Die Atmosphäre wurde ja immer besser. Erst sang Loki, dann Witjon gefolgt von Ragin. Phelan hörte sich das alles mit seiner Sontje im linken Arm und einem dicken Krug Met in der rechten Hand an und beobachtete die duccischen Sänger, die schon einiges an Alkohol verzehrt haben mussten. Vor allem Ragin konnte sich kaum noch sicher von der Bühne retten (:D), auch wenn er gewachsen war vertrug er anscheinend noch nicht ganz so viel (:P).
Jedenfalls hatte er den jungen Priester an die Reihe genommen.
Lange und eindringlich schaute er seine Schwester an.
Dann ging er nach vorne, füllte zwei Metkrüge und stellte sich oben auf die improvisierte Bühne.
"Werte Damen und Herren, mir dürstet es nicht nach einer Einzelnummer, ohne meine bessere Hälfte möchte ich euch nicht quälen .. daher.." er suchte Sontje in dem trunkenen Mob "Sontje, liebeste Schwester komm hoch zu mir!" rief er ihr zu, worauf sie etwas unsicher auf die Bühne kam.
Phelan drückte ihr einen Metkrug in die Hand und flüsterte ihr ins Ohr:
"Weisst du noch das Lied, was Vater uns damals beigebracht? Du weißt schon das .."
Nachdem alles besprochen war drehten sie sich um.
"Leute, auch wenn Ragin schon mit einem Sauflied angestimmt hat, so möchte ich erneut mit meiner Schwester im Duett dazu aufrufen .. LEERT DIE FÄSSER, AUF LANDO UND ELFLEDA, TRINKT!"
Phelan nahm das ganze etwas an die Hand, Sontje mochte das Trinken an sich nicht so gern, aber diese Nummer hatten sie zu oft damals zusammen gesungen, als dass sie das ihrem Bruder nun abschlagen könnte.
Und schon ging es los.
Losgelöst und ohne Sorgen,
kein Gedanke an den Morgen,
wollen wir heut' zusammen sein
und an Wein und Bier uns erfreuen.
Der Tisch soll reich gedeckt heut sein.
Am Spieß, da schmort ein ganzes Schwein
und wir halten hoch die Krüge,
des Trinkens werden wir nicht müde.
Zur Freude soll Musik erklingen,
wer noch kann soll dazu singen.
Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
fröhlich auf den Tischen tanzen.
Jetzt hakten sich die beiden Zwillinge ein und drehten sich um die eigene Achse im Kries und tanzten.
Es fließt der Wein,
es fließt das Bier.
Hoch die Krüge, trinken wir!
Der Mob schien angesteckt zu sein, und man dachte, nach Ragins perfekter Brüllerei und Anstiftung würde es langsam abebben, im Gegenteil! Immer mehr schütteten sich die Leute in den Hals, ebenso wie Phelan (neben dem singen natürlich).
Auf dem Schoß ein schönes Weib
und du berührst den zarten Leib.
Schaust sie an mit tiefem Blick
und willst nie mehr nach Haus zurück.
Neben dir ein schöner Mann,
nimmt dich sachte bei der Hand.
Preist dich deiner Schönheit wegen,
will dir die Welt zu Füßen legen.
Zur Freude soll Musik erklingen,
wer noch kann soll dazu singen.
Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
fröhlich auf den Tischen tanzen.
Wieder hakten sie sich ein ..
Es fließt der Wein,
es fließt das Bier.
Hoch die Krüge, trinken wir!
Und wieder nahm der junge Priester einen Schluck, ob er Sontjes Krug später mit austrinken müsste? Sie hielt sich eher bedeckt mit dem trinken, was ihr Bruder aber überhaupt nicht als schlimm empfand. Er genoss es einfach mit seiner Schwester zu tanzen, wie in den Kindertagen. In den Augen der beiden Zwillinge spiegelte sich die Freude und die Erinnerung an die Kindheit.
Erzählt 'nen Schwank aus eurem leben,
denn was könnt' es Schöneres geben,
als bei Grölen und bei Lachen,
die lange Nacht zum Tag zu machen.
So wollen wir die Nacht verbringen,
mit schönen, angenehmen Dingen.
Trübsal wollen wir vertreiben,
wir lassen den Spaß uns nicht verleiden.
Zur Freude soll Musik erklingen,
wer noch kann soll dazu singen.
Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
fröhlich auf den Tischen tanzen.
Und ein letztes mal!!
Es fließt der Wein,
es fließt das Bier.
Hoch die Krüge, trinken wir!
Die letzten Worte waren einfach nur noch gebrüllt, fast so gut wie Ragin, aber der übertraf alle Brüllereien des Abends.
Schnell aber unsicher verließ Phelan mit seinem Zwilling im Arm die Bühne und füllte sich direkt noch einmal ein und haute sich weiter die Hucke voll.
"Sontje *hick* nschie wieddr gesch du hirr wesch jaa? jaaa?" sprach er liebevoll zu ihr.