Beiträge von Decimus Duccius Verus

    "Nein, das ist ein sogenanntes Trankopfer an die Götter, die beiden Aurelier mit denen ich letztens hier war haben mich das gelehrt und seitdem praktiziere ich es ebenfalls." Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht, was wohl die anderen in der Casa Duccia in der Heimat dazu sagen würden.
    Jetzt folgte etwas intensivere Erklärung. "Das ich ein Jäger bin, da hast du Recht. Es gibt eine Gottheit für die Jagd, Diana heißt sie, meine neue Mitschülerin wird Dianapriesterin." es dauerte ein wenig, bis er weiter erzählte, denn genau in diesem Moment musste einfach nur an Flava denken. Ihre Schönheit, ihre liebe und verständnisvolle Art und ihren Anstand.
    "Du wirst sie bald kennen lernen, wir werden zusammen einen Ausflug unternehmen und ich wered dich mitnehmen. Ich habe noch nie so eine schöne Frau gesehen."
    Letzteres wollte er eigentlich gar nicht sagen, aber raus wars wohl.
    Schnell überspielen und an die letzte Frage zurückkommen "Ich habe mich für Iuno entschieden, weil sie die Schützerin über die Familie, der Ehe und die Geburten ist. Mit ihrer Kraft und ihrer schützenden Hand über unserer Familie wird uns nichts Böses widerfahren." Fast triumphal sprach er jene Worte, kam aber dann auf die Erde zurück "Für unsere noch ausstehende Jagd kann ich trotzdem Diana ein Opfer darbringen, damit wir überaus großen Erfolg haben werden." er zwinkerte dem schwarzen Schatten zu "Ich denke nicht, dass unsere Fertigkeiten es derart nötig hätten, aber schaden wird es mit Sicherheit nicht."
    Er lachte laut und erhob den Becher "Auf die Jagd mein Freund!"


    Schnell stellte er allerdings wieder seinen Bechern ab, als Silko von den Göttern sprach. "Abwenden? Bei Odin was sagst du da? Ich habe mich nicht meinen germanischen Göttern abgewendet und mich den römischen Göttern zugewendet." Ein wenig empört setzte er zur Erklärung an, er konnte Silko aber dennoch nicht böse sein, nur seine Verwandten wurden bisher von seinem Vorhaben unterrichtet.
    "Pass auf das ist so, ich ehre meine germanischen Götter, ich bin Germane und werde es auch immer bleiben. Es ist aber unabstreitbar, dass Mogontiacum eine romanisierte Stadt ist, in der die Romanisierung noch lange kein Ende gefunden hat. Das heisst aber nicht, dass wir uns derer hingeben, wir, die Duccier, werden immer und ausnahmslos an unserer Herkunft festhalten und uns nicht von römischen Traditionen oder Tugenden bekehren lassen." Zwischendrin nahm er einen ordentlichen Schluck Met, schließlich hatte er ja nowat vor wa. "Ich bin nach Rom gekommen, um die Religio Romana zu studieren und zu verstehen. Mein Ziel ist es, beide Religionen in Germania zu vertreten und das nicht nebenher, sondern auf einem gemeinsamen Wege. So verschieden sind die Auslegungen beider Religionen gar nicht. Es gibt viele Unterschiede, aber dennoch genauso viele Gemeinsamkeiten!"
    Der junge angehende Priester hoffte, dass Silko es verstehen würde auf was er hinaus wollte.

    "Natürlich verstehe ich das!" Phelan war voll und ganz erleichtert, dass der Procurator die Geschenke der Duccier dankend für den Kaier annahm. "Es wäre eine überaus große Ehre für mich, als kleinen discipulus des Cultus Deorum, dem Kaier persönlich unter die Augen zu treten.." er atmete laut aus "Aber ich denke der Imperator hat besseres zu tun, daher möchte ich ihn nicht mit meiner Niedrigkeit aufhalten." Der junge Blondschopf fügte noch schnell hinzu "Es wäre schön, wenn du ein paar Männer beauftragen könntest die Geschenke abzunehmen, damit die Tagelöhner frei von Arbeit sind, denn die war schon schwer genug.. ein langer Weg und schwere Last."

    Zufrieden nickte Phelan dem Gast zu, der wohl erst ein wenig überrascht über seinen Vorschlag war, ihn aber dennoch annahm.
    "Nun gut Glabrio, ich muss mich auch mal wieder meinen Büchern widmen. Es war eine Ehre dich als Gast hier gehabt zu haben. Vale!." Und schon drehte er sich um und ging auf Silko zu und flüsterte "Ich hoffe es war in deinem Sinne, dass du mit den beiden gehst, ich dachte du brauchst mal wieder ein wenig Spannung."

    So wie die junger Decima es aufnahm, schien es ihr nicht so zu passen, dass Verus ihre Verwandten treffen wollte.
    Sie bot es ihm dennoch an, - klar tat sie das, sie war eine anständige junge Frau die nur das tat was sich gehörte - aber Phelan überlegte es sich kurzer Hand anders.


    "Du brauchst nicht extra ein Treffen zu arrangieren. Ich denke es wird sich alles ergeben, zum Beispiel wenn ich dich mit Silko nach Hause bringe, bestimmt werde ich dann da deinen Bruder zu Gesicht bekommen und ausserdem würde es bestimmt einen guten Eindruck machen wenn ich dich nach Hause geleite." Och joar, der junge Duccier ließ seinem Mundwerk einfach mal so freien Lauf. TROTTEL! Wieso sagte er das mit dem guten Eindruck? War der etwa so wichtig?
    Ohja .. das war er. Ach du Schande, jetzt hatte er es aber schon gesagt, dass es ihm wichtig wäre einen guten Eindruck zu machen. Hach, wie kam der Blondschopf da nur wieder raus. Schnell schob er nach "Ehm guter Eindruck ... ehm .. ja, wär halt besser, ähm.. als dich alleine .. nach Hause gehen zu .. du weisst schon und ehm, ja ich bin ein anständiger junger Mann!"
    Man Phelan. Das war grad der größte Schwachsinn den du je verzapft hast.
    Als hätte der Knabe Fussel im Mund. Klar wusste er was Anstand bedeutete, aber musste er da jetzt gerade so drauf hinweisen?
    Egal, schnell übergehen das ganze. Am besten auch gar nicht nachfragen, wo ihre anderen Verwandten sein, das wär ja noch aufdringlicher! Und das wollte er ja auf keinen Fall sein.


    Er ging ein Stück weiter. "Was möchtest du eigentlich später machen, ich meine wenn du sacerdos bist. Willst du es bleiben oder strebst du noch ein anderes Amt des Cultus Deorum an?"
    Super, tolle Verbindung Duccius echt klasse. So trocken wie Dinkelmehl klang das. Hoffentlich würde sie das alles gut verpacken und verstehen. Er war zu nervös. Nervös, wieso? Neben ihm lief die schönste Frau die er je gesehen hatte - bis auf seine Schwester natürlich - und er quaselte so einen Quatsch daher. Ihm kam da eine Idee!


    "Sag, was würdest du davon halten mich einmal in meiner Heimat zu besuchen? Ich könnte dir mein Land zeigen, wo jetzt um diese Jahreszeit schon die kleinen Schneeflocken den weißen Wintermantel über meine Heimat legen." Er könnte sie gut beherbergen in der Casa Duccia, und seine Verwandten würden sich bestimmt auch über ihren Besuch freuen. Er dachte an Ragin und Witjon. Ha! Pustekuchen, wenn dann war Flava für Phelan reserviert und für keinen anderen. Wenn... ja...das war sie definitiv schon. Er spürrte eine große Anziehungskraft. Ja, der kleine große blonde Germane war verliebt.

    Als Silko von der Taverne in der Heimt sprach wurde Phelan ganz schummerig.
    Zu gerne säß er jetzt mit ihm in jener, dabei wissend, dass schon die ersten Schneeflocken sein geliebtes Land mit einem weißen Mantel bedecken.
    "Da hast du Recht, ich bin froh wenn wir bald wieder zurückkönnen. Mit meiner Ausbildung bin ich fast am Ende angelangt, die Prüfung ist nicht mehr fern."
    Die Bedienung kam schon mit der Bestellung und Verus konnte sich ein freundliches Lächeln nicht verkneifen.
    Er erhob den Becher und stieß mit Silko an. "Auf die Heimat mein Freund." Anstatt den ersten Schluck zu nehmen, vergoss er ihn zuerst auf dem Boden und kam dann erst in den Genuß des leckeren Mets.
    Der Nubier würde ihn bestimmt fragen was das denn sollte.
    "Ich habe mich der Göttin Iuno gewidmet. Sie ist die größte und höchste aller Göttinnen. Sie ist die Schützerin aller Mütter und Familien und hält ihre Hand über die Ehe und die Geburten." erklärte er seinem gegenüber und fing an sich über das Essen herzumachen.
    "Mit diesem Louan? Nein nein, so ein rotzfrecher Bengel, der keinen Funken Anstand besitzt ist es nicht wert.." er lachte "außerdem wird er sich nicht mehr blicken lassen, da ich ihn unter den Tisch getrunken habe wie damals die Germanen die Gallier besiegt haben."

    "Da hast du Recht!" entgegnete der Blondschopf Balbus und setzte sich auf den angeboteten Stuhl.


    "Zunächst einmal möchte ich dir zu deiner Hochzeit gratulieren, auf das deine Ehe lange halten möge und sie Früchte trage."
    Wenn man in Rom lebte, war es ausgeschlossen, dass man etwas wie eine Hochzeit von angesehenen Römern verpasste beziehungsweise nichts davon mitbekam.


    "Des weiteren habe ich ein Anliegen was den Kaiser betrifft." Phelan setzte sich auf und nahm eine bewusste Körperhaltung an.


    "Im Namen meiner Familie möchte ich dem Kaiser dieses Schreiben.."


    Der junge Duccier reichte Balbus den Brief entgegen



    Dem Imperator Caesar Augustus
    Urbs Aeterna



    Dem Imperator Caesar Augustus unsere Grüße,


    vierzehn Sommer ist es her seitdem der Sohn unseres Stammvaters in den Landen diesseits des mächtigen Rhenus eine Bleibe gefunden hat, und vierzehn Sommer ist es her seitdem das römische Reich ihm und den seinen die Ehre erwiesen hat das römische Bürgerrecht verliehen zu bekommen.
    Seitdem hat sich viel getan, Mitglieder unserer Familie taten ihren Dienst, wann immer das Imperium und der Kaiser sie dazu riefen, ob in Verwaltung oder Militär.
    Wir sind dem Dienst immer mit Ehrgefühl und Opferbereitschaft nachgegangen, und nun ist es wieder an uns unsere Treue dem römischen Reich und dem Kaiser zu beweisen.


    Aus diesem Grund bieten wir dir die dir präsentierten Gaben zum Geschenk, ein Pferd aus unserer familieneigenen Zucht um deinen Wegen, sollten sie dich in die Provinz des Nordens führen, zu folgen, edle Glaswaren die deuten dass die Kulturen unserer und der Väter Roms nicht unvereinbar sind, einen Pelz für die kalten Tage die auch dem Süden nicht unbekannt sind, sowie erlese Stutenmilch sowie feingearbeiteter Schmuck der aus dem Bernstein des hohen Nordens und mit Gold gemacht wurde.


    Die Familie der Duccii dient dem Kaiser mit Stolz und Ehre, so war es in den Zeiten des vergöttlichten Iulianus, und so wird es auch in den deinen sein.



    Im Namen meiner Familie.


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    _________________________________________________________
    Tiberius Duccius Lando - Handelshaus Freya Mercurioque - Mogontiacum / Germania Inf.
    Magister Scriniorum Reg. Germ. Sup. / Curator Cons. Merc. Freya Mercurioque
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    "und zwei Geschenke als Treuebeweis und als Beweis unserer Loyalität dem römischen Reich."


    Da er die beiden Geschenke nicht in das Officium nehmen konnte erklärte er dem Procurator a libellis den Sachverhalt.


    "Bei den Geschenken dreht es sich um eine Truhe voller römisch-germanischer Präsente und um ein Pferd aus familieneigener Pferdezucht der Gens Duccia."
    Er fügte noch hinzu "Zwei Tagelöhner warten vor dem Palast mit den Geschenken und warten auf Einlass."

    Phelan schaute aus dem Fenster des Unterrichtsraumes, dem Gespräch nur halb anwesend folgend.
    Ihm schossen vielerlei Gedanken durch den Kopf.
    Es regnete. Er dachte an die Heimat, wo diese Wassertropfen garantiert schon zu kleinen Schneeflocken geworden sind und sein geliebtes Land mit einer weißen Decke verhüllte.
    Er dachte an seine Rückkehr, nach Beendigung seiner Prüfung. Er hatte sich schon Tagelang überlegt, wie er diese gestalten würde. Er wusste nicht ob seinem maigster es gefallen würde, daher fragte er ihn erst gar nicht danach und wollte das selber in die Hand nehmen. Er dachte an seine Schwester, er wollte sie endlich wieder in die arme schließen. Neben ihm saß Flava. Wirklich gerne würde Verus länger bleiben, um sie noch näher kennen zu lernen, da er sie wirklich sehr interessant fand. Aber die Zeit würde es entscheiden.
    Plötzlich drehte er seinen Kopf vom Fenster weg in die Richtung des Gespräches.
    "Entschuldigt bitte. Ich habe noch eine Frage magister, jene, die die consecratio durchführen, können doch Magistrate, Duumviri oder sacerdotes sein liege ich da richtg?" Er fügte noch hinzu "Meist auch im Beisein eines Pontifex. Sind diese genannten auch Bauleiter?"

    Ja! Da war das Startzeichen des Pontifex.
    "Es ist alles fertig, zumindest habe ich alles in die Wege geleitet und alle Beteiligten außer unser einer müssten sich auch schon im Tempel aufhalten und bereitstehen."
    Er nickte den beiden Römern zu und schritt voran.


    Nachdem Verus den Tempel betreten hatte, warf er den Opferdienern einen Blick zu, der sie wissen ließ, dass es in Kürze losgehen würde. Zunächst war erstmal ein wichtiger Teil an der Reihe, die Reinigung. Orestes hatte Phelan schon bei seinem ersten Opfer diesen wichtigen Schritt sehr deutlich eingeprägt, so wusch er sich beide Hände und Arme äußerst gründlich.
    Seine Sandalen hatte er ausgezogen und nur noch seine weißen Kleider bedeckten seine Haut.
    Danach ging er zu den Helfern und wies die tibicines und fidicines an die Flöten und Lauten erklingen zu lassen. Phelan schritt in Richtung Kultbild und fing auf dem Weg mit den Handflächen nach oben gerichtet das Gebet an. Er stand vor der Cella der Iuno und sprach:


    “Oh Iuno, oh du Schützerin der Mütter, Ehe und Familia, sei mir gändig wenn ich dir dieses Opfer darbringe am heutigen Tage.“


    Ab hier war seine Nervosität komplett verflogen, der junge Duccier wurde eins mit der Atmosphäre und konzentriete sich nun voll und ganz auf die Rituale. So verhüllte er nun auch seinen Kopf, um die Rituale der toga velata zu befolgen.
    Er gab den jüngeren Opferdienern, nachdem sie die Kohlepfannen links und rechts des foculus angeheizt hatten, das Zeichen, das der Weihrauch an der Reihe war.


    “Oh du beste Iuno, ich bitte dich, behüte die Familien und wache über die Geburt, wie in den letzten Jahren du dies getan hast, damit auch heute und in ferner Zukunft die Nachkommen Roms gesichert sind.


    Verus legte den Weihrauch auf und schon fing es an zu brutzeln und ein wenig an zu zischen. Er erhob wieder seine Hände und sprach:


    “Oh Iuno, du höchste Göttin, ich bitte dich, nehme diesen Weihrauch an, denn er gebührt nur dir.“


    Der Weihrauch breitete sich langsam aus, sodass bald wohlbekömmliche Düfte zu vernehmen waren. Phelan hielt einen Moment inne und wandte sich dann dem foculus zu.
    Als Opferagben hatte der Duccier bedacht Trauben und den besten römischen Wein, der aus dem ertrag der besten römischen Landgüter gemacht wurde. Bedacht, da er wusste, dass Iuno auch vor der Ernte von Bauern verehrt wird, da sie eben auch die Schutzgöttin der Nutzbäume und des Kleinviehs war. Zwei Ministri hielten den Wein in der patera und die Trauben in einer prunkvollen Schale dem angehenden Priester hin. Zuerst hob er die die Weintrauben in die Höhe und sprach:


    “Oh größte Iuno, nimm diese Weintrauben an, du Schützerin über Nutzbäume und das Kleinvieh, dir sei diese Gabe und nur dir.“


    Er legte die Weintrauben wieder zurück in die Schale, die in der Zeit von dem einem Helfer auf den foculus gestellt worden war. Dann nahm er den Wein, hielt ihn in die Höhe und sprach:


    “Oh Iuno, nimm diesen köstlichen Wein an, Ehre sei dir, wie vor jeder Ernte wodurch die Bäume die schönsten und besten Früchte tragen denen diese Gabe entspringt, sie sei dir und nur dir.“


    Den Wein schüttete er in die bereitgestellten Schalen auf dem foculus, nachdem er den ersten Schluck auf den Boden schüttete. Dieses Trankopfer hatte er zum ersten Mal in der Taverne mit Aurelius Orestes und Aurelius Corvinus miterlebt und seitdem immer und eifrig praktiziert. Folglich trat er ein paar Schritte zurück, erhob die Hände und sprach:


    “Oh Iuno, oh du Schützerinnen aller Mütter, die deiner Hilfe dank die Söhne Roms gebähren, wie einst unseren Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus, nimm diese Gaben und somit mein Opfer, das ich dir als ergebenster Diener darbringe, an.“


    „Oh Iuno, du Gemahlin des Iuppiter, nimm dieses kleine Opfer an, segne die Familien, denn sie sind ebenfalls die Stützen unseres prachtvollen und mächtigen Roms. Segne sie und wache über sie.“


    „Oh Iuno maxima, schenke allen Müttern Roms Kraft für die Geburten der Söhne Roms. Schenke Rom Frieden und bewahre uns vor schlechtem. Lege deine schützende Hand über den Kaiser, damit er uns und unser Rom noch weiter führen kann.“


    Nachdem seine Worte verklungen und nur noch die Musik zu hören war, machte er eine Körperwendung nach rechts und signalisierte so das Ende des Voropfers seinen Ministri.
    Diese Drehung hatte ihm sein Lehrer ebenfalls sehr verinnigt, damit er sie ja nicht vergessen würde. Jetzt war es an der Zeit für das blute Opfer. Phelan schritt ein wenig zurück und bildete mit seinen Helfern eine Prozession in Richtung Tempelvorplatz, bei der die Musikanten natürlich folgten.
    Sein Blick war starr, nicht vor Angst oder abwegigen Gedanken, sondern vor Konzentration und tiefer Demut, er hatte wieder dieses Gefühl nach seinen Worten gespürrt. Dieses warme aber dennoch übermenschlich mächtige Gefühl.
    Draußen angekommen, wartete schon der Victimarius, der das Opfertier auf dem Altar festgekettet hatte. Der junge Duccier wählte als Opfertier einen Eber. Dieser Eber diente ihm als Symbol für seine Heimat Germania, welches Iuno seine Frömmigkeit zeigten sollte, die er trotz seiner Herkunft hegte. Der Eber war wundervoll und vor allem aufwendig geschmückt, eine Wolldecke lag über seinem Rücken.
    Die Gruppe stellte sich auf und wartete darauf, von einem der Ministri mit Wasser gesprengt zu werden, damit sie als gereinigt galten. Auch hier wählte Phelan bedachten den jüngsten Jungen den er kriegen konnte, er diente als Symbol für eine gute Geburt eines guten römischen Knabens, über die Iuno gewacht hatte.
    Da waren sie, die Worte, das Zeichen, “Favete Linguis“, er schritt nach vorn zum Altar, berührte das Tier und sprach:


    “Dir, oh Göttin Iuno, sei dieses Tier als geweiht, als rechtes Opfer, damit du unsere Familien stärkst, deine schützende Hand über der Ehe weilt und unser Reich auf ewig andauern möge.“


    Zwei der Ministri kamen nun mit einer Schale voll Wasser und dem malluium latum auf ihn zu, damit er sich die Hände waschen konnte und sich somit erneut reinigte. Danach brachten die Ministri die mola salsa, den Wein und das culter, gingen mit Verus zum Altar und warteten. Der angehende Priester strich zuerst den Ebers mit der mola salsa ein und ließ danach den Wein über die Schnauze des Tieres laufen. Als er danach das Opfermesser nahm wurde der Eber plötzlich wild, eine Kette, die nicht richtig befestigt war löste sich.
    Die Ministri erschraken und blickten in Richtung Pontifex Gracchus und Aurelius Orestes, der Victimarius griff schon zum malleus, der für alle Fälle bereit lag, um das Opfertier zu betäuben, als Verus seine Hand hob, um ihn davon abzuhalten. Langsam bewegte er seine Linke Hand mit gespreizten Fingern in Richtung Tier und berühte es sanft. Leise flüsterte der blonde Mann etwas auf seiner Muttersprache, was die übrigen um ihn herum nur hätten von seinen Lippen ablesen können, wenn sie der germanischen Sprache mächtig gewesen wären.
    Der Eber beruhigte sich von dem einen auf den anderen Moment. Phelan strahlte eine Ruhe und eine Kraft zu gleich aus, dass man es nur schwer hätte erklären können was dort tatsächlich vor sich ging. Alle um ihn herum wussten nicht, dass er die meiste Zeit seiner Kindheit in den germanischen Wäldern verbrachte und in enger Verbundenheit zu der Natur und ihren Bewohnern stand. Anzunehmen war aber auch, dass Iuno selbst dem jungen Duccier die Kraft gab, den Eber zu beruhigen. Als alle wieder ihren Platz eingenommen hatten strich der Germane mit der linken Hand immer noch auf dem Tier die Messerspitze über den Rücken des Ebers. Er reichte dem Victimarius das Opfermesser.
    Dieser ließ “Agone?“ verlauten und der discipulus sprach laut und deutlich “Age!“ aus. Stich! Der Victimarius forderte das Blut des Ebers auf zu fließen und es kam unaufhörlich. Einer der Ministri fing etwas davon mit einer Schale auf.
    Nachdem kein Blut mehr zu fließen vermochte ging es weiter. Die Eingeweideschau folgte, der Eber wurde aufgeschnitten und die vitalia entnommen. Der Haruspex näherte sich Phelan als die Schale mit eben jenen vitalia zu ihm gebracht worden war. Zuerst nahm der Duccier die Organe genauer unter Augenschein und achtete dabei auf den Hinweis, den ihm sein Lehrer wieder einmal gegeben hatte. ‚Bedenke die Unterseite’ so tat er es und reichte sie danach, als er die Organe als gut glaubte, dem Haruspex. Wenn alles richtig verlaufen war, würde bald das Litatio verkündet werden. Voll konzentriet blieb der discipulus und etwas Nervosität zierte seinen Geist.



    Sim-Off:

    Edit: jaja, die farbcodes -.^

    Phelan schenkte seinem Lehrer ein erneutes Nicken "Du hast Recht Orestes, sehnsüchtig habe ich auf diesen Tag gewartet."
    Aufgeregt war der junge Duccer nicht übermäßig viel, eher die fehlende Geduld, die er sonst doch hegte, war sein Unterfangen. Er freute sich wahnsinnig und wartete gespannt darauf, dass der Pontifex das Zeichen geben würde, dass sie beginnen könnten.

    Nicht zu hastig aber bewusst betrat Duccius Verus das officium.
    An einem Schreibtisch sitzend fand er Prudentius Balbus vor, der gespannte in seine Richtung geschaut hatte.


    "Salve Tiberius Prudentius Balbus! Bin ich ein wenig zu früh?" der Procurator a libellis hatte ja keine feste hora angesetzt, so stand Phelan ziemlich genau zur horam tertiam des Mittags in seinem Officium.


    "Ich hoffe es geht dir gut, du siehst aus, als säße dir die Arbeit am heutigen Tage besonders im Nacken."

    Nachdem der Praetorianer Phelan zum Arbeitszimmer des Prudentius Balbus brachte, welches mit einem Schild "Officium XXV" versehen war, ließ ihn der Soldat allein und der Germane klopfte dreimal an die Türe.

    An diesem Tag war der Termin mit dem Procurator a libellis angesetzt und somit stand er einige Minuten vorher vor dem Palatium Augusti und ging auf die Palastwache zu.


    "Salve Soldat! Ich bin Decimus Duccius Verus und habe einen Termin mit dem Procurator a libellis, hier die Einladung." Phelan steckte seinen rechten Arm aus, in dem er das Schreiben in der Hand hielt.


    D Duccius Verus


    Ich habe deine Nachricht erhalten und da ich recht neugierig bin, was ich für dich und die deinen tun kann, lade ich dich hierher in mein Officium ein.
    Komme in den nächsten Tagen hierher und zeige diese Einladung den Milites der Torwache um passieren zu können.



    Tiberius Prudentius Balbus
    ~~Procurator a libellis~~



    Geduldig und ruhig wartete er auf das Zeichen zum Einlass.

    Es war jener Tag, der Phelan für immer verändern sollte und der zum ersten mal Stolz, Erfolg und Kraft in seinem Leben wecken würde.
    Er hatte sein Medallion, dass er auch damals bei der Anmeldung seiner Ausbildung getragen hatte um den Hals hängen. Gehalten von einem dünnen aber starken Lederband zeigte die Runde Platte den duccischen Wolf. Er umschloss es mit seiner rechten Hand sehr fest und stieg die Treppen hinauf.
    Verus musste dabei an seinen Vater denken, der ihn für einen Taugenichts gehalten hatte und seine Mutter, die ihm noch bei seiner Abreise in Richtung Mogontiacum gesagt hatte, dass er eh nie etwas Sinnvolles im Leben schaffen würde.
    Kaum hatte er die Hälfte der Treppenstufen hinter sich, erblickte er seinen Lehrer und einen weiteren Mann, der der Abnehmer der Prüfung sein musste.
    Der junge Germane beschleunigte seinen Schritt und ging auf den Mann zu. "Salve Pontifex Flavius Gracchus, es ist mir eine Ehre und ich freue mich sehr, dass dieser Tag endlich nicht mehr fern ist." Dann wandte er sich dem Aurelier zu "Sei gegrüßt Orestes!"
    Der Duccier schaute kurz an den beiden vorbei in Richtung Tempel. Hier war er die letzten Tage ziemlich oft gewesen, jetzt kannte er jeden Winkel des Tempels. Freude stieg in ihm auf, genau wie Nervosität und Aufregung.

    Auch Verus schwieg zunächst, die Frage war ihm nicht ganz so deutlich, aber er wollte auch Flava die erste Möglichkeit zur Antwort geben.
    Er war froh, dass Flava nachgefragt hatte, was denn Orestes mit seiner Frage genau meinte und welche Antwort er hören wollte.
    Eine Handbewegung und ein kleines Lächeln verriet, dass er genau das selbe fragen wollte.

    Auch Phelan schmunzelte ein wenig über Glabrios Frage.
    "Eila hat Recht, die meisten unserer Frauen reiten besser, als manche Männer hier in Rom." dabei musste er an das Wagenrennen auf dem Marsfeld denken, dass bald stattfinden würde, auf welches er sich schon sehr freute, eigentlich freute er sich mehr auf das Opfer danach, da er dabei aktiv mitwirken durfte.


    Einen Ausflug? Langsam wurde es dem jungen Duccier zu heikel, einen Ausflug und das direkt nach Ostia?
    Er schaute Eila mit einem 'so geht das aber nicht' Blick an "Eine gute Idee.. und Silko wird euch dann begleiten." Er grinste schelmisch und schaute dann zu Silko, Phelan wusste, dass Silko sich sicher darüber freuen würde etwas zu tun zu haben, auch wenn er vielleicht noch etwas von der Lesestunde mit dem Praetorianer Praefekten genervt war.

    Zu dumm aber auch. Die Antwort war falsch. Naja, Phelan kannte sich nicht so gut aus in Rom, hatte es hier also auch nicht so gut mit der Orientierung, also versuchte er sich noch einmal anzustrengen und sich zu konzentrieren.


    "Also mir fallen nur noch zwei Sachen ein, der Tempel des Neptun, wobei ich nicht weiß ob dieser rund ist und zum anderen das Pantheon, welches rund ist und vor ungefähr 25 Jahren erbaut wurde. Es ist allen Gottheiten geweiht. Ich meine gelesen zu haben, dass es vor allem ein Tempel für die Plantengötter sei, also wie Mars und Venus, welche auch gleichzeitig die Hausgötter der Iulier und Claudier sind. Das würde also eher passen, wenn es das nicht ist, weiss ich es wirklich nicht.


    Der junge Duccier fand seine Idee äußerst logisch erklärbar, auch wenn er sich nicht 100%ig sicher war. Es war gewagt, aber das Risiko ging er gerne ein.