Beiträge von Ein Nauarchus der Flotte

    "Salve, dann bist du bei mir genau richtig. Hm..." der anwesende Arzt blickte sich um. Dann wies er auf eine Liege. "Schau zu, das du dich frei machst. Deine Sachen kannst du dort drauf legen. In der Zwischenzeit kannst du mir schonmal berichten wie du dich fühlst... gesundheitlich mein ich natürlich und wie es mit verheilten oder unverheilten Gebrechen ausschaut." Wieder eine kurze Pause, dann hob der Medicus mahnend den Finger und sprach weiter: "...besser du sagst es jetzt gleich, als das ich es dann heraus finde. Wir setzen hier nämlich ganz besonders auf Ehrlichkeit und nun los runter mit den Klamotten."







    Optio Valetudinarii Classis Misenensis

    Es war ein Stück bis zur Prinzipia, aber der Centurio war nicht als Schwätzer bekannt. Daher wurde der Weg gefühlt noch länger, da er im Schweigen zurückgelegt wurde. Am Hauptquartier angekommen, betraten sie es und ließen die beiden Wachen am Eingang hinter sich. Jene hatte Haltung angenommen, als der Centurio kam. Wenigstens hier war alles in bester Ordnung.
    Das Vorzimmer, wo eigentlich Optios wie Publius und Gaius saßen war leer gefegt. Auch sie mußten an diesen Tagen mit raus. Einzigst aus dem Officium des Tribunen Hadrianus waren Geräusche zu hören.


    "Tribun?" fragte der Centurio von außen. Bekam aber nicht gleich eine Antwort, wartete und es blieb weiter still. "Tribun Hadrianus?" setzte er ein wenig lauter nach, um auch gleich noch mit normaler Stimme anzufügen: "Ich hab hier einen Rekruten für die Flotte..."



    Ein Offizier näherte sich der Toranlage. Die wachsamen Augen beobachteten das Geschehen und stellten fest, das hier nichts so war wie es sein sollte. Ein Mann in jungen Jahren stand am Haltepunkt. Vier Soldaten an der Zahl hatten sich zum Würfeln in den Schatten zurück gezogen. Der wachhabende Centurio fehlte gänzlich und einzig ein Frischling hielt das Tor in Schach. Doch er tat nichts anderes, als den Durchgang zu blockieren. Sicher kam es zu dieser Tageszeit selten vor, das überhaupt jemand kam und Einlass erbat, aber es war nicht unmöglich. Die Wägen waren schon lange durch. Die am Abend noch weit hin. Mit schmetternder Stimme brach der sich nähernde Offizier die mittägliche Siesta....


    "Polzblitz, was ist hier los. Soldaten angetreten, aber dalli!!!"


    Die Würfel sprangen in den Sand, die Soldaten auf die Beine. Oh das würde wieder Latrinendienst geben und das bei den Temperaturen... Wo war der Centurio eigentlich? Egal jetzt ging es um die eigene Haut.


    Es kam wie es kommen mußte, der Offizier machte den Männern einen Einlauf und versetzte sie ab dem nächsten Tag zum Latrinendienst und weil sie nicht nur in ihrer 'Freizeit' herum lungerten sondern auch offensichtlich einen jungen Mann am Tor ignorierten, gab es eine extra lange Schicht davon. Echion war auch dabei. ;)


    Für den Centurio würde es ganz hart kommen, aber der war zu seinem Glück oder Unglück nicht da... was daran lag, das er bereits auf den Latrinen verharrte. Irgendwas mußte in dessen Frühstück nicht mehr ganz geniesbar gewesen sein. Er traute sich einfach nicht mehr von der Schüssel runter.


    Nachdem das geklärt war, trat der Centurio zu dem Ankömmling. Den Frischling befragte er nach dessen Begehr und erfuhr, das es sich um einen potenziellen Rekruten handelte.


    "Schön, wie du siehst ist die Flotte nicht zum rumlungern da, aber dies hier sind auch Ausnahmen. Manche Soldaten meinen einfach sie sind lange genug im Dienst um sich sowas erlauben zu können. Wir dulden das nicht!" Eine kurze eindringliche Redepause folgte, dann fuhr der Centurio fort:" Du kommst in einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Flotte hat Hochkonjunktur und wie so oft zu wenig Leute. Das ist schlecht für die Flotte, aber gut für Dich, denn wir suchen händeringend Männer, die bereit sind den harten Dienst in der kaiserlichen Flotte zu verrichten. Der Stab des Rekrutierungsbüro ist jedoch zu anderen Arbeiten eingeteilt. Ich bring dich daher zum Tribun Hadrianus. Der kann das machen. Er hat zwar auch keine Zeit, was sich evtl. in seiner Laune niederschlägt, aber er ist zur Stunde auch der Einzigste, der das machen kann. Alle Anderen sind auswärts im Dienst..."


    Sicher würde der Tribun einen Optio bestimmen, der den jungen Mann weiter 'betreute', aber dieser Centurio hier hatte -wie gesehen- alle Hände voll damit zu tun die Männer im Stützpunkt auf Trab zu halten. Es gab nämlich immer welche, die sich unbeobachtet fühlten und dies gleich ausnutzten, um ne ruhige Kugel zu schieben.


    "Na denn komm mal mit."



    Neben den privaten Zimmern wurde auch das Officium hergerichtet. Zwar war es lange Zeit nicht genutzt worden, doch oder vielleicht auch gerade deswegen ließ der Tribun Hadrianus anordnen es komplett zu sanieren. Neben neuen Möbeln wurden auch hier die Wände frisch gestrichen und der Fußboden erneuert. Der zusätzliche Durchgang zwischen den Officien PC und Tribun H blieb vorerst erhalten. Wenn der Neue andere Vorstellungen hatte, konnte man die Tür ohnehin noch vernageln.

    Die Räumlichkeiten des unlängst verstorbenen Praefectus Classis wurden komplett leer geräumt, gesäubert und die Anstriche der Wände erneuert. Im Anschluss erhielten Sie einen frischen Fußboden aus Pinienholz. Die danach folgende Einrichtung wurde bewußt schlicht gehalten. Jeder Kommandeur hatte seine eigenen Wünsche und Vorstellungen dazu.


    Für den Moment mußte ein Bett, ein Tischchen mit zwei Stühlen und ein Schrank reichen. Die Vorhänge brachten ein wenig Farbe ins Spiel aber nicht zuviel. Sie trugen die Insignien der Classis Misenensis.

    Heuer kamen viele junge Männer dran ihre Tauglichkeitsuntersuchung für die Flotte zu absolvieren. Dem anwesenden Medikus war dies eine wudnerbare Abwechslung. Auch wenn die Neulinge noch viel Fett gegen reine, schnörkellose Muskeln austauschen würden, so waren sie doch zumindest jung, unverbraucht und unheimlich schnuckelig. Doch seinen Hang zu solcherlei Begierde mußte der Arzt verbergen. Nicht auszudenken, wenn es ans Tageslicht kam. Stattdessen nutze er jede noch so kleine Gelegenheit in den Test dieses Frischfleisch ordentlich zu berühren...


    So kamen sie, so gingen sie und es füllte sich ein kleiner Stapel mit wichtigen Berichten für die Rekrutierungsstelle. Denn letztlich waren die Offiziere dort am Ende berechtigt auszusortieren oder in Dienst zu stellen.




    Optio Valetudinarii Classis Misenensis

    "Das Feld ist für uns. Wir lassen es erstmal frei." Der Centurio erhob sich vom Schemel und trat um den Tisch herum. "Du wirst dich als nächstes beim Truppenarzt melden, ihn findest du da drüben." Er zeigte auf eine Tür, die nur durch das offene Officiumfenster zu sehen war. Drüben bezeichnete ein aus Stein gemauertes Gebäude, das das Valetudinarium beherbergte. Dort führte man auch die medizinischen Voruntersuchungen durch. Dann platzierte er sich wieder auf seinen Stuhl, der leider diese Aussicht verwehrte, dann nämlich müsste er nicht ständig aufspringen. "Nimm den Bericht mit und gib ihn den diensthabenden Medikus. Er wird das Weitere ausfüllen."





    Officium Dilectus Classis Misenensis

    "Gut..." er legte einen Pergamentbogen auf den Tisch und drehte ihn zum Neuling um. "Dann füll das mal nach besten Wissen und Gewissen aus. Was du nicht weißt, klären wir danach. Auch zum Truppenarzt gehts nochmal später. Das unterm Strich füll ich aus!"


    Rekrutierungsbericht / Personalakte


    I. Allgemeines


    Datum:


    Name:
    Geburtsdatum:
    Geburtsort:
    Stand beim Eintritt in den Militärdienst:


    Name des Vaters:
    Name der Mutter:


    Vorstrafen:


    Bemerkungen:




    ______________________________



    II. Medizinische Untersuchung


    Größe:
    Gewicht:
    Sehstärke:
    Höhrvermögen:
    Krankheiten:
    Krankheiten in der Familie:


    Bemerkungen:


    Tauglichkeit:



    der zuständige Medicus/Capsarius




    ______________________________



    Abgelehnt:
    Zugelassen:



    der Rekrutierungsoffizier




    ______________________________



    III. Personalakte



    Veränderungen im Stand:


    Promotionen:


    Degradierungen:


    Bemerkungen:




    Austritt aus der Flotte:




    Kommandeur der Classis






    Officium Dilectus Classis Misenensis

    Dem Centurio stand der Schweiß auf der Stirn. Diese unsägliche Hitzewelle, die Misenum schon fast einen ganzen Monat in der Zange hatte, machte ihn fertig. Er wischte sich mit dem Handballen einige Tropfen von der Stirn bevor er den Neuankömmling inspizierte. "Oh das ist löblich. Doch vorher gibts einige Dinge zu klären." Er holte eine der Täfelchen hervor, die dazu da lagen, beschrieben zu werden. "Du kannst schreiben und lesen?" Nicht viele erste Anwerter für den Dienst in der Classis konnten das, aber vielleicht hatte er diesmal Glück Arbeit einfach delegieren zu können.









    Officium Dilectus Classis Misenensis

    "Salve Nauta... du bist Echion?! Gut..." Der Centurio hatte keinen Grund den Soldaten großartig zu mustern. "Deine Aufgabe wird das Kontrollieren der eingehenden Wagen sein. Schau, das die Leute nur das rein bringen, was sie auf ihren Wachstäfelchen stehen haben. Stimmt die Ladung nicht, gib Laut. Ab der nächsten Stunde wird es hier nur so wimmeln von Händlern, die die Classis beliefern. Wir werden also viel zu tun haben, aber das gibt keinem das Recht zu schludern! Verstanden Nauta Echion?" Er führte sein Kommando etwas härter als andere Centurio, aber das brachte ihm auch mehr Respekt und Treue bei den Soldaten ein. Ein Mann, der wußte wovon er sprach, war bei den Männern einfach angesehener, als ein Bursche mit schicker Rüstung und null Hirn in der Birne.

    "Soso, nun auf dich wartet allgemeiner Lagerdienst. Bring deine Ausrüstung auf Trapp und kümmere dich wie die Anderen in deiner Stube darum, das jene Blitzblank ist. Außerdem teile ich dich zum Wachdienst ein. Du wirst eine der Tagesschichten am Tor absolvieren. Melde dich dazu beim diensthabenden Centurio Morgen in der Früh." Noch im Sagen kritzelte der Optio den Namen in eine Anwesendheitsliste, die auch die Informationen trug, wer wo eingesetzt war...

    "Salve, ganz sicher nicht, Nauta." Es hatte sich doch schon wie ein Lauffeuer im ganzen Lager herum gesprochen. Viele bedrückte es und einige erzählten Geschichten aus der Vergangenheit, um die böse Sache ganz schnell zu verdrängen oder zumindest für eine Weile zu vergessen. "Der Praefectus Decimus wird nicht zurück kommen. Er ist seiner schweren Krankheit erlegen und wir alle tun gut daran respektvoll zu trauern. In zwei Tagen wird es ein offizielles Opfer geben. Aber du kannst natürlich auch selbst Anteil nehmen." Das dazu. Der Optio hielt einen Moment inne, dann fuhr er fort: "Woher kommst du und was wolltest du vom Praefectus?" Namen intressierten hier weniger. Der junge Mann war ein Nauta, das erkannte man an dessen Kleid und er hatte noch nichts vom Tod des Praefectus Classis mitbekommen, was nahe legte, das dieser Seemann gerade von einer Mission zurück gekehrt war. Wahrscheinlich jener Schiffsverband, der vor wenigen Stunden unten im Dock für Aufsehen geregt hatte, als die Schiffe anlandeten.


    Die Offiziere hatten es noch nicht nach oben zur Principia geschafft, die mitfahrenden Mannschaften waren jedoch schon von Bord gegangen und hatten den Schiffsbesatzungen das Deck überlassen. Jene Schiffsmänner mußten noch ein paar Tage schuften, bevor auch sie in die Tavernen einkehren durften, um den kleinen Sold zu versaufen.


    Ad
    P. Vescularius Salinator
    Praefectus Urbi
    Castra Praetoria
    Roma


    Sei gegrüßt, Praefectus Urbi. Uns erreichte ein Schreiben, das Trauer und schmerzlichen Verlust vor die Classis Misenum bedeutet. Zwei Tage der Trauer haben wir ausgerufen und dem verstorbenen Praefectus Classis gedacht. Ein Opfertier sollte unsere Hoffnung bezeugen, das man Decimus Magnus im Elysium begrüßt.
    Anbei übersende ich Dir das Schreiben seiner Familie. Welches jeglichen Zweifel an der Echtheit der Meldung ausräumt.


    Mittlerweile hat wieder er Alltag Einzug gehalten. Ich gehe davon aus, das die Befehle des vertretenden Tribun Hadrianus Subdolus weiterhin Gültigkeit behalten und wir uns intensiv um den Schutz der Getreideflotten und den immer weiter wachsenden Strom frischer Erzeugnisse aus Hispanien und Mauretanien widmen. Der Tribun Hadrianus ist noch nicht von seiner Mission zurückgekehrt und auch Tribun Publius, [NSC] verweilt noch mit einem Flottenverband auf See. Der dritte Tribun Pompeius Imperiosus hat sich nicht mehr gemeldet seit er den Stützpunkt vor vielen Wochen verlassen hat. Es steht mir nicht zu dessen Abtrünnigkeit zu bewerten, aber vielleicht weißt du ja mehr darüber.


    So verbleibe ich als Kommandant des Flottenstützpunktes Misenum


    Potitus Pontius Pansa




    In den Brief eingewickelt und geschützt vom gleichen Siegel lag das Schreiben, das vor wenigen Tagen den Stützpunkt in Misenum erreicht hatte. Das Officium im Stabsgebäude hatte sich nur eine Abschrift gezogen und diese im Archiv verwahrt:




    Marcus Decimus Mattiacus
    Landgut der Familie Decima, Mons Albanus


    ad


    amtierender Praefectus der Classis Misenensis



    Salve Praefectus,


    mit Bedauern muss ich dir mitteilen, dass der ehemalige Praefectus Magnus Decimus Primus, nach langer Leidenszeit Erlösung gefunden hat und von uns gegangen ist. Seine letzten Gedanken galten seiner Familie hier und seiner zweiten Familie, der Flotte. Ich denke, es ist daher richtig und wichtig, dass die Flotte davon weiß, dass ihr Praefectus von uns gegangen ist, dem hiermit genüge getan ist.


    Ich glaube, es ist auch Sinne von Magnus, wenn die Soldaten erfahren, dass ihr Praefectus gestorben ist.


    Vale,


    Marcus Decimus Mattiacus



    Sim-Off:

    20 Sesterzen vom Classis Depot bitte abziehen. ;)

    Ein kurzes Gespräch im Vorzimmer bedeutete die Ankunft und wenig später tapsten auch schon Füße in Richtung Tribun-Tür. Ein Klopfen, ein Quitschen später stand auch schon einer der Optio im Rahmen und kündigte den Boten an. Er trat beiseiten und ließ die Tür hinter dem Mann wieder zufallen. In den kühleren Tagen hatte der Tribun Hadrianus sich daran gewöhnt etwas mehr für die innere Raumwärme zu tun... "Salve Tribun, ich bin Marcus von der Werft. Das Schiff Flora ist einsatzbereit. Du wollst umgehend darüber informiert werden. Wenn wir wissen wie lange und wohin es auslaufen soll, wird es schleunigst entgültig vorbereitet." Marcus blieb stramm stehen. Auch wenn er eigentlich kein richtiger Soldat war sondern eher einer der angesehensten Zimmermänner von der Werft, die sich unter den Deckel der Classis gemogelt hatten und dies schon seit Jahrzehnten. Sie bekamen also ihr Geld, die Ausrüstung, die werft, das Material, ja selbst die Kleidung und Rationen von der Flotte. Man konnte sie also leicht dazu gehörig bezeichnen, auch wenn es eigentlich freie Handwerker aus Misenum waren.

    Für den Herr der Bücher, Akten und Dokumente war es eine regelrechte Klatsche. Er senkte den Blick und murmelte etwas unverständlich vor sich hin. War es doch sein Alter, das ihm diese Stelle auftrug. Die Augen nicht mehr so toll, die Knochen lange gebrechlich und doch arm genug um außerhalb der Classis als Bettler zu enden. Er nahm sich vor noch heute dafür zu sorgen, das der Offizier bei einem nächsten Besuch keinerlei Grund zur Ermahnung hatte. Immerhin brauchte er dieses kleine Brot, um bis zum Elysium auszuharren. Doch allein würde er es wohl nicht schaffen. Er blickte daher dem Optio Publius in die Augen, der das Anliegen verstand und fast unmerklich nickte. Der junge Mann konnte eben nie so recht ablehnen...






    Na super Gaia und Lydia konnten sie wohl vergessen! Der Tribun machte sich hier echt keine Freunde, aber Dienst war wiederum auch Dienst und so begannen die beiden Optio Lucius und Publius damit die ersten Akten zu übernehmen. Auch dem Archivvorsteher ging diese Aktion scheinbar zu überstürzt, denn er eilte von einem Regal zum nächsten, kratzte sich immer wieder am Kopf und fuchtelte mit den Händen herum, fiel mal eine Akte beim rausziehen zu Boden, die garnicht gewollt war. "Wir sollten uns ein paar Nauta versorgen, Tribun." Lucius bekam das ungute Gefühl selbst den Packesel spielen zu müssen, bekamen sie keine Unterstützung. Publius hingegen hatte sich verkrümelt. Also nicht zur Tür raus, aber wenigstens in eine der dunkleren Ecken des Archivs. Dort war eine kleine Nische und ein Pult, das spärlich mit einer Talglampe beleuchtet wurde und darauf lag eine Abschrift. Nun er las und vergaß dabei das Geschehen um ihn herum...




    Während Publius sich damit aufhielt die Augen zu verdrehen, blickte Lucius den Tribun verstohlen an. "Wirklich alle Akten, Tribun?" Das mußten tausende sein und sie hatten heute Nachmittag eine nette kleine Saufrunde durch die Stadt vor, die auch am Lupina Elisea, einem kleinen schlüpfrigen Lupanar vorbei führte. Eben so wie jeden ersten Tag nach der Soldausgabe.


    Publius Stimme reichte ein Nachdenkliches: "Unsere Schreibpulte werden für diese Berge nicht ausreichen." hinterher.








    Die Zunge mußte dran glauben, als Publius sich darauf biss. Er wollte empört ein 'Von wem?' loswerden, als er schon erschrocken aufgesehen hatte, denn die Principia hatte an alle Soldaten der Classis klare Anweisungen heraus gegeben, wie mit dem Status Praefctus Classis umzugehen war. Nein da wollte keiner die Gerte spüren. Keine Ahnung woher dieser, dieser, dieser neue Tribun dieses Gerücht hatte. Zum Glück für Publius, war es wie erwartet Lucius, der den Neuen übernahm. "Salve Tribun, zum Praefecten also." Der Optio gab sich zuversichtlich, das er mit diesem Satz die Oberhand gewonnen hatte, fügte doch hinzu: "Für solcherlei hat er seinen Vertreter in die Pflicht genommen." Er erhob sich und verschwand im Büro des Tribunen. Es folgte ein kurzes Hin und Her, dann wurde die Tür geöffnet und freigegeben. "Bittesehr, Tribun Hadrianus Subdolus." Lucius merkte schon, das er diesmal nicht das Sahnetörtchen abgefasst hatte. Er setzte sich wieder und versank fast zeitgleich unter den Akten.



    Wiedermal war es Publius, der am Nächsten zur Türe saß. Die Anderen taten so als ob sie das energische und durchaus gut hörbare Klopfen nicht vernommen hatten. Der Optio mußte unweigerlich mit den Augen rollen. Erneut hatte dieser die A-Karte im Vorzimmer des Kommandostabes gezogen. Publius erhob sich und öffnete die Tür. Dahinter saß er ein fremdes Gesicht. Doch er vergniff es sich den Neuen anzuraunzen, das die Tür eine Klinke hatte und wenn man diese bewegte sich auch das Blatt zu öffnen gelang, denn irgendwie hatte er wiedermal so ein Gefühl im Bauchwinkel, das dieser Neue nicht irgendein Probant war. "Salve, Optio Publicus, Officium Praefectus Decimus et Tribunus Hadrianus. Wohin willst du?" Er gab die Tür frei, trat einen Schritt zurück, machte eine Kehrtwende und setzte sich wieder hinter sein Schreibpult. Mochte der Gast doch zu Lucius gehen, der tat sich sowieso immer besonders aufblasen, wenn's was zu dirigieren gab.




    [Blockierte Grafik: http://www.ostheim21.de/Imperium/Torwache.JPG]


    __________________________
    Wachsoldat Classis Misenensis


    Die Tabulae wurde in Augenschein genommen, der folgende Satz ließ jedoch den Mundwinkel des Soldaten zucken, denn auch dieses Lager war wie jedes römische Heerlager aufgebaut. Doch sei es drum, es konnte sich ja auch um einen Eques handeln, der zuvor niemals einen Schritt in ein anderes römisches Heerlager gesetzt hatte.


    "Die Hauptschlagader entlang. In der Mitte triffst du auf einen Platz. Das Hauptquartier wird durch zwei Wachen flankiert. Sag ihnen, das du zum Tribunen Hadrianus vorgelassen werden willst und sie werden dich umgehend zum Stab bringen."


    Der Wache stand es nicht zu Gründe zu erläutern. Sie fügte sich in ihre Anweisungen und gab für den neuen Tribun den Weg ins Innere des Lagers frei.