Beiträge von Quintilia Flava

    „Nein, das auch wieder nicht, aber ich spring doch nicht in einen Fluss, der grad mal etwas wärmer ist als Eis!“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Da verkühlt man sich doch nur!“
    Sie musterte Lando, wie er so klatschnass dastand.
    „Ist dir nicht kalt?“, fragte sie zweifelnd. Waren Männer wirklich so seltsam, oder nur Lando?

    Bei welchen Temperaturen fragte er da und Flava zog die Augenbrauen hoch. Der wollte sie doch sicher auf den Arm nehmen! Sie hatte für ihre Haare getan, was ging und verschränkte nun die Arme vor der Brust, während sie ihn skeptisch anschaute.


    „Du kannst mir nicht weiß machen, du hättest nicht gespürt wie kalt das Wasser ist! Du hast doch sogar schon blaue Lippen!“

    Flava errötete nicht, als Lando aus dem Wasser stieg. Zum einen war sie ja darauf vorbereitet gewesen, dass er nichts anhaben würde und zum anderen ließ sie ihren Blick strickt nicht tiefer als seine Brust schweifen. Sie lächelte keck und musterte noch mal kurz seine Gesichtszüge, um ihn ein bisschen zu ärgern. Dann reichte sie im jedoch mit einem „Natürlich!“ die Tunika.


    Den Stoff aus der Hand gegeben fuhr sie nun mit beiden Händen fort ihre Haare auszuwringen und fragte skeptisch: „Wieso springst du bei den Temperaturen in den Rhenus?“

    Flava hatte ein paar kleinere Probleme mit dem Gleichgewicht, während sie sich an der Bettkante festhielt und sich auf den Topf setzte, doch sie spürte keinen Schmerz als sie sich das Knie am Boden anstieß.


    In vielem Sinne erleichtert schaffte sie es auch wieder aufzustehen und ließ sich einfach wieder zurück aufs Bett fallen. Dort krabbelte sie noch ein bisschen vom Rand weg und drapierte die Decke irgendwie über ihre Beine, ehe sie schnell tief und fest einschlief und das abermalige Drehen kaum mehr mitbekam.

    „Ja, nicht?“, bestätigte Flava grinsend, dass es großartig war, dass sie die Tunika ‚gefunden’ hatte. „Willst du nicht rauskommen, das muss doch verdammt kalt sein!“ Das Wasser, was sie abbekommen hatte war es zumindest und sie griff sich eine Strähne mit der freien Hand und drückte das Wasser heraus, möglichst so dass es nicht wieder auf sie tropfte.


    Wie Lando es dort im Fluss aushielt, und dann auch noch so lange, verstand sie nicht. Zwar war sie auch in der Gegend hier aufgewachsen, aber im Winter oder frühen Frühling draußen ins Wasser zu gehen hielt sie dennoch für verrückt.

    Sie sah Lando nicht, bis es zu spät war. Sie zuckte bei seinem Urschrei erschrocken zurück, doch das Wasser erreichte sie trotzdem. Er platschte ihr mit voller Wucht ins Gesicht und die Kälte verschlug Flava den Atem.


    Das Wasser tropfte ihr aus den nun klitschnassen Haaren, lief ihr über das Gesicht und machte nun auch noch ihren Mantel nass, der von dem Angriff wenigstens einigermaßen verschont geblieben war. Sie nahm das erst beste, was ihr in die Finger kam, zufällig Landos Tunika, und wischte sich damit über das Gesicht und den Hals, um das kalte Wasser möglichst rasch von der Haut zu bekommen. Doch ihr Haar war und blieb nass und tropfte weiter.


    „Hallo Lando...“, sprach sie und grinste dann leicht schief. „Has du was verloren?“ Sie hob nun die Tunika noch einmal hoch.

    Jetzt hatte sie ihn tatsächlich von einer Mauer herunter geschockt! Flava musste einfach lachen, war gleichzeitig aber auch besorgt, ob ihm was passiert war. Deshalb sprang sie auf, packte sich die Tunika und lief zu der Stelle von wo aus Lando ins Wasser gefallen war. Dort lehnte sie sich über die Mauer und spähte über das Wasser des großen Flusses und wartete darauf, dass Lando wieder auftauchte. Es hatte ja einen ganz schönen Platsch getan gehabt und das Wasser war auch ganz schön hoch gespritzt, war schon irgendwie beeindruckend gewesen. Aber jetzt sollte Lando lieber wieder hochkommen! Ungeduldig wartete Flava.

    Es dauerte eine Weile, weil Lando doch tatsächlich von einem Ufer zum anderen und wieder zurück schwamm und Flava machte es sich bequem. Sie legte sich die Tunika auf die Mauer, damit es nicht zu kalt werden würde und setzte sich darauf. Sie hielt mal das Gesicht in die Sonne und sah mal zu Lando wie er da so schwamm.
    Dann kam er wieder an der Mauer an und suchte augenscheinlich nach seiner Kleidung, schien sie jedoch nicht zu finden und Flava grinste gehässig. Dann stellte er sich wieder auf die Mauer und schien wieder in den Fluss springen zu wollen. Das wollte Flava ihm dann doch nicht antun und so rief sie laut genug, dass er sie eigentlich hören musste: „He, Lando!“

    Er hatte sie wohl nicht gehört, nein eindeutig nicht. Flava bekam große Augen, als er sich die Tunika auszog und nach kurzem Zögern einfach in den Fluss sprang. Sie starrte auf das Wasser, welches sich in Ringen um seine Eintauchstelle ausbreitete und fragte sich, was Lando zu so einem... Schrott trieb. Der Fluss konnte doch kaum wärmer sein als Eis!
    Dann tauchte ein nasser Schopf wieder auf und Lando schwamm etwas in den Fluss hinein.


    Flava sah auf seine Sachen, welche noch am Ufer lagen und ihr fiel ihr eine wunderbare Möglichkeit ein sich für den Rausch zu revangieren. Sie lief rasch zu dem unordentlichen Haufen, welchen die Tunika bildete und nahm diese einfach mal an sich. Dann entfernte sie sich wieder etwas von der Stelle zur Brücke hin und beobachtete Lando weiter. Jetzt jedoch mit einem Haufen Stoff in Armen und einem Schmunzeln auf den Lippe

    Flava war wieder unterwegs. Sie schlenderte in der warmen Frühlingssonne einfach immer der Nase nach und genoss die Wärme auf ihrer Haut.
    Irgendwann kam sie dann auch mal am Rhenus an, das ließ sich ja kaum vermeiden, wenn man in Mogontiacum unterwegs war. Zwar war der Fluss außerhalb der Stadtmauern, doch noch so nah daran und die Brücke so belebt, dass Flava da überhaupt kein Problem sah. Außerdem wollte sie sich mal dieses Wunderwerk der Technik anschauen, welche den breiten Fluss komplett überspannte.
    Sie war also der Via Drusa Germanica vom Markt aus gefolgt und nun hier beim Fluss angelangt. Mit großen Augen betrachtete sie das gigantische Bauwerk, und nur langsam schwenkte ihr Blick etwas das Flussufer rauf und runter. Da stand jemand aber ganz schön gefährlich auf der Mauer am Wasser. Flava verschränkte die Arme, als sie Lando erkannte und wusste zunächst nicht, sollte sie hingehen, oder es lieber sein lassen?
    Dann gab sie sich einen ruck und schlenderte langsam zu dem großen Mann und sprach noch etwas von ihm entfernt: „Pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst!“ Ihre Stimme klang amüsiert und ernst zugleich.

    Doch etwas Stolz und Schamgefühl hatte Flava noch. So ließ sie sich zwar von Bashir zu dem Topf führen, meinte dann jedoch, überraschend klar: „Danke, den Rest kann ich alleine!“ Sie hatte jedes Wort zweimal überdacht, ehe sie es aussprach, doch so kam es wenigstens verständlich heraus.
    Sie stützte sich auf dem Bett ab und sah Bashir eindringlich an. Sie würde so lange aushalten, bis er aus dem Zimmer verschwunden war, das nahm sie sich verbissen vor.

    Flava sah Bashir mit trüben Blick an und schien einen Moment überlegen zu müssen, was sie sagen sollte. Oder was sie wollte. Sie runzelte kurz die Stirn, ehe ihr ein verlegenes Lächeln über das Gesicht huschte.
    „Ich muss mal“, erklärte sie sich leicht undeutlich und versuchte noch einmal auf die Füße zu kommen. Obwohl auch sie viel lieber eingeschlafen wäre, doch wenn die Natur rief, dann konnte man schlecht den Gehorsam verweigern.

    Flava wirkte deshalb so abwesend, während sie auf den Gemüsesand blickte, weil sie den Männern dabei mit halbem Ohr zuhörte. Da kam das Thema plötzlich wieder auf sie und Flava schüttelte verneinend den Kopf.


    „Im Gegenteil, ich find es äußerst interessant euch zu zuhören. Ich kann mir nur selbst nicht vorstellen, jemals einen Betrieb zu führen. Ich wüsste ja nicht einmal was für eine Art von Betrieb mich reizen würde oder was es überhaupt für Möglichkeiten gibt.“


    Sie zuckte mit den Schultern.


    „Ich hab in der Vergangenheit bemerkt, dass es äußerst interessant sein kann anderen einfach nur zuzuhören.“


    Sie grinste den beiden Männern wieder zu und zuckte noch einmal die Schultern.

    Flava war kurz vorm einschlafen, als der Druck auf die Blase zu groß wurde. Ihr Gesicht verzog sich etwas und sie presste kurz die Augen noch etwas fester zusammen. Sie wollte nur noch schlafen, aber konnte einfach nicht. Sie stöhnte unwohl und regte sich wieder.


    Wiederstrebend schlug sie die Augen auf, wenn auch nur auf Halbmast, und hob sachte den Kopf an. Es drehte sich alles wieder etwas mehr, doch sie musste mal und sie war wohl doch nich betrunken genug, dass ihr das egal sein konnte. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und versuche sich aufzurichten. Das ging mehr schlecht als recht, doch irgendwie schaffte sie es sich in die aufrechte Position zu hieven. Hatte sie Hilfe gehabt, sie wusste es nicht so genau, aber jetzt versuchte sie aufzustehen.

    Und schon wieder stand Flava im Eingang und musste sich ihr Lachen verkneifen. Das sah einfach zu köstlich aus, wie Witjon da von einer verdutzten Valentina mit dem Kuchenmesser bedroht wurde.


    Zuerst schaffte es Flava noch hinter vorgehaltener Hand das lachen zu unterdrücken, als Valentina dann aber fragte, was Marsus denn hier machte, brach es aus Flava heraus und sie lehnte sich den Bauch haltend gegen den Türrahmen.

    Flava hatte zwar keine Ahnung von den militärischen Rängen, aber Optio klang schon mal nicht schlecht. Ein Stellvertreter der Centurios, Centurio hatte Flava schon einmal gehört, aber so ganz einordnen konnte sie den Rang auch nicht. Da er jedoch ziemlich stolz darauf zu sein schien, war das wohl schon mal nichts schlechtes. Flava nickte gebührend beeindruckt und lächelte.


    „Ich denk, dann werde ich in den nächsten Tagen mal mein Glück bei eurer Torwache versuchen.“, sprach sie amüsiert, das versprach interessant zu werden. „Und um auf deine Frage zurück zu kommen, vor hab ich übermorgen noch nichts.“ Sie zuckte gespielt mit den Schultern.

    Flava hörte, dass sie langsamer trinken sollte, konnte sich jedoch nicht zurückhalten. Außerdem wurde das Schwindelgefühl mit jedem Schluck Wasser ein bisschen weniger, oder gewöhnte sie sich nur langsam daran?


    Als der Becher wieder geleert war ließ sie den Kopf wieder etwas zurücksinken, soweit es Bashirs Hand zuließ und seufzte leise. „Met, einiges“, murmelte sie als Antwort und war wieder kurz vorm wegdämmern. Sie drehte dabei den Kopf etwas zu Bashir und schmiegte sich dabei noch etwas mehr gegen seine Hand und seinen Arm.

    Flavas Kopf rächte sich zwar jetzt schon für die kleine Bewegung mit einem abermaligen Drehgefühl, aber das hielt Flava nicht davon ab gierig von dem Wasser zu trinken. Ihr Mund fühlte sich ganz trocken an und schrie förmlich nach Wasser. Sie leerte den Becher rasch und flüsterte sogleich: „Mehr!“


    Gleichzeitig bemerkte sie aber einen unangenehmen Druck auf ihrer Blase, der stetig größer zu werden schien, das ignorierte sie jedoch zumindest für den Moment. Jetzt war der Durst noch größer.


    An den nächsten Morgen konnte Flava noch gar nicht denken, und das war vielleicht auch ganz gut so, sie war im Moment beschäftigt genug.

    Bereitwillig ließ Flava alles mit sich geschehen. Sie spürte, wie ihr die Sandalen ausgezogen wurden und spürte auch wie ihr Bein über die Bettkante geführt wurde, und anschließend der kühle Boden unter ihren Zehen. Und das Drehen ließ tatsächlich nach! Es hörte zwar nicht ganz auf, aber es wurde zumindest langsamer.
    Dann verging eine Weile in der gar nichts geschah und Flava wäre weggedämmert, hätte sie nicht auf einmal so einen Durst gehabt. Da fühlte sie auf einmal ein kühles Tuch auf der Stirn, und sie hörte die Frage. „Hmmm... Hab Durst!“, konnte sie jedoch nur darauf erwidern, wobei das anfängliche Brummen zumindest etwas nach Zustimmung klang.

    Wieder schien sie herumgetragen und anschließend irgendwo abgelegt zu werden. Doch diese Untergrund kam ihr unglaublich bekannt vor. War sie bei sich im Bett? Sie hörte nun eine andere Stimme sprechen, das war sicher nicht Lando, der klang ganz anders.
    „Bashir?“, murmelte sie undeutlich und ihre Augenlider flatterten wieder, ehe sie diese halb aufschlug, um einen kurzen Blick auf den Mann zu werfen, und die Augen dann sofort wieder zufallen zu lassen. Sie hatte seine Vorschläge nicht ganz verstanden, und konnte deshalb auch nicht darauf antworten, aber sie hatte eine Frage: „Wie hört das Drehen auf?“ Wieder hatte sie sehr undeutlich gemurmelt, doch wenn man sich anstrengte konnte man verstehen was sie meinte. Dieses verdammte Bett drehte sich nun unter ihr. Das war noch schlimmer als eben, als sie getragen wurde!