Beiträge von Decimus Duccius Verus

    "Postiere dich am besten hier vor dem Eingang!" rief der junge Germane seinem schwarzen Schatten noch hinterher.


    Mit der gründlichen Händewaschung, würde Flava noch gut bei Orestes punkten, da er noch besonders viel wert darauf legte.
    Das Opfer verlief rutiniert und ohne weitere Probleme.
    Phelan war beeindruckt, wie Flava schon ihr Gebet mit dem Klang ihrer Stimme vortrug, die einzelnen Klangnuancen formten sich zu einem schönen Ganzen. Nach und nach gab er ihr die Gaben an.
    Das sie eine persönliche bitte aussprach, fand er nicht weiter schlimm oder komisch. Die Jungpriester waren alleine hier und es war ein privates Opfer an die Gottheit Diana. In ihrer Probatio practica sollte sie allerdings davon absehen, eigene Wünsche an Diana zu stellen.
    Ihr Gebet ließ Phelan erneut merken, wie sehr besorgt sie um ihren Vater Senator Livianus war. Er verfiel in Gedanken. Wie könnte er sie nur aufheitern oder ihr fiel mehr klar machen, dass er auf jedenfall früher oder später wieder auftauchen würde, die weiteren Schritte des Opfers holten ihn allerdings wieder aus seinen Gedanken heraus.
    Flava beendete das Gebet mit der allseits bekannten Drehung nach rechts.
    Jetzt wo er von seinen Gedanken befreit war spürte er auch die Anwesenheit der Diana ganz deutlich, ein Windzug fegte durch den Tempel und ließ die Kohlepfannen zwischen und die Flammen tanzen.
    Ein Blick zu Flava verriet ihm, dass sie fertig war. So gingen die beiden andächtig nach draußen und standen wieder im Sonnenlicht. Silko wartete bereits.


    "Wir sind fertig Silko, ich denke wir bringen Flava auf jedenfall nach Hause. er richtete seine Augen an die besagte "wenn ich dich alleine nach Hause gehen lassen würde, könnte ich kein Auge zu tun." und da war es wieder. Stille, bewegungslose, atemfreie und ruhige Stille. Lächeln, verzaubert, gefesselt.
    Die Tatsache das Silko nahezu neben den beiden Stand holte den jungen Phelan wieder zurück auf den Boden der Dinge. "Nun gut, lass uns gehen, Diana schien das Opfer zu gefallen haben, ich denke sie wird ihre schützende Hand über deinen Vater legen." Gut Verus, das war ja schonmal ein Anfang.

    "Ich hörte nur davon, leider war das vor meiner Zeit. Ich denke, sie ist ebenso eine gute Mutter. Mit den beiden kleinen hat sie nun reichlich zu tun denke ich." das Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, so war der Lauf der Dinge, eine Frau bekommt ein Kind oder sogar Kinder und schon ist erstmal der Mutterschaftsuralub angesagt.


    "Nein nein keines Falls!" er zwinkerte "die Freya ist ebenfalls vor meiner Zeit gegründet worden, vermutlich ist es eher Bewunderung als mehr Werbung. Ich werde mich jetzt mal so langsam auf den Heimweg machen, habe noch ein paar Schriften zu studieren. Ich danke dir für deine Zeit und bin sehr erfreut, dass du die Geschenke und das Schreiben an den Imperator weiterleitest. Falls wir uns vor meiner Abreise nicht mehr über den weglaufen wünsche ich dir schonmal alles gute. Vale!"


    Der junge Duccier verließ erfreut über den Erfolg dieses Termines das officium des Procurators a libellis.

    Das Ergebnis erfuhr er nicht sofort, zumindest sprach Gracchus nicht davon.
    Er stellte ihm die selbe Frage, die sich wohl auch Iuno gestellt haben musste, als sie den Eber sah, wobei sie natürlich wusste, was Phelan darüber dachte.
    Somit erklärte er dem Pontifex die Frage gern und bleib dabei ganz ruhig, um nicht unsicher zu wirken, was er ohne hin nicht hätte sein müssen, allerdings hätte ihm ein Angstgefühl, ob der Flavier sich erkenntlich zeigte oder nich, nicht vergolten werden können.


    "Wie du richtig sagst, bin ich mir der Wahl des Ebers bewusst. Ich weiss, dass man einer Göttin nur weibliche Tiere opfern sollte, allerdings hatte mein Opfertier eine Botschaft zu tragen."
    Er versuchte es eindringlich zu erklären und fing an mit seinen Händen dazu beizutragen. "Der Eber steht als Symbol für meine Herkunft und soll quasi auch für mich stehen und ausdrücken, dass ich mir Iuno voll und ganz hingebe und ihr ein sehr treuer Diener sein werde. Ich bin mir des Risikos bewusst gewesen, ob Iuno es annimmt oder nicht und auch euch beiden dabei nicht schlecht wird, somit hoffe ich, es geht euch gut und versteht was meien Intention war."

    Aufmerksam und mit einigen Blicken aus seinen Augenwinkeln hörte er Flava zu. Livianus, ein Name der dem jungen Germanen nicht gerade unbekannt war, er wusste, dass er ein einflussreicher Mann und auch Senator war. Ohjeh. Phelan! Du gehst grad mit der Tochter eines Senators aus! Als er das merkte, hatte er wirklich Angst, dass etwas passieren könnte. Es wäre nicht auszudenken, würde ihr etwas zustoßen, böse Münder würden dem Germanen alles in die Schuhe schieben wollen. So blickte er sich während sie erzählte ein paar mal zur Seite um, ob er nicht was auffälliges sah.
    "Deine Großeltern haben es versäumt deinem Vater zu sagen, dass er so eine wunderschöne und kluge Tochter hat?" er schaute Flava mit dem charmantesten Blick an, den er aufsetzen konnte. Schnell schob er nach "und einen beschützerischen Sohn noch dazu." jetzt musste er etwas lachen, hatte die Decima ihm nicht erzählt, dass Flavus sehr ernst mit den Kontakten seiner Schwester war. Zum Glück war dieser nicht hier, ansonsten hätte er nicht so nah bei Flava laufen können oder gar überhaupt mit ihr reden können. Das der Verbleib ihres Vaters ungeklärt war, wunderte ihn. "Hm, ich denke man wird alle Hebel in Bewegung setzen, um so einen Mann zu finden oder?"


    Bei Flavas Frage musste er ein wenig schmunzeln und schaute über seine Schulter nach Silko. "Silko wird nicht mit reinkommen nein, er ist Nubier und hat somit seine anderen Götter und ist deshalb auch nicht sehr interessiert daran, mit anderen Göttern in Kontakt zu kommen."
    Dennoch wollte Phelan ihm anbieten mit reinzukommen.
    "Silko, du kannst entweder hier draußen warten oder auch gerne mit reinkommen, ich weiss, dass du deine eignen Götter hast, aber vielleicht interessiert es dich ja wie wir den Göttern Opfer darbringen." Der Nubier hatte ihn ja selbst in der Taverne damals gefragt, wie seine Ausbildung von statten ging. Vielleicht hatte er ja Lust es mal mit zu erleben, was Phelan da so treibt.


    Als die beiden Jungpriester den Tempel betraten gingen sie sich als aller erstes die Hände waschen. Aus seiner Ledertasche zog der Blondschopf sein weißes Gewand und zog es sich über. Danach gingen sie in Richtung foculus und der Duccier wartete darauf, das Flava mit dem Gebet anfing, um sich dann um die Gaben und den Weihrauch zu kümmern.

    Es stimmte also. Primus Decimus Magnus war mit ihr Verwandt, Onkel und Nichte, das wurde ja immer besser. Phelan wollte vorerst noch nicht fragen, wieso sie ihn noch nicht getroffen hatte, erst wollte er die anderen Sachen hören die Flava noch zu sagen hatte.
    Mit einem Nicken bejate er, dass seine Familie wirklich recht groß war.
    Als sie dann von ihren Großeltern sprach, schaute der junge Germane etwas verdutzt. Großeltern? Wo waren denn ihre Eltern gewesen?
    Sollte er sie danach fragen, sollte er es lieber lassen?
    Hin und her gerissen, ja, das war der junge discipulus. Einerseits interessierte es ihn sehr, andereseits beruhte sein Interesse nicht darauf, Flava zu verletzten, denn sie traurig oder sogar mit Tränen in den Augen zu sehen würde er nicht ertragen.
    Er wartete noch einen Augenblick, bis alle Worte aus ihrem wunderschönen Mund verklungen waren, dann traute er es sich, denn er wollte zeigen, dass er sich sehr für sie interessierte, was auch voll und ganz stimmte. "Erlaubst du mir die Frage, wieso hast du bei deinen Großeltern gelebt?" Direkt nach den Eltern hatte er absichtlich nicht gefragt, sie würde es schon in Verbindung mit der Frage erklären.


    Die beiden Turtelnden näherten sich dem Tempel der Diana. "Schau, wir sind da!" mit seiner rechten Schulter schob er Flava voran. Klar war es der Sinn der Sache, dass sie schneller ankommen würden, allerdings war er mehr auf die wunderschöne Berührung erpicht.
    Als die beiden Auf den Treppenstufen waren fragte er sie "So, wenn du bereit bist können wir direkt anfangen, ich werde dir als Ministri dienen, ist das ok?"

    Dieser Blick, Stunden schienen zu vergehen. Das Umfeld, gar nichts spürte er. Die Kälte? Er spürte nichts ausser der Wärme, die er empfand, als sich ihre Blicke fingen. Es war alles so neu für Phelan. Er hatte noch nie so ein interesse an einer Frau gehegt, als Knabe hatte er nur Flausen im Kopf und seit seiner Ankunft in Mogontiacum war er stehts zielstrebig, es bleib also keine Zeit für die weibliche Seite. Seite? Form traf es wohl eher. Sie war so wunderschön, nur ihre Art, ihre Klugheit und ihr Wesen hätten ausgereicht, um ihn in ihren Bann zu ziehen, aber da auch die äußere Hülle nahezu perfekt für ihn war, verzauberte Flava ihn voll und ganz.
    Und das sie nochmal auf ihren Schuh zu sprechen kam? Süß, einfach nur süß dieses Mädchen. "Der Boden hier ist aber auch nicht gerade eben .. im Gegensatz zum Kapitol." Welch belangloser Satz, aber irgendetwas musste er ja sagen, ihr war die ganze Sache ja eh schon peinlich genug, zumindest schien es so zu sein.
    Als die beiden discipuli weiter schlenderten, sagte keiner der beiden mehr etwas. Voerst. War doch die Situation zu aufregend für beide gewesen.
    Doch dann brach sie die Stille. Genau ins schwarze! Jetzt könnte er viel über seine Familie loswerden, ohne Hintergedanken sogar, denn sie hatte ja selbst gefragt.


    "Ja, meine Familie wohnt nahe zu ausschließlich die Casa Duccia in Mogontiacum. Allerdings sind Duccia Flamma, Silko und ich die einzigen, die zur Zeit in Rom weilen, wir werden aber schon bald nach Hause zurückkehren, sobald ich meine Ausbildung abgeschlossen habe." Ein kurzes Gefühl der Traurigkeit holte ihn wieder ein, als er von der Heimreise sprach. Der Gedanke von Flava soweit getrennt zu sein machte ihn jetzt schon wahnsinnig.
    "Das einzige Familienmitglied, was nicht in Mogontiacum bei uns wohnt ist Duccia Venusia, sie ist mit ihrem Ehemann Primus Decimus Magnus nach Alexandria gegangen, wir haben aber regelmäßigen Briefkontakt." Ehm, Phelan kuck kuck? Orbis Terarum an Duccius Verus? Decimus Magnus? Decima Flava? Verwandt? Und auf einmal fiel es dem jungen Germanen wie Schuppen von den Augen, sie waren ja verwandt! Flava würde ihn bestimmt kennen, ob sie wohl Cousin und Cousine oder vielleicht sogar Onkel und Nichte waren? Bruder und Schwester wohl kaum, sie hatte ja nur den einen und das war Flavus, zumindest wusste er von keinem weiterem Geschwisterkind.
    "In der Casa Duccia leben zur Zeit Duccius Lando, Duccius Marsus, Duccius Rufus, Duccia Vera meine liebe Schwester und unsere Angstellten, wie z.b. unsere Köchin Marga und unser aller Albin." schnell fügte er noch hinzu "Ich vergaß! Duccius Eburnus ist auch hier in Rom, er dient in der Garde des Kaisers, den Praetorianern! Ich bin damals mit ihm zusammen hierher gereist."

    "Litatio!" Phelan war sehr erfreut, dass alles so verlaufen war wie er es sich vorgestellt hatte. Er hatte sich die Hinweise und Ratschläge seines magisters Orestes sehr zu Herzen genommen und das war nun der Dank dafür.
    Doch irgendetwas durchdringte den jungen Duccier just in diesem Moment. Was war es? Es war ein Gefühl, durch.. etwas .. übersinnliches. Er spürte die Präsenz Iunos, ja sie musste es sein! Es war allerdings nicht nur positiv.
    Etwas ermahndes lag in der Luft. Die Zeit schien für ihn stehen zu bleiben. Wieso spürte er es, war es vielleicht die Bestrafung für seinen Übereifer? Die ermahnde göttliche Finger der Iuno der ihn wissen ließ, dass seine Idee mit dem Opfertier vielleicht doch nicht so eine gute war? Vermutlich war dem so.
    Es war ein Spiel mit dem Feuer und er war das Risiko eingegangen.
    "Oh ich danke dir .. edelste höchste Iuno .. ich danke dir.." flüsterte er vor sich hin.
    Dann nahm alles weitere seinen Lauf. Die letzten Schritte wurden getätigt, gekocht und mit der mola salsa bestrichen, legte Phelan es auf den Altar und verbrannte es. Er gab das Zeichen, dass das Opfer nun beendet war. Die Musiker verstummten und die Ministri fingen an die Reste des Fleisches unter sich zu verteilen.
    Mit zwei Resten Fleisch, machte sich der junge Germane auf in Richtung Pontifex Gracchus und Sacerdos Orestes.


    "Dies ist für euch." Er zwinkerte Orestes heimlich zu. Auch hier waren wieder Belehrungen von dem Aurelier versteckt.
    In freudiger Erwartung schaute er den Pontifex an.

    "Das du Duccius Eburnus kennst wusste ich." wieder musste er sein Grinsen unter Kontrolle halten, waren Eburnus und Balbus nicht bei der duccischen Hausdurchsuchung präsent gewesen.


    "Leider ist Venusia vor meiner Ankunft in Mogontiacum mit ihrem Ehemann nach Alexandria gezogen." erklärte der junge Duccier "Mit Lando Geschächte zu machen ist immer gut, mit der Freya Mercurioque fehlt einem eigentlich an fast nichts, es gibt alles, man bekommt alles und das zu einem akzeptablen Preis."


    Zu gern hätte er gewusst, um welche geschäftlichen Beziehungen es sich handelte, aber darüber wollte er hier kein Wort verlieren.

    Amüisiert lachte er über Flavas Worte, er hatte aber auch einen Stuß vorher gerdet "Ich habe kein Problem mit dem Opfern von Tieren, egal ob Schaaf oder Schwein, ein Hase muss es ja nicht sein." er zwinkerte ihr zu. War doch totaler Schwachsinn was er da faselte.
    "Da hast du Recht, aber ob es so leichte Ziele hier wohl gibt? Ich weiss es nicht, ich war noch nie hier und alleine geht hier bestimmt keiner freiwillig hin."


    Das Flava den jungen Germanen verträumt ansah, bemerkte er, reagierte allerdings nicht, es wäre ihr bestimmt nur unangenehm gewesen, hätte er seine Wahrnehmung gezeigt. Es war ein schönes Gefühl das ihre Augen auf ihm ruhten. Phelan gab es auch Mut was die junge Frau betraf. Das er vor ihr besonders gut dar stehen wollte, spürte man ganz deutlich, deswegen war Mut wichtig, denn hätte er diesen eben nicht, könnte er kaum vernünftige Sätze herausbringen, was für ein Mädchen von Stand bestimmt sehr wichtig war.
    Als die blonde Schönheit dann stolperte und sich an seinem Arm festhielt, schossen wieder Millionen von kleinen Blitzen von der Stelle der Berührung aus in Richtung Herz. Ihre Blicke trafen sich. Erst nach einigen Momenten entschuldigte sich die Decima "Kein .. Problem" brachte er nur heraus, ihre Hand war immer noch auf ihren Arm. Keiner der beiden bewegte sich, er hielt den Atem an und schlug nicht einmal mit dem Augenlied. Als Silko folglich näher kam, ließ die Berührung nach, dabei glitt ihre Hand in Richtung seines Handgelenkes. Auch seine Hand glitt von ihrem Ellenbogen hinab in Richtung Hand. Es war eine sanfte, weiche und sehr gefühlvolle Berührung. Gern hätte er ihre Hand gehalten, aber das ginge hier auf keinen Fall! Selbst auf dem Aventin nicht! Der Nubier hätte nichts gesagt, er war für Phelan mehr wie ein Freund und würde ihn somit nie an seine Verwandten verpetzen, dass er sich in der Öffentlichkeit diese Forschheit begangen hätte.
    Der junge Germane wirkte nach der Berührung etwas abwesend. Er überlegte, ob sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal so eine Situation ergeben würde .. zu gern würde er sie dauerhaft und ohne einen Zufall berühren können. Phelan wünschte sich eine gewollte Berührung .. wie lange er wohl darauf noch warten muss? Keine Ahnung, für sie würde er sogar ewig warten.

    Ein großes breites Grinsen, das konnte sich der junge Germane nicht verkneifen, als Flava von seinter Stattlichkeit sprach. Er hätte alles andere erwartet, aber das sie es stattlich findet nicht, was er keinesfalls negativ empfand. Die junge Decima schien erst ein wenig erschreckt von Verus Begleitung, nicht minder wie er selbst damals erschrocken war. Nachdem sie einander vorgestellt waren, schien die Angst abzunehmen.
    "Diese Gaben sind mehr als angemessen, Diana wird sich bestimmt freudig annehmen. Einen Hasen zu opfern wäre meiner Meinung nach eher grausam als entgegenkommend." bei seinen letzten Worten setzte er des Hasens Willen einen traurigen schmolligen Blick auf.
    "Ich bin einfach zu tierlieb, woher das bloß kommt." und da musste er kräftig lachen, Flava hatte ja keine Ahnung, was er früher für ein Knabe war, als er noch auf dem Hof seines Vaters Gunnar mit seinen Geschwistern Gero und Sontje gelebt hatte. Er wäre nicht scheu es zu erklären, wenn die junge Frau, von der er seine Augen nicht lassen konnte, ihn danach gefragt hätte.
    "Lass uns gehen." zielstrebig ging er los und Flava tat es ihm gleich. "Wenn jetzt ein paar Diebe aus den Ecken springen, würde Silko sich bestimmt freuen, aber ich hoffe es wird keine Unannehmlichkeiten geben."
    Er drehte sich kurz zu dem Nubier um, der fast genau zwanzig Schritte hinter ihnen war.

    Ein Haus in Mogontiacum? Das war interessant, wage Erinnerung kamen in dem jungen Duccier auf "In Haus in Mogontiacum? Jetzt wo du es sagst, ich glaube mein Vetter kennt eine von deinen Verwandten die dort lebt. Sag Balbus, hattest du mit Verwandten von mir zu tun?" schnell fügte er hinzu "In Mogontiacum natürlich, nicht in Roma." bei diesen Worten musste er dem Procurator ein wenig zuzwinkern, er wusste was gemeint war.

    "Wo genau warst du in Germania? In Mogontiacum?" Weswegen er dort war, wollte Phelan nicht fragen, es ging ihn ja auch nichts an, aber falls Balbus in Mogontiacum gewesen wäre, fände Verus es doch schon recht interessant. Es wäre auf keinen Fall unwahrscheinlich, dass er seinen Verwandten über den weggelaufen sein könnte, oder wirklich mit ihnen zu tun hatte.

    Aufgrund Balbus richtiger Feststellung konnte Verus nur noch "Da hast du vollkommen Recht." entgegnen.
    Als der Procurator von dem Schnee in Germania sprach musste Phelan lachen. "Ich glaube, das letzte was ich hier in Rom vermissen werde ist die Hitze, somit beruht es Gegenseitigkeit, aber ich denke, das Klima ist bestimmt nicht das einzige, was du als Erinnerung an mein Land hast oder?" Germania hatte da durchaus mehr zu bieten als nur das weiße Pulver, was zur späten Jahreszeit vom Himmel rieselte.

    Endlich war es soweit. Jener Tag, auf den sich der junge Blondschopf schon so sehr gefreut hatte, an dem er Flava auf dem Aventin treffen würde, war gekommen. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zu getan. Zum einen, weil er an alles was sie ist denken musste, ihre Art und ihre Erscheinung, zum anderen machte er sich Sorgen. Sorgen? Ja Sorgen! Er hoffte nicht, dass es Probleme auf dem Aventin geben würde, klar er würde Silko dabei haben und Phelan war ja auch nicht schlecht, trotzdem Bestand immer ein Risiko.
    Eine Stunde vor dem Morgengrauen fand er endlich seinen Schlaf. Froh war er als er aufgewacht war, die Zeit war nämlich so erheblich schneller umgegangen.
    Seine Kleidunsgwahl änderte er heute entgegen der letzten Tage. Sein weißes Gewand packte er in seine braune Ledertasche, falls Flava nämlich doch Diana ein Opfer darbringen wollte, würde er es sich schnell überziehen, um für die Gottheit angemessen gekleidet zu sein. Er zog seine mit Riemen zugebundene braune Lederhose und ein Hemd aus Schaafswolle an. Darüber zog er noch seine ebenfalls braune Weste. Jetzt sah er fast aus, wie damals bei der Jagd nach dem bestialischen Wolf, den er zusammen mit seiner Familie in den Wäldern Mogontiacums zur Strecke gebracht hatte.
    Die Kleidung war warm und bot ihm die Möglichkeit, falls irgendwelche einfältigen Diebe auftauchen würden, sich freier Bewegen zu können und ihnen entgegenwirken zu können. Phelan war sehr gespannt darauf, was Flava davon halten würde, schließlich war seine Aufmachung typisch germanisch, was er ja auch war, obwohl sie es eigentlich aus Britania kennen müsste, der Kleidungsstil dort war nicht ferner als seiner.


    Nachdem er Silko eingesammelt hatte ging es los zum besagten Aventin.
    Am verabredeten Punkt angekommen, erblickte der Germane schon die Schönheit, die ihm in der Nacht zuvor keine Ruhe gelassen hatte. Sofort war es wieder da, das Lächeln vom Vortag, allerdings schien es noch größer und freudiger zu sein. Seine Schritte wurden schneller, gerade ging er auf Falva zu. Silko folgte ihm.


    "Salve Flava! Es freut mich, das du wohlbehalten angekommen bist." Seine Augen wanderten unauffällig aber schnell über Flava von Kopf bis Fuß "Du .. siehst toll aus .." er schaute auf den Boden. Als Silko dann schließlich neben dem Blondschopf stand musste er vorgestellt werden "Silko, das ist Decima Flava, meine Mitschülerin. Flava, das ist Silko, Custos Corporis meiner Familie."
    Dann viel ihm der Beutel auf, den die Decima dabei hatte "Ich nehme an, du hast Opfergaben für Diana mitgebracht?"


    Der Tag schien perfekt zu werden und bei den Göttern, das würde er auch.

    Der junge Duccier nickte seinem magister zu und war froh, dass seine Vermutung richtig war.
    Bezüglich des Textes war er sehr erfreut "Liebend gern Orestes, ich gespannt!"
    Als der Aurelier Flava die Option gab schon gehen zu dürfen schaltete sich Verus kurz dazwischen "Wie wäre es, wenn du noch ein wenig bleibst und zuhörst, natürlich nur wenn du willst, über mein Volk gibt es eben so viel interessantes und außerdem könnte ich dir nach dem Unterricht ein wenig den Tempelbezirk zeigen." Phelan ging nicht davon aus das Flava sein Angebot annahm, aber hoffte es dafür umso mehr.

    Ihr schien es irgendwie peinlich gewesen zu sein, dass sie kurz schwächelte, was Phelan allerdings überhaupt nicht schlimm fand.
    Pontifex in Germania? Das hatte er doch gerade gesagt. "Eben deshalb meinte ich ja in Germania. Rom wäre auf Dauer nichts für mich, da müsste es schon einen sehr triftigen Grund geben, der mich hier halten würde." Bei seinem letzten Satz schaute er ihr in die Augen. Stille. Immer noch Stille. Er sagte.. nichts. Kein Wort. Kein Ton. Nein das ging nicht, da wollte er gar nicht erst dran denken, sie würde es so oder so nicht wollen. Schnell wollte er irgendetwas sagen "Morgen! Morgen ist super, Morgen ist gut!" drei mal Morgen? Flava müsste denken er hätte wohl einen Sonnenstich so bescheuert hatte er das ausgedrückt. Er freute sich dennoch sehr darüber, sie morgen schon wieder sehen zu können. "Da meine Abreise schon bald ist, möchte ich keinen Tag verschenken und ihn solieber nutzen. Ich war sehr fleißig und mir fehlt nicht mehr viel bis ich mich komplett als firm erachten kann, nur noch wenige Seiten die ich lesen wollte, aber das tue ich nachher schon!"
    Überrascht. Ja, er war wahrlich überrascht über ihre Antwort. Der Duccier ätte nicht nur im geringsten erahnt, dass sie das sagen würde, er dachte eher, dass noch andere Männer sie treffen wollten und sie daher erst in ein paar Tagen könnte. Aber das konnte auch nicht sein, wie sie schon sagte, dass ihr Bruder gut auf sie aufpassen würde, eben jener würde sowas nicht zulassen.
    Der Germane führte die junge Decima in Richtung Eingang des Tempelbezirks.
    Nun müsse er sich verabschieden. Ein schweres Unterfangen.
    "Nun gut Flava, ich denke bis hier und nicht weiter, schließlich beginnt jenseits dieser Straßen die Öffentlichkeit derer, die sich als Plappermäuler schimpfen und ich möchte nicht, dass du kurz nach deiner Ankunft schon wegen mir einen schlechten Ruf erntest."
    Am liebsten hätte er sie noch einmal berührt, aber das war wirklich zu viel des guten, für den Anfang jedenfalls. Es würde noch ein paar Tage geben, in denen er bestimmt nochmal die Gelegenheit bekommen würde.
    "Vale Decima Flava, ich wünsche dir noch einen schönen Tag und komm gut nach Hause. Ich freue mich sehr auf Morgen." Mit einem Lächeln verabschiedete er sich von der wunderschönen Frau und drehte sich um. Er strich seine Haare mit der rechten Hand nach hinten, hielt sie so fest und drehte sich noch einmal um, während er rückwärts weiterging. Phelan musste einfach nochmal zurück blicken, um sie zu sehen.
    Das Lächeln würde er bis morgen nicht mehr wegbekommen.

    War sie etwa ein wenig nervös? Phelan fand es wirklich süß, dass sie etwas unsicher zu sein schien, hoffte aber gleichzeitig, dass sie sich nicht dagegen entscheiden würde. Sie fing an etwas unruhig zu werden, ihr schien ein wenig schwindelig zu sein, er hielt ihren linken Arm "Fühlst du dich nicht wohl?" Ihre Haut war so sanft und weich wie ein Pfirsich, so weiche Haut hatte er noch nie zu vor berührt und ein Gefühl durchdringte ihn, als ob ganz viele kleine Blitze durch seine Finger in Richtung Herz geleitet würden. So etwas hatte er noch nie zu fühlen vermocht. Als er sie dann los ließ, nachdem sie sich wieder gefangen zu haben schien, verringerte sich die Anzahl der kleinen Blitze, aber sie verschwanden nicht alle.
    Als sie dann anfang von dem Diana Tempel zu sprechen strahlten seine Augen, es wäre so wundervoll sie in Germania zu haben. Er würde ihr alles zeigen und mit ihr dort viel Zeit verbringen. Doch sie schob schnell hinterher, was kommen musste. Der Duccier nahm wieder seine korrekte Haltung an, die doch von etwas Betrübtheit gezeichnet war. "Natürlich, .. das verstehe ich voll und ganz, ich würde als Vater auch nie meine Tochter, eben wenn sie so bezaubernd wäre wie du, einfach so herumreisen lassen." bei dem Wort bezaubernd lächelte er ihr chamant zu. Forsch? Nein, forsch war es auf keinen Fall, es war einfach nur die Wahrheit.
    Pontifex? Sie zog ein großes Ziel in erwägung, was sie ja - so wie sie es sagte - nicht direkt anstrebte. Sacerdos bleiben war auch erstmal genau wie in ihrem in seinem Sinne. "Pontifex, wenn Rom so eine schöne Frau als Pontifex zu Teil werden würde dann können sich die Römer wirklich sehr glücklich schätzen.. vor allem die Götter!"
    Und schon wieder musste er sie anlächeln "Was meinst du, wie fänden es wohl die Germanen wenn ich Pontifex in Germania werden würde?" Phelan brach in ein kleines Gelächter aus, hätte er keinen Bart, würden ihn die Römer bestimmt für eine Frau halten. "Spaß bei Seite, ich habe auch vor erst einmal sacerdos zu bleiben und mich um die Angelegenheiten des Cultus in Germania zu kümmern, wenn erst einmal alles festen Boden unter den Füßen hat, schaue ich mal, was sich noch so machen lässt. Pontifex wäre schon ein Traum, wenn er für mich in Erfüllung gehen würde.
    Er dachte kurz nach, was seine Verwandten dazu sagen würden. Loki wäre sicher begeistert von seinem Engangement, jedenfalls hoffte er das, denn dieser Germane war eher sparsam mit seinem Lob, umso mehr war es aber Wert! Über die Gedanken an seine Verwandten kam er wieder auf Flava ..
    "Leider ist dieser Spaziergang nicht ewig, ich habe dir jetzt alles gezeigt und muss mich so langsam auf den Heimweg machen, es gibt noch viel zu tun... also .. ehm .. wann sehen wir uns wie .. also wann wollen wir auf den Aventin?" Am liebsten würde er schon am nächsten Tag mit ihr Aufbrechen, aber das lag nicht nur in seiner germanischen Hand.

    Beruhigt lehnte sich Phelan zurück in den Stuhl, als er hörte wie Balbus seinen Schreiberling initiierte sich um die Geschenke zu kümmern.
    Erfreut lehnte der junge Duccier sich nach vorne, als der Procurator ihn nach seiner Ausbildung fragte.
    "Sehr gerne erzähle ich es dir. Ich habe meine letzte Unterrichtseinheit mit Aurelius Orestes vor mir und dann werde ich mich der praktischen Prüfung unterziehen. Ich denke ich werde sie angemessen Meister, immerhin ist mein magister ein sehr sehr guter." das konnte er sine dubio sagen. "Du sprachst von meinem Hintergrund, wahrlich ist es selten, aber auch in diesem Punkt konnte mich Orestes gut Unterweisen, die Ausbildung war gut von den Materialien her durchmischt, viel wurde verknüpft und viel habe ich ihn auch über die Germanische Religio aufgeklärt."
    Und schon wieder dachte er an seine Heimat, was ihn auch anregte direkt davon zu reden "Schon bald werde ich diese schöne Stadt wieder vergessen und in das Land zurück kehren, in dem die Schneeflocken schon angefangen haben unsere Länderreien mit dem weißen Wintermantel zu bedecken."