnell hinterher "Sofern er das noch will und seine Eltern zustimmen, was sie besser sollten, denn sonst muss ich leider zur Axt greifen." Daran würde es aber gewiss nicht scheitern, seine Eltern waren ja nicht auf den Kopf gefallen und würden eine Duccia als Schwiegertochter in spe ablehnen. Und Curio.. na eher trocknete der Rhenus aus, als das er Runa nicht mehr heiraten wollen würde.

    Ebenso vorsichtig wie er gefragt hatte, trat er auch in ihr Zimmer. Sie stand gedankenverloren an ihrem Fenster und starrte hinaus. Ihr Anblick gekoppelt mit ihrer Frage verdeutlichte dem duccischen Pontifex noch einmal, was er da angerichtet hatte, was ihm nochmal einen Stichs ins Herz versetzte, welchen er aber gern hinnahm für das, was er ihr jetzt eröffnen konnte.


    "Nun.." er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber bei diesem Wort verdrehte sie sicher ihre Augen "Nein, der Termin steht noch ganz und gar nicht fest." antwortete er vorerst und wimmelte ihre Frage ab. Er hatte damit noch nicht mal gelogen, denn Curio wusste ja auch noch nichts von seinem Glück geschweige denn seine Eltern. Einen Termin für die Verhandlungen musste also auch noch gefunden werden. Phelan wollte seine Tochter nicht mehr länger auf die Folter spannen. Die Gründe seiner Entscheidung würde er ihr gleich noch darlegen können.


    "Vielleicht sollten wir Curio fragen, wann es ihm passen würde, was meinst du?"

    Hiernach hatte er die ganze Nacht hatte er wach gelegen. Vieles war ihm durch den Kopf gegangen und vieles zerriss ihn innerlich. Völlig übermüdet aber schließlich doch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, war er am morgen aufgestanden, küsste seine noch schlafende Frau, legte kurz seine Hand auf ihren Bauch - so als könnte er jetzt schon das heranwachsende Leben darin fühlen - und verließ das Zimmer in Richtung des Zimmers seiner Tochter.


    Versöhnungszeit. Er hatte zwei gute Nachrichten: Runa würde einen Bruder oder eine Schwester bekommen und sie würde Curio heiraten dürfen. Er wusste genau, wie die Reaktion seiner Tochter ausfallen würde, daher freute er sich umso mehr, als er nun nach dieser Wochenlangen Funkstille an der Zimmertür klopfte.


    "Runa? Bist du wach? Darf ich reinkommen?" fragte er in dem Tonfall, den seine Tochter von ihm eigentlich gewohnt war. Es war ein fürsorglicher, väterlicher, warmer Tonfall.

    "6?!" fragte Phelan entsetzt nach, so als hätte er noch nie ein Kind bekommen oder Ahnung davon gehabt "Verdammte Axt, das ist lange!" quittierte er dann seine Frage selbst.
    "Wahrlich.." fing er an, als seine Frau von einem göttlichen Zeichen sprach ".. das.. ist es.." fuhr er dann stockend fort. War es das? War es das Zeichen worauf er solange gewartet hatte? Ja bestimmt! Aber jetzt gerade löste der Gedanke in seinem Hirn nicht die erwünschte Reaktion hervor, denn er wurde wieder abgelenkt. "Ja.. ja, ich muss sowieso mit ihr reden." er hatte seiner Frau ja noch gar nichts von dem Brief und dem Zeichen erzählt!
    "Nun, es wird keine Hochzeit zwischen Runa und dem Fundanier geben. Er hat mir ein Schreiben zugesandt, er heiratet seine Jugendliebe oder sowas.." bei seinen letzten Worten gab er seiner Frau zu verstehen was er davon hielt, nämlich nichts. "Außerdem.. es.. es gab ein göttliches Zeichen, dass es auch besser keine Hochzeit zwischen Runa und dem Quintilius geben sollte." er ließ von seiner Frau ab und setzte sich auf die Bettkante. "Ich hatte gerade den Brief an den Quintilius fertiggeschrieben, da kamen wie aus dem Nichts zwei Tauben in das Arbeitszimmer geflogen, verschütteten das Tintenfass, sodass sich die Tinte über den Brief verteilte und verschmierten ihn mit ihren Füßen." selbst total misstrauisch schaute er seine Frau an. "Die Götter wollen diese Verbindungen für Runa nicht." konstatierte er mit ernster Stimme. "Wieso wollen sie das nicht? Ich stelle mir diese Frage seit Tagen. Denk an die ganze Geschichte zwischen Curio, Runa und mir. Dann diese Zeichen.." kombinierte er erneut, aber dieses mal für seine Frau, damit sie vielleicht auch einen Sinn darin erkannte. Dann fing er vorsichtig an, seine Vermutung auszusprechen "Vielleicht wollen die Götter, dass Curio und Runa.." dann stand er wieder entschlossen auf "Aber nein, das kann nicht sein. Sonst hätten die Götter mir schon ein weiteres Zeichen geschickt, um das ich sie gebeten hatte.." dabei ging er auf und ab, bleib aber schließlich stehen, drehte sich zu seiner Frau und brüllte fast "Fusa! Das ist es! Das ist das Zeichen!" er hielt sich erst an dem Sessel fest, musste sich dann aber doch setzen, das war zu viel für ihn. Das war der Plan der Götter? Die Götter hatten dieses Spiel mit ihm getrieben? All diese Probleme und Sorgen.. Halt! Diese Probleme sind doch erst durch ihn entstanden, von ihm ausgegangen! Er wollte den Plan der Götter mit seinen egoistischen Plänen durchkreuzen! Auf einen Schlag wurde ihm alles klar. "Runa und Curio müssen heiraten." sagte er völlig erschrocken mehr zu sich selbst, als zu seiner Frau. "Das.. ist der Wille der Götter. Die Götter haben es vorgesehen." Er stand auf, ging völlig überrumpelt von dem Plan der Götter zu seiner Frau, fasste ihre Hände, schaute ihr aufgeregt ins Gesicht und sprach das aus, was die Götter vermutlich hören wollten "Wie konnte ich mich nur in den Weg der Götter stellen? Ihre Pläne nicht erkennen? Die Schicksalsgöttinnen haben klare Vorstellungen, was mit Curio und Runa geschehen soll, in dieser Verbindung liegt ein tieferer Sinn!" zumindest dachte er das, ob es wirklich so war, ob wirklich die Götter ihre Finger im Spiel hatten, konnte keiner so genau sagen, vielleicht waren es alles nur Zufälle! Aber nein, es musste so sein, immerhin war er doch den Göttern so stark verbunden ebenso wie seine Tochter! "Und ich.." er sackte zu Boden, lehnte sich mit dem Rücken an die Bettkante ".. habe das nicht erkannt.. ich schäme mich." Er schämte sich gerade für vieles. Er hatte die Götter beschämt, er hatte sch beschämt und am wichtigsten, er hatte seine Tochter beschämt. Welch Leid hatte er ihr zugefügt? Und dann fiel ihm noch einer ein, dem er Leid zugefügt hatte.. Curio.. sein Klient Curio hatte ebenfalls gelitten, bzw. leidete genau jetzt in diesem Augenblick immer noch, genauso wie Runa. Langsam sackte Phelans Stirn auf seine Knie.

    Da lachte sie ihren Mann aus, der gerade so verloren dreinschaute, wie ein zum Tode verurteilter Sklave in der Arena. Ebenso wie jener wusste er gerade nicht, wie er weiter reagieren sollte: Wegrennen oder sich der Sache stellen? Nun wegrennen war ja absolut außer frage, warum auch? Es war das eingetreten, worum er die Götter gebeten hatte. Sich der Sache stellen? Natürlich! Denn anders wie bei einem Sklaven in der Arena stand am Ende nicht der Tod, sondern das Leben. Er würde nochmal Vater werden, ein neues Leben wuchs im Bauch seiner Frau heran. Wie lange hatten die beiden auf diesen Tag gewartet..


    Erst unglaubwürdig, dann aber immer neugieriger bahnte sich der werdende Vater auf den Knien über das Bett bis hin zu seiner Frau, welcher dann zu sich zog und ihr über den Bauch fühlte. Sagen konnte er im Moment noch nichts. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und das alles überrumpelte ihn völlig, da er durch den ganzen Stress im Hause Duccia seine eigenen Baustellen vergessen hatte.


    "Das.." fing er an "ist großartig!" er stand nun vom Bett auf und postierte sich vor seiner Frau, griff ihre Wangenknochen mit beiden Händen und küsste sie. Als er sich von den Lippen seiner Frau löste, stand ihm ein breites Lächeln im Gesicht und Freudentränen rollten seine Wangen herunter in seinen Bart. Wie lange hatte er nicht mehr geweint? Er konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, aber dieser Moment war für ihn so überwältigend, er erhielt von den Göttern ein Geschenk, eine Chance, einen Erben zu bekommen. "Ja wann kommt er denn!?" war das nächste unüberlegte, was er herausbringen konnte. a) am liebsten hätte er es schon morgen und b) setzte er vorraus, dass es ein Junge werden würde und was für einer!

    Irgendwie wirkte der Griff seiner Frau an seine Schulter beruhigend. Also lehnte er sich wieder zurück, nickte auf ihre Aufforderung hin und hörte ihr weiter zu.


    "Ich weiß was du meinst." entgegnete er nur und es war offensichtlich, dass er zwar gehört hatte, was Fusa ihm sagen wollte, sein Gehirn es aber nicht wahrnahm. So stand er schließlich auf, ging auf seine Seite des Bettes und begann sich bis auf die Hose auszuziehen. "Es wird schon irgendwie werden." faselte er lapidar nebenher, legte sich dann ins Bett und deckte sich zu. Seine Frau stand natürlich noch neben dem Sessel, wo er gerade noch gesessen hatte.
    Plötzlich schreckte er auf, warf die Decke zur Seite und schaute seine Frau aufgeregt an "WAS?!" platzte es dann aus ihm heraus. Seine Augen standen Walnussgroß weit offen.

    Eigentlich hätte er widersprochen und wäre schnurrstracks ins Bett gefallen, aber ihr Tonfall verhieß böses. Als er sich in den Stuhl gesetzt hatte ging es los, sie wollte reden.. und Phelan dachte, dass er wüsste, worum es ging.. so fing er fälschlicherweise an sich für den Vorfall jener Nacht nach dem Fest für Runa zu entschuldigen.


    "Es ist so.." fing er an zu erklären "Bei Männern also äh .. öh.. Alkohol.. und Lust.. da kommt eins zum anderen.." faselte er wurde aber von Fusa unterbrochen, darum ging es also heute nicht zu gehen.


    Als sie schließlich anfing über die ganze Vater-Tochter-Geschichte zu reden, beugte sich Phelan nach vorne und vergrub sein Gesicht kurz in seinen Händen, um sich dann wieder zurückzulehnen, sich kurz die Müdigkeit aus dem Gesicht zu wischen und schwer zu seufzen. "Ich kann es versuchen." denn mehr war bei Runa wohl momentan nicht zu erreichen.


    "Was heißt hier zurückfinden? Ich bin doch mitten drin! Ich mache seit Monaten nichts anderes, als mich um sie zu kümmern!" da platzte ihm aber fast die Tunika.

    Nur mühsam schleppte sich der duccische Pontifex spät am Abend die Treppe hinauf. Diese ganze momentane Situation war einfach zu viel für ihn. Neben seinen Pflichten als Pontifex hatte er natürlich noch die Pflichten als Vater und eben letztere machten ihn seit Wochen schwer zu schaffen. Immer noch war er im Streit mit Runa, er ärgerte sich immer noch über seinen Klienten und was er tun sollte, wusste er immer noch nicht. Wo war denn endlich das Zeichen, um das er die Götter gebeten hatte? Eins war klar: Wenn es noch lange auf sich warten ließ, würde er dem Entscheidungsdruck nicht mehr lange Stand halten können, es war einfach zu Kräftezehrend.


    An seinem Zimmer angekommen, öffnete er die Zimmertür wie gewohnt leise, um seine Frau nicht aufzuwecken, die eine chronische Früh ins Bett-Geherin war. Ebenso eise schloss er also die Tür wieder hinter sich, drehte sich um und zuckte kurz in sich zusammen, als seine Frau noch wach vor ihm in einem Sessel saß. "Du bist noch wach?" fragte er also verwundert.

    Gerade wollte er das geschmolzene heiße Wachs auf den Brief träufeln, um schließlich die Hochzeitspläne für Runa mit dem duccischen Wolf zu besiegeln, da riss der Wind die Fensterläden auf und zwei Tauben flogen in das Arbeitszimmer. Völlig überrascht von dieser urplötzlichen und durchaus merkwürdigen Aktion träufelte der duccische Pontifex das Wachs nicht auf den Brief, sondern auf seine Hand, welche er schreckhaft vor Schmerz zurückzog und wild fluchte, während er mit der anderen Hand, nachdem er das heiße Wachs abgestellt hatte, nach den Tauben schlug. Diese ließen sich davon aber gar nicht beeindrucken. Eine schmiss das Tintenfass um, woraufhin sich die Tinte auf dem oberen Teil des Schreibens breit machte und somit die Worte, welche über Runas Zukunft entscheiden sollten, von einer blauen Welle verschluckt wurden, die andere landete genau in dieser Welle und tappste mit ihren blau gefärbten Füßen über den Rest des Briefes, sodass dieser bis zur Unkenntlichkeit verschmiert wurde.


    Wie von einer Götterhand geleitet verschwanden die Tauben kurz darauf wieder so schnell, wie sie gekommen waren. Zurück ließen sie einen zerzausten Pontifex, der sich immer noch vor Schmerzen die Hand hielt und einfach nur starr auf den Brief schaute. Was war denn hier gerade passiert? Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Oder vielleicht doch?
    Er verharrte noch eine Weile in seinem Stuhl und rührte sich nicht, bis ihm allmählich klar wurde, was das bedeuten könnte.. Hatten die Götter ihre Hände im Spiel? Erst änderte Fundanius plötzlich wie aus dem Nichts seine Meinung und lehnte das duccische Angebot ab, dann flogen zwei Vögel herein und zerstörten regelrecht das Schreiben an den zweiten potentiellen Ehegatten für seine Tochter. Wollten ihm die Götter etwa mitteilen, dass sie für Runa etwas anderes vorgesehen hatten?


    Wieder ging Phelan in sich, stand dabei aber auf und ging im Raum auf und ab. Er ging nochmal alles durch, was mit dieser Sache zu tun hatte. Die Auswahl Curios als Runas Lehrer, Runas Ausbildung, die Vinalia, das Fest, der Theaterabend, die Gespräche mit Runa, Curios Liebesbekenntnis, Fundanius Absage.. und jetzt noch der verschmierte Brief. Ja.. das musste etwas bedeuten! Keiner dieser beiden Männer sollte Runas Ehemann werden. Doch wer dann? Etwa Curio? Was umgab denn diesen Jungen, dass die Götter mit ihm waren? Alle drei Beteiligten standen im Dienst der Götter.. so langsam hatte der duccische Pontifex keinen Zweifel mehr daran, dass die Götter hier ihre Hände im Spiel hatten, doch was wollten sie jetzt genau? Eine Verbindung von Curio und Runa? War deswegen auch die Liebe im Spiel? Hatte Amor gezielt seine Pfeile geschossen? Oh wie sehr wollte Phelan das glauben, aber .. was war mit der Familie? Er konnte doch seine Tochter nicht an einen Helvetius weitergeben, der gesellschaftlich unter ihnen Stand und im Vergleich zu den Ducciern weder Macht bzw. Einfluss und ein gewisses Vermögen hatte?


    "Oh ihr Götter.. was soll ich tun?" richtete er verzweifelt sein Wort an jene, denen er sich vor Jahrzehnten verschrieben hatte. Dabei hatte er ja keine Ahnung, dass Venus gerade über ihm schwebte. "Oh ihr Götter gebt mir ein Zeichen.. ja.. ich bitte um euch um ein letztes Zeichen.." murmelte er fast schon nur zu sich, während er immer noch seinen Gedanken nachhing. Ein wenig später verließ er das Officium. Hier auf ein Zeichen zu warten wäre sinnlos, wann sie kamen wusste nämlich keiner genau zu sagen. Er beschloss einige Tage abzuwarten und weiter nachzudenken.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.png Um die Mittagsstunde nach der Salutatio, an der er seinen Klienten Helvetius Curio immer noch nicht empfangen wollte, nahm sich der duccische Pontifex die Zeit, um ein paar Schreiben zu beantworten, die ihn im Laufe der letzten Tage erreicht hatten.


    Neben einigen Berichten und Zusammenfassungen der verschiedenen Kulte der Stadt sowie einigen Bitt- und Informationsschreiben, lag auch ein Brief aus Clarenna auf seinem Tisch.
    Als er diesen sah, schaute Phelan zuerst etwas fragwürdig und überlegte, was das zu bedeuten habe. Erst letztens hatten sie doch per Schriftverkehr alles bis auf Weiteres geklärt und jetzt kam schon wieder eine Nachricht? Er nahm sich den Brief, brach das Siegel und las folgendes:


    Pontifex
    Decimus Duccius Verus
    Villa Duccia
    Via Borbetomaga | Mogontiacum



    Salve Pontifex Duccius,


    so erfreulich unser letzter Briefverkehr doch ausgefallen ist, muss ich mich für das Folgende leider entschuldigen.
    Die Umstände haben sich geändert. Ich kann deine Tochter leider nicht ehelichen. Der Sohn eines guten Freundes meines Vaters, Paullus Canidius Calvinus, ein Eques Imperii, hat mir die Hand seiner Tochter angeboten. Nun du fragst dich sicher, wie ich dein großzügiges Angebot jetzt ablehnen kann. Bitte schenke mir dein Vertrauen, dass ich es gerne annehmen würde, zumal die Mitgift seitens der Canidier ähnlich ausfällt wie eure. Allerdings gibt es einen ganz persönlichen Grund. Schon in meinen jungen Jahren, hatte ich mich in seine Tochter unsterblich verliebt, allerdings brachte mich mein Vater im Cultus Deorum von Clarenna unter, weshalb ich sie aus den Augen verlor. Mir erscheint es nun als göttliche Fügung, dass ich sie nach all den Jahren wiedersehen und letztendlich sogar heiraten darf.


    Ich entschuldige mich nicht nur bei dir sondern auch bei deiner Familie und vor allem bei deiner Tochter. Ohne Zweifel wirst du einen bestimmt noch geeigneteren Gatten als mich für deine Tochter finden. Falls ich dir irgendwie behilflich sein kann, lass es mich umgehend wissen.


    Mögen die Götter dich und die Deinen beschützen!


    Ticinius



    Pontifex Sextus Fundanius Ticinius
    Casa Fundania | Clarenna | Germania Sup.


    Von Zeile zu Zeile wurde Phelans Blick glasiger und sein Gesicht fahler. Einen Moment lang hielt er den Brief in den Händen und rührte sich nicht. Irgendwann richtete er sich auf, zerriss den Brief in zwei Hälfte, warf ihn vom Tisch und ärgerte sich tierisch über das, was er gerade gelesen hatte.


    "Liebe? Er hat sich verliebt? Er schlägt mein Angebot aus?! Es tut ihm Leid?!" und wie er es so gerne tat, schlug er mit der Faust kräftig auf den Tisch. Allerdings war es dieses mal nicht der von Helvetius Curio, sondern seiner und somit auch seine Gegenstände darauf, die den Gesetzten der Schwerkraft kurz nachgaben. "Sind denn nun alle verrückt geworden?! Göttliche Fügung?!" Er hatte ja keine Ahnung, dass es sich dabei wirklich um eine Art göttliche Fügung handelte. Curio hatte nämlich Venus darum gebeten, den Fundanier mit einer anderen Frau zusammenzubringen als Runa.


    Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte, beugte sich der duccische Pontifex vor, stützte seine Ellenbogen auf den Knien auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
    Was sollte das alles? Wieso wurden seine Pläne jetzt so durchkreuzt? Und dann kam ja noch die ganze Sache mit Curio und Runa. Er wurde nicht nur aufs bitterste von seinem Klienten enttäuscht, sondern zwischen ihm und seiner Tochter herrschte zur Zeit große Zwietracht. Langsam fiel ihm auf, wie akribisch und verbissen er in den letzten Wochen an diese Sache heran gegangen war. War es das wirklich Wert? Seine Tochter bedeutete ihm doch einfach alles auf der Welt und es ging an ihm zwar nicht vorbei, das sie todtraurig war, aber er hatte es gar nicht richtig an sich heran kommen lassen und es wirklich verstanden. War es vielleicht doch der falsche Weg? Als ihm gerade der Gedanke in den Sinn kam, wie es tatsächlich mit einer Verbindung zwischen Helvetia und Duccia aussehen konnte, schreckte er hoch, rieb sich ein zwei Mal das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Nein! Dann wird sie eben diesen Sermo ehelichen!" platzte es energisch aus ihm heraus. Ja, das war der einzig richtige Weg! Phelan griff sich also ein Blank-Briefpapier und öffnete entschlossen das Tintenfass. Jetzt galt es einen Brief an den Quintilius zu schreiben. Dieser wusste nämlich noch nichts von seinem Glück, da er sich auf den Pontifex aus Clarenna verlassen hatte.


    Der Brief war fertig, jetzt fehlte nur noch das Siegel. Phelan entzündete also eine Kerze und bereitete das Wachs vor.

    Aus praktischen Gründen war am heutigen Tag eine Prozession nicht vorgesehen, da es sich bei diesem Feiertag für Virtus und Victoria eben nur um kleine Kulte handelte. Deshalb standen sowohl die Opfertiere als auch alle Opferhelfer bereits bereit. Auch das Forum hatte sich schon mit Zuschauern gefüllt, die dem öffentlichem Opfer beiwohnen wollten.


    Während sich nun das Forum immer mehr füllte und die Opferhelfer schon ungeduldig - vor allem die der Kulte von Virtus und Victoria waren sehr aufgeregt, da sie nur einmal im Jahr ein Opfer solchen, also öffentlichen, Ausmaßes organisierten - auf die gerade eintreffenden Opferherren und den Pontifex.


    Der duccische Pontifex kam zusammen mit den beiden Duumvirn zum Capitolium. Als sie die Treppen hinaufgingen, erklärte Phelan den beiden kurz den groben Ablauf. Ein Duumvir opferte Viruts und der andere opferte Victoria. Duccius Verus würde ihnen die Anweisungen geben bzw. die Gebete vorsprechen. Oben angekommen, erblickte Phelan seinen Klienten, welchen er nur mit einem kurzen Blick ohne Nicken "grüßte". Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er gar nicht gewusst, dass dieser anwesend sein würde. Die Kulte hatten alles organisiert und Curio war ja bislang von der Salutatio ausgeschlossen. Dass seine Tochter heute assistieren würde, wusste er, allerdings würde er sie erst beim unblutigen Opfer sehen, da sie bereits ins Tempelinnere gegangen war.


    Nachdem alle bereit und in Position waren, konnten die Duumvirn das öffentliche Opfer zum Festtag von Virtus und Victoria mit einer Rede an das Volk eröffnen.

    Als er dem duccischen Pontifex eröffnete, dass diese ganze Sache um ihn und Runa seit den Vinalia lief, verkrampfte dieser seine Hände kurz zu zwei Fäusten und auf seiner Stirn legten sich Falten des Zorns, fuhr dann aber fort.


    Der Bursche zeigte sich resigniert, er war völlig in sich zusammengesackt und machte keine Anstalten zu widersprechen, was nicht nur eine wahnwitzige Vorstellung sondern sicher auch sein Todesurteil gewesen wäre.


    Bezüglich Runa und Curio war nun alles geklärt. Ein großes Thema stand jetzt noch im Raum und eben jenes sprach der Helvetier nun ängstlich an.


    "Das Patronat nicht weiter aufrechterhalten?" wiederholte er die Frage seines Gegenübers mit immer noch wütender Stimme. "Das hättest du wohl gerne, was?" das war natürlich eine rhetorische Frage, auf die er jetzt keine Antwort hören wollte.
    "Du wirst mein Klient bleiben, Curio." die erneute Nennung des Cognomen verdeutlichte die Macht, die Verus über den Jungen ausübte. "Du wirst mein Klient bleiben, ob du willst oder nicht. Ich werde mir nicht die Schmach geben, irgendwelche wahnwitzigen Erklärungen aus heiterem Himmel zu formulieren, falls mich die Leute fragen. Es würde zeigen, dass mein ganzes in dich gesetztes Vertrauen die ganze Zeit auf einem brüchigen Boden gestanden hätte und meine Entscheidungen somit falsch waren, so große Stücke auf dich zu setzen. DU.." sein rechter Zeigefinger zeigte auf Curio "wirst schön in meiner Gewalt bleiben und das tun, was ich dir auftrage. DU wirst deine Karriere weiterhin so verfolgen wie bisher und ich werde dich dabei unterstützen. NICHT deinetwegen, sondern vorrangig MEINETWEGEN. DU bist MEIN Projekt. DU bist MEIN Aushängeschild. DU wirst ein noch jüngerer Pontifex sein, als ICH es war und die Leute werden sehen, dass das auf MICH als dein Patron zurückfällt.", was Phelan natürlich einiges an Ansehen verschaffen würde. Er machte jetzt eine kurze Pause, ging langsam um den Tisch herum zu seinem Klienten, legte ihm seine Hand auf die Schulter und sprach mit aufgesetzt freundlichem Tonfall "Da du durch unser weiterhin bestehendes Patronatsverhätlnis profitieren wirst, gehe ich davon aus, dass du mir in keinem dieser Punkte widersprichst, es akzeptierst und dich meinen Weisungen fügen wirst, nicht wahr?" was war das? Richtig, eine rhetorische Frage. Würde sich der Junge hier anmaßen zu widersprechen, wäre das sein Todesurteil. Der Helvetier wusste genau, was passieren würde. Sein Patron war ein wichtiger Mann in Mogontiacum und über dessen Grenzen hinaus und war ein Duccier. Er hatte die Macht und die Möglichkeiten die Karriere des jungen Magister Vicis auf einen Schlag zu beenden, bevor sie richtig angefangen hatte.
    "Gut." quittierte er seine Frage also in Curios Namen selbst. "Vorerst wirst du mir bei der Salutatio nicht mehr unter die Augen treten, aber das wirst du sicher verstehen. Ich lasse es dich wissen, wenn ich wieder bereit dafür bin." Das war ja wohl nur mehr als verständlich, dass der Patron in Anbetracht dieser Umstände kein Interesse daran hatte, seinen Klienten zu hören geschweige denn zu sehen.


    "Einen schönen Abend noch, Helvetius. Ich finde selbst hinaus." verabschiedete er sich mit kühlem schaurigem Ton und verließ das Officium in Richtung Porta. Dass der Pontifex hier wieder den nomen gentile benutzte signalisierte, dass das Thema für ihn abgeschlossen war und nun alles wieder seinen gewohnten Weg ginge. Die Unterredung würde selbstverständlich unter den beiden bleiben, was er natürlich nicht erwähnen musste.

    Es war die Nacht der Feier, welche der duccische Pontifex und seine Familie für Runa gegeben hatte, um ihre Erhebung nach dem erfolgreichen Einführungsopfer in den Stand einer Aeditua gebührend zu feiern. Die Gesellschaft feierte bis spät in die Nacht, nach und nach hatten sich die Gäste verabschiedet, sodass der Kreis der Familie und ihrer Freunde immer kleiner wurde. Zuletzt waren nur noch die Männer auf und saßen um das Feuer herum, tranken ein paar "letzte" Biere und alberten herum. So saß auch Phelan zusammen mit seinem Vetter um das Feuer herum. Mit einem Zug leerte er den Becher, stand äußerst schwankend auf, rülpste und teilte Witjon mit, dass er nun endlich das tun würde, wovon er ihm im Laufe des Abends erzählt hatte. Unter dem Gelächter seines Vetters und der Knechte bahnte er sich - immer noch äußerst und diesmal sogar äußerst turbulent schwankend - den Weg in die Villa.


    Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis er die Treppe herauf gekommen war. Stufe für Stufe meisterte er den Anstieg zu seinem "Glück" - sinnbildlich gesprochen. Ob es wirklich sein Glück werden würde, wusste er nicht, aber er war bereit und "willig" dafür zu "kämpfen". Oben angekommen, ging er mit dem Gesicht an die Wände gedrückt - aus Sicherheitsgründen - die Gänge entlang, bis er schließlich vor seiner Zimmertür stand, hinter dieser seine Frau bereits schlafend im Bette lag.


    Phelan nahm allen Mut zusammen, richtete seine Brust auf, stieß daher noch einmal auf, woraufhin ihm eine massive Fahne von Alkohol in die Nasenlöcher stieg, richtete seine Brust erneut auf und war bereit. Showtime!


    Mit einem Ruck schleuderte er die Tür zu seinem Zimmer auf, welche an der Wand abprallte, zurückkam und wieder ins Schloss fiel. Nun.. so viel dazu, neuer Versuch. Wieder schleuderte er die Tür auf - aber dieses Mal weitaus vorsichtiger - und stand mit dem Unterarm gegen den Türrahmen angelehnt in eben jenem. Dabei hatte er seinen verführerischsten Blick aufgesetzt, der für ihn in seinem Zustand noch möglich war und welcher vermutlicher eher einem gebährendem Schaf geich kam. Fusa zeigte sich sichtlich unbeeindruckt, sie schlief nämlich noch tief und fest.


    Mit einer großen Portion Selbstsicherheit und Überheblichkeit stapfte er in Richtung Bett und versuchte sich auf diesem Weg Kleidungsstück für Kleidungsstück auszuziehen. Während die Stiefel ihm wundersame Weise spielend vom Fuß gingen, stolperte er schließlich bei der Hose und flog fluchend auf die Nase. Da blieb er auch erstmal liegen und schlief für rund zwei Stunden ein. Wie von den Göttern wachgerüttelt öffnete er rund zwei Stunden später wieder die Augen und stellte fest, dass es schon fast wieder hell geworden war. Mit großer Mühe stand er auf und legte sich zu seiner Frau ins Bett, welche immer noch schlief und von dem ganzen Zirkus nichts mitbekommen hatte.


    Überzeugungsarbeit hätte er vermutlich eh nicht mehr leisten können, also versuchte er sie auf die banalste Weise damit.. zu konfrontieren, was er vor hatte. So wie es seine Ahnen bestimmt auch schon gemacht hatten, ergriff er also die Gelegenheit, solang seine Frau schlief, und fing an seinen Plan in die Tat umzusetzen.



    Als Phelan am nächsten Morgen aufwachte war er allein, sein Bart war von dem Sturz teilweise blutrot gefärbt und er hatte ein blaues Auge, welches ihn an die Nacht bzw. an die Reaktion seiner Frau erinnerte. Grinsend und zufrieden schlief er wieder ein - it's done.

    Mit zusammen gekniffenen Augen musterte Phelan den jungen Helvetier, als er ihm versicherte, seine Tochter nicht entehrt zu haben. Die Axt konnte also stecken bleiben - vorerst. Auch wenn die Basis des Vertrauens stark erschüttert - um nicht zu sagen zerstört - war, glaubte er dem Jungen. Wie ein Häufchen Elend saß er da in seinem Stuhl und offenbarte seine Träumereien.


    "Liebe?" wiederholte der Pontifex. "Bei den Göttern, Curio. Liebe?" mittlerweile hatte er sich etwas beruhigt und war in einen weniger beängstigen aber immer noch äußerst angespannten Tonfall gewechselt. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich als Vater einer Duccia auf deren Gefühle richten kann, wenn es darum geht einen geeigneten Ehemann zu finden?" eindringlich schaute er den Helvetier an und tippte sich wieder mit dem Zeigefinger an die Schläfe "Hast du den Verstand verloren? Du wagst es hier tatsächlich von Liebe zu sprechen in dieser Situation? Bei Iuppiter.. haben dir deine Gefühle zu meiner Tochter derart den Verstand vernebelt? So etwas gerade von dir zu hören ist maßlos enttäuschend." Ausgerechnet Curio brachte die Liebe hier ins Spiel, der sonst so gewissenhaft, strebsam und klug war. Er musste doch wissen, dass es bei derartigen Verbindungen lediglich auf Einfluss, Vermögen und Macht ankam und nicht auf irgendwelche Liebeleien. Diesem Zauber musste der Pontifex ein Ende setzen. Erst wollte er das in einem ruhigeren aber bestimmenden Ton tun, bis ihm dann wieder in den Sinn kam, dass er sich ja sogar mit Curio über seine Pläne mit dem Fundanier unterhalten hatte und er ihm dabei sogar zugestimmt hatte. Hier sprach der Junge von Liebe, dieses Spiel musste also schon eine lange Zeit hinter seinem Rücken vor sich gegangen sein. Da baute sich der Germane wieder vor dem Jungen über dem Tisch auf und ging in Runde 2 über.


    "Wie lange geht dieses Spiel schon? Mh? WIE LANGE? Oh jetzt wird mir einiges bewusst. Du ERDREIßTEST dir, mir auf dem FEST ins GESICHT zu lügen, als ich dich in meine Pläne mit dem Fundanier EINGEWEIHT habe?! Wieso STRAFST du mich mit einer DERARTIGEN UNVERFRORENHEIT? Du ERLAUBST dir jetzt hier noch von LIEBE ZU SPRECHEN!? DAS WORT LIEBE ÜBERHAUPT IN DEN MUND ZU NEHMEN?!" Bumms, da knallte es wieder auf dem Tisch. Ein Wunder, dass bis jetzt noch niemand der Hausbewohner herbeigeeilt war.
    Jetzt kam das vernichtende, ausradierende Finale: "Ich sage dir jetzt, wie es um deine, ihre, eure Liebe steht." Phelan holte mit dem rechten Arm von links aus, streckte den Zeigefinger und schnitt die Luft in einer ruckartigen Bewegung nach rechts. "ES WIRD KEINE GEMEINSAME ZUKUNFT GEBEN." Bumms, Schlag auf den Tisch. Da fiel der riesige Hammer Donars dem jungen Helvetier buchstäblich auf den Kopf und ließ ihn noch kleiner werden. "Vergiss deine Gefühle. Du wirst dich NIE WIEDER mit meiner Tochter treffen. Du wirst NIE WIEDER mit ihr in der privaten Sphäre reden. Eure Begegnung und euer Austausch ist auf die kultischen Belange RE-DU-ZIERT! HABE ICH MICH KLAR GENUG AUSGEDRÜCKT?! ODER MUSS ICH DIE GÖTTER ANFLEHEN, DIR ES IN EINER NOCH VERSTÄNDLICHEREN SPRACHE IN DEIN OHR ZU LEGEN?!" Und da schleuderte Donar noch ein paar Blitze hinterher, sodass es um Curios Kopf nur so zischte.

    Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Nachdem Curio sich in den ersten Momenten sichtlich von seinem Patron und seinen Blicken eingeschüchtert gezeigt hatte, sprachen seine Worte und sein Haltung nun ganz andere Töne an. Fest pressten sich Phelans Finger in die Lehne des Stuhls, bevor er sich aus diesem erhob, um sich wie ein Berg vor seinem Klienten aufzubauen. Dann setzte er endlich voller Wut an, er wollte endlich seine Schimpftirade loswerden, die Curios Antwort nur noch hatte schlimmer werden lassen. Der duccische Pontifex fing noch verhältnismäßig ruhig an, würde sich aber Wort für Wort in Rage reden.


    "Ich frage dich, Iullus.. Helvetius.. Curio.." bei jedem seiner Namen machte er eine kurze Zäsur, derer sich Eltern in ihrer Erzieherrolle oft bedienten, wenn sie ihren Spross zurechtweisen wollten ".. wie kannst du es wagen diese Töne anzuschlagen und die Chance eines Geständnisses, welches ich dir angeboten habe, derart mit Füßen zu treten? Wie kannst du.. obwohl du genau weißt worum ES HIER GEHT?!" Ausbruch Nummer 1. Bei seinem letzten Wort war er schon einen Schritt in Richtung Tisch vorgedrungen, hinter dem Curio saß, und schlug mit der Faust auf eben diesen - den Tisch, nicht Curio - sodass die darauf liegenden Sachen kurz der Schwerkraft nachgaben, um danach wieder Geräuschvoll der Anziehungskraft zum Opfer zu fallen.


    "Nicht, dass du dich nur mit meiner Tochter triffst, nachdem ich zu Beginn ihrer Ausbildung KLIPP UND KLAR gesagt hatte, dass diese Art Beziehung zwischen euch VÖLLIG AUßer FRAGE steht.. du triffst dich auch noch HINTER MEINEM RÜCKEN mit ihr und ich erfahre das erst JETZT?! JETZT!? ALS LETZTER!?" Ausbruch Nr. 2. Natürlich wussten das erst eine Hand voll Leute, aber wenn man in Rage war, übertrieb man gern und stellte es so dar, als hätten es alle gewusst außer einem selbst..


    "Wie stehe ich da? Ich stehe da wie ein VERDAMMTER NARR! Vermutlich reden sie schon über mich!" dann ließ er seinen Kopf kurz nach unten fallen. "Oh Curio.." er benutzte hier absichtlich diese Anrede, um zu signalisieren, dass jeglicher Anspruch auf Respekt gerade und in Zukunft erloschen war. Während der kleinen Pause hob er wieder seinen Kopf und richtete sich erneut auf, sein Zeigefinger war dabei auf den Angeklagten gerichtet, welcher - der Zeigefinger, nicht Curio - immer vor und zurückschnellte, je nachdem bei welchem Wort sich der Pontifex gerade befand. "Wie groß und unerschüttert war mein Vertrauen, welches ICH in DICH gesetzt habe. Wie oft und mit welcher Selbstverständlichkeit habe ich dich überall wo ich nur konnte gelobt, angepriesen und meine HAND für DICH ins FEUER gelegt. Er ist zu jung für eine Schülerin, haben sie gesagt. Ich wies dir trotzdem diese Aufgabe zu und bot dir eine Möglichkeiten, dich zu beweisen. Meine Tochter absolvierte ihre Ausbildung mit Bravur und alle lobten dich und MEINE ENTSCHEIDUNG, DICH mit dieser Aufgabe zu BETRAUEN! Und jetzt? Wie stehe ICH da?" eine kurze Pause folgte, in der sich seine Augen zu schlitzen formten und der Duccier einen Blick aufsetzte, der wie Feuer auf der Haut des Helvetiers brennen musste. "Wie sehr hast du mein Vertrauen MISSBRAUCHT?! Wie sehr hast du meine Gutmütigkeit AUSGENUTZT?!". Ausbruch Nr. 3, wieder donnerte wie von Donars Zorn persönlich gestärkt die Faust auf den Tisch, weswegen dieses mal sogar einige der Griffel auf den Boden fielen.


    "Ihr kommt BEIDE auf MICH zu und lamentiert, dass diese LUPA ein Gerücht über DICH und Alpina in die Welt gesetzt hat und sät dann selbst alle Voraussetzungen für ein Gerücht mit einer derartigen Tragweite, welches sich in diesem Falle sogar BEWAHRHEITEN WÜRDE? OB IHR BEIDE VOLLSTÄNDIG AUF DEN KOPF GEFALLEN SEID, MUSS ICH MICH AN DIESER STELLE DOCH WIRKLICH FRAGEN!" Ausbruch Nr. 4, Schlag auf den Tisch Nr. 3? Nein, sein Zeigefinger, der die ganze Zeit wie ein Revolver auf den Angeklagten gerichtet war, klopfte nun heftig gegen die Schläfe des Pontifex bzw. in dieser Rolle eher treffender des Vaters.


    "Beantworte mir jetzt eine Frage, Curio." sagte er wieder etwas leiser, um sich dann nach einem Knall, welche die beiden Handflächen auf dem Holz erzeugt hatten, mit beiden Händen auf dem Tisch abzustützen und mit tiefernstem Blick und Todbringendem Tonfall zu fragen "HAST DU SIE ENTEHRT?!" wäre das der Fall, konnte der Helvetier sich vermutlich verabschieden, denn das, würde ALLES ändern und den Vater alle römischen Sitten völlig vergessen lassen, die ihm hier schon die ganze Zeit aus der Hand geglitten waren.