Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Mit freudigen Schritten kam nun auch der Vater der Gastgeberin in den Wildgarten und staunte nicht schlecht über das, was sie duccischen Angestellten hier wieder auf die Beine gestellt hatten. Ein paar Stunden zuvor standen hier nur ein paar Tische und Stühle. Nun waren alle gedeckt und die Fässer waren angestoßen, es würde ein großartiger Abend werden.
    In der Ferne erblickte er eine nicht mehr allzu kleine Traube von Menschen, die sich um seine Tochter versammelt hatten, worunter er seinen seinen Vetter erkannte, der gerade damit beschäftigt war Runas Umarmung zu erwidern.


    Nachdem er sich auf dem Weg zu ihr an einigen Gratulanten vorbeidrängeln musste, die auch ihm als Vater gratulieren wollten, erreichte er schließlich seine Verwandten und die anderen bekannten Gesichter.


    "Salve und heilsam alle miteinander." trat er begrüßend zu ihnen. Bevor er seine Tochter in die Arme schloss, nickte er allen einmal zu, er würde sie gleich persönlich begrüßen. Jetzt stand erstmal seine Tochter und die versprochene Überraschung auf dem Programm


    "Ich gratuliere dir erneut von ganzem Herzen, meine Kleine." dabei küsste er sie auf die Schläfe, während sie in seinen Armen lag. Sie würde immer seine Kleine bleiben, egal wie groß sie war und wie weit sie im Leben stehen würde. Dann wandte er sich nochmal an die anderen.
    Er begrüßte alle nach der Reihe, wobei er bei den nichtduccischen Gästen anfing. "Alpina, Helvetius, schön euch zu sehen." dabei viel ihm die Nähe der beiden zueinander auf, woraus er sofort einige Schlüsse zog "Nun, jetzt wird mir einiges klar. Mögen euch die Götter wohlgesinnt sein und möge besonders Iuno auf eure Familie achten." dann ging er weiter zu Curio über "Helvetius, auch dir muss man erneut gratulieren. Du hast dich wahrlich als guter Lehrer bewiesen." Dann erblickte er Alan, den er nie wirklich persönlich gesprochen hatte, da dieser sich meist um Dagmar herum bewegt hatte. "Salve." grüßte er ihn daher lediglich freundlich. "Nela, wie schön dich hier zu sehen!" nach ihrer Mutter fragte er sie nicht, diese Frage würde sie heute Abend noch zu genüge zu hören bekommen. Dann ging er einen Schritt auf die Frau seines Vetters zu. "Octavena, wie glücklich sich mein Vetter schätzen kann, euch zu haben. Schön, dass ihr da seid." dabei strich er dem kleinen schüchternen Quengelbündel auf ihrem Arm über den Kopf, welch Segen doch Kinder waren. Waren sie einmal auf der Welt, verändert sich das Leben schlagartig. Zum Schluss grüßte er seinen Vetter gewohnt wie immer und trat an ihn heran, damit er ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. "Ich weiß, wieso ich alleine mit Runa nach Mogontiacum gekommen bin.." Dann wandte er sich wieder der gesamten Runde zu.


    "Entschuldigt bitte meine Verspätung, aber die Überraschung für meine Tochter, hat mich aufgehalten. Ich hoffe es wird nicht mehr lange dau.." noch bevor er seinen Satz zu Ende sprechen konnte, wurde er von dem Grund unterbrochen, weshalb er es nicht rechtzeitig auf die Feier geschafft hatte.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/g-roemer-frauen/20.jpg Calventia Fusa
    Eine Frau trat an seine Seite und begrüßte in römischer Manier alle umstehenden Gäste. "Salvete." Dann wandte sie sich ihrer Tochter zu. "Hallo.. mein Kind." grüßte sie Runa mit dem herzlichsten Lächeln aber ruhiger Stimme und streckte ihre Arme aus.


    Da blieb dem Familienvater nichts mehr anderes übrig, als seine Frau vorzustellen. Eigentlich hatte er eine kleine Ansprache vorbereitet, aber sie machte ihm mal wieder eigenwillig seinen Auftritt kaputt. "Wenn ich euch vorstellen darf.. meine Frau Calventia Fusa." stellte er sie also vor und warf seinem Vetter einen Blick zu a la Frauen.. und rollte mit den Augen, was in diesem Moment aber keiner mitbekam, da alle gespannt und auch verwundert das Geschehen zwischen Mutter und Tochter verfolgten.

    IN NOMINE DECURIONUM POPULIQUE MOGONTIACI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    Duccia Silvana


    MIT WIRKUNG VOM
    KAL IUN DCCCLXV A.U.C. (1.6.2015/112 n.Chr.)


    ZUR
    Aeditua - Mogontiacum
    - Cultus Iovis Optimi Maximi Capitolini -



    Decimus Duccius Verus - Pontifex Mogontiaci

    Sowohl der alte Greis als auch Runas Vater, der trotz des selben Blutes diese Prüfung mit abnahm, verfolgten mit Argus Augen die gesamte Prozedur. Während Phelan seine Arme hinter dem Rücken verschränkte und gespannt seine Tochter dabei beobachtete, wie sie die einzelnen Handgriffe vollzog und ihr Gebet sprach, verschränkte Fullo seine Arme vor dem Bauch und kniff die ganze Zeit seine Augen zusammen. Den Göttern sei Dank ließ sich Runa davon nicht beirren und führte souverän das Voropfer aus.
    Auf dem Weg nach draußen wollte der duccische Pontifex eigentlich seiner Tochter bekräftigend zulächeln, aber jene war so in ihrem Element, dass sich ihre Blicke nicht trafen.
    Ihr Vater staunte nicht schlecht, mit welcher Sorgfalt sie das Messer über den Rücken des Opfertieres führte und mit welcher Stimmkraft sie die Floskeln sprach. Der Ranier schien mit zunehmender Gewissheit, dass das Tier bald in seinem Magen sein würde, immer entspannter zu werden.


    Während der Eingeweideschau, bei der alle Beteiligten um die Patera herum standen, wurde Runas Vater doch etwas nervös. Er erinnerte sich an seine Ausbildung, wo ihm Aurelius Orestes stets angemahnt hatte, auch die Unterseite der Innereien zu begutachten, da sich dort oft Abszesse versteckten. Diese Nervosität verflog aber wie im Fluge. Runa führte auch diesen letzten finalen Schritt vor dem offiziellen Ende der Opferzeremonie mit Bravour aus.
    Als schließlich das ersehnte "Litatio!" erklang, schloss Phelan kurz seine Augen und atmete einmal tief ein und lange aus. Er hatte es geschafft. Seine mittlerweile so erwachsene Tochter würde, sofern der Ranier keine Anstalten machte, vollwertige Aeditua im Cultus Deorum sein. Zufrieden öffnete er die Augen und lächelte seiner Tochter zu, die er zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Arme schließen konnte.


    Als sowohl die discipula als auch ihr Lehrer an die Pontifices herantraten, während die Opferdiener die Spotula vorbereiteten, ließ der duccische Pontifex seinem Amtskollegen mit einer Handbewegung den Vorrang.
    Dieser schaute zwischen Runa und Curio mehrmals mit immer noch relativ zusammengekniffenen Augen hin und her, bevor er schließlich seine Augen öffnete und kurz und knapp äußerte: "Das war.. gut. Sehr sehr gut. Etwas jugendlich aber dennoch würdevoll. Ich nehme an, der Vater stimmt mir zu, dass diese discipula nun zur Aeditua werden kann?"
    Keinesfalls überrascht aber zufrieden über die Aussage seines Amtskollegen nickte er bestätigend und lobte sowohl seine Tochter als auch ihren Ausbilder. "Es freut mich zu sehen, dass Helvetius Eifer und Pflichtbewusstsein auf Silvana abgefärbt sind. Ein wirklich schönes Opfer." Am liebsten hätte er seinen Spross jetzt in die Arme geschlossen, aber der offizielle Akt war noch nicht vorbei.
    "Jajaja.. deine Entscheidung, den jungen Helvetius mit der Ausbildung zu beauftragen, hat sich wohl als gut erwiesen. Fein fein, schön schön." dann ging Fullo einen auffordernden Schritt auf die frisch gebackene Aeditua zu. "Nun? Hm?" was er beabsichtigte lag auf der Hand.. bzw. momentan noch auf dem Altar.

    Seine Tochter begrüßte er mit einem herzlichen aber dennoch diskreten Blick, es gab also keine liebevolle Umarmung oder gar einen Kuss. Die heutige Situation war etwas schwierig für ihn. Eigentlich wollte er Petronius Crispus an seiner Statt hier wissen, doch leider musste sich dieser vorzeitig aus Mogontiacum wegen geschäftlicher Belange auf sein Gut zurückziehen. Somit nahm er heute zusammen mit seinem Amtskollegen Fullo "die Prüfung" ab. Dabei würde er sich aber eher passiv zeigen und aus der Entscheidung heraushalten. Falls der alte Sturrkopf Mätzchen machte, würde Phelan immer noch eingreifen können.
    Zusammen ging der Trupp also los. Bevor es losgehen konnte, wuschen sich alle die Hände, die Ministri standen bereits mit der mit Wasser gefüllten Schale und Handtüchern bereit.


    Der Ranier drückte wieder auf die Tube "Wir wären dann soweit."

    So wie es sich für einen ordentlichen Klienten gehörte (:P), stimmte Curio seinem Patron bezüglich des Wetters zu. "Nun darüber mache ich mir keine Sorgen, immerhin bist du dafür verantwortlich, dass sie ihr Einführungsopfer am heutigen Tag vollziehen wird und du hättest dieses bestimmt nicht veranlasst, wenn du sie als Lehrer nicht für bereit dafür hieltest." entgegnete er seinem Klienten. Das Opfer war eher pro forma, er war sich schon seit langem sicher, dass Curio der richtige für den Job gewesen war. "Der heutige Tag wird noch einmal bestätigen, dass es eine gute Entscheidung meinerseits war, dich mit der Ausbildung meiner Tochter zu betrauen." Dass er das Gewissen seines Klienten mit dieser Äußerung nahezu zermürben würde, wusste er natürlich nicht. Für den duccischen Pontifex war das Verhältnis zwischen Curio und Runa stets ein Ausbildungsverhältnis gewesen. Er musste sich auch keine Sorgen über Weiteres machen, da er vor Beginn der Ausbildung für klare Verhältnisse gesorgt hatte: Runa war für den Helvetier tabu.


    "Helvetius, wann kann es losgehen?" schaltete sich Fullo ungeduldig ein und rieb sich den Magen. Da war wohl jemand scharf auf seinen Anteil am Opferfleisch. Wieso der Ranier so mürrisch war? Nun.. er konnte bis zum heutigen Tage noch nicht verstehen, wieso Pontifex Verus einen frisch gebackenen Aedituus mit der Ausbildung seiner Tochter betraut hatte. Demnach waren seine Erwartungen an den duccischen Pontifex recht gering. Allerdings hatte Phelan ihn heute Morgen bereits etwas zur Milde gestimmt. Auch wenn die beiden vom Amt her gleichgestellt waren, war Fullo immer noch der älteste der Pontifices und hatte sich über die Jahre viel Respekt im Cultus von Mogontiacum verschafft, den es nicht zu brechen galt.

    Am Morgen hatte der duccische Pontifex seinen Spross noch beruhigt und ihr Mut zugesprochen, bevor er sich zur Casa des Raniers aufmachte, um mit ihm gemeinsam zu frühstücken. So konnten sie einige Dinge besprechen und sich auf das Opfer einstimmen.


    Einige Zeit später kamen sie dann zu zweit an den Stufen des Tempels der kapitolinischen Trias an. Die Renovierungsarbeiten, die Phelan vor fast 20 Jahren veranlasst und beaufsichtigt hatte, zahlten sich noch immer aus. Mittlerweile hatten sich die Materialien an den ausgebesserten Stellen farblich in das Gesamtkonstrukt eingereiht, sodass man diese nur noch ausfindig machen konnte, wenn man wusste, wo sie waren.


    Als die beiden Curio und seinen Amtskollegen Ilianus erspähten, stießen sie zu den beiden Aedituui.


    "Salve Aedituus Curio, salve Aedituus Iulianus. Ein herrlicher Tag und ich meine nicht nur das Wetter." machte der Pontifex einen Small-Talk-Einstieg, um das Gespräch anzukurbeln, bevor es losging, da der Ranier mittlerweile nicht nur recht alt sondern auch etwas langsam geworden war.


    "Salvete." murmelte dieser dem Jungvolk zu.


    Seine Tochter hatte er noch nicht gesehen, sie würde vermutlich schon im Tempelinneren warten.

    Während der Ziegenbock, der Pluto geopfert wurde, seine letzten Laute von sich gab, schaute der duccische Pontifex zu der Stelle herüber, wo einst die drei Ziegenböcke standen. Nun stand nur noch einer dort, welcher mittlerweile nun wissentlich auf sein baldiges Ende wartete. Dementsprechend wurde das Tier etwas unruhig, welches die Opferdiener allerdings zu beruhigen vermochten. Mit einem Fingerzeig wies er diese nun an, den Bock zum Altar zu führen. Dort angekommen vollführte er ebenso wie Crispus und Fullo die Weihe des Tieres. Als seine leisen Worte verstummten, nickte er den Dienern zu, welche das Tier nun platzierten und fixierten. Phelan gab dem Duumvirn ein Zeichen, woraufhin sich dieser sichtbar für die Menge platzierte, die Arme hob und auf die geflüsterten Worte des Ducciers wartete.


    Oh Divi Augusti! Oh ihr großen Divi Augusti, die ihr zusammen mit den Göttern auf uns herabschaut und uns stets begleitet, hört uns an!
    Oh Divi Augusti! Oh ihr großen Divi Augusti, die ihr zusammen mit den Göttern auf uns herabschaut und uns stets begleitet, hört uns an!


    Unser ehrenwerter Kaiser Appius Cornelius Palma Augustus weilt nun nicht mehr unter uns..
    Unser ehrenwerter Kaiser Appius Cornelius Palma Augustus weilt nun nicht mehr unter uns..


    doch ist er jetzt bei euch!
    doch ist er jetzt bei euch!


    Wir bitten euch, nehmt Appius Cornelius Palma Augustus in eure Reihen auf und zeigt ihm seinen wohlverdienten Platz, den er durch seine glorreichen Taten mit eurer Hilfe für das Imperium Romanum erlangt hat.
    Wir bitten euch, nehmt Appius Cornelius Palma Augustus in eure Reihen auf und zeigt ihm seinen wohlverdienten Platz, den er durch seine glorreichen Taten mit eurer Hilfe für das Imperium Romanum erlangt hat.


    Mit Appius Cornelius Palma Augustus in euren Reihen wachse eure Stärke und Weisheit immer weiter, wie auch schon mit Divus Valerianus und Divus Drusus!
    Mit Appius Cornelius Palma Augustus in euren Reihen wachse eure Stärke und Weisheit immer weiter, wie auch schon mit Divus Valerianus und Divus Drusus!


    Wir bitten euch, legt zusammen eure schützende Hände über den würdigen Nachfolger des Kaierthrons und leitet seine Taten, sodass er eines Tages genauso glorreich in euer Haus einziehen kann, wie es Appius Cornelius Palma Augustus nun tun kann.
    Wir bitten euch, legt zusammen eure schützende Hände über den würdigen Nachfolger des Kaierthrons und leitet seine Taten, sodass er eines Tages genauso glorreich in euer Haus einziehen kann, wie es Appius Cornelius Palma Augustus nun tun kann.


    Ihr Götter und Divi Augusti, ihr habt den geweihten Wein als unsere Opfergabe angenommen. Nehmt nun auch diesen prächtigen Ziegenbock als gerechtes Opfer von uns an, die wir euch bis in alle Ewigkeiten ehren und dienen.
    Ihr Götter und Divi Augusti, ihr habt den geweihten Wein als unsere Opfergabe angenommen. Nehmt nun auch diesen prächtigen Ziegenbock als gerechtes Opfer von uns an, die wir euch bis in alle Ewigkeiten ehren und dienen.


    Nachdem die Worte gesprochen waren, trat der Opferschlächter erneut heran und fragte das Wort, welches nicht nur den Menschen sondern bestimmt auch dem Ziegenbock signalisierte, dass es jetzt gleich vorbei sein würde.


    "Agone?"


    "Age!"


    Ein Stich, viel Blut, Bock tot.

    Am liebsten hätte er seinen Klienten unterbrochen, um ihm mitzuteilen, dass er bereits von der Sache wusste, aber er hörte sich gern auch dessen Version der Geschichte an. Als diese aber letztendlich genau so ausfiel - nur viel sachlicher und weniger emotional wie die seiner Tochter bzw. Alpinas - entgegnete er seinem Schützling "Keine Sorge. Deine Schülerin und die Frau, dessen Kind nicht das deine ist, haben mir bereits davon erzählt. Dass du nicht der Vater bist, liegt so klar auf der Hand, wie dein akuter Schlafmangel." Eigentlich war er etwas enttäuscht von Curio, dass er sich wegen so einer Lapalie derart fertig machte. Allerdings konnte er dessen Sorgen auch ein wenig nachvollziehen, hatte er sich in dessen Alter doch auch wegen schlechtem Gerede über seine Person den Kopf zerbrochen. Es war gut, dass Curio jetzt diese Erfahrung direkt am Anfang seiner politischen Karriere machte. Zu lernen mit so einem Problem umzugehen, würde ihn einen wichtigen Schritt nach vorne bringen.


    "Dass du dir Sorgen um deinen Ruf machst, kann ich nachvollziehen, allerdings sollte Alpina den Leuten relativ egal sein. Mache dir also um sie keine Sorgen. Dass du welche hast, ehrt dich und zeugt von deiner Empathie." immerhin handelte es sich bei dieser um eine von vielen Frauen des peregrinen Standes, was keinesfalls abwertend gemeint war. "Die Frage ist jetzt allerdings, wie ernst du die Sache siehst und wie ernst diese Sache wirklich ist." er hatte bis jetzt nur durch seine Tochter, Alpina und Curio von diesem Gerücht gehört. Wollte man seinem Klienten schaden, hätte man definitiv dafür gesorgt, dass Phelan als dessen Patron als einer der ersten davon erfährt.


    Ohne aus seiner Perspektive darzulegen, wie er zu dieser Sache stand, wollte er nun erstmal von seinem Klienten wissen, wie er die Lage einschätzte und wie er vorgehen wollte. "Wie ist die Lage, wie gefährlich kann es werden und was gedenkst du zu tun?" Der duccische Pontifex liebte es einfach aus fast jeder Sache eine Lektion zu machen. :D

    Die Dankbarkeit Alpinas trieb einem ja schon fast die Tränen in die Augen, eine bewundernswerte Frau.. dieses Ehrgefühl, diese Aufopferung für andere.. sie hatte einen gewissen Schneid, den sich manch anderer zum Vorbild nehmen sollte. Der Dank war allerdings gar nicht der Rede wert, daher winkte der duccische Pontifex die werdende Mutter erneut ab. "Es ist alles gut, lasst uns nicht weiter von dieser Frau reden." Er wusste sehr wohl um die Wohnsituation seines Klienten Bescheid und hatte daher auch Verständnis für Alpinas Sorgen.


    Als endlich das Thema Gerüchteküche abgeschlossen war, hatte die Hebamme eine weitere Bitte. Was sie vorzubringen hatte, überraschte ihn nicht wirklich, wusste er doch von der Freundschaft der beiden Frauen und ebenso von Runas Interesse an Alpinas Handwerk, was die Kräuterkunde anbelangte. Die Idee, die sie hatte, war nett.. keine Frage. Ihm gefiel auch der Gedanke, dass sich seine Tochter in der Kräuterkunde weiterbilden wollte, allerdings war der Zeitpunkt nicht der beste. "Gerade jetzt, wo sich ihre Ausbildung dem Ende neigt, sollte meine Tochter ihre volle Aufmerksamkeit auf das bevorstehende Opfer richten." erklärte er, was sich allerdings aufgrund ihres flehenden Blickes, welcher sich nun auch in Runas Gesicht geschlichen hatte, nicht ganz so einfach gestaltete. Wieder blickte er zwischen den jungen Frauen hin und her, um schließlich nach einem leichten Seufzer fortzufahren "Ich werde mit Curio sprechen. Wenn er Runa für bereit hält, können wir das Opfer vollziehen. Das Wissen um die Kräuter des Landes wird denke ich noch einige Jahre überdauern und uns lange erhalten bleiben."

    Als sein Klient das Wort eröffnete, stutzte der duccische Pontifex kurz und zog ob dessen rauen Stimme die Augenbrauen hoch. Der Junge schien die letzte Nacht nicht gut geschlafen zu haben, irgendwas bedrückte ihn doch. Er würde doch jetzt nicht mit ihm über dieses lächerliche Gerücht sprechen wollen, welches diese Lupa in die Welt gesetzt hatte? Das war doch nicht der Rede wert. Aber nun gut, vllt musste er seinem Klienten doch einbläuen, dass er sich deswegen keine Sorgen machen brauchte.


    "Natürlich. Lass uns in die Gärten gehen." schlug er also vor, da ihm die Ecke, in die Curio deutete, doch immer noch zu störend war.



    http://www.kulueke.net/pics/ir…illa_wildgarten_klein.png Auf dem Weg in den Garten, hatte er für die Männer, einschließlich des Sklaven seines Klienten, Becher und stink normales Wasser anstelle des sonst so begehrten Würzweins aus der Küche mitgenommen. Im Garten angekommen drückte er Curio einen dieser Becher in die Hand und stellte derweil den Krug auf den kleinen Tisch, der bei der Sitzecke stand, wo sie nun Platz genommen hatten. "Trink das." wies er ihn eigentlich überflüssiger Weise an, denn der Junge würde vermutlich den ersten Becher in einem Zug austrinken, um die Nachwirkungen der gestrigen Nacht herunterzuspülen. "Nun?" fragte dann der duccische Pontifex allmählich, "Wo brennt es?"

    Gespannt lauschte der Pontifex und Gode den Ausführungen Alpinas über Osrun. Durch ihre Worte bestätigten sich die Geschichten, die er über die alte Seherin gehört hatte - denn er hatte sie ja noch nie selbst gesehen. Während die junge Frau von Osrun berichtete, bekam er eine Gänsehaut..


    Seine Fragen über die Marser und Chatten hatten sie anscheinend etwas beunruhigt, jedenfalls schienen ihr seine Fragen diesbezüglich Sorgen zu bereiten. Diese Sorgen übertrugen sich Wort für Wort auf ihn selbst und spiegelten sich nun auch in seinem Gesicht wieder. Wie Besorgnis erregend es genau war, was sie da erzählte, wusste er nicht, aber eins wusste er: Es WAR Besorgnis erregend! Er würde später noch mit Witjon darüber reden. Selbst ein paar freie Germanen, die sich unter einem Anführer oder eben einer Anführerin wie diese Norwiga, die Alpina erwähnt hatte, vereinten, waren für eine Stadt mit einem Legionskastell und einer Auxiliareinheit auf der anderen Seite des Rhenus so gefährlich, wie eine Hand voll Kirschen, die man gegen die dicke Haut eines Elefanten werfen würde. Allerdings machte er sich Sorgen um die umliegenden Dörfer, Bauern und Handelswege.


    Gerne hätte er noch weitere Details gehört, die er bestimmt aus der eher zögerlich darüber erzählenden Alpina hätte herauskitzeln können, wenn nicht seine Tochter plötzlich vor ihnen gestanden und sich wie ein sprudelnder Wasserfall in das Gespräch eingeklinkt hätte - von eingeklinkt konnte man eigentlich nicht sprechen, eher war es ein Unterbrechen.


    Nach der kurzen und lapidaren Begrüßung schaute der Pontifex erst kurz verwundert. Runa wusste also, dass Alpina wieder lebendig zurückgekehrt war und wieder ihrem Alltag in Mogontiacum nachging? Sie hatte es ihrem Vater nicht erzählt? Was war denn da los? Kommunikationsschwierigkeiten im Hause der Wolfrikskyn? Verdammte Axt! Daran galt es in Zukunft aber dran zu arbeiten, natürlich nur ihrerseits! (:P)


    Die Sorgen über die Marser und Chatten sowie diese Norwiga waren wie weggeblasen, als sich Runa vor ihm mit ihren Sorgen ergoss, bei denen es überraschender Weise eher mehr um Alpina ging. Nein, glücklicherweise ging es dabei um Alpina! Als er ihr "Vater ich muss dir was sagen." hörte und kurz darauf das Wort "schwanger" war er der glücklichste Vater des gesamten orbis terrarum in diesem Moment, da er sich ziemlich sicher war vorher "ist Alpina" gehört zu haben. Hatte er das? Ein kurzer Kontrollblick auf Alpinas Bauch hatte ihn bestätigt. Er würde noch nicht Großvater werden.. innerlich wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Nicht auszudenken, was er dann hätte alles erledigen müssen.. 1. Runa verhauen, 2. den Verantwortlichen mit der Axt enthaupten.. 3. aus Wut irgendwen anders ebenfalls enthaupten.. aber darüber musste er sich ja jetzt erstmal keine Sorgen machen. Witziger Weise hatte er NOCH keinen blassen Schimmer, dass sich zwischen Curio und seiner Tochter etwas angebahnt hatte und eine mögliche Schwangerschaft gar nicht so weit entfernt war, wie er sich das in diesem Moment noch erhofft hatte.


    Wie gesagt, es ging glücklicher Weise um Alpina, die neben seiner Tochter etwas trostlos wartete, bis ihre Freundin geendet hatte.
    Phelan ließ den ganzen Sermon über sich ergehen, von beiden. Irgendwie kam es ihm komisch vor, dass Runa sich so arg von ihrem Lehrer distanzierte und ständig seinen ganzen Namen nannte, sonst gebrauchte sie doch auch immer nur seinen Cognomen, wenn sie von ihm sprach. Da ihr Vater allerdings vollkommen ahnungslos war, konnte er hier NOCH keine Verbindung zwischen dieser Unart und der sich anbahnenden Liebesbeziehung herstellen.
    Als beide geendet hatten, war seine Miene mittlerweile soweit abgerutscht, dass man ihm seine Genervtheit deutlich ansehen konnte.


    "Jaja.. wie auch immer, dieser Petronier ist ein nicht ernst zu nehmender Dummkopf. Es schmerzt mich immer mehr, dass Witjon ihn unter seine Vittiche genommen hat." winkte er zunächst ab. Auch Alpina winkte er ab, es war ihre persönliche Sache und er wollte nicht wissen, wer sie geschwängert hatte, solang es nicht sein Klient oder seine Tochter schwanger war.


    "Ich zweifle nicht daran. Curio ist nicht der Mann, der.. naja.. ich weiß schon ihr wisst schon.." natürlich wissen sie was er sagen wollte, aber er sagte es nicht. Da standen zwei junge Frauen mit Rehaugen vor ihm und er sollte hier was vom Schwängern erzählen.. bizarr.. das war ihm zu bizarr. Bei seiner Tochter wollte er sich das noch gar nicht vorstellen, da war das NOCH in weiter Ferne, auch wenn sie eigentlich nach germanischer Tradition hätte vierfache Mutter sein können bzw. müssen.


    "Mich überrascht es nicht, dass Curio derartige Unwahrheiten bzw. Gerüchte angelastet werden. Er ist neben seinem Amt als Aedituus nun auch politisch in dieser Stadt tätig. Auch wenn seine Qualitäten genug für eine Wahl gewesen wären, war das Ergebnis durch den Einfluss unserer Familie so eindeutig, dass er sich unter den anderen Kandidaten nicht gerade Freunde gemacht hat." stellte er zunächst fest. "Ein Mann, der sich im Feld der Politik bewegt, muss das aushalten. Curio wird das aushalten." bestätigte er seine Ausführungen selbst. Er wusste zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sich sein Klient bei dieser Sache fühlte, aber was sollte ihm objektiv betrachtet momentan deswegen passieren? Er hat die Wahl gerade gewonnen und ist nun im Amt. Er leistet gute Arbeit in seinem Vicus. Das was die Menschen fällt bei den Leuten stärker ins Gewicht als das, was sie hören.


    "Allerdings.." fuhr er fort "überrascht es mich keineswegs, dass diese Gerüchte von dieser Lupa in Umlauf gebracht werden." Was war los mit diesem Flittchen? Er hatte ihr den damaligen Umständen entsprechend recht diplomatisch vermittelt, was er und die restlichen Duccier von ihr hielten und dass sie sich fernhalten sollte. Ihr war genau bekannt, dass der Helvetier Klient des duccischen Pontifex war.. bei den Göttern wie ihn das nervte.. Nicht das Gerücht an sich nervte ihn.. so eine Lapalie, weder der Rede noch eines Gedankens wert.. Was ihn nervte war, dass sie anscheinend mit ihren billigen Spielchen Leute aus seinem direkten Umfeld - und damit meinte er sowohl Runa als auch Curio und letztendlich auch Alpina - dahin gehend ärgern konnte, dass diese unnötige Gedanken an sie verschwendeten. Natürlich war es eine Farce, dass sie sich immer noch wagte ihre Spielchen im Dunstkreis der Duccier abzuziehen, aber wie schon DAMALS gesagt: Diese "Person" war/ist nicht und wird auch nie der Rede wert sein! Wenn das nicht aufhören würde, müsste man eventuell.. andere Seiten aufziehen. Die Stadt war groß und klar sie war irgendwie neureich.. aber würde man sie hier wohl vermissen? Diesen Gedanken konnte man erstmal unkommentiert so stehen lassen, auch wenn er so eindeutig war, wie Alpinas Schwangerschaft.


    Diskussionsmüde kommentierte er das ganze nur mit einem "Dass ihr euch etwas aus den Worten dieser Lupa macht ist erschreckender, als ihr harmloses Gerücht selbst. Lasst die Leute darüber entscheiden, ob sie diesen leeren Worten Gehör schenken. Weiß Curio davon? Mich würde es nicht wundern, wenn er es wüsste und es mir einfach nicht erzählt hätte, weil es so unbedeutend ist, was diese Frau schwafelt."

    Eigentlich war der heutige Vormittag ein freier Vormittag für den duccischen Pontifex. Sein Vetter hatte seinen Salutatio-Tag, weshalb viele Klienten und Bittsteller ein und aus gingen. Daher schlief Phelan gerne etwas länger als gewöhnlich, um diesem Trubel zu entgehen. Als Albin, der wenig über Dinge wie Privatsphäre Bescheid wusste und ebenso wenig über diese nachdachte, allerdings in sein Zimmer platze und ihm den Besuch seines Klienten ankündigte, war er schon sozusagen auf dem Weg nach unten gewesen.


    Daher dauerte es auch nicht lange, bis der duccische Pontifex den Säulengang im Erdgeschoss erreichte, nachdem er sich durch die Schlange der Klienten seines Vetters mit ein wenig notwendigem Smalltalk hindurchgezwängt hatte, und seinen Klienten ein wenig verwundert aber dennoch aufgeschlossen begrüßen konnte.


    "Helvetius, sei gegrüßt. Dein Erscheinen birgt etwas Dringliches?" immerhin war es das erste mal, dass der junge Aedituus seinen Patron außerhalb der Salutatio aufsuchte. Es musste dringend sein.. sein sonst so gepflegter und gewissenhafter Klient hatte sich anscheinend die allmorgendliche Rasur entgehen lassen. Nicht dass Phelan das als Bartträger als schlimm empfand, aber es war eben doch sehr ungewöhnlich für Curio.

    Dankbar nahm er das Fläschchen vom Tisch, hielt es gegen die Sonne, kniff die Augen zusammen und schüttelte es, während er hindurch sah. "Ich danke dir, Alpina. Allerdings muss ich mich aufrichtig bei dir entschuldigen. Letztenendes hast du dich natürlich aus freien Stücken auf diese waghalisge Reise begeben, allerdings hätte ich dir nie und nimmer dazu raten sollen. Die Gefahr war viel zu groß, doch die Götter scheinen es gut mit dir zu meinen. Ich denke, dass diese Tatsache für dich ebenso ein bedeutendes Zeichen sein sollte." weiter wollte er auf ihre persönliche Unruhe, die sich nun anscheinend mit Hilfe der Seherin veflüchtigt hatte, nicht eingehen, dafür kannte er sie viel zu wenig. Er war jedenfalls froh, dass es ihr besser zu gehen schien.
    "Nun Alpina, sag mir.. wie sah Osrun aus? Wie alt schien sie zu sein? Wie war ihr Zustand? Ich habe schon in meiner Jugend Geschichten von ihr gehört, dass sie seit fünf Generationen den Menschen Weissagungen machte.." demnach musste sie steinalt.. nein, sie musste unmenschlich alt sein! Die letzte Seherin, die er gesehen hatte, hatte er mit seiner Familie aufgesucht.. Loki, Witjon, Ragin, fast alle waren dabei gewesen. Dort waren sie das erste mal auf Alrik getroffen, den ihnen Runhild vorstellte und der mit ihnen als Duccius Vala zurück - und das vorerst mit Zähneknirschen - nach Mogontiacum gekommen war. Das dieser jemand, den man Widerwillen in seine Reihen eingegliedert hatte, heute Senator und sogar Consul Roms war und somit die Kinder Wolfriks mit Stolz erfüllte, hätte sich der duccische Pontifex damals niemals erträumen lassen.


    Des Weiteren brannten ihm noch weitere Fragen auf der Zunge.
    "Wie steht es um die Marser und Chatten? Konntest du sie umgehen?" Dass er in Alpina mit dieser Frage schmerzliche Erinnerungen aufwühlte, konnte er ja nicht ahnen.

    An diesem lauen aber schönen Frühlingstag, hatte sich Phelan in den Garten der Villa begeben, um dort einige Dokumente des Cultus Deorum durchzugehen. Der Pontifex Spillus Sula aus Clarenna, mit dem er sich über die Jahre auf dem Landgut angefreundet hatte, brauchte seine Unterstützung bei einigen Dingen und hatte sich daher an den duccischen Pontifex gewandt.


    Da er keinen besonderen Besuch erwartete, verblieb er noch kurz mit den Augen auf den Schriften und entgegnete Albin eher beiläufig "Mh? Ja.. Danke Albin. Ich bin sofort fertig."
    Das "sofort" war eher relativ, denn ihn fesselten gerade ein paar Zeilen besonders.


    Als er dann von einer nicht allzu unbekannten Frauenstimme vorsichtig begrüßt wurde, hob er seinen Kopf und drehte ihn in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte. Nicht nur erstaunt sondern fast schon erschrocken fiel ihm fast die Kinnlade herunter. Er legte die Schriften beiseite, stand auf und kam mit langsamen Schritten auf die Besucherin zu.


    "Susina Alpina?" fragte er erst noch unsicher, denn sie hatte anders ausgesehen, als bei ihrem letzten Besuch vor einigen Monaten. Als er sie dann aber doch erkannte, ging er schnelleren Schrittes auf sie zu, bleib vor ihr stehen und nahm völlig geplättet seine rechte Hand vor den Mund.
    "Wahrlich, du bist es! Unglaublich.." Klar, die Frau war irgendwie eine Freundin seiner Tochter gewesen, das wusste er, aber ansonsten war sie nur eine gewöhnliche Frau, der er einen Rat gegeben hatte, auch wenn es eher ein schlechter Rat war, auch wenn er der Frau geholfen hatte. Er hatte ihr nämlich von einer weisen Frau erzählt, nämlich von der Seherin Osrun, die in Germania Magna jenseits des Limes in der Nähe der Gabelung des Visurgis lebte, wo die Marser und Chatten ihre schon ewige Jahre überdauernden Fehden austrugen. Wenn er ehrlich war: Er hatte nicht mehr mit ihrem Erscheinen gerechnet. Daher war er umso überraschter, sie jetzt hier zu sehen, auch wenn sie für ihn nur eine Frau Mogontiacums war, die ihn um Hilfe gebeten hatte.


    Er zupfte kurz an ihrer Kleidung herum, um sicherzugehen, dass sie es auch wirklich war, was er kurz darauf dann zufrieden feststellte. "Wie ich sehe, haben die Marser und Chatten dir nicht den Kopf abgeschlagen, sondern nur die Haare geschnitten." meinte er mit einem freundlichen Lächeln. Die schon gar nicht mehr so unauffällige Wölbung unter ihren Kleidern, hatte er bei seiner Zubbelei natürlich bemerkt. "Ob es eine gute Idee war, einen von ihnen mit nach Mogontiacum zu bringen, weiß ich allerdings nicht." schmunzelte er nichtsahnend, dass dieses Kind von Helvetius Corvinus war. "Ich danke den Göttern, dass sie dich wohlbehalten zu uns zurück gebracht haben. Komm, setz dich. Berichte mir. Jedes Detail will ich wissen!" Dabei beabsichtigte er natürlich nicht nur, von ihren privaten Erlebnissen zu hören, also ihren Erfahrungen mit Osrun, sondern auch ein paar Informationen über die Lage jenseits der Grenzen zu bekommen. Deshalb hoffte er, dass Runa nicht allzu früh hier auftauchen würde.

    Da sich das Gespräch momentan nur zwischen Runa, Witjon und Phelan abspielte, was den anderen in jedem Falle zu gute kam - sie konnten sich weiterhin die Bäuche vollschlagen und dennoch zuhören -, bemerkte der duccische Pontifex erst Nahas verspätete Anwesenheit, als sich diese gesetzt hatte. Da sein Vetter die Angeklagte bereits ermahnte, beließ er es dabei. Außerdem war er immer noch auf das Gespräch fixiert. Curio war also dabei gewesen, interessant. Er würde ihn in den nächsten Tagen bei der Salutatio dazu befragen.


    Gerade als er auf die Frage seiner Tochter antworten wollte, vernahm er die Traube, welche Naha aus der Hand gefallen war und nun zu ihm herüber gerollt war. Er drehte sich zu dem Mädchen, lächelte ihr zu, steckte sich die Traube zufrieden in den Mund und strich ihr durch das rotblonde Haar. Wie konnte man diesem Kind böse sein? Ihre Verspätung war vergessen. Immer wenn er sie ansah, erinnerte Phelan sich an seinen Vetter Loki und natürlich auch an seine Frau Elfleda. Durch ihre Tochter waren sie doch irgendwie immer noch unter ihnen.


    Da die Antwort für seine Tochter ausgeblieben war, hatte sich Witjon dazwischen geschaltet und wies dezent darauf hin, auf was Phelan zu sprechen kommen wollte. "Ja Runa, es ist möglich." beantwortete er die Frage seiner Tochter zunächst knapp. "Mir sind in deinem Alter ganz ähnlich Dinge passiert." Er nahm einen kurzen Schluck und setzte seinen Becher wieder ruckartig ab, um fortzufahren. "Ha, Witjon, weißt du noch? Die Jagd nach diesem blutrünstigen Wolf, der viele Höfe heimsuchte und den Leuten das Leben schwer machte, in dem er ihr Vieh riss?" dann drehte er sich zu Naha "Dein Vater war übrigens auch dabei." und zwinkerte ihr zu. "Nun, ich will euch alle nicht mit dieser Geschichte langweilen.." doch, eigentlich wollte er das, also erhoffte er sich einfach mal, dass er sie noch erzählen konnte, natürlich nur auf Nachfrage! ".. aber dort in den Wäldern, haben die Götter zum ersten mal zu mir gesprochen und mich mit ihrem Geist erfüllt. Dass die Götter nun auch den direkten Kontakt zu dir gesucht haben, Runa, bestätigt mir sowohl ihre Kraft als auch meine Entscheidung, ihrem Ruf gefolgt zu sein." erklärte er seiner Tochter höchst erfreut.


    "Ich habe es dir gleich gesagt, Witjon. Dieser Helvetius ist tugendhaft, tüchtig und genau von der Sorte junger Männer, die Mogontiacum braucht. Ich bin sehr erfreut darüber, dass er mich um das Patronat gebeten hat, so kann ich ihn unterstützen und zugleich beeinflussen. Besser es schweben unsere Hände über ihm, als die falschen.."

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio


    Spaß beseite:
    Es scheint nur so, denn bei uns fehlen auch einige Aktivitätsmotoren, darunter der Großteil der Duccier. [...]


    Wie man sieht, kehren aber langsam einige Leute zurück, sodass ich im Moment auch noch recht entspannt bin, was das IR als Ganzes angeht.


    Ich entschuldige mich aufrichtig für meine ungeplante Absenz, aber ich ersticke teilweise immer noch in Orga-Kram fürs Ref. Bin wieder halbwegs anwesend.

    Zuletzt war das Voropfer für die Divi Augusti an der Reihe.
    Der duccische Pontifex schritt nach vorn zum Duumvir, um ihm den Gebetstext zu soufflieren. Dabei merkte er, dass der Weihrauch weniger geworden war. Er schaute zu den Discipuli, um diesen zu signalisieren, dass sie ihm erneut die Acerra mit dem Weihrauch bringen sollten. Inmitten jener stand auch seine Tochter, welcher er einen auffordernden wie bestärkenden Blick zu warf. Vllt würde er ihrer Anspannung etwas abhelfen können, wenn sie ihm die Acerra brächte. Als sie ihm die Acerra gebracht hatte, streute er ein paar der Körner in die Kohlpfanne, was erneut Zischen und vor allem wieder eine ordentliche Ladung Weihrauch hervorbrachte. Das Opfer an Ianus war zwar schon gemacht, aber dauerte die Voropferprozedur heute länger als gewöhnlich, weshalb der Weihrauch nicht vorzeitig verschwinden sollte!


    Dann setzte der Pontifex an, dem Duumvir den Gebetstext vorzutragen.


    Oh Divi Augusti! Oh ihr großen Divi Augusti, die ihr zusammen mit den Göttern auf uns herabschaut und uns stets begleitet, hört uns an!
    Oh Divi Augusti! Oh ihr großen Divi Augusti, die ihr zusammen mit den Göttern auf uns herabschaut und uns stets begleitet, hört uns an!


    Unser ehrenwerter Kaiser Appius Cornelius Palma Augustus weilt nun nicht mehr unter uns..
    Unser ehrenwerter Kaiser Appius Cornelius Palma Augustus weilt nun nicht mehr unter uns..


    doch ist er jetzt bei euch!
    doch ist er jetzt bei euch!


    Wir bitten euch, nehmt Appius Cornelius Palma Augustus in eure Reihen auf und zeigt ihm seinen wohlverdienten Platz, den er durch seine glorreichen Taten mit eurer Hilfe für das Imperium Romanum erlangt hat.
    Wir bitten euch, nehmt Appius Cornelius Palma Augustus in eure Reihen auf und zeigt ihm seinen wohlverdienten Platz, den er durch seine glorreichen Taten mit eurer Hilfe für das Imperium Romanum erlangt hat.


    Mit Appius Cornelius Palma Augustus in euren Reihen wachse eure Stärke und Weisheit immer weiter, wie auch schon mit Divus Valerianus und Divus Drusus!
    Mit Appius Cornelius Palma Augustus in euren Reihen wachse eure Stärke und Weisheit immer weiter, wie auch schon mit Divus Valerianus und Divus Drusus!


    Wir bitten euch, legt zusammen eure schützende Hände über den würdigen Nachfolger des Kaierthrons und leitet seine Taten, sodass er eines Tages genauso glorreich in euer Haus einziehen kann, wie es Appius Cornelius Palma Augustus nun tun kann.
    Wir bitten euch, legt zusammen eure schützende Hände über den würdigen Nachfolger des Kaierthrons und leitet seine Taten, sodass er eines Tages genauso glorreich in euer Haus einziehen kann, wie es Appius Cornelius Palma Augustus nun tun kann.


    Ihr Götter und Divi Augusti, nehmt diesen geweihten Wein als unsere Opfergabe an, die wir euch bis in alle Ewigkeiten ehren.
    Ihr Götter und Divi Augusti, nehmt diesen geweihten Wein als unsere Opfergabe an, die wir euch bis in alle Ewigkeiten ehren.


    Nachdem der Duumvir das Opfer mit einer Wendung nach rechts beendet hatte, schaute er zu den Pontifices.
    Verus nahm kurz Blickkontakt mit Crispus und Fullo auf, um mit ihrer Zustimmung die Opfergesellschaft nach draußen zu bitten, um die blutigen Opfer zu vollziehen.

    |Pontifex Marcus Ranius Fullo


    Als nächstes trat Pontifex Ranius Fullo nach vorne ihm oblag die Aufgabe, dem Duumvir das Gebet für die Totengötter einzuflüstern. Er hatte sich in den letzten Tagen einige Gedanken über den konkreten Gebetstext gemacht, denn die Totengötter neigten zu gewissen Eigenheiten. So gab er dem Duumvir mit einem kurzen Zeichen zu verstehen, dass er die Handflächen, anders als üblich, gen Boden richten sollte und fing an, leiste zu flüstern, worauf ihm der Duumvir jeweils lauter antwortete.


    Großer Pluto, Herrscher über die Unterwelt, den wir unter zahlreichen Namen anrufen!
    Großer Pluto, Herrscher über die Unterwelt, den wir unter zahlreichen Namen anrufen!


    Vererte Proserpina, Gattin des Pluto, Tochter der Ceres und Königin der Toren!
    Vererte Proserpina, Gattin des Pluto, Tochter der Ceres und Königin der Toten!


    Unser ehrenwerter Kaiser Appius Cornelius Palma Augustus hat seinen letzten Lebenshauch getan.
    Unser ehrenwerter Kaiser Appius Cornelius Palma Augustus hat seinen letzten Lebenshauch getan.


    Nun begehrt er Einlass in euer Reich.
    Nun begehrt er Einlass in euer Reich.


    Wir bitten euch, nehmt ihn mit der euch eigenen Gastfreundschaft in euer Reich auf,
    Wir bitten euch, nehmt ihn mit der euch eigenen Gastfreundschaft in euer Reich auf,


    und gewährt ihm einen Platz, der seinen zahlreichen Verdiensten um das Römische Reich und den göttlichen Frieden entspricht.
    und gewährt ihm einen Platz, der seinen zahlreichen Verdiensten um das Römische Reich und den göttlichen Frieden entspricht.


    Nehmt dafür die Früchte der Erde, dieses Gemüse, und dieses Gebäck als gerechtes Opfer an.
    Nehmt dafür die Früchte der Erde, dieses Gemüse, und dieses Gebäck als gerechtes Opfer an.


    Mit einer Wendung nach rechts beendete der Duumvir das Gebet und blickte zu den Priestern, wie es jetzt weiterging.



    Sim-Off:

    Text: Illus Helvetius Curio

    Immer noch perplex von dem, was seine Tochter da angeblich getan hatte, lauschte er weiter gespannt ihren Ausführungen und hielt dabei die ganze Zeit seinen Suppenlöffel in der Hand, von dem in immer größer werdenden Zeitabständen einzelne Tropfen heruntertropften.


    Von dieser Godin hatte sie die Worte anscheinend nicht.. sie wusste aber auch nicht mehr, wo sie diese jemals gehört hatte. Das war genau jenes, was die ganze Sache so interessant machte, ihm war es damals ja nicht anders ergangen und das so etwas jetzt auch seiner Tochter widerfahren war, verblüffte ihn.


    "Ich.." fing er an seiner nun und vielleicht auch verständlicherweise etwas beleidigten Tochter zu antworten "ich bin nicht sauer. Falsch war es sicherlich auch nicht, es scheint ja funktioniert zu haben." schlichtete er also erstmal, damit die Stimmung hier nicht entgleiste. "Die Götter scheinen ein besonderes Licht auf dich geworfen zu haben, Runa.." Wie war dieses Zeichen nun zu deuten? Etwas besorgt schaute er auf seinen Teller. Sie machte gerade eine Ausbildung zur Aeditua im römischen Götterkult und die germanischen Götter flüsterten ihr solche Worte ins Ohr.. Was wollten sie damit bezwecken? Nun.. wäre es ein Frevel für sie, dass sie sich in den römischen Götterkult stellte, hätten sie ihren Zorn bestimmt und vor allem anders gezeigt. Außerdem waren ihm die Götter auch immer noch wohlgesonnen, obwohl er beide Religionen praktizierte. Wieder ein Beweis dafür, dass es doch eigentlich die gleichen Götter waren, die die Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Kulturkreise nur anders sahen und ihre Religionen folglich auch anders praktizierten.


    "Hast du mit Curio darüber gesprochen?" Sie musste. Die beiden verbrachten momentan viel Zeit miteinander und der duccische Pontifex hatte dieses Arrangement extra wegen solcher Themen in die Wege geleitet. Sie wird ihm das sicher erzählt haben, vielleicht war er aber auch dabei gewesen?