Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Mit einem stetigen Lächeln hörte Phelan der jungen Frau zu.
    "Dann bin ich froh das es dir wieder besser geht und du den weiten Weg aus Rom gegangen bist, um deine Ausbildung hier anzugehen. Gehen wir doch ein Stück." er führte sie über den Platz. Im Stehen ließ sich so etwas nicht gut besprechen. Es hatte einen Hauch von 'Etwas zwischen Tür und Angel besprechen', daher würde er sie zu den Bänken geleiten.


    "Wie du sicher weißt, ist Callista meine Schülerin. Ich werde euch wahrscheinlich zusammen unterrichten, es sei denn, ihr wollt das nicht." fragend schaute er das junge Mädchen an. So belastet war er noch nicht, als das er nicht auf diesen kleinen Wunsch eingehen konnte.


    "Bis es aber soweit ist muss noch einiges geschehen. Ich werde später ein Schreiben fertig stellen und es dem Pontifex Maior vorlegen. Dann werde ich einen Termin ausmachen, an dem ein Pontifex und ich dir den Eid im Tempel des Augustus abnehmen werden. Doch bevor es überhaupt dazu kommt brauche ich natürlich ein paar Informationen über dich." sie waren an den Bänken angekommen, er wies ihr einen Platz zu und setzte sich ebenfalls.


    "Du bist Prudentia Thalna aus Roma. Wie alt bist du? Hast du einen Vormund? Wenn ja, wer ist es?" das erstmal zu den allgemeinen Informationen.

    "Wir können uns sicher sein, dass der Architekt alle Schäden lokalisieren, analysieren und bewerten konnte." das konnte man zwar nicht mit der göttlichen Allwissendheit sagen, aber Lysander hatte nicht gefuscht oder die Sache nur halbherzig getan. "Ich sehe das wie Decurio Crispus, wenn wir noch länger warten, werden sich die Schäden eventuell ausbreiten, aber in den nächsten Tagen wird sich da sicher nichts ändern. Wenn der Tempel einstürzen würde .. ich will nicht daran denken. Auch da hat Crispus Recht, wenn wir den Zorn der Götter nicht auf uns und die Stadt lenken wollen, sollten wir schnell anfangen, doch zunächst sollten wir schauen, ob es finanzierbar wäre, falls Aurelius Corvinus absprünge. Auf ihn zu Warten würde wahrlich lange dauern und dann ist es vielleicht für den Tempel zu spät." Es gefiel ihm, dass der Petronier sich sehr in die Sache einschaltete. Solange war seine Amtszeit ja noch nicht abgelaufen und Phelan fand, dass man an seinem Verhalten sehen konnte, wie sehr ihm die Stadt als Decurio am Herzen lag. Mal sehen was die anderen Decuriones dazu sagen würden. Der junge Priester nickte dem Petrionier zu und fügte noch bei "Einen Tempel zu schließen ist wie eine Gottheit einzusperren .." das sollte noch einmal als Priester der Stadt zu bedenken geben, dass es wirklich brannte. Seine Worte sollten nicht energisch klingen, er wollte sich nicht herausstellen. Das Magistrat war sein Amt, es war seine Aufgabe und er berichtete nun darüber. Zusammen stark sein ist die Frage.

    Ragin war also auch endlich im Ordo. Jetzt waren es schon vier Duccii an der Zahl und Phelans Freude darüber wuchs imens. Es gefiel ihm an der Seite seiner Vettern wichtige Entscheidungen mit seiner Stimme zu treffen.
    Das Iustus abgedampft war, passte ihm sehr gut, auch wenn er gerne noch weitere Dünschissgedanken von dem selbigen gehört hätte. Wer glaubte eigentlich dieser Kerl wer er war? Den Göttern sei Dank hatten die beiden noch nie Kontakt miteinander und wurden auch noch nicht einander vorgestellt. Als die Abstimmung gelaufen und Ragin als vollwertiges Mitglied des Ordos aufgenommen worden war, machte sich bereits Witjon daran den nächsten Punkt auf der Tagesordnung anzusprechen. Er erteilte Phelan direkt das Wort, woraufhin dieser aufstand und das Wort an die werten Herren richtete.


    "Ich danke dir." ließ er kurz verlauten und zog aus seiner Tasche die Liste, auf der er fein säuberlich alle Schäden katalogisiert hatte.


    "Meine werten Decuriones, da ich der Nachfolger von Petronius Crispus bin, der fantastische Arbeit in seiner Amtszeit vollbracht hat, habe ich mir die Aufgabe zu teil gemacht, mich um die Tempel zu kümmern.
    Jeder weiß, dass es in einer Stadt nie perfekt ist, egal wie viel Mühe man sich geben hat und egal wie viele positive Ergebnisse man erzielt hat.
    Es gehörte für Phelan an der guten Manier, Crispus noch einmal so in Erinnerung im Ordo zu rufen, er würde ihm zwar Nacheifern, aber vermutlich nicht so eine gute Sache vollbringen könnten, wie er es getan hat.


    "Ich weiß, dass die Tempel vor geraumer Zeit ebenfalls schoneinmal im Gespräch waren, aber meine Herren. Es muss gehandelt werden! Nicht das alle Tempel neu aufgesetzt werden müssten, aber sie sind erheblich sanierungsbedürftig. Mein Vetter Duccius Marsus hat mir den Architekten der Freya Mercurioque zur Verfügung gestellt, die die Schäden zu katalogisieren." er rollte seine Schrift aus und las vor.


    Organisation des Gutachtens
    (ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLIX A.U.C. (23.4.2009/106 n.Chr.)


    Die kapitolinische Trias


    - Fundament an manchen Stellen Risse
    - II. und IV. Säule neigen sich vom nötigen Standpunkt weg
    .. - Stein brüchig und nicht standfest
    - Dachgebälk und Schindeln komplett erneuerungsbedürftig


    Kosten: ~5000 Sz.


    Mars


    - Sockel beschädgit
    - Fundament scheint abzusacken


    Kosten: ~250-750 Sz.


    Apollo


    - zwei Säulen unsanierbar, müssen neugebaut werden
    - an den stützenden Wänden bröckeln Steine heraus


    Kosten: ~1000 Sz.


    Augustus


    - weist keinerlei Mängel auf


    Isis und Mater Magna


    - Bagatelschäden am Dach


    Kosten: ~50-100 Sz.



    Nachdem er alles verlesen hatte, ging es direkt weiter.
    "Den Tempel der kapitolinischen Trias habe ich sofort auf die eindringliche Bitte des Archtitekten schließen lassen. Ein Wunder, dass noch kein Bürger der Stadt von einem Steinhagel erschlagen wurde." dann rollte er seine Schrift zusammen.


    "Meine Herren, wir können uns glücklich schätzen, dass es nur einen Tempel massiv getroffen hat, die Schäden der anderen werden ohne all zu großen Aufwand beseitigt werden können."
    Jetzt kam der Joker, bevor es einwürfe gab, wer das denn bezahlen sollte. Natürlich hatte der Ordo Geld, aber trotzdem wurde es nicht unbedacht aus dem Fenster geschmissen, alles musste besprochen werden, auch wenn eine eventuelle Finanzierung klar auf der Hand lag. Doch Phelan zog nun seinen Joker.


    "Bevor ich die Schäden katalogisiert habe, bekam ich einen Brief aus Rom von Senator et Pontifex Marcus Aurelius Corvinus." Ein Mann, den hier bestimmt viele kannten, wenn nicht unbedingt vom Aussehen, aber dennoch vom Namen.


    "Er hat sich angeboten, die Tempelsanierung finanziell zu unterstützen und das aus privater Hand!"


    Nun gut, etwas triumphal sagte Phelan das schon, da er froh war dem Ordo etwas schlüssiges vortragen zu können. Alles war durchgeplant und es schien keine Probleme zu geben.


    "Der nächste Schritt wäre, ihm die Liste zukommen zu lassen, ebenfalls ein ausführliches Dankesschreiben und die Termine, wann was geschehen soll. Gibt es aber Fragen?"


    Irgendwas gab es einfach immer zu fragen und bevor gebremst zu werden, wies er lieber selber darauf hin. Leider konnte er sich nicht so gut in Worten ausdrücken und mit stilistischen Hilfen um sich werfen wie sein Vetter Ragin es vor einigen Augenblicken fantastisch getan hatte. Fragend schaute er zu seinem Vetter Witjon, er würde sich bestimmt dazu äußern wollen.

    Gerade wollte Phelan seinen Senf zu Iustus unmöglichem Verhalten dazugeben, da tat eben jenes schon sein Vetter. Wunderbar. zufrieden nickend mit verschränkten Armen genoß der Duccier die Worte seines Vetters. Endlich bekam dieser Hadriani mal Kontra. Wer dachte er sei er eigentlich? Er mag zwar länger in diesem Gremium sitzen, als er selbst, dennoch war er genau wie jeder andere hier eine Spielfigur und nicht das gesamte Spielbrett.


    Hoch in die Luft streckte Phelan den Arm für seinen jungen Vetter Ragin.
    :dafuer: dafür! Was auch sonst?

    Oh nein! Bei Wodan was tat Witjon da!? Phelans Blick war wohl nicht durchsichtig genug. Sein Vetter hatte vor ohne Voropfer, ohne Weihung und und und einfach einem Schaaf die Kehle durchzuschneiden.
    Der junge Priester machte sich durch Husten bemerkbar, sein Vetter empfand das wohl nicht so.
    Nach den Gebeten schnitt er dem Tier die Kehle durch, worauf ein Helfer das Blut in einer Schaale auffing. Wenigstens das hatte geklappt, aber es war eh alles unnütz. Iuno würde dieses Opfer niemals annehmen, ohne Voropfer .. ja, das konnte man eventuell noch verzeihen, aber das Schaaf, das Opfertier, nicht zu weihen, nicht mit der mola salsa zu bestreichen.. das war ein unwideruflicher Fehler. Nun, es war getan und die Vitalia wurden entnommen und zu dem jungen Priester gebracht, der vor wenigen Momenten noch als Gode seine Dienste tat. Ein fliegender Wechsel zwischen beiden Kulten. Genauso hatte Phelan sich seine Arbeit vorgestellt, nur leider hatte er im Hinterkopf, dass egal wie die Organe des Tieres befunden würden, dass das Opfer nicht angenommen war. Langsam und mit vollster Genauigkeit überprüfte er die Leber. Er dachte an den Tipp, den sein Lehrer Orestes ihm nahe gelegt hatte 'Denk an die Unterseite!' hatte er gesagt. Demnach tat er es und auch dort war ein Makel zu finden. Wenigstens das ging glatt.
    Etwas zögerlich, die Leute beobachtend, rief er laut und gefestigt aus "Litatio!" Für seinen Vetter würde in diesem Moment ein Stein vom Herzen fallen, doch bei Phelan traf jener eher auf sein Herz mit einem kräftigen Wums. Er würde später Witjon sagen müssen, dass das Opfer schief gelaufen ist und er schnellstens in den nächsten Tagen ein Sühne- oder viel mehr 'Geradebiegungsopfer' leisten müsse, bei dem ihm der Blondschopf natürlich gerne helfen würde. Das war wichtig, ansonsten würde diese Ehe ewig unter einem schlechten Stern und nicht unter Iunos schützender Hand stehen. Wer weiß, wenn man es nicht täte, vielleicht würden die beiden nie Nachwuchs bekommen .. aber daran wollte Phelan nicht denken. Er versuchte so gut es ging das ganze zu vertuschen, sich nichts anmerken zulassen, ansonsten wäre die ganze Feier hinüber, außer ihm wusste eh niemand was passiert war.

    Hilfe, das junge Mädchen redete direkt darauf los. Also, Decimus Duccius Verus sucht sie, den hat sie ja nun gefunden. Priestern will sie werden, sehr interessant! Prudentia Thalna? Das gabs ja nicht, noch eine Prudentia, wieso war sie denn nicht auf Witjons und Callistas Hochzeit gewesen? Vielleicht war sie aus Rom nachgekommen? Das konnte kein Zufall sein.


    "Nun, jener genannter steht vor dir. Es freut mich Prudentia Thalna. Ebenso freut es mich das du Priestern werden willst, aber alles erst einmal nacheinander. Ich gehe mal stark davon aus, dass du mit Prudentius Balbus und Prudentia Callista verwandt bist."

    Wunderbar, einfach nur toll. Phelan war erstaunt, was sein kleiner aber kleverer Vetter alles in Alexandria gelernt hatte. Seine Redekust überragte die des jungen Priesters bei weitem, auch Witjon hatte er so noch nie reden hören. In diesem Punkt gab aus der Familie Ragin wohl den Ton an.


    Er hatte fast alle Fragen, die hundertprozentig von den Mitgliedern gekommen wären in seiner Rede impliziert und nahm ihnen somit den Wind aus den flügeln! Genial. Allerdings ... einen Querschläger musste es ja immer geben .. und wie immer war es ... Iustus. Gut, Crispus hatte eigentlich auch immer Fragen gestellt, wie bei Maecenas, was ihm natürlich auch voll und ganz zustand, wie jedem Anwesendem hier im Raum. Doch Crispus hatte nicht den Unterton in seinen Fragen, wie es Iustus hatte.Genervt schaute Phelan in die Richtung des Hadriani und zog die rechte Augenbraue hoch.
    Was er da laberte war ja absolut der Griff in die Scheisse. Ragin hatte für sein Alter imens viel vorzuweisen, allein schon seine Studien in Alexandria, welcher andere konnte in seinem Alter schon eine so große Reise ins Ausland verbunden mit Studienzecken vorweisen? Ein wenig kam es Phelan vor, als hätte Iustus vor lauter Ohrenschmalz, der anscheinend auch aus seinem Mund zu kommen schien, nicht richtig zugehört. Sein Komentar bezüglich des Geldes .. nunja, wie sich Phelan schon dachte .. gequirrlter römischer Kuhscheiss.

    Irgendwie kam Phelan diese Szenerie bekannt vor.


    Eine junge sehr hübsche und vermutlich römische Frau streifte suchend über den Tempelvorplatz. Er konnte sie von der Treppe des Marstempels aus beobachten, ihm kam es genauso vor wie vor einigen Wochen, als seine neue Schülerin Prudentia Callista hier aufgetaucht war, ähnlich suchend. Um das arme Ding nicht noch länger herum irren zu lassen ging der junge Priester auf sie zu.


    "Salve, kann ich dir helfen? Suchst du wen bestimmtes?"

    "Zumal wir, wie Ragin schon sagt, alle persönlichen Sachen aufgeteilt haben, beziehungsweise einiges noch aufteilen werden. Ich denke es geht hier nur ums Geld. Das es nicht viel sein kann ist mir klar, nur ich scheue mich davor, auch nur die geringste Sesterze in die römische Staatskasse zu geben. Seht ihr das ähnlich? Wenn ja, schicke ich einen Brief das wir alle annehmen." gut das das damit geklärt sein sollte.


    "Da wir hier grad so schön beisammen sitzen, fänd ich es schade die Runde wieder aufzulösen, lasst uns doch noch ein bisschen zusammen schmausen." und da griff der junge Priester schon zum Brot.

    Leicht schmunzelnd nahm Phelan die letzten Worte des Purgitiers war.
    Sehr gute Antwort .. dachte er sich nur. Maecenas hatte ein paar Ämter vorzuweisen, in seinem Geldbeutel schien es auch kein großes Loch zu geben und sympathisch war er obendrein. Der junge Priester kannte ihn zwar noch nicht genau, jedoch wusste er von seinen Vettern, dass er durchaus in Ordnung war und das glaubte er ihnen gerne, was Lucius ersten Eindruck betraf.

    Und da war auch schon sein erstes Opfer. Sachte und ganz geschmeidig näherte sich der junge Priester von hinten und Griff der etwas ungewöhnlich großen und stämmigen Frau an den vermeidlich geglaubten Frauenarsch.


    BAM machte es nur noch und auf einmal lag der Blondschopf breitgrinsend auf dem Boden. "Meeeine Liebe .. du hascht vieelleischt nen Wumsch." allerdings erkannte er nicht, dass es Alrik war, den er da gerade zu zärtlich den den Arsch gekniffen hatte. Prompt wurde er gepackt und ohne Gegenwehr seiner Seite in der Wanne voller Wasser geparkt.


    Etwas klarer wurde er schon aber als er das Gelächter hörter war er einfach immer noch zu betrunken als das zu verstehen und somit klatschte er in die Höhe und erfreute sich daran "Isch das Met?" und schon frang er seinen Ärmel über seinem geöffneten Mund aus und trank die eigentlich zum waschen gedachte Suppe.
    Mit der Schulterzuckend stellte er fest, dass es wohl kein Met war und sah schon seinen jungen Vetter, wie der sich für ihn einsetzen wollte.
    Daraufhin schrie er "Gnau daaasch isch mein lieber Vedder !!! Deeesch ischer! Ragiiiiin haun um den Hun *hicks* Hund."

    Der junge Priester war wirklich etwas eingenickt. Mit einem überschwenglichen *hicks!* kam er wieder zu sich und nuschelte irgendetwas von wegen "Wasch? isch un bedrungn? eeeeh ssschlafn? Neeeneeeeeeee ich *hicks* glüh dograd ers vor!" alles in ganz selbstewusstem und triumphalen Ton natürlich.
    Verträumt schaute er in die tanzende Menge.
    Dann zählte er Hinterteile von Frauen.
    Mit den Fingern mitzählend brabbelte er "Eiiin für Phelan ... sweeei für Phe *hicks* lan .. schdraii für Phelan v *rülps* ier für Phelan .." derweil hatte er schon neun Finger oben, welcher er sich breit grinsend besah "isch doch allesch beschtens .. deeeheeee" dann leerte er seinen Krug, warf diesen rücksichtslos hinter sich, welcher natürlich einen Mattiaker traf, der darauf seinen Hintermann erbarmungslos verdrosch, und stand siegessicher auf "ap inssch Getümmmel!!" mit ausgestreckten Armen torckelte er auf die Frauen in der tanzen Menge zu. Hoffentlich würde er sich nicht vertun bei den ganzen langen Haaren hier .. er hatte ja immerhin schon viel getrunken :]

    Was zur Hölle wollten die Soldaten von Lando? Eine Frage, auf die er hoffentlich bald von seinem Vetter eine Antwort bekommen würde, doch jetzt war etwas anderes wichtiger, Sontje!
    Nachdem er die Männer verabschiedet hatte ging er wieder zu seiner Schwester, welche ihn direkt umarmte und sich an ihn schmiegte.
    Nach der ganzen Anstrengung tat ihr der Schlaf ganz gut, doch hier in der Taverne sollte sie nicht schlafen. Er legte ihren Arm um sich und hob sie mit beiden Armen hoch. Mit seiner Schwester auf den Armen vor ihm manschierte der junge Priester Richtung Türe. "Ich bring dich ins Bett meine kleine .." flüsterte er leise.


    "Lando, kommst du mit? Mir stinkt es hier .."

    Dankend nickte Phelan dem sich vorgestellten Tribun zu.


    "Ich danke euch, ich bin Decimus Duccius Verus, Sontje ist meine Schwester, Duccia Vera. Ich danke euch auch für die medizinische Versorgung."


    Als er sich an Loki wandte, nickte der Priester nocheinmal und widmete sich wieder seiner Zwillingsschwester, die noch immer kreidebleich aussah und definitiv Trost und brüderliche Wärme brauchte. Sie würde ihm schon später zu Hause erklären was vorgefallen war.


    "Bei Donar .. " flüsterte er nur, seinen Kopf an ihren gelegt.

    "Ich spreche von dem mehrdeutigen Begriff 'Olymp'."


    Phelan setzte sich aufrecht und fing mit den Händen an zu erzählen.


    "Nun, zum einen meint das Wort Olymp wirklich den selbigen, wir sehen dieses Gebierge oft wolkenverhangen und so kann man sich vorstellen, dass jenes der Eingang zum Reich der Götter ist. Das betrifft selbstverständlich nur die Dii Consentes, wenn du verstehst. Zum anderen hat das Wort Olymp eine ganz andere und viel wichtigere Bedeutung. Wir wissen ja, das die Götter nicht so präsent anwesend sind wie wir Menschen. Wir beide sitzen gerade hier und können uns sehen, riechen und hören. Die Götter allerdings, sehen wir nicht, wir können nicht sagen, wo sie sich gerade befinden. Präsent sind sie erst indirekt durch die Kultbilder in den Tempeln, welche eben diesen Zweck erfüllen sollen. Aber ihre wirkliche Präsenz ist numen. Jedoch erfahren wir ihre Gegenwart anders, nicht in Fleisch und Blut, sondern in einer höhren Macht. Egal in welcher Lebenslage wir uns befinden, Freude, Trauer, Schmerz, Angst, ob wir im sterben liegen oder gerade das größte Glück erfahren, wir können hier und da die Anwesenheit der Götter um uns herum spüren. Und immer wo wir diese spüren ist der Olymp. Kannst du dir das vorstellen? Du hast sicher schoneinmal ihre Gegenwart gespürt, nicht wahr?

    Von draußen hörte man rein gar nichts, der Tumult schien also schon vorbei zu sein. Phelan hatte dem Knecht, der ihn aus dem Tempel des Augustus geholt hatte gar nicht mehr zu gehört, nachdem die Worte 'Die Taverne Silva Nigra ist überfallen worden..' gefallen waren.


    In einer Hetzte stürmte er in die Taverne. Zuerst sah er das Blut, viel Blut auf dem Boden, die anderen Personen, die Soldaten, die Thekenkräfte und Lando sah er nicht, seine Augen suchten nach Sontje und fanden sie schließlich. Ihr Bruder rannte auf sie zu "Sontje!! Ist alles in Ordnung?" er kniete sich vor ihr hin und drückte sie fest.
    "Du bist so kreidebleich was ist passie.. WAS IST DAS?!" als er ihre Wunde sah war alles zu spät. Er sprang auf und drehte sich in die Richtung der anderen Anwesenden mit einem Blick, der locker einen römischen Streitwegen hätte zerlegen können, an.


    "Wer war das??" völlig in Rage bemerkte er nicht, wie ihn die übrigen in einer Seelenruhe anstarrten. Phelan beruhigte sich langsam..


    "Was war hier los, was ist passiert?" fragend schaute er zwischen den Soldaten und seinem Vetter hin und her.

    Das Nicken von Witjon war das Signal.


    Verus trat wenige Schritte vor die beiden, dort war ein kleiner Tisch aufgebaut. Auf dem zwei Kohlepfannen und eine Schale mit Wasser standen. Des Weiteren lagen einige Kräuter bereit und sowie ein paar Werkzeuge, die Phelan schon bald brauchen würde. Auf die Kohlepfannen legte er jeweils eine Art nach innen gewölbte Teller mit kleinen Löchern. Dort hinein streute er aus der Höhe ein paar Kräuter, die er einen Tag vorher in den Wäldern Mogontiacums gesammelt hatte. Diese Kräuter sollten zum einen mit ihrem Aroma die Anwensheit der göttlichen Geister stärken, zum anderen sollten sie das Wasser weihen. Langsam verbrannten die Kräuter und die Düfte schwebten und verteilten sich um die Gemeinschaft herum.
    Dann drehte er sich dem Brautpaar zu und erhob seine Hände und schaute Richtung Himmel.


    "Ihr Götter! Ich bitte euch, hört uns mindere Wesen an, wir erflehen eure Aufmerksamkeit. Ihr Geister Asgards und Midgards, hört uns an."


    Er nahm einen kräftigen lauten Atemzug bei geschlossenen Augen. Er sog die Düfte ein, er sollte das Mittel sein, über das die Götter ihre Anwesenheit ausstrahlten.


    Dann schüttete er die beiden Teller, auf denen jetzt die Asche der Kräuter ruhten, in die Schale mit Wasser und rührte mit einem Zwei um. Wieder drehte er sich zu dem Brautpaar.


    "Wodan, oh höchster Göttervater. Diese beiden Menschen brauchen dich, sie brauchen deine göttliche Weisheit. Schenke ihnen deinen Segen, so dass sie nie den Kopf in jeglichen Situationen verlieren, sondern immer mit weisen Taten klären. Mächtiger Wodan, schau auf uns herab denn wir rufen dich an! Wir rufen dich an!" Jetzt besprenkte er mit dem getränkten Zweig die Brautleute.


    "Frigg, Göttermutter, auch du sollst Wachen über diese jungen Geschöpfe. Schenke ihnen deine stetige Fürsorge, auf das dieser Bund früchte tragen möge. Hohe Frigg, schau auf uns herab denn wir rufen dich an! Wir rufen dich an!" und wieder besprengte er die beiden mit dem geheiligten Wasser.


    "Donar, oh starker Donar. Deine göttliche Stärke ist gefragt, da du der stärkste bist und so soll Witjon ebenfalls von jener gesegnet sein. Auf das er seine Frau immer beschützen mag. Leite ihn durch ihr neues Leben und führe seine Hand mit deiner Macht. Stärkster Donar, Herr der Blitze, schau auf uns herab denn wir rufen dich an! Wir rufen dich an!" eins, zwei, drei mal schleuderte der junge Gode das Wasser.


    "Freya, oh barmherzige Freya, erhöre meine Worte. Lege deine schützende Hand über Callista. Sorge für ihre Gesundheit, behüte sie vor jeglichem Übel und sicherer die Nachkommenschaft ihrer Kinder. Habe immer ein wachsames Auge auf sie. Freya, oh barmherzige Freya, schau auf uns herab denn wir rufen dich an! Wir rufen dich an!"
    das letzte Mal besprengte er die beiden mit dem Wasser. Danach löschte er die Flammen in den Kohlepfannen. Nachdem die Asche etwas abgekühlt war, benetzte Phelan seine Daumen mit eben jener und Schritt zu dem Brautpaar. Gleichzeitig schreib er den beiden das germanische Wort 'rhainin' auf die Stirn. Es bedeutete Reinheit, die Reinheit, mit der sie jetzt den heiligen Bund der Ehe eingehen konnten und sollten. Die Zeremonie schloss der junge Gode mit gefaltenen Händen und einem Lächeln, welches den beiden Brautleuten galt.

    "Gern." entgegnete er seiner Base und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz.


    "Dein Bruder war noch nicht hier?" komisch, obwohl, er hatte ja auch selber viel zu tun und so lange hatte Eila ihre Räumlichkeiten hier noch nicht.


    "Was sind denn deine Aufgaben, was hast du zu tun?" er wusste zwar, das man sich bei ihr über die Kurse der Schola informieren konnte, weswegen er ja auch hier war, aber das war bestimmt nicht ihre einzige Aufgabe.


    "Leider ist es nicht nur letzteres, was aber auch ein Grund war .." zwinkerte Phelan ihr zu.


    "Ich wollte mich über die Probatio Rerum Sacrarum II informieren. Kann ich die auch hier in Mogontiacum ablegen und muss ich dafür nochmal nach Rom?"