Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Da staunte Phelan nicht schlecht. Seine Tochter hatte wirklich die Menge durch ihre Worte beruhigt.. durch GERMANISCHE Worte, wie es scheint. Dazu kam auch noch, dass sie eine Duccia war, also nicht irgendein Mädchen. Ob er jetzt stolz auf sie oder böse mit ihr sein sollte, wusste er noch nicht - ein komisches Gefühl. Auf der einen Seite erfüllte ihn es mit großer Freude, dass sie eine größere Verbindung zu den Göttern zu haben schien, wie es auch bei ihrem Vater der Fall war. Auf der anderen Seite hätte die ganze Aktion auch in die Hose gehen können und wenn man bedenkt, welchen Ruf die Duccier mittlerweile in Mogontiacum und über die Grenzen der Stadt hatten, war es wiederum keine so gute Idee gewesen. Er entschied sich dennoch, das ganze weiterhin erstmal nicht zu bewerten. Ihn interessierte lieber das, was seiner Tochter widerfahren war.


    "Und deine Worte? Stammten sie von der Godin aus dem Dorf nahe unseres Guts oder haben.." und das war, was er sich eher erhoffte, denn dann würde er hier völlig austicken und vor Freude seinen Becher in einem Zug leeren "oder haben die Götter dir die Worte in dein Ohr geflüstert?" mit großen Augen schaute er seinen Spross an.

    Sim-Off:

    Zum Verständnis: Auch wenn Verus letzter Post nach Runas Post kam, ist dieser dennoch vorher einzuordnen. Ich antworte jetzt also quasi auf Runas Post, wo sie zugibt, dass sie es war. Hatte da letztens was durcheinander gebracht.. mit dieser Lösung sollte es wieder laufen :)


    "Nein, leider nicht." quittierte er die Frage seines Vetters kurz. "Ich habe mich sogleich auf zur Villa gemacht, um den Unruhen auf dem Forum zu entgehen." sein Vetter hatte das ja ganz ähnlich gehandhabt, nur dass er scheinbar eben zu Ottmars Garküche gegangen war.


    Als sich Runa, nachdem sie bislang eher zurückhaltend war, dann für irgendetwas entschuldigte, schaute er seine Tochter an.. zuerst mit zusammen gekniffenen Augen und Falten auf der Stirn "Bitte was?" und kurz darauf, nachdem sich der Schalter in seinem Kopf umgelegt hatte, mit großen erstaunten Augen "Was sagst du da? DU warst das??" da fiel ihm doch glatt der Suppenlöffel in die Schale, woraufhin sich die Suppe über Tsunamiartige Spritzer auf dem Tisch um die Schale herum verteilte und sogar seine Kleider traf. Die Kinnlade war offen, aus dem Mund kam erstmal nichts. Als er sich wieder gefangen hatte schob er recht schnell nach "Was genau hast du gemacht??" Für die anderen Familienmitglieder war es schwer einzuschätzen, ob Runas Vater das Ganze eher positiv oder negativ wertete. Er wollte erstmal wissen, WAS genau da abgelaufen war!

    Meinem Vetter Marsus und mir ist aufgefallen, dass Verus gar keine Gottheit im Charakterblatt eingetragen hat. Leider fehlt bei mir im Charakterbogen auch die vorgesehene Schaltfläche, um eine Gottheit auszuwählen. Ist da was faul oder bin ich einfach nur blind (und deppert)?


    Falls ihr das eintragen müsst: Verus Gottheit ist Iuno.

    "Vergünstigt?" fragte er irritiert, wobei ihm natürlich klar war, dass diese Frage typisch für Curios Art war, welche sich vor allem durch Bescheidenheit ausdrückte. "Mache dir um diese Lapalie keine Sorgen, Helvetius. Die Bäckerei der Freya Mercurioque wird dir die erforderliche Menge Brot kostenlos zur Verfügung stellen, ich werde dafür aufkommen." eine Lapalie war es allerdings nur in finanzieller Hinsicht. Eine Brotspende war in vielen Bereichen auch abseits von Wahlkämpfen Usus, also sozusagen Gang und Gebe, was aber nicht bedeutete, dass diese unwichtig war.


    "Wie kann ich dir sonst noch unter die Arme greifen? Hast du noch weitere Anliegen?"


    Sim-Off:

    WiSim ;)

    Der duccische Pontifex nickte Curios Bestätigung, dass er seine finanzielle Unterstützung mit eingeplant hatte, anerkennend ab und lauschte weiter den Ausführungen seines Gegenüber.


    Da staunte der Patron nicht schlecht, was sich sein Klient da überlegt hatte. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht. "Sehr stichhaltig und fundiert. Deine Vorgehensweise ist schlüssig und logisch, wie als hättest du die Wahl schon gewonnen und somit einige Erfahrung in politischen Reden." lobte er seinen Schützling. Nicht nur die Kritik oder Verbesserungsvorschläge waren wichtig sondern auch Lob! Er konnte sich gut in die Lage des Helvetiers hinein versetzen, hatte er doch das selbe Prozedere in seinem Alter ebenfalls durchstehen müssen. Daher wusste er auch, wie angespannt man vor solchen Reden war und das vor allem, wenn die Leute einen noch nicht kannten und es sich somit um eine Art Einstandsrede handelte. Sein Zuspruch würde den Aedituus bestimmt beruhigen und weiter anspornen.


    "Ich bestehe darauf, dass du mein Patronat erwähnst. Achte nur darauf, dass deine Worte nicht den Anschein erwecken könnten, dass du dir des Wahlsieges durch meine Unterstützung sicher bist." das war quasi nochmal ein Wink mit dem Zaunpfahl bzgl. der Abneigung gegenüber Vetternwirtschaft, über die sie damals mal gesprochen hatten.


    "Wie sah es jetzt mit der finanziellen Unterstützung aus?" erinnerte er seinen Klienten, denn dieser wollte darauf ja nochmal zurückkommen.

    In der heutigen Sitzung wurde Petronius Marcellus vorstellig, um die Aufnahme in den Ordo Decurionum zu ersuchen. Wie immer saß der duccische Pontifex dicht bei seinem Vetter in Mitten ihrer Bekannten, Fürsprecher und Freunde. Eine weitere große Partei im Ordo bildete die petronische Seite, angeführt von Petronius Crispus. Natürlich war es klar, dass Witjon seine Seite darauf geimpft hatte für seinen Klienten abzustimmen. Ebenso hatte Crispus seine Stimmen im Ordo gesichert. Eine fast narrensichere Ausgangssituation für den jungen Marcellus! Was sollte da schon schief gehen?


    Je mehr Marcellus von seinen Plänen und Vorstellungen Preis gab, desto mehr Augenbrauen wanderten in Richtung der Stirne der Decuriones. Seine Begeisterung und seinen Eifer konnte man nicht überhören - eine positive Eigenschaft. Leider hatte er seine Hausaufgaben nicht ganz gemacht, hatte er sogar die Errungenschaften aus den eigenen Reihen seiner Verwandten nicht bedacht - peinlich. Dennoch hielt sich der duccische Pontifex zurück und lauschte weiter der Debatte, die sich hier angeführt von dem Varier entwickelt hatte. Ja, der ehemalige und mehrfache Duumvir hatte natürlich Recht, aber dennoch war es ein absolut unerwünschtes Verhalten, das er hier an den Tag legte. Demnach nickte er zustimmend, als sein Vetter seinen Klienten in Schutz nahm und den Varier maßregelte.


    Letztendlich ließ sich auch dieser von der duccischen und petronischen Seite bzw. stellvertretend von Witjon und Crispus beschwichtigen, sodass zur Abstimmung voran geschritten werden konnte.


    Nach dieser Sitzung würde Phelan sich einige Momente am Abend Zeit nehmen, um diese Sitzung zu rekapitulieren. Er wollte seinen Klienten, der ebenfalls bald für den Ordo vorsprechen würde, mit der bestmöglichen und fundierten sowie gesicherten Rede kandidieren lassen, damit solche Schnitzer, wie sie Marcellus passiert sind, ausbleiben.

    Gespannt lauschte der Duccier den Ausführungen seines Klienten.


    "Das sind sehr erfreuliche Nachrichten." stellte er zunächst zusammenfassend und verallgemeinernd heraus, bevor er ins Detail ging.


    "Mit der Bekanntgabe deiner Kandidatur hast du den ersten Schritt getätigt, welcher ebenso unwiderruflich ist." Natürlich war er widerruflich, jeder konnte einfach zurücktreten. Allerdings war es unwiderruflich in diesem Sinne, dass Curio keinesfalls zurücktreten konnte, ohne einer gewissen Schmach zu entgehen, welche ihm einen erneuten Einstieg bzw. einen neuen Versuch deutlich erschweren wenn nicht sogar fast unmöglich machen würde.


    "Deine Planungen klingen schlüssig." führte er fort und gab bestätigend seine Meinung kund "Die Reinigung ist der erste wichtige Schritt in deinem Projekt. Die Reinigungen werden nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Leute sehen also direkt deinen Tatendrang und das, wofür du einstehst. Mit gesäuberten ordentlichen Compitalien verschaffst du dir deinen ersten Stein im Brett der deiner Wähler. Mit der Ausbesserung bzw. Renovierung der beiden bedürftigen Compitalien vertiefst du deine Mühen." Er war froh, dass tatsächlich zwei Compitalien renovierungsbedürftig waren, denn so konnte der ungünstige Umstand umgangen werden, sich noch ein anderes Projekt suchen zu müssen, welches einem Wahlkampf würdig wäre.


    Nun ging es noch um die Kosten. "Es freut mich zu hören, dass der erste Kostenvoranschlag innerhalb deiner finanziellen Möglichkeiten liegt. Ich möchte dich aber dennoch noch einmal daran erinnern, dass du auf meine finanzielle Unterstützung zählen kannst und diese auch beanspruchen sollst." letzteres war schon sozusagen eine Art Befehl. Immerhin wusste der Duccier, wie es mit den Privatplänen der Helvetier bzgl. ihres Hausbaus aussahen.


    "Du hast von einer Ansprache gesprochen. Erzähl mir mehr davon." Ansprachen waren während eines Wahlkampfes neben den Dingen, die man für die Augen der Menschen tat, ebenso wichtig, wollte man sich doch auch vor allem das Gehör der Wähler verschaffen.

    Endlich .. Abend, Essen und dabei vor allem: Familie. Phelan liebte die gemeinsamen Abend essen, wie unspektakulär sie auch sein konnten, denn es gab ja nicht jeden Tag spannende Dinge, die den Ducciern passierten. Aber auch den Nichtigkeiten lauschte der duccische Pontifex gerne, egal von wem sie erzählt wurden. Das gemeinsame Essen hatte er eigentlich am meisten vermisst, als er jahrelang fort gewesen war. Das Schönste: Nun saß auch ein Mitglied seines Familienzweiges der Kinder Wolfriks an diesem Tisch, seine Tochter Runa. Er fand es immer noch schade, dass Audaod so schnell nach Rom aufbrechen musste und sich Runa und Witjons Sohn gar nicht richtig kennen lernen konnten, immerhin waren sie im gleichen Alter.


    Gedankenversunken dachte er an die Zeit, in der er mit seinem Vetter Witjon gemeinsam die Jugend erleben durfte. Als er gerade an die Jagd mit Witjon, Loki, Irminar und Co. dachte, fing Witjon an das Tischgebet zu sprechen, was ihn wieder aus den Gedanken riss. Der heutige Tag war keiner gewesen, an dem man nur Nichtigkeiten an diesem Tisch zu hören bekommen würde. Der Kaiser war tot und die Würdenträger der Stadt hatten die traurige Nachricht am heutigen Morgen dem Volk verkündet, was in einem Tumult und Chaos auf dem Forum gesorgt hatte.


    Als Witjon von einem Mädchen sprach, welches die Menge mit 'gottesgleicher Aura' auf den Stufen des Tempels beruhigt haben solle, wurde er hellhörig und schaute verdutzt drein. Das es sich dabei um seine Tochter handelte, kombinierte er bis dahin nicht. Er hatte die Szene auch gar nicht mitbekommen, war er doch kurz nach der Verkündigung vom Forum in Richtung Villa aufgebrochen. Phelan hörte jedenfalls auf zu Essen und schaute seinen Vetter fragend an. "Ein Mädchen mit gottesgleicher Aura sagst du? War es eine Römerin?" eigentlich konnte es gar keine Römerin gewesen sein, denn so etwas hätte ein Römer und vor allem eine Römerin schon gar nicht gemacht. Ihn interessierte die Geschichte. War es ein Mädchen aus dem einfachen Volke gewesen? Die Sache mit der gottesgleichen Aura lies ihn nachdenklich werden. Er erinnerte sich weit zurück in seine Jugend, als er eben an die Jagd dachte, die er kurz zuvor noch vor Augen gehabt hatte. Da hatte er nämlich seine erste 'göttliche Eingebung' erfahren, welche ihn schließlich dazu bewogen hatte, sich in den Dienst der Götter zu stellen, auf welche noch weitere in den folgenden Jahren gefolgt waren.

    Nach einer kleinen aber feinen Wartezeit, wurde der Aedituus schließlich als Nächster in der Reihe in das Kaminzimmer geführt, um von dem duccischen Pontifex empfangen zu werden.


    "Ah Helvetius!" begrüßte er den jungen Mann freudig, auf den er bislang große Stücke hielt. Er stand zwar noch am Anfang seiner Karriere und konnte somit nicht viel vorweisen, allerdings glaubte der Duccier daran, dass der Helvetier eine erfolgreiche und lange Karriere vor sich hatte, weshalb er ihn dabei gerne unterstützte und förderte.


    "Sei gegrüßt, setz dich." wies er seinen Klienten also an und tat es ebenso. "Wie ist der Stand der Dinge?"



    Sim-Off:

    Sorry, hatte mich vergessen im Allgemeinboard abzumelden für ein paar Tage.

    Der Junge hatte verstanden, was der Pontifex dessen Worten entnahm. Zufrieden nickte er und stand auf.


    "Gut, Helvetius. Komm, ich begleite dich hinaus." wies er seinen Klienten an und trank im stehen den letzten Schluck seines Bechers aus, bevor er diesen wegstellte und beide vom Kaminzimmer ins Atrium und anschließend Richtung Porta gingen. In römischen Häusern war es üblich, dass man den Besuch von Sklaven hinausgeleiten ließ. Da man generell von Sklavendiensten in diesem Haus nichts hielt - man sprach eher von Bediensteten, die zudem hier arbeiteten, sei es in der Villa, der Hros oder den Feldern - begleitete der Duccier selbst seinen Besuch hinaus.


    An der Porta angekommen reichte er Curio die Hand "Nun gut, ich habe ein gutes Gefühl, ich denke nicht, dass ich es bereuen werde, dich als Klient aufgenommen zu haben. Sollte es irgendwelche Probleme oder sonstige Dinge geben, du weißt, wann und wo du mich sprechen kannst. Vale bene." und verabschiedete seinen Klienten mit einem freundlichen und zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

    Man konnte es kaum glauben. Nach nur wenigen Jahren, war schon wieder der Kaiser verstorben und somit befand sich der Pontifex schon wieder in schwarz gewandet innerhalb der den Umständen entsprechenden feierlichen Prozession, die die Opfertiere zum Augustalium führte. Nach dem Tod des letzten Kaiser war er zwar nicht in Mogontiacum sondern in Clarenna gewesen, allerdings hatte er da ebenfalls das Opfer mitgestaltet. Der Ablauf hier war eigentlich fast der gleiche, nur das, aufgrund dessen, dass Mogontiacum die Provinzhauptstadt war, die Feierlichkeiten üppiger ausgestaltet waren und mehr Menschen daran teilnahmen.


    Im 'Tross' liefen neben einigen Sklaven des Cultus Deorum, welche die Opfertiere führten, der LAPP, die verschiedenen Magistrate, Decuriones und die drei Pontifices Petronius Crispus, Ranius Fullo und Duccius Verus mit. Natürlich war auch Phelans Vetter Witjon als Procurator dabei, befand sich aber bei den Magistraten, während der duccische Pontifex zusammen mit seinen Amtskollegen die Prozession anführte. Die Magistrate wurden angeführt von seinem Patron Vinicius Hungaricus, dem LAPP.


    Nachdem sie durch einige Straßen gezogen waren, kamen sie nun auf dem Forum an. Es hatten sich schon viele Menschen auf dem Forum und dem Tempelvorplatz des Augustaliums versammelt, die die Prozession erwarteten. Das Schritttempo war dem traurigen und würdevollen Anlass entsprechend eher langsam, weshalb die zuständigen Aedituui wie Helvetius Curio genug Zeit hatten, die letzten Vorbereitungen zu treffen, als sie den 'Tross' aus der Ferne erkennen konnten.


    Je näher sie dem Augustalium kamen, desto besser konnte der Duccier erkennen, wie viele Menschen es wirklich waren, kamen doch zu der farbigen Masse endlich Umrisse hinzu. Seine Augen waren mit der Zeit irgendwie schlechter geworden. Als er die Soldaten sah, stimmte ihn das zwar sicher, allerdings war er auch nicht davon ausgegangen, dass es hier heute irgendwelche Ausschreitungen geben würde.
    Unter den Menschen, aber bestimmt in den vorderen Reihen mit etwas Abstand zur einfachen Bevölkerung, würde auch die duccische Familie samt Dagmar, Dagmars Kindern, Rodrik und Naha stehen, um am öffentlichen Opfer teilzuhaben.


    Auch wenn der Anlass ein weniger erfreulicher war, freute sich der Pontifex dennoch auf eine Sache, welche ihn aber zugleich auch nervös stimmte. Es würde der erste öffentlich-amtliche Auftritt seiner Tochter für den Cultus Deorum sein, den sie auch noch zusammen mit ihrem Vater vollziehen würde. Dass er diesbezüglich etwas nervös war, war als Vater durch aus nachzuvollziehen, aber er war sich sicher, dass sie ihre Aufgaben mit Bravur erfüllen würde.


    Fast von selbst teilte sich die Menschenmasse und schaffte einen Gang, durch den die Prozession ziehen konnte. Bevor sie den Zug in diesen Gang führten murmelte der Germane zu seinen Amtskollegen noch ein "Dann kann es also beginnen."


    Als sie den Gang passierten, herrschte bis auf die musikalische Begleitung der Flötenspieler Stille unter der Bevölkerung. Allmählich bemerkten die Tiere, welches Schicksal sie erwarten würde und gaben diverse Laute von sich, machten ansonsten aber keine größeren Anstalten auszubrechen.
    Die Amts- und Würdenträger der Stadt gingen die Treppen hinauf und teilten sich allmählich mit jeder Stufe, die dazukam. Wenn man die Stufen hinauf zum Tempel blickte, sah man auf der linken Seite des bereits vorbereiteten Opferaltars die Decuriones und Magistrate inklusive des LAPPs und auf der rechten Seite die Pontifices. Der duccische Pontifex sah zum Eingang des Augustaliums hinauf und suchte den Blickkontakt mit seinem Klienten Curio. War alles bereit? Er hoffte es, war sich aber sicher, dass die Aedituui alles vorbereitet hatten. Seine Tochter konnte er nicht erkennen, vermutlich wartete sie bereits im Inneren des Tempels.


    Nachdem der Helvetier ihm das Zeichen gegeben hatte, signalisierte der Duccier den Flötenspieler die Musik verstummen zu lassen und den Duumviri, dass sie mit der Eröffnungsrede bzw. der Begrüßung beginnen konnten. Die Abschlussrede würde der Legatus Augusti pro Praetore Marcus Vinicius Hungaricus halten.


    - ANKÜNDIGUNG -


    Öffentliches Opfer für unseren verstorbenen Kaiser APPIUS CORNELIUS PALMA AUGUSTUS


    Bevölkerung Mogontiacums,


    um unserem verstorbenen Kaiser die letzte Ehre zu erweisen, findet am Augustalium am 28.02.2015 ein öffentliches Opfer statt. Wir werden die Götter bitten, Appius Cornelius Palma Augustus in ihre Reihen aufzunehmen und uns Kraft und ihren Segen für die kommende Zeit zu schenken, sodass der Frieden des Reichs gewahrt bleibe.



    Collegium Pontificium
    M. Petronius Crispus, D. Duccius Verus, M. Ranius Fullo


    PRIDIE KAL MAR DCCCLXV A.U.C. (28.2.2015/112 n.Chr.)


    "Am Besten du klärst das mit ihm selbst. Vergiss aber nicht, dass dein Projekt Priorität haben sollte. Ich werde ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass er sich für dein Projekt Zeit nehmen muss, komme was wolle." Er wollte nicht, dass sich ein anderer Architekt der Stadt in dieses Projekt einmischte, immerhin gab es mehrere Kandidaten neben Curio, welche ebenfalls Ideen für für ihren Wahlkampf brauchten und gerne mal bei anderen abkupferten. "Da Lysander in unseren Diensten steht, könnten wir ihn aber natürlich damit beauftragen. Aber sag Helvetius, hat du nicht kürzlich mit meinem Vetter über dieses Anliegen gesprochen? Er weiß doch bestimmt schon, wie es mit Lysanders Kapazitäten aussieht."

    "Sein Name ist Lysander. Er war mir nicht nur vor vielen Jahren bei der Tempelrenovierung behilflich, sondern hat auch diese Villa hier entworfen. Ich werde ihm Bescheid geben lassen, sodass er dich in den nächsten Tagen aufsuchen wird." vermutlich würde er direkt nach diesem Gespräch einen Boten schicken. Je schneller das Gutachten stand, desto eher konnte die Arbeit und somit auch der Wahlkampf beginnen.


    "Bene." bestätigte er den Aedituus bzgl. seines Vorhabens, seine Kandidatur möglichst zeitnah bekannt zu geben.


    "Liegt dir noch etwas auf dem Herzen?" fragte er schließlich seinen Klienten, um ihm auch selbst die Möglichkeit zu geben, Fragen, Gedanken oder Wünsche zu äußern. Währenddessen lehnte sich der Pontifex zurück und nahm einen großzügigen Schluck Würzwein.

    Natürlich war es eine rhetorische Frage gewesen, ob sein Klient den jährlichen Cenus aufbringen konnte, immerhin wusste er ja von dessen Plänen, die er bereits Witjon vorgebracht hatte. Dennoch fragte er ihn danach, um zu sehen, wie er darauf reagierte. Anerkennend schätzte er also seine Ehrlichkeit und auch, dass er den Pontifex nicht sofort nach Geld fragte bzw. ihn darum bat.


    So winke der Patron den Aedtiuus ab. "Mache dir keine Sorgen. Der jährliche Census soll uns kein Hindernis sein, dich in den Ordo Decurionum zu bringen. Wenn es soweit ist, werde ich dich dahingehend finanziell unterstützen."


    Gespannt lauschte er dann Curios Überlegungen, wie er seinen Wahlkampf bestreiten könne.


    "Eine sehr schöne Idee, Helvetius." äußerte er zunächst zustimmend. "Ein gut überlegter Schachzug, dich auf deinem beruflichen Gebiet zu engagieren. Dies bringt dir nicht nur in der Bevölkerung und dem Stadtrad eine gewisse Anerkennung, sondern wird dir auch mit großem Zuspruch aus den Reihen des Cultus Deorum vergolten werden." Er trank kurz einen Schluck, um dann aus seiner Zeit als amtierender Magistrat zu erzählen. "Ich habe ähnliches während meines Wahlkampfes und meiner Amtszeit verfolgt. Ich habe für jede Tempelanlage der Stadt Gutachten erstellen lassen und mich als Magistrat vor allem der Renovierung des Tempels der kapitolinischen Trias gewidmet, der damals in verheerendem Zustand war. Ich kann deine Wahl also noch einmal bestätigen und dir meine Zustimmung geben." Der Schwenk aus der Vergangenheit würde seinem Klienten vielleicht dahingehend beruhigen, dass er einen guten Gedanken hatte und ihn darin bestärken.


    "Ich empfehle und biete dir an, dich an unseren Architekten zu wenden. Er wird dir sicher unter die Arme greifen und dich fachmännisch bzgl. einer benötigten Ausbesserung bzw. Renovierung beraten können."


    Die Idee war bestätigt, erste Umsetzungshinweise wurden gegeben, was fehlte jetzt noch? Die Organisation! "Ich werde unseren Architekten informieren. Am besten hälst du mit ihm in den nächsten Tagen Rücksprache und suchst mit ihm zusammen die Schreine auf, sodass er die Gutachten erstellen kann. Sobald dies geschehen ist, wirst du auch einen Kostenüberblick haben. Am Besten kommst du dann zu mir, damit wir das finanzielle besprechen können. Je nach Zustand der Schreine, könnte es relativ teuer werden. Falls die Schreine in gutem Zustand sind, sollten wir uns etwas anderes überlegen."


    Dann kam der letzte Punkt: "Wenn sich deine Idee als umsetzbar erweist, solltest du deine Kandidatur bei den Duumviri einreichen bzw. bekannt geben. Je mehr Zeit, desto besser. Auch wenn ein langer Wahlkampf mühsam ist, ist er ebenso erfolgreicher, als ein kurzer, in dem kaum etwas passiert ist. Die Leute wollen den Prozess sehen und verfolgen, sie wollen sehen, dass etwas passiert. Man will sehen, dass du an deinem Projekt arbeitest. Über alles weitere bzgl. des Wahlkampfes, unterhalten wir uns, wenn die Wahlen kurz bevor stehen."

    Dass Curio politische Ambitionen hatte, überraschte den Pontifex nicht, weshalb er diesbezüglich wohlwollend nickte. Der Jung hatte sich anscheinend Gedanken gemacht, was er seinen Patron fragen würde, was er auch sofort in die Tat umsetzte. Phelan wurde direkt in Beschlag genommen, irgendwie gefiel ihm diese Patronats-Sache jetzt schon.


    "Bevor wir uns fragen, was eventuell der bessere Weg sei, sollten wir erstmal etwas nachschauen. Entschuldige mich kurz." der Duccier stand auf und verließ relativ schnellen Schrittes das Kaminzimmer, um seinen Klienten nicht lange auf seine Rückkehr warten zu lassen. Allerdings waren es doch ein paar Augenblicke mehr, als er erwartet hatte, denn nicht nur Albin sondern auch er unterschätze immer noch die längeren Wege der neuen Villa Duccia. Er suchte nämlich im Arbeitszimmer nach der Abschrift des Lex Municipalis, welche natürlich hinsichtlich der Ämter, die Witjon und er bekleideten, in diesem Haushalt nicht fehlen durfte.


    Schließlich kam er mit der Abschrift unter dem Arm zurück ins Kaminzimmer und setzte sich wieder in einen der Sessel.


    "So. Jetzt, wo Mogontiacum seit ein paar Monaten Municipium ist, sollten wir genau nachlesen, wie es mit den Vorrausetzungen für die Aufnahme in den Ordo aussieht. Wo haben wir es denn.." er begann den betreffenden Paragraphen zu suchen und fuhr folglich mit dem Zeigefinger die einzelnen Punkte ab. "Aha. Da haben wir es schon."


    CIVITAS MOGONTIACVM
    LEX MVNICIPALIS


    [...]


    §3 - Ordo Decurionum
    (1) Der Ordo Decurionum Mogontiaci setzt sich zusammen aus den gewählten Magistri Vici sowie Direktbewerbern aus den Reihen der Vicani der jeweiligen Vici.
    (2) Aufnahme in den Ordo Decurionum kann jeder Peregrinus oder Civis beantragen, der die Civitas seinen Wohnort nennt. Er hat seinen Antrag an die Duumvirn zu adressieren, welche ihn den Angehörigen des Ordo Decurionum zur Diskussion stellen. Im Fall einer Abstimmung zu Gunsten des Antragsstellers ist eine jährlicher Census in Höhe von II Aurei an die Stadtkasse zu entrichten.
    (3) Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird der Bewerber von den Duumvirn zum Decurio ernannt und wird somit Inhaber aller Rechte und Pflichten eines solchen.
    (4) Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt, Enthebung durch Mehrheitsbeschluss, oder kaiserlichen Beschluss.
    (5) Außerordentliche Beisitzer des Ordo Decurionum ohne direktes Stimmrecht, bei gleichzeitiger Einhaltung des Weisungsrechts durch das jeweilige Amt, sind: der Kaiser, der Legatus Augusti Pro Praetore, die Patrones der Civitas, die Pontifices der Civitas, Personen, denen das Beisitzrecht vom Ordo Decurionum ausgesprochen wurde.


    [...]


    So las er vor "(1) Der Ordo Decurionum Mogontiaci setzt sich zusammen aus den gewählten Magistri Vici sowie Direktbewerbern aus den Reihen der Vicani der jeweiligen Vici.
    (2) Aufnahme in den Ordo Decurionum kann jeder Peregrinus oder Civis beantragen, der die Civitas seinen Wohnort nennt. Er hat seinen Antrag an die Duumvirn zu adressieren, welche ihn den Angehörigen des Ordo Decurionum zur Diskussion stellen. Im Fall einer Abstimmung zu Gunsten des Antragsstellers ist eine jährlicher Census in Höhe von II Aurei an die Stadtkasse zu entrichten."
    und legte anschließend die Abschrift beiseite.


    "Prinzipiell kann also jeder Municeps dieser Stadt die Aufnahme beantragen. Da du Municeps bist, ist es dir schon einmal erlaubt den Antrag zu stellen." konstatierte er. "Wie sieht es mit dem jährlichen Census in Höhe von II Aurei aus?" diese Frage war durchaus berechtigt. Der Pontifex wusste zum einen, dass dies vier Monatsgehälter eines Aedituus waren und zum anderen, dass Curio plante, eine Casa Helvetia bauen zu lassen, weshalb er mit seinem Vetter Witjon in Kontakt stand. Natürlich würde er seinem Klienten dabei finanziell unter die Arme greifen, aber diese Frage musste eben erstmal grundsätzlich geklärt werden.


    "Des Weiteren ergibt sich aus diesem Paragraphen, dass sich der Ordo Decurionum neben Direktbewerbern auch aus den gewählten Magistri Vici zusammensetzt. Eine Direktbewerbung deinerseits wäre in jedem Falle möglich. Selbst bei den schlechtesten Voraussetzungen, sollte die Aufnahme kein Problem darstellen, da du als mein Klient einen Großteil der Stimmen haben wirst, die hinter den Duccii stehen. Ebenso kann ich mir kaum vorstellen, dass sich Petronius Crispus mit seinen Anhängern gegen dich aufstellen würde." führte er aus. "Allerdings bringt eine Direktbewerbung auch immer Makel mit sich." schob er dann nach. "Es sieht nach Vetternwirtschaft aus und letztendlich ist es das auch. Vetternwirtschaft hat schon dem ein oder anderen Mann viel Erfolg beschert und Einfluss verschafft. Aber man sollte immer überlegen, wo diese Vetternwirtschaft angebracht ist und ob sie eher im Dunklen geschieht. Meine Familie, auch wenn man ihr früher aufgrund unserer großen Zahl eine gewisse Vetternwirtschaft nachgesagt hat, ist eben nicht durch solche, sondern durch harte Arbeit und Fleiß an Geld und Ruf gekommen." nach diesem ganzen Sermon kam er schließlich zum Punkt: "Daher lege ich dir nahe, als Magister Vici zu kandidieren und über diesen Weg in den Ordo Decurionum zu gelangen, was dir deutlich mehr Prestige einbrächte, als den anderen, einfacheren Weg zu wählen. Du musst immer vorausschauend denken, deine Ambitionen beschränken sich ja immerhin nicht nur auf den Rang eines Aedituus oder Magister Vicis. Halte deine Weste so weiß wie möglich."


    Dies lies er erstmal seinen Klienten in einer kurzen Pause verdauen.


    "Die Wahlen sind bald. Hast du schon Ideen für deinen Wahlkampf?" er sprach hier bewusst von 'dein', was sozusagen schon implizierte, dass er von seinem Klienten verlangte, diesen Weg zu wählen.

    Da hatte er gerade einen Schritt in den Gang gesetzt, drehte er sich noch einmal um, um seiner Tochter diesmal mit strengem Ton folgendes klar zu machen:


    "Hör zu. Wenn du ihr unbedingt dieses unbedeutende Geschenk zurücksenden möchtest, dann tu' das. Aber du wirst nicht erneut das erloschene Feuer in diesem 'Konflikt' schüren, indem du ihr noch einmal klar machst, was du von ihr hälst. Sie weiß das, wir wissen das, ich habe mit ihr alles geklärt, denn unsere Familie ist neben der Wahrhaftigkeit auch durch das Beweisen von Größe durch Gnädigsein zu ihrem Ruf gekommen. Du wirst also bei deinen schlichten Zeilen eine gewisse Neutralität walten lassen, haben wir uns da verstanden?" so langsam hatte er genug von diesen Streitereien. Und das alles nur wegen einer unbedeutenden Lupa..


    Mit strenger Miene, ohne etwas Weiteres zu sagen machte er kehrt und verließ das Zimmer.

    Da stand er nun.. der seufzende und versucht mit den Augen zu rollende Vater. Er war glücklich darüber, dass Witjons und seine Worte so gut bei Runa gefruchtet hatten, aber irgendwie war ihm das ganze jetzt doch eine Spur zu extrem.


    "Du musst das Geschenk weder annehmen, noch es zurückschicken. Vor allem muss ICH das nicht erledigen. Da du keinen Kontakt mit ihr wünscht, wie ich es ihr schon erklärt habe, erübrigen sich auch die Rücksendung des Geschenks und deine Worte. Verschenk es einfach an Lanthilda oder Sveija.." entgegnete er seiner Tochter "oder wirf es einfach weg." Dass es sich dabei um einen Spiegel aus Rodriks Geschäft handelte, konnte er ja nicht wissen. Dann hätte er ihr nämlich vorgeschlagen, diesen Lanthilda oder Sveija zu schenken. Nicht das es die Bediensteten der Duccier nicht gut hatten, aber über derartige Luxusgüter wie einen Spiegel, würden sie sich bestimmt freuen.


    "Überleg es dir. Wir sehen uns gleich beim Essen." Phelan drehte sich um und ging, blieb allerdings noch kurz im Türrahmen stehen. "Ach, bevor ich es vergesse." merkte er noch an. "Es war eine sehr erwachsene und schöne Geste von dir, dich bei Petronius Crispus für den misslungenen Abend zu entschuldigen. Meines Erachtens war das gar nicht nötig, weil er es dir bestimmt nicht übel genommen hatte, aber dennoch.. gut gemacht." er schenkte seiner Tochter dabei ein stolzes und väterliches Lächeln.