Beiträge von Ein Nauarchus der Flotte

    Man nannte einen Stall wo die Pferde unterkommen konnten. Sie würden Futter und einen Schlafplatz für die Nacht dort haben. Dann wies der Offizier, der die Gäste begleitete, auf einen Brunnen hin. Da gab es Wasser zum Kochen und Waschen. Weiterhin fragte er nach ob die Soldaten eine Ration Getreide und Wein benötigten und würde bei Bedarf einen Miles damit beauftragen ihnen die Lebensmittel zu bringen. Am Ende ihres Weges kamen sie zu der besagten Barracke.


    "Euer Lager für die Nacht. Einfach, aber ein Dach ist drüber."





    Nette Vorstellung fürs Vorzimmer. Hier saßen auch nur Optio's und gingen der Schreibarbeit nach. Doch der junge Offizier, der am nächsten zum herein kommenden Optio saß, ließ sich seine Vergnügtheit nichtmal durch ein Grunzen anmerken. Nein viel mehr setzte er ein ernstes Gesicht auf. Es hatte sowas wie Gnädigkeit. "Salve Optio Classicus..." Einige umliegende Gesichter verbargen sich schonmal hinter einer Tabula oder eines Pergaments, um den Druck auf die Wangenknochen zu verbergen. Bei manch Optio bekamen die Ohren bereits jetzt Besuch. "...ein wunderbarer Tag heut nicht wahr? Was führt dich denn daher?" Ja so streng wurde die Aufforderung dann doch nicht ausgesprochen. Vorallem aber, weil sie alle hier wußten, wie begrenzt ihre Kompetenz war und wie schrecklich die Antwort darauf war, würden sie diese Befugnisse dehnen, um allein Spaß zu haben.














    Pah von einem Pontius Pansa nix gehört. Für Brutus war sofort klar, das nurnoch 'Der Nächste bitte.' zählte, aber man ließ sich wohl doch nicht abwimmeln. Also schob er einen der jüngeren Buben vor den "Gästen" ein angemessenes Quartier zu übereignen. "Lucius hier wird euch ein Lager für die Nacht zeigen." Und schon waren die Ankömmlinge wieder nebensächlich, denn zu seinem Glück tauchte ein Wagen auf, der dem Lager Proviant brachte und deutlich energischer untersucht werden wollte.







    Der Gaubanator rieb sich den Bart,...und nickte,...
    Gut,...dann erzähl uns noch was beim Beidrehen befohlen wir...
    Sie mussten sich beeilen, der Wind war gut und blies sie schneller nach Ostia als ihm lieb war. Bis zum Hafen wollte der Trierachus noch diese beiden Manöver fahren...

    Der Gaubanator trat neben Faustus und nickte den Probati zu.
    Es gibt in der Seefahrt ein paar Regeln die ihr kennen und Befehle die ihr blind befolgen können solltet!
    Es war ihm klar, daß die Menge an neuen Informationen für manchen zu viel sein würde, aber da nahm er keine Rücksicht drauf.
    Ihn hatte damals auch niemand danach gefragt.
    So begann er aufzuzählen und wies dabei auf die entsprechenden Stellen am Schiff
    Segel setzen / bergen


    1. Klar zum Setzen (Bergen) des Großsegels! (Vorsegel)
    2. Ist klar!
    3. Heiss Großsegel! Laß Fallen Großsegel! (Vorsegel)


    Wende
    Merke: Die Wende wird immer aus Kurs "Hart am Wind" gefahren. Drehe mit dem Bug durch den Wind (immer Pinne zum Großbaum).


    1. Klar zur Wende!
    2. Ist klar!
    3. Ree!
    4. Vorsegel über!


    Halse
    Merke: Die Halse kann aus allen Kursen gefahren werden! Der Großbaum wird auf Kurs "Raumer Wind" dichtgeholt, damit er nicht überschlagen kann. Drehe mit dem Heck durch den Wind (Pinne weg vom Großbaum!).


    1. Klar zur Halse!
    2. Ist klar!
    3. Fier auf die Schoten, falle ab auf "Raumer Wind"!
    4. Hol dicht die Großschot!
    5. Rund achtern!
    6. Fier auf die Großschot!


    Q-Wende
    Merke: Die Q-Wende ist ein Mann-über-Bord-Manöver. Nachdem der Mann über Bord gefallen ist, beobachten wir sofort den Mann. Man fährt ca. 3 Bootlängen auf Kurs "Halber Wind" vom Mann weg - Wendet - und nimmt den Mann mittels Aufschießer wieder an Bord. Wird auch als "Halse" bei viel Wind verwendet.


    1. Klar zur Q-Wende!
    2. Ist klar!
    3. Fier auf die Schoten, falle ab auf "halben Wind"!
    4. Hol dicht die Schoten!
    5. Ree!
    6. Vorsegel über!
    7. Fier auf die Schoten!


    Schiften
    Merke: Schiften geht nur, wenn Kurs "Vor dem Wind" anliegt. Beim Großsegel holt man die Großschot dicht - setzt Baum um - und fiert die Großschot wieder.


    1. Klar zum Schiften des Großsegels (Vorsegel)!
    2. Ist klar!
    3. Großsegel schiften!


    Aufschießer
    Merke: Drehe das Schiff in den Wind. Die Segel killen. Anluven!


    1. Klar zum Aufschießer!
    2. Ist klar!
    3. Schoten los!


    Beidrehen
    Merke: Das Beidrehen wird wie eine Wende gefahren. Das Vorsegel bleibt auf der "falschen" Seite belegt. Die Pinne wird nach dem Drehen zum Großbaum gelegt.


    1. Klar zum Beidrehen!
    2. Ist klar!
    3. Ree!
    4. Vorsegel backhalten!
    5. Fier auf die Großschot!



    Er sah die Männer an,...offene Münder allenthalben.

    Was wa denn das für ein Wichtigtuer. Solche Pratzen mochte man garnicht in Misenum. Na der primus pilus würde sich umschauen. Pah was glaubte der Offizierslehrling eigentlich wer er war und vorallem wo er war.


    "Ahja kannst du dich identifizieren?"


    Der Centurio strich über seinen Bauch. Er war für einen Monat strafversetzt zur Wache worden und das nur, weil er sich 'unrömisch' in der Taberna hatte zulaufen lassen. Keine Frage ihm war jede Abwechslung-Konfrontation Recht, um ein klein wenig abzureagieren.


    "Wo kommt ihr eigentlich her. Ich bin Brutus Pontius Faustus, Neffe des großen Potitus Pontius Pansa."


    Sicherlich hatte sein Gegenüber nicht von seinem Onkel gehört. Trotz das dieser den Stützpunkt der Classis in Centumcellae befehligte. Ihm selbst hatte das nicht geholfen. Brutus war einfach zu dämlich, um weiter hinaus zu kommen, als Centurio. Selbst für diesen Status hatte er die weitreichenden Befugnisse seines Onkels sehr stark stapaziert.



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    Die Galatea nahm langsam Fahrt auf. Sie verließen den Hafen bereich und liefen zwei Meilen auf die offene See. Es war warm,...mäßig windig und der Tag war noch jung.
    Nachdem er die Männer in allen Geschwindigkeiten hatte Rudern lassen befahl der Trierarchus die Ruder einzuholen. Das Schiff trieb jetzt alleine vom Wind gen Ostia. Die Männer sanken teils erschöpf über ihren Rudern zusammen, denn die Segelphase bedeutete für die Ruderer Freiwache, teils nahmen sie einen Schluck Essigwasser aus der Keller die einer vonm ihnen herumreichte.
    Faustus besprach sich kurz mit den Offizieren und kurz darauf ließ er die Probati antanzen.
    Männer,...der Gaubanator wird euch jetzt ein paar Begriffe beibringen, die ihr als Nautii beherrschen müsst,...danach werden wir nochj ein zwei Manöver fahren.
    Er sah die Männer an.
    In Ostia landen wir an und lernen wie man ein Schiff in den Hafen bringt. Dort wird dann Ladung aufgenommen und es geht zurück nach Misenum,...dort werden wir im Dunkeln ankommen,...das heißt auch hier,...anlanden, Schiff sichern und an Land gehen,...allerdings im Dunkeln.
    Er sah die Anspannung in den Gesichtern,...
    ...und Morgen seid ihr dann alle Nautii der CLassis Misenum! Also strengt euch an!

    "Als Kommandeur des Flottenstützpunktes in Centumcellae bekomme ich allerhand mit. Mir ist zu Ohren gekommen, das die Classis Misenensis als faul verschrien ist. Zwar läuft die Überwachung des Handelsverkehrs planmäßig, aber das ist nur eine Aufgabe der Vielen. Ich hab ja auch Einsicht in die Arbeit der Classis Ravennas und die sichern nicht nur die Handelsrouten, nein sie sind auch auf dem Meer, um jede Art von Piraterie schon im Samen zu ersticken. Die Schiffe der Classis Misenensis liegen auf Reede während die Classis Ravennas die Arbeit macht. So kann und so darf es nicht weiter gehen. Man munkelt schon, das die Führung der Classis Misenensis geschwächt ist. Heute wollte ich den Praefectus Classis Misenensis Decimus treffen und sprechen. Du sagst mir er wäre nicht zu sprechen. Gehe ich recht in der Annahme, das der Decimus seiner Arbeit fern bleibt? Zu lange ist die Classis hier in Misenum untätig. Ich spiele mit dem Gedanken meine Vorwürfe nach Rom zu tragen, wenn sich nicht bald etwas ändert. Es liegt in der Natur des Menschen sich über Ungerechtigkeiten aufzupuschen, um irgendwann den Ärger raus zu lassen. In Centumcellae bleibt diese 'Arbeitsteilung' nicht unbemerkt und mancher Soldat der Classis Romana fragt sich, warum gerade er bei denen der Classis Ravennas Dienst tun muß, wo doch die Anderen Lenz schieben.


    Ich habe wirklich keine Lust jene Soldaten zu züchtigen, wo sie im Grunde Recht haben. Aber die Spannung ist zum Greifen nahe. Tut etwas dagegen oder ich muß die Sicherheit anderweilig gewähren lassen."

    Die Galatea drehte sich langsam nach links in Richtung Hafenausfahrt.
    Wieder erklang die Stimme des Kommandanten;
    Beide Ruderreihen,...halben Schlag vorauuusss...!
    Ein Ruck ging durch das Schiff als zunächst die Steuerbordseite den Linksdrift mit einem schnellen Schlag abfingen.
    Es ertönte ein Schlagsignal. Der Gubanator gab mit einem Enterknüppel den Takt vor und bald schlugen die Ruder kraftvoll im Takt in die aufschäumende Gischt. Bald verließen sie den Hafen von Ostia.
    Segel setzen nach Luv!
    Die Nautii setzten mit geübten Handgriffen das Segel, welches sich knarrend und peitschend mit Wind füllte.
    Nach weingen Sekunden waren die beiden Segel gesetzt und die Liburne hin hart im Wind.
    Holt Ruder ein!...Gubanator...Kurs Ostia...
    Die Ruder wurden eingeholt und das Schiff beschrieb eine leichte Richtungsänderung. Es ging gen Ostia...
    Die Probati wechseln jetzt die Ruderer ab, jeweils gleiche Anzahl Steuerbord und Backbord,...

    Faustus wartete bis der letzte Probat an Bord gegangen war. An der Miene der Besatzung sah er gelinde Enttäuschung, daß diesmal niemad ins Wasser gefallen war. Als diese sich abwandten um wieder an ihre Arbeit zu gehen, betrat er die Planke. In seinem Nacken bildete sich Schweiß,...er hatte diese verdammte Seekrankheit immer noch nicht überwunden.
    Er nickte dem Nauarchus zu und stellte sich , in der Nähe der Reling auf um dem Treiben beizuwohnen.
    Kurz darauf ertönte der stramme Baß des Trierarchus...
    Leinen looos,...An die Riemen...Zack,zack...! Steuerbordruderer,...stooooßt uns abbb!
    Die Taue wurden gelöst und ein Knirschen ertönte als die 11 Ruder der Steuerbordseite gegen die Kaimauer stießen.
    Langsam löste sich das Schiff von der Mauer.
    Der Trierachrus sah sich das Manöver genau an. Dann, als er es für angemessen hielt,
    Backbordruder ...ein viertel Schlag zuuuugleich!
    Die Ruder der Backbordseite tauchten ins Wasser und das Schiff beschrieb eine leichte Wende nach links.

    Die Herrschaften hatten also keine Fragen? Faustus wußte aus Erfahrung, daß dies ein großer Fehler war. Diese Seebären verstanden keinen Spaß wenn es darum ging ihre Profession gering zu schätzen. Nero starrte die Probati an wie ein Orca eine am Strand liegende Robbe.


    Na schön, da wir hier einen Haufen Fachleute haben werden wir jetzt an Bord gehen.
    Immer schön einer nach dem anderen,...laßt immer mindestens 6 Fuß Abstand oder zählt bis IV wenn ihr dem Vorgänger folgt. Sonst schwingt sich Planke zu sehr auf und ihr fallt in den Hafen.


    Es war eine gutgemeinte Warnung, denn den Seebären machte nichts mehr Spaß als diese Landratten ins brackige Wasser des Hafens fallen zu sehen. Deshalb versammelte sich die Mannschaft der Liburne auch wie zufällig an der Reling.



    Sim-Off:

    Sind wir nur noch alleine?

    "Oh das Officium des Praefectus Classis war verwaist, da gebot mir ein Optio dich aufzusuchen. Du fungierst als Vertretung?"


    Schwerfällig platziert und mit dem Becher ausgestattet, ließ es sich überleben in diesem Büro. Es war nicht das Wunschofficium, aber eigentlich auch egal wo Pansa seine angestaute Wut abbauen konnte.


    "Darf ich offen reden, Tribun Hadrianus?"


    Mit dem Handrücken wusch Pansa die übergeschwappten Getränkreste fort und formte innerlich die ganze Pracht seiner Voluminität.

    Faustus sah an den Männern entlang.
    In ihren Gesichtern las er gespannte Erwartung.
    Männer!
    Heute werdet ihr zum ersten Mal auf ein Schiff der Classis gehen...die Verantwortung auf diesem Schiff trägt Trierarchus Gaius Volpurnius Cato,...sein Stellvertreter Gubernator Quintus Iulius Nero wird euch nun ein paar Worte zum Schiff selber sagen...

    Er nickte dem Steuermann zu und überlie´ß ihm die Probati...
    "... zuerst einmal ein paar technische Informationen. Die Galatea gehört - wie ihr sicherlich alle wisst - zur Gattung der Liburnen. Da nach Transportdiensten die Aufklärung, Geleitschutz, Kampf gegen Piraten und Schmuggler sowie Depeschendienste zu unseren vorrangigen Aufgaben gehören, ist dieser Schiffstyp die erste Wahl bei den meisten unserer Missionen. Größere Kriegsschiff sind nur noch in geringer Zahl im Einsatz. Unser Schiff hier ist ziemlich genau 98 Fuß lang und 12 Fuß breit, verfügt über zwei Ruderdecks und neben dem Hauptsegel steht ein kleineres Segel am Vorschiff zur Verfügung.
    Die Besatzung einer leichten Liburne besteht neben 52 Ruderern aus 5 Matrosen als Deckpersonal und 30 Seesoldaten. Die Gesamtbesatzung beträgt somit ohne die erforderlichen Vorgesetzten 87 Marinesoldaten.
    Die Kampfbesatzung einer Liburne von der leichten bis zur schweren besteht aus 30-75 manipularii.

    Es waren eine Menge Details,...manch Probatus sah den Mann an als spräche er eine unbekannte Sprache.
    Fragen bisher...?

    Zufrieden mit den Leistungen ging Fausto einher,...korrigierte hier und dort die Haltung, aber selbst der Optio nickte.
    Er nahm seine Pfeief und blies hinein, nach dem schrillen Ton kamen die Befehle.
    Militeees!...armaaa deponiteee...in aciem veniteeee!!
    Rödeln war angesagt,...der Optio lies es sich nicht nehmen den Vorgang etwas zu beschleunigen.
    Nachdem das letzte Pilum ordentlich verstaut war und die Hrrschaften in Linie angetreten waren ließ der Centurio die Vitis zischen.
    So Herrschaften....wir haben den militärischen Teil der Grundausbildung beendet und werden morgen den nautischen Teil beginnen!
    Sein Blick wurde ernst.
    Dort wird sich die Spreu vom Weizen trennen,...wir werden Segel setzen, Wendemanöver durchführen,...wir werden rudern,...wir werden entern und wir werden schwimmen!
    Wieder ernste Blicke.
    Die Seeleute sind harte Knochen,...dulden keine Fehler,...denn Fehler bedeuten Gefahr,...sie werden euch Kielholen, wenn ihr sie in Gefahr bringt...ist das klar?!
    Er las in den Mienen der Männer, dort fand er Skepsis, Hochmut, Stolz, aber auch einen Hauch von Furcht...gut so...!
    Ihr werdet morgen hier antreten und mit dem Optio in sauberem Gleichschritt zum Portus marschieren...abite!



    Der Optio sah die Männer an,... -.^
    Gut, dann werden euch die beiden Kameraden von der Marineinfanterie dort einmal demonstrieren wie weit man ein Pilum unter Gefechtsbedingungen schleudern kann. Wichtig ist dabei nur eines,...den Wurf in seiner Wucht und Entfernung so abzustimmen, daß er den angreifenden Feind trifft.
    Er nickte den beiden der Marines zu und diese führten dann ihren Wurf vor.
    [Blockierte Grafik: http://img129.imageshack.us/img129/3505/pilum4fm4.jpg]
    Die Bewegungen entsprachen in Ungefähr denen des Optios, lediglich ließ die Wucht des Stoßes ihren Oberkörper weiter nach vorn fallen.
    Die beiden Pili landeten 20 passus entfernt mitten in den Übungspfählen.
    Der Optio klopfte den beiden auf die Schulter und wandte sich wieder den Probati zu.
    So Männer! Ich will jetzt, daß ihr zunächst einmal den reinen Ablauf übt,...maximal ein Ausfallschritt! Entfernung spielt dabei keine Rolle. Dann übt ihr den Weitwurf und schließlich den Zielwurf!

    Er zog mit einem Pilumschaft eine Linie und wies darauf.
    Hier werft ihr ab!...und daß mir keiner in die Wurfbahn läuft ohne meinen Befehl! Klar?
    Der Centurio trat an die Linie und befahl,
    Militeees! Tolliteee pilaaaa!...Mittiteeee!