Beiträge von Decimus Duccius Verus

    "Gut." kommentierte der duccische Pontifex erfreut den festen Händedruck, der das Patronat besiegelte. Dann wies er den Aedituus an, sich wieder zu setzen, denn fertig waren sie mit diesem Gespräch noch lange nicht.


    "Bevor wir uns deinen ersten Schritten widmen, die ich gerne untermauern würde, sollten wir vorab das Organisatorische klären." pointierte er zunächst. "Du solltest zwei Mal pro Woche zur Salutatio erscheinen, damit wir die neusten Begebenheiten besprechen können. Schrecke aber nicht davor zurück, mich in Notfällen sofort zu aufzusuchen." Das wollte er für alle Fälle betonen, auch wenn es vermutlich nie zu einer wirklich dringenden Sache kommen würde, als das Curio den duccischen Pontifex unverzüglich aufsuchen müsste. "Des Weiteren erwarte ich von dir eine offene und ehrliche Meinung. Du musst mir keinen Honig um den Mund schmieren oder mir in Allem zustimmen. Trage deine Bitten einfach unverblümt vor und ich sehe, was ich für dich tun kann. Scheue nicht davor zurück, Kritik zu äußern. Nicht nur die Götter wissen, dass wir Menschen fehlbar und vor allem belehrbar sind, wir wissen das auch." Auch er würde seinen Klienten in gewissen Dingen um dessen Meinung fragen und eine ehrliche Resonanz war ihm wichtig. Vertrauen würde hier die höchste Tugend sein. "Zudem brauche ich nicht erwähnen, dass viele Sachen, die wir hier besprechen werden, vor den Ohren der anderen verschlossen bleiben müssen, nicht wahr?" daraufhin nahm er seinen Becher, verschüttete einen Schluck für die Götter, prostete Curio freundlich zu und trank endlich einen Schluck.


    "Kommen wir nun zu den wichtigen Dingen." und damit meinte er natürlich Curios weitere Laufbahn. "Da du erst jüngst in den Cultus Deorum als vollwertiger Aedituus aufgenommen worden bist und ich dich mit der Ausbildung meiner Tochter beauftragt habe, ist es unbestritten, dass sich in nächster Zeit diesbezüglich etwas ändern könnte." Der Helvetier müsste sich sowohl als Ausbilder als auch in der Rolle des Aedtiuus erst einmal beweisen und einige Zeit seinen Aufgaben nachgehen, bevor man an eine Beförderung denken konnte. Allerdings war der Zweig des Cultus natürlich nicht die einzige Möglichkeit im Leben eines Mannes, die Karriereleiter zu erklimmen.


    "Wie sieht es mit deinen politischen Ambitionen aus? Du weißt ja, die nächsten Wahlen kommen schneller, als das man sich auf sie vorbereiten kann." fragte er daher gerade heraus. "Das hat natürlich keine Eile. Allerdings wäre meines Erachtens der Eintritt in den Ordo Decurionum zunächst der erste wichtige Schritt auf deinem weiteren Weg. Was hälst du davon?" Der Eintritt in den Ordo war auch für ihn selbst vor vielen Jahren ein wichtiger Schritt gewesen, mit dem eigentlich alles weitere seinen Lauf genommen hatte.



    Sim-Off:

    Du brauchst natürlich nicht zwei mal pro Woche vorstellig werden, das ist rein Sim-On ;). Du kommst natürlich nur vorbei, wenn es etwas deinerseits zu besprechen gibt, oder ich dich per PN darum bitte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_kaminzimmer_klein.pngUm nicht mit der Salutatio seines Vetters und dessen Klienten zu kollidieren, sodass unnötig viele Menschen im Hause waren, nahm sich der duccische Pontifex für seine Klienten und Bittsteller an anderen Tagen Zeit. Er hielt es ebenso für gemütlicher, seine Gäste im Kaminzimmer als woanders in der Villa zu empfangen, was ebenfalls für einen anderen Termin sprach. Die Villa war zwar groß genug, aber der Charme des Kaminzimmers war eben unbestechlich!


    Auch wenn er mit Helvetius Curio erst einen Klienten hatte, gab es hin und wieder Bürger Mogontiacums, die den duccischen Pontifex aufsuchen wollten, um ihn um Rat zu Fragen oder ihn um verschiedene Dinge zu bitten. Daher hielt er im Gegensatz zu seinem Vetter, den über eine mehr als doppelt so große Scharr aufsuchte, nur zwei mal pro Woche eine Salutatio ab. Wenn er mit der Zeit mehr Klienten haben würde, könnte er die Abstände zwischen den Sprechzeiten immer noch verkleinern.







    Sim-Off:

    Achtung! Hier herrscht Zucht und Ordnung! :P
    Nicht nur zugunsten der Struktur sondern auch zugunsten der Privatsphäre hat hier jede Person/jedes Anliegen einen eigenen (neuen) Erzählstrang (Bitte benutzen). Es ist Niemandem gestattet in einen Erzählstrang unerlaubt einzugreifen.
    Um unnötige Posts an der Porta zu vermeiden, ist es möglich, diese zu umgehen und direkt hier sein Anliegen zu posten. Dies ist allerdings nur folgenden Personen vorbehalten:

    Dass seine Bemühungen um ein friedliches Miteinander und den Austauschen zwischen den Völkern eine dieser Säulen sein würde, war dem Pontifex schon vorher klar, immerhin hatte Curio dies vorher schon pointiert. So nickte er erneut dankend bzw. anerkennt und wartete gespannt, was die zweite Motivation des Aedituus sein würde.


    Auch wenn der duccischen Pontifex nicht direkt auf diesen Gedanken gekommen wäre, war er für ihn mehr als nachvollziehbar, auch wenn dieser keine Motivation für ihn selbst bei seiner Patronatswahl gewesen war. Das Ranius Fullo nicht in die enge Wahl kam, lag klar auf der Hand. Immerhin war dieser schon im hohen Greisenalter und würde sicher bald in seine letzten Ruhejahre auf sein Landgut begeben. Mit Curios Argument schied Crispus aus, da dieser, auch wenn er Pontifex war, eine militärische und lokalpolitische Karriere hinter sich hatte. Allerdings hatte dieser deutlich mehr Erfahrung in Sachen Patronat (ihm war zwar keiner seiner Klienten bekannt, aber er hatte bestimmt welche) und Unterstützung. Immerhin hat er seinen Sohn nach Rom gebracht, welcher dort bestimmt nicht ohne Erfolg in der Politik bleiben würde.
    Dass sich Curio letztendlich für Verus entschieden hatte, lag mitunter aber bestimmt auch daran, dass er ein Duccius war. Immerhin hatte es die Familie über viele Jahre zu verdientem Wohlstand und Einfluss gebracht, mit dem die Petronier in dieser Form nunmal nicht mithalten konnten, waren sie doch auch immer deutlich in der Unterzahl gewesen. Mehr Geld und Einfluss hieß wiederum auch mehr Unterstützung. Dass dieses Argument zählte, obwohl Curio es nicht ausgesprochen hatte, lag klar auf der Hand, man sprach nicht darüber, aber seine Wahl implizierte dies.


    "Deine Argumente klingen auch für mich nachvollziehbar." Der Pontifex merkte immer mehr, wie gewissen- und tugendhaft der Helvetier sein Leben plante. Ihm gefiel das. Der aufstrebende und junge Aedituus erinnerte ihn irgendwie an sich selbst, als er nach seiner Ausbildung in Rom mit vollem Tatendrang nach Mogontiacum zurückgekommen war.


    "Fairerweise muss ich allerdings gestehen, dass du mein erster Klient bist. Allerdings unterstütze ich dich gerne in allen Belangen, sowohl finanziell als auch durch mein Wort, sofern du das willst." Vielleicht würde der Junge ja jetzt doch lieber einen Rückzieher machen. Phelan hatte keinen Sohn und noch keinen Klienten, diese neue Situation war also auch für ihn von größerem Interesse. Er konnte den Lebensweg eines jungen Mannes prägen und ihn darauf begleiten. Er könnte ihn formen und als eine Art Aushängeschild vorweisen, sofern es gut läuft. Zudem gewann man mit einem Klienten einen Fürsprecher, was ihm und somit auch den Ducciern vor allem im Ordo Decurionum nützlich sein könnte.


    Der Pontifex erhob sich kurz und reichte dem Helvetier die Hand als Zeichen des Vertragsbeschlusses. Nach dem Handschlag konnte es dann ans Eingemachte gehen!


    Sim-Off:

    Siehe Control Panel.

    Erst am Abend, etwa vor dem alltäglichen Abendessen im Kreise der Familie, hatte Phelan Zeit gefunden, Phrynes Geschenk Runa zu überreichen. Wenn er ehrlich war, hatte er das schon fast vergessen, immerhin war es nur eine unbedeutende Geste, die sowieso keine gute Resonanz erfahren würde. Von seiner Seite aus war nach dem Gespräch mit der ungeschickten Gastgeberin alles geklärt, auch wenn er zu verstehen gegeben hatte, dass weiterer und über eine gewisse Neutralität hinausgehender Kontakt unerwünscht sei.
    Mit dem Geschenk in der Hand klopfte er also zwei Mal an die Tür des Zimmers seiner Tochter und trat ein.


    "Ich hoffe ich störe dich nicht?" fragte er zunächst, immerhin hätte es ja sein können, dass sie gerade die heutigen Lektionen durch Wiederholung und Niederschreiben verinnerlichen wollte, die ihr ihr Ausbilder Helvetius vermittelt hatte. :P


    "Heute Vormittag wurde Phryne bei mir vorstellig und bat um Vergebung für den misslungen Abend. Ich möchte keine weiteren Worte darüber verschwenden. Es ist alles geklärt. Dass sie dir besser in nächster Zeit aus dem Weg gehen sollte, habe ich mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie hat dir ein Geschenk da gelassen, welches ich dir überreichen soll." Der Pontifex hielt seiner Tochter das verpackte Geschenk hin, was es wohl sein mochte? Vielleicht würde er das aber auch gar nicht erfahren, da er wusste, dass Runa es ebenso gut an die Wand werfen könnte, als es zu öffnen.

    "Gemach, gemach.. das hat auch noch Zeit." bestätigte er den Aedituus bzgl. seiner Tochter und ihrer Gottheit, für die sie sich irgendwann entscheiden würde. Froh war er allerdings, dass alles gut zu laufen schien, was er mit einem freudigen und anerkennenden Blick kommentierte.


    "Setz dich doch, bitte." wies er nach der Begrüßung den Helvetier an und reichte ihm verdünnten Würzwein, wie man ihn in diesem Hause - natürlich erst nach Met und Bier - gerne trank.


    Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte er die weiteren Ausführungen seines Gegenüber, nicht weil er diesem weiteren Aufstieg nicht zutraute, sondern weil er einfach überrascht war, zu diesem Zeitpunkt schon von ihm darüber zu hören. Immerhin war er ja gerade erst Aedituus geworden. Dabei fragte sich der Pontifex vor allem, wieso er gerade ihm das erzählte.


    Mit seinem nächsten Satz, welcher einige gern gehörte Schmeicheleien - natürlich hörte jeder Mann so etwas gern, egal wie bescheiden er sich nach Außen hin gab - beinhaltete.
    "Es freut mich, dass dich die Ausbildung meiner Tochter dazu inspiriert." es lief genauso, wie er es sich vorgestellt hatte, beide Parteien hatten Nutzen aus diesem Lehrer-Schüler-Arrangement.
    Eigentlich hätte man jetzt schreiben können, dass diese Schmeicheleien etwas bestimmtes einleiten wollten und Phelan sich dessen bewusst war. Er war es aber nicht. Daher machte er auch große Augen, als der Aedituus ihn um sein Patronat bat.


    "Nun.." fing er also an und machte eine kurze Pause, in der er seinen Becher beiseite stellte. "Es freut mich natürlich sehr zu hören, dass du mich für ein Patronat in Erwägung ziehst." Auch wenn das sehr plötzlich kam, würde er den Jungen in jedem Falle unterstützen, aber vorerst wollte er noch einiges in Erfahrung bringen, bevor er zustimmte.
    "Darf ich fragen, wieso deine Wahl gerade auf mich fällt?" immerhin war er erst wieder einige Monate in Mogontiacum nach seiner langen Auszeit auf dem Land. Zudem gab es auch noch Petronius Crispus, der weitaus mehr Lebenserfahrung als der Duccier hatte. Zudem wurde er noch nicht in den Ritterstand erhoben, was sich aber eventuell bald ändern könnte, immerhin war er der Klient des Statthalters, dem mächtigsten Mann in der Provinz. Den Jungen noch etwas zappeln zu lassen, war zwar fies, aber beim Statthalter war ihm vor einiger Zeit genau dasselbe widerfahren, weshalb er jetzt gern den Spieß einmal umdrehen würde 8)

    Zugegebener Maßen erfreute es den Pontifex, dass Phryne es dabei beließ und sichtlich erleichtert wirkte. Sie machte keine Anstalten, erneut über die Geschehnisse des Abends zu reden, auch seinen Rat schien sie anzunehmen. "Ich werde ihr dein Geschenk geben."


    Dass sie sich dem Kult der Magna Mater widmen wollte, war ihm eigentlich ganz recht. Die Angehörigen dieses Kultes blieben meist unter sich und der Cultus ließ diesen sich weitgehend selbst verwalten. Daher nickte er ihre Antwort ab und verabschiedete sich "Ebenso mögen sie über dich wachen, Phryne. Vale."

    Relativ kurze Zeit später - Albin schluffte halt eher gemählich über die Gänge, als sich zugunten des jungen Volkes abzuhetzen - betrat der duccische Pontifex das Kaminzimmer und reagierte mit erfreuten Gesichtszügen auf Curios Präsenz, da ihm der Greis natürlich wiedermal nicht gesagt hatte, wer da auf ihn warten würde.


    "Helvetius!" begrüßte er den jungen Aedituus. "Du wolltest mich sprechen? Wie kann ich dir behilflich sein?" fragte er sogleich und schob mit einem nur flüchtigen besorgten Blick hinterher "Ich hoffe, mit der Ausbildung meiner Tochter läuft alles wie erwartet?"

    Nachdem er beide Becher vollgegossen und Phryne angefangen hatte sich zu entschuldigen, ging er zu ihr herüber, gab ihr einen der Becher und machte wieder kehrt und ging im Kaminzimmer langsam auf und ab, bewegte sich von einem Punkt zum anderen.


    Ihre Worte waren voller Einsicht und allem Anschein nach, meinte sie es auch ernst. Sie hatte wohl eingesehen, dass man mit solch einer Art nicht lange in der Gesellschaft Mogontiacums bestehen könne. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, welcher Dämon sie geritten hatte, zeigte er sich wohlwollend und nickte.


    "Nun, Einsicht ist der erste Weg zur Besserung." konstatierte er vorerst. Er erinnerte sich dabei an die bekannte Inschrift Gnothi seauton des Apollo-Tempels in Delphi, welches nach platonischer Auslegung so viel hieß, wie als Mensch sich seines Nichtwissens bewusst zu werden, um fortan nach rechter Einsicht zu streben und letztendlich somit seinen Charakter zu veredeln. Cicero hatte diese Inschrift vor rund 200 Jahren mit Nosce te ipsum übersetzt und dessen platonisches Verständnis erweitert: Es geht nicht nur um die Eindämmung von Anmaßung, sondern auch um die Weisung, das uns eigentümliche Gute zu erkennen. Ja, der Pontifex empfand diese Auslegungen mehr als passend, worin sich seine wohlwollende Reaktion begründete.


    Durchaus zufrieden stimmte ihn auch, dass sie ihre Entschuldigung an seine Tochter richtete. Etwas überrascht war er allerdings über die Tatsache, dass sie ein Geschenk für Runa mitgebracht hatte. Nicht, dass es bei den Römern nicht Usus war, Freund oder Feind durch Geschenke für sich zu gewinnen, aber in diesem Fall hatte er das nicht für nötig gehalten, bestätigte aber wiederum Phrynes Einsicht.


    Gerade wollte er einen Schritt auf die Frau zugehen, da bleib er stehen, als sie von Indiskretionen und Provokationen seiner Tochter sprach. Das konnte und wollte er so nicht stehen lassen. "Indiskretionen? Provokationen? Ich habe keinerlei Dinge seitens meiner Tochter gesehen." pointierte er unanfechtbar. "Ihr Umgangston hingegen war unangemessen und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass es mich geärgert hat mit anzusehen, wie sie sich von deinen Anmaßungen hat herausfordern lassen." führte er dann fort. "Diesbezüglich hat sie sich im Nachhinein ebenso einsichtig gezeigt wie jene, die hier gerade vor mir steht." damit sollte dieses Thema nun auch abgeschlossen sein.


    "Ich nehme deine Geste zur Kenntnis und werde ihr dein Geschenk überreichen. Erhoffe dir aber nicht zu viel von ihr, sie ist ziemlich reserviert und kommt hinsichtlich ihres Temperaments ganz nach ihrer Mutter. Die Vermeidung einer Begegnung in der nächsten Zeit halte ich für äußerst empfehlenswert." Auch wenn man derlei Dinge seiner Meinung nach selber regeln sollte, wollte er nicht noch einmal riskieren, dass die Sache eskaliert.


    "Nun. Ich danke dir für deine Entschuldigung. Sei dir versichert, dass nun keine Sache mehr zwischen uns steht. Aber erwarte nicht, dass es darüber hinaus geht." machte der Pontifex ihr verständlich. Die Neutralität zwischen beiden Parteien war wieder hergestellt, aber dabei würde es in Zukunft auch bleiben, denn mehr war weder in seinem noch im Sinne der Familie.


    "Ich werde bei Zeiten auch Petronius Crispus und Helvetius Curio von deinen entschuldigenden Worten berichten, was denke ich auch hinsichtlich deines Rufs in dieser Stadt in deinem Sinne ist. Ich gebe dir abschließend einen Rat. Nicht alle in dieser Stadt, sind so gnädig und wohlwollend wie die Duccier.", womit er keinesfalls die Petronier oder Helvetier meinte, "viele hochangesehene Bürger und Würdenträger dieser Stadt würden dich nach diesem Abend nicht einmal mehr anhören wollen. Wir sind hier nicht in Rom, hier leben deutlich weniger Menschen und somit auch deutlich weniger Menschen, die hier etwas zu sagen haben. Verscherze es dir nicht durch unüberlegte Äußerungen. Du bist besser daran geraten Dinge hinzunehmen, als vor ihnen mit falschem Stolz und Provokationen zu bestehen." Er hatte keine Ahnung, was diese Person in dieser Stadt vor hatte, letztendlich war es ihm auch egal, aber diesen wohlwollenden Rat, wollte er ihr noch mit auf den Weg geben, womit die Sache für ihn auch nun beendet war.


    Fragend schaute er sie an, ob sie noch ein weiteres Anliegen hatte, da er sich ansonsten wieder zurückziehen und sie hinausgeleiten lassen würde.

    Gerade hatte er im Arbeitszimmer über diversen Unterlagen gesessen, da platze Albin - gewohnt rücksichtslos - herein und murmelte nur etwas von wegen Besuch, Kaminzimmer, Phryne, zuckte mit den Achseln und verschwand umgehend. Dieser Greis würde Phelan noch einmal in den Wahnsinn treiben. Als junger Mann fühlte er sich ihm gegenüber unbehaglich und hatte Respekt vor dem Alter. Mittlerweile war dieser störrische Bock neben all den Erinnerungen, die er in dem Duccius weckte, einfach nur noch anstrengend. Sein Groll beruhte vielleicht aber auch mehr auf der Tatsache, dass es sich bei dem Besuch um diese Phryne handelte, die ihre Privilegien als Gastgeberin damals deutlich überschritten hatte. Missmutig stand er also auf, atmete einmal tief durch und machte sich dann auf zum Kaminzimmer.


    Dort angekommen stand die Besagte vor dem Kamin und wärmte sich.


    "Ich grüße dich, Phryne. Was oder wem verdanke ich deinen Besuch?" willkommen wollte er diese Person nicht heißen, aber darunter sollte die duccische Gastfreundschaft nicht leiden. Egal ob Freund oder Feind, in diesem Hause ehrte man seine Gäste, so unerwünscht sie auch waren. So ging er zu dem Tablett, welches auf einem kleinen Tischchen stand, goss etwas Würzwein in zwei Becher und wartete derweil, was die Frau zu sagen hatte.

    Der duccische Pontifex teilte weder die genervten Gesichter einiger Decuriones noch nahm er am Gemurmel eben jener teil, da ihn sein Vetter bereits nach seiner Rückkehr vom Statthalter aus den Federn geworfen hatte, um ihm von der Kunde zu erzählen. Seine Blassheit rührte also von dem Schlafmangel dieser Nacht her und nicht der Entsetztheit über den Tod des Kaisers. Gewiss hatte der Palma den Vescularier gestürzt, aber in Kontakt, war er mit diesem nie gekommen. Ja eigentlich hatte er kaum etwas von dem ganzen Bürgerkrieg mitbekommen außer durch vereinzelte Briefe seiner Vettern oder durch den Austausch mit den Amtsträgern von Clarenna.. lebte er doch zu dieser Zeit auf dem Landgut. Während die anderen, wie schon gesagt, nach der ersten Verkündigung Witjons raunten, murmelten oder nur entsetzt da gesessen hatten, blieb Phelan ruhig und wartete darauf, bis sein Vetter geendet hatte.


    "Werte Decuriones, ich kann mich meinem Vetter nur anschließen: Wir sollten nicht nur einen kühlen Kopf bewahren, sondern auch verhindern, dass sich Angst und Unruhe im Volk verbreitet. Ich schlage daher - und ich denke auch in Übereinstimmung mit meinen Kollegen Petronius Crispus und Ranius Fullo - vor, dass wir so schnell wie möglich ein öffentliches Opfer am Augustalium abhalten. Dort sollte auch der Statthalter sein Wort an das Volk Mogontiacums richten." Als er seine Kollegen erwähnte, schaute er jeweils kurz zu ihnen, um Bestätigung in ihren Augen zu suchen.

    Bestätigend nickte er Curios Ankündigung ab. Seine Entscheidung, den jungen Helvetius die Ausbildung seiner Tochter zu übernehmen, erwies sich im Laufe der Zeit und Ereignisse immer weiter als richtig.


    "Dann wollen wir euch nicht lange aufhalten." konstatierte Phelan daher und wandte sich seinem Kollegen zu. "Erlauben dir deine weiteren Tätigkeiten am heutigen Tage ein paar wechselnde Worte mit mir?" Auch wenn Crispus kein Duumvir mehr war, hatte er doch nicht erheblich weniger zu tun, sodass er in Ruhe Däumchen drehen konnte, weshalb der Duccier lieber nachfragen wollte.

    Dass sich Runa bei seinem Kollegen für den Vorfall in der Casa Acilia entschuldigte, überraschte den germanischen Pontifex nicht nur, sondern erfüllte ihn auch mit Zufriedenheit. Die belehrenden Worte von ihm und Witjon am selben Abend des völlig misslungenen Empfangs dieser Phryne hatten anscheinend Wirkung gezeigt. Sie benahm sich so, wie es in seinem Sinne war. Überrascht war er aber deshalb, weil sie sich bei Crispus entschuldigte, was er gar nicht von ihr erwartet hatte. Wohlgestimmt dreinblickend folgte er den anderen in das Tempelinnere.


    Da er hier als Privatmann und Vater beiwohnte, überlies er seinem Kollegen und Curio alles weitere. Seine Tochter sprach den Eid und schien danach sehr bewegt zu sein, was Phelan erfreute: Nun war sie Mitglied des Cultus Deorum - wenn auch vorerst nur als discipula - und schien es selbst zu wollen, was ihren Vater sichtlich beruhigte.


    "Ich gratuliere dir und kann mich den Worten meines Kollegen nur anschließen." beglückwünschte er seine Spross voller Stolz und strich ihr über die Schulter. An Crispus gerichtet schob er nach "Ich danke dir für deine Zeit, Crispus."

    "Gut." konstatierte der Pontifex zufrieden und verabschiedete sich von dem Vinicier, da er die kostbare Zeit des Statthalters, wofür auch immer er sie nutzen würde, nicht weiter beanspruchen wollte, als es nötig war.


    "Vale, Patron. Ich danke dir für deine Zeit und dein Vertrauen." mit einem kurzem dankenden Nicken verabschiedete er sich und verließ das Officium.

    Dass dem Duccier ein großer Stein vom Herzen fiel, als ihn der Vinicier in sein Klientel aufnahm, zeigte er mit einem dankbaren Nicken und einem freundlichem Blick. Hier auf 'cool' zu tun, wie man viele Jahrhunderte später sagen würde, wäre unangemessen gewesen. "Ich danke dir, Patron." entgegnete er dem Statthalter, und verwendete direkt die neu dazu gewonnene Anrede für eben jenen. Dass er nicht zu jeder Salutatio erscheinen musste, würde die Sache um vieles vereinfachen, auch wenn der Pontifex das schon irgendwie hätte einrichten können. "Falls ich momentan nichts für dich tun kann, habe ich keine weiteren Fragen."

    "Ich habe mich mit den Gemeinsamkeiten der verschiedenen Götterkreisen und -kulten der einzelnen Völker näher auseinander gesetzt. Als germanischstammiges Mitglied des hiesigen Cultus Deorum reizt mich dieses Thema besonders und das vor allem schon seit meiner Ausbildung bei Aurelius Orestes in Rom. Dabei interessieren mich vor allem die Parallelität der Wirkungsbereiche der verschiedenen Gottheiten sowie die unterschiedlichen Opferpraktiken. In Hinblick auf die Bevölkerung der Städte dieser Provinz und dabei vor allem auf Mogontiacum halte ich diese Studien notwendig für ein geordnetes, aufgeklärtes und dialoghaftes Miteinander." Fasste er 'kurz und knapp' zusammen. "Meine Frau befindet sich zur Zeit noch auf dem Landgut." das war keinesfalls gelogen, er verriet an dieser Stelle jedoch nicht, dass sie vielleicht - ganz sicher - nicht ihrem Mann und ihrer Tochter nachreisen würde.

    Auch wenn Runa murmelte, konnte ihr Vater die entschuldigenden Worte an Witjon vernehmen. Ihre Einsichtigkeit nahm er mit Wohlwollen auf und beließ es dabei, sie würde es schon verstanden haben.
    Als die sachliche Darstellung seiner Tochter geendet hatte, ergänzte bzw. führte er sie fort ".. den sie sicherlich finden wird." Dass Petronius Marcellus ihr mehr oder weniger schon verfallen war, konnte er natürlich nicht wissen. "Sie gibt sich keine Scham. Du weißt genau wie ich Witjon, dass viele wohlhabende Bürger sich von solch einem Weib umgarnen lassen würden. Sie hat Geld, auch wenn es ihr irgendwann ausgehen wird. Außerdem gefällt mir ihre Nähe zu den Mysterienkulten nicht. Dort geht es mit merkwürdigen Dingen zu." er konnte sich richtig vorstellen, wie sie in Rom dort 'bis zur Extase', so wie sie sagte, getanzt hatte. "Von dem, was Runa erzählt, habe ich direkt nichts mitbekommen, allerdings empfand ich die Stimmung der anderne Gäste mehr als komisch. Die Beleidigung gegen mich und meine Tochter kam unüberlegt, sie gibt sich intellektuell und versucht sich ebenso zu artikulieren, doch fehlt ihr dazu nicht nur der Schneid sondern auch der Gripps." pointierte er abschließend. "Wie gesagt. Mit unserer Familie hat sie es sich kräftig verscherzt. Wir sollten davon auch Dagmar und Rodrik in Kenntnis setzen. Sie sollten diese Person lieber meiden."

    Ein wenig später - aber keinesfalls ZU spät! - kam auch der duccische Pontifex am Augustalium an. Anders als sein Kollege, der heute die Vereidigung vollziehen würde, kam er in seiner alltäglichen Kleidung, eingehüllt in einem dicken Wintermantel. Er war Crispus dankbar, dass dieser die Vereidigung übernahm, sodass er als Privatperson, als Vater dieses wichtige Erlebnis seiner Tochter miterleben konnte.


    So trat ihr die Stufen hinauf und begrüßte alle einzeln, angefangen bei dem Petronier.


    "Salvete!"

    Zuerst erging sich Runa noch einmal vor Witjon über diese Phryne und fasste das, was ihr Vater zuvor schon gesagt hatte, in 'etwas' salopperer Weise erneut zusammen. Als sie dann jedoch Witjon anblaffte, fiel ihm fast die Kinnlade runter. Sie warf ihm die ganze Sache ja derartig übertrieben an den Kopf, als hätte er sie absichtlich in den Tod geschickt, dem sie nur knapp entgangen wären.


    "Runa!" ermahnte er sie fast schon etwas empört, als sie gerade geendet hatte und sich auf einen Stuhl niederließ. "Du kannst nicht einfach so reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist.. nicht in der Öffentlichkeit vor irgendwelchem Fremden, egal als was für unwürdige Gastgeber sie sich erweisen, noch vor Witjon!" pointierte er zunächst. "Du bist kein dahergelaufenes Bauernmädchen. Du bist meine Tochter und somit nicht nur Wolfrikskyn, sondern auch eine Duccia, und so hast du dich auch zu benehmen!" ermahnte er Runa in sehr ernstem, aber keinesfalls brüllendem Ton. "Ich schätze es sehr, dass du dich für Alpina eingesetzt hast und ebenso, dass du dieser Phryne Parolie bieten wolltest. Aber du darfst dich nie wieder so herausfordern lassen. Wer ist denn diese Phryne schon? Ein Niemand! Und dafür zeigst du dich als Duccia derartig patzig? In Zukunft solltest du dir genau überlegen, wie du auf solche Schnepfen oder Idioten reagierst. Die römische Gesellschaft ist nicht nur nachtragend sondern auch sehr gesprächig und das meine ich nicht im positiven Sinne. Wir waren dort, um unsere Familie zu vertreten, genauso wie dies jeder von uns tun muss, wenn wir alleine unterwegs sind. Wir haben uns mittlerweile einen guten Ruf erarbeitet, welchen man aber auch schnell verlieren kann." versuchte er seinem Spross veständlich zu machen. "Falls so etwas noch einmal passiert, sage besser gar nichts, bevor du dich unüberlegt äußerst." dann wandte er sich wieder zu Witjon "Wie gesagt, diese Frau ist ein Niemand, die die Aufregung nicht Wert ist. Ich werde dennoch bei Crispus nachhorchen, wie der restliche Abend noch verlaufen ist. Diese Person macht mir Sorgen." er erinnerte sich dabei vor allem an ihr großes Interesse, sich an den Mysterienkulten zu engagieren.

    Voller Fassungslosigkeit ob dieser Farce zogen der Pontifex und seine Tochter zurück zur Villa Duccia. Bei sagten keinen Ton, bei Phelan war es eher Sprachlosigkeit, bei Runa ihre kochende Wut, die sie sich wohl für die eigenen vier Wände aufheben wollte.


    In der Villa angekommen brach auch schon die besagte Wut aus der jungen Duccia heraus, welche durch die Gänge in Form einer empörten Hasstirade schall. Phelan hingegen war zwar immer noch sprachlos und überrascht, allerdings auch sehr gefasst, so eine Schnepfe war die Nerven nicht Wert.


    "Komm." wies er seine Tochter bloß an, ihm zu folgen.
    Zuerst warfen sie einen Blick ins Kaminzimmer, wo sie Rodrik, der es sich schon in einem Sessel gemütlich gemacht hatte, zum Arbeitszimmer weiterschickte. Witjon saß wohl noch an einigen Rechnungen und spät war es wahrlich noch nicht.


    [WRAPIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.png[/WRAPIMG] Im Arbeitszimmer angelangt, ging der Pontifex voraus, damit Runa nicht die Tür aus den Angeln hob und Witjon sofort alles an den Kopf knallen konnte. Dies bedeutete aber nicht, dass Phelan hier den Schongang einlegen würde. Ohne zu Klopfen und auch relativ zielstrebig öffnete er mit einem Ruck die Tür, ging zu einem der Stühle, setzte sich rasch und kündigte an "Witjon. Wir müssen reden.", dabei war ihm völlig egal, ob er seinen Vetter bei irgendwelchen Abrechnungen störte.


    Bevor Runa losbrechen konnte, wies er sie mit einer schon fast diktatorischen Handbewegung zu Ruhe, sie würde auch noch ihre Zeit bekommen, sich über diese Person auszulassen, aber zunächst, war die etwas sachlichere Version dran. Zudem würde Runa eh noch ein paar erzieherische Worte zu hören bekommen, was sich schlimmer anhörte, als es im Endeffekt beabsichtigt war.


    "Wir mussten uns vorzeitig der 'Gastfreundschaft' dieser Phryne entziehen und ihr Heim verlassen." fing er also an. "Diese Frau tritt ihre Gäste mit Füßen. Nach anfänglichem oberflächlichem und pseudokulturellem Gefasel bot sie Runa aus heiterem Himmel VOR den Augen und Ohren ihres Vaters an, bei ihr in die 'Lehre' als Lupa zu gehen, um etwas zu lernen, was sie wirklich im Leben weiterbrächte. Dies ist nicht nur eine zu tiefst ungebührliche Beleidigung gegen mich und meine Tochter, sondern gegen die ganze Familie." während seiner Erklärung ließ er sich ebenso wenig aus der Fassung gleiten wie vor diesem Weibsbbild. Nämlich gar nicht. Sie war ein Niemand, weswegen man sich von so einer auch nicht herausfordern ließ. "Ihre Einladung, welcher ich sowieso nur der Familie wegen nachgekommen bin, war sowieso schon eine Farce, obwohl die Feierlichkeit an sich noch meilenweit übertraf." er lehnte sich zurück "Sie ist zu Geld gekommen, hat aber sonst nichts vorzuweisen. Sie ist ein Niemand, also völlig uninteressant. Sie ist keine, mit der wir uns in Zukunft beschäftigen müssten." pointierte er zum Schluss in einer Art und Weise, als ob man ein geschäftliches Bestätigungsschreiben abhakte und zur Archivierung in seine Unterlagen einreihte, wo es zwar nun lag, aber nie wieder zum Vorschein kommen würde. Denn mehr war diese Sache auch nicht gewesen, als etwas Geschäftliches.


    Bevor er ein paar Takte zu Runas Verhalten gegenüber der Gastgeberin sagen würde, wollte er erstmal ihr die Möglichkeit geben, ihre Sicht der Feier zu beschreiben, welche deutlich atmosphärischer und emotionaler sein würde. Auf dieser Grundlage, würden die erzieherischen Worte vermutlich auch besser fruchten, da sie zur Einsicht rufen würden. Sein Vetter würde ihn dahingehend bestimmt unterstützen.